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    Incoming Transmission - Nachrichten durchs Universum

    Gabriel & Jaro
    Incoming Transmission - Nachrichten durchs Universum


    18.06.2377
    Eingehende Transmission!

    Hallo Isabelle,

    endlich komme ich dazu wieder etwas zu schreiben. Die letzte Zeit war unheimlich stressig. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Tage nur so vorbei fliegen. An Anderen wiederrum wollen die Stunden einfach nicht rumgehen und das meist dann, wenn man irgendwo festsitzt. Sei es gedanklich oder man wirklich von der Außenwelt abgeschnitten ist für einige Zeit.

    In solchen Momenten denke ich oft daran alles abzubrechen. Etwas zu suchen, was weniger nervenaufreibend ist und wobei man etwas mehr Ruhe findet. Es gibt soviel, was ich tun könnte, wo ich mich verwirklichen könnte. Geht es dir nicht auch manchmal so? Dass du total unzufrieden mit allem bist, was du tust und es einfach am liebsten hinwerfen würdest?
    Ich komme zwar immer irgendwann zu dem Punkt, wo meine Vernunft die Oberhand gewinnt und ich mich wieder entsinne, wofür ich das alles tue. Dann sehe ich wieder das Ziel, was mir irgendwann einmal gesteckt habe vor Augen. Das lässt irgendwie alles etwas erträglicher werden. Es gibt dem Ganzen dann wieder den Sinn.

    Du merkst sicher schon, dass ich gerade eine kurze schwache Phase hinter mir habe. Einige von uns sind nämlich gerade erst von einer harten und langen Trainingseinheit zurückgekehrt. Es war teilweise einfach nur grauenhaft! Zwei mussten mittendrin ganz abbrechen, weil sie es gesundheitlich nicht durchgestanden haben.
    Zu sehen, wie einige der Besten an ihren Grenzen stoßen, manche sogar aufgeben müssen, ist seltsam. Vorallem wenn es sich um den ein oder anderen handelt, zu dem man selbst aufgeblickt hat. Den man als Maß genommen hat. Das lässt kurze Zeit alles irgendwie zusammenfallen und man fühlt sich kurz ziemlich verloren. Doch vermutlich ist es für sie noch schlimmer. Sie wissen meist erst dann wo wirklich Schluss ist. Vielen konnte man ansehen, dass sie früher ihre Grenze kennenlernten, als die dachten; vorallem als sie wollten.
    Es wundert mich, dass ich es mehr oder weniger gut überstanden habe. Vielleicht war es hilfreich, dass ich mich in der Regel wenig selbst überschätze. Wer hätte das gedacht, dass mir das noch einmal zu Gute kommen würde...

    Ansonsten beginne ich gerade meinen Urlaub und versuche mich auf dem Land zu erholen. Ich bin zuzeit bei meiner Tante in England und versuche hier zur Ruhe zu kommen. Urlaub wurde uns sozusagen ärztlich verschrieben, was mich nicht besonders stört, wenn ich ehrlich bin. Ich begrüße es sogar, wie du dir sicher denken kannst.
    Viel erholt habe ich mich zwar bisher noch nicht, aber ich bin auch erst den zweiten Tag bei ihr. Es wird noch eine ganze Weile dauern, bis ich mich hier wieder zurechtgefunden habe. Erst dann irgendwann tritt vielleicht die Phase ein, wo sich alles normalisiert und beruhigt und entspannt.

    Ich hoffe trotzdem, ich höre bald etwas von dir.

    Liebe Grüße,
    Prior
    Punkt.

    #2
    19.06.2377
    Eingehende Transmission!


    Lieber Prior,

    es freut mich sehr, dass ich wieder einmal etwas von dir zu hören bekommen. Ich blickte gerade in den Sternenhimmel und fragte mich wie es dir wohl geht, als mein Computer mir die eingehende Nachricht mitteilte. Irgendwie hatte ich gefühlt, dass du dich bei mir melden würdest. So etwas passiert mit in der Tat öfters. Ab und zu gibt mir mein Bauch das Gefühl, dass im nächsten Moment etwas Besonderes passiert und dann geschieht es wirklich. Sicherlich ist es nur Zufall, wäre aber dennoch spannend zu erfahren, ob ich vielleicht sogar telepatische Kräfte hätte. Natürlich ist das vollkommen ausgeschlossen, aus meiner Familie war niemand in dieser Richtung bewandert. Aber trotzdem...

