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Zauberhaftes Manticore

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    Zauberhaftes Manticore

    Hinter oben genanntem Titel verbirgt sich ein von mir geschriebenes Crossover zwischen zwei absolut nicht zusammenpassenden Universen - einerseits nämlich dem Honorverse von David Weber, also den Erzählungen und Romanen rund um Honor Harrington, und andererseits dem Harry-Potter-Universum von J.K. Rowling.

    Anbei folgt jetzt (zum Reinschnuppern) das erste Snippet der Geschichte. Viel Spaß beim Lesen! Und meldet Euch bitte mit Meinungen, ob und wie es Euch gefällt. Bei Gefallen würde ich nämlich alle 14 Tage ein neues Snippet hier freigeben - das nächste also am 14.07.

    Disclaimer:
    Die nachfolgende Geschichte ist ein Versuch, zwei absolut nicht zusammengehörige Geschichten irgendwie zusammenzubringen.
    Das Copyright an allen Namen, Einrichtungen, Zaubersprüchen etc. aus dem Harry-Potter-Universum hält J.K. Rowling, ihr Verlag Bloomsbury sowie für die deutsche Übersetzung der Verlag Carlsen. Das Copyright an allen Namen, Einrichtungen etc. aus dem Honor-Harrington-Universum liegt bei David Weber, seinem Verlag Baen Publishing, sowie für die deutsche Übersetzung bei Bastei-Lübbe.
    Für den Rest – inklusive aller Fehler – bin ich als Autor selbst verantwortlich ....


    Ein verfluchtes Bild

    Seit dem entscheidenden Kampf gegen Voldemort waren zwei Tage vergangen. Die Todesser, Lord Voldemorts Gefolgsleute, waren entweder tot, oder in alle Winde verstreut. Askaban, das ehemalige Zauberergefängnis, war eine rauchende Ruine – wie auch große Teile von Hogwarts. Lediglich ein Flügel der Schule mit dem – zur Hälfte zusammengestürzten – Wohnturm der Gryffindors, einigen Klassenräumen und dem Verließ der Slytherins sowie die Große Halle standen noch, auch wenn niemand sagen konnte, wie lange das noch so sein würde. Denn der Angriff der Todesser fand bei der Graduierungsfeier statt, als sämtliche Schüler und Lehrer sich in der großen Halle versammelt hatten – und selbst die älteren Slytherins scheuten davor zurück, sich in der Halle zu duellieren, da niemand über die genaue Form der Schutzzauber, die über ihr lagen, informiert war. Möglicherweise fielen die Flüche auf den Verursacher zurück, wenn die Flüche gegen den Willen der potentiellen Opfer angewendet wurden. Also verließen sämtliche Schüler der vierten bis siebenten Klassen diese und sperrten die jüngeren Schüler darin ein. Denn die Große Halle, das stand für alle fest, war der sicherste Ort in ganz Hogwarts. Außerdem hatte es zu Beginn von Harry's siebtem Schuljahr bei der Eröffnungsfeier eine Art 'Gentlemen's Agreement' zwischen den Schülern und Lehrern gegeben, daß sich alle Schüler bis einschließlich der dritten Klasse im Falle eines Angriffs auf Hogwarts in der Großen Halle versammeln und dort abwarten sollten. Und tatsächlich war keinem der dort versammelten Schüler auch nur das Geringste geschehen – was man von den älteren nicht behaupten konnte.

    Katie Bell, Cho Chang, Justin Finch-Fletchley, Susan Bones, Penelope Clearwater, Terry Boot, Stewart Ackerley, Pansy Parkinson, Adrian Pusey, Alicia Spinnet, Draco Malfoy, Ginny Weasley ... die Liste der Opfer des Angriffs war lang – zu lang. Die meisten davon waren tot, lediglich Ginny, Alicia und Stewart hatten, schwerverletzt, überlebt und lagen in St. Mungo – doch die Chancen auf vollständige Heilung waren bei allen Dreien äußerst gering.

    Und das waren nur die Schüler – aktuelle und ehemalige – die Opfer der Auseinandersetzung wurden. Von den Lehrern hatten lediglich Prof. Flitwick und Hagrid den Kampf einigermaßen unverletzt überstanden. Severus Snape, Remus Lupin, Minerva McGonagall, „Mad Eye“ Moody und die anderen Mitglieder des Phönixordens ... sie waren tot oder so schwer verletzt, daß niemand von den Ärzten in St.-Mungo es wagte, eine Prognose hinsichtlich ihrer Heilungschancen zu stellen.

