Salve, alle miteinander!
Kurze Geschichte, neulich wieder damit angefangen meine Gedanken zu Papier zu bringen.
Das Universum in dem die Geschichte handelt ist komplett eigene Fiktion, will heißen: meines.
Kritik, Kommentare und Anregungen sind SELBSTVERSTÄNDLICH gerne gesehen. Und nun ohne weitere Umschweife zur Geschichte, viel Spaß!
(Gleich Vorweg: Das Ganze geht noch weiter und ist auch schon weiterentwickelt, wenn ihr also mehr wissen wollt fragen oder warten )
kacir'Arab-System, Raumstation Shab al-Mady, Zivilhangar II
32 Thaleb (03.6259/17.IR)
Sheik Thaleb beobachtet das Universum. Durch die beinahe unsichtbare stabilisierte Atmosphäre des Hangartors sehen die Sterne wie milchige kleine Lichter auf dem Boden eines endlosen Brunnens aus. Diesen Anblick genießt er so häufig er kann, meist jedoch nicht aus einem der Hangartore hinaus, sondern in den opiumgeschwängerten Kanzeln der Astroptiker.
Er wartet auf den Botschafter des Rogan-Systems: Julyen Sveeta. Die beiden Männer verbindet eine langjährige geschäftliche Beziehung, die sich im Laufe der Zeit auch auf den privaten Raum ausgeweitet hat. Trotzdem ist es diesmal kein freundschaftlicher Besuch, es geht wie immer um den Handel. Die neue Partei an der Spitze des roganischen Systemrates hat die Preise für Rohstoffe und Nahrungsmittel erhöht und schickt nun Sveeta, um mit ihm zu verhandeln.
Sheik Thaleb ist ein hochgewachsener Mann, gutaussehend und gebildet. Seine milchkaffeefarbene Haut ist makellos rein und nur an den Unterarmen und Händen durch Tätowierungen verziert. Seine Augen sind metallisch grau, im Gegenlicht aber sieht es so aus als ob blaue Risse seine Iris durchziehen. Scharfgezeichnete Augen und Nase vermitteln Scharfsinn und Wachsamkeit, betont von einem schmalen Mund, der meist zu einem wissenden, fast verhöhnenden Lächeln geformt ist. Sein schwarzes Haar trägt er offen. Schmuck trägt er außer dem Ring an der rechten Hand keinen, denn dies ist Männern seiner Religion verboten. Der Ring zeichnet ihn als das aus was er ist: der Systemverwalter, Herrscher, Richter und oberster Befehlshaber des kacir'Arab-Systems.
Doch jetzt gerade wird seine ansonsten kühle Mimik immer wieder von nervösem Zucken unterbrochen. Ungeduldig starrt er weiter aus dem Hangartor, hinaus zu den Sternen.
Von hinten hört er leise Schritte, die im ihm gebührenden Abstand von 10 Schritten verstummen. Thaleb dreht sich um und erblickt einen seiner Hausdiener. Er kniet mit dem linken Knie auf der linken Hand und hat die rechte quer vor die Brust gelegt.
"Was gibt es, Rashid?" der Diener sieht nicht auf, aber reckt seine rechte Hand in die Höhe. In ihr hält er eine Datentafel.
"Wir haben endlich das Signal der Rogan Embassy empfangen, Sheik. Sie müsste jeden Moment durch das Portal springen, Sheik."
"Danke, Rashid. Geh."
Der Diener verneigt sich dreimal, steht auf ohne den Kopf zu heben und verlässt rückwärtsgehend den Hangar. Thaleb legt die Datentafel auf eine der Kisten ohne sie anzuschauen. Er schaut an sich hinab, ordnet seine Kleidung und schaut in Richtung des Portals.
Es gibt keine Vorzeichen und keine sichtbaren Signale, kurz bevor ein Raumschiff aus einem Portal austritt. Nur der gleißende Blitz, die Lichtexplosion, ist zu sehen und schon schiebt sich der Rumpf der Rogan Embassy aus dem glatten kalten Portal, dessen Oberfläche von blauen Minientladungen erhellt wird. Wenige Minuten später sind alle Protokolle ausgetauscht und die mittelgroße Fähre steht in der Mitte des Hangars.
