Hi!
Hm, ich weiß nicht so recht, ob das hier rein passt, aber ich versuche es einfach mal.
Es geht um eine Fanfiction, basierend auf "Privateer II - The Darkening".
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„Das Erwachen”
Hermes. Für die meisten Bewohner des Tri-Systems war dies nur ein unbedeutender, dreckiger Planet, der das Glück hatte, zumindest von der Lage her nahe an den Metropolen Crius und Hades zu liegen. Dieses öde Stück Land war schon vor Jahren von Industrie und Handwerk verlassen worden, jetzt waren es Söldner, Piraten und andere eher unschöne Subjekte, die den Planeten besiedelten. Schmutz und Unrat bedeckten fast jede Strasse, man roch überall den ständigen Verfall der Gesellschaft. Der Tag begann und endete hier mit Tod, entweder durch Gewalt oder durch eine der zahlreichen Seuchen, die hier präsent waren. Alles in allem war dies ein Ort, den der vernünftige Mensch meiden sollte. Und all dies ging vermutlich auch jenem Fremden durch den Kopf, der erst vor wenigen Augenblicken das Cockpit seiner Maschine mit dem festen Asphalt der Landebahn getauscht hatte. Die Luft unter der Maschine flimmerte noch von der Hitze der Triebwerke, als ein Mann von der Wartungscrew auf ihn zu ging. „Sie haben da ja einen netten Vogel. Irgendwas dran zu machen?” Er deutete mit dem Kopf in Richtung Hangar. „Nein, danke.” Der Fremde deutete auf das kleine Anzeigegerät in den Händen des Mechanikers, offenbar war seine Zeit knapp bemessen und er wollte kein längeres Gespräch anfangen.. „Oh, ja doch.” Per Fingerabdruck bestätigte der Unbekannte seine Landung, dann ging er wortlos in Richtung der Dockschleusen, begleitet von den Blicken des Mechanikers. „Typen gibt's.” Mit diesen Worten wandte sich dieser wieder dem Alltagsgeschäft zu, er steuerte den nächsten Piloten an.
Um diese Zeit platzte das Sinner’s Inn, eines der wenigen größeren Lokale auf Hermes, schon fast aus allen Nähten. Der Ausschank von Alkohol war auf Hermes erst vor zehn Jahren wieder erlaubt worden, innerhalb kurzer Zeit gab es wieder mehr Süchtige von Schnaps als von irgend einer anderen Droge. Nicht, dass es nichts anderes gab. Doch der Fusel war im Verhältnis eher billig, und meist blieb nur ein Kater am Morgen danach. Das Sinner’s Inn hatte seinen Zenit schon vor Jahren überschritten, trotzdem blieb eine Vielzahl von Besuchern der schmutzigen Bar treu. Hier im Sinner’s Inn floss das Bier im Übermaß, die meisten der mehr oder weniger Anwesenden würden das Lokal nicht mit eigener Kraft verlassen. Neben hochprozentigen gab es auch noch jede Menge an Glücksspielen und jungen Damen, die für ein paar Credits die Gäste mehr als nur nach Hause brachten. Die Luft im Lokal war erfüllt von lauter Musik, schreienden Menschen und dem ständigen und nervtötenden Geräuschen der Spielautomaten. Kurz, bei allem Fortschritt, den die Menschheit in den letzten Jahren erlebt hatte und den man sich voller Stolz auf das Banner der Zivilisation schrieb, gab es hier jeden Abend den Beweis, dass die Evolution per Promille wieder zurück geschraubt werden konnte. In all dem Durcheinander den Überblick zu behalten war selbst für den Besitzer, Joe Krane, nicht leicht. Um ehrlich zu sein – Joe war das Durcheinander seiner Gäste eher egal, was in seinen Augen zählte waren allein die Credits, die sie mit durch die Eingangspforte brachten. Es gab jedoch auch ein paar Gestalten, die sich auf neue Gesichter spezialisiert hatten. Und ihnen fiel der Mann, der gerade zur Tür rein kam, sofort auf. Im Halbdunkel des Raumes wurden Handzeichen gegeben, die alle auf den Fremden wiesen. Zwei Typen stellten sich ihm in den Weg. Der neue Gast hielt etwa einen halben Meter Abstand von ihnen