[Gedichte] Kleines Poesiealbum - SciFi-Forum

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[Gedichte] Kleines Poesiealbum

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    #16
    Tja, wieder ein melancholisches Gedicht aus meiner Feder:



    Das Schlachtfeld

    Wie mit dunklen Schwingen gefallener Engel,
    Kreisen die Boten der Hölle am Firmament.

    Wie durch den Biss eines teuflischen Raubtieres,
    Laben sie sich am verfaulten Fleisch der Sünder.

    Wie der bleiche Blick eines Schädels,
    Sieht der Mond traurig auf das Morden herab.

    Wie der fahle Schimmer toter Augen,
    Leuchten die Sterne, Tränen der Götter.

    Wie der Atem eines verirrten Gespenstes,
    Weht der Wind den Nebel über die Verdammten.

    Wie der blutgetränkte Boden des ewigen Eises,
    Liegt der kalte Stahl in den Wunden.

    Die Welt ist schwarz und tot.
    Live well. It is the greatest revenge.

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      #17
      *schluchz* Das Gedicht ist ja ur traurig. Aber auch voll schön. Du hast echt Talent, Gene.

      Greetz,
      Nerys
      Wie weit ist es bis man den Himmel berührt? Wirklich frei macht wahrscheinlich nur der Wahnsinn! You will see those better days!

      Kommentar


        #18
        Hab das Untitled vom 19.10 überarbeitet und ihm einen Titel gegeben.

        Vergehn

        Warmer Sand unter den nakten Sohlen.
        Körner aus schwarzer Asche.

        Wellen rollen leise an Land,
        begleitet vom sanften Spiel des Winds.
        Angsterfüllte Schreie liegen in der Luft.

        Das kühle Nass umspült die bloßen Füße.
        Rot von verwasch'nem Blut.

        Frische Seeluft in der Nase,
        erfüllt vom salzigen Duft des Meers.
        Sie riecht nach verbranntem Fleisch.

        Die Schönheit dieser Welt,
        droht in Elend zu vergehn.


        Der Gedichtzyklus "Zanzibar" ist jetzt übrigens auf meiner Homepage.

        Greetz,
        Nerys
        Wie weit ist es bis man den Himmel berührt? Wirklich frei macht wahrscheinlich nur der Wahnsinn! You will see those better days!

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          #19
          Den Titel hast du weise und gut gewählt, Nerys!
          Der Zanzibar Zyklus ist ja wirklich genial! Ich habe ihn schon auf deiner Homepage entdeckt, ich schaue ja dort fast täglich vorbei!
          Live well. It is the greatest revenge.

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            #20
            @ Gene: *freu* Danke für das Lob!
            Übrigens, der Spruch in deiner Sig gefällt mir gut. Hast du "Nathan, der Weise" gelesen?

            Greetz,
            Nerys
            Wie weit ist es bis man den Himmel berührt? Wirklich frei macht wahrscheinlich nur der Wahnsinn! You will see those better days!

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              #21
              Ja, ich habe Nathan der Weise gelesen. Ein sehr interessantes Werk, und ein großes Buch der Weltliteratur. Überhaupt gefällt mir Lessing besonders gut.
              Vermutlich liegt das an einer Art "Seelenverwandtschaft". Lessing und ich haben am gleichen Tag Geburtstag (ich natürlich ein paar Järchen später).
              Live well. It is the greatest revenge.

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                #22
                Sind wir beide eigentlich die einzigen Poeten hier? Ok, vingi hat auch ein Gedicht gepostet, aber wir posten in diesem Thread immer noch am meisten. Schade eigentlich. Ein paar mehr mehr Gedichte von verschiedenen Autoren würden mehr Würze in die ganze Sache bringen.

                Habe Nathan übrigens auch gelesen...naja, hätte sollen, aber war einfach zu faul über die Sommerferien *zugeb* War auch gar nicht nötig, wir haben uns in den D-Stunden eh sehr intensiv damit beschäftigt. Insteressantes Werk. Und um vieles besser als Goethes "Faust" (wir sind den Genuss einer schrecklichen Verfilmung gekommen)

                Greetz,
                Nerys
                Wie weit ist es bis man den Himmel berührt? Wirklich frei macht wahrscheinlich nur der Wahnsinn! You will see those better days!

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                  #23
                  Das folgende Gedicht ist von einem großen Dichter, dem Franzosen Charles Baudelaire. Einer meiner Lieblingslyriker. Ich muss euch einfach den Originaltext präsentieren, weil ein Gedicht immer nur in seiner Ursprungssprache wirklich vollkommen ist.


                  La Beaute

                  Je suis belle, a mortels! comme un reve de pierre,
                  Et mon sein, ou chacun s'est meurtri tour a tour,
                  Est fait pour inspirer au poete un amour
                  Eternel et muet ainsi que la matiere.

                  Je trone dans l'azur comme un sphinx incompris;
                  J'unis un coeur de neige a la blancheur des cygnes;
                  Je hais le mouvement qui deplace les lignes,
                  Et jamais je ne pleure et jamais je ne ris.

                  Les poetes, devant mes grandes attitudes,
                  Que j'ai l'air d'emprunter aux plus fiers monuments,
                  Consumeront leurs jours en d'austeres etudes;

                  Car j'ai, pur fasciner ces dociles amants,
                  De purs miroirs qui font toutes choses plus belles;
                  Mes yeux, me larges yeux aux clartes eternelles!
                  Live well. It is the greatest revenge.

