Honigwaben-Gruppe, Areal 114/8, an Bord des Prospektor-Schiffes Jafraw
04.5294/24.HW
"Was für ein Dreckswetter," blafft Kapitän Fizve, als er seine gereifte Figur in seinen breiten ledernen Kommandosessel fallen lässt und dabei eine randvolle Tasse Synthetik-Kaffee balanciert. "Dieser Mist von BevCorp sieht auch jedes Jahr mehr nach Maschinenöl aus und schmecken tut er wie Kühlwasser. Haben wir noch Zucker?" Seine Stimme verliert sich in den vielen losen Kabeln, die von der Decke hängen und den unzähligen großen und kleinen Bildschirmen, die seit geraumer Zeit aus Wartungszwecken auf dem Boden und in Regalen herumstehen.
"Nein, Fizzi, tut mir leid. Genau wie gestern und vorgestern ... und die 2 Monate davor, haben wir keinen Zucker und bis zum nächsten Tiefschlaf-Zyklus und unserem Zwischenhalt auf der Wabe 109/8 werden wir auch keinen bekommen. Wobei es ein Glücksfall wäre, wenn sie ausreichend Zucker hätten, um deinen Bedarf zu decken." Der Mechaniker des Schiffes, Knib, ist auf den ersten Blick nicht zu sehen, denn er liegt, wie so oft in letzter Zeit, unter der Navigationskonsole, bedeckt mit Kabeln, Kontakten & Abdeckungen, einen Lötkolben schwingend.
Die einzige Kabine des Schiffes ist nicht groß, aber bietet genug Platz für zwei Arbeits- und zwei Schlafplätze, eine Versorgungsstation und eine Tür, welche zum Wartungsbereich für die Prospketor-Sonden und dem kleinen Laderaum für Bohrproben führt.
"Hm." macht der Kapitän und tippt gelangweilt auf seiner Konsole herum. Seitenweise Berichte von Schiffsensoren und ausgesetzten Prospektor-Sonden, die auf jedem noch so kleinen Felsbrocken landen und ihn analysieren. Keine Neuigkeiten, die es sich lohnen würde eingehender zu sichten. Geringe Erzvorkommen, einige seltene Metalle. Aber nichts in ausreichender Konzentration oder großem Vorkommen, dass sich der Aufwand rentiert sie anzufliegen und anzubohren. Das Schiff ächzt bei jedem Manöver, die 120 Jahre die es auf dem Buckel hat, machen sich langsam bemerkbar.
Ohnehin bräuchte das Schiff mal wieder eine ordentliche Komplettüberholung. Prospektor-Schiffe der Amarillo-Klasse, wie die Jafraw, sind äußerst robust und können die meisten Ersatzteile mit selbstgeförderten Metallen herstellen, doch wenn mal etwas wichtiges kaputt geht, dann ist guter Rat teuer.
Kapitän Fizve hakt den letzten Sonden-Bericht auf seiner Liste ab und beordert mit einem Fingerdruck alle Sonden zum Schiff zurück. "In 24 Minuten können wir zum nächsten Sprung ansetzen. Hast du die Koordinaten eingegeben, Knib?" Er stellt die leere Tasse Kaffee neben sich auf dem Boden ab, wo sie sich zu einer ganzen Reihe anderer leerer BevCorp-Tassen gesellt.
"Jo, hab' ich. Aber es gibt noch Probleme mit der Steuerung des Gravitationsgürtels. Irgendwie haben wir da eine Unwucht drin." Er ächzt, als er sich verrenken muss, um nach einem Schraubenschlüssel zu greifen. "Bis das nicht behoben ist, können wir einen Sprung vergessen. Aber ich hab das bald. Denke ich. Muss nur hier grad noch .... aua!"
