WH40k - Der Krieg kommt nach Troas-II - SciFi-Forum

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WH40k - Der Krieg kommt nach Troas-II

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    #61
    Überall, wo imperiale Soldaten noch verlorene Stellungen hielten spielten sich ähnliche Szenen ab. Die Überreste der von den Tyraniden überraschten und aufgeriebenen Garde-Regimenter wurden von Transportern ausgeflogen. Manchmal fand man nur noch Mortifactors vor. Sie hielten, umringt von den Leichen der Imperialen, die ihnen zugewiesenen Stellungen weiter und ließen sich nur wiederwillig evakuieren.
    In Anbetracht der Auslöschung ganzer Regimenter erschienen die Verluste der Astartes fast gering. Die meisten Landezonen waren bereits gefallen. Unter der Last der Xenos zusammengebrochen. Intelligente Kommandeure befahlen rechtzeitig den Rückzug von den Zonen. Viele hielten die Stellung aber bis zum letzten Mann – und verschenkten somit jede Chance, sich anderweitig noch einmal zu beweisen. Die Lage im Westen der Hauptstadt war aussichtslos. Die von Süd-Westen her einfallenden Aliens hatten alle Landezonen westlich des Jollorius-Flusses ausgelöscht und die vorrückenden Truppen aufgerieben.
    Blieben also nur noch die Landezone der Mortifactors, die beiden Landezonen des 1. Irollandischen Sturmregiments und des 65. Orvoller Infanterieregiments sowie die kombinierte Landezone des 2. Troas und des 5. Cadia als Rückzugspunkt. Und im Bereich dieser relativ nah beieinander liegenden Zonen wurden alle aus dem Feld evakuierten Truppen und die Zivilisten aus Troas-Magna abgesetzt. Während die Verwundeten Soldaten in Feldlazarette gebracht wurden, bemannten ihre noch einsatzfähigen Kameraden die massiven Verteidigungsanlagen der Landezonen. Pioniere und Adepten der Mechanicus stampften weitere Fertigbau-Mauern und Geschütze aus dem Boden und zogen weitere Schützengräben, um die Landezonen zu vernetzen. Durch die Konzentration der militärischen Aktivitäten auf diese drei Garde-Basen und das Mortifactor-HQ wuchs die Region zu einem einzigen, großen Evak-Stützpunkt zusammen.
    Ständig dröhnten die Triebwerke von Valkyrien, welche die Evakuierten herankarrten, und von Lightnings, welche diese eskortierten. Wimmernde Zivilisten strömten in Panik in die großen Devourer, die als zivile Transporter zweckentfremdet wurden. In regelmäßigen Abständen von ein paar Minuten starteten die großen Landeschiffe und brachten den Boden zum erbeben und wieder ein paar Tausend Menschen in den sicheren Orbit.
    Die dumpfen Explosionsgeräusche aus der fernen Hauptstadt überdeckten das natürliche Gewitter, welches gerade hereinbrach, deutlich. Die natürlichen Blitze mischten sich unter die Blitze der Explosionen, die den Horizont in unheilvolles Zwielicht tauchten.
    Noch waren die Xenos nicht beim Evak-Stützpunkt angekommen. Sie hatten die Jollorius-Brücke überrannt, soviel war klar, aber die Brandbomben der Jagdbomber hielten sie zurück.
    Noch.

    Die Position der Imperialen direkt vor den Stadttoren war ganz anderen Bedrohungen ausgesetzt. Tyraniden brandeten immer wieder an die sporadischen Verteidigungsanlagen an und forderten ihre Opfer. Die intakten Häuser waren mit Scharfschützen und Männern mit schweren Waffen besetzt worden. Bei der Verteidigung einer Stellung waren die Imperialen dank ihrer Ausrüstung gegenüber den primitiven Tyraniden im Vorteil. Aber die pure Überzahl der Monster machte es unmöglich, die Stellung ewig zu halten, weshalb Oberst Groll auch befohlen hatte, mehr Zivilisten in die Valkyrien zu laden und somit die vorgeschriebene Mindesttraglast zu überschreiten. Es waren bereits alle kleinen Transporter, die im Häuserdschungel landen konnten, im Einsatz, aber dennoch ging die Aktion nur schleppend voran. Die permanenten Angriffe, die Panik, die unter den Bürgern ausgebrochen war – dies alles trug zu einer Verschärfung der ohnehin schon angespannten Situation bei.
    Der Inquisitor, sein Gefolge und die furchteinflößenden Death-Watch Marines machten die eingeschüchterten Zivilisten eher noch nervöser, auch wenn sie mehr als exzellent zu kämpfen wussten.
    Groll überprüfte die Trupp-Bereitschaft und bemerkte, dass die Kasrkins von Sergeant Nerck noch beim überprüfen der ungesicherten Gebäude waren. Er hoffte nur, dass sie auf keine größeren Probleme gestoßen waren, das würde ihnen gerade noch fehlen.
    Kaum war der Gedanke zu Ende gedacht, musste der Oberst seine Boltpistole wieder entleeren, um einen Ganten vor seinen entarteten Schöpfer zu schicken...
    Coming soon...
    Your reality was declared a blasphemy against the Spheres of Heaven.
    For we are the Concordat of the First Dawn.
    And with our verdict, your destruction is begun.

