Titel: Wormhole X-Lantis
Serie: Stargate Atlantis
Zeitliche Einordnung: nach Staffel 5
Genre: Humor, Parodie
Anmerkung: Ich fand es immer schade dass SGA nie eine Folge in der Art von Wormhole X-Treme oder 200 wie sie die Mutterserie SG-1 hatte, bekommen hat. Und was macht man in so einem Fall? - Richtig, man schreibt die Folge einfach selbst
Hier also eine kleine Parodie die gleichzeitig eine humorvolle Hommage an 100 Folgen Stargate Atlantis darstellt.
Eine atemberaubende Spannung baute sich auf, als sich der Ereignishorizont, nach dem einrasten des achten Chefferons, aktivierte.
In der folgenden Stille hätte man eine Stecknadel fallen hören können.
Kurz darauf brandete begeisterter Applaus von den vielen, im Torraum versammelten Leuten auf. Zum ersten Mal hatten die Menschen der Erde ein Wurmloch in eine andere Galaxie geöffnet.
Colonel Stancey Monroe konnte ihr Glück kaum fassen. Sie hatten es tatsächlich geschafft! Sie beugte sich zu dem Techniker hinunter: „Schicken Sie das Malp los!“
Der Techniker drückte einen Knopf und das Malp machte sich auf den Weg. Das erste, was man auf dem Bildschirm sah, der die Daten des Malps übertrug war ein: „No Signal“.
„Empfangen Malp-Telemetriedaten“, informierte der Techniker die vier um ihn versammelten Personen kurz darauf.
„Womit haben wir es zu tun?“, wollte Monroe wissen.
„Umschalten auf Zerosperren“, sagte der Techniker, während sich Doktor Benjamin Ingram neben ihm nieder ließ.
„Das Radar zeigt einen großen Raum an“, stellte Ingram fest.
„Strukturell intakt?“, wollte Doktor Levant wissen.
Ingram betrachtete die Anzeigen. „Die Umgebungssensoren melden Sauerstoff, keine messbaren Gifte, brauchbare Lebensbedingungen – Wir kommen aus der Sache wohl nicht mehr raus.“
Er stand auf und wechselte einen kurzen Blick mit Monroe. Beide lächelten. Daraufhin verließ Ingram die anderen Richtung Torraum.
Monroe sah zu General Danning hinüber.
Dieser nickte ihr zu. „Colonel Monroe, Sie haben grünes Licht.“
„Danke Sir“, erwiderte Monroe und machte sich auch auf den Weg zu dem Rest ihres Expeditionsteams.
„Schön Leute, dann mal los!“, hörte sie dabei schon von weitem eine Stimme aus dem Torraum. „Wir wissen nicht wie viel Saft wir haben! Sicherungsteams eins und zwei ihr seid zuerst dran! Alle anderen Personen folgen danach auf unser Zeichen! Nach erreichen der anderen Seite nicht stehen bleiben! Räumen sie den Torbereich! Auf mein Kommando …!“
„Augenblick Colonel Doggett!“, unterbrach Monroe ihn, als sie den Torraum erreichte. Sie schulterte ihren Rucksack und ging die Rampe zum Tor hinauf, bis sie schließlich neben Doggett stehen blieb. „Wir gehen zusammen durch!“
„Wenn Sie meinen“, seufzte Doggett.
Monroe war zwar wie er Colonel, aber sie hatte trotzdem nur die zivile Leitung. Er, Colonel Doggett dagegen, würde die militärische Leitung der Expedition innehaben. Und die Militärleute sollten normal zuerst gehen, um die Gefahren auf der anderen Seite zu beseitigen, bevor die Zivilisten nachkamen. Aber zumindest am Anfang wollte er versuchen, sich mit Monroe gut zu stellen.
Monroe drehte sich kurz vor dem Ereignishorizont noch einmal um und nickte den Männern hinter der Panzerglasscheibe ein letztes Mal zu. Vielleicht würde sie sie nie wieder sehen. Dann trat sie in das Wurmloch, das sie direkt nach X-Lantis bringen würde.
„Danning, ich könnte noch immer …“, versuchte Levant den General in diesem Moment zu überzeugen, auch ihn auf diese Mission zu lassen.
„Nein“, war alles was Danning entgegnete.
„Ich pack schnell meine …“, versuchte Levant es noch einmal.
„Nein“, war wieder Dannings einziger Kommentar.
„Aber warum?“, wollte Levant verzweifelt wissen.
„Weil ich das sonst vielleicht nie wieder tun könnte“, erwiderte Danning, trat ganz nah zu Levant und küsste ihn leidenschaftlich.