    Ich finde es sehr traurig, dass du momentan so eine schwierige Phase durchlebst. Hin und wieder kommt jeder an den Punkt, wo man sich entscheiden muss, ob man so weiter macht wie bisher oder sein Leben verändert. Eine solche Entscheidung ist nie einfach kann aber nur von einem selbst getroffen werden. Daher kann ich dir leider nicht helfen. Ich hoffe aber, dass du weiterhin den für dich richtigen Weg gehen wirst. Hör einfach auf deinen Bauch, dann kannst du sicher sein, dass du immer genau das tust, was du wirklich willst. Bald wird die Sonne sicherlich auch wieder in deinem Leben scheinen und dir den Weg erleuchten, so dass du ihn nicht mehr suchen musst.

    In den letzten Tagen passierte bei mir viel Neues, so dass ich von den ganzen Nachrichten fast erschlagen wurde. Überall wo ich hinging veränderte sich etwas für mich.
    Ich beziehe jetzt zum Beispiel kein Quartier mehr alleine, sondern muss es mir mit einem neuen Kadett im ersten Jahr teilen. Ihr Name ist Maria und sie ist wirklich die unordentlichste Frau die ich je gesehen habe. Gleich nachdem sie in mein Doppelquartier, das ich gehofft hatte weiterhin alleine bewohnen zu dürfen, eingezogen war, hatte sich alles verändert. Überall lagen ihre Sachen rum und ich musste Maria erst einmal davon in Kenntnis setzen, dass sie hier nicht alleine wohnte. Seit dem sind wir im Streit. Immer wenn wir uns begegnen fragt sich übertrieben höflich nach, ob alles so ist wie ich es mir wünsche oder ob sie noch etwas nach meinen Vorstellungen hin verändern soll. Wenn ich das die nächsten zwei Jahren weiter so ertragen muss, dann stehe ich das nicht durch.

    Es gab aber auch erfreuliche Dinge. Mein Bruder hat zum Beispiel seine Abschlussprüfung bestanden und wurde sofort auf ein Raumschiff versetzt. Meine Eltern waren richtig stolz auf ihn, als sie ihn vor Freude in die Arme schlossen. Zu mir meinten sie nur, dass ich mich noch viel mehr anstrengen muss, um überhaupt das nächste Jahr zu erreichen. Dabei möchte ich gar nicht Jahrgangsbeste werden und meine Leistungen reichen bei Weitem aus.
    Aber so waren meine Eltern schon immer. Mein Bruder war immer der Bessere und dass was ich tat, war nicht gut genug. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und bin auch schon gar nicht mehr traurig über diesen Zustand.

    Die Zeit ist schon wieder so weit vorangeschritten. Morgen muss ich mich sehr früh in der Akademie blicken lassen. Wir stecken gerade mitten in einem wichtigen Projekt. Ich erzähle dir beim nächsten Mal davon. Machs gut Prior und ich würde mich freuen, wenn wir nun wieder öfters von einander hören.

    Isabelle
    "Es ist immer alles lustig, bis einer ein Auge verliert und dann will es wieder keiner gewesen sein."

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      #3
      21.06.2377
      Eingehende Transmission!



      Ach Isabelle,

      du warst schon immer zu ordentlich. Ich kenne das von dir eigentlich gar nicht anders. Nun hast du dir damit irgendwie ins eigene Bein geschnitten, meinst du nicht? Eine Mitbewohnerin, der du damit gehörig die Laune verdorben hast. Ich weiß, dass du das Quartier so liebst, wie du es bezogen hast. Alles an seinem Platz.

