Besser er erfährt es von seinen eigenen Eltern. Das sind sie ihm schon schuldig auch wenn es für sie ein unangenehmes Thema ist
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Captain Future - Getrennte Wege
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GETRENNTE WEGE
Joan spürte es sofort als sie die Brücke betrat, es war etwas entscheidendes geschehen.
Alles wuselte geordnet, aber sehr zielstrebig, auf der Brücke herum. Sie sah auf einigen Computerbildschirmen die Simulation des Mondes in der schwarzen Perlenkette.
Curtis hatte sich entschieden.
Er würde wieder mal die Kastanien aus dem Feuer holen. Am ehesten empfand sie deswegen Enttäuschung. Er war wieder nicht konsequent gewesen mit Personen, die seine Gutmütigkeit nur ausnutzten.
An ihrem Arbeitsplatz im Flüchtlingsreferat hatte sich nichts geändert, da lief alles wie bisher. Joan setzte sich seufzend. Um 12.00 Uhr Bordzeit wurden Teilnehmer der Forschungsgruppe Mond zu einer Konferenz gerufen. Curtis kam an ihrem Arbeitsplatz vorbei, sein Auge musterte sie forschend. Joan erwiderte etwas widerborstig den Blick. Er konnte ruhig wissen, wie sie dazu stand.
Sie schwiegen beide.
Von nun an war die Stimmung auf der „Megrad“ besser, weil man nicht nur Elend verwaltete, sondern Teil eines einmaligen Experiments war. Joan arbeitete einfach weiter. Es gab ein Rundschreiben, dass man Versetzungswünsche oder Ablösungswünsche einreichen konnte, aber Joan ließ die Frist verstreichen, sie wollte helfen und Bel´der hatte dafür Verständnis.
Eine Woche später traf sie Curtis, der in einer schrecklichen körperlichen Verfassung war, zwischen Tür und Angel. Joan kam mit Stuart im Schlepptau am Feierabend zurück, Curtis wollte gerade los, da sprach er sie kurz an.
„Joan!“
„Ja?“ Er wirkte fahrig.
„Du hast keinen Ablösewunsch geäußert, obwohl du meine Aktion nicht gut heißt!“
„Ach Curtis, ich kann den Job halt machen und dann bleibe ich halt!“ Curtis lächelte müde.
„Genau wie ich! So sehr unterscheiden wir uns gar nicht!“ Damit war er schon raus aus der Tür. Joan blieb verdutzt zurück. So unrecht hatte er da gar nicht.
Tagsüber war Iden manchmal da, Steve, oder Ken. Ansonsten war Stuart im Hort, aber er hatte sich gut eingelebt, es war keine unerträgliche Situation für sie alle. Selten war Curtis nun zum Abendessen da. Joan beschlich immer wieder der Verdacht, dass Curtis eigentlich nie schlief. Er ging buchstäblich auf dem Zahnfleisch. Sie musste ihm dann eine vertrauliche Nachricht in eine nächtliche Konferenz bringen. Curts Auge war blutunterlaufen, seine Hand zitterte, als sie ihm das Bord reichte. Er hatte Schmerzen, da hielt sie es nicht mehr aus:
„Entschuldigen sie bitte meine Herren, aber ich muss sie bitten auf unsere Bordzeit zu achten, es ist 23.30 Uhr. Sie bringen unserer gesamte Borddisziplin durcheinander! Bitte beenden sie die Sitzung nun!“ Alle blickten sie verdattert an, auch Curtis, doch sie stand kämpferisch da. Zum Glück hatte er sich aber wohl dazu entschieden, sie nicht bloß zu stellen, weil sie gerade gnadenlos ihre Kompetenzen überschritt.
„Mrs. Mitchel hat recht, treffen wir uns morgen früh um 8.00 Uhr Bordzeit wieder hier.“, murmelte Curtis beifällig. Unter leisem Stimmengemurmel löste sich die arbeitswütige Forschergruppe auf. Müde suchte Curtis seine Papiere zusammen. Joan wartete bis sich der Raum geleert hatte.
„Du hast Migräne nicht wahr?“, fragte Joan leise. Curtis nickte.
„Aber ich habe artig meine Medikamente genommen!“ Seine Stimme zeigte etwas warnende Schärfe, was Joan nicht daran hinderte zu sagen:
„Das heißt nicht, dass du es dir ersparen kannst dich etwas zu schonen! Dem Mond ist es völlig egal, ob er ein paar Stunden oder Tage später erst stabilisiert wird.“ Nun sah er sie mit seinem Auge funkelnd an.