Der Kapitän schlendert zur Versorgungsstation und wählt auf dem Display einen Energieriegel nach dem Zufallsprinzip aus, indem er seine Augen schließt und einfach auf die Auswahlfläche tippt. Ein kurzes Zischen, das Geräusch der Mikrowelleneinheit, das "klonk!" des Riegels der in den Ausgabeschacht fällt und er hält einen TwinkyRiegel in der Hand. Er betrachtet das vertraute Maskottchen. Langsam aber stetig aufgebauter Ekel, vor diesen Riegeln und deren Maskottchen, kommt ihn ihm hoch.
TwinkyRiegel sind das beste für Raumfahrer, sie versorgen einen mit allen nötigen Vitaminen, Spurenelementen, Mineralstoffen und Kalorien. Aber ihr chemischer Geschmack und der Fakt dass Kapitän Fizve davon regelmäßig Verstopfung bekommt, haben dem Konsum dieser Riegel in seinen Augen jedweden Reiz genommen.
Während er auf dem Riegel, der angeblich nach Kirsche schmeckt, herumkaut und versucht sich vorzustellen es wäre ein dickes Garboe-Steak, blinkt das Kommunikationslämpchen links neben dem Hauptschirm auf.
Zuerst übersieht er es, konzentriert die Existenz des Riegels in seinem Mund verdrängend.
"Oh," entfährt es ihm als er es bemerkt. "Knib, geh an deine Konsole, wir werden gerufen." Der Kapitän versucht sich in seinem Sessel aufzurichten, wischt sich das Haar zweimal mit der Hand glatt und gibt sich Mühe möglichst würdig zu gucken. Die vielen Flecken auf seiner Dienstjacke empfindet er nicht als störend. "Und bei Gelegenheit könntest du mal die Kabine putzen! Hab das Lämpchen kaum gesehen, soviel Staub liegt da drauf."
Knib zieht die letzte Schraube fest, nachdem er alle Kabel unter die Abdeckung gestopft hat und setzt sich an seine Kom-Konsole. "Gib mir 'ne Gehaltserhöhung und ich denke mal drüber nach wo wir die Putzlappen versteckt haben könnten."
Sein Arbeitsplatz sieht aus wie die Mischung aus einem Ersatzteillager für Feinmechaniker und der Zentrale einer Nachbarschaftswache. 12 Monitore, die nebenbei als Ablage für allerlei Werkzeug dienen, zeigen rund um die Uhr alle Kameras die am Schiff und den Sonden befestigt sind. Meistens sieht man nichts, einen Sternenhimmel oder trockenen Fels.
Er setzt sein Headset auf und schaltet die Video- und Audio-Signale auf den Hauptschirm des Schiffes, der für sein Alter noch ein erstaunlich klares Bild liefert und lediglich einen handgroßen Pixelfehler in der Ecke rechts-oben aufweist. Doch es gibt kein Video-Signal und die Tonspur ist stark verzerrt. "Einen Moment, ich hab's gleich. Da sind merkwürdige Störfrequenzen, die ziehen uns das halbe Signal weg."
Er gibt sich alle Mühe das Signal zu entzerren und Kapitän Fizve sinkt erleichtert in seinem Sessel zusammen. Er hasst andere Menschen nicht unbedingt, aber er mag es nicht, wenn sie ihn sehen. Plötzlich tönt es aus den Lautsprechern, während eine Tonspur in Form eines bizarren Graphen über den Schirm tanzt:
"...ruf, ...sie...Signal hören, ...versuchen sie...zu retten, ...wir sind...unbek...Strahlung, ...Schiff ist manö...unfähig, ...Schiff...beschädigt, ...Sensoren...erkennen, ...ich wiederhole...kommen sie...retten...Ende."
Kapitän Fizve und Knib sitzen auf ihren Sesseln und starren auf den Schirm, während sich die Nachricht ständig wiederholt. Keiner von beiden war je darauf aus gewesen den Helden zu spielen.