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      #62
      Der kurze Aufschrei ließ Nerck aufblicken. Ohne ein Wort mit seinen Männern zu wechseln signalisierte er ihnen, dass sie in Formation gehen und die Plasmawerfer bereit machen sollten. Wie alle Kasrkins, die stolzen Elite-Einheiten von Cadia, welche von vielen Regimentern schon nachgeahmt worden waren, sogar vom Bruder-Regiment, wie einige Soldaten des 5. Cadia die Troasier nannten, beherrschte auch Sergeant Nercks Trupp die lautlose Kommunikation mittels Handzeichen und Körpersprache.
      Langsam und lautlos schlich der Trupp aus der Wohnung heraus, die gerade durchsucht worden war. Nerck fiel sofort auf, dass Irorn Jemm, ein etwas eigensinniger aber tapferer Kasrkin, fehlte. Das Schlimmste war zu befürchten, wenn Jemm auf eigene Faust einem verirrten Tyraniden oder Ork nachgestellt hatte. Nerck fluchte innerlich. Er hätte dafür sorgen müssen, dass keines der Mitglieder seines Trupps vom Protokoll abwich. Aber jetzt hatten sie den Salat.
      Auf dem Hausflur war es noch dunkler geworden. Das Mondlicht war nun durch dicke Regenwolken abgeschirmt, die in den letzten Minuten heraufgezogen waren. Nur die Blitze des Gewitters erhellten den schmalen Gang hin und wieder.
      Keine Spur von Jemm.
      Rubius Nerck signalisierte seinen Leuten, dicht zusammen zu bleiben.
      Der erfahrene Sergeant befürchtete, dass der Feind sonst jedes Trupp-Mitglied einzeln eliminieren würde. Eine so enge Umgebung mit so vielen Versteckmöglichkeiten wie der Flur eines Arbeiterwohnkomplexes war für solche Guerillataktiken im kleinen Stil perfekt geeignet. In enger Formation rückten die Kasrkins weiter vor. Die angespannte Stille wurde nur vom leisen Summen der Plasmagewehre und vom Donnern unterbrochen. Man konnte kaum sagen, ob das Donnern von dem Gewitter stammte, oder von den Gefechten und Bombardements draußen.
      Ein Quietschen und ein darauf folgendes Winseln ließ Nerck und seine Soldaten instinktiv stoppen und ihre Waffen heben.
      Die Geräusche waren aus einer der Wohnungen gekommen und der Sergeant wies zu einer zerbrochenen Eingangstür. Der Trupp ging vor der Tür in Sturmposition.
      Alle warteten auf das Zeichen der Sergeants.
      Jetzt!
      Geschlossen stürmte der Trupp die Wohnung und sicherte den Eingangsbereich. Die Plasmawerfer wanderten schnell und präzise über jede Ecke des Raums.
      Kein Kontakt.
      Ein leiser Seufzer von Soldat Harrison ertönte. Nerck ging nachsehen, was den Mann dazu gebracht hatte, das Geräusch von sich zu geben.
      Und er erhielt schnell die Antwort.
      In der kleinen Einbauküche der Wohnung hing die Leiche von Irorn Jemm. Sie war an den Füßen an der Decke befestigt worden. Und die Leiche war übel verunstaltet. Die Haut war abgezogen worden und der Kopf fehlte ebenfalls. Man konnte die arme Seele überhaupt nur identifizieren, weil Jemms Hundemarke ihm mit einem Nagel in die Brust geflockt worden war.
      Das sah eher nach irrem Ork als nach Tyraniden aus.
      Die Vermutung der Sergeants wurde nur allzu schnell bestätigt.
      Aus einem vorher versperrten Loch in der Decke brach die gewaltige Gestalt eines Xenos.
      „Grünhaut!“, fluchte Rubius Nerck lautstark und riss sein Gewehr herum.
      Geräuschdisziplin hatte jetzt eh keinen Sinn mehr.
      Der Ork war mindestens 2,60 Meter groß und überhaupt ziemlich bullig, sogar im Vergleich zu seinen Artgenossen. Von der schieren Masse her hätte das Ding einer ihrer Anführer sein können!
      Der Xenos trug eine besondere Rüstung aus schweren Adamantium-Panzerplatten. Sein linkes Auge fehle, an dessen Stelle trug die Grünhaut ein Okular-Implantat. Der rechte Arm der Bestie endete in einer großen Energiekralle, die direkt durch kreischende Servomotoren und Energiekabel mit der Kampfrüstung verbunden war.
      Der Kampfschrei des Orks ließ Nerck einen Moment zurück schrecken. Es klang noch abscheulicher, als bei anderen Xenos, auf die er getroffen war. Da entdeckte der Sergeant an der Brust des Orks eine Kette mit Schädeln. Die gebleichten Schädel von Menschen und auch von Tyraniden baumelten daran. Und in der Mitte hing der frisch abgetrennte Kopf von Irorn Jemm.
      „VERFLUCHTES MONSTER!“.
      Nerck drückte ab und zischende Plasmastrahlen verließen die Mündung seiner Waffe. Die anderen Kasrkins taten es ihrem Truppführer gleich und deckten den Ork mit Plasmastrahlen ein.
      Doch anstatt zu sterben stürmte die Kreatur knurrend nach vorn. Eine grobschlächtige Boltpistole war in ihrer linken Klaue und die Waffe begann zu knattern. Harrison fiel.
      Und die Kasrkins feuerten weiter.
      Doch der Ork gelangte trotz seiner Masse blitzschnell in die Mitte der Imperialen und schlug mit der Energiekralle um sich. Soldat Gerh wurde von den Beinen geholt. Er flog bis in ein verstaubte Bücherregal und blieb dort liegen. Das Plasmafeuer der Kasrkins erstarb, da die Bestie zu nah heran gekommen war. Wild brüllend drehte sich die grüne Gestalt zu Soldat Black um. Der Mann zog dem Xenos seinen Gewehrkolben über, doch dieser glitt wirkungslos ab.
      Dann kippte der Ork urplötzlich nach vorne um.
      Der Boden erzitterte, als die schwere Kreatur aufschlug. In ihrem ungeschützten Hals steckte ein Kampfmesser. Eine grüne Blutlache bildete sich auf dem Boden.
      Ein vor Anstrengung keuchender Sergeant Nerck stand über dem toten Alien.
      „Niemand tötet ungestraft meine Männer!“.
      Der Sarge zog sein Messer mit einem schmatzenden Geräusch aus der Wirbelsäule des Orks und steckte die blutverschmierte Klinge wieder in den Halfter.