Als sich die Rampe unter lautem Zischen öffnet, schleicht sich ein Lächeln der Freude in Thalebs Gesicht. Der rote Schopf von Botschafter Sveet wird sichtbar, dann sein bärtiges Gesicht, mit der großen Narbe, die seine linke Gesichtshälfte dauerhaft lächeln lässt.
"Botschafter Sveet! Welch' große Ehre euch zu empfangen!" Der Sheik schreitet langsam und mit ausgebreiteten Armen auf die sich öffnende Rampe zu.
"Danke, Sheik. Es ist mir eine ebensogroße Ehre, dass ich mich euren Gast nennen darf." Er deutet eine Verneigung an, was Thaleb mit einem kleinen Nicken zur Kenntnis nimmt. "Schade nur, dass wir uns unter diesen Umständen wiedersehen müssen, Sheik."
"Bitte, Botschafter. Seid zuerst mein Gast und lasst uns dann in die schaudrigen Gefilde der Diplomatie und Marktwirtschaft abtauchen." Er legt seinen Arm sachte um den Botschafter, wobei der deutliche Größenunterschied sichtbar wird und deutet mit der freien Hand auf eine Transportplattform. Als der Sheik, der Botschafter und ihre Gardisten auf der Plattform stehen erhebt sie sich einen Zentimeter über den Boden und schwebt aus dem Tor hinaus auf die Flure der Station.
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"Weisst du, Thaleb, wir sollten uns öfter sehen. Ich habe noch niemanden getroffen, der es so sehr versteht geschäftliches mit genußvollem zu verbinden." Er leert seinen dritten Krug Wein und hält ihn dem Diener hin, der beflissen nachschenkt. "Eigentlich solltest du mir einen Platz in deinem Stab anbieten, hier könnte es mir gefallen. Und du weißt wie gut ich meine Arbeit mache."
Thaleb und Botschafter Sveet sitzen in einer der frontalen Aussichtskanzeln und blicken auf die Tagseite von Yenodogusz, dem einzigen bewohnbaren Planeten dieses Systems. Sie thronen auf einer Insel aus Kissen und Decken, umgeben von einem Dutzend Dienern die Früchte, Obst, Getränke und Rauschmittel darbieten. Die Frauen des Sheiks halten sich hinter einem Vorhang auf, sie wollen nicht gestört werden.
Der Sheik zieht an einer Wasserpfeife, hält die Luft einen Moment an und lässt dann langsam den dichten weißen Nebel aus seinem Mund gleiten. Ein süßlicher Geruch, von Orangen, Zitronen und einem dem Botschafter unbekannten Rauschmittel, verteilt sich im Raum.
"Ja, das weiß ich allerdings. Aber ich weiß auch, dass der Systemrat es niemals zulassen würde, dass der oberste Botschafter ... überläuft." Das letzte Wort betont er durch eine Geste, die deutlich macht, dass dies nicht seine eigene Sichtweise ist.
"Nanana! Wir befinden uns jawohl nicht im Krieg, oder? Und sofern ich mich richtig erinnere, und das tue ich immer, gibt es in der Verfassung der Republik keinen Artikel der die freie Arbeitsplatzwahl verbietet, auch nicht für Botschafter."
"Sicherlich, aber du musst auch bedenken, dass du Geheimnisse kennst. Jemand könnte daran interessiert sein, dass diese Geheimnisse auch solche bleiben. Du wärst in Gefahr. Ich könnte einen Freund nicht einer solchen Gefahr aussetzen."
"Es ist meine eigene Entscheidung! Wenn ich umsiedeln möchte, dann kann ich das auch tun. Ich brauche dafür niemandes Zustimmung!" der Botschafter schreit so laut und plötzlich, dass einem der Diener ein Tablett mit Trauben entgleitet. Niemand nimmt es zur Kenntnis.
Thaleb versucht ein besänftigendes Lächeln aufzusetzen, doch die Rauschmittel in seinem Körper machen ihn emotional taub. "Doch, mein Freund, die brauchst du. Die meinige und die Allahs."
Bei der Erwähnung des vollautomatischen "Gottes" dieses Systems, kann der Botschafter nicht umhin das Gesicht zu verziehen und einen Laut des Unbehagens von sich zu geben.
"Diese blöde Blechbüchse, die euch alle zu Gefangenen eures eigenen Geistes macht? Dessen Zustimmung brauche ich nicht. Nein, ich MÖCHTE sie nicht!"
