Space:1999 und Star Wars... oder auch nicht: PROJECT DELTA - SciFi-Forum

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Space:1999 und Star Wars... oder auch nicht: PROJECT DELTA

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    Space:1999 und Star Wars... oder auch nicht: PROJECT DELTA

    Hallo in die Runde...
    In den guten alten Zeiten(TM), als es gerade mal drei Fernsehprogramme gab, lief im ZDF eine britische SciFi Serie, Mondbasis Alpha, international besser bekannt als Space:1999. Mal abgesehen von etlichen Plotholes, die durch das damals ZDF-typische Verhackstücken der Folgen bei der Synchronisation nicht besser wurden, endete die Serie irgendwann einfach ohne einen wirklichen Abschluss. Schlimmer noch, selbst der Schluss der zuletzt gesendeten Folge fiel einer Wahlberichterstattung zum Opfer.
    Trotzdem war die Serie damals Tagesgespräch auf dem (Grund)Schulhof, und wir fragten uns immer wieder, was denn nun mit den Alphanern geschehen sein mag.

    Einige Zeit später, es lief gerade der zweite Star-Wars Film, "das Imperium schlägt zurück". Irgendwie Deja-vu, etliche Handlungsstränge blieben einfach in der Luft hängen. Also jedenfalls für einige Zeit, bis Lucas die Trilogie mit Return of the Jedi zu einem (vorläufigen) Abschluss brachte.

    Und dem geübten jugendlichen Zuschauerauge fiel noch etwas auf, eine gewisse Ähnlichkeit im Design zwischen den Alpha-Raumschiffen und der Einrichtung der Mondbasis einerseits, und ihren Entsprechungen im Star-Wars Universum. War auch kein Wunder, denn da waren teils dieselben Leute am Werk zumindest in beratender Funktion, und irgendwann soll sich George Lucas auch einmal lobend über die Tricktechnik und das "stimmige" Design der Alpha-Raumschiffe geäußert haben, wovon wir damals aber nichts wussten.

    hm, zwei (zu dem Zeitpunkt) offene Enden und irgendwie deutliche Parallelen, das schrie geradezu nach einem fanfiction-crossover.
    Und so habe ich mir damals was zusammengezimmert... immer im Hinterkopf behalten aber über Jahrzehnte hinweg nie ausformuliert, nur immer mal wieder wenn mir grad langweilig war etwas am Plot herumgedengelt. Bald waren die beiden "Vorbilder" nur noch Ideengeber für einzelne Aspekte einer komplett neuen Handlung.

    Auch in der geht es zum einen um eine Forschungsstation irgendwo "ganz weit weg" im Weltraum, andererseits um politische Verwicklungen im Zuge eines Aufbruchs der Menschheit ins All.
    Und um drei junge Raumpiloten, die sich im Laufe ihrer Ausbildung kennenlernen und die weitere Entwicklung dieses Aufbruchs massgeblich beeinflussen.

    Vor ein paar Tagen habe ich mir nun endlich mal den "Ruck" gegeben, zumindest einen Entwurf für den Anfang der Geschichte niederzuschreiben. Würde mich mal interessieren, was ihr davon haltet:

    Im Versammlungsraum der Raumpiloten-Akademie auf Pluto trafen sich zum ersten Mal die Schüler dieses Jahrgangs. Es war der Vortag ihres ersten Unterrichtstages, und die Atmosphäre war gespannt. Jeder musterte die anderen neugierig und vorsichtig. Einige kannten sich bereits aus den Vorbereitungskursen, andere waren komplett neu hier. So wie Julian, er stand etwas abseits der sich bildenden kleinen Gruppen und beobachtete das Geschehen. Nach und nach trafen weitere Schüler ein, ihr Jahrgang müsste bald vollzählig sein.