      Und findest du nicht, dass es an der Zeit ist, damit aufzuhören, zu versuchen in die Fußstapfen deines Bruders zu treten? Das macht dich irgendwann sicher mehr fertig, als das mit – wie war ihr Name noch? – Marina. Ich glaube sie verstehen es nie, dass es nicht immer darum geh, das Beste abzuliefern oder so zu sein wie dein Bruder. Aber du kennst mich: Ich mochte ihn nie besonders.

      Mittlerweile genieße ich es richtig, wieder auf der Erde zu sein – und vor allem auf dem Land. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das so schnell kann, nach dem Stress.
      Auch wenn ich dafür nie geboren war, aber ich kümmere mich tatsächlich sogar um einige Tiere und ein wenig um die Anlagen des Anwesens. Es beruhigt ungemein und es öffnet den Geist. Das hat schon mein Großvater immer gesagt. Und trotzdem habe ich mich früher vehement dagegen gewährt ihm bei den Arbeiten zu helfen, wenn ich hier war. Aber ich glaube er hatte Recht. Zumindest sehe ich das jetzt so.

      Ich versuche so wenig an Arbeit zu denken. Irgendwie befürchte ich, dass mich das in meiner Entspannungsphase wieder zurückwerfen wird. Also geh bitte nicht allzu sehr ins Detail, wenn du mir dein Projekt beschreibst.
      Und weil gerade noch das Wetter so umwerfend schön ist, schreibe ich heute nicht ganz soviel. Ich muss einfach draußen das genießen.

      Bis dahin,
      Prior
      Punkt.

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        #4
        25.06.2377
        Eingehende Transmission!


        Hallo Prior,

        auch wenn du jetzt vermutlich wieder denkst, dass ich viel zu ordentlich bin, muss ich dir dennoch schreiben, was ich heute morgen, als ich spät aus der Akademie (das Projekt) nach Hause kam, vorgefunden habe. Das Quartier war in einem schlimmen Zustand. Kaum ist man mal für einen halben Tag aus dem Haus, denkt Madame nicht einmal daran ihre Essensreste zu beseitigen. Mir schien es, als habe sie sämtliche Replikatorgerichte auf einmal probiert. Ich konnte mich nicht einmal mehr auf die Couch setzen. Selbst dort lagen überall Teller und Gläser. Leider ist Maria (sie heißt Maria und nicht Marina) seit dem noch nicht wieder hier gewesen und so konnte ich sie nicht darauf ansprechen. Sie kann aber froh sein, dass ich das Quartier sauber gemacht habe. Das habe ich nur getan, damit sie nicht so einen Schrecken bekommt, wenn sie zurück ist.

        Aber lassen wir das, sonst rege ich mich wieder nur zu viel darüber auf. Das Projekt, an dem ich momentan arbeite darf ich leider auch noch nicht näher erläutern. Mein Professor an der Akademie behandelt es sozusagen mit höchster Sicherheitsstufe. Ich kann froh sein, dass ich da überhaupt dran teilnehmen darf. Gestern zum Beispiel ließ er den kompletten Bereich räumen, nur damit wir unsere Arbeit fortsetzen konnten. Ist schon ein komisches Gefühl, wenn man scheinbar an etwas so wichtigem teilnehmen darf. Ich bin schon sehr auf das Ergebnis gespannt.

        Aber kommen wir wieder zu dir Prior. Wie geht es dir, jetzt wo du nun schon neun – waren es neun? - Tage Urlaub hinter dir hast? Es tut mir leid, dass ich so wenig auf dich eingehe, aber hier passiert in letzter Zeit immer so viel, dass ich gar nicht weiß wie ich das alles verarbeiten soll. Viele Freunde habe ich hier ja auch nicht, denen ich das alles erzählen kann.
        Etwas Urlaub würde mir sicherlich auch gut tun, dann würde ich mich vermutlich auch so gut entspannen können wie du und mal etwas Zeit dazu haben ein paar Dinge zu ordnen.

        Du hattest mir nie etwas von dem Hof deiner Tante erzählt. Scheint ein sehr schöner Ort zu sein. Als Kind habe ich Tiere immer geliebt, meine Eltern hielten es aber nicht für notwendig mit mir einen Zoo oder andere Tierparks zu besuchen. So waren sie meine Eltern, hart aber gerecht.