"Und doch würdest du mein Ja benötigen. Und auch bei bester Freundschaft, kann ich es dir nicht geben," sagt der Sheik und weicht etwas tiefer in die Kissen zurück, war er doch schon öfter Zeuge der spontanen Wutausbrüche des Botschafters, zu denen er nur neigt, wenn er etwas Alkohol getrunken hat. Sveets Blick ist auf einen unbestimmten Punkt gerichtet, seine Hände zu Fäusten geballt. In seinem Gesicht ist keine Emotion, keine Regung zu erkennen. Thaleb hat bereits alle nicht-lethalen Waffen mittels seiner ARD in diesem Raum auf den Botschafter gerichtet, falls er ihn angreifen sollte. Doch plötzlich fällt er in sich zusammen und lacht lauthals auf.
"Mehr Wein! Lassen wir uns die Stimmung jetzt noch nicht verderben, wir kommen später doch ohnehin noch zum Geschäftlichen!" Er lässt sich nachschenken und stopft eine große Portion Datteln in seinen Mund.
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"Gehabt euch wohl, Botschafter. Ich freue mich über die Früchte, die unsere Zusammenarbeit getragen hat." Es gelingt Thaleb nicht ganz seine Abscheu über den neuen Systemrat und die Rohstoffpreise zu verbergen. "Es war wie immer eine große Freude, euch meinen Gast nennen zu dürfen. Und war sie auch nur von kurzer Dauer, freue ich mich darauf euch wieder begrüßen zu dürfen." Thaleb reicht dem Botschafter die Hand.
"Die Freude ist ganz meinerseits, Sheik. Und überdenkt nochmal mein Angebot, ihr könntet einen guten Botschafter gebrauchen." Er ergreift die Hand des Sheiks und schüttelt sie dreimal kräftig.
"Ich bin mir sicher Rogan braucht diesen Botschafter, von dem ihr da sprecht, mehr als ich. Aber ich habe noch ein kleines Geschenk für euch! Ich weiß doch wie sehr ihr unsere heimischen Weine genießt, darum dachte ich überlasse ich euch einfach einige Kisten." Eine Plattform schwebt heran, auf ihr Kisten mit der Aufschrift -Fragile. Nicht werfen.-.
"Ich danke euch, Freund. Das verkürzt vielleicht das Warten auf meine nächste Mission in dieses System ein wenig. Sergeant, aufladen!"
Zwei der botschafterlichen Gardisten schieben die Plattform in den Bauch der kleinen Fähre und entladen sie.
"Also dann, auf bald, Botschafter Sveet."
"Auf bald, Sheik Thaleb."
Der Botschafter wendet sich um, schreitet die Rampe hinauf und verschwindet im Bauch der Rogan Embassy.
Thaleb wartet noch bis die Nachbrenner des Schiffes nicht mehr von den Sternen zu unterscheiden sind. Er versendet eine Anfrage über sein ARD. Wenig später, der Rückruf.
"Thaleb, wie steht es?"
"Gut, Herrin. Alles verläuft nach Plan."
"Die Sprungphase wird in T-20 Sekunden iniziiert. Du weißt was du zu tun hast. Wir dürfen andere nicht so mit uns umgehen lassen, auch nicht unsere Freunde."
"Ja, Herrin. Ich bin glücklich euch dienen zu dürfen."
Das Gespräch ist beendet. In Gedanken zählt Thaleb von 20 abwärts. Als er bei 3 angekommen ist, öffnet er das Interface, welches ihn direkt mit der Bombe verbindet. Er setzt den Timer auf 4 Sekunden. Dann blendet er alles künstliche aus und schaut hinaus, zu dem Punkt von dem er weiß, dass das Raumschiff des Botschafters dort vor einer glatten kalten Metallfläche schwebt, dem Portal. Gerade werden die Hyperraum-Triebwerke gezündet, das Schiff macht einen beinahe unwahrnehmbaren Ruck und kurz bevor es in das aktivierte Tor hineinfliegt, wird es von einer gigantischen Explosion erschüttert und in zwei Teile zerissen, die nun mit Hyperraum-Geschwindigkeit in das Portal eintreten.
Thaleb nimmt nur eine kleine weiße Wolke wahr, die für den Bruchteil einer Sekunde am ewig schwarzen Nachthimmel des Universums aufblüht und dann für immer erlischt.
"Mach es gut, Freund. Es tut mir leid."