„Ich mag ja ein Krüppel sein, aber ich schaffe genauso viel wie jeder andere“, fauchte er sie schroff an. Joan nahm es nicht persönlich, sie war nun nur der Blitzableiter für viele andere frustrierende Erlebnisse, die Curtis erleben musste.
„Das hat mit deinen Behinderungen überhaupt nichts zu tun. Jeder braucht Ruhepausen, ich, genauso wie du! Versuch nicht immer den Übermenschen zu markieren, wir wissen so wieso alle, dass du das bist!“ Curtis rappelte sich auf, zog scharf den Atem ein, kippte leicht zur Seite, ihr entgegen. Ein leises Stöhnen entrang sich seinen Lippen. Joan griff ohne zu zögern fest zu. Seit ihrer Rettung hatten sie es beide strikt versucht, sich nicht mehr zu berühren. Er fühlte sich gut an, stark, obwohl er fast aus den Schuhen kippte.
„Komm!“ Joan begleitete ihn durch die Gänge zu ihren Räumen. Sie begegneten nicht vielen Leuten, so wurden nur ein paar Menschen Zeugen von seinem Unwohlsein. Curtis unterdrückte ein lautes Ächzen, es war schlimmer, als er vermutet hatte. Joan war nun ehrlich besorgt. Er hatte es viel zu lange übertrieben. In der Wohnung, stürzte Curtis ins Bad, wo er sich sehr unmännlich übergab. Joan ging in sein Zimmer, schlug das Bett für ihn schon mal auf. Im Bad lief eine Weile das Wasser. Curtis wankte dann weiß wie die Wand ins Zimmer, Joans Anwesenheit ignorierend. Er legte sich erleichtert aufseufzend in das einladende Bett. Joan zog ihm die Schuhe aus, in einem steckte eine lange Beinschiene, die sie erst abschnallen musste. Curtis lag reglos da.
„Wo ist das Migränemedikament?“
„Schublade“, flüsterte Curtis kaum hörbar. Joan öffnete sie und runzelte die Stirn, er hatte ein ganzes Arsenal an Medikamenten darin. Das Migränemedikament war zum Spritzen!
„Grag“, fügte Curtis hinzu.
„Nein, ich mach dass schon!“ Joan hatte schon gespritzt, Curtis hatte sie darin mal ausgebildet. Er wusste auch, dass sie es nicht gern tat und dass sie es jetzt machte und ihre Abneigung überwand, damit er nicht länger leiden musste als nötig, war ein Zeichen von echter Zuneigung. Joan gab sich große Mühe. Dabei maß sie auch seinen Zuckerspiegel, der wie von ihr erwartet zu niedrig war. Joan steckte ihm etwas Traubenzucker in den Mund, Curtis begriff auch ohne eine Erklärung, was sie da machte. Curtis entspannte sich und schlief ein. Joan deckte ihn zu. Gut ging es ihm aber immer noch nicht, er schwitzte stark, warf sich unruhig hin und her. In dem Wissen, dass es ihm so schlecht ging konnte sie ihn schlecht allein lassen.
Im Bad machte sie sich bettfertig, ließ die Tür zu Stuarts Schlafzimmer offen, falls er nachts aufwachte, konnte sie ihn nun hören. Im Schlafzimmer von Curtis zog sie sich einen Stuhl an sein Bett, sprach beruhigend auf ihn ein. Das ging lange so. Wenn sie selber zu etwas Schlaf kommen wollte, dann war es besser, dass sie es aufgab und sich einfach zu ihm legte. Curtis wurde ruhiger, was sie auch einschlafen ließ. Curtis schreckte ab und zu auf, Joan murmelte irgendetwas unverständliches, dann war es wieder gut. Joan fühlte sich eigentlich besser bei ihm als gedacht. Er roch gut und fühlte sich gut an. Im Laufe der Nacht kuschelte sie sich ganz selbstverständlich an ihn.
****Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)
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Vermutlich ist allein die Anwesenheit von Joan die beste Medizin vielleicht könnte ein Arzt hier mal ein Rezept ausstellenUnendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
Ein Holodeck ist klasse! Man kann überall hin, obwohl man gar nicht weg muss :)
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Zitat von irlandclaudia Beitrag anzeigenLIEBE IST UND BLEIBT LIEBE
Mit Menschen, die uns wirklich nahe sind, bleiben wir immer verbunden!Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)
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Zitat von earthquake Beitrag anzeigen
Genauso sieht es aus!