"Mach das aus!" Mit einer harschen Geste wendet sich der Kapitän zu Knib um. "Woher kommt das Signal? Wir müssen denen helfen." - "Eine der Sonden hat es eingefangen, als sie auf dem Rückweg war, Fizzi. Wenn wir sofort umdrehen und unsere Reserven anbrechen, sollten wir in 8 Minuten da sein. Brauchen dann aber auch..." - "Egal!"
Wenige Sekunden später hat die Jafraw gewendet und fliegt mit Höchstgeschwindigkeit in Richtung des Notrufs. Durch leeren Raum führen die Sensoren sie auf einen Asteroiden zu, der in völliger Dunkelheit schwebt.
Sie knipsen die Scheinwerfer ihres Raumschiffes an, die die Oberfläche dieses kosmischen Wanderers mit vier weißen Tupfern versieht und sehen dass der Asteroid weit größere Ausmaße hat, als ihre Sensoren vorausgesagt haben. Zudem leuchten auf dem Sensorschirm immer mehr kleine Signale auf, die nur von Debris stammen können, da technische Strukturen von den Sensoren erkannt werden und keines der Signale groß genug ist um ein eigenständiges Fluggerät zu sein..
"Was ist das Knib? Ein Schiffsfriedhof?" Der Kapitän richtet sich auf und seine Augen werden immer größer, während er die Signale betrachtet die auf dem Schirm sichtbar werden, welche nach und nach an Größe zunehmen. Es tauchen mehr und mehr Teile von Raumschiffen im Lichtkegel der Scheinwerfer auf. Allesamt sehen so aus, als wären sie mit irgendetwas oder miteinander kollidiert. "Scanner und Sensoren auf volle Leistung. Was zur Hölle von Makar ist das?" - "Keine Ahnung, Fizzi, aber ich sehe hier Debris von mindestens 13 verschiedenen Schiffen auf dem Schirm. Aber irgendwas,... ich weiß nicht warum, aber unsere Sensoren spielen völlig verrückt. Ich habe den Kontakt zu unseren Sonden verloren und ... warte mal! Das Notruf-Signal wird stärker, wir kommen dem Schiff näher, das ..." er beendet seinen Satz nicht. Auf dem Sensorschirm wird ein nahezu unbeschadetes Raumschiff sichtbar, als es sich aus dem Schatten des Asteroiden in ihr Blickfeld schiebt. Es ist mindestens 10mal so groß wie ihr eigenes, der Form und der nicht vorhandenen Bewaffnung nach, muss es ein Personentransporter gewesen sein. Die merkwürdig geformte Nase deutet auf die Trautmann-Klasse hin.
Behäbig schiebt es sich in die Lichtkegel, der Name des Schiffes gleitet ins Blickfeld der Videokamera. LAGETA steht dort in mannshohen weißen Druckbuchstaben.
"Die Lageta? Ist die nicht vor über 60 Jahren verschwunden? Wie kann da noch jemand am Leben sein?" fragt der Kapitän, an niemand bestimmtes gerichtet. "Fizzi, das wird dir nicht gefallen. Das war ein automatisches Signal und,... ich bekomme jetzt die ganze Nachricht, unverzerrt und mit Video! Ich leg sie auf den Schirm."
Zu sehen ist ein hagerer Mann, ungefähr Anfang 30. Er trägt eine Uniform der Urlaubsgesellschaft Trautmann&Söhne, die ihn als Kapitän eines Touristenkreuzers ausweist. Er sieht traurig und verängstigt aus. Die Brücke des Schiffes wirkt, als hätten dort Kämpfe stattgefunden. Das Bild rauscht leicht, als er beginnt zu sprechen:
"Dies ist kein Notruf. Falls sie unser Signal hören, versuchen sie nicht uns zu retten. Wir sind auf eine Quelle unbekannter Strahlung getroffen. Unser Schiff ist manövrierunfähig und wir alle sind krank. Ihre Schiffselektronik wird beschädigt sein, bevor ihre Sensoren die Strahlung erkennen. Ich wiederhole: Kommen sie auf keinen Fall um uns zu retten.