    Der Versammlungsraum war groß und spärlich möbliert, mit metallischen Wänden, die das Licht der Deckenleuchten kalt reflektierten. Ein großer Bildschirm an der Vorderseite des Raumes zeigte das Logo der Akademie, und in den Ecken summten leise die Lüftungsschächte. Die Stühle waren in Reihen aufgestellt, und an den Wänden hingen holografische Projektionen von berühmten Raumpiloten und historischen Missionen. Die Luft war erfüllt von einem leichten Summen der technischen Geräte, und ein Hauch von Desinfektionsmittel lag in der Luft. Ein leises Murmeln erfüllte den Raum, als die Schüler miteinander flüsterten und sich neugierig umsahen.

    Erneut öffnete sich die Tür, und zwei junge Frauen traten ein, die auf den ersten Blick identisch wirkten. Julian staunte: die beiden Enkelinnen des mächtigsten Industrie- und Handespatriarchen der gesamten Galaxis, zumindest jenes doch recht überschaubaren Teils der Galaxis, den die Menschheit bisher erkundet und besiedelt hatte.

    Cathy und Tracy Algoordan, oder auch kurz CTA, wie man nicht nur ihre richtigen Namen abkürzen könnte, sondern wie auch die Abkürzung ihres wohlbekannten gemeinsamen und nicht gerade schmeichelhaften Spitznamens lautete…

    Sofort erkannten auch andere der Anwesenden die Zwillinge und begannen zu tuscheln. Pedro, ein großgewachsener junger Mann, rief laut und verächtlich: „Na, seht mal, wer da ist. CTA, die Chaos&Trouble Agency höchstpersönlich! Was macht ihr hier? Ihr habt die falsche Tür erwischt, zu den Energiespeichern geht’s da drüben lang! Oder gleich zum Reaktor, auch nur eine Sektion weiter! Nur voran, aber lasst uns Zeit, vorher zu den Shuttles zu gehen!“

    Nervöses Lachen erfüllte den Raum. Cathy und Tracy blieben stehen, ihre Gesichter ausdruckslos, aber ihre Augen funkelten vor Ärger. „Wir sind hier, um zu lernen, genau wie ihr“, sagte Cathy ruhig, aber fest.

    Pedro lachte spöttisch. „Lernen? Von euch? Ihr seid doch garantiert nur hier, oder überhaupt schon wieder auf freiem Fuß, weil eure reichen Eltern es so wollten. Ihr habt hier nichts verloren.“

    Cathy trat einen Schritt vor. „Dass wir hier sind, hat mit unserer Familie nichts zu tun. Jedenfalls nicht in dem Sinne, wie du dir das vielleicht vorstellst. Und DU gehörst garantiert nicht zu denen, die hier darüber bestimmen, wer wo etwas zu suchen hat!“

    Pedro ließ nicht locker. „Ich seh‘ schon die Schlagzeilen vor mir:
    BREAKING NEWS: CTA strikes again – NUCLEAR MELTDOWN ON PLUTO! Jessica Weisenheimer reports…“

    Cathy wollte etwas erwidern, doch Tracy legte eine Hand auf Cathys Arm. „Lass es, Cathy. Ich habe dir doch gesagt, man wird ausgerechnet uns hier nicht gerade mit offenen Armen willkommen heißen.“

    Julian beobachtete die Szene, und ihm wurde zunehmend unwohl dabei. Er kannte Pedro aus früheren Zeiten und wusste, dass sein Kommilitone aus ähnlich schwierigen Verhältnissen stammte wie er selbst und dass schon seine Eltern nicht ohne Grund schlecht auf den Algoordan-Clan zu sprechen waren. Und er kannte natürlich auch die Vorgeschichte der beiden Frauen, deren Abschlussfeier an der Schule völlig eskaliert war und in einer abrissreifen Festhalle und einem riesigen Feuerwehr- und Polizeieinsatz gipfelte.