Kurze Geschichte, neulich wieder damit angefangen meine Gedanken zu Papier zu bringen.
Das Universum in dem die Geschichte handelt ist komplett eigene Fiktion, will heißen: meines.
Kritik, Kommentare und Anregungen sind SELBSTVERSTÄNDLICH gerne gesehen. Und nun ohne weitere Umschweife zur Geschichte, viel Spaß!
(Gleich Vorweg: Das Ganze geht noch weiter und ist auch schon weiterentwickelt, wenn ihr also mehr wissen wollt fragen oder warten )
kacir'Arab-System, Raumstation Shab al-Mady, Zivilhangar II
32 Thaleb (03.6259/17.IR)
Sheik Thaleb beobachtet das Universum. Durch die beinahe unsichtbare stabilisierte Atmosphäre des Hangartors sehen die Sterne wie milchige kleine Lichter auf dem Boden eines endlosen Brunnens aus. Diesen Anblick genießt er so häufig er kann, meist jedoch nicht aus einem der Hangartore hinaus, sondern in den opiumgeschwängerten Kanzeln der Astroptiker.
Er wartet auf den Botschafter des Rogan-Systems: Julyen Sveeta. Die beiden Männer verbindet eine langjährige geschäftliche Beziehung, die sich im Laufe der Zeit auch auf den privaten Raum ausgeweitet hat. Trotzdem ist es diesmal kein freundschaftlicher Besuch, es geht wie immer um den Handel. Die neue Partei an der Spitze des roganischen Systemrates hat die Preise für Rohstoffe und Nahrungsmittel erhöht und schickt nun Sveeta, um mit ihm zu verhandeln.
Sheik Thaleb ist ein hochgewachsener Mann, gutaussehend und gebildet. Seine milchkaffeefarbene Haut ist makellos rein und nur an den Unterarmen und Händen durch Tätowierungen verziert. Seine Augen sind metallisch grau, im Gegenlicht aber sieht es so aus als ob blaue Risse seine Iris durchziehen. Scharfgezeichnete Augen und Nase vermitteln Scharfsinn und Wachsamkeit, betont von einem schmalen Mund, der meist zu einem wissenden, fast verhöhnenden Lächeln geformt ist. Sein schwarzes Haar trägt er offen. Schmuck trägt er außer dem Ring an der rechten Hand keinen, denn dies ist Männern seiner Religion verboten. Der Ring zeichnet ihn als das aus was er ist: der Systemverwalter, Herrscher, Richter und oberster Befehlshaber des kacir'Arab-Systems.
Doch jetzt gerade wird seine ansonsten kühle Mimik immer wieder von nervösem Zucken unterbrochen. Ungeduldig starrt er weiter aus dem Hangartor, hinaus zu den Sternen.
Von hinten hört er leise Schritte, die im ihm gebührenden Abstand von 10 Schritten verstummen. Thaleb dreht sich um und erblickt einen seiner Hausdiener. Er kniet mit dem linken Knie auf der linken Hand und hat die rechte quer vor die Brust gelegt.
"Was gibt es, Rashid?" der Diener sieht nicht auf, aber reckt seine rechte Hand in die Höhe. In ihr hält er eine Datentafel.
"Wir haben endlich das Signal der Rogan Embassy empfangen, Sheik. Sie müsste jeden Moment durch das Portal springen, Sheik."
"Danke, Rashid. Geh."
Der Diener verneigt sich dreimal, steht auf ohne den Kopf zu heben und verlässt rückwärtsgehend den Hangar. Thaleb legt die Datentafel auf eine der Kisten ohne sie anzuschauen. Er schaut an sich hinab, ordnet seine Kleidung und schaut in Richtung des Portals.
Es gibt keine Vorzeichen und keine sichtbaren Signale, kurz bevor ein Raumschiff aus einem Portal austritt. Nur der gleißende Blitz, die Lichtexplosion, ist zu sehen und schon schiebt sich der Rumpf der Rogan Embassy aus dem glatten kalten Portal, dessen Oberfläche von blauen Minientladungen erhellt wird. Wenige Minuten später sind alle Protokolle ausgetauscht und die mittelgroße Fähre steht in der Mitte des Hangars.