„Oh“, war alles was Levant dazu einfiel. „Du hast recht Danning, das hatte ich wirklich nicht bedacht. Keine wissenschaftliche Expedition ist es wert, dass wir dafür unsere Beziehung beenden. Wenn ich das nächste Mal auf so eine Schnapsidee komme, erschieß mich bitte“, nach diesen Worten fingen die beiden erneut an, sich leidenschaftlich zu küssen.
Sheppard, McKay, Teyla und Ronon starrten Martin Lloyd an.
„Und wie finden Sie es?“, fragte Lloyd begeistert.
Sie saßen zu fünft im Konferenzzimmer von Atlantis. Mehrere Drehbücher lagen kreuz und quer auf dem Tisch verteilt herum.
Martin Lloyd, der Erfinder von Wormhole X-Treme, einer Serie die im Fernsehen nicht über die ersten drei Folgen hinausgekommen war, sich aber auf DVD sehr erfolgreich verkaufte, hatte ein neues Projekt am Start: Die Ablegerserie Wormhole X-Lantis.
Als General O’Neill davon gehört hatte, war ihm nichts besseres eingefallen, als Martin sofort nach Atlantis zu schicken, wo Sheppard und sein Team ihm als Berater zur Seite stehen sollten.
Eine wirklich dumme Idee, wie Sheppard fand.
„Wie sind Sie auf diese Szene gekommen?“, erkundigte sich Sheppard vorsichtig.
Alles hatte sich vor ungefähr fünf Jahren genauso abgespielt, wie es in diesem Drehbuch stand, was wiederum auf ein Sicherheitsleck hindeutete. Na ja zumindest hatte sich fast alles so abgespielt.
„General O’Neill ist mir bei ein paar ersten Entwürfen zur Hand gegangen“, strahlte Martin.
„Auch beim Ende der Szene?“, wollte Ronon wissen.
„Wie bitte?“, fragte Martin verständnislos.
„Na Danning und Levant …“, erwiderte Ronon.
„… die beiden küssen sich“, vollendete Teyla grinsend den Satz.
„Oh nein, damit hatte General O’Neill nichts zu tun“, erwiderte Martin. „Dass haben wir erst später ins Drehbuch geschrieben.“
„Aber warum?“, wollte Ronon wissen. „Dass ist doch ein völlig untypisches Verhalten für diese beiden Personen. Ich meine in den letzten 200 Folgen X-Treme wurde nie so etwas angedeutet.“
„Das ist richtig“, bestätigte Martin, „aber wir haben immer einen Blick auf die Fans. Und in zahlreichen Fanfictions in diversen Internetforen haben die beiden was miteinander. Die Fans wollen so etwas sehen.“
„Wieso heißt die Serie eigentlich X-Lantis?“, wollte McKay wissen. „Wieso nicht Atlantis, Troja, Babylon oder etwas in der Art?“
„Serien mit einem X im Titel verkaufen sich einfach besser“, klärte Martin den Wissenschaftler auf. „Und nachdem es nicht so viele Städte mit einem X im Titel gibt, haben wir eben selber einen Namen kreiert.“
„Dieser Colonel Doggett“, übernahm Sheppard neugierig das Wort, „ist also der militärische Leiter von X-Lantis?“
„Nur in der Pilotfolge“, erwiderte Martin, „in dieser stirbt der Colonel dann. Wir haben einfach nicht genug Budget, um ihn für eine ganze Staffel zu verpflichten.“
„Und wer wird danach der militärische Leiter?“, wollte Sheppard wissen.
„Braucht X-Lantis denn überhaupt einen militärischen Leiter?“, fragte Martin erstaunt zurück.
„Unbedingt!“, entgegnete Sheppard.
Martin machte sich eine Notiz auf einem leeren Blatt Papier. „OK, General O’Neill meinte, sie wären die besten Berater die es gäbe. Also sollte ich wohl auf sie hören. Wie stellen Sie sich denn den neuen militärischen Leiter von X-Lantis vor?“
„Nun ich dachte an einen Major, der im Laufe der Serie vielleicht zum Colonel aufsteigt“, überlegte Sheppard. „Er könnte zum Beispiel Sheppard heißen. Mitte dreißig, schwarze Haare, charmant, gut aussehend …“
„Oh bitte!“, stöhnte McKay, verdrehte die Augen und angelte sich das nächstbeste Drehbuch das vor ihm lag. „Bevor sie ihre vollkommen albernen Ideen weiter erörtern, lassen sie uns noch schnell einen Blick auf die anderen Drehbücher werfen und aufzählen, was darin alles vollkommener Unsinn ist. Vielleicht sind wir dann rechtzeitig zum Abendessen damit fertig.“
„Und so verloren die Neueraner schließlich den Krieg“, erzählte das Hologramm …
„Neueraner?“, fragte McKay entsetzt. „Was ist denn das für ein Name?“
„Wieso? Was ist an dem Namen schlecht?“, wollte Martin wissen.