Mit Menschen, die uns wirklich nahe sind, bleiben wir immer verbunden!ZUKUNFT -
das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
Captain Future Stammtisch: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...´s-cf-spelunke
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Getrennte Wege
Am nächsten Morgen wachte Joan etwas zerknittert auf. Curtis neben ihr schlief seit ein paar Stunden ganz still. Stuart kam leise in das Zimmer.
“Mum?“
„Ich komme Stuart“, flüsterte Joan. Stuart sah sie im Wohnzimmer erstaunt an. Joan schloss Curts Zimmertür hinter ihnen.
„Warum warst du bei Curtis?“ Das war eine berechtigte Frage.
„Er ist krank Stuart. Seien wir leise, damit er noch etwas schlafen kann.“ Damit gab ihr Sohn sich zufrieden, denn Joan schlief auch oft bei ihm wenn er krank war. Ken stand ebenfalls auf. Stuart plapperte ganz unbekümmert darüber, dass Curtis krank sei und seine Mum sich letzte Nacht um ihn gekümmert hatte. Ken warf ihr überraschte und amüsierte Blicke zu, aber Joan weigerte sich die Angelegenheit weiter zu kommentieren.
„Kannst du mich heute bei Sander vertreten, dann kann ich Curtis heute im Forscherteam vertreten. Das würde ihm etwas Zeit zum Ausruhen verschaffen!“
So erschien Joan, die sich mit Curtis Fachwissen in keiner Weise messen konnte, um 8.00 Uhr bei den Experten. Ohne Unsicherheit übernahm sie Curts Vorsitz. Professor Albers bestaunte sie überrascht, als sie um Ruhe bat.
„Guten Morgen meine Damen und Herren, der Captain ist heute Morgen verhindert und ich leite heute die Sitzung!“
„Mit Verlaub Mrs. Mitchel, aber sie verfügen doch überhaupt nicht über die erforderlichen Qualifikationen und Kompetenzen“, wandte Albers pikiert ein. Joan war ihm für den Einwand fast dankbar.
„Ich leite die Gruppe nur heute. Sie alle sind die Experten, da kann man schon erwarten, dass sie ihren jeweiligen Fachbereich selbständig abarbeiten um dann im Plenum nur ihre Kernergebnisse dem Captain zukommen zu lassen, der Captain muss sich auf ihre Ergebnisse zu hundert Prozent verlassen können. Er kann nicht alles nochmal nachrechnen! Sie sind alle Koryphäen, alles andere wäre doch auch unter ihrem Niveau! Wir besprechen nun das heutige Pensum und dann kehren sie in ihre Abteilungen zurück!“
Joan hoffte sehr, dass die Wissenschaftler den Wink verstanden hatten. Sie konnten nicht jede Entscheidung, jede Berechnung auf Curtis abwälzen. Joan entließ den Expertenstab, der sich gegen 21 Uhr wieder treffen wollte, dann konnte Curtis die Sache wieder übernehmen.
Joan holte Stuart heute zum Mittag aus dem Hort, sie hatte ihm versprochen heute Mittag mit ihm zu kochen.
„Hallo ihr zwei“, hörten sie eine leise Stimme hinter sich am Herd sagen. Joan sah sich um. Curtis stand da, er lächelte leicht, also war er nicht sauer, weil sie eigenständig über seinen Kopf hinweg gehandelt hatte.
„Hallo geht’s dir besser?“ Curtis nickte, sein Lächeln vertiefte sich. Seine Wangen zeigten wieder eine gesunde Farbe.
„Ja, danke! Ich fühle mich viel besser!“
„Möchtest du gleich Pfannkuchen mitessen?“, mischte Stuart sich munter ein. Curtis lachte leise. Ein Schauer rann ihr über den Rücken, das hatte sie schon lange nicht mehr gehört.
„Wo deine Mutter mir diese Blutsauger bis heute Abend vom Hals geschafft hat, gern!“
Die Planungen waren nun in der Umsetzungsphase. Neben ihren Aufgaben achtete sie darauf einzuschreiten, wenn Curtis sich übernahm. Grag erzählte ihr, dass seit Simons Tod niemand mehr da war, der richtig einschätzen konnte, wann Curtis es gnadenlos übertrieb. Grag traute sich auch nicht ihn in seine Schranken zu verweisen. Syria konnte ihn auch zu Recht weisen, das duldete Curtis, aber die Königin war zum Sulun zurückgekehrt. Joan hatte momentan keine Angst vor einer kleinen Auseinandersetzung mit Curtis, der es nicht wagte sie zusammen zu brüllen. Curtis murrte manchmal, gab sich genervt, um später zähneknirschend zu zugestehen, dass sie Recht hatte.