    Doch als Pedro aggressiv auf die Schwestern zuging, und sie in einem fort beleidigte, konnte Julian nicht länger zusehen. Er trat vor und stellte sich zwischen Pedro und die Zwillinge. „Das reicht, Pedro. Lass sie in Ruhe!“, sagte er ruhig, aber bestimmt.

    Pedro funkelte ihn wütend an. „Was geht dich das an, Cowboy? Willst du dich etwa mit ihnen anfreunden?“

    „Es geht mich etwas an, weil wir hier sind, um zu lernen und zusammenzuarbeiten. Wenn du ein Problem hast, dann klär das anders, aber nicht so.”

    “Und da du Jessica Weisenheimer ohnehin schon erwähnt hast, was diese Skandalreporterin mit ihrer krawalligen Berichterstattung fortwährend an Unheil stiftet, ist mindestens genauso schlimm wie das, was die beiden angestellt haben. Sie hat doch dieses ‘CTA’ überhaupt erst in die Welt gesetzt. Schlimmer noch, sie macht sowas regelmäßig, und das nicht aus purem Übermut, sondern sie baut ihr ganzes Geschäftsmodell darauf. Egal wer darunter zu leiden hat!”

    Pedro wollte Julian wegschubsen und weiter auf die Zwillinge zugehen, doch Julian wehrte ihn mit einem Karategriff ab, so dass er zu Boden ging. Die Situation eskalierte schnell, und die anderen Schüler traten zurück, als Julian und Pedro aneinandergerieten. Gerade als die Situation außer Kontrolle zu geraten drohte, öffnete sich die Tür, und Captain Vargas, der Ausbilder ihrer Gruppe, trat ein.

    „Was zum Teufel geht hier vor?“ rief er laut und streng.

    Alle erstarrten, und Julian und Pedro ließen sofort voneinander ab. Vargas trat vor, packte Julian am Kragen, zog ihn zurück und stellte sich zwischen die beiden.

    „Das hier ist keine Bar, sondern eine Akademie. Wenn ihr euch prügeln wollt, dann könnt ihr gleich wieder gehen“, sagte er mit schneidender Stimme.

    Er ließ Julian los und musterte die Gruppe mit scharfen Augen. „Ich will keine Ausreden hören. Ihr werdet euch benehmen und zusammenarbeiten, oder ihr fliegt raus. Jetzt geht alle auf euer Quartier, und wir treffen uns um 15 Uhr im Unterrichtsraum C-43. Was auch immer ihr miteinander zu klären habt, tut es bis dahin oder verlasst mit dem nächsten Shuttle die Akademie. Verstanden?“

    Die Schüler nickten stumm, und Vargas entließ sie mit einem strengen Blick. Bevor die Schüler jedoch den Raum verlassen konnten, wandte sich Vargas erneut an die Gruppe.

    „Cathy und Tracy – ihr kommt sofort in mein Büro“, befahl er. “Und ihr zwei” – er blickte die beiden Streithähne streng an- “könnt euch gerne anschließen!”

    Die vier Schüler tauschten nervöse Blicke aus, bevor sie Captain Vargas folgten.





    Im Büro von Captain Vargas herrschte eine angespannte Stille. Cathy und Tracy saßen vor dem Schreibtisch des Captains, während Julian und Pedro draußen warteten.

    Der Raum war schlicht eingerichtet, mit einem großen Schreibtisch, hinter dem Vargas saß, und einigen Stühlen davor. An den Wänden hingen Bilder von Raumschiffen und Missionen, die eine lange Geschichte der Raumfahrt erzählten

    Vargas kannte den Hintergrund der beiden Schwestern und fragte sie ruhig aber direkt: „Was ist eigentlich eure Motivation, Raumpilotinnen zu werden? Und wir sind hier zwar auf dem Pluto, aber nicht hinter dem Mond, also jeder hier kennt die Sache mit eurer Abschlussfeier. Aber was war danach?“

    Tracy sprach für beide. „Ja, nachdem diese Party vollends aus den Fugen geraten war, hat Großvater uns zwar zunächst gute Anwälte besorgt und wohl auch sonst seine Beziehungen spielen lassen, damit die Sache für uns halbwegs glimpflich ausging.

