Zugegeben, normalerweise mag ich Fanfics nicht besonders, und "Crossovers" schonmal gar nicht. Diesesmal überkam es mich dann aber doch Sozusagen als kleine Schreibübung für "meinen" Roman.
Es handelt sich dabei wie vom namen her unschwer zu erkennen um eine StarTrek-Fanfiction. Angesiedelt irgendwann ungefähr zur DS9 Ära, aber noch vor dem Dominionkrieg. Größeren Bezug zu bestehenden Serien gibt es nicht, ich greife lediglich das Universum als solches auf.
Womit ich StarTrek hier kombiniert habe, bleibt aber erstmal noch mein Geheimnis, damit die Handlung spannender wird
Viel Spaß.
Star Trek: RX-23
„Parker? Bitte kommen Commander. Hören Sie mich?“
Justus Parker sah von seinem P.A.D. auf, das Kratzen im Intercom war überhörbar. Jahrhunderte des wissenschaftlichen Fortschritts hatten menschliche Technologie nicht darauf vorbereiten können, auf diesem Planeten zu funktionieren. Und nun sollten sie dieses Wunder in wenigen Wochen vollbringen. Gleichgültig lies er das P.A.D. auf den Schreibtisch fallen und trat an die Wandkonsole heran. Kurz darauf hatte er den Kommunikationspfad geöffnet und halbwegs stabilisiert.
„Commander? Hören Sie mich?“ erklang die Stimme erneut durch das Intercom.
„Ich höre Sie, Bo'wx. Klar und deutlich.“ Es war nur eine Floskel. Klar und Deutlich waren Funkübertragungen hier noch nie gewesen. Und das wusste Bo'wx auch. Ein Monitor flammte auf und zeigte eine öde und leere Vulkanwüste. Nebel hing über dem Areal und aus tief hängenden, grauschwarzen Wolken ergoss sich ein scheinbar endloser Wolkenbruch über die felsige Landschaft. Große Teile der Felsen waren von den rauen Witterungsverhältnissen über die Jahre hinweg zu gespenstischen Strukturen erodiert worden.
Das Bild flackerte ein paar mal, löste sich dann in einer Reihe farbiger Balken auf, brach zusammen und stabilisierte sich wieder. Scheinbar waren selbst Bo'wx hoch-heilige Versprechen, die Technik zuverlässig zum Laufen zu bringen, gegen die Umwelt hier auf RX-23 machtlos. Andererseits würde eh niemand der noch halbwegs bei Verstand war, während eines Ionensturmes da draußen herumlaufen. Die Feinjustierung der Überwachungsposten hatte also Zeit, bis sich der Sturm gelegt hatte. Das heißt, wenn die Sonde bis dahin überhaupt noch funktionstüchtig war.
Parker berührte einen der Schalter auf seiner Konsole und beobachtete, wie das Kamerabild der Überwachungssonde erneut verschwand und durch den Schriftzug Link Death – Reconnect ersetzt wurde. „Lassen Sie es gut sein, Bo'wx. Der Sturm wird stärker, ich will nicht, dass Sie da draußen noch in Schwierigkeiten geraten. Kommen Sie nach Hause.“
„Aye sir. Sind schon unterwegs.“ lautete die Knappe Antwort. Dann blieb die Leitung stumm.
Zum dritten mal in einer Minute wischte Bo'wx über das Glas ihres Raumhelms, dass jedoch sofort wieder beschlug. Die Temperaturen hier draußen waren unzumutbar, sofern man kein Pinguin war. Glücklicherweise schützte sie der Druckanzug vor der Kälte. Der undurchdringliche Nebel und der toxische Platzregen, der sich wie eine endlose Flut über sie ergoss, waren für sich genommen aber auch schon schlimm genug, um diesen ganzen Planeten abgrundtief hassen zu lernen.
Der schwere und ungelenke Anzug tat sein Übriges, um der Ingenieurin das Leben zur Hölle zu machen. Das Bedienfeld der stationären Überwachungssonde war so glitschig wie ein ferengianischer Bänker und flackerte bei jeder donnernden Ionenentladung in der Atmosphäre wie eine Leuchtreklame.
Es knackte in ihrem Funkgerät. „Bo, kommst du? Wenn der Truck im Matsch einsinkt, sitzen wir hier fest, bis der Sturm nachlässt.“
Bo'wx schüttelte resignierend den Kopf. Für einen Sicherheitschef war Serghej ein ziemliches Weichei. „Sekunde noch, bitte.“ Sie gab ein paar letzte Befehle in das System ein. Nur noch ein ENTER und die Arbeit wäre erledigt.