    Im Zaubereiministerium und in der magischen Öffentlichkeit liefen jedenfalls heftige Diskussionen darüber, ob man Hogwarts wieder aufbauen, oder an anderer Stelle eine völlig neue Zaubererschule errichten sollte und der neue Zaubereiminister, Rons Vater Arthur, befand sich mittendrin im Gefecht – auf Seiten derer, die Hogwarts restaurieren wollten. Doch seine Gegner führten gewichtige Argumente ins Feld: Im Zuge der Auseinandersetzung mit den Todessern hatte Hogwarts sämtliche Schutzzauber, die es vor den Augen der nichtmagischen Menschen, den so genannten Muggeln, versteckten, verloren. Der Kampf um Hogwarts hatte in seinen schlimmsten Momenten so heftig getobt, daß sogar die Muggelpolizei darauf aufmerksam wurde – mit fatalen Folgen für einzelne Polizisten, die in die Flugbahnen nicht für sie bestimmter Flüche liefen. 5 davon hatten durch Avada-Kedavra-Flüche ihr Leben verloren; 12 weitere lagen seitdem mit schweren Verwundungen im 'St.-Mungo-Hospital für magische Krankheiten und Verletzungen', weil sie mehrere Cruciatus-Flüche der Todesser abbekamen und vor Schmerz den Verstand verloren hatten. Es war, gelinde gesagt, eine Katastrophe – weil die Muggelöffentlichkeit dadurch zum ersten Mal förmlich mit der Nase darauf gestoßen wurde, daß unter ihnen echte Zauberer und Hexen lebten.

    Arthur Weasley und seine Freunde standen nun auf dem Standpunkt, daß der Schaden – sowohl, was das Image der Zaubererwelt als auch was die Verletzungen der Muggelpolizisten betraf – am besten zu reparieren sei, wenn sich die Zauberer der Muggelwelt gegenüber öffneten. Denn der letzte, entscheidende Schlag gegen die Mitglieder des Todesser-Bundes war einer Hexe zu verdanken, deren Eltern Muggel waren – Hermione Granger.

    Hermione hatte einen neuen Zauberspruch erfunden, durch den sich der Geist der Todesser und ihrer Verbündeten so verwirrte, daß sie sich gegenseitig bekämpften anstatt gegen die Mitglieder des Phönix-Ordens. Doch der Spruch wirkte nicht nur auf Zauberer selbst – auch Zauberstäbe gerieten in seinen Bann und wandten sich gegen ihre Besitzer. Lord Voldemort selbst war von seinem eigenen Zauberstab bei seinem letzten Duell mit Harry Potter verraten und in ihn hineingesogen worden. Anschließend ging dieser Zauberstab in Flammen auf. Nach menschlichen Ermessen war er so tot, wie man nur sein konnte – auch, wenn man das bei Voldemort vermutlich nie so genau sagen konnte ...

    Hermione, Ron und Harry saßen in dem, was vom Wohnturm der Gryffindors noch übriggeblieben war – Harry hatte das letzte Duell mit Lord Voldemort mit geradezu unwahrscheinlich leichten Blessuren überstanden, was vor allem der durch die Wirkung des neuen Fluches auf Voldemorts Zauberstab zu verdanken war, und Madam Pomfrey hatte ihn – widerwillig, aber immerhin – aus ihrer Krankenstation (dem Teil davon, der noch benutzbar war) entlassen.

    „Laßt uns gehen“, begann Ron. „Was hält uns denn noch hier? Die Erinnerung an all die Toten?“ Ein bitteres Lachen quälte sich aus seinem Mund. „Hogwarts wird nie wieder sein, was es einmal war – ob mein Vater es nun wieder aufbaut oder nicht. Zuviel Leid, zu viele Flüche, zu viel Haß wabert noch in diesen Mauern.“

    Ron erhob sich, nahm seinen Stapel Lehrbücher auf und ging. Schweigend folgten seine Freunde seinem Beispiel. Die Zauberstäbe steckten in ihren Schulumhängen mit dem scharlachrot-goldenen Symbol des Greifen, die sie als Angehörige des Schulhauses Gryffindor kennzeichneten. Sie machten sich auf dem Weg in die Große Halle – als ob sie dort noch einmal der Unschuld ihrer ersten Schuljahre begegnen könnten – doch sie sollten nie dort ankommen.