Es wäre ihr Ende."
04.5294/24.HW
"Was für ein Dreckswetter," blafft Kapitän Fizve, als er seine gereifte Figur in seinen breiten ledernen Kommandosessel fallen lässt und dabei eine randvolle Tasse Synthetik-Kaffee balanciert. "Dieser Mist von BevCorp sieht auch jedes Jahr mehr nach Maschinenöl aus und schmecken tut er wie Kühlwasser. Haben wir noch Zucker?" Seine Stimme verliert sich in den vielen losen Kabeln, die von der Decke hängen und den unzähligen großen und kleinen Bildschirmen, die seit geraumer Zeit aus Wartungszwecken auf dem Boden und in Regalen herumstehen.
"Nein, Fizzi, tut mir leid. Genau wie gestern und vorgestern ... und die 2 Monate davor, haben wir keinen Zucker und bis zum nächsten Tiefschlaf-Zyklus und unserem Zwischenhalt auf der Wabe 109/8 werden wir auch keinen bekommen. Wobei es ein Glücksfall wäre, wenn sie ausreichend Zucker hätten, um deinen Bedarf zu decken." Der Mechaniker des Schiffes, Knib, ist auf den ersten Blick nicht zu sehen, denn er liegt, wie so oft in letzter Zeit, unter der Navigationskonsole, bedeckt mit Kabeln, Kontakten & Abdeckungen, einen Lötkolben schwingend.
Die einzige Kabine des Schiffes ist nicht groß, aber bietet genug Platz für zwei Arbeits- und zwei Schlafplätze, eine Versorgungsstation und eine Tür, welche zum Wartungsbereich für die Prospketor-Sonden und dem kleinen Laderaum für Bohrproben führt.
"Hm." macht der Kapitän und tippt gelangweilt auf seiner Konsole herum. Seitenweise Berichte von Schiffsensoren und ausgesetzten Prospektor-Sonden, die auf jedem noch so kleinen Felsbrocken landen und ihn analysieren. Keine Neuigkeiten, die es sich lohnen würde eingehender zu sichten. Geringe Erzvorkommen, einige seltene Metalle. Aber nichts in ausreichender Konzentration oder großem Vorkommen, dass sich der Aufwand rentiert sie anzufliegen und anzubohren. Das Schiff ächzt bei jedem Manöver, die 120 Jahre die es auf dem Buckel hat, machen sich langsam bemerkbar.
Ohnehin bräuchte das Schiff mal wieder eine ordentliche Komplettüberholung. Prospektor-Schiffe der Amarillo-Klasse, wie die Jafraw, sind äußerst robust und können die meisten Ersatzteile mit selbstgeförderten Metallen herstellen, doch wenn mal etwas wichtiges kaputt geht, dann ist guter Rat teuer.
Kapitän Fizve hakt den letzten Sonden-Bericht auf seiner Liste ab und beordert mit einem Fingerdruck alle Sonden zum Schiff zurück. "In 24 Minuten können wir zum nächsten Sprung ansetzen. Hast du die Koordinaten eingegeben, Knib?" Er stellt die leere Tasse Kaffee neben sich auf dem Boden ab, wo sie sich zu einer ganzen Reihe anderer leerer BevCorp-Tassen gesellt.
"Jo, hab' ich. Aber es gibt noch Probleme mit der Steuerung des Gravitationsgürtels. Irgendwie haben wir da eine Unwucht drin." Er ächzt, als er sich verrenken muss, um nach einem Schraubenschlüssel zu greifen. "Bis das nicht behoben ist, können wir einen Sprung vergessen. Aber ich hab das bald. Denke ich. Muss nur hier grad noch .... aua!"