Mit einem ohrenbetäubenden Knall entlud sich der Sturm ein weiteres Mal über ihr. Zahlreiche Blitze schlugen rings um die Bolianerin in die schroffen Felsen ein, zauberten geisterhafte Zwielichtmuster in den Nebel und erleuchteten das Areal für einen kurzen Moment taghell. Bo'wx zuckte erschrocken zusammen und kauerte sich reflexartig zusammen um einem möglichen Trümmerregen zu entgehen.
Das Bedienfeld an der Sonde vor ihr erlosch.
„Verdammt. Jetzt lass mich nicht alleine, du Mistding!“ fluchte sie. Doch auch ein kräftiger Tritt gegen das metallische Gehäuse der Sonde vermochte die Situation nicht zu Bo'wx Gunsten zu verändern.
„Ist was passiert?“ fragte Serghej.
Die Bolianerin seufzte. „Nein. Ich komme jetzt zurück. Lass schon mal den Motor an.“
Schnell packte sie ihr Werkzeug zusammen und machte sich an den Abstieg. Die Sonde auf dem Gipfel eines kleinen Hügels zu platzieren erschien ihnen zuvor als das passende Vorgehen. Doch jetzt wo sie den matschigen Hügel wieder hinabsteigen musste, mit weniger als fünf Metern Sichtweite, erschien ihr die Idee gar nicht mehr so toll. Am Fuß des Hügels entdeckte sie das Scheinwerferlicht des Trucks. Das Fahrzeug selbst war inzwischen vollständig von dem immer dichter werdenden Nebel verschluckt worden. Mehrere Male rutschte sie fast auf den feuchten Felsen aus, einmal gab der weiche Boden unter ihr nach, und sie schlitterte etwa zehn Meter den Hang hinab, ehe sie wieder Halt fand.
Schließlich erreichte Bo'wx das Fahrzeug, das sich wie ein schwarzer Schatten durch den Nebel abzeichnete. Sie riss die Beifahrertür auf, schleuderte ihr Werkzeug in die Gepäckablage und hievte sich selber auf den Sitz. Leise begann der Atmosphärenausgleicher zu zischen, nachdem die Tür geschlossen war. Vorsichtig nahm sie den Helm ab „Was für ein Scheißwetter!“ fluchte sie.
„Das kannst du laut sagen.“ erwiderte Serghej während er seinen Helm behutsam in der Gepäckablage verstaute und sich anschließend den Kontrollen des Trucks zu wandte. Langsam steuerte er das Fahrzeug über einen schmalen Grat auf die felsige Ebene hinaus. Trotz der guten Stoßdämpfer hüpfte das Fahrzeug wie ein Gummiball über die Felsen.
Da der Ionensturm die automatische Navigation blockierte, konnte Serghej nur nach Sicht fahren. Das heißt, falls es bei diesem Nebel so etwas wie eine Sicht gab. Glücklicherweise war die Station nicht sehr weit entfernt.
„Ich will jetzt eine lange, warme Dusche.“ seufzte Sie.
Der Monitor an der Wandkonsole zeugte immer noch von den vergeblichen Versuchen des Computers, die Funkverbindung zu der Aufklärungssonde wiederherzustellen. Parker schaltete den Monitor ab und kehrte zu seinem Schreibtisch zurück.
Mit einem hydraulischen Zischen öffnete sich die Tür des Bereitschaftsraumes. Cathy, ihres Zeichens Offiziersanwärter und kaum mehr als ein Mädchen, trat ein. Einen zackigen Militärgruß später kam sie dichter heran, stellte ein Tasse auf dem gläsernen Schreibtisch ab und füllte sie mit dampfendem Kaffee. Parker schenkte ihr ein Lächeln als Dank und sie ging wieder mit der selben militärischen Nüchternheit, mit der sie gekommen war.