    *****

    Das Bild von Sir Cadogan hatte die Kämpfe um Hogwarts überstanden – äußerlich unbeschädigt. Doch wie alle Bilder in Hogwarts war es lebendig und konnte verflucht werden. Und genau das hatte Draco Malfoy mit Hilfe eines Zauberspruchs von Voldemort getan – am Vorabend der Graduierungsfeier. Harry, Ron und Hermione wußten nichts davon, und als sie auf dem Weg aus der Turmruine an diesem Bild vorbeikamen, schrillte Sir Cadogan 'Transitio temporum et localum!', bevor er zu Staub zerfiel, ein gewaltiger Wirbel die drei Schüler erfaßte und verschlang.

    Ankunft

    Joanne Aoriana Elisabeth Adrienne Winton, Midshipwoman im ersten Jahr auf Saganami Island – sie mußte sich immer noch kneifen, um zu begreifen, daß es wirklich stimmte; daß sie die Aufnahmeprüfung für die Akademie geschafft hatte. Die junge, dunkelhäutige Frau war auf dem Weg zu ihrer ersten, offiziellen Vorlesung – Einführung in die Hyperphysik für Anfänger – als sie plötzlich regelrecht angerempelt wurde. Mit Müh' und Not konnte sie sich auf den Beinen halten und wollte gerade die Verursacher zusammenstauchen, als die beiden Jungen und das Mädchen, die sie angerempelt hatten – alle in etwa in ihrem Alter, aber mit merkwürdigen Umhängen anstelle einer Midshipman-Uniform bekleidet – vor ihr zusammenfielen und das Bewußtsein verloren. Alle hatten sie einen Stapel papierener Bücher dabei, sorgfältig in Leder gebunden, außerdem trugen ihre Umhänge das Bild einer mythologischen Figur, daß der Manticora auf ihrer eigenen Uniform sehr ähnlich sah.

    Inzwischen hatte das plötzliche Auftauchen der drei jungen Menschen die Sicherheitseinrichtungen der Akademie ansprechen lassen – und als Joanne aufsah, weil sie eine Hand an ihrer Schulter fühlte, sah sie sich einem Angehörigen des Marinecorps mit der Binde der Militärpolizei gegenüber.

    „Wer sind Sie und was ist hier passiert? Und vor allem – wer sind diese Drei?“, fragte der Polizist.

    „Joanne Winton, Midshipwoman, Erstes Jahr. Ich war auf dem Weg zu meiner ersten Vorlesung – Einführung in die Hyperphysik für Anfänger – als diese drei plötzlich von irgendwoher auftauchten und mich anrempelten. Dann verloren sie das Bewußtsein, Sir. Ich wollte soeben den Zwischenfall melden, als Sie auch schon auftauchten.“

    „Gut. Am besten schaffen wir die Drei erstmal in die Krankenstation – und dann muß ich Sie bitten, sich nach der Vorlesung auf unserer Station zu melden, damit wir Ihre Aussage zu Protokoll nehmen können. Außerdem werde ich Commander Wilkins informieren – die Vertrauenslehrerin für das erste Jahr. Ich denke, sie wird ebenfalls mit Ihnen reden wollen.“

    „Jawohl, Sir“, antwortete Joanne. Was blieb ihr auch anderes übrig? Unverschuldet war sie mitten in einer polizeilichen Untersuchung gelandet – ein toller Anfang ihres Studiums, wirklich! Zumal es so sicher wie das Amen in der Kirche war, daß ihre Mutter davon erfahren würde. Was eigentlich nicht wirklich schlimm war – es sei denn natürlich, die fragliche Mutter hieß Elizabeth III, und war regierende Königin des Sternenkönigreiches Manticore ...
    “You can’t wait until life isn’t hard anymore before you decide to be happy.” -Nightbirde.at AGT, 2019

    Main problem with troubleshooting is: trouble shoots back? (Quelle: Google+)

    #2
    Snippet 2

    Als Hermione erwachte, fand sie sich in einer völlig unvertrauten Umgebung wieder. Ein wenig erinnerte es sie an ein Muggelkrankenhaus – und doch: irgendetwas stimmte nicht. Immerhin – ihre Schulbücher lagen auf einem Nachttisch neben ihrem Bett – ebenso ihr Zauberstab und ihr Umhang. Sie selbst lag in einem Bett, und noch bevor sie aufstehen konnte, öffnete sich mit einem leisen Zischen der Zugang zu ihrem Zimmer und zwei Frauen in unvertrauten Uniformen in Schwarz und Gold betraten den Raum.