„Naja, es ist doch eine alte, längst ausgestorbene Rasse“, versuchte McKay seinen Standpunkt zu erläutern. „Wäre es da nicht besser, wenn sie keine Wörter wie ‚neu’ im Namen hätten?“
Martin sah ihn verwirrt an. „Aber wieso? Den Namen haben sie sich selbst gegeben, als sie noch lebten. Wie sollten sie sich sonst genannt haben? Alteraner vielleicht?“
Als er sah wie die anderen ihn anstarrten, zuckte er mit den Schultern. „Na gut an dem Namen kann man natürlich auch noch etwas feilen.“
„Und so verloren die Moderner schließlich den Krieg“, erzählte das Hologramm. „Nicht weil sie technisch unterlegen gewesen wären, sondern weil dieser schrecklichster aller Feinde mit denen sie es jemals zu tun gehabt hatten, einfach zahlenmäßig haushoch überlegen war. Die letzten Moderner versenkten schließlich X-Lantis im Meer und flohen auf die Erde, in der Hoffnung eines Tages zurückkehren zu können.“
Als das Hologramm geendet hatte, drehte sich Monroe zu dem tschechischen Wissenschaftler um, der den Hologrammraum als erstes gefunden hatte. „Ich kann nur hoffen, dass wir diesem schrecklichen Feind von dem das Hologramm gerade gesprochen hat nie begegnen werden.“
Bevor der Tscheche antworten konnte, kam Ingrams Stimme aus der Decke: „Colonel Monroe, ich habe etwas entdeckt, sie müssen sofort hier her kommen wenn Sie es nicht verpassen wollen!“
„Entschuldigen Sie mich“, sagte Monroe und machte sich auf den Weg in den Kontrollraum. Was Ingram wohl gefunden hatte? Außer den Lautsprechern.
„Was gibt es Doktor?“, wollte sie wissen, als sie bei ihm eintraf.
„Wir sind in der versunkenen Stadt X-Lantis, richtig?“, frage Ingram.
„Äh, ja, das hoffe ich doch“, entgegnete Monroe etwas unsicher.
„Falsch“, entgegnete Ingram und drückte einen Knopf.
Auf einmal gab es in der ganzen Stadt leichte Erschütterungen.
Und dann spürte Monroe das sich die Stadt bewegte.
Das sie sich nach oben bewegte.
Und dann sah sie aus dem Fenster und bemerkte, dass das Wasser, welches bis vor kurzem dort gewesen war, einem wolkenlosen Himmel gewichen war und gerade ein Schwarm Möwen vorbeiflog.
„Möwen?“, frage Sheppard. „In einer anderen Galaxie?“
„Na schön, dann streichen wir eben die Möwen“, entgegnete Martin und strich den letzten Halbsatz mit einem roten Stift durch.
Und dann sah sie aus dem Fenster und bemerkte, dass das Wasser, welches bis vor kurzem dort gewesen war, einem wolkenlosen Himmel gewichen war.
„Wir sind nicht in der versunkenen Stadt X-Lantis“, nahm Ingram seinen vorherigen Gedanken wieder auf, „wir sind in der schwimmenden Stadt X-Lantis.“
„Heißt dass …?“, fragte Monroe.
„Ja, dass heißt es“, bestätigte Ingram. „Wir können den Schutzschild jetzt abschalten. Das heißt, der Strom geht uns doch nicht so schnell wie befürchtet aus und wir müssen auch nicht so bald mit einem Tod durch ertrinken rechnen.“
„Das sind hervorragende Neuigkeiten Doktor!“, strahlte Monroe. „Dann haben wir das Team von Doggett und Sheppard ganz umsonst losgeschickt um uns einen Planeten zu suchen, auf den wir evakuieren können.“
In diesem Moment aktivierte sich das Stargate.
Ingram setzte sich sofort an einen Computer. „Wenn man vom Teufel spricht. Ich erhalte Sheppards Zugangscode.“
„Schild öffnen“, befahl Monroe.
Kaum war der Schild abgeschaltet, stolperte eine große Gruppe Menschen aus dem Ereignishorizont. Monroe und Ingram kamen ihnen entgegen und blieben vor Sheppard stehen, der zusammen mit einer unbekannten Frau den Anfang der Gruppe bildete.
„Wer sind diese Leute Major?“, wollte Monroe wissen.
„Flüchtlinge“, entgegnete Sheppard, bevor er zu Ingram ging und ihn umarmte.
Dann fingen die beiden an sich leidenschaftlich zu küssen.
„Was?!“, riefen Sheppard und McKay entsetzt.