Leider blieb das auch anderen nicht verborgen. Edwards sprach sie mehrfach darauf an, aber Joan blockte die Gespräche und in Aussicht gestellten „Anerkennungen“ rigoros ab.
Geld interessierte sie nicht, hatte es nie, was viele als Charakterschwäche auslegten. Sie hatte immer gut verdient, Steve und Iden hatten ihr immer wieder welches angeboten und nun da Curtis von Stuart wusste, würde auch er alles tun, um im Notfall zu helfen.
Joan hatte nicht im einzelnen einen Überblick über Curts Vermögen, aber es war immens, durch die bahnbrechenden Patente der Raumschifftechnik, die Curtis entwickelt hatte. Einer wichtigen Operation oder teuren Behandlung stand wirklich nichts im Wege.
...Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)
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Ich denke, da geht es eher um die Gesundheit von Curtis. Und da steht es derzeit ja nicht gerade zum Besten... Der Kerl braucht dringend eine Kur. Ein Wellnessprogramm. Ausführlich. Am Besten für ein paar Monate. Auch wenns teuer werden sollte, Geld spielt hier keine Rolle Dazu eine nette Begleitung... ja das wäre jetzt genau das Richtige für Herrn Newton Er müsste sich nur mal von der Arbeit los-eisen. Aber DA liegt halt derzeit auch ein Problem...Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
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Zitat von irlandclaudia Beitrag anzeigenIst Stuart krank oder warum ist da plötzlich von einer OP oder Behandlung die Rede?
Es ging eher um die Sorgen, die man sich als alleinerziehende Mutter macht, aber Joan hat sich ja auch andere Unterstützer gesucht. Im Notfall hätte sie aber immer den Vater von Stuart informieren können, was sie ja auch getan hat, als sie und Stuart in Not geraten sind.Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)
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Nun wird es mal schön!
Getrennte Wege
...
Eines späten Abends, zum Ende ihrer Schicht kam noch eine wichtige Mitteilung vom Sulun herein, auf die Curtis lange gewartet hatte. Grag am Steuer bekam es mit. Joan überlegte, ob sie Curtis dafür noch wecken musste.
„Geh ruhig noch bei ihm vorbei, er schläft noch nicht! Er hat mir gerade noch etwas mitgeteilt!“ Meinte Grag aufmunternd. Joan ging also in die Wohnung und klopfte an Curts Tür. Curts Stimme bat sie herein. Er saß auf dem Sofa, das eine Hosenbein hochgezogen, so wie es aussah massierte er gerade sein gehbehindertes Bein. Müde wirkte er, ausgelaugt, aber es war keine körperliche Erschöpfung. Curtis sah kurz zu ihr auf.
„Oh, hallo Joan!“ Joan reichte ihm das Bord, dessen Datei nur er persönlich öffnen konnte.
„Danke!“ Joan hockte sich zu ihm und fuhr ohne zu überlegen, oder zu zögern fort sein leicht geschwollenes Bein zu massieren. Dem Bein sah man an, wie übel man ihm mitgespielt hatte, tiefe Narben zeugten noch immer von den Verletzungen und den darauf folgenden Operationen. Seltsamer Weise trauerte sie nie um den schönen Mann, der er mal gewesen war, sie trauerte um das Leid, das man ihm nicht erspart hatte, das der körperlichen Unversehrtheit, das, seine Freunde sterben zu sehen...
Joan hatte Curtis indes fast vergessen. Ihre weichen Hände fuhren über den Unterschenkel, ohne zu fest zu zupacken, sie wollte ihm ja nicht weh tun.