ein. Die beiden musterten ihr Opfer. Das sah nicht sonderlich gefährlich aus, trug keine erkennbaren Waffen. Offenbar nur ein weiterer Privateer... also ein leichtes Ziel, zumindest in ihren Augen. Der kleinere der beiden ergriff das Wort. „Sieh mal, ein neuer Freund. Du brauchst doch noch Freunde oder? Und wir hier sind die besten Freunde, die du dir wünschen kannst.” Er sah auf seinen Kollegen, der fuhr fort. „Und weißt Du, so eine Freundschaft, die, na ja, ist eben nicht immer umsonst.” Er griff hinter sich und zog ein langes, scharfes Stilett aus seinem Hosenbund. Ihr Opfer zuckte nicht einmal mit der Wimper, sondern hob die rechte Hand. Wer jetzt etwas genauer in das Gesicht des Fremden gesehen hätte, der wäre vielleicht der Auffassung gewesen, dass er sichtlich amüsiert war. Er deutete an, dass die netten Zeitgenossen etwas näher kommen sollten. Die blieben jedoch besser dort, wo sie waren. Angst vor Verfolgung brauchten sie nicht zu haben, die Miliz blieb dieser Spelunke lieber fern. Der Fremde sah in den Raum. Ihm wurde schnell klar, dass er mit diesem Problem allein fertig werden musste. Er zeigte mit der Hand auf den Kerl mit dem Stilett. „Da haben wir wohl ein Problem.” Der Typ sah kurz auf seinen Freund, dann wieder mit Dauergrinsen auf den Fremden. „Warte es ab, wer hier gleich Probleme haben...” Er kam nicht mehr dazu, den Satz zu beenden. Das sicher geglaubte Opfer zeigt auf einmal unglaubliches Potential. Der Störenfried sah nicht mal genau, was ihn traf. Vermutlich war es genau die Hand gewesen, die kurz zuvor noch auf ihn gezeigt hatte. Plötzlich war da ein Schmerz. Der anfängliche Schock war blitzschnell verschwunden. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass sein Unterkiefer gebrochen war. Er ließ alles fallen, der Schmerz raubte ihm fast die Sinne. Mit unglaublicher Panik sah er auf den Mann, der noch vor wenigen Sekunden sein Ziel gewesen war. Der hatte inzwischen seinen Kumpel in der Mangel. Es wurde ein kurzer, lautloser Kampf. Seinem Freund wurde langsam schwarz vor Augen, er rang nach Luft. Der Fremde ließ ihn aber nicht los. Er versuchte, einen Schlag in die Seite des Mannes zu bringen. Der Schlag gelang auch, aber er hatte das Gefühl, auf eine Metallplatte zu treffen. Den Schmerz in seiner Hand fühlte er kaum, doch hatte er sich ein paar seiner Fingerknochen bei dem Manöver gebrochen. Luft! Der Fremde ließ ihn los, er taumelte zur Seite, fiel nach vorn auf die Knie. Sein Blick fiel auf seinen Partner, der verzweifelt versuchte, den Blutstrom aus seinem Mund zum Stillstand zu bringen. Das Stilett! Er griff danach, versuchte auf die Beine zu kommen. Mit schwerem Atem stach er zu. Das heißt, er versuchte es. Sein Arm wurde jedoch abgefangen, die Waffe glitt aus seinen Händen. Ein Schlag traf seine Brust. Ein zweiter nur Bruchteile einer Sekunde später seinen Nacken. Und die Welt um ihn herum wurde schwarz... Er schlug hart auf den Boden auf. Direkt neben seinen Partner, der versuchte, sich rücklings näher an die Wand zu begeben. Noch immer lief das Blut in Strömen aus seinem Mund. Der Blick des Verletzten blieb am Gegner hängen. Die Verletzung stammte nicht nur von der Hand des Fremden, sondern vielmehr von einem schweren Schlagringmesser, das dieser jetzt wieder in die Scheide zurück schob. Die Waffe war im Mantelärmel eingearbeitet, deshalb hatte man sie nicht gesehen. Der Fremde kam langsam näher. „Nein, bitte...” Der verletzte Angreifer sank immer weiter in Richtung Boden, er hielt sich die Hände schützend vors Gesicht. Der Fremde blieb vor ihm stehen, sah auf ihn herab. Dann griff er zu seinem kleinen Multicomputer, der sich in Brusthöhe am Mantel befand, und aktivierte den Notfallkanal. „Zwei Verletzte im Sinner’s Inn.” Langsam deaktivierte er das Gerät und wandte sich von dem blutüberströmten Mann ab. In wenigen Minuten, das wusste er, würden beide in Richtung Hospital unterwegs sein. Und keiner der zwei würde eine Aussage machen. Der Fremde wandte sich dem Tresen zu. Dort zeigte keiner auch nur im Ansatz Interesse an den Zwischenfall von eben. Er nahm auf einem der kleinen Barhocker Platz. „Nettes Empfangskomitee.