        Es tut mir leid, dass ich an dieser Stelle schon Schluss machen muss. Die Arbeit an dem Projekt setzt mir momentan sehr zu, so dass ich es mir in meinem Bett gemütlichen machen muss. Ich wünsche dir aber noch ein paar schöne Urlaubstage und freue mich schon auf deinen nächsten Brief.

        Isabelle
        "Es ist immer alles lustig, bis einer ein Auge verliert und dann will es wieder keiner gewesen sein."

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          #5
          26.05.2377
          Eingehende Transmission!

          Isabelle, Isabelle…

          Schlimm genug, dass du dich wegen so jemanden so aufregst und nun machst du auch noch ihren Dreck weg. Und dann noch, damit diese Maia keinen Schreck bekommt vor ihrem eigenen Chaos? – Versteh einer die Frauen, sag ich da nur…

          Also ganz ehrlich: Vielleicht solltest du dieser Person einfach die Hölle heiß machen. Denn mit einem hast du schon ganz Recht: Ihr wohnt beide da und man sollte da schon Rücksicht drauf nehmen. Und da liegt es nahe (Kaum zu glauben, dass ich so etwas sage) sich der ordentlicheren Person anzupassen, als der unordentlicheren.
          Gibt’s da eigentlich keine Möglichkeiten, sie eventuell vorzeitig wieder los zu werden? Kennst du vielleicht wen, der mit dir in ein Quartier ziehen würde, was sie zur Einsamkeit verdammen würde? Immerhin könnte sie sich dann maßlos austoben was Unordnung angeht und du hast vielleicht – ich betone VIELLEICHT – jemanden, mit dem das besser funktioniert.
          Wenn nicht, fürchte ich, dass das ein langer Kleinkrieg zwischen euch beiden werden könnte.
          Meine Großmutter sagte immer, so etwas belebe das Zusammenleben, wenn sie meinem Großvater wieder das Essen absichtlich zu scharf machte. Bei denen ging das immer hin und her.

          Was möchtest du denn von meiner Tante und ihrem Anwesen wissen? Viel zu erzählen gibt es da eigentlich gar nicht mal. Es ist viel Land, hügelige Landschaft, kleine Waldgebiete, viele Pferde, und so weiter. Viel Arbeit und trotzdem viel Spaß. Und ab und an vergisst man sogar, dass wir im 24. Jahrhundert leben, ganz ehrlich. Wenn man mit dem Pferd unterwegs ist und über die Hügel reitet, an einem der Wälder halt macht und die Seele baumeln lässt.
          Aber ich höre lieber auf, sonst nimmst du mir das noch übel, wo du jetzt kaum Zeit zum Atmen zu haben scheinst.

          Ich bin übrigens davon überzeugt, dass du selbst einmal eine deutlich bessere Mutter sein wirst, als deine. Vielleicht wirst du sogar ein besserer Vater sein, als du es von deinem kennst. Nun… du weißt was ich meine.
          Hast du schon mal daran gedacht den Kontakt abzubrechen? Dich voll und ganz von denen los zu sagen? Immerhin macht dich das jahrelang immer mal wieder fertig, oder?

          Was das Erholen angeht, liegst du schon ganz richtig. Ich erhole mich tatsächlich wunderbar. Man merkt es mir auch an. So langsam blühe ich wieder nahezu vor Lebenskraft und habe sogar wieder Lust mir Ziele zu setzen. Ich freue mich sogar nicht nur auf das Ziel selbst, sondern auf den Weg. Nicht mehr lang und ich sehne mich wieder nach der Akademie.

          Aber bis dahin, heißt es trotzdem noch: Urlaub!

          Bis bald,
          Prior

          P.S.: Warum erwähnst du erst dein Projekt, versprichst mir, davon mehr zu erzählen und dann kannst du doch nichts erzählen? Ist alles in Ordnung bei dir? Das kenne ich so gar nicht von dir.
          Punkt.

