Zitat von avatax
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Aber nur als Gehirn wäre mir Curti doch zu wenig!
Ach wie traurig. Aber auch wie schön. Ich sehe die Szene mit dem Kind vor meinem inneren Auge. Wunderschön... Trotzdem hart für Joan und die Hinterbliebenen. So wie es immer hart für die ist, die (noch) zurückbleiben (müssen), während der geliebte Mensch voraus geht.
Ob es ein würdiges Ende von CF ist? Sicher. Dennoch würde mich mehr interessieren. Ich bin und bleibe nun mal neugierig. Was kommt da noch?
Ob es ein würdiges Ende von CF ist? Sicher. Dennoch würde mich mehr interessieren. Ich bin und bleibe nun mal neugierig. Was kommt da noch?
Natürlich hat man da auch Befürchtungen als Sterbender, aber für die, die trauern, ist es schlimm!
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(Inception, Dream within a dream)
Langsam dämmerte er aus diesem Nichts, was sich weder bedrohlich noch schrecklich anfühlte.
Es waren verschiedene „Stimmen“ in seinem Bewusstsein, die nicht die seinen waren. Es war als sprächen sie über ihn, oder doch mit ihm?
Curtis war müde, aber sie hielten ihn nun in einem wachen Dämmerschlaf. Es war warm und angenehm.
„Derartiges tun wir sonst nie!“, gab eine Stimme zu bedenken.
„Habt ihr denn sein Wesen nicht erkannt?“, fragte eine vierte.
„Ja, er ist anders als wir, unsere Art!“, bekannte die zweite Stimme.
„Er hat sein ganzes Leben anderen gewidmet, er hat für Freiheit und Gerechtigkeit gekämpft!“
„Aber das war doch seine Entscheidung“, widersprach die erste Stimme sanft.
„Das stimmt, aber wir sollten ihm seine gutmütige Naivität nicht schlecht anrechnen! Er hat nicht verdient zu sterben! Denkt an seine Verdienste. Er hat selbst uns geholfen“, das war die vierte Stimme, die für ihn so energisch eintrat. Curtis hatte keine Ahnung worum es eigentlich ging, aber er konnte dem Zuhören nicht ausweichen. Er war tot, oder kurz davor... Curtis erinnerte sich.
„Er hat nie etwas für sich gewollt!“, wisperte die erste Stimme fast etwas ehrfurchtsvoll.
„Er hat es nie eingefordert“, verbesserte Stimme vier. Ein bedrückendes Gefühl durchbrach die Lethargie. Curtis erinnerte sich an seinen letzten Gedanken und Empfindungen. Es war nicht die Angst vor Schmerz und Tod gewesen...
Es waren blaue Augen, langes, weiches Haar und Joans Geruch gewesen, die ihn beherrscht hatten...
„Ja!“, flüsterte Stimme eins. Ein respektvolles Schweigen folgte dem eine Weile.
„Aber wir haben das noch nie getan? Ist das Richtig?“, zweifelte Stimme zwei.
„Wir werfen alles durcheinander, wenn wir es tun!“
„Es wäre Unrecht, es nicht zu tun!“ Das war die Vier.
„Was?“, fragte seine Stimme kaum hörbar. Das war anstrengend.
„Dich zurück zuschicken!“, antwortete die Eins.
„Zurück? Ich bin tot...“, Curtis musste abbrechen, er war zu schwach. Die Stimmen veränderten sich, wurden heller, stärker...Curtis wurde wacher.
„Nicht ganz!“, verbesserte die Zwei.
„Ich lag tot in der Mondbasis!“
„Jetzt bist du dazwischen!“, antwortete die Vier.
„Dazwischen?“, murmelte Curts Bewusstsein.
„Dein Schicksal ist besonders, deshalb!“, erklärte die Zwei.
„Besonders?“
„Du wolltest helfen und hast dafür dein Leben riskiert, das hast du schon oft getan, aber nun hast du dein Leben verloren!“, sagte die Drei.
„Wir schicken dich zurück, damit du das im Leben beenden kannst, wozu du dir nie Zeit genommen hast!“
„Was?“
„Die Frau!“, antworte die Vier knapp. Curtis durch schwemmte erneut die unsagbare Trauer um Joan, das Leben, was er nie gehabt hatte...
„Ja, das!“, bestätigte die Eins.
„Seid ihr Götter?“, wagte Curtis zu fragen, aber er bezweifelte ihre Macht ihn wirklich dem Tod zu entreißen. Sein Körper war zerschmettert, nichts konnte den wieder heil machen. Aber der Gedanke, dass sie ihm etwas so großes schenken wollten, tröstete ihn.
„Nein, wir sind Nachfahren der Sverd, denen du beigestanden hast!“, antwortete die Zwei etwas amüsiert.
„Wir sind zu mächtigen Wesen gewachsen, aber wir sind keine Götter!“, fügte die Drei hinzu.
„Geh fort von hier, du kannst hier nichts tun. Hab keine Angst, es wird nicht wehtun und vollende dein eigenes Leben!“ Das war die Vier.
Dann war es still geworden. Curtis war wieder etwas weg gedämmert. Er erwartete auch nichts, außer einem tiefen Schlaf.
Und dann wurde es wärmer, in immer wiederkehrenden Wellen, sie pulsierten durch ihn hindurch, warm, in rot-orangenen Wellen. Und dann holte er tief Atem, mit Lungen, die kurz zuvor noch zerfetzt gewesen waren, die aber die Wellen geheilt hatten. Seine nackte Haut prickelte. Es war ein gutes Erwachen, ohne Furcht, dabei war er tot gewesen, musste er da nicht schlottern vor Angst?
Nein, da war Freude, pure Freude!
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Depeche Mode: I am waiting for the night to fall
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