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        #63
        Die beiden Valkyrien setzten etwas holprig auf. Durch die geöffneten Luken stolperten die Überreste der Truppen, welche die Jollorius-Brücke halten sollten. Die Schiffe, die Geleitschutz geflogen waren drehten sofort wieder ab und flogen auf die Stadt zu. Lezayn war mitten in einem Chaos aus Verletzten, Verzweifelten und Verlorenen. Eines der Devourer-Landungsschiffe hob gerade ab und zog über den Köpfen sich ängstlich duckender Zivilisten hinweg, um sich dann in Richtung Orbit hochzuschrauben. Schreiende Soldaten und Munitoriums-Arbeiter versuchten vergeblich das Chaos zu koordinieren. Lezayn sah Space Marines des Ordens der Mortifactors, welche in schwarze Thunderhawks stiegen und zur Stadt ausgeflogen wurden. Ihre Rüstungen waren teilweise schwer beschädigt und voll mit Blut, und doch wollten diese gerade eben aus dem Feld evakuierten Todesengel weiterkämpfen. Und Sergeant Michael Lezayn wollte es auch, wie er feststellte. Er wollte kämpfen. Und sterben. Das war es, was seine Bestimmung war. Er hatte seine Familie hier verloren, seinen Trupp und seinen Seelenfrieden. Vielleicht sogar seinen Verstand.
        Die Bilder von einem brennenden Tyraniden geisterten durch seinen Kopf und er musste sich schütteln, um wieder klar zu werden.
        Kommissar Furth hinkte an dem jungen Sergeant vorbei. Er hielt sich seine Magengegend und war leichenblass. Zwei Sanitäter eskortierten ihn.
        „Kommissar, was ist...“.
        Einer der Sanitäter gebot dem Sergeant zu schweigen.
        “Seine Wunden sind wieder aufgebrochen. Er hat sich völlig überausgabt! Eigentlich hätte er in diesem Zustand gar nicht erst in einen Kampf gehen dürfen. Aber ihr Gardisten seid so verflucht stur! Der Herr Kommissar hat im Moment mehr Schmerzmittel im Blut als Glauben an den Imperator im Herzen.“.
        Mürrisch griff der Sanitäter Luther Furth unter die Arme und zerrte ihn mit Hilfe seines Kollegen zum nächsten Feldlazarett.
        Lezayn schaute dem Kommissar traurig hinter her. Er erinnerte sich an seine eigenen Verletzungen, die ihm bei der Verteidigung der ersten Landezone bei Solania-Bay zugefügt worden war. Es schien eine Ewigkeit her zu sein, und dennoch schmerzten die Wunden noch. Vielleicht hätte er schon damals sterben sollen. Vielleicht hätte er niemals die Chance bekommen sollen, seine Familie zu opfern.
        Opfer.
        Ein Wort, welches in diesem Imperium oft verwendet wurde und etwas, was man leicht fordern konnte. Es wurde von Milliarden Soldaten täglich gefordert. Ihre Leben zu opfern, das zu opfern, was ihnen wichtig war. Ihre Heimat, ihre Welten ihre Seelen. Alles zum Ruhme des Imperators. Eines Imperators, den niemand je gesehen hatte. Für dessen Existenz es keine Beweise gab. Wer war schon auf Terra gewesen und hat sich versichert, wer da im Goldenen Thron sitzt? Wer weiß schon mit Sicherheit, was das Leuchtfeuer im Warp ausstrahlt?
        Aber war er nicht die einzige Hoffnung überhaupt? Gäbe es ohne Ihn nicht nur Dunkelheit? Zerstörung? Chaos?
        Major Kurl riss Sergeant Lezayn aus seinen Gedanken.
        „Sergeant? Hallo??“ – „Ähm... Ja, Herr Major, Sir?“ – „Ich fragte, ob Sie mit zur Front kommen. Ich nehme nur Freiwillige. Unsere Kameraden sind wie es aussieht das letzte Bollwerk gegen die Xenos. Sie sorgen dafür, dass die Hauptstadt evakuiert werden kann und können wohl jeden Mann brauchen.“.
        Lezayn dachte nach.
        „Sie... evakuieren Troas-Magna?“.
        Eigentlich hatte er es immer gewusst. Seit ihm klar geworden war, dass der Symbiontenkult die Welt befleckt hatte.
        „Ja, sieht so aus. Wir wissen ja, was das heißt. Tut mir Leid für euch Troasier. Wirklich. Aber deshalb dürfen wir nicht aufgeben. Die nächste Valkyrie bringt uns zur Front. Ich zähle auf Sie, Sergeant.“.
        Der Major trat weg und ließ Sergeant Michael Lezayn mit seinen Zweifeln allein.
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          #64
          „Achtung, Bruder!“. Sergeant Andreas’ Warnung ließ Sergeant Minos gerade noch rechtzeitig ein Ausweichmanöver starten, um den reißenden Krallen des Ganten zu entkommen.
          Ein geschickter Ausfallschritt und Minos war wieder in Angriffsposition zu dem Xenos. Er schwang sein Kettenschwert mit aller Kraft und trennte dem Angreifer so den Schädel vom Rumpf. Stinkendes Blut quoll über die heilige Adamantium-Rüstung.
          Minos schnaubte verächtlich und zertrat den Tyranidenschädel, der vor ihm über den Boden kullerte.
          Die drei Mortifactor Trupps von Andreas, Minos und Stamitus kämpften in vorderster Linie, um die Tyraniden von den Zivilisten fernzuhalten, die in Massen aus der Innenstadt in die Transporter zur Evak-Zone strömten.
          Trupp Stamitus musste im Häuserkampf immer noch auf ihre Sprungmodule verzichten, die Marines machten sich aber auch so ausgezeichnet.
          Als die schwarz-gelb gerüsteten Mortifactors die wohl bekannten Triebwerksgeräusche von Thunderhawks wahrnahmen, sahen sie in die Luft.
          „Diese Schiffe tragen die Zeichen unseres Ordens. Die Verstärkung trifft soeben ein, Brüder!“. Andreas unterstrich seine Aussage, indem er einem verirrten Absorber mit der gepanzerten Faust zerquetschte.
          „Ein Grund mehr, diese Linie zu halten.“, witzelte Minos und legte sein Boltgewehr an, um eine Salve Sprengmunition in die Reihen der angreifenden Xenos zu jagen.
          „In der Tat. Macht dem Orden alle Ehre, Brüder!“.
          Verbissen gingen die Mortifactors weiter gegen die Tyraniden vor, während ihre Verstärkungen weiter hinten vor der Stadtmauer und dem Schildperimeter landeten.
          Aus einem der Thunderhawks schritt Bruder Captain Archais persönlich. Der Captain trug eine golden verzierte Servorüstung, an welcher einige gebleichte Schädel befestigt waren, ein uraltes und prachtvolles Energieschwert und eine schwere Boltpistole. Sein Gesicht strahlte Weisheit und Verbissenheit aus. Und es war durch zahlreiche Wunden vergangener Schlachten gezeichnet.
          Mehrere Mortifactor-Trupps strömten nun aus den Schiffen und verteilten sich.
          Der Captain hob sein Energieschwert.
          „Kommt Brüder! Lasst uns diesen Alien-Abschaum auslöschen! Im Namen des Imperators und des Ordens!!“.