Joan sah erst auf, als Curtis unruhig ausatmete. Sein graues Auge schimmerte vor Furcht und Verlangen zugleich. So als fühle er Angst und Hoffnung gleichzeitig. Joan wich ihm nicht aus, es war gar nicht schwer ihm nun stand zu halten. Es gab keine Gedanken, Überlegungen, Vorbehalte. Es gab keinen Plan, keine dumpfen Konsequenzen, die drohten. Curtis war ihr in diesem Moment so vertraut wie früher, die Nähe hatte nichts bedrohliches an sich. Es war als hätte es nie eine Zeit ohne dieses verbindende Gefühl gegeben. Joan nahm eine Hand von der Wade, um mit den Fingerspitzen weich über seine raue Wange zu fahren, was ihn zittrig Luft holen ließ. Curtis wich ihrem Blick nicht aus, vor dem sich seine Gefühle nicht verbergen konnten.
Joan lächelte unbewusst, weil sie genau wusste, was in ihm vorging. Curtis mochte sich verändert haben, eine Beziehung zu Syria haben, aber er begehrte sie noch immer. Meist war es ihm gut gelungen, das vor ihr zu verbergen.
Es war lange her, dass sie mit einem Mann geschlafen hatte. Unendlich vieles hatte es zu verarbeiten gegeben, sie hatte nicht sehr oft an so etwas profanes wie Sex denken können. Nun kam das Verlangen um so heftiger zu ihr.
Vielleicht war es gut, dass sie nie verbalisiert hatten, was alles zwischen ihnen stand, es hätte sie blockiert das zu tun, was sie nun wollten.
Joans Hand legte sich in seinen Nacken, sie beugte sich auf Augenhöhe vor, um ihn weich auf den Mund zu küssen. Curtis seufzte an ihrem Mund auf. Ihre Arme schlangen sich um ihn, was auch Curtis dazu brachte, die Arme fest um sie zu legen. Wie eine gigantische Welle schlug das Glück so unvermittelt über ihnen zusammen, dass es fast weh tat.
Seine heftige Begierde erschreckte sie nicht, hier ging es nicht um Macht über den anderen, sondern um die Freude am anderen, an dem was sie taten. Joan spürte, dass sie an etwas in Curtis rührte, was für ihn auch beängstigend, gefährlich, war. Er war jahrelang allein gewesen, verletzt, verkrüppelt, vernarbt, mit einer unüberwindlichen Schutzmauer versehen, die sie gerade dabei war nieder zu reißen. Curtis würde es schwer fallen, danach einfach so los zu lassen. Joan bekam kaum noch Atem, sie sog heftig die Luft ein, in der abklingenden Lust. Verkrampft lag Curtis neben ihr auf dem Sofa. Zärtlich fuhr Joans Hand durch sein klammes, rotes Haar.
„Scht...“, wisperte sie nahe seinem Ohr. Curts Umklammerung ließ nach. Joan spürte, wie er förmlich in den Schlaf weg sackte. Sie atmete tief durch, bevor sie ebenfalls einschlief.
Als Joan am frühen Morgen in seinem Bett erwachte, in das sie im Laufe der Nacht gewechselt waren, war Curtis schon aufgestanden. Er hatte sie zugedeckt. Eine Weile lag Joan noch still da. Ihre Hand strich über die Decke. Schmunzelnd dachte sie an die vergangene Nacht zurück. Sie erinnerte sich, wie sie schlaftrunken irgendwann in der Nacht von seinen sachten Küssen in ihrem Rücken wach geworden war...
Das war das Schönste gewesen, was sie seit langem erlebt hatte. Joan schloss genüsslich die Augen bei der Vorstellung an Curts Zärtlichkeiten. Sie rappelte sich widerstrebend auf, duschte und kehrte in ihr und Stuarts Zimmer zurück, der immer noch schlief. Sie weckte ihn, machte Frühstück, zu dem auch Ken kam. Er grinste sie breit an.
„Guten Morgen Joan, eine unruhige Nacht gehabt? War Curtis wieder krank?“, fragte Ken anzüglich. Joan funkelte ihn warnend an, aber er nahm sie nur kurz lachend in den Arm.
„Du riechst, als hättest du in Testosteron gebadet!“
Joan verdrehte theatralisch die Augen.
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Schön beschrieben Und schön, dass sich die Zwei endgültig wiedergefunden haben. Hoffentlich hält das Glück trotz allem Chaos um sie herumUnendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
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Außerirdische Technologie + menschliche Dummheit = unschlagbare Ergebnisse :)
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Schön beschrieben Und schön, dass sich die Zwei endgültig wiedergefunden haben. Hoffentlich hält das Glück trotz allem Chaos um sie herumUnendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
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Getrennte Wege
Stundenlang, zumindest kam ihm das so vor, starrte er im Restlicht des Zimmers in Joans schlafendes Gesicht. Joan schlief in einer Art unglaublich kindlichem Vertrauen. Curtis stand unter einem atemlosen Schock. Was war nur in Joan gefahren?
