"Severus, Severus!" Eine vertraute Stimme rief seinen Namen. "Er hat es nicht geschafft, er... er ist weg. Wir... wir haben gewonnen." Gedanken rasten durch seinen Kopf, wer war weg, sie hatten gewonnen? Sehr gut, aber wer war weg? Er spürte jeden einzelnen Knochen in seinem Körper. Er öffnete den Mund, jedoch konnte er nicht sprechen.
Er erinnerte sich; sie, die Lehrer Hogwarts. Vielmehr er selbst, Professor Severus Snape, Professor Dastina Daystrom und Professor Albus Dumbledore. Sie sollten helfen, ein paar Todesser, Anhänger Voldemorts, zu fangen. Doch diese stellten sich als sehr stark heraus. Es entbrannte ein Kampf, er wurde von dem einen oder anderen Fluch getroffen, schaffte es aber, einige Todesser in den Tod zu schicken. Nun, er wurde getroffen, das letzte Bild, das er vor Augen hatte, war Albus, wie er mit vier Todessern gleichzeitig kämpfte. Dann verblassten die Erinnerungen.
Ihm wurde auf die Beine geholfen. Sein Umhang war total zerrissen und als er die Augen öffnete, sah er Dastina Daystrom direkt in die Augen. "Dastina... Albus??" fragte er mit ernster Stimme. "Er... er ist weg." Ein kleiner Anflug von Ängstlichkeit lag in ihrer Stimme. Er sah sich um, überall lagen tote Körper. Einige von Todessern, einige von Auroren. Er sah Daystrom mit starkem Blick an, solche Szenen hatte er in seinem Dasein schon öfter erlebt, vor allem, als er noch Todesser war. "Er ist weg? Wie meinen Sie das, ist er tot?" Er musterte Daystrom eindringlich und erwartete natürlich eine Antwort. "Ich... ich weiß es nicht, er ist einfach nicht aufzufinden. Es ist, als ob er einfach verschwunden wäre." Daystrom schaute nun ebenfalls über das Schlachtfeld und Snape wusste genau, was ihr durch den Kopf ging. Auch sie war ein Todesser gewesen, genau wie er. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. Doch auf einmal durchfuhr ihn ein Schmerz und er sackte zusammen, sein Verstand vernebelte sich und er fiel in Ohnmacht.
Ein Jahr später saß Severus Snape an seinem Schreibtisch und studierte einige neue Zaubertränkebücher. Es klopfte. "Herein!" Wie immer sprach er dies mit seiner kalten, ruhigen Stimme aus. Professor McGonagall trat ein. "Severus... es wird Zeit, die Trauerfeier beginnt gleich." Snape sah von seinem Buch auf und musterte McGonagall gleichgültig. "Ich werde nicht teilnehmen, Professor." zischte er und erhob sich. "Aber Severus..." Professor McGonagall schaute ihn ungläubig an. "Was aber?? Es ist ein Jahr her... ich finde nicht, dass man da noch trauern muss." sagte Snape in knappem Ton und funkelte McGonagall an. Sie hatte nun einen bösen Gesichtsausdruck und ging ohne ein weiteres Wort aus dem Büro; sie knallte die Tür, ein Reagenzglas fiel auf den Boden und zerplatzte. Severus schaute aus dem Fenster. "Ich kann nicht glauben, dass er wirklich tot ist. Man hat seine Leiche nicht gefunden... aber wo ist er??" sprach er in leisem Ton zu sich selbst und fixierte einen Punkt am blauen Himmel.
Er erinnerte sich genau an das letzte Jahr. Er und Daystrom kamen vom Schlachtfeld wieder, außer ihnen hatten noch drei Auroren das Massaker überlebt. Snape war schwer verletzt und brauchte fast zwei Monate, um wieder auf die Beine zu kommen. Nach seiner Genesung stellte er fest, dass Professor McGonagall zwar vorrübergehend den Posten des Schulleiters eingenommen hatte, ihn aber nicht auf Dauer übernehmen wollte. Sie konnte es nicht, sagte sie selbst. Ein paar Tage, nachdem Snape genesen war, kam jemand vom Zaubereiministerium und unterhielt sich lange mit ihm. Er sagte, dass sie überall suchten, doch keine Spur von Dumbledore gefunden hätten. Es kam natürlich ein Portschlüssel mit Zeitfunktion in Frage. Doch sie wussten auch, dass er dann spätestens nach 3 Monaten wieder irgendwo auftauchen müsste. Über einen längeren Zeitraum wurde nie mit Portschlüsseln gezaubert. Als der Mann vom Ministerium wieder ging, war Snape der neue Schulleiter von Hogwarts. Er fühlte sich nicht so recht wohl. An jeder Ecke hörte er: "Dass er das Amt angenommen hat... Ist ihm wohl ganz Recht, dass Dumbledore weg ist." Doch was wussten sie schon. Die Wochen bis zu dem Tag, an dem das Massaker 3 Monate her war, vergingen schnell, zu schnell für Snapes Geschmack. Dumbledore tauchte nirgends auf. Es gab Portschlüsselfixpunkte überall auf der Welt, aber an keinem erschien er. Alle hatten die Hoffnung aufgegeben. Doch er wollte sich nicht damit abfinden.