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                    #24
                    Leider ... leider ... habe ich französisch abgewählt

                    Nerys, das Gedicht gefällt mir ausgesprochen gut ...

                    Es ist das erste Gedicht, das meinen Deutschlehrer und mir gleichermaßen gefallen würde. Es stützt sowohl seine Lieblingsaussage "Nomina ante res" als auch meine "alles Quatsch, hauptsache man verstehe den Inhalt"
                    Schaut doch mal auf meinem Blog vorbei... freue mich immer über alte Bekannte!
                    Lest *gute* Harry Potter-Fanfiction!

                    Kommentar


                      #25
                      @ Phelia: Danke für das Lob, so etwas hört man gern.

                      Ich weiß, es ist kein Gedicht und gehört deshalb nicht hierher. Aber woanders würd es noch viel weniger hin passen.

                      Eine kleine Geschichte zum Nachdenken:

                      Jemand zeigte mir einmal ein Bild, auf dem ein schwarzer und ein weißer Mann zu sehen waren, und fragte mich "Was siehst du?" "Zwei Männer." antwortete ich. Er bohrte weiter "Worin unterscheiden sie sich?" "Gar nicht." sagte ich "Es sind beides Menschen." Er wollte mir tatsächlich begreiflich machen, dass zwischen diesen beiden Männern ein Kontrast wie Feuer und Wasser existierte. Er erklärte mir, sie unterschieden sich in Hautfarbe, Kultur, Religion, etc. "Das stimmt." meinte ich "Doch dies ist nicht von Bedeutung. Das Mensch-sein ist es was sie verbindet." Er meinte ich sei kurzsichtig, verblendet, sogar blind, weil ich diesen Unterschied nicht sehe. Bin ich das? Bin ich blind? Oder bin ich sehend, und er ist der Blinde?


                      Dazu ist nur noch zu sagen, dass ich in einer vergleichbaren Situation ähnlich reagieren würde, wie der Ich-Erzähler.

                      Greetz,
                      Nerys
                      Wie weit ist es bis man den Himmel berührt? Wirklich frei macht wahrscheinlich nur der Wahnsinn! You will see those better days!

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                        #26
                        Ich glaube, ich hätte schon einen Unterschied in der Hautfarbe genannt. Schließlich lebt die Welt von Unterschieden. Ist nicht das "Gleichsein" das stumpfe dahinleben in einem Einheitsbrei das gefährliche?
                        Sind es nicht die Unterschiede, die uns lebendig machen?
                        Live well. It is the greatest revenge.

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                          #27
                          Also ich staune und staune!

                          Die Gedichte sind ja unheimlich toll! Ihr Beide habt wirklich großes Talent. Aber dafür muss man glaube ich auch geboren sein. Ich könnte sowas nicht.....

                          Macht weiter, es ist immer wieder schön, neue Gedichte zu lesen.

                          Kommentar


                            #28
                            @ Gursch: Wie wär's wenn du nicht nur in diesem Thread liest, sondern auch etwas dazu beisteuerst

                            Greetz
                            Wie weit ist es bis man den Himmel berührt? Wirklich frei macht wahrscheinlich nur der Wahnsinn! You will see those better days!

                            Kommentar


                              #29
                              Ein Tag anders als die anderen


                              Es ist nahezu still.
                              Das Rauschen der Autobahn.
                              Das Schreien der Möwen.
                              Das Quaken der Enten.

                              Ein leichte zarter Wind,
                              Streicht durch die Blätter,
                              Und über meine Haut,
                              Wie ein seidiges Tuch.

                              Es ist nahezu still.
                              Hund bellen.
                              Es ist so ruhig,
                              Daß es vermag meine Gedanken zu stoppen.

                              Die sonne trennt die Wolken,
                              Bahnt sich wärmend ihren Weg,
                              Ein Gänseblümchen sonnt sich.
                              Wie vermisse ich dies!

                              Feuchtigkeit dringt von
                              Dem mit Lebenssaft getränkten Gras,
                              In meine Schuhe.
                              Was solls.

                              Ab und an fliegt ein Insekt,
                              Locker, leicht durch die Luft.
                              Scheinbar ohne zwang.
                              Sum Sum Sum

                              Die Sonne, die frische Luft,
                              Zwingen mir ein Lächeln aufs Gesicht.
                              Oder ist es diese Ruhe,
                              Tief in meinem Inneren.

                              Eine Fliege,
                              Sie landet auf dem Notizblock.
                              Ruhig, gelassen, ohne Furcht.
                              Auch sie wird in den Bahn der Ruhe gesogen.

                              Meine Schritte lösen Knacken aus,
                              Es klingt, es lauscht.
                              Ein Fisch taucht auf,
                              Im selben Moment wieder ab.

                              In seine Welt,
                              Einer Welt als Teil einer ganzen.
                              Passend
                              Warum tut meine es nicht?

                              Kommentar


                                #30
                                @ Gursch:
                                Na geht doch Ein schönes Gedicht.
                                Freu mich schon auf das Nächste.

                                Greetz,
                                Nerys
                                Wie weit ist es bis man den Himmel berührt? Wirklich frei macht wahrscheinlich nur der Wahnsinn! You will see those better days!

                                Kommentar

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