„Cathy?“
Sie blieb in der Tür stehen und blies sich eine Strähne ihrer schwarzen Haare aus dem Gesicht. „Ja Sir?“
„Wie geht es unseren Gästen?“
Sie zögerte. Parker bemerkte, dass ihr unbehaglich war. Aber das war bei ihr immer so, wenn Aliens im Spiel waren. „Sie sind … ungehalten darüber, dass wir ihnen die Starterlaubnis verweigert haben. Sie empfinden diese Schritte als Freiheitsberaubung.“
„Haben Sie Bedenken wegen dieser Leute auf der Station, Cathy?“
„Meinen Sie wegen der übrigen Gäste, oder wegen des Klingonen?“
Parker schmunzelte. Die selben Gedanken quälten auch ihn in den letzten Stunden häufiger. Klingonen waren selten eine angenehme Gesellschaft. Aber wütende, weil eingesperrte, Klingonen konnte man selbst mit viel gutem Willen nur noch als potentielles Sicherheitsrisiko einstufen. „Behalten Sie besser für sich, dass der letzte Ionensturm hier drei Wochen gedauert hat. Ich will keine Eskalation provozieren.“ Nach einer kurzen Pause fügte er scherzhaft hinzu: „Wir haben nicht genug Leute, um mit einem wütenden Klingonen fertig zu werden.“
Cathy nickte. „Noch etwas?“
Parker winkte ab. „Das wäre alles. Wegtreten.“
Vom rein menschlichen Standpunkt her mochte er Cathy. Das tat er wirklich. Sie war stets höflich und zuvorkommend, pflichtbewusst und fleißig. Und sie gab einen recht brauchbaren Ordonanzoffizier ab. Auch wenn Parker sich seit ihrer Anwesenheit auf der Station angewöhnt hatte, synthetisierten Kaffee aus dem Replikator zu trinken. Grauenhaftes Zeug, aber immer noch besser, als die Brühe die Cathy fabrizierte.
Auf der anderen Seite empfand er ihre Anwesenheit auf der Station als persönlichen Affront gegen sich und sein Kommando. Sie war zu jung. Gerade erst mit der Akademie fertig und zum ersten Mal im Einsatz. Nicht nur, dass Parker hier draußen, auf einem Beobachtungsposten am Arsch des Universums, mit einem gerade mal vierköpfigen Offiziersteam auskommen musste, war einer davon auch noch so grün hinter den Ohren, dass sein Besenstiel noch über den Fußboden schleifte, weil er nicht einmal ganz in den Arsch rein passte.
Außerdem hatte sie ein Problem mit Aliens. Bis sie mit Parkers bolianischer Ingenieurin Bo'wx klargekommen war, hatte es Wochen gedauert. Und seit die Gäste auf der Station waren, mied sie die Freizeitzonen wie die Pest. Für den Dienstveteranen Parker war die erzwungene Zusammenarbeit mit so jemandem eine ganz klare Herabwürdigung seines Kommandos.
Andererseits wusste Parker genau, dass er oft vorschnell dazu neigte, Entscheidungen die er nicht verstand, als Affront gegen ihn und seine Arbeit zu betrachten. Selbst wenn es im Endeffekt eine ganz rationale Erklärung gab. Aber selbst beim besten Willen wollte ihm für Cathys Anwesenheit hier auf dem Spähposten RX-23, am äußersten Rand des Föderationsraumes, keine rationale Erklärung einfallen.
Genau so wenig, wie für die Anwesenheit ihrer Gäste. Eine illustre Gruppe aus zwei Ferengi, zwei Romulanern und einem Klingonen, die vor einigen Tagen auf dem Planetoiden gelandet waren. Sein Sicherheitschef Luitannand Commander Serghej Tarassow hatte ihn darüber informiert, dass sie ein paar Dutzend Kilometer von der Station entfernt gelandet waren und scheinbar archäologische Ausgrabungen in einem verlassenen Ruinenkomplex vorgenommen hatten.
Parker konnte sich seitdem nicht entscheiden, was seine Hitrangliste rational nicht erklärbarer Phänomene anführte: das Ferengi, Romulaner und Klingonen gemeinsame Sache machten, oder dass dieses Drecksloch von einem wertlosen Planeten wirklich mal bewohnt gewesen war.
Jedenfalls hatten die Hobbyarchäologen offenbar nicht damit gerechnet, hier auf Föderationsoffiziere zu treffen und waren nur wenig kooperativ gewesen, als ihr Schiff beschlagnahmt und sie selber in Arrest genommen wurden. Kurz darauf hatten sie ihre Bereitschaft erklärt, im Austausch für ihre Freiheit den Planeten und den Föderationsraum wieder zu verlassen. Eine Lösung, die Parker wegen seiner angeborenen Abneigung gegen Bürokratie nur zu recht gewesen wäre. Bedauerlicherweise kam die Einsicht der Gäste aber zu spät, um noch Nutzen zu haben.