    „Die Überwachung hat gemeldet, daß Sie aufgewacht sind. Fühlen Sie sich in der Lage, uns ein paar Fragen zu beantworten?“

    Hermione sah die eingetretenen Personen fragend an. Irgendwie erinnerte sie die Sprache ans Englische, aber es klang so ... fremd ... Nun, immerhin konnte sie zaubern, und so flüsterte sie leise 'Translatio'.

    „Könnten Sie bitte wiederholen, was Sie gesagt haben?“, fragte sie. Scheinbar verstanden ihre Besucher sie umgekehrt ebenfalls nur mit Schwierigkeiten – nun, der Translatio-Zauber würde das mit Sicherheit bald ändern.

    Allerdings klang ihre Stimme selbst in ihren eigenen Ohren fremd – es war mehr ein Krächzen, das ihr in der Kehle wehtat. Und scheinbar hatten die Fremden den gleichen Eindruck, denn eine der Frauen flüsterte kurz in ein Armbandgerät und kurz darauf öffnete sich die Tür, und ein extrem jung aussehendes Mädchen – Hermione schätzte sie kaum älter als 13 oder 14 – betrat das Zimmer und brachte ein Tablett, von dem es verführerisch duftete.

    Nach einem fragenden Blick auf ihre Besucher – und einem ermutigenden Nicken – widmete sie sich dem Essen. Bisher hatte sie Krankenhausessen immer verabscheut, aber was man ihr hier vorsetzte, mußte geradezu von einem Kochgenie zubereitet worden sein – es schmeckte ihr jedenfalls himmlisch. 15 Minuten später fühlte sie sich kräftig genug, um sich dem zu stellen, was auf sie zukam.

    „Vielen Dank“, sagte sie und setzte sich in ihrem Bett auf. Dabei merkte sie allerdings, daß sie es wohl bis auf Weiteres etwas langsamer angehen lassen sollte – sie fühlte sich zwar kräftiger, aber ohne die Wand in ihrem Rücken ...

    „Fühlen Sie sich in der Lage, uns ein paar Fragen zu beantworten?“

    „Wenn Sie langsam sprechen, dann ja. Irgendwie klingt Ihr Englisch in meinen Ohren ein wenig ... seltsam.“ Sie lächelte schwach – und erntete dafür von den beiden Frauen ebenfalls ein Lächeln und ein Nicken.

    „Wir werden das berücksichtigen und würden Sie bitten, ebenfalls langsam zu sprechen, Miss ...“

    „Granger. Ich heiße Hermione Granger und bin 18 Jahre alt“

    „Woher kommen Sie?“

    „Aus London.“

    Die beiden Uniformierten sahen sich überrascht an, verzichteten jedoch auf jeden Kommentar, und die jünger aussehende der beiden Frauen fragte weiter.

    „Was sind das für Umhänge, die Sie getragen haben, als Sie hier ankamen?“

    „Das sind unsere Schuluniformen.“

    „Und das Symbol des Greifen darauf ...“

    „... kennzeichnet die Zugehörigkeit zu einem der Schulhäuser unserer Schule. Es handelt sich um eine Internatsschule in der Nähe der schottischen Grenze.“

    Wieder dieser überraschte Blick, den sich die beiden zuwarfen, bemerkte Hermione, und wieder enthielten sie sich jeden Kommentars.