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            #6
            28.05.2377
            Eingehende Transmission!


            Kaum zu glauben aber wahr.

            Ich habe es wirklich geschafft mit Maria über ihre Unordentlichkeit und mein damit verbundenes Problem gesprochen. Du wirst es nicht glauben – ich konnte es ja fast selber nicht glauben – aber sie hat mir versprochen sich zu bessern. Geändert hat sich seit dem noch nichts, aber es ist immerhin ein Anfang. Ich bin ja schon einmal froh, dass Maria das eingesehen hat, dass sie wirklich zu unordentlich ist.

            Du beschreibst das Anwesen deiner Tante so, als ob es überhaupt nichts Besonderes wäre. Wenn man bedenkt, dass es nur noch wenige Orte gibt an denen man die Welt um sich herum wirklich vergessen kann, dann kommt mir dieser Hof wie ein Paradies vor - wie eine Insel inmitten des großen Alltagsmeeres.
            Aber vermutlich siehst du das etwas anders. Wenn man es gewöhnt ist auf dieser Insel zu sein, dann ist es schon gar nicht mehr so spannend unter den Palmen zu liegen. Habe ich nicht Recht?
            In meiner Familie konnte niemand einen solchen Ort als sein Eigen bezeichnen. Wir haben zwar oft das Land besucht (die vielen Weinregionen in Frankreich sind wirklich atemberaubend), aber die meiste Zeit verbrachte ich in der Stadt. Die vielen künstlich angelegten Parks sind natürlich schon beeindruckend, aber die wahre Schönheit gibt nur die Natur selber.

            Wie stellst du dir das eigentlich vor, wie ich einfach den Kontakt zu meinen Eltern abbrechen soll? Natürlich könnte ich mich ab sofort nicht mehr bei ihnen melden und nicht mehr mit ihnen sprechen, aber trotz allem was sie getan haben sind es immer noch meine Eltern. Sie sind eben wie sie sind und ich musste schon mein ganzes Leben damit klar kommen. Ich kann mir meine Eltern schließlich nicht aussuchen. Auch wenn mich dieser ständige Druck immer wieder belastet werde ich wohl nichts daran ändern können. Ich muss einfach nach wie vor damit leben. Hattest du nie solche Probleme mit deinen Eltern?

            Wegen dem Projekt...es tut mir leid, dass ich da so voreilig war. Irgendwie wurde ich von meiner Freude, dass ich daran teilnehmen darf, so überwältigt, dass ich dir zu viel versprochen habe. Mein Professor bat mich noch nicht öffentlich darüber zu sprechen. Wenn ich es könnte, würde ich es dir erzählen. Es würde dich bestimmt interessieren. Tut mir leid.

            Liebe Grüße

            Isabelle
            "Es ist immer alles lustig, bis einer ein Auge verliert und dann will es wieder keiner gewesen sein."

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              #7
              03.06.2377
              Eingehende Transmission!


              Liebe Isabelle,

              Probleme mit den Eltern hin oder her. Du bist in einem Alter, an denen du dir solche Dinge nicht mehr bieten lassen brauchst. Du bist alt genug, hast geschafft, was sich viele wünschen und es nie erreichen. Du bist auf der Akademie! Kein Grund dir irgendwelche Vorhaltungen zu machen. In Kindestagen gut und schön, aber eine solche Art von Erziehungen ist irgendwann einfach nicht mehr das, was zieht. Wann sollen sie das verstehen? Für sie bist du weiterhin diejenige, die den Mund hält. Die es zulässt, die es schluckt. Die sich alles gefallen lässt und schließlich auch diejenige, die das zu machen hat, was die Eltern ihnen sagen.
              Wie lange willst du das mitmachen? Sag ihnen doch ruhig, wie du es empfindest und dann verabschiedest du dich. – Vielleicht sollte ich einige Kurse im Counseling belegen.