„Ich habe ihnen doch von den Fans und ihren Fanfictions erzählt“, meinte Martin. „Und Sie wollten doch einen gut aussehenden, charmanten Anführer“, wandte er sich an Sheppard, „dann sollte der doch auch an zwischenmenschlichem Kontakt interessiert sein oder?“
„Schon“, meinte Sheppard vorsichtig, „aber vielleicht doch eher mit dem anderen Geschlecht … wenn das ginge?“
„Ungern“, seufzte Martin, „aber wenn Sie unbedingt wollen … Sie sind der Berater.“
„Wer sind diese Leute Major?“, wollte Monroe wissen.
„Flüchtlinge“, entgegnete Sheppard, „darf ich Ihnen Mikala vorstellen Colonel?“, dabei legte er den Arm und die Schulter der Frau, die neben ihm stand. „Sie ist die Anführerin dieser Gruppe Menschen und bittet um Asyl. Und“, während er das sagte leuchteten seine Augen, „ich glaube ich habe mich in sie verliebt.“
„Oh Major!“, seufzte Mikala glücklich, bevor sie sich in die Arme fielen und sich heiß und innig küssten.
„Was?“, fragte Martin, als ihn Teyla mit einem durchbohrenden Blick anstarrte.
Aber es war nicht Teyla, sondern McKay der antwortete: „Vielleicht sollten sie diese ganzen Liebesgeschichten einfach weglassen. Sie wollen doch keinen zweiten Kirk.“
„Weglassen?“, wollte Martin nachdenklich wissen. „Tja vielleicht haben Sie recht. Aber ich behalte das trotzdem mal im Hinterkopf. Für den Fall, dass wir mal eine dritte Serie machen …“
„Wer sind diese Leute Major?“, wollte Monroe wissen.
„Flüchtlinge“, entgegnete Sheppard. „Darf ich Ihnen Mikala vorstellen Colonel?“, dabei deutete er auf die Frau, die neben ihm stand. „Sie ist die Anführerin dieser Gruppe Menschen und bittet um Asyl.“
Monroe schüttelte Mikala die Hand. „Freut mich Sie kennen zu lernen. Sie und Ihr Volk sind hier herzlich willkommen.“
Dann ließ Monroe den Blick über die Gruppe schweifen. „Major, wo ist Colonel Doggett?“
Sheppard sah betreten zu Boden. „Er ist tot. Wir sind auf eine feindliche Alienrasse getroffen. Er hat es leider nicht überlebt.“
Ronon runzelte die Stirn. „Sie führen das erste Aufeinandertreffen mit den Aliens in einem Gespräch ein? Ohne sie zu zeigen? Ohne großen Kampf?“
„Wir wollen die Zuschauer etwas im ungewissen lassen“, erklärte Martin. „Ihnen nicht gleich zeigen um wen es sich handelt. Außerdem mussten wir an einigen Stellen sparen, damit das Budget für die ganze Staffel reicht.“
„Reicht ist ein gutes Stichwort“, meinte McKay, „heute gibt es nämlich Pizza in der Kantine und die reicht nie lange. Können wir jetzt vielleicht endlich den Schluss der Folge besprechen?“
Sheppard stand auf dem Balkon und blickte in die sternenklare Nacht hinaus, als Monroe neben ihn trat.
„Haben Sie sich schon Gedanken gemacht, wer in Ihr Team kommt Major?“, wollte Monroe wissen.
„In mein Team?“, fragte Sheppard verwundert.
„Sie sind jetzt der ranghöchste Militärangehörige, der keine Stadt leitet, oder muss man Sie erst daran erinnern?“, fragte Monroe zurück.
„Toller ranghöchster Militärangehöriger“, entgegnete Sheppard. „Auf der ersten Mission verschaffe ich uns gleich die größten Feinde, die es in dieser Galaxie gibt. Feinde gegen die sogar die Moderner nichts ausrichten konnten.“
„Moment“, fragte Sheppard, „woher weiß man, dass es sich um die gleichen Feinde handelt? Das wird an keiner Stelle erwähnt.“
„Naja, dass liegt doch auf der Hand“, entgegnete Martin. „Um wen sollte es sich denn sonst handeln? Wenn das jetzt nicht die Feinde wären, von denen das Hologramm gesprochen hat, würde dass die Fans viel zu sehr verwirren.“
„Unterschätzen Sie die Fans nicht. Das sind alles sehr intelligente Leute“, entgegnete Sheppard.
„Komisch“, meinte Martin, „dass hat schon mal jemand zu mir gesagt.“
„Das Ende“, drängte McKay.
„Naja, früher oder später wären wir sowieso auf sie getroffen“, erwiderte Monroe. „Und jetzt wissen wir wenigstens mit wem wir es zu tun haben.“
Nach diesen Worten sagte keiner von ihnen mehr etwas.
Sie standen nur still nebeneinander und sahen hinaus, auf das dunkle Meer und in die sternenklare Nacht.
Welche Abenteuer würden in dieser Galaxie wohl auf sie warten?