          Ein gleißender Blitz löste sich von der ausgestreckten Hand des Inquisitors. Die psionischen Energien, welche den furchteinflößenden Mann durchströmten, ließen tapfere imperiale Soldaten ängstlich von seiner Seite weichen. Caecelius Laurentzi Eligius bewegte seine Lippen rasend schnell, ohne dabei wirklich zu sprechen. Er hatte seine Augen geschlossen, seine Haare und seine Robe flatterten in einem unnatürlichen Wind und ein Leuchten schien von seiner Person auszugehen, welches nicht so einfach erklärbar war.
          Der Blitz traf einen Zoantrophen, welcher hinter einer Reihe sabbernder Tyranidenkrieger schwebte und die Xenos mit seinen unheiligen Kräften unterstützte. Die Tyranidenkrieger wurden von dem Blitz einfach verbrannt. Binnen Sekunden war nur noch Asche von den Aliens übrig. Um den Zoantrophen, eine besonders abscheuliche, psionisch aktive Tyranidenkreatur, bildete sich ein waberndes Energiefeld, welches die Wucht des Psiblitzes ablenkte. Die Bestie gab ein schrilles Kreischen von sich und der Inquisitor konnte spüren, wie sie ihn psionisch attackierte. Gefühle von Angst und Verzweiflung blitzten in seinem Geist auf, doch er ignorierte die von dem Xenos projezierten Zweifel. Es tat ihm nur kurz um jene arme Seelen leid, welche nicht die geistige Disziplin eines Inquisitors hatten.
          Nur sehr kurz.
          Dann konzentrierte sich Eligius wieder. Er verstärkte die Wucht seines Psiblitzes und der Angriff des Xenos wurde schwächer, bis er ganz erstarb und seine gesamte Energie auf das schützende Warpfeld leiten musste. Nun öffnete Caecelius seine Augen. Die letzte Phase der verheerenden Attacke konnte beginnen. Anstelle der Iris befanden sich nur ausdruckslose, blau glühende Kugeln in den Augenhöhlen des Inquisitors. Er fixierte den Zoantrophen und sammelte seine Kräfte. Das Warpfeld um den Xenos waberte unter der Last des Psiblitzes immer stärker. Anstatt zu ermüden erhöhte Eligius seine Bemühungen noch. Der Wind um ihn herum wurde kräftiger und statische Elektrizität ließ seine Haare zu Berge stehen. Es schien sogar, als schwebte der Mann über dem Erdboden!
          Dann verschwand der Blitz plötzlich und das Xenos kreischte triumphierend. Ein mattes Lächeln umspielte für den Bruchteil einer Sekunde die bleichen Lippen des Inquisitors.
          Dann ballte er seine geöffnete Hand zu einer Faust.
          Der Zoantroph war lange tot, bevor sein entstellter Körper auf dem Boden traf.
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            #65
            Im Hauptquartier der PVS hinter der Stadtmauer und dem Energieschild von Troas-Magna wurde gepackt. Die hohen Offiziere der planetaren Streitkräfte sollten mit den letzten Schiffen evakuiert werden, und die Operation würde noch eine Zeit lang dauern, aber offensichtlich war man hier der Meinung, dass man das sinkende Schiff nicht früh genug verlassen konnte. Zumindest teilweise.
            Feldmarschall Trakem stand immer noch unbeweglich im Strategium und beobachtete durch das Transparistahlfenster das Treiben in den Straßen. Draußen, vor dem Schutzschild, war eine einzige Hölle losgebrochen. Es war noch schlimmer, als er es sich hätte je vorstellen können. Und dennoch hielten die Imperialen stand. Die Valkyrien flogen noch. Ununterbrochen. Und sie brachten am laufenden Band Zivilisten raus.
            Trakem sah zum Himmel. Der wabernde Schild verzerrte den Ausblick, aber der verhangene Himmel war dennoch gut zu sehen. Dicke, schwarze Gewitterwolken bedeckten ihn. Blitze zuckten hin und wieder gen Erdboden.
            Der Feldmarschall fragte sich, ob jemand da Draußen, vielleicht jemand in einem Goldenen Thron, doch ein Auge auf sie alle hatte.
            Die Meldung seines Adjutanten ließ Trakem aus dem stillen Gebet hochschrecken.
            „Mein Lord, wir haben... Berichte, dass Xenos innerhalb des Schildperimeters gesichtet wurden.“ – „WAS? Berichte? Ist das bestätigt?!“.
            Ungehalten drehte sich der Feldmarschall von dem Fenster weg und sah seinem jungen Adjutanten fest in die Augen.
            „Ich... fürchte ja, Herr Feldmarschall. Sie sind vor wenigen Minuten durch die Abwasserleitungen gebrochen. Sie haben wohl massiv Säure eingesetzt, um unsere Adamantium-Versiegelungen zu knacken. Im Moment beschränken sich ihre Aktivitäten auf das West-Viertel der Innenstadt. Es scheinen auch nicht sehr viele zu sein. Wahrscheinlich werden sie aber bald noch mehr Versiegelungen zerstören und in großer Zahl angreifen.“.
            Trakem musste sich hinsetzen. Dabei zerknitterte er seinen prachtvollen Seidenumhang.
            „Dann... sind wir verloren.“.
            Eine Pause trat ein.
            Der Feldmarschall ließ seinen Blick zum Fenster schweifen und fasste sich dann wieder.
            „Informieren Sie die Gardetruppen. Wie viele Zivilisten sind noch in der Stadt?“ – „Wir haben keine genauen Angaben, nicht mal gute Schätzungen. Aber mindestens noch die Hälfte der Gesamtbevölkerung.“ – „Also, die Gardetruppen sollen ihre Operationen nicht einstellen. Sie müssen solange Leute rausholen, wie es nur möglich ist.“.
            Der Feldmarschall war nun an einen alten Holzschrank getreten und hatte eine verschlossene Schublade geöffnet.
            „Informieren Sie danach die Arbites. Sie sollen sich am Platz der Rechtschaffenheit sammeln und soviel schweres Equipment mitnehmen, wie nur möglich.“.
            Der Adjutant sah seinen Vorgesetzten skeptisch an.
            Trakem zog währenddessen ein langes Energieschwert aus der Schublade und steckte es in die Scheide an seiner Uniform. Dann zog er eine Plasmapistole hervor und überprüfte die Energiezelle.
            „Herr Feldmarschall, Sie wollen doch nicht versuchen...“ – „Nicht versuchen, Jungchen. Ich werde es tun! Das ist ein Unterschied. Vielleicht der größte Unterschied, den es gibt.“.
            Die nun aktivierte Plasmapistole glitt in den Halfter des Feldmarschalls.
            „Und jetzt führen Sie ihre Befehle aus. Und wenn Sie an den Imperator glauben, wirklich an ihn glauben, dann sehen wir uns auf dem Platz der Rechtschaffenheit. Zeit zu beweisen, dass dieser Platz seinen Namen nicht zu Unrecht trägt.“.
            Mit jenen Worten verließ der Feldmarschall das Strategium.
            „Der Imperator beschützt!“, rief sein Adjutant ihm etwas heiser hinterher.