              Aber zu dem Anwesen: Du kannst mir glauben, ich weiß das zu schätzen hier. Ich bin glücklich, wenn ich hier bin. Ich kann mich ausruhen und ich genieße jeden Tag, jede Stunde. Manchmal sogar jede Minute. Aber dennoch ist es Land und es bleibt in der Regel gleich. Es gibt noch einige Flecken auf der Erde, die so aussehen, glaub mir. Und ich bin trotzdem immer wieder froh, wenn ich etwas Aufregung bekomme und wieder arbeiten kann. Eine Mission habe oder sonstiges dergleichen.

              Und was Mariella angeht, gratuliere ich dir zwar, nur ich befürchte ganz stark, dass sie sich reinlegen wird.

              Lass den Satz einfach auf dich wirken und bis dahin,

              dein Prior!
              Punkt.

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                #8
                11.03.2378
                Eingehende Transmission!

                Liebe Isabelle,

                ich weiß nicht, ob diese Nachricht dich je erreichen wird, aber ich muss es versuchen solange mir noch die Zeit dazu bleibt.

                Du hattest mir auf die letzte Transmission nicht geantwortet. Ich vermute, dass du einfach genügend um die Ohren hattest und deswegen nicht dazu gekommen bist. Ich hoffe es geht dir gut und dir nichts Schlimmes wiederfahren. Ich mache mir Sorgen.

                Nach der Akademie-Zeit wurde ich auf ein Forschungsschiff versetzt. Die USS Texcoco. Ganz angenehme Crew, abwechslungsreiche Arbeit; im Großen und Ganzen kann ich ganz zufrieden sein.
                Vor neun Tagen geriet das Schiff bei einer Mission im Beta-Quadranten in einen Ionensturm. Die Texcoco konnte sich nicht befreien und es dauerte nicht lange, da mussten wir uns eingestehen, dass das Schiff nicht mehr zu retten sei. Der Captain gab schließlich den Befehl, nachdem wir in einen ruhigeren Teil am Rand des Sturm driften konnten, das Schiff zu verlassen. Mit einem Dutzend Offiziere konnte ich an Bord eines Shuttles entkommen. Kurz nachdem wir das Schiff verlassen hatten mussten wir mit an sehen, wie das Schiff auseinander gerissen wurde. Die Explosion riss ein Großteil der Rettungskapseln mit sich. Lediglich ein Drittel aller Kapseln und zwei Shuttles haben es geschafft. Das Shuttle mit Captain Tasketh hatte keine Chance. Die beiden übrigen wurden beschädigt und nahmen Kurs auf den nahgelegenen Planeten. Durch den Atmosphäreneintritt haben wir den Impulsantrieb verloren und die Trägheitsdämpfer sind aufgrund der ohnehin beschädigten Leitungen durchgebrannt. Ein Absturz war unvermeidlich. Wir sind inmitten einer Felsenkette auf der Nordhalbkugel auf die Oberfläche aufgeschlagen. Alle vermuten, dass es das zweite Shuttle nicht geschafft hat. Bisher haben wir nicht mehr als drei Rettungskapseln in der Nähe finden können. Insgesamt sieben Offiziere starben bei dem Absturz. Zwei in Folge schweren Verletzungen. Auf sowas wird man nicht vorbereitet auf der Akademie. Auf so etwas nicht. Nicht in diesem Ausmaß. Ich frage mich immer wieder ob man sich daran gewöhnen kann.

                Jede Ecke auf diesem Planeten erscheint mir so angenehm wie die Hölle persönlich. Keine Bäume, keine Wiesen, keine Seen, keine Tiere (wenn man irgendwelche Untiere nicht mitzählt). Bisher sind wir nur auf Felsen, Dunkelheit und Unwetter gestoßen. Ich habe das Gefühl, dass mich dieser Planet verschlungen hat und nach und nach verdaut.
                Die Überreste des Shuttles dienen uns nicht einmal mehr als sicherer Unterschlupf. Ensign Máiosa hat es erst vor wenigen Stunden geschafft überhaupt eine Nachricht abzusenden. Es hat mich eine Menge Holodeck-Sitzungen gekostet ihn dazu zu bringen mich diese Transmission absenden zu dürfen.
                Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob wir je wieder ein Holodeck zu Gesicht bekommen werden. Und wenn doch, werde ich eine Menge Zeit mit Büchern verbringen müssen, was mir ehrlich gesagt gerade als kleineres Übel erscheint.