Serie: Stargate Atlantis
Zeitliche Einordnung: nach Staffel 5
Genre: Humor, Parodie
Anmerkung: Ich fand es immer schade dass SGA nie eine Folge in der Art von Wormhole X-Treme oder 200 wie sie die Mutterserie SG-1 hatte, bekommen hat. Und was macht man in so einem Fall? - Richtig, man schreibt die Folge einfach selbst

Hier also eine kleine Parodie die gleichzeitig eine humorvolle Hommage an 100 Folgen Stargate Atlantis darstellt.
Pilotfolge, Teil 1:
Eine atemberaubende Spannung baute sich auf, als sich der Ereignishorizont, nach dem einrasten des achten Chefferons, aktivierte.
In der folgenden Stille hätte man eine Stecknadel fallen hören können.
Kurz darauf brandete begeisterter Applaus von den vielen, im Torraum versammelten Leuten auf. Zum ersten Mal hatten die Menschen der Erde ein Wurmloch in eine andere Galaxie geöffnet.
***
Colonel Stancey Monroe konnte ihr Glück kaum fassen. Sie hatten es tatsächlich geschafft! Sie beugte sich zu dem Techniker hinunter: „Schicken Sie das Malp los!“
Der Techniker drückte einen Knopf und das Malp machte sich auf den Weg. Das erste, was man auf dem Bildschirm sah, der die Daten des Malps übertrug war ein: „No Signal“.
„Empfangen Malp-Telemetriedaten“, informierte der Techniker die vier um ihn versammelten Personen kurz darauf.
„Womit haben wir es zu tun?“, wollte Monroe wissen.
„Umschalten auf Zerosperren“, sagte der Techniker, während sich Doktor Benjamin Ingram neben ihm nieder ließ.
„Das Radar zeigt einen großen Raum an“, stellte Ingram fest.
„Strukturell intakt?“, wollte Doktor Levant wissen.
Ingram betrachtete die Anzeigen. „Die Umgebungssensoren melden Sauerstoff, keine messbaren Gifte, brauchbare Lebensbedingungen – Wir kommen aus der Sache wohl nicht mehr raus.“
Er stand auf und wechselte einen kurzen Blick mit Monroe. Beide lächelten. Daraufhin verließ Ingram die anderen Richtung Torraum.
Monroe sah zu General Danning hinüber.
Dieser nickte ihr zu. „Colonel Monroe, Sie haben grünes Licht.“
„Danke Sir“, erwiderte Monroe und machte sich auch auf den Weg zu dem Rest ihres Expeditionsteams.
„Schön Leute, dann mal los!“, hörte sie dabei schon von weitem eine Stimme aus dem Torraum. „Wir wissen nicht wie viel Saft wir haben! Sicherungsteams eins und zwei ihr seid zuerst dran! Alle anderen Personen folgen danach auf unser Zeichen! Nach erreichen der anderen Seite nicht stehen bleiben! Räumen sie den Torbereich! Auf mein Kommando …!“
„Augenblick Colonel Doggett!“, unterbrach Monroe ihn, als sie den Torraum erreichte. Sie schulterte ihren Rucksack und ging die Rampe zum Tor hinauf, bis sie schließlich neben Doggett stehen blieb. „Wir gehen zusammen durch!“
„Wenn Sie meinen“, seufzte Doggett.
Monroe war zwar wie er Colonel, aber sie hatte trotzdem nur die zivile Leitung. Er, Colonel Doggett dagegen, würde die militärische Leitung der Expedition innehaben. Und die Militärleute sollten normal zuerst gehen, um die Gefahren auf der anderen Seite zu beseitigen, bevor die Zivilisten nachkamen. Aber zumindest am Anfang wollte er versuchen, sich mit Monroe gut zu stellen.
Monroe drehte sich kurz vor dem Ereignishorizont noch einmal um und nickte den Männern hinter der Panzerglasscheibe ein letztes Mal zu. Vielleicht würde sie sie nie wieder sehen. Dann trat sie in das Wurmloch, das sie direkt nach X-Lantis bringen würde.
***
„Danning, ich könnte noch immer …“, versuchte Levant den General in diesem Moment zu überzeugen, auch ihn auf diese Mission zu lassen.
„Nein“, war alles was Danning entgegnete.
„Ich pack schnell meine …“, versuchte Levant es noch einmal.
„Nein“, war wieder Dannings einziger Kommentar.
„Aber warum?“, wollte Levant verzweifelt wissen.
„Weil ich das sonst vielleicht nie wieder tun könnte“, erwiderte Danning, trat ganz nah zu Levant und küsste ihn leidenschaftlich.
„Oh“, war alles was Levant dazu einfiel. „Du hast recht Danning, das hatte ich wirklich nicht bedacht. Keine wissenschaftliche Expedition ist es wert, dass wir dafür unsere Beziehung beenden. Wenn ich das nächste Mal auf so eine Schnapsidee komme, erschieß mich bitte“, nach diesen Worten fingen die beiden erneut an, sich leidenschaftlich zu küssen.