“ Er strich sich mit der Hand durchs Haar. Der Barkeeper ging auf ihn zu. „Bitte lassen Sie in Zukunft den Ärger draußen.” Er deutete mit dem Kopf in Richtung Ausgang. „Und versuchen Sie das besser nicht auf Crius. Was kann ich Ihnen bringen?” „Informationen.” Der Barkeeper beugte sich vor. „Es ist hier normalerweise üblich, vorher was zu trinken. Das Gespräch gibt es dann umsonst.” Er stellte ein Glas mit einer trüben Flüssigkeit vor seinen neuen Gast hin. Der Gast griff danach und hielt es zunächst unter seine Nase. Der scharfe Geruch stammte garantiert nicht nur von den hohen Prozenten des Alkohols. Er stellte das Glas wieder hin und griff erneut zum Computer. „Ich habe Ihnen gerade eine kleine Summe überwiesen, für das Getränk, versteht sich.” Der Barkeeper warf kurz einen Blick auf seine Registrierkasse, ein schiefes Lächeln glitt über sein Gesicht. „Nun, da Sie etwas zu trinken haben, können wir uns unterhalten. Ich bin Joe.” Er reichte seine Hand über die schmutzigen Tresen. Der Fremde erwiderte den Gruß. „Sie suchen nach Arbeit, oder? Ich meine, Ihre Talente haben wir ja schon gesehen.” Er wischte sich die Hände an einem Handtuch, das über seine Schulter hing, ab. „Ich sehe schon, Sie sind ein Mann fürs Grobe. Oder?” Der Gast sah kurz in sein Glas. „Arbeit habe ich genug. Ich suche aber jemanden.” Joe zog die Augenbrauen hoch. „Nun, ich kann mich ja mal umhören. Natürlich brauche ich noch einen Namen.” „Santana, Angus Santana!” Joe schien kurz zu überlegen. „Santana ist auf Anhur. Dort hat er sein Büro.” „Ich weiß das auch. Ich will aber wissen, ob und wann er seinen Schreibtisch verlässt!” Joe rückte näher an seinen Gast heran. Er sah nach rechts und links, dann auf seinen Gegenüber. „Hören Sie, ich glaube, dass Sie da einen Fehler machen. Santana ist ein Senator. Er hat Verbindungen zur höchsten Ebene. Sie sterben bei dem Versuch.” Sein Gast zögerte nicht lange mit der Antwort. „Es interessiert mich recht wenig, was er glaubt zu sein. Er schuldet mir noch meinen letzten Sold. Außerdem hat ein Auftrag dieses Mannes dazu geführt, dass mein Partner sein Leben verloren hat. Er hat also noch was bei mir gut, und ich lasse ungern Rechnungen lange offen stehen.” „Alle Politiker sind so, mein Freund. Aber ich werde sehen, was ich tun kann.” Der Fremde stand auf und überreichte Joe seine Visitenkarte. „Sie erreichen mich unter dieser Nummer.” Der Unbekannte drehte sich in Richtung Tür um und ging. Im Vorbeigehen warf er einen kurzen Blick auf die beiden Typen, die ihm fast die Laune ruiniert hatten. Der medizinische Dienst war bereits dabei, die zwei zu versorgen. Der, dem er den Kiefer zertrümmert hatte, sah ihm angstvoll hinterher. Der Fremde drehte sich noch mal kurz um, warf einen letzten Blick auf das Lokal, dann ging er. Joe sah ihm nach, dann sah er auf die Karte, die ihm der Fremde da gelassen hatte. „Nun, Ser Deacan Tron, ich glaube, du hast dir da ein Problem eingebrockt. Dein Gegner ist nicht zu unterschätzen. Auf der anderen Seite, vielleicht schaffst du uns ja ein Übel mehr vom Hals.” Er steckte die Karte ein, griff das unbenutzte Glas seines Gastes und übergab es an seine Bedienung. „Tisch zwei.” Die Dame ergriff das Glas und begab sich zum genannten Tisch.