Ionenstürme waren auf RX-23 tückisch. Und das Abheben mit einem Raumschiff während eines solchen Sturmes, glich einem glatten Selbstmord.
Es handelt sich dabei wie vom namen her unschwer zu erkennen um eine StarTrek-Fanfiction. Angesiedelt irgendwann ungefähr zur DS9 Ära, aber noch vor dem Dominionkrieg. Größeren Bezug zu bestehenden Serien gibt es nicht, ich greife lediglich das Universum als solches auf.
Womit ich StarTrek hier kombiniert habe, bleibt aber erstmal noch mein Geheimnis, damit die Handlung spannender wird
Viel Spaß.
Star Trek: RX-23
„Parker? Bitte kommen Commander. Hören Sie mich?“
Justus Parker sah von seinem P.A.D. auf, das Kratzen im Intercom war überhörbar. Jahrhunderte des wissenschaftlichen Fortschritts hatten menschliche Technologie nicht darauf vorbereiten können, auf diesem Planeten zu funktionieren. Und nun sollten sie dieses Wunder in wenigen Wochen vollbringen. Gleichgültig lies er das P.A.D. auf den Schreibtisch fallen und trat an die Wandkonsole heran. Kurz darauf hatte er den Kommunikationspfad geöffnet und halbwegs stabilisiert.
„Commander? Hören Sie mich?“ erklang die Stimme erneut durch das Intercom.
„Ich höre Sie, Bo'wx. Klar und deutlich.“ Es war nur eine Floskel. Klar und Deutlich waren Funkübertragungen hier noch nie gewesen. Und das wusste Bo'wx auch. Ein Monitor flammte auf und zeigte eine öde und leere Vulkanwüste. Nebel hing über dem Areal und aus tief hängenden, grauschwarzen Wolken ergoss sich ein scheinbar endloser Wolkenbruch über die felsige Landschaft. Große Teile der Felsen waren von den rauen Witterungsverhältnissen über die Jahre hinweg zu gespenstischen Strukturen erodiert worden.
Das Bild flackerte ein paar mal, löste sich dann in einer Reihe farbiger Balken auf, brach zusammen und stabilisierte sich wieder. Scheinbar waren selbst Bo'wx hoch-heilige Versprechen, die Technik zuverlässig zum Laufen zu bringen, gegen die Umwelt hier auf RX-23 machtlos. Andererseits würde eh niemand der noch halbwegs bei Verstand war, während eines Ionensturmes da draußen herumlaufen. Die Feinjustierung der Überwachungsposten hatte also Zeit, bis sich der Sturm gelegt hatte. Das heißt, wenn die Sonde bis dahin überhaupt noch funktionstüchtig war.
Parker berührte einen der Schalter auf seiner Konsole und beobachtete, wie das Kamerabild der Überwachungssonde erneut verschwand und durch den Schriftzug Link Death – Reconnect ersetzt wurde. „Lassen Sie es gut sein, Bo'wx. Der Sturm wird stärker, ich will nicht, dass Sie da draußen noch in Schwierigkeiten geraten. Kommen Sie nach Hause.“
„Aye sir. Sind schon unterwegs.“ lautete die Knappe Antwort. Dann blieb die Leitung stumm.
***
Zum dritten mal in einer Minute wischte Bo'wx über das Glas ihres Raumhelms, dass jedoch sofort wieder beschlug. Die Temperaturen hier draußen waren unzumutbar, sofern man kein Pinguin war. Glücklicherweise schützte sie der Druckanzug vor der Kälte. Der undurchdringliche Nebel und der toxische Platzregen, der sich wie eine endlose Flut über sie ergoss, waren für sich genommen aber auch schon schlimm genug, um diesen ganzen Planeten abgrundtief hassen zu lernen.
Der schwere und ungelenke Anzug tat sein Übriges, um der Ingenieurin das Leben zur Hölle zu machen. Das Bedienfeld der stationären Überwachungssonde war so glitschig wie ein ferengianischer Bänker und flackerte bei jeder donnernden Ionenentladung in der Atmosphäre wie eine Leuchtreklame.
Es knackte in ihrem Funkgerät. „Bo, kommst du? Wenn der Truck im Matsch einsinkt, sitzen wir hier fest, bis der Sturm nachlässt.“
Bo'wx schüttelte resignierend den Kopf. Für einen Sicherheitschef war Serghej ein ziemliches Weichei. „Sekunde noch, bitte.“ Sie gab ein paar letzte Befehle in das System ein. Nur noch ein ENTER und die Arbeit wäre erledigt.