            Oberst Groll kämpfte Seite an Seite mit seinem alten Freund Mencius. Ohne die beiden Offiziere, ohne ihr Beispiel wäre die Linie wahrscheinlich schon lange zusammengebrochen. Aber es wurde hier für eine gerechte Sache gekämpft. Und das gab Kraft und Durchhaltewillen.
            Die Ankunft der Space Marine Verstärkungen und selbst des Bruder Captains Archais persönlich hatte den Männern neuen Mut gegeben. Die Engel des Todes stritten noch an ihrer Seite. Deathwatch Einheiten verbrannten ganze Horden von Xenos mit ihren Flammenwerfern, und der schnelle Schatten der Vindicare Assassine, die im Gefolge des Inquisitors gekommen war, tötete mit einer Präzision, welche nur Ehrfurcht gebieten konnte.
            Und so hielt man die Linie. Es war einfach etwas, was getan werden musste.
            Sergeant Nercks Kasrkins waren vor einigen Minuten an die Front zurück gekehrt. Sie hatte bei der Säuberung der umstehenden Gebäude einen guten Soldaten verloren, aber die verbliebenen Kasrkins kämpften dafür doppelt so hart.
            All dieser Kampfeswille hätte wohl ausgereicht, um die nicht enden wollenden Wogen der Zersörung, des Terrors und der Gewalt abzuwehren, welche in Form der Tyraniden immer wieder auf die Linien der Imperialen trafen.
            Ein Nachricht aus dem Inneren des Schildperimeters ließ Groll aber erbleichen.
            Ortas meldete, dass Xenos in die Stadt eingedrungen waren. Die Arbites und die verbliebene PVS versuchten nun, die Aliens abzuwehren.
            Man machte unmissverständlich deutlich, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis die Innenstadt überrannt werden würde.
            Groll winkte Mencius zu sich, der gerade mit seinen beiden Laserpistolen synchron einen Tyranidenkrieger niedermachte und dann hinter die Linien zu seinem älteren Kameraden schritt.
            „Was gibt es? Du siehst nicht sehr erfreut aus, Julius.“.
            Das vernarbte Gesicht Julius Grolls war in der Tat wie versteinert. „Schon wieder schlechte Nachrichten.“, setzte der alte Oberst an. Seine Stimme war schon fast erschreckend ruhig. „Sie sind in der Innenstadt. Tyraniden.“ – „Wie bitte?! Aber...wie?“ – „Durch die Kanalisation. Sie sind irgendwie durch die versiegelten Kanäle geschlüpft. Wohl mit Säure. Die Arbites und die PVS wollen sie aufhalten, aber es sind am Ende nur Polizeieinheiten und ein paar ältere Offiziere, die noch da drin sind. Wir haben alles andere hier draußen, um diese Zone zu sichern. Und wir brauchen verflucht noch mal auch alles, was wir haben!“.
            Groll verstummte.
            „Und jetzt?“, fragte Mencius beklemmt.
            „Tun, was der Imperator verlangt. Kämpfen. Solange, wie möglich Zivilisten evakuieren. Mehr können wir nicht tun. Ich rechne damit, dass die Xenos in 30 Minuten die Innenstadt überrannt haben. Wir wissen, dass sie intelligenter sind, als sie wirken. Sie werden den Schildgenerator ausschalten. Das ist dann unser Zeichen, für den Rückzug, Holth.“ – „Verstehe. Ich werde die Truppen instruieren.“ – „Tu das.“.
            Groll rammte ein neues Magazin in seine Boltpistole. „Tu das.“, wiederholte er und begab sich wieder zur vordersten Linie. Mencius sah ihm einen Moment hinterher, bis sein alter Freund hinter einer Wand aus dichtem Regen verschwunden war.
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              #66
              Die Valkyrie setzte rumpelnd auf und Major Kurl schob mit einer einzigen Handbewegung die Austiegsluke beiseite.
              „Alle Mann raus und ab ins Getümmel! Zeigt dem Imperator, dass sich diese Xenos die Falschen als Beute ausgesucht haben!“. Nach einem zustimmenden Sprechchor stürmten die wenigen Überlebenden der Schlacht um die Jollorius Brücke in die verregneten Straßen und verteilten sich an den Verteidigungsstellungen. Major Kurl blickte den Männern einen Moment hinterher. Sie alle hatten beeindruckenden Mut und Willen bewiesen, indem sie sich nach dem Gemetzel beim Fluss noch mal freiwillig an die Front verlegen ließen. Sie alle, der Major eingeschlossen, waren erschöpft und müde, aber ein letzter Beitrag zur Schlacht musste noch geleistet werden.
              Hinter sich vernahm Kurl das Geräusch eines weiteren Soldaten, welcher der Valkyrie entstieg. Er blickte sich um und erkannte die ausgemergelten Gesichtszüge von Sergeant Michael Lezayn. Ein fahles Lächeln umspielte kurz die Lippen des Majors. Er war froh gewesen, dass Lezayn mit gekommen war. Der Mann war ein größerer Held, als er es von sich selbst dachte. Er hätte fast Cadianer sein können. Der Verlust seiner Stadt, seiner Familie und zuletzt seines Trupps hatten den jungen Sergeant allerdings ganz schön mitgenommen. Und die Aussicht darauf, seine Welt zu verlieren... musste furchtbar sein. Der Major wechselte deshalb schnell wieder zu einer ernsten Miene.
              „Kommen Sie, Sergeant, wir werden die Feinde des Imperiums vernichten.“ – „Werden wir das?“ – „Haben wir das nicht schon immer getan?“, war die ironisch angehauchte Antwort des Majors.
              Lezayn schien die Ironie zu entgehen. Er nickte nur langsam und entsicherte sein Autogewehr. „Geben wir ihnen die verdammte Hölle.“.
              Major Kurl strich strich sich die vom Regen triefenden Haare von den Wangen und schritt mit dem Sergeant in Richtung der Barrikaden, welche die Tyraniden aufhalten sollten.