                Isabelle, ich hoffe es wird nicht die letzte Nachricht sein und hoffe, dass sie dir zugehen wird.
                Du fehlst mir. Unsere Nachrichten fehlen mir. Das Leben fehlt mir. Alles was wir hier haben sind die nassen kalten Felswände und die Einöde. Mir fehlen die Standard-Laken der Sternenflotte und eine frische Uniform. Ich vermisse den Replikator, der mir Essen schenkt. In sieben Tagen fehlen mir wahrscheinlich sogar die Notrationen.
                Die Stürme nagen einem an der Gesundheit. Der Krach der Entladungen in der Atmosphäre wird uns noch lange in den Ohren liegen. Zwei weitere Crewmitglieder sind erkrankt und wenn nicht bald Hilfe eintrifft werden sie vermutlich nicht lange überleben.

                Um ehrlich zu sein, ist die Crew der Texcoco absolut in Ordnung. Ich mag sie. Und die Arbeit auf dem Schiff ist genau das Richtige gewesen. Nicht das, was ich mir vorgestellt habe, aber irgendwie war es genau das Richtige.

                Wenn du kannst, schreib mir. Ich werde darauf warten.
                Und wenn nötig ... Ich habe noch genug Holodeckprevilegien.

                Prior.
                Punkt.

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                  #9
                  19.11.2378
                  Eingehende Transmission!
                  Entschlüsselungscode erforderlich!


                  Lieber Prior,

                  die ist mein fünfunddreißigster Versuch dir eine Nachricht zu schicken. Die vierunddreißig vorhergehenden Versuche sind leider allesamt fehlgeschlagen wie es mir scheint, doch ich werde die Hoffnung nicht aufgeben, dass eine Nachricht dich eines Tages erreichen wird.
                  Da ich nicht weiß wo du bist, oder wo auch immer du dich aufhältst schicke ich diese Nachricht verschlüsselt durch den gesamten Subraum in der Hoffnung, dass du den Entschlüsselungscode kennst und damit den Tag unserer ersten Nachricht nicht vergessen hast.

                  Ich erinnere mich immer sehr gerne an den Tag zurück an dem wir uns kennerlernten und ich möchte, dass dieser Tag niemals in Vergessenheit gerät. Nicht bei mir und auch nicht bei dir!
                  Als ich deine schreckliche Nachricht vom Zwischenfalls mit dem Ionensturm gelesen hatte wurde mir auf einmal ganz schlecht. Für einen kurzen Moment hatte ich die Angst, dass ich den wohl wichtigsten Menschen in meinem Leben verloren hatte.
                  Du wirst jetzt bestimmt lachen oder verwirrt sein, aber es ist wahr. Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben. Nicht meine Eltern, dich mich nun im Stich gelassen haben, nicht mein Bruder, der mich nicht einmal mehr kennt, nein, du bist es, du bist es ganz alleine.
                  Prior, ich bete seit deiner Nachricht jeden Tag dafür eines Tages wieder etwas von dir zu hören. Ich brauche dich, ich brauche deine Worte, deine Zeilen, die mir so viel Wärme geben, als wenn sich eine warme Decke um mich legen würde.

                  Prior, wenn du diese Nachricht ließt, dann vergiss bitte nicht, dass es mich gibt. Ich lebe immer noch und ich weiß, dass du auch noch lebst. Ich weiß es einfach. Bitte melde dich.

                  Mein Akademieabschluss steht nun unmittelbar bevor und ich werde hoffentlich bald auf einem Raumschiff den Weltraum erkunden, wie es auch du gemacht hast. Ich werde dich suchen und ich werde dich finden. Das weiß ich.

                  Ich grüße dich mit den wärmsten Worten meines Herzens.

                  Isabelle
                  "Es ist immer alles lustig, bis einer ein Auge verliert und dann will es wieder keiner gewesen sein."

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