Als sich die Rampe unter lautem Zischen öffnet, schleicht sich ein Lächeln der Freude in Thalebs Gesicht. Der rote Schopf von Botschafter Sveet wird sichtbar, dann sein bärtiges Gesicht, mit der großen Narbe, die seine linke Gesichtshälfte dauerhaft lächeln lässt.
"Botschafter Sveet! Welch' große Ehre euch zu empfangen!" Der Sheik schreitet langsam und mit ausgebreiteten Armen auf die sich öffnende Rampe zu.
"Danke, Sheik. Es ist mir eine ebensogroße Ehre, dass ich mich euren Gast nennen darf." Er deutet eine Verneigung an, was Thaleb mit einem kleinen Nicken zur Kenntnis nimmt. "Schade nur, dass wir uns unter diesen Umständen wiedersehen müssen, Sheik."
"Bitte, Botschafter. Seid zuerst mein Gast und lasst uns dann in die schaudrigen Gefilde der Diplomatie und Marktwirtschaft abtauchen." Er legt seinen Arm sachte um den Botschafter, wobei der deutliche Größenunterschied sichtbar wird und deutet mit der freien Hand auf eine Transportplattform. Als der Sheik, der Botschafter und ihre Gardisten auf der Plattform stehen erhebt sie sich einen Zentimeter über den Boden und schwebt aus dem Tor hinaus auf die Flure der Station.
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"Weisst du, Thaleb, wir sollten uns öfter sehen. Ich habe noch niemanden getroffen, der es so sehr versteht geschäftliches mit genußvollem zu verbinden." Er leert seinen dritten Krug Wein und hält ihn dem Diener hin, der beflissen nachschenkt. "Eigentlich solltest du mir einen Platz in deinem Stab anbieten, hier könnte es mir gefallen. Und du weißt wie gut ich meine Arbeit mache."
Thaleb und Botschafter Sveet sitzen in einer der frontalen Aussichtskanzeln und blicken auf die Tagseite von Yenodogusz, dem einzigen bewohnbaren Planeten dieses Systems. Sie thronen auf einer Insel aus Kissen und Decken, umgeben von einem Dutzend Dienern die Früchte, Obst, Getränke und Rauschmittel darbieten. Die Frauen des Sheiks halten sich hinter einem Vorhang auf, sie wollen nicht gestört werden.
Der Sheik zieht an einer Wasserpfeife, hält die Luft einen Moment an und lässt dann langsam den dichten weißen Nebel aus seinem Mund gleiten. Ein süßlicher Geruch, von Orangen, Zitronen und einem dem Botschafter unbekannten Rauschmittel, verteilt sich im Raum.
"Ja, das weiß ich allerdings. Aber ich weiß auch, dass der Systemrat es niemals zulassen würde, dass der oberste Botschafter ... überläuft." Das letzte Wort betont er durch eine Geste, die deutlich macht, dass dies nicht seine eigene Sichtweise ist.
"Nanana! Wir befinden uns jawohl nicht im Krieg, oder? Und sofern ich mich richtig erinnere, und das tue ich immer, gibt es in der Verfassung der Republik keinen Artikel der die freie Arbeitsplatzwahl verbietet, auch nicht für Botschafter."
"Sicherlich, aber du musst auch bedenken, dass du Geheimnisse kennst. Jemand könnte daran interessiert sein, dass diese Geheimnisse auch solche bleiben. Du wärst in Gefahr. Ich könnte einen Freund nicht einer solchen Gefahr aussetzen."
"Es ist meine eigene Entscheidung! Wenn ich umsiedeln möchte, dann kann ich das auch tun. Ich brauche dafür niemandes Zustimmung!" der Botschafter schreit so laut und plötzlich, dass einem der Diener ein Tablett mit Trauben entgleitet. Niemand nimmt es zur Kenntnis.
Thaleb versucht ein besänftigendes Lächeln aufzusetzen, doch die Rauschmittel in seinem Körper machen ihn emotional taub. "Doch, mein Freund, die brauchst du. Die meinige und die Allahs."
Bei der Erwähnung des vollautomatischen "Gottes" dieses Systems, kann der Botschafter nicht umhin das Gesicht zu verziehen und einen Laut des Unbehagens von sich zu geben.
"Diese blöde Blechbüchse, die euch alle zu Gefangenen eures eigenen Geistes macht? Dessen Zustimmung brauche ich nicht. Nein, ich MÖCHTE sie nicht!"