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Gefällt's?
Deacan
Hm, ich weiß nicht so recht, ob das hier rein passt, aber ich versuche es einfach mal.
Es geht um eine Fanfiction, basierend auf "Privateer II - The Darkening".
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„Das Erwachen”
Hermes. Für die meisten Bewohner des Tri-Systems war dies nur ein unbedeutender, dreckiger Planet, der das Glück hatte, zumindest von der Lage her nahe an den Metropolen Crius und Hades zu liegen. Dieses öde Stück Land war schon vor Jahren von Industrie und Handwerk verlassen worden, jetzt waren es Söldner, Piraten und andere eher unschöne Subjekte, die den Planeten besiedelten. Schmutz und Unrat bedeckten fast jede Strasse, man roch überall den ständigen Verfall der Gesellschaft. Der Tag begann und endete hier mit Tod, entweder durch Gewalt oder durch eine der zahlreichen Seuchen, die hier präsent waren. Alles in allem war dies ein Ort, den der vernünftige Mensch meiden sollte. Und all dies ging vermutlich auch jenem Fremden durch den Kopf, der erst vor wenigen Augenblicken das Cockpit seiner Maschine mit dem festen Asphalt der Landebahn getauscht hatte. Die Luft unter der Maschine flimmerte noch von der Hitze der Triebwerke, als ein Mann von der Wartungscrew auf ihn zu ging. „Sie haben da ja einen netten Vogel. Irgendwas dran zu machen?” Er deutete mit dem Kopf in Richtung Hangar. „Nein, danke.” Der Fremde deutete auf das kleine Anzeigegerät in den Händen des Mechanikers, offenbar war seine Zeit knapp bemessen und er wollte kein längeres Gespräch anfangen.. „Oh, ja doch.” Per Fingerabdruck bestätigte der Unbekannte seine Landung, dann ging er wortlos in Richtung der Dockschleusen, begleitet von den Blicken des Mechanikers. „Typen gibt's.” Mit diesen Worten wandte sich dieser wieder dem Alltagsgeschäft zu, er steuerte den nächsten Piloten an.
Um diese Zeit platzte das Sinner’s Inn, eines der wenigen größeren Lokale auf Hermes, schon fast aus allen Nähten. Der Ausschank von Alkohol war auf Hermes erst vor zehn Jahren wieder erlaubt worden, innerhalb kurzer Zeit gab es wieder mehr Süchtige von Schnaps als von irgend einer anderen Droge. Nicht, dass es nichts anderes gab. Doch der Fusel war im Verhältnis eher billig, und meist blieb nur ein Kater am Morgen danach. Das Sinner’s Inn hatte seinen Zenit schon vor Jahren überschritten, trotzdem blieb eine Vielzahl von Besuchern der schmutzigen Bar treu. Hier im Sinner’s Inn floss das Bier im Übermaß, die meisten der mehr oder weniger Anwesenden würden das Lokal nicht mit eigener Kraft verlassen. Neben hochprozentigen gab es auch noch jede Menge an Glücksspielen und jungen Damen, die für ein paar Credits die Gäste mehr als nur nach Hause brachten. Die Luft im Lokal war erfüllt von lauter Musik, schreienden Menschen und dem ständigen und nervtötenden Geräuschen der Spielautomaten. Kurz, bei allem Fortschritt, den die Menschheit in den letzten Jahren erlebt hatte und den man sich voller Stolz auf das Banner der Zivilisation schrieb, gab es hier jeden Abend den Beweis, dass die Evolution per Promille wieder zurück geschraubt werden konnte. In all dem Durcheinander den Überblick zu behalten war selbst für den Besitzer, Joe Krane, nicht leicht. Um ehrlich zu sein – Joe war das Durcheinander seiner Gäste eher egal, was in seinen Augen zählte waren allein die Credits, die sie mit durch die Eingangspforte brachten. Es gab jedoch auch ein paar Gestalten, die sich auf neue Gesichter spezialisiert hatten. Und ihnen fiel der Mann, der gerade zur Tür rein kam, sofort auf. Im Halbdunkel des Raumes wurden Handzeichen gegeben, die alle auf den Fremden wiesen. Zwei Typen stellten sich ihm in den Weg. Der neue Gast hielt etwa einen halben