    „Was sind das für Bücher, die Sie mit sich führten?“

    „Schulbücher.“

    „Schulbücher?“ Fassungslos brach zum ersten Mal die älter aussehende Frau ihr Schweigen. „Sie wollen sagen, es gibt einen Ort, an dem mit Hilfe dieser Bücher ... unterrichtet wird? Die kann doch kein Mensch mehr benutzen! So zerfleddert und fleckig, wie sie sind!“

    Hermione sah sich die Bücher an – tatsächlich. Bei dem ... was auch immer mit ihnen geschehen war, schien die Schrift in den Büchern zerstört worden zu sein. Allerdings: Ihre beiden Gäste waren eindeutig Muggel – und genauso, wie Hogwarts Muggeln gegenüber das Aussehen einer Schloßruine annahm, verbargen Schulbücher für gewöhnlich im Beisein von Muggeln ihren Inhalt. Wenn dieser uralte Schutzzauber immer noch wirkte ... „Darf ich Ihnen jetzt auch ein paar Fragen stellen? Wo bin ich? Wer sind Sie? Wo sind meine Freunde? Und was haben Sie mit uns vor?“

    „Viele Fragen, Miss Granger, und nur einen Teil davon können wir im Moment beantworten. Nummer eins: Sie befinden sich in der Krankenstation der Offiziersakademie der Royal Manticoran Navy auf Saganami Island. Das befindet sich auf dem dritten Planeten der A-Komponente des Doppelsternsystems Manticore, 512 Lichtjahre von der Erde – und London – entfernt. Nummer Drei: Ihre Freunde befinden sich in ähnlichen Zimmern, sind aber noch nicht wieder erwacht. Nummer zwei: Mein Name ist Ernestine Corell. Ich bin Konteradmiral der grünen Flagge und gegenwärtig amtierende Leiterin der Akademie. Neben mir sitzt Patricia Givens. Sie ist Voll-Admiral, arbeitet als zweiter Raumlord und leitet in dieser Funktion unter anderem den militärischen Nachrichtendienst. Schließlich ist es ausgesprochen ungewöhnlich, daß gleich drei Personen auf einmal wie aus dem Nichts auf Saganami-Island auftauchen – Personen, von denen nirgendwo irgendwelche Unterlagen existieren. Was, da wir uns gegenwärtig in einem interstellaren Krieg befinden, auf uns nicht gerade beruhigend wirkt. Zu Ihrer letzten Frage schließlich – genau das wissen wir noch nicht.“

    Hermione sah die beiden an, als ob sie den Verstand verloren hätten. Sie hatte noch nie etwas von Saganami Island, der Royal Manticoran Navy und einem zweiten Raumlord gehört und hatte Mühe, das Gehörte zu verkraften.

    „Wollen Sie damit sagen, daß ... daß ... wir nicht mehr auf der Erde sind?“

    „Wenn Sie mit 'Erde' die Ursprungswelt der Menschheit meinen – dann ist das richtig. Nach unserer Zeitrechnung schreiben wir das Jahr 1914 PD – das ist Post Diaspora – die Zeitrechnung, die seit dem Aufbruch des ersten Kolonistenschiffes im Jahre 2103 alter Zeitrechnung gilt. Und das Sternenkönigreich Manticore befindet sich mitten in einem interstellaren Krieg.“

    „Oh mein Gott!“ Hermione war bleich wie eine Wand. „Soll daß heißen, daß wir ... über 2.000 Jahre in der Zukunft gelandet sind? Und dazu auf einen anderen Planeten? Fühle ich mich deshalb so ...“

    „... leicht? Ja, wenn Sie die Normschwerkraft Alterdes gewöhnt sind, dann sind sie hier etwas leichter. Aber dafür werden Sie sich, wenn Sie irgendwann einmal unseren Nachbarplaneten Sphinx besuchen, dort um so schwerer fühlen.“

    Hermione schüttelte den Kopf wie ein angeschlagener Boxer. Das war geradezu unglaublich! Vor allem ...

    Wie von fern hörte sie die Stimme von Konteradmiral Corell. „Sie sagten, daß Sie 2.000 Jahre weit in der Zukunft gelandet sind – darf ich erfahren, wann Sie geboren wurden, Miss Granger?“

    „1980. Ebenso wie meine Freunde Ron Weasley – das ist der rothaarige Junge – und Harry Potter – der Junge mit der Stirnnarbe.“

    „Das ist kaum zu glauben.“ Pat Givens sah Hermione mit zweifelndem Blick an und das junge Mädchen zog unbehaglich die Arme in die Höhe. „Ich weiß nicht, wie ich es Ihnen beweisen soll, Admiral. Aber es ist so.“