              Das gewaltige Energieschwert riss die Bestie mit einem schmatzenden Geräusch in mehrere Teile. Zuckend fiel das Alien zu Boden und verendete. Feldmarschall Trakem riss seine Nahkampfwaffe wieder nach Oben und führte einen weiteren Streich aus. Diesmal gegen einen abartigen Gargoyle, der im Tiefflug mit seinen Klauen angriff. Das knisternde Energieschwert durchtrennte Chitin und Fleisch und brachte den wild flatternden Xenos zum Fall. Mit seiner Boltpistole erledigte Trakem den Rest. So hatte er schon lange nicht mehr gekämpft. Vielleicht noch nie. Trakem wollte niemals zur Imperialen Garde, er wollte hier, auf Troas-II seine Heimat verteidigen. Über die Zeit hatte er vergessen, dass das nicht nur vom Schreibtisch aus möglich war. Er bereute nur bitterlich, dass erst der Untergang seiner Welt ihm das gezeigt hatte.
              Ein Ausweichmanöver ließ ihn gerade noch rechtzeitig vor der Chitinkralle zurückzucken, bevor diese sein Rückgrad erwischt hätte. Der seidene Umhang seiner Uniform wurde von dem Angreifer zerrissen. Eine gut platzierte Granate sprengte das Biest, bevor Trakem es selbst erledigen konnte. Polizeieinheiten der Arbites waren überall auf dem Platz der Rechtschaffenheit verteilt. Sie nahmen Deckung hinter ausgebrannten Aufstandunterdrückungsfahrzeugen oder Trümmerteilen der umstehenden Gebäude. Immer mehr Tyraniden strömten auf den Platz, während die Arbites immer mehr Männer verloren.
              Es waren eben keine Soldaten.
              Die Schrotgewehre knallten ununterbrochen. Dreckiges Blut und Chitinfetzen erfüllten die Luft. Der Feldmarschall wusste, dass der Platz bald fallen würde.
              Er knallte einen Ganten ab, der versucht hatte, ihn frontal zu attackieren. Ein Knurren von Links verriet ihm, dass dort der nächste Angreifer lauerte. Der Schwarmkrieger war extrem schnell neben ihm und hieb mit seinen Chitin-Sensen zu. Trakem parierte mit dem Energieschwert, aber die Wucht hinter dem Angriff war zu stark. Das Schwert flog im hohen Bogen aus der Hand des Feldmarschalls und bohrte sich einige Meter weiter in die Erde. Trakem brachte die Boltpistole in Position und drückte ab.
              Ein hohles Klicken.
              Gütiger Imperator!
              Der nächste Hieb der Bestie warf Trakem zu Boden. Er spürte seinen Unterleib nicht mehr. Er konnte sich nicht rühren, die Sicht verschwamm, das atmen fiel sehr schwer.
              Er lag auf dem Rücken und blickte in den Himmel. Der flackernde Schutzschild schien zu seiner Verabschiedung noch einmal zu wabern. Und dann zu verschwinden.
              Regen prasselte auf den Platz. Die dicken Topfen kullerten auch über das Gesicht des Feldmarschalls.
              So war das Letzte, was er sah, der Ausfall der schützenden Energieschildes der planetaren Hauptstadt.
              Coming soon...
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                #67
                „Der Schild ist weg!“, riefen einige Männer gleichzeitig und zeigten zur Hauptstadt. Der blau schimmernde Schutz war tatsächlich verschwunden.
                Die letzten Zivilisten verließen die Stadt du strömten in die Transporte. Die, die jetzt noch im Inneren der Stadtmauern waren, waren verdammt, als Biomasse für die Tyraniden zu dienen. Groll beschrieb das Zeichen des Adlers und sandt ein Stoßgebet zum göttlichen Imperator, auf dass dieser den Seelen der Opfer gnädig sein möge.
                „Alle Mann zurück! Geordneter Rückzug zu den Schiffen!“. Mencius winkte die angeschlagensten Männer bereits zu den wartenden Valkyrien. Alle, die noch kämpfen konnten, wichen ebenfalls zurück, um das Gegenfeuer zu konzentrieren und die Zone bis zur Evakuierung zu halten. Zischend hob der letzte Schweber mit Zivilisten an Bord ab.
                Inquisitor Eligius und sein Gefolge hielten ebenso verbissen stand wie die Astartes. Und auch die Spätkommer Major Kurls, Sergeant Lezayn eingeschlossen, zahlten den Aliens all die Verluste und Entbehrungen zurück, welche sie erlitten hatten. Alles spielte sich rasend schnell ab. Transporter wurden mit Soldaten vollgeladen, die dann sofort ausgeflogen wurden. Je weniger Männer die Linie hielten, desto enger wurde der Kreis um die Landezone gezogen, um der Flut weiter standhalten zu können.
                Da war Bruder Captain Archais, der mit seinen bloßen Panzerhandschuhen gewaltige Tyranidenkrieger tötete, Bruder Sergeant Andreas, welcher sein Kettenschwert mit nie geahnter Eleganz schwang. Die Hiebe und Schläge trafen immer ihre Ziele. Es war wie ein Staccato des Todes. Dichte Rauchwolken zogen nun auch über Troas Magnas Innenstadt auf. Die Xenos waren dabei alles zu zerstören, was die Imperialen auf Troas-II aufgebaut hatten. Lezayn weigerte sich, abzuziehen und war einer der wenigen Gardisten, welche am Ende noch mit den Space Marines und den Inquisitionstruppen die Stellung hielten. Die Obersten, die überlebenden Kasrkins und eine Hand voll der Tapfersten blieben bis zum Schluss. Die Linie um die Landezone war nun so eng, dass man mit den Rücken fast an die Valkyrien stieß.
                „Los, in die Transporter! Rückzugsprotokoll 33 ausführen!“, donnerte Archais und rammte seine Waffe in den bebenden Leib eines Tyranten, der angeschlagen zusammenkrachte.
                Die Mortifactors deckten den Rückzug der letzten Gardisten und ließen sich dann ebenfalls zu den Valkyrien und Thunderhwaks zurückfallen.