Mit einem ohrenbetäubenden Knall entlud sich der Sturm ein weiteres Mal über ihr. Zahlreiche Blitze schlugen rings um die Bolianerin in die schroffen Felsen ein, zauberten geisterhafte Zwielichtmuster in den Nebel und erleuchteten das Areal für einen kurzen Moment taghell. Bo'wx zuckte erschrocken zusammen und kauerte sich reflexartig zusammen um einem möglichen Trümmerregen zu entgehen.
Das Bedienfeld an der Sonde vor ihr erlosch.
„Verdammt. Jetzt lass mich nicht alleine, du Mistding!“ fluchte sie. Doch auch ein kräftiger Tritt gegen das metallische Gehäuse der Sonde vermochte die Situation nicht zu Bo'wx Gunsten zu verändern.
„Ist was passiert?“ fragte Serghej.
Die Bolianerin seufzte. „Nein. Ich komme jetzt zurück. Lass schon mal den Motor an.“
Schnell packte sie ihr Werkzeug zusammen und machte sich an den Abstieg. Die Sonde auf dem Gipfel eines kleinen Hügels zu platzieren erschien ihnen zuvor als das passende Vorgehen. Doch jetzt wo sie den matschigen Hügel wieder hinabsteigen musste, mit weniger als fünf Metern Sichtweite, erschien ihr die Idee gar nicht mehr so toll. Am Fuß des Hügels entdeckte sie das Scheinwerferlicht des Trucks. Das Fahrzeug selbst war inzwischen vollständig von dem immer dichter werdenden Nebel verschluckt worden. Mehrere Male rutschte sie fast auf den feuchten Felsen aus, einmal gab der weiche Boden unter ihr nach, und sie schlitterte etwa zehn Meter den Hang hinab, ehe sie wieder Halt fand.
Schließlich erreichte Bo'wx das Fahrzeug, das sich wie ein schwarzer Schatten durch den Nebel abzeichnete. Sie riss die Beifahrertür auf, schleuderte ihr Werkzeug in die Gepäckablage und hievte sich selber auf den Sitz. Leise begann der Atmosphärenausgleicher zu zischen, nachdem die Tür geschlossen war. Vorsichtig nahm sie den Helm ab „Was für ein Scheißwetter!“ fluchte sie.
„Das kannst du laut sagen.“ erwiderte Serghej während er seinen Helm behutsam in der Gepäckablage verstaute und sich anschließend den Kontrollen des Trucks zu wandte. Langsam steuerte er das Fahrzeug über einen schmalen Grat auf die felsige Ebene hinaus. Trotz der guten Stoßdämpfer hüpfte das Fahrzeug wie ein Gummiball über die Felsen.
Da der Ionensturm die automatische Navigation blockierte, konnte Serghej nur nach Sicht fahren. Das heißt, falls es bei diesem Nebel so etwas wie eine Sicht gab. Glücklicherweise war die Station nicht sehr weit entfernt.
„Ich will jetzt eine lange, warme Dusche.“ seufzte Sie.
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Der Monitor an der Wandkonsole zeugte immer noch von den vergeblichen Versuchen des Computers, die Funkverbindung zu der Aufklärungssonde wiederherzustellen. Parker schaltete den Monitor ab und kehrte zu seinem Schreibtisch zurück.
Mit einem hydraulischen Zischen öffnete sich die Tür des Bereitschaftsraumes. Cathy, ihres Zeichens Offiziersanwärter und kaum mehr als ein Mädchen, trat ein. Einen zackigen Militärgruß später kam sie dichter heran, stellte ein Tasse auf dem gläsernen Schreibtisch ab und füllte sie mit dampfendem Kaffee. Parker schenkte ihr ein Lächeln als Dank und sie ging wieder mit der selben militärischen Nüchternheit, mit der sie gekommen war.