    Doch gleichzeitig hat er uns unmissverständlich dazu verdonnert, O-Ton: ‘jetzt erstmal was Ordentliches zu lernen’, bevor wir uns wieder am Familiensitz blicken lassen oder sonstige Unterstützung erwarten dürfen. Auch unsere Apanagen wurden gesperrt, beziehungsweise bis aufs Nötigste reduziert.“

    Tracy machte eine kurze Pause, bevor sie fortfuhr. „Auf dem Weg in eine einfache Unterkunft am Stadtrand kamen wir an einem Büro vorbei, wo man einen Eignungstest für die Ausbildung zum Raumpiloten machen konnte. Also zunächst den Sync-Test, ob wir überhaupt die Voraussetzungen für das Biofeedback mitbringen.

    Es war Cathys spontane Idee, hineinzugehen und den Test zu machen. Ich wollte zunächst nicht mitmachen, denn ohne jegliche Vorbereitung einen Sync-Test, das erschien mir dann doch etwas sehr gewagt, ging dann aber doch mit herein.

    Als Cathy dann ihr sensationell gutes Sync-Testergebnis erzielte, entschied ich mich, den Test auch zu machen. Meine Werte waren ebenfalls sehr gut, wenn auch etwas schwächer als bei Cathy.“

    Captain Vargas rief die Bewerbungsunterlagen der beiden auf, überflog kurz die Testergebnisse und nickte anerkennend. „Interessant. Ein Sync-Rauschmaß jeweils im Bereich von unter 0,15 ohne jegliches Training oder anderweitige Vorbereitung, das sind mit Abstand die besten Werte, von denen ich je gehört habe. Ihr habt also das Potenzial, großartige Pilotinnen zu werden. Aber ihr müsst verstehen, dass Disziplin und Zusammenarbeit hier genauso wichtig sind wie eure Fähigkeiten. Was ist heute Morgen vorgefallen, bevor ich dazukam?“

    Cathy und Tracy schilderten den Vorfall, wobei sie es vermieden, Pedro direkt eine Schuld zuzuweisen. „Pedro hat uns angesprochen, und wir haben wohl auch nicht gerade freundlich reagiert“, sagte Cathy. „Julian wollte ihn nur zurückpfeifen, um die Situation zu beruhigen.“

    Tracy fügte hinzu: „Wir wissen, dass unser Ruf uns vorauseilt und dass wir selbst auch nicht unschuldig sind. Wir möchten Sie um Bedenkzeit bitten, um vielleicht doch von unserer Bewerbung zurückzutreten, wenn wir Ihrer Meinung nach zu viel Unruhe ins Team bringen.“

    Captain Vargas betrachtete die Schwestern einen Moment lang schweigend. „Ich werde darüber nachdenken. Ihr könnt jetzt gehen.“

    Cathy und Tracy standen auf, doch bevor sie das Büro verlassen konnten, fügte Vargas hinzu: „Noch etwas, also nur für den Fall, dass ihr hier weitermachen wollt. Eure extrem guten Sync-Testergebnisse sind beeindruckend, aber ich rate euch, sie nicht ‘raushängen’ zu lassen. Gebt prinzipiell überall euer Bestes, aber versucht, bei den Simulatortests nicht alle so weit hinter euch zu lassen, wie es euch mit diesen Werten möglich wäre. Ihr seid in einer besonderen Situation, und es ist wichtig, dass ihr euch als Teil des Teams integriert.“

    Die Schwestern nickten, verabschiedeten sich und verließen das Büro.

    Während Cathy und Tracy im Büro von Captain Vargas waren, standen Pedro und Julian draußen im Flur. Der Flur war kühl und steril, die metallischen Wände reflektierten das schwache Licht der Deckenlampen. Pedro lehnte sich gegen die Wand und verschränkte die Arme, während Julian nervös hin und her ging.