Der Kapitän schlendert zur Versorgungsstation und wählt auf dem Display einen Energieriegel nach dem Zufallsprinzip aus, indem er seine Augen schließt und einfach auf die Auswahlfläche tippt. Ein kurzes Zischen, das Geräusch der Mikrowelleneinheit, das "klonk!" des Riegels der in den Ausgabeschacht fällt und er hält einen TwinkyRiegel in der Hand. Er betrachtet das vertraute Maskottchen. Langsam aber stetig aufgebauter Ekel, vor diesen Riegeln und deren Maskottchen, kommt ihn ihm hoch.
TwinkyRiegel sind das beste für Raumfahrer, sie versorgen einen mit allen nötigen Vitaminen, Spurenelementen, Mineralstoffen und Kalorien. Aber ihr chemischer Geschmack und der Fakt dass Kapitän Fizve davon regelmäßig Verstopfung bekommt, haben dem Konsum dieser Riegel in seinen Augen jedweden Reiz genommen.
Während er auf dem Riegel, der angeblich nach Kirsche schmeckt, herumkaut und versucht sich vorzustellen es wäre ein dickes Garboe-Steak, blinkt das Kommunikationslämpchen links neben dem Hauptschirm auf.
Zuerst übersieht er es, konzentriert die Existenz des Riegels in seinem Mund verdrängend.
"Oh," entfährt es ihm als er es bemerkt. "Knib, geh an deine Konsole, wir werden gerufen." Der Kapitän versucht sich in seinem Sessel aufzurichten, wischt sich das Haar zweimal mit der Hand glatt und gibt sich Mühe möglichst würdig zu gucken. Die vielen Flecken auf seiner Dienstjacke empfindet er nicht als störend. "Und bei Gelegenheit könntest du mal die Kabine putzen! Hab das Lämpchen kaum gesehen, soviel Staub liegt da drauf."
Knib zieht die letzte Schraube fest, nachdem er alle Kabel unter die Abdeckung gestopft hat und setzt sich an seine Kom-Konsole. "Gib mir 'ne Gehaltserhöhung und ich denke mal drüber nach wo wir die Putzlappen versteckt haben könnten."
Sein Arbeitsplatz sieht aus wie die Mischung aus einem Ersatzteillager für Feinmechaniker und der Zentrale einer Nachbarschaftswache. 12 Monitore, die nebenbei als Ablage für allerlei Werkzeug dienen, zeigen rund um die Uhr alle Kameras die am Schiff und den Sonden befestigt sind. Meistens sieht man nichts, einen Sternenhimmel oder trockenen Fels.
Er setzt sein Headset auf und schaltet die Video- und Audio-Signale auf den Hauptschirm des Schiffes, der für sein Alter noch ein erstaunlich klares Bild liefert und lediglich einen handgroßen Pixelfehler in der Ecke rechts-oben aufweist. Doch es gibt kein Video-Signal und die Tonspur ist stark verzerrt. "Einen Moment, ich hab's gleich. Da sind merkwürdige Störfrequenzen, die ziehen uns das halbe Signal weg."
Er gibt sich alle Mühe das Signal zu entzerren und Kapitän Fizve sinkt erleichtert in seinem Sessel zusammen. Er hasst andere Menschen nicht unbedingt, aber er mag es nicht, wenn sie ihn sehen. Plötzlich tönt es aus den Lautsprechern, während eine Tonspur in Form eines bizarren Graphen über den Schirm tanzt:
"...ruf, ...sie...Signal hören, ...versuchen sie...zu retten, ...wir sind...unbek...Strahlung, ...Schiff ist manö...unfähig, ...Schiff...beschädigt, ...Sensoren...erkennen, ...ich wiederhole...kommen sie...retten...Ende."
Kapitän Fizve und Knib sitzen auf ihren Sesseln und starren auf den Schirm, während sich die Nachricht ständig wiederholt. Keiner von beiden war je darauf aus gewesen den Helden zu spielen.
"Mach das aus!" Mit einer harschen Geste wendet sich der Kapitän zu Knib um. "Woher kommt das Signal? Wir müssen denen helfen." - "Eine der Sonden hat es eingefangen, als sie auf dem Rückweg war, Fizzi. Wenn wir sofort umdrehen und unsere Reserven anbrechen, sollten wir in 8 Minuten da sein. Brauchen dann aber auch..." - "Egal!"