***
Sheppard, McKay, Teyla und Ronon starrten Martin Lloyd an.
„Und wie finden Sie es?“, fragte Lloyd begeistert.
Sie saßen zu fünft im Konferenzzimmer von Atlantis. Mehrere Drehbücher lagen kreuz und quer auf dem Tisch verteilt herum.
Martin Lloyd, der Erfinder von Wormhole X-Treme, einer Serie die im Fernsehen nicht über die ersten drei Folgen hinausgekommen war, sich aber auf DVD sehr erfolgreich verkaufte, hatte ein neues Projekt am Start: Die Ablegerserie Wormhole X-Lantis.
Als General O’Neill davon gehört hatte, war ihm nichts besseres eingefallen, als Martin sofort nach Atlantis zu schicken, wo Sheppard und sein Team ihm als Berater zur Seite stehen sollten.
Eine wirklich dumme Idee, wie Sheppard fand.
„Wie sind Sie auf diese Szene gekommen?“, erkundigte sich Sheppard vorsichtig.
Alles hatte sich vor ungefähr fünf Jahren genauso abgespielt, wie es in diesem Drehbuch stand, was wiederum auf ein Sicherheitsleck hindeutete. Na ja zumindest hatte sich fast alles so abgespielt.
„General O’Neill ist mir bei ein paar ersten Entwürfen zur Hand gegangen“, strahlte Martin.
„Auch beim Ende der Szene?“, wollte Ronon wissen.
„Wie bitte?“, fragte Martin verständnislos.
„Na Danning und Levant …“, erwiderte Ronon.
„… die beiden küssen sich“, vollendete Teyla grinsend den Satz.
„Oh nein, damit hatte General O’Neill nichts zu tun“, erwiderte Martin. „Dass haben wir erst später ins Drehbuch geschrieben.“
„Aber warum?“, wollte Ronon wissen. „Dass ist doch ein völlig untypisches Verhalten für diese beiden Personen. Ich meine in den letzten 200 Folgen X-Treme wurde nie so etwas angedeutet.“
„Das ist richtig“, bestätigte Martin, „aber wir haben immer einen Blick auf die Fans. Und in zahlreichen Fanfictions in diversen Internetforen haben die beiden was miteinander. Die Fans wollen so etwas sehen.“
„Wieso heißt die Serie eigentlich X-Lantis?“, wollte McKay wissen. „Wieso nicht Atlantis, Troja, Babylon oder etwas in der Art?“
„Serien mit einem X im Titel verkaufen sich einfach besser“, klärte Martin den Wissenschaftler auf. „Und nachdem es nicht so viele Städte mit einem X im Titel gibt, haben wir eben selber einen Namen kreiert.“
„Dieser Colonel Doggett“, übernahm Sheppard neugierig das Wort, „ist also der militärische Leiter von X-Lantis?“
„Nur in der Pilotfolge“, erwiderte Martin, „in dieser stirbt der Colonel dann. Wir haben einfach nicht genug Budget, um ihn für eine ganze Staffel zu verpflichten.“
„Und wer wird danach der militärische Leiter?“, wollte Sheppard wissen.
„Braucht X-Lantis denn überhaupt einen militärischen Leiter?“, fragte Martin erstaunt zurück.
„Unbedingt!“, entgegnete Sheppard.
Martin machte sich eine Notiz auf einem leeren Blatt Papier. „OK, General O’Neill meinte, sie wären die besten Berater die es gäbe. Also sollte ich wohl auf sie hören. Wie stellen Sie sich denn den neuen militärischen Leiter von X-Lantis vor?“
„Nun ich dachte an einen Major, der im Laufe der Serie vielleicht zum Colonel aufsteigt“, überlegte Sheppard. „Er könnte zum Beispiel Sheppard heißen. Mitte dreißig, schwarze Haare, charmant, gut aussehend …“
„Oh bitte!“, stöhnte McKay, verdrehte die Augen und angelte sich das nächstbeste Drehbuch das vor ihm lag. „Bevor sie ihre vollkommen albernen Ideen weiter erörtern, lassen sie uns noch schnell einen Blick auf die anderen Drehbücher werfen und aufzählen, was darin alles vollkommener Unsinn ist. Vielleicht sind wir dann rechtzeitig zum Abendessen damit fertig.“
Pilotfolge, Teil 2:
„Und so verloren die Neueraner schließlich den Krieg“, erzählte das Hologramm …
***
„Neueraner?“, fragte McKay entsetzt. „Was ist denn das für ein Name?“
„Wieso? Was ist an dem Namen schlecht?“, wollte Martin wissen.