"Und doch würdest du mein Ja benötigen. Und auch bei bester Freundschaft, kann ich es dir nicht geben," sagt der Sheik und weicht etwas tiefer in die Kissen zurück, war er doch schon öfter Zeuge der spontanen Wutausbrüche des Botschafters, zu denen er nur neigt, wenn er etwas Alkohol getrunken hat. Sveets Blick ist auf einen unbestimmten Punkt gerichtet, seine Hände zu Fäusten geballt. In seinem Gesicht ist keine Emotion, keine Regung zu erkennen. Thaleb hat bereits alle nicht-lethalen Waffen mittels seiner ARD in diesem Raum auf den Botschafter gerichtet, falls er ihn angreifen sollte. Doch plötzlich fällt er in sich zusammen und lacht lauthals auf.
"Mehr Wein! Lassen wir uns die Stimmung jetzt noch nicht verderben, wir kommen später doch ohnehin noch zum Geschäftlichen!" Er lässt sich nachschenken und stopft eine große Portion Datteln in seinen Mund.
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"Gehabt euch wohl, Botschafter. Ich freue mich über die Früchte, die unsere Zusammenarbeit getragen hat." Es gelingt Thaleb nicht ganz seine Abscheu über den neuen Systemrat und die Rohstoffpreise zu verbergen. "Es war wie immer eine große Freude, euch meinen Gast nennen zu dürfen. Und war sie auch nur von kurzer Dauer, freue ich mich darauf euch wieder begrüßen zu dürfen." Thaleb reicht dem Botschafter die Hand.
"Die Freude ist ganz meinerseits, Sheik. Und überdenkt nochmal mein Angebot, ihr könntet einen guten Botschafter gebrauchen." Er ergreift die Hand des Sheiks und schüttelt sie dreimal kräftig.
"Ich bin mir sicher Rogan braucht diesen Botschafter, von dem ihr da sprecht, mehr als ich. Aber ich habe noch ein kleines Geschenk für euch! Ich weiß doch wie sehr ihr unsere heimischen Weine genießt, darum dachte ich überlasse ich euch einfach einige Kisten." Eine Plattform schwebt heran, auf ihr Kisten mit der Aufschrift -Fragile. Nicht werfen.-.
"Ich danke euch, Freund. Das verkürzt vielleicht das Warten auf meine nächste Mission in dieses System ein wenig. Sergeant, aufladen!"
Zwei der botschafterlichen Gardisten schieben die Plattform in den Bauch der kleinen Fähre und entladen sie.
"Also dann, auf bald, Botschafter Sveet."
"Auf bald, Sheik Thaleb."
Der Botschafter wendet sich um, schreitet die Rampe hinauf und verschwindet im Bauch der Rogan Embassy.
Thaleb wartet noch bis die Nachbrenner des Schiffes nicht mehr von den Sternen zu unterscheiden sind. Er versendet eine Anfrage über sein ARD. Wenig später, der Rückruf.
"Thaleb, wie steht es?"
"Gut, Herrin. Alles verläuft nach Plan."
"Die Sprungphase wird in T-20 Sekunden iniziiert. Du weißt was du zu tun hast. Wir dürfen andere nicht so mit uns umgehen lassen, auch nicht unsere Freunde."
"Ja, Herrin. Ich bin glücklich euch dienen zu dürfen."
Das Gespräch ist beendet. In Gedanken zählt Thaleb von 20 abwärts. Als er bei 3 angekommen ist, öffnet er das Interface, welches ihn direkt mit der Bombe verbindet. Er setzt den Timer auf 4 Sekunden. Dann blendet er alles künstliche aus und schaut hinaus, zu dem Punkt von dem er weiß, dass das Raumschiff des Botschafters dort vor einer glatten kalten Metallfläche schwebt, dem Portal. Gerade werden die Hyperraum-Triebwerke gezündet, das Schiff macht einen beinahe unwahrnehmbaren Ruck und kurz bevor es in das aktivierte Tor hineinfliegt, wird es von einer gigantischen Explosion erschüttert und in zwei Teile zerissen, die nun mit Hyperraum-Geschwindigkeit in das Portal eintreten.
Thaleb nimmt nur eine kleine weiße Wolke wahr, die für den Bruchteil einer Sekunde am ewig schwarzen Nachthimmel des Universums aufblüht und dann für immer erlischt.
"Mach es gut, Freund. Es tut mir leid."
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