Meter Abstand von ihnen ein. Die beiden musterten ihr Opfer. Das sah nicht sonderlich gefährlich aus, trug keine erkennbaren Waffen. Offenbar nur ein weiterer Privateer... also ein leichtes Ziel, zumindest in ihren Augen. Der kleinere der beiden ergriff das Wort. „Sieh mal, ein neuer Freund. Du brauchst doch noch Freunde oder? Und wir hier sind die besten Freunde, die du dir wünschen kannst.” Er sah auf seinen Kollegen, der fuhr fort. „Und weißt Du, so eine Freundschaft, die, na ja, ist eben nicht immer umsonst.” Er griff hinter sich und zog ein langes, scharfes Stilett aus seinem Hosenbund. Ihr Opfer zuckte nicht einmal mit der Wimper, sondern hob die rechte Hand. Wer jetzt etwas genauer in das Gesicht des Fremden gesehen hätte, der wäre vielleicht der Auffassung gewesen, dass er sichtlich amüsiert war. Er deutete an, dass die netten Zeitgenossen etwas näher kommen sollten. Die blieben jedoch besser dort, wo sie waren. Angst vor Verfolgung brauchten sie nicht zu haben, die Miliz blieb dieser Spelunke lieber fern. Der Fremde sah in den Raum. Ihm wurde schnell klar, dass er mit diesem Problem allein fertig werden musste. Er zeigte mit der Hand auf den Kerl mit dem Stilett. „Da haben wir wohl ein Problem.” Der Typ sah kurz auf seinen Freund, dann wieder mit Dauergrinsen auf den Fremden. „Warte es ab, wer hier gleich Probleme haben...” Er kam nicht mehr dazu, den Satz zu beenden. Das sicher geglaubte Opfer zeigt auf einmal unglaubliches Potential. Der Störenfried sah nicht mal genau, was ihn traf. Vermutlich war es genau die Hand gewesen, die kurz zuvor noch auf ihn gezeigt hatte. Plötzlich war da ein Schmerz. Der anfängliche Schock war blitzschnell verschwunden. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass sein Unterkiefer gebrochen war. Er ließ alles fallen, der Schmerz raubte ihm fast die Sinne. Mit unglaublicher Panik sah er auf den Mann, der noch vor wenigen Sekunden sein Ziel gewesen war. Der hatte inzwischen seinen Kumpel in der Mangel. Es wurde ein kurzer, lautloser Kampf. Seinem Freund wurde langsam schwarz vor Augen, er rang nach Luft. Der Fremde ließ ihn aber nicht los. Er versuchte, einen Schlag in die Seite des Mannes zu bringen. Der Schlag gelang auch, aber er hatte das Gefühl, auf eine Metallplatte zu treffen. Den Schmerz in seiner Hand fühlte er kaum, doch hatte er sich ein paar seiner Fingerknochen bei dem Manöver gebrochen. Luft! Der Fremde ließ ihn los, er taumelte zur Seite, fiel nach vorn auf die Knie. Sein Blick fiel auf seinen Partner, der verzweifelt versuchte, den Blutstrom aus seinem Mund zum Stillstand zu bringen. Das Stilett! Er griff danach, versuchte auf die Beine zu kommen. Mit schwerem Atem stach er zu. Das heißt, er versuchte es. Sein Arm wurde jedoch abgefangen, die Waffe glitt aus seinen Händen. Ein Schlag traf seine Brust. Ein zweiter nur Bruchteile einer Sekunde später seinen Nacken. Und die Welt um ihn herum wurde schwarz... Er schlug hart auf den Boden auf. Direkt neben seinen Partner, der versuchte, sich rücklings näher an die Wand zu begeben. Noch immer lief das Blut in Strömen aus seinem Mund. Der Blick des Verletzten blieb am Gegner hängen. Die Verletzung stammte nicht nur von der Hand des Fremden, sondern vielmehr von einem schweren Schlagringmesser, das dieser jetzt wieder in die Scheide zurück schob. Die Waffe war im Mantelärmel eingearbeitet, deshalb hatte man sie nicht gesehen. Der Fremde kam langsam näher. „Nein, bitte...” Der verletzte Angreifer sank immer weiter in Richtung Boden, er hielt sich die Hände schützend vors Gesicht. Der Fremde blieb vor ihm stehen, sah auf ihn herab. Dann griff er zu seinem kleinen Multicomputer, der sich in Brusthöhe am Mantel befand, und aktivierte den Notfallkanal. „Zwei Verletzte im Sinner’s Inn.” Langsam deaktivierte er das Gerät und wandte sich von dem blutüberströmten Mann ab. In wenigen Minuten, das wusste er, würden beide in Richtung Hospital unterwegs sein. Und keiner der zwei würde eine Aussage machen. Der Fremde wandte sich dem Tresen zu. Dort zeigte keiner auch nur im Ansatz Interesse an den Zwischenfall von eben. Er nahm auf einem der kleinen Barhocker Platz. „Nettes Empfangskomitee.