„Naja, es ist doch eine alte, längst ausgestorbene Rasse“, versuchte McKay seinen Standpunkt zu erläutern. „Wäre es da nicht besser, wenn sie keine Wörter wie ‚neu’ im Namen hätten?“
Martin sah ihn verwirrt an. „Aber wieso? Den Namen haben sie sich selbst gegeben, als sie noch lebten. Wie sollten sie sich sonst genannt haben? Alteraner vielleicht?“
Als er sah wie die anderen ihn anstarrten, zuckte er mit den Schultern. „Na gut an dem Namen kann man natürlich auch noch etwas feilen.“
***
„Und so verloren die Moderner schließlich den Krieg“, erzählte das Hologramm. „Nicht weil sie technisch unterlegen gewesen wären, sondern weil dieser schrecklichster aller Feinde mit denen sie es jemals zu tun gehabt hatten, einfach zahlenmäßig haushoch überlegen war. Die letzten Moderner versenkten schließlich X-Lantis im Meer und flohen auf die Erde, in der Hoffnung eines Tages zurückkehren zu können.“
Als das Hologramm geendet hatte, drehte sich Monroe zu dem tschechischen Wissenschaftler um, der den Hologrammraum als erstes gefunden hatte. „Ich kann nur hoffen, dass wir diesem schrecklichen Feind von dem das Hologramm gerade gesprochen hat nie begegnen werden.“
Bevor der Tscheche antworten konnte, kam Ingrams Stimme aus der Decke: „Colonel Monroe, ich habe etwas entdeckt, sie müssen sofort hier her kommen wenn Sie es nicht verpassen wollen!“
„Entschuldigen Sie mich“, sagte Monroe und machte sich auf den Weg in den Kontrollraum. Was Ingram wohl gefunden hatte? Außer den Lautsprechern.
„Was gibt es Doktor?“, wollte sie wissen, als sie bei ihm eintraf.
„Wir sind in der versunkenen Stadt X-Lantis, richtig?“, frage Ingram.
„Äh, ja, das hoffe ich doch“, entgegnete Monroe etwas unsicher.
„Falsch“, entgegnete Ingram und drückte einen Knopf.
Auf einmal gab es in der ganzen Stadt leichte Erschütterungen.
Und dann spürte Monroe das sich die Stadt bewegte.
Das sie sich nach oben bewegte.
Und dann sah sie aus dem Fenster und bemerkte, dass das Wasser, welches bis vor kurzem dort gewesen war, einem wolkenlosen Himmel gewichen war und gerade ein Schwarm Möwen vorbeiflog.
***
„Möwen?“, frage Sheppard. „In einer anderen Galaxie?“
„Na schön, dann streichen wir eben die Möwen“, entgegnete Martin und strich den letzten Halbsatz mit einem roten Stift durch.
***
Und dann sah sie aus dem Fenster und bemerkte, dass das Wasser, welches bis vor kurzem dort gewesen war, einem wolkenlosen Himmel gewichen war.
„Wir sind nicht in der versunkenen Stadt X-Lantis“, nahm Ingram seinen vorherigen Gedanken wieder auf, „wir sind in der schwimmenden Stadt X-Lantis.“
„Heißt dass …?“, fragte Monroe.
„Ja, dass heißt es“, bestätigte Ingram. „Wir können den Schutzschild jetzt abschalten. Das heißt, der Strom geht uns doch nicht so schnell wie befürchtet aus und wir müssen auch nicht so bald mit einem Tod durch ertrinken rechnen.“
„Das sind hervorragende Neuigkeiten Doktor!“, strahlte Monroe. „Dann haben wir das Team von Doggett und Sheppard ganz umsonst losgeschickt um uns einen Planeten zu suchen, auf den wir evakuieren können.“
In diesem Moment aktivierte sich das Stargate.
Ingram setzte sich sofort an einen Computer. „Wenn man vom Teufel spricht. Ich erhalte Sheppards Zugangscode.“
„Schild öffnen“, befahl Monroe.
Kaum war der Schild abgeschaltet, stolperte eine große Gruppe Menschen aus dem Ereignishorizont. Monroe und Ingram kamen ihnen entgegen und blieben vor Sheppard stehen, der zusammen mit einer unbekannten Frau den Anfang der Gruppe bildete.
„Wer sind diese Leute Major?“, wollte Monroe wissen.
„Flüchtlinge“, entgegnete Sheppard, bevor er zu Ingram ging und ihn umarmte.
Dann fingen die beiden an sich leidenschaftlich zu küssen.
***
„Was?!“, riefen Sheppard und McKay entsetzt.
