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Kurzgeschichte: Die Maschinen die verschwanden

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    Kurzgeschichte: Die Maschinen die verschwanden

    Hallo, hier eine Kurzgeschichte von mir. Über Lob, Kritik oder Geldspenden würde ich mich sehr freuen.
    Die ist die erste unüberarbeitete Fassung. Der etwas eigenartige Erzählstil ist Absicht.


    Die Maschinen die verschwanden

    Lange ist es her dass die Menschen Maschinen bauten. Maschinen die ihnen das Leben erleichterten. Sie bauten und bauten, immer mehr, immer besser, immer intelligenter. Die Maschinen dienten den Menschen und taten alles wozu sie geschaffen waren.
    Die Menschen waren zufrieden.
    Viele Jahre vergingen und immer mehr Maschinen kamen in die Welt um den Menschen dienlich zu sein. Bald übernahmen sie sogar die einfachsten Aufgaben sodass sich der Mensch um nichts mehr kümmern brauchte.
    Niemand wusste wer den Befehl gab oder ob er überhaupt von einem Menschen je gesprochen wurde; der Mensch baute keine Maschinen mehr, die Maschinen bauten sich selber. Sie entwarfen bessere, effizientere und intelligentere Versionen von sich selber.
    So wird es auch eine dieser Maschinen gewesen sein welche sich die wohl großartigste Lösung für die Menschen einfallen lies. Statt sich mit ihrem irdischen, physikalischen und völlig eingeschränktem Körper in der realen Welt zu plagen, sollten sich die Menschen in einer virtuellen, auf den Menschlichen Geist zugeschnittenen, Welt daheim fühlen.
    Die Menschen waren begeistert.
    In vollem Vertrauen zu den Maschinen ließen sie sich in die neue Welt einschleusen, der Geist frei, unbegrenzt an Möglichkeiten, der Körper genährt durch Schläuche und verwaltet von kleinen mechanischen Helfern. Sie vergaßen alles Wichtige. Kultur, Liebe, Freundschaft; all das brauchten sie nicht in ihrer neuen Welt wo es nur darum ging das zu tun wonach einem war.
    So verging die Zeit, ein nun unwichtiges Element im Geiste der Menschen.

    Er flog. Das mochte er sehr. Doch plötzlich verschwamm die Umgebung. Seltsam, das wollte er doch gar nicht. Wie konnte das sein? Ein Rauschen machte sich breit und sein Umfeld begann immer mehr zu verwischen. Er meinte zu fühlen wie er abstürzte, etwas was noch nie geschehen war und was ihm total fremd erschien.
    Dann war alles Schwarz.
    Ein Gefühl überkam in das er noch nie gespürt hatte dazu noch so intensiv wie er nie zuvor etwas gefühlt hatte. Es war nicht gut. Verzweifelt versuchte er seine Welt wiederherzustellen, aber wie sehr er seinen Geist auch anstrengte, es blieb dunkel.
    Immer mehr Gefühle und Empfindungen die er nicht kannte überkamen ihn; immer mehr bis es unerträglich wurde.
    Schmerzen. Das erste Mal in seinem Leben fühlte er Schmerzen. Er und mit ihm alle anderen Menschen seit der Erschaffung der neuen Welt hatten dieses Gefühl nie erfahren. So etwas gab es nicht. Doch war er dort überhaupt noch? Ihm kam es vor wie das Ende der Welt.
    Er stieß einen lauten, verzweifelten Schrei aus. Ein Geräusch welches die schlimmen Gefühle nur noch verstärkte. Angst machte sich in ihm breit. Etwas was er auch nicht kannte; etwas was er nicht wollte.
    Es waren wohl die letzten menschlichen Instinkte die noch in ihm wohnten welche ihn dazu trieben überleben zu wollen. Um jeden Preis.
    Dann geschah etwas was er sich selber nicht erklären konnte. Er spürte etwas. An sich selber? Da war etwas aber er konnte nicht definieren was. Eine Art Bewegung.
    Was er dort spürte war das zucken seiner Finger. Nie zuvor waren sie benutzt worden. Ein belebendes Gefühl wie er fand; großartig und erstaunlich. Er versuchte es zu kontrollieren und nach einiger Anstrengung gelang es ihm. Obwohl immer noch alles um ihn herum schwarz war wusste er dass er dort etwas durch seinen Willen bewegte, aber anders als es sonst war.
    Dann, wie von selbst, bewegte er den ganzen Arm. Zittrig rückten seine Finger noch oben zum Kopf. Als er ihn berührte wurde ihm warm. Er tastet vorsichtig mit den Fingern weiter bis er zu seinen Augen kam. Sie fühlten sich anders an. Kalt und glatt. Er erkannte dass es nicht seine Augen sein konnten sondern dass diese abgedeckt waren. Mit aller Kraft schaffte er es seine Augen zu enthüllen. Der Eindruck war so überwältigend das er aufschrie, den Halt verlor und aus seiner Halterung stürzte.
    Sein magerer Körper schmerzte an allen Stellen. Seine Augen brannten und er konnte so gut wie nichts erkennen. Alles war grau. Nur an einer Stelle schien es so als ob es dort heller war. Er nahm all seinen Mut, seine Kraft und seinen Willen beieinander und begann auf das Licht zu kriechen. Immer heller wurde es und um so mehr schmerzten seine Augen. Doch das war ihm egal. Er wollte nur dort hin wo es hell war. Tausend Fragen gingen im auf seinem Weg durch den Kopf; was wird dort sein, wo bin ich, sind dort noch andere?
    Er kroch durch die Lichtwand, und schlug die Augen weit auf. Langsam wurde seine Sicht klarer und deutlicher. Sein Herz füllte sich mit Wärme. Er konnte sehen und war überwältigt von dem was er dort sah. Die Welt.
    Zuletzt geändert von Ratchet; 14.05.2008, 10:33.
    So long, and thanks for all the fish.
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