„Cathy?“
Sie blieb in der Tür stehen und blies sich eine Strähne ihrer schwarzen Haare aus dem Gesicht. „Ja Sir?“
„Wie geht es unseren Gästen?“
Sie zögerte. Parker bemerkte, dass ihr unbehaglich war. Aber das war bei ihr immer so, wenn Aliens im Spiel waren. „Sie sind … ungehalten darüber, dass wir ihnen die Starterlaubnis verweigert haben. Sie empfinden diese Schritte als Freiheitsberaubung.“
„Haben Sie Bedenken wegen dieser Leute auf der Station, Cathy?“
„Meinen Sie wegen der übrigen Gäste, oder wegen des Klingonen?“
Parker schmunzelte. Die selben Gedanken quälten auch ihn in den letzten Stunden häufiger. Klingonen waren selten eine angenehme Gesellschaft. Aber wütende, weil eingesperrte, Klingonen konnte man selbst mit viel gutem Willen nur noch als potentielles Sicherheitsrisiko einstufen. „Behalten Sie besser für sich, dass der letzte Ionensturm hier drei Wochen gedauert hat. Ich will keine Eskalation provozieren.“ Nach einer kurzen Pause fügte er scherzhaft hinzu: „Wir haben nicht genug Leute, um mit einem wütenden Klingonen fertig zu werden.“
Cathy nickte. „Noch etwas?“
Parker winkte ab. „Das wäre alles. Wegtreten.“
Vom rein menschlichen Standpunkt her mochte er Cathy. Das tat er wirklich. Sie war stets höflich und zuvorkommend, pflichtbewusst und fleißig. Und sie gab einen recht brauchbaren Ordonanzoffizier ab. Auch wenn Parker sich seit ihrer Anwesenheit auf der Station angewöhnt hatte, synthetisierten Kaffee aus dem Replikator zu trinken. Grauenhaftes Zeug, aber immer noch besser, als die Brühe die Cathy fabrizierte.
Auf der anderen Seite empfand er ihre Anwesenheit auf der Station als persönlichen Affront gegen sich und sein Kommando. Sie war zu jung. Gerade erst mit der Akademie fertig und zum ersten Mal im Einsatz. Nicht nur, dass Parker hier draußen, auf einem Beobachtungsposten am Arsch des Universums, mit einem gerade mal vierköpfigen Offiziersteam auskommen musste, war einer davon auch noch so grün hinter den Ohren, dass sein Besenstiel noch über den Fußboden schleifte, weil er nicht einmal ganz in den Arsch rein passte.
Außerdem hatte sie ein Problem mit Aliens. Bis sie mit Parkers bolianischer Ingenieurin Bo'wx klargekommen war, hatte es Wochen gedauert. Und seit die Gäste auf der Station waren, mied sie die Freizeitzonen wie die Pest. Für den Dienstveteranen Parker war die erzwungene Zusammenarbeit mit so jemandem eine ganz klare Herabwürdigung seines Kommandos.
Andererseits wusste Parker genau, dass er oft vorschnell dazu neigte, Entscheidungen die er nicht verstand, als Affront gegen ihn und seine Arbeit zu betrachten. Selbst wenn es im Endeffekt eine ganz rationale Erklärung gab. Aber selbst beim besten Willen wollte ihm für Cathys Anwesenheit hier auf dem Spähposten RX-23, am äußersten Rand des Föderationsraumes, keine rationale Erklärung einfallen.
Genau so wenig, wie für die Anwesenheit ihrer Gäste. Eine illustre Gruppe aus zwei Ferengi, zwei Romulanern und einem Klingonen, die vor einigen Tagen auf dem Planetoiden gelandet waren. Sein Sicherheitschef Luitannand Commander Serghej Tarassow hatte ihn darüber informiert, dass sie ein paar Dutzend Kilometer von der Station entfernt gelandet waren und scheinbar archäologische Ausgrabungen in einem verlassenen Ruinenkomplex vorgenommen hatten.
Parker konnte sich seitdem nicht entscheiden, was seine Hitrangliste rational nicht erklärbarer Phänomene anführte: das Ferengi, Romulaner und Klingonen gemeinsame Sache machten, oder dass dieses Drecksloch von einem wertlosen Planeten wirklich mal bewohnt gewesen war.
Jedenfalls hatten die Hobbyarchäologen offenbar nicht damit gerechnet, hier auf Föderationsoffiziere zu treffen und waren nur wenig kooperativ gewesen, als ihr Schiff beschlagnahmt und sie selber in Arrest genommen wurden. Kurz darauf hatten sie ihre Bereitschaft erklärt, im Austausch für ihre Freiheit den Planeten und den Föderationsraum wieder zu verlassen. Eine Lösung, die Parker wegen seiner angeborenen Abneigung gegen Bürokratie nur zu recht gewesen wäre. Bedauerlicherweise kam die Einsicht der Gäste aber zu spät, um noch Nutzen zu haben.
Ionenstürme waren auf RX-23 tückisch. Und das Abheben mit einem Raumschiff während eines solchen Sturmes, glich einem glatten Selbstmord.
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