Wenige Sekunden später hat die Jafraw gewendet und fliegt mit Höchstgeschwindigkeit in Richtung des Notrufs. Durch leeren Raum führen die Sensoren sie auf einen Asteroiden zu, der in völliger Dunkelheit schwebt.
Sie knipsen die Scheinwerfer ihres Raumschiffes an, die die Oberfläche dieses kosmischen Wanderers mit vier weißen Tupfern versieht und sehen dass der Asteroid weit größere Ausmaße hat, als ihre Sensoren vorausgesagt haben. Zudem leuchten auf dem Sensorschirm immer mehr kleine Signale auf, die nur von Debris stammen können, da technische Strukturen von den Sensoren erkannt werden und keines der Signale groß genug ist um ein eigenständiges Fluggerät zu sein..
"Was ist das Knib? Ein Schiffsfriedhof?" Der Kapitän richtet sich auf und seine Augen werden immer größer, während er die Signale betrachtet die auf dem Schirm sichtbar werden, welche nach und nach an Größe zunehmen. Es tauchen mehr und mehr Teile von Raumschiffen im Lichtkegel der Scheinwerfer auf. Allesamt sehen so aus, als wären sie mit irgendetwas oder miteinander kollidiert. "Scanner und Sensoren auf volle Leistung. Was zur Hölle von Makar ist das?" - "Keine Ahnung, Fizzi, aber ich sehe hier Debris von mindestens 13 verschiedenen Schiffen auf dem Schirm. Aber irgendwas,... ich weiß nicht warum, aber unsere Sensoren spielen völlig verrückt. Ich habe den Kontakt zu unseren Sonden verloren und ... warte mal! Das Notruf-Signal wird stärker, wir kommen dem Schiff näher, das ..." er beendet seinen Satz nicht. Auf dem Sensorschirm wird ein nahezu unbeschadetes Raumschiff sichtbar, als es sich aus dem Schatten des Asteroiden in ihr Blickfeld schiebt. Es ist mindestens 10mal so groß wie ihr eigenes, der Form und der nicht vorhandenen Bewaffnung nach, muss es ein Personentransporter gewesen sein. Die merkwürdig geformte Nase deutet auf die Trautmann-Klasse hin.
Behäbig schiebt es sich in die Lichtkegel, der Name des Schiffes gleitet ins Blickfeld der Videokamera. LAGETA steht dort in mannshohen weißen Druckbuchstaben.
"Die Lageta? Ist die nicht vor über 60 Jahren verschwunden? Wie kann da noch jemand am Leben sein?" fragt der Kapitän, an niemand bestimmtes gerichtet. "Fizzi, das wird dir nicht gefallen. Das war ein automatisches Signal und,... ich bekomme jetzt die ganze Nachricht, unverzerrt und mit Video! Ich leg sie auf den Schirm."
Zu sehen ist ein hagerer Mann, ungefähr Anfang 30. Er trägt eine Uniform der Urlaubsgesellschaft Trautmann&Söhne, die ihn als Kapitän eines Touristenkreuzers ausweist. Er sieht traurig und verängstigt aus. Die Brücke des Schiffes wirkt, als hätten dort Kämpfe stattgefunden. Das Bild rauscht leicht, als er beginnt zu sprechen:
"Dies ist kein Notruf. Falls sie unser Signal hören, versuchen sie nicht uns zu retten. Wir sind auf eine Quelle unbekannter Strahlung getroffen. Unser Schiff ist manövrierunfähig und wir alle sind krank. Ihre Schiffselektronik wird beschädigt sein, bevor ihre Sensoren die Strahlung erkennen. Ich wiederhole: Kommen sie auf keinen Fall um uns zu retten.
Es wäre ihr Ende."
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