                Um Lezayn herum drehte sich alles. Der plötzliche und fast fluchtartige Rückzug hatte ihn überrascht. Er hätte die Stellung noch stundenlang gehalten, wenn man es von ihm verlangt hätte. Er feuerte keine Kugeln mehr auf den Feind, sondern puren Hass. Er gab ihm alles zurück, was er ihm angetan hatte. Erst Manjor Kurl rüttelte den verbissenen Lezayn wacht.
                „Wir hauen ab, Junge! Sieh dich um, wir sind die Letzten, sogar die Astartes und die Inquisitionstruppen lassen sich zurückfallen und besteigen die Schiffe. Es ist vorbei!“.
                Und das hatte Michael Lezayn befürchtet. Dass es jetzt vorbei war. Lieber hätte er diese Linie weiter gehalten. Lieber hätte er der Hölle weiter offen getrotzt, als einzugestehen dass es vorbei war. Aber es war vorbei. Der Inquisitor, die Obersten, Captain Archais und seine getreusten Marines... sie hielten noch stand, und das nur, um ihm und den anderen die Flucht zu ermöglichen.
                Er nickte dem Major mit wässrigen Augen zu und schulterte sein Autogewehr, um dann über den zerschundenen Boden zu den Transportern zu eilen.
                Die Schiffe schwebten schon knapp über dem Boden, um sofort abheben zu können und die meisten flogen auch schon in Richtung Stützpunkt, um diese verlorene Welt zu verlassen.
                Michael und Kurl machten einen großen Schritt und gelangten so auf die Valkyrie, die nun gefüllt war.
                „Und los!“, bellte der Major den Piloten an. Das Schiff zitterte etwas und gewann langsam an Höhe.
                Doch was Lezayn dann sah, ließ ihn unüberlegt handeln.

                „Nimm das!“. Groll pumpte die geifernde Bestie mit Boltkugeln voll und wandte sich in einer flüssigen Bewegung der nächsten zu. Hinter ihnen hoben die letzten Valkyrien ab. Es stand nur noch ein Thunderhawk bereit, welcher für Eligius, die Marines und die Obersten selbst gedacht war. Denn sie waren auch die letzten, die kämpfen.
                „Alles klar, wir können abhauen!“, donnerte Groll mit einem Blick auf Major Kurl und Sergeant Lezayn, welche die letzte Valkyrie bestiegen.
                Das Meer aus Klauen und Zähnen hatte sich fast um die zurückgebliebenen Krieger der Menschheit geschlossen, so stark brandete es an. Gleißende Psi-Blitze und krachende Boltkugeln sorgten aber dafür, dass es nicht so kam.
                Julius Groll lächelte schief. Sie hatten es vollbracht. Mit der Boltpistole auf Dauerfeuer lief er rückwärts zu dem Thunderhawk. Neben ihm Mencius, vor ihm die Marines und Inquisitor Eligius.
                Die Biozidladung kam aus dem Nichts und traf den alten Oberst am Hals. Die Säure verätzte seine Haut und fraß sich tief ins Fleisch. Er stürzte und seine Welt wurde dunkel. Dunkler. Schwarz.

                Der Aufprall war schmerzhaft, doch Lezayn biss die Zähne zusammen. Er hatte mit angesehen, wie Oberst Groll gefallen war und er musste einfach helfen. Sein Beitrag mochte im Vergleich zu dem der Astartes wertlos sein, aber darum ging es nicht. Groll hatte alles versucht, um Troas-II zu retten, dabei kam er nicht einmal von dieser Welt.
                Also war er ohne nachzudenken abgesprungen. Die Valkyrie zischte nun ohne ihn zum Stützpunkt. Die Schreie des Majors wurden schnell leiser und verstummten bald.
                Vor sich sah Lezayn Holth Mencius, welcher über dem reglosen Körper von Groll gebeugt war und ihn untersuchte. Der Inquisitor und die Space Marines versuchten die Xenos dabei aufzuhalten, doch selbst die Auserwählten des Imperators konnten nicht lange standhalten.
                Er lief vorwärts und erreichte Mencius.
                „Der... Oberst...?“.
                Holth sah auf und wirkte im ersten Moment stark überrascht, noch einen Gardisten hier zu sehen. Doch seine Überraschung wich schnell einem traurigen Kopfschütteln.
                „Er war sofort tot.“.
                Und wieder hatten sie ihm etwas genommen, was er retten wollte.
                Sie taten es immer und immer wieder. „Das... ich werde es ein für alle Mal beenden!“, schrie Michael Lezayn verbissen und schritt vor. Immer weiter. „Was tun Sie da? Wir müssen verschwinden!“.
                Er hörte Mencius nicht mehr. Er hörte gar nichts mehr. Nur den unnatürlichen Puls des Verderbens, welcher diese Welt überzog. Die Geißel der Menschheit, Das Geschwür im Imperium. Und sich selbst. Er lauschte in sein Innerstes und fand nur noch Hass.
                So stellte er sich der nicht enden wollenden Flut entgegen.

                „Trupp Minos, lasst euch weiter zurückfallen! Es hat keinen Zweck mehr!“, schnaubte Andreas in sein Helmkom.
                „Unser Opfer wird nicht umsonst gewesen sein.“, gab Minos zurück.
                Er sollte wohl Recht behalten, denn der Feind war nun überall um sie herum und würde sie jeden Augenblick überrennen. Nicht einmal Inquisitor Eligius konnte die Aliens mehr aufhalten. Groll war tot. Mencius offensichtlich verzweifelt. Doch der Space Marine Sergeant entdeckte eine weitere Person auf dem Schlachtfeld. Es war ein Mensch, aber er war in funkelnde Energien eingehüllt. Er strahlte fast so hell, wie die Heiligen aus den Predigten in den imperialen Kirchen.
                „Heiliges Terra!“, hauchte Stamitus hervor.
                „Seht ihr das auch?“ – „Bestätigt.“, war Minos knappe Antwort. Die Energien, die von der Gestalt ausgingen züngelten nun von dessen Körper weg und schlugen in die Reihen der Xenos. Der Schaden war verheerend. Alles, was berührt wurde, zerfiel sofort zu Asche.
                Dagegen waren die Psi-Attacken des Inquisitors geradezu schwächlich.
                „Er hält sie auf!“, stellte Andreas mit Blick auf das Schauspiel fest.
                „Egal, wer oder was das ist, wir sollten die Chance nutzen!“, schlug Stamitus nachdrücklich vor. Andreas nickte und sah sich um.
                Mencius stand bei Captain Archais und beide starrten wie gebannt in die reinen Energien, welche die unheiligen Tyraniden in ihre Schranken verwiesen.
                Der Inquisitor hatte sich zu den beiden zurückgezogen und wirkte mehr als beeindruckt.
                „Bruder Captain!“, schrie Andreas. Der massive Captain reagierte nun endlich.
                „Zum Thunderhawk! Los!“.
                Er weckte auch Eligius und Mencius aus ihrer Trance und sie rannten so schnell wie irgend möglich zu dem wartenden Schiff.
                „Was ist mit ihm?“, fragte Mencius Archais.
                „Das Blut der Märtyrer ist die Saat des Imperiums, Oberst. Pilot, bringen Sie uns hier weg!“.