    „Hey, Cowboy,“ begann Pedro schließlich und brach die Stille. „Tut mir leid wegen vorhin. Ich hab’ überreagiert.“

    Julian blieb stehen und sah Pedro an. „Schon gut. Ich weiß ja, was dich so aufgebracht hat, und ich hätte auch nicht so hart reagieren sollen. Es war einfach die Situation…“

    Pedro nickte. „Verstehe. Aber hey, das war ein ziemlich beeindruckender Griff, den du da drauf hast. Wo hast du das gelernt?“

    Julian zuckte mit den Schultern. „Karate. Hat mir geholfen, mich zu fokussieren.“

    Pedro grinste. „Vielleicht kannst du mir das mal beibringen. Könnte nützlich sein, wenn wir hier nochmal aneinander geraten sollten.“

    Julian lächelte leicht. „Klar, warum nicht. Aber nur, wenn du mir versprichst, dass wir das nächste Mal reden, bevor wir uns prügeln.“

    Pedro lachte. „Abgemacht, Cowboy.“

    In diesem Moment öffnete sich die Tür zum Büro von Captain Vargas, und Cathy und Tracy traten heraus. Ihre Gesichter waren ernst, aber sie schienen erleichtert. Pedro und Julian sahen sie an, und für einen Moment herrschte eine gespannte Stille.

    „Alles in Ordnung?“ fragte Julian schließlich.

    Cathy nickte. „Ja, Captain Vargas hat uns eine Chance gegeben. Aber wir müssen uns beweisen.“

    Pedro trat vor und streckte die Hand aus. „Dann lasst uns das gemeinsam durchziehen. Keine Streitereien mehr.“

    Cathy und Tracy sahen sich an, dann ergriff Cathy Pedros Hand. „Abgemacht.“

    Nachdem die Schwestern das Büro verlassen hatten, rief Captain Vargas Pedro herein. Pedro betrat den Raum, seine Haltung war defensiv, aber er versuchte, ruhig zu bleiben.

    „Pedro, ich habe bereits gehört, was heute Morgen vorgefallen ist. Was mich interessiert, sind deine Beweggründe. Warum hast du so heftig auf die Schwestern reagiert, da steckt doch mehr dahinter als das was wir hier alle schon wissen?“ fragte Vargas direkt.

    Pedro zögerte, bevor er antwortete. „Ja Sir, es ist nicht nur das, es geht um mehr. Meine Familie hat durch die Algoordans viel verloren. Mein Vater arbeitete für eine Firma, die von ihrem Konzern übernommen wurde. Er wurde entlassen, als sie die Firma regelrecht ausweideten und viele Stellen abbauten, um ihre Gewinne zu maximieren. Seitdem haben wir es schwer. Als ich die Schwestern sah, kamen all diese Gefühle hoch. Es war, als ob sie alles repräsentieren, was meiner Familie angetan wurde.“

    Vargas nickte langsam, seine Augen blieben fest auf Pedro gerichtet. „Ich verstehe, dass du persönliche Gründe hast, aber die Akademie ist kein Ort für solche Fehden. Hier geht es darum, ein Team zu bilden und zusammenzuarbeiten. Deine Reaktion war unangemessen und hat die Situation nur verschärft.“

    Pedro senkte den Blick. „Ich weiß, Sir. Es tut mir leid. Ich werde versuchen, meine Gefühle besser zu kontrollieren und professioneller zu sein.“

    Vargas’ Stimme wurde schärfer, aber ein Hauch von Verständnis schwang mit. „Pedro, du musst verstehen, dass dein Verhalten heute Morgen schwerwiegende Konsequenzen haben könnte. Solche Ausbrüche sind inakzeptabel und könnten alleine schon Grund genug sein, dich von der Akademie zu verweisen. Ich werde mir das noch einmal überlegen und später entscheiden, wie es weitergehen soll.“

    Pedro nickte stumm, seine Schultern gesenkt. „Verstanden, Sir. Ich werde mein Bestes tun.“

    Vargas lehnte sich leicht zurück, ein Anflug eines Lächelns auf seinen Lippen. „Gut. Zeig mir, dass du es ernst meinst. Du kannst jetzt gehen.“

    Pedro verließ das Büro, seine Schultern gesenkt, aber entschlossen, an sich zu arbeiten.