„Ich habe ihnen doch von den Fans und ihren Fanfictions erzählt“, meinte Martin. „Und Sie wollten doch einen gut aussehenden, charmanten Anführer“, wandte er sich an Sheppard, „dann sollte der doch auch an zwischenmenschlichem Kontakt interessiert sein oder?“
„Schon“, meinte Sheppard vorsichtig, „aber vielleicht doch eher mit dem anderen Geschlecht … wenn das ginge?“
„Ungern“, seufzte Martin, „aber wenn Sie unbedingt wollen … Sie sind der Berater.“
***
„Wer sind diese Leute Major?“, wollte Monroe wissen.
„Flüchtlinge“, entgegnete Sheppard, „darf ich Ihnen Mikala vorstellen Colonel?“, dabei legte er den Arm und die Schulter der Frau, die neben ihm stand. „Sie ist die Anführerin dieser Gruppe Menschen und bittet um Asyl. Und“, während er das sagte leuchteten seine Augen, „ich glaube ich habe mich in sie verliebt.“
„Oh Major!“, seufzte Mikala glücklich, bevor sie sich in die Arme fielen und sich heiß und innig küssten.
***
„Was?“, fragte Martin, als ihn Teyla mit einem durchbohrenden Blick anstarrte.
Aber es war nicht Teyla, sondern McKay der antwortete: „Vielleicht sollten sie diese ganzen Liebesgeschichten einfach weglassen. Sie wollen doch keinen zweiten Kirk.“
„Weglassen?“, wollte Martin nachdenklich wissen. „Tja vielleicht haben Sie recht. Aber ich behalte das trotzdem mal im Hinterkopf. Für den Fall, dass wir mal eine dritte Serie machen …“
***
„Wer sind diese Leute Major?“, wollte Monroe wissen.
„Flüchtlinge“, entgegnete Sheppard. „Darf ich Ihnen Mikala vorstellen Colonel?“, dabei deutete er auf die Frau, die neben ihm stand. „Sie ist die Anführerin dieser Gruppe Menschen und bittet um Asyl.“
Monroe schüttelte Mikala die Hand. „Freut mich Sie kennen zu lernen. Sie und Ihr Volk sind hier herzlich willkommen.“
Dann ließ Monroe den Blick über die Gruppe schweifen. „Major, wo ist Colonel Doggett?“
Sheppard sah betreten zu Boden. „Er ist tot. Wir sind auf eine feindliche Alienrasse getroffen. Er hat es leider nicht überlebt.“
***
Ronon runzelte die Stirn. „Sie führen das erste Aufeinandertreffen mit den Aliens in einem Gespräch ein? Ohne sie zu zeigen? Ohne großen Kampf?“
„Wir wollen die Zuschauer etwas im ungewissen lassen“, erklärte Martin. „Ihnen nicht gleich zeigen um wen es sich handelt. Außerdem mussten wir an einigen Stellen sparen, damit das Budget für die ganze Staffel reicht.“
„Reicht ist ein gutes Stichwort“, meinte McKay, „heute gibt es nämlich Pizza in der Kantine und die reicht nie lange. Können wir jetzt vielleicht endlich den Schluss der Folge besprechen?“
***
Sheppard stand auf dem Balkon und blickte in die sternenklare Nacht hinaus, als Monroe neben ihn trat.
„Haben Sie sich schon Gedanken gemacht, wer in Ihr Team kommt Major?“, wollte Monroe wissen.
„In mein Team?“, fragte Sheppard verwundert.
„Sie sind jetzt der ranghöchste Militärangehörige, der keine Stadt leitet, oder muss man Sie erst daran erinnern?“, fragte Monroe zurück.
„Toller ranghöchster Militärangehöriger“, entgegnete Sheppard. „Auf der ersten Mission verschaffe ich uns gleich die größten Feinde, die es in dieser Galaxie gibt. Feinde gegen die sogar die Moderner nichts ausrichten konnten.“
***
„Moment“, fragte Sheppard, „woher weiß man, dass es sich um die gleichen Feinde handelt? Das wird an keiner Stelle erwähnt.“
„Naja, dass liegt doch auf der Hand“, entgegnete Martin. „Um wen sollte es sich denn sonst handeln? Wenn das jetzt nicht die Feinde wären, von denen das Hologramm gesprochen hat, würde dass die Fans viel zu sehr verwirren.“
„Unterschätzen Sie die Fans nicht. Das sind alles sehr intelligente Leute“, entgegnete Sheppard.
„Komisch“, meinte Martin, „dass hat schon mal jemand zu mir gesagt.“
„Das Ende“, drängte McKay.
***
„Naja, früher oder später wären wir sowieso auf sie getroffen“, erwiderte Monroe. „Und jetzt wissen wir wenigstens mit wem wir es zu tun haben.“
Nach diesen Worten sagte keiner von ihnen mehr etwas.
Sie standen nur still nebeneinander und sahen hinaus, auf das dunkle Meer und in die sternenklare Nacht.
Welche Abenteuer würden in dieser Galaxie wohl auf sie warten?
Fortsetzung folgt ...
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