                Die Feuer des Imperators erfüllten Lezayns Körper. Er wusste genau, dass er ihm Kraft gab. Er hatte ihn auserwählt. Seine Opfer waren nicht umsonst. Niemals. Wieder hörte er die leisen Stimmen seiner Familie. Das Lachen seiner Kinder.
                Um die gleißende Gestalt Lezayns herum war der Boden ein lebendiger Teppich aus Tyraniden. Er war der letzte lebende Mensch auf der ganzen Welt. Seine Uniform flatterte im Sturm, der aufgezogen war.
                Das silberne Regimentsabzeichen war aus der Tasche gerutscht und lag nun neben ihm auf dem Boden. Der dunkle Himmel spiegelte sich im blanken Abzeichen. Ebenso, wie der erste Blitz, welcher die Wolkendecke durchbrach und Troas Magna einäscherte. Es sollten noch viele folgen.

                Am Ende des Exterminatus war Troas-II eine schwarze Kugel im All. Die Oberfläche war eingeäschert und durch die Hitze verglast. Gewaltige Krater überzogen die Kontinente und verdampften Meere.
                Oberst Mencius starrte nun schon mindestens eine Stunde aus dem Fenster seines Quartiers. Dieser leblose Brocken war seine Heimat.
                Er war seine Heimat gewesen.
                Auf dem Schreibtisch des Obersts lag ein Datapad. Dort war eine Anweisung des Departmento Munitorium aufgezeichnet, welche die Zusammenlegung des 5. Cadia und des 2. Troas verfügte. Die Verluste waren zu hoch gewesen, um beide Regimenter separat weiter operieren zu lassen. Und durch eine solche Zusammenlegung stimmten die Bücher der Beamten wieder.
                Eine Tasse mit kaltem Kaffein stand neben dem Pad. Der Oberst nahm sie auf und trank einen Schluck.
                Immer mit dem Blick auf die Einöde, die er sein Zuhause nannte, und auf der so viele seiner Kameraden lagen.



                Als ich in seine toten, gelben Augen blickte, sah ich das fürchterliche Bewusstsein, das es anstelle einer Seele hatte. Und dahinter stand der stählerne Wille seines Anführers. Noch weiter dahinter konnte ich seinen Erschaffer spüren, wie er mich kaltblütig aus der Leere abschätzte. Und von ganz hinten, aus den dunkelsten Tiefen des außerirdischen Geistes, sah mich etwas an, das... ich kann es nur als einen unsterblichen Hunger beschreiben. Dies ist es, was wir nicht zu töten vermögen.


                Ende


                -----------------------------------------------------

                Vorläufige Finalversion:
                Angehängte Dateien
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                Kommentar


                  #68
                  Einfach nur genial geschrieben!

                  Ihr solltet beide Schriftsteller werden... Wie wärs mit einer Fortsetzung? Jetzt geht es ja eigentlich erst richtig los

                  Ich shreibe dann vielleicht auch mal was... ma schauen

                  Trotzdem, einfach nur perfekt! fettes Lob an Space_Marine und Schetti ..

                  Kommentar


                    #69
                    Zitat von Jean-Luc Beitrag anzeigen
                    Einfach nur genial geschrieben!

                    Ihr solltet beide Schriftsteller werden... Wie wärs mit einer Fortsetzung? Jetzt geht es ja eigentlich erst richtig los

                    Ich shreibe dann vielleicht auch mal was... ma schauen

                    Trotzdem, einfach nur perfekt! fettes Lob an Space_Marine und Schetti ..

                    Danke.

                    Also, eigentlich geht es tatsächlich erst richtig los, die Zusammenlegung der beiden Regimenter lässt Raum offen.
                    War in hartes Stück Arbeit, ich schau mal.
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                      #70
                      Glaub ich dir ..

                      Ich fands nur schade das Groll gestorben ist, die verdammten Tyraniden!! ggrrr

                      Und jetzt müssen sich die Eldar mit einmischen... den Part würde sogar ich schreiben - Ultweh kommt mit seinem gesamten Weltenschiff und basht die verdammten Orks.. ich erinnere daran das Eldrad die Orks nach Armageddon gelenkt hat .. hehe

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                        #71
                        Ich fands nur schade das Groll gestorben ist, die verdammten Tyraniden!! ggrrr
                        so ist Warhammer.
                        Eine einzige verirrte Biozidladung...
                        Coming soon...
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                          #72
                          Echt gut geschrieben find ich auch. Habs noch nicht zu Ende gelesen.
                          Ich hab aber ca. die Hälfte ausgedruckt und als Bettlektüre gebraucht .
                          Darf nur leider nichts mehr drucken die Patrone druckt schon nur noch Pink.
                          Werde also warten müssen bis ich mal Zeithabe mir das hier alles durchzulesen.
                          http://ghandi.oyla9.de/

                          Kommentar


                            #73
                            Es hätte schlimmer sein können... Er hätte zum Beispiel von Absorber-Schwärmen aufgemampft worden sein können bei lebendigem Leibe.

                            Kommentar


                              #74
                              Zitat von Makaan Beitrag anzeigen
                              Es hätte schlimmer sein können... Er hätte zum Beispiel von Absorber-Schwärmen aufgemampft worden sein können bei lebendigem Leibe.
                              Stimmt, aber die hätten erst mal durchkommen müssen, immerhin waren ja die Engel des Todes noch am Start.
                              Ich will mirs auch mal ausdrucken, aber ich fürchte die Patronen, die das verbrauchen wird
                              Coming soon...
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                                #75
                                Zitat von Space Marine Beitrag anzeigen
                                Stimmt, aber die hätten erst mal durchkommen müssen, immerhin waren ja die Engel des Todes noch am Start.
                                Ich will mirs auch mal ausdrucken, aber ich fürchte die Patronen, die das verbrauchen wird
                                Da hilft nur Laserdrucker....

                                Also, wann gehts weiter?^^

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