    Ernestine Corell sah Hermione prüfend an. „Sie haben uns noch nicht alles gesagt, Miss Granger – was verheimlichen Sie uns? Wozu dient zum Beispiel dieser Holzstab da? Er scheint ein ganz normaler Holzstab zu sein – aber jeder von Ihnen hatte einen dabei. Weshalb?“

    Hermione sah nach ihrem Zauberstab. Sollte sie verraten, daß sie eine Hexe war? Nein, noch nicht. Stattdessen ... „Sagen Sie, Admiral Givens – bei unseren Armeen gab es so etwas wie Paradeuniformen. Hat sich dieser Brauch erhalten?“

    Die ONI-Chefin nickte. „Worauf wollen Sie hinaus? Etwa, daß ...“ Hermione nickte. „Zu den Paradeuniformen gehörten anachronistische Gegenstände ohne jeden anderen Zweck als den der Erinnerung. Und zu unseren Festumhängen“, sie deutete auf ihren Schulumhang, „ebenfalls. Der Stab zum Beispiel.“

    Beide Frauen sahen Hermione zweifelnd an. „Unsere Zierdegen repräsentieren eine militärische Tradition. Was repräsentiert Ihr Stab?“

    „Den Brauch der Züchtigung der Schüler mit einem Rohrstock. Als dieser per Gesetz abgeschafft wurde, beschloß man in der Schule, auf die wir gingen, die Stäbe zum Teil der Festuniformen zu machen ... sozusagen als Symbol, daß die Macht des Stocks abgeschafft war – und als Erinnerung an die alte Zeit.“

    „Faszinierend, Miss Granger. Wie hieß eigentlich die Schule, auf die Sie gingen?“

    „Hogwarts.“

    „Ein merkwürdiger Name1 für eine Schule – finden Sie nicht?“

    Hermione zuckte mit den Schultern. „Wir konnten es uns nicht aussuchen, Admiral Corell. Aber wir hatten dort gute Lehrer – und haben viel gelernt.“

    „Und was zum Beispiel?“

    Die junge Hexe lächelte. „Finden Sie es heraus, Admiral Givens! Als Chefin eines militärischen Nachrichtendienstes sollte Ihnen das doch nicht allzu schwer fallen. Und weglaufen kann ich Ihnen ja nicht – immerhin bin ich hier auf Manticore in etwa so unauffällig wie ein Kater im Hühnerstall.“

    „Spielen Sie keine Spielchen mit uns, Miss Granger. Sollte ich herausfinden, daß Sie und Ihre Freunde havenitische Spione sind, dann stehen Sie schneller vor einem Erschießungskommando, als Sie 'Hogwarts' sagen können!“

    Hermione sah dem zweiten Raumlord ruhig in die Augen. „Ich spiele keine Spielchen mit Ihnen, Admiral Givens. Aber so wenig, wie ich im Moment über Sie und Ihre Welt weiß, werden Sie verzeihen, wenn ich auch mit Informationen über meine Freunde und mich etwas knauserig umgehe. Eines kann ich Ihnen allerdings versichern – und ich bin bereit, mich jedem Test zu unterziehen, den Sie zur Verifizierung für nötig halten: ICH ... BIN ... KEINE ... SPIONIN.“ Hermione atmete tief durch. „Und für meine beiden Freunde gilt das Gleiche. Wir sind ... irgendwie ... hier gelandet. Und wir wollen nur nach Hause.“

    „Wir werden sehen. Konteradmiral Corell hat Recht – Sie verheimlichen etwas. Und was auch immer das ist – ich werde es herausfinden.“

    Damit erhob sich Pat Givens, grüßte die Kommandantin der Akademie, und verließ das Zimmer.

    Konteradmiral Corell sah Hermione nachdenklich an. „Ich hoffe für Sie und Ihre Freunde, daß Sie die Wahrheit gesagt haben, Miß Granger. Ich hoffe es sehr.“ Damit erhob sie sich ebenfalls und verließ den Raum. Zurück blieb eine junge Hexe, die verzweifelt darauf hoffte, daß Ron und Harry sich nicht verplappern würden.

    Snippet 3 folgt am 28.07.2006 - und ein paar Kommentare wären wirklich nett ...
    Zuletzt geändert von Eagleeye; 15.07.2006, 16:01.
    “You can’t wait until life isn’t hard anymore before you decide to be happy.” -Nightbirde.at AGT, 2019

    Main problem with troubleshooting is: trouble shoots back? (Quelle: Google+)

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