    Schließlich rief Captain Vargas auch Julian in sein Büro. Julian betrat den Raum, seine Schultern gestrafft, bereit für eine Standpauke. Zu seiner Überraschung fragte Vargas jedoch nicht nach dem Streit, sondern nach seinen Beweggründen, eine Laufbahn als Raumpilot anzustreben.

    „Julian, warum willst du Raumpilot werden?“ fragte Vargas.

    Julian zögerte einen Moment, bevor er antwortete. „Sir, ich bin als Vollwaise aufgewachsen, für mich war die Entdeckung meiner Sync-Fähigkeiten die Chance meines Lebens. Aber ich gebe zu, dass ich bei Konflikten eine kurze ‘Zündschnur’ habe, was zu meiner heftigen Reaktion auf Pedros Angriff führte. Ich verspreche, in dieser Hinsicht an mir zu arbeiten.“

    Vargas nickte anerkennend. „Gut so. Du erinnerst mich ein wenig an einen jungen Pilotenanwärter aus meiner eigenen Ausbildungszeit.“

    Julian erkannte, dass Vargas sich selbst meinte. „Danke, Sir. Ich werde meinen Weg weitergehen.“

    Vargas lächelte leicht. „Das hoffe ich. Du kannst jetzt gehen.“

    Julian verließ das Büro, seine Entschlossenheit gestärkt.





    Am Nachmittag des ersten Tages versammelten sich die Anwärter im Unterrichtsraum C-43 der Akademie. Die Atmosphäre war angespannt, jeder wartete gespannt auf Captain Vargas’ erste Ansprache und darauf, wie er auf den Zwischenfall am Vormittag reagieren würde. Die Regeln der Akademie waren streng, und es wäre nicht das erste Mal, dass jemand gleich am ersten Tag verwiesen wurde.

    Captain Vargas betrat mit ernster Miene den Raum. Eine der Schülerinnen, Hana Nakayama, trat vor und bat, im Namen der Gruppe etwas vortragen zu dürfen.

    „Sir, wir haben uns nach dem Vorfall heute Morgen zusammengesetzt und miteinander gesprochen“, begann Hana mit fester Stimme. „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir alle hier sind, um zu lernen und uns zu verbessern. Es wäre ein Verlust für uns alle, wenn jemand von uns die Akademie verlassen müsste, bevor wir überhaupt richtig angefangen haben.“

    Sie machte eine kurze Pause, um ihre Worte sacken zu lassen, und fuhr dann fort: „Cathy und Tracy haben uns erklärt, dass sie hier sind, um eine neue Chance zu nutzen und sich zu beweisen. Julian hat nur versucht, die Situation zu beruhigen, und Pedro hat uns seine persönlichen Gründe für seine Reaktion erklärt. Er hat sich bei den Schwestern entschuldigt und versucht, ihnen den Grund für seinen Zorn klarzumachen. Die Schwestern haben die Entschuldigung angenommen, und auch Julian und Pedro haben sich wieder zusammengerauft. Pedro hat erkannt, dass er Cathy und Tracy hier nicht als Repräsentanten ihrer Familie ansehen darf, sondern ausschließlich als Kameradinnen wie alle anderen.“