Als er sie vor sieben Jahren angefleht hatte bei ihm zu bleiben, hatte sie wie eine Löwin gegen ihn gekämpft und tatsächlich gewonnen. Es war eine der wenigen Niederlagen in seinem Leben, eine der Schlimmsten überhaupt, neben dem Tod von Simon und Otto.
Nun hatte er rein gar nichts getan, nicht gedroht, nicht mal versucht mit ihr zu flirten, was er nicht beherrschte und ausgerechnet jetzt war Joan ihm so selbstverständlich entgegen gekommen. Sicher, sie hatte sich um seine Zipperlein gekümmert, aber das hätte Joan für jeden getan. Er hatte versucht, dem nicht zu viel Bedeutung bei zu messen.
Unsicher atmete er tief durch. Ihre Nähe und die Erinnerung an das was sie gerade noch mit ihm gemacht hatte raubte ihm schier den Atem. Etwas so wunderbares hatte er selten zuvor erlebt und der Gedanke, das könnte etwas einmaliges gewesen sein, ließ seinen Atem stocken. Das war wie ein Sturz in kaltes Wasser. Warum hatte sie das zugelassen? Er hatte sie nicht darum gebeten! Er war zufrieden gewesen. Es hatte sein tristes Leben schon immens bereichert mit ihr zusammen zu arbeiten, Stuart um sich zu haben...
Sie hatte ihn an etwas teilhaben lassen, was er nie mehr erleben würde, das Zusammenleben als Familie, an Liebe...
Der Gedanke an die Gespräche mit den Regierungsmitgliedern, die Belohnungen die man ihm in Aussicht gestellt hatte geisterten plötzlich durch seinen Kopf. Edwards hatte oft mit Joan gesprochen, was wenn...
Der Gedanke brannte wie Säure. War das eine Art Belohnung? Nicht weil Joan geldgierig war, sondern eine Art Dankeschön von ihr, weil er sich so selbstlos für andere einsetzte? Oder war es reines Mitleid, für den Vater ihres Sohnes, den sie sehr liebte? Obwohl Joan ansonsten sehr glaubhaft demonstriert hatte, dass sie das nicht für ihn empfand. Sie bedauerte Simons und Ottos grausamen Tod, aber nie waren ihre Augen mitleidig über ihn geglitten. Seine Verkrüppelungen stießen sie nicht ab, so wie das bei Syria der Fall gewesen war und was ihn maßlos getroffen hatte. Syria war vor ihrem ehemals makellosen Held zurückgewichen, als hätte er eine widerliche, ansteckende Krankheit.
Seither trieb Syria das schlechte Gewissen ihm gegenüber. Sie hatten es geschafft, eine tiefe Freundschaft zu retten, aber ihr Widerwille war geblieben, was Curtis manchmal schamlos ausgenutzt hatte. Ohne die Unterstützung des Sulun wäre das ganze Unternehmen nicht durchführbar gewesen.
Curtis schloss gequält sein gesundes Auge. Vorsichtig rutschte er vom Bett. Er wollte sie nicht wecken. Etwas neben sich, duschte er, zog sich an, obwohl es erst 5 Uhr früh war. In seinem Blut schwamm soviel Testosteron gemischt mit Adrenalin, dass es ihm unmöglich war, weiter neben Joan zu liegen, die er sorgsam zudeckte. Ihre schimmernden, nackten Brüste brachten seinen Plan fast ins Wanken. Es war besser sie jetzt zu verlassen, als verlassen zu werden. Joan hatte immer Stuart, er nicht.
An diesem Tag wollte er ihr nicht auf der Brücke begegnen, so versteckte er sich in seinem Labor, ging die Simulationen durch, checkte die Materiallieferungen vom Sulun. Syria bemühte sich wirklich. Die Berechnungen schienen zu stimmen, trotzdem konnte bei der Umsetzung einiges schiefgehen und viele Versuche hatten sie nicht.
Curtis machte nur eine kurze Mittagspause in der Grag ihm ein paar belegte Brote brachte. Aber er hatte die Brote noch nicht angerührt, als es klopfte. Es kamen ständig einbestellte Fachleiter, um sich mit ihm zu besprechen.
„Ja“, murmelte Curtis am Schreibtisch sitzend, in Papieren wühlend.
...Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)
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