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„Egal was er vorhat! Er wird dir nicht mehr schaden können! Wir sind da, die Polizei, das Militär!“, erinnerte Joan ihn. Es tat ihr weh, Curtis so mutlos zu sehen. Aber war es ein Wunder, dass er nur noch vom Schlimmsten ausging?
Curtis nickte, blickte sie an. Ein Blick in ihre blauen Augen brachte ihn zum Lächeln.
„Gut, bringen wir es zu Ende!“
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Ruhig sah Curtis im Pilotensitz neben dem von Grag, der größer werdenden Erdkugel entgegen. Nun war er wieder ruhig, es ging ihm gut. So wie es aussah, würde das der letzte Akt von sechsen werden. Keine neue Karte mehr, das Spiel war zu Ende! Endlich! Er würde wieder normal leben können, so normal das für einen Captain Future möglich war. Curtis schmunzelte. Da war Kens Tod, der Tod Ti´roks, aber er hatte auch viele Leben gerettet, er hatte einen Krieg verhindert, tausende von Toten und ein Massaker auf Palyna.
Sein Blick ging zu Joan herüber, die in der Nähe von Ottos Board saß, angeschnallt und im Gespräch mit dem Androiden. Otto brachte sie kurz zum Lächeln, was ein wunderbares Gefühl in ihm auslöste.
Kuolun war festgesetzt, von Militär und Polizei in Chicago umzingelt, er würde keinen all zu großen Schaden mehr anrichten können und dann könnte er sein altes Leben weitgehend wieder aufnehmen können.
„Besser?“, fragte Simon neben ihm ohne Übergang. Curtis nickte lächelnd.
„Ja!“
„Sehr gut! Wir kriegen ihn und sperren ihn so tief unter der Erde ein, dass er nie wieder Schaden anrichten kann!“ Curtis wurde ernst.
„Der Schaden den er angerichtet hat, den müssen wir erst einmal verarbeiten!“
„Ja, aber du bist damit nicht allein!“ Curtis atmete tief durch.
„Du hast recht!“
„Ankunft in Chicago in 10 Minuten! Wir haben Landeerlaubnis und einen Landeplatz in unmittelbarer Nähe von Kuoluns umzingelten Schiff!“, mischte Otto sich kurz ein. Curtis nickte.
„Danke Otto! Alle bereit machen für die Landung!“ Curtis nickte Grag zu. „Mach du mal!“
„Aye, aye Sir!“
Es wurde nun ganz still. Alle sammelten sich für die kommende Konfrontation.
Der Flugverkehr war zum Erliegen gekommen. Eszella und General Anderson wollten wohl kein Risiko eingehen. Der Luftraum wimmelte von Militär. Nein, wenn Kuolun in diesem Sprinter saß, hatte er keine Chance zu entkommen, zumindest nicht lebend.
„General Anderson funkt uns an!“, durchbrach Otto die Stille. Curtis nickte, auf dem Bildschirm vor ihm erschien Anderson, grimmig und entschlossen.
„Gut sie zu sehen Captain! Schön, dass sie hier sind! Kuolun hat seine Drohung konkretisiert: Er zündet den Sprengkopf, wenn sie nicht gut sichtbar auf dem Flugfeld erscheinen. Es ist ihm egal, wer sie begleitet, aber er will sich davon überzeugen, dass sie es persönlich sind, nicht ihr Androide! Wenn er sich sicher ist, dann ergibt er sich ohne Verzögerungen direkt auf dem Flugfeld!“, erklärte Anderson knapp. Curtis nickte.
„Welche Vorkehrungen haben sie getroffen?“, fragte Curtis.
„Wir haben Kuoluns Schiff dem Flughafengebäude zugewandt mit einer Panzersperrung gesichert, die ohne Probleme einem Atomschlag standhält und ihre Unversehrtheit garantiert. Die andere Seite würde zum Teufel gehen, das nehmen wir in Kauf. Das Gelände ist weiträumig abgesperrt. Wir werden sie begleiten und Kuolun aus dem Sprinter herauslocken!“ Curtis nickte.
„Das ist irgendeine Falle! Ich werde dich und die Gruppe noch mit zusätzlichen Abschirmungen ausstatten, Gas, Strahlen und Geschosse!“, mischte Simon sich ein. Curtis nickte seinem Freund zu.
„Ich stimme Professor Wright zu! Wir werden das entsprechende Equipment mitbringen!“
„Gut, dann sehen wir uns gleich!“ Anderson schaltete aus. Grag landete routiniert. Unweit ihres Landeplatzes sahen sie Kuoluns Sprinter, umzingelt von einer bis an die Zähne bewaffneten Armada. Curtis atmete tief durch. Sie gingen zur Schleuse. Joan trat neben ihn. Curtis seufzte leise.
„Ich weiß schon! Du nimmst mich nicht mit auf das Flugfeld!“, grinste Joan ihn schief lächelnd an. Sie war nicht einverstanden, aber ihm auch nicht böse, was ihn ungemein erleichterte. War Joan zu Beginn ihrer Beziehung auch oft wütend gewesen, weil er sich weigerte, sie auch in brenzligen Situationen an seiner Seite zu dulden, hatte sie inzwischen verstanden, dass sie ihm damit einen großen Liebesdienst tat, weil er sich so nicht auch noch um ihr Leben sorgen musste. Joan verstand ihn nun besser und er sie. Es war, als liefen sie, wie zwei zu hundert Prozent gleich laufende Uhren, jeder wusste, was der andere dachte und versuchte es dem anderen einfach zu machen. Aus dieser Sicherheit heraus war es für ihn auch einfacher geworden, sie als Gefährtin an seiner Seite zu dulden. Er war ihr nun zugewandter, versuchte seine Gefühle für sie nicht mehr zu verleugnen.
Gleich würden sie von Menschen umzingelt sein, deshalb nahm er sie an der Schleuse der Comet nochmal fest in den Arm. Joan presste sich an ihn, den besonderen Augenblick genießend, denn ansonsten waren sie in Gegenwart seiner Crew sehr viel dezenter.
„Danke!“, flüsterte er ihr ins Ohr, bevor er sich wieder von ihr löste. Joan lächelte ihn an.
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