    Hana sah sich in der Gruppe um, bevor sie fortfuhr: „Wir möchten Sie bitten, uns die Gelegenheit zu geben, als Team zusammenzuwachsen und unsere Differenzen beizulegen. Wir sind bereit, hart zu arbeiten und uns gegenseitig zu unterstützen. Wir glauben, dass wir das Potenzial haben, ein starkes Team zu werden, wenn wir die Chance dazu bekommen.“

    Captain Vargas nahm Hanas Ansprache zur Kenntnis, ohne eine Miene zu verziehen. Er ließ seinen Blick über die Gruppe schweifen und bemerkte, dass Julian, Pedro und die Schwestern nun nicht mehr, wie noch zu Anfang, etwas abseits standen, sondern sich zwischen die anderen Schüler gestellt hatten.

    „Anwärter, ich habe über die Ereignisse von heute Morgen nachgedacht. Es ist klar, dass ihr noch viel zu lernen habt, nicht nur über das Fliegen, sondern auch über Disziplin und Zusammenarbeit. Und ich werde alles, was in meiner Macht steht, dafür einsetzen, dass ihr es lernt“, sagte Captain Vargas mit fester Stimme.

    Er machte eine kurze Pause, um die Bedeutung seiner Worte zu unterstreichen.

    „Pedro, dein Verhalten war inakzeptabel. Die Akademie ist kein Ort für persönliche Fehden. Du wirst dich beim Hausmeister melden und eine Woche lang zusätzliche Pflichten übernehmen, um zu zeigen, dass du bereit bist, dich zu bessern.“

    Pedro nickte stumm, aber er wirkte erleichtert, dass er nicht sofort ausgeschlossen wurde.

    „Julian, dein Eingreifen hat die Situation zwar nicht verbessert, aber ich sehe, dass du zumindest versucht hast, das Richtige zu tun. Du wirst einen zusätzlichen Kurs belegen, um zu lernen, wie man Konflikte besser löst.“

    Julian nickte, erleichtert und entschlossen.

    „Cathy und Tracy, ihr habt, wie alle in diesem Raum, eine außergewöhnliche Begabung. Es steht euch natürlich frei zu gehen, genauso wie jedem hier. Aber es wäre eine Verschwendung, eure Begabung nicht zu nutzen. Denkt daran, dass ihr hier eine Chance habt, etwas Großes zu erreichen.“

    Die Schwestern nickten, ihren Gesichtern war die Erleichterung deutlich anzusehen.

    Captain Vargas wandte sich an die gesamte Gruppe. „Und ihr alle, ihr habt heute gezeigt, dass ihr bereit seid, füreinander einzustehen. Das ist ein guter Anfang. Aber ihr seid noch lange kein Team. Ihr seid das, was man zu meiner Zeit als Schüler dieser Akademie einen Sauhaufen zu nennen pflegte. So wie jeder Jahrgang, der hier neu antritt, ein Sauhaufen ist. Aber… ihr seid der beeindruckendste Sauhaufen, den ich jemals vor mir hatte! Und ich hoffe, dass ich meine Meinung in dieser Hinsicht nicht ändern muss.“

    Er machte eine kurze Pause, dann brach ein Lächeln auf seinem Gesicht hervor.

    „Wegtreten! Morgen um 7 Uhr beginnt der Unterricht. Ich erwarte vollzähliges Antreten. Ach ja, eine Kleinigkeit noch: traditionell beginne ich ein Erstsemester immer mit einem kurzen historischen Abriss über die Entwicklung der interstellaren Raumfahrt. Ein Referat, das ich nicht einfach aus meinen Unterlagen ablese, sondern jedesmal aufs Neue entwerfe, und zwar unmittelbar am Vortag des Unterrichtsbeginns. Wegen der heutigen Ereignisse fehlt mir aber diesmal eigentlich die Zeit dafür. Wäre schade, wenn wir morgen gleich mit Mathe und Physik loslegen müssten.“




    Die Anwärter nahmen Vargas’ Worte erstaunt zur Kenntnis und begannen, den Raum zu verlassen.





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