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„Du könntest sie dazu machen!“, hielt Joan ihm vor. Curtis atmete tief durch.
„Das ist privat! Ich will das nicht zu einer offiziellen Sache machen!“ Joan schüttelte den Kopf.
„Wovor hast du Angst? Elaine hat nichts verwerfliches getan, da bin ich mir sehr sicher! Du solltest mehr Vertrauen in die moralische Integrität deiner Mutter haben!“
„Darum geht es nicht!“
„Dann geht es darum, mich heraus halten zu wollen! Das kannst du vergessen! Er weiß genau wer ich bin!“ In Curts Gesicht zuckte es verdächtig zornig.
„Genau darum geht es!“ Joan schluckte hart. An diesem Punkt war eine Diskussion mit ihm nicht mehr möglich. Elaine war das Sinnbild für sein fast an Paranoia grenzendes Verhalten, wenn es um sie ging.
„Joan du...“, wollte Simon vermitteln, doch Joan winkte ab.
„Nein!“ Sie drehte sich um, um zu gehen.
„Wo willst du hin?“, fragte Curtis eine Spur zu laut. Joan drehte sich zu ihm um. Ihre Augen funkelten angriffslustig, doch als sie sein bleiches, starres Gesicht sah, besann sie sich anders.
„Ich fahre ins Hauptquartier und erledige Papierkram!“ Curts Gestalt entspannte sich leicht.
„Okay! Ich komme nach und wir unterrichten dich!“
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Das Universitätsgebäude von Cambridge war wunderschön, die jungen Menschen auch. Mit Unbehagen beobachtete Curtis den Trend zur Perfektionierung des menschlichen Organismus. Der Mensch musste Anderssein nicht nur zulassen, sondern begrüßen, denn jede Abweichung von der Norm konnte der optimierte Weg in die Zukunft sein. Curtis atmete tief durch, gut, er hatte da vielleicht auch gut reden, ihm war bewusst, dass er in allem etwas besser als der blanke Durchschnitt war. Allgemein ließ sich feststellen, dass die Menschen wieder begannen zu schrumpfen, was auf die vermehrten Reisen im Raum zurück zu führen war. Er mit seinen 1.96 m war da eher ein Auslaufmodell, was er aber nicht bedauerte. Curtis versuchte sich auf den Ort zu konzentrieren, der voller historischer Gebäude war. Seine Mutter war hier entlang gelaufen, allein, oder mit ihren Studienkollegen...
Sein kleines C-Board vibrierte. Curtis zog es hervor. Otto hatte ihm eine Nachricht geschickt. Eine ehemalige Kollegin seiner Mutter war derzeit Professorin hier, für Astrophysik, wie passend! Curtis machte sich auf den Weg zu ihrem Büro, wo ein junger Mann das Sekretariat leitete.
„Guten Morgen! Was kann ich für sie tun?“ Curtis zückte einen Presseausweis auf seinem echten Namen, der kam ihm schon mal zugute, da er kleinere Artikel unter diesem Namen veröffentlichte.
„Ich komme vom „Kosmos“-Magazin und hätte gern Professorin Grimes für einen Artikel gesprochen!“ Der junge Mann lächelte nun erfreut.
„Ich hatte mich zuvor nicht angemeldet. Es geht nur um eine Nachfrage!“, winkte Curtis ab.
„Wenn sie sich eine halbe Stunde gedulden können, dann hätte Mrs. Grimes Zeit für sie!“, kam ihm der junge Mann jedoch fröhlich entgegen. Curtis lächelte erleichtert, das lief besser als gedacht!
„Das wäre wunderbar!“
„Gehen sie doch einen Augenblick in die Cafeteria und kommen in etwa 30 Minuten wieder!“ Curtis nickte.
„Ein sehr guter Vorschlag!“
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