“ Er strich sich mit der Hand durchs Haar. Der Barkeeper ging auf ihn zu. „Bitte lassen Sie in Zukunft den Ärger draußen.” Er deutete mit dem Kopf in Richtung Ausgang. „Und versuchen Sie das besser nicht auf Crius. Was kann ich Ihnen bringen?” „Informationen.” Der Barkeeper beugte sich vor. „Es ist hier normalerweise üblich, vorher was zu trinken. Das Gespräch gibt es dann umsonst.” Er stellte ein Glas mit einer trüben Flüssigkeit vor seinen neuen Gast hin. Der Gast griff danach und hielt es zunächst unter seine Nase. Der scharfe Geruch stammte garantiert nicht nur von den hohen Prozenten des Alkohols. Er stellte das Glas wieder hin und griff erneut zum Computer. „Ich habe Ihnen gerade eine kleine Summe überwiesen, für das Getränk, versteht sich.” Der Barkeeper warf kurz einen Blick auf seine Registrierkasse, ein schiefes Lächeln glitt über sein Gesicht. „Nun, da Sie etwas zu trinken haben, können wir uns unterhalten. Ich bin Joe.” Er reichte seine Hand über die schmutzigen Tresen. Der Fremde erwiderte den Gruß. „Sie suchen nach Arbeit, oder? Ich meine, Ihre Talente haben wir ja schon gesehen.” Er wischte sich die Hände an einem Handtuch, das über seine Schulter hing, ab. „Ich sehe schon, Sie sind ein Mann fürs Grobe. Oder?” Der Gast sah kurz in sein Glas. „Arbeit habe ich genug. Ich suche aber jemanden.” Joe zog die Augenbrauen hoch. „Nun, ich kann mich ja mal umhören. Natürlich brauche ich noch einen Namen.” „Santana, Angus Santana!” Joe schien kurz zu überlegen. „Santana ist auf Anhur. Dort hat er sein Büro.” „Ich weiß das auch. Ich will aber wissen, ob und wann er seinen Schreibtisch verlässt!” Joe rückte näher an seinen Gast heran. Er sah nach rechts und links, dann auf seinen Gegenüber. „Hören Sie, ich glaube, dass Sie da einen Fehler machen. Santana ist ein Senator. Er hat Verbindungen zur höchsten Ebene. Sie sterben bei dem Versuch.” Sein Gast zögerte nicht lange mit der Antwort. „Es interessiert mich recht wenig, was er glaubt zu sein. Er schuldet mir noch meinen letzten Sold. Außerdem hat ein Auftrag dieses Mannes dazu geführt, dass mein Partner sein Leben verloren hat. Er hat also noch was bei mir gut, und ich lasse ungern Rechnungen lange offen stehen.” „Alle Politiker sind so, mein Freund. Aber ich werde sehen, was ich tun kann.” Der Fremde stand auf und überreichte Joe seine Visitenkarte. „Sie erreichen mich unter dieser Nummer.” Der Unbekannte drehte sich in Richtung Tür um und ging. Im Vorbeigehen warf er einen kurzen Blick auf die beiden Typen, die ihm fast die Laune ruiniert hatten. Der medizinische Dienst war bereits dabei, die zwei zu versorgen. Der, dem er den Kiefer zertrümmert hatte, sah ihm angstvoll hinterher. Der Fremde drehte sich noch mal kurz um, warf einen letzten Blick auf das Lokal, dann ging er. Joe sah ihm nach, dann sah er auf die Karte, die ihm der Fremde da gelassen hatte. „Nun, Ser Deacan Tron, ich glaube, du hast dir da ein Problem eingebrockt. Dein Gegner ist nicht zu unterschätzen. Auf der anderen Seite, vielleicht schaffst du uns ja ein Übel mehr vom Hals.” Er steckte die Karte ein, griff das unbenutzte Glas seines Gastes und übergab es an seine Bedienung. „Tisch zwei.” Die Dame ergriff das Glas und begab sich zum genannten Tisch.
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