Er setzte sich wieder an seinen Schreibtisch. Wieder klopfte es. Er schaute zur Tür. "Herein!" sagte er mit angespannter Stimme. Ein Junge mit braunen Haaren trat ein. Snape kniff die Augen zusammen und schaute den Jungen an. "Was gibt es, Mr. Lumley?" "Ähm, entschuldigen Sie die Störung... Nun, ich... ich..." stotterte der Junge. "Sie... Sie?? Hören Sie, Mr. Lumley, wenn Sie mich nerven wollen, dann lassen Sie es, ansonsten sagen Sie mir, was Sie wollen!" Er sprach diese Worte sehr hart und verletzend aus. "Warum kommen Sie nicht zur Trauerfeier? Sie... Sie sollten..." Doch weiter kam er nicht, weil Snape ihn mit lauter, aber ruhiger Stimme unterbrach: "Was sollte ich?? Was denken Sie sich eigentlich? Ich werde schon meine Gründe haben, den "Feierlichkeiten" fernzubleiben. Und nun gehen Sie!"
Lumley drehte sich langsam um und öffnete die Tür. Er schaute Snape noch einmal an, wollte etwas sagen, ließ dies aber sein und ging aus dem Büro. ‚Dieser Lumley!' Snape bekam öfter Besuch von diesem Ravenclaw, er kannte Lumley's Mutter. War das aber ein Grund, immer wieder zu probieren, mit ihm über seine persönlichen Beweggründe zu sprechen?
Er ging oft sehr hart mit Will Lumley um, das wusste er selber. Aber er konnte sich niemanden anvertrauen. Tief in seiner Seele wusste er, dass Dumbledore noch lebte und dass er ihn finden musste. Koste es, was es wolle! Lumley hatte oft genug versucht, mit Snape über Dumbledore zu sprechen, aber Snape blockte immer ab und fragte sich, warum dieser Bengel es nicht lernen wollte, ihn in Ruhe zu lassen. Egal, wie fies oder verletzend er ihn behandelte, immer wieder kam er und fing erneut an. Er würde gerne sagen, wie er sich fühlte, und dass es er nicht glaube, dass Dumbledore wirklich tot sei, doch er konnte nicht - noch nicht. Er hatte ein paar Spione bezahlt, um mehr herauszufinden, doch ohne wirklichen Erfolg. Bevor man ihm nicht eindeutige Beweise darlegte, konnte er nicht glauben, dass Dumbledore tot ist. Das war er ihm schuldig. Snape war zwar nun Leiter von Hogwarts, doch genießen konnte er die Situation nicht.
Es klopfte, Snape sah erneut auf, doch das Klopfen kam nicht von der Tür; er drehte den Kopf zum Fenster. Dort saß eine Eule und tippte stark mit dem Schnabel gegen die Scheibe. Snape stand auf und öffnete das Fenster. Sie landete und ließ sich erschöpft auf dem Schreibtisch nieder. Snape gab ihr Wasser und nahm den Brief, den sie bei sich trug. Er entfaltete ihn und las die Zeilen:
Professor Snape,
habe Professor Dumbledore ausfindig gemacht, doch ich denke, seine Situation ist nicht gut. Treffen Sie mich morgen nacht um 2:00 Uhr in den Drei Besen.
Raphael Renta
Snape schaute auf das Datum, es war von gestern. Also war es heute nacht, wo er ihn treffen musste. Er schaute auf seine Uhr im Büro, es war 18:00 Uhr. Also noch eine Weile hin. Sollte er jemanden mitnehmen zum Treffen? Er dachte wohl, eher nicht.
„Stehen Sie auf!" ertönte die Stimme wie jeden Tag. Dumbledore erhob sich. „Nun, Albus, wie geht es uns heute?" Die Stimme hatte viel Sarkasmus. Dumbledore schaute den Mann an. „Ich fühle… mich gut." Er sprach mit gesenkter Stimme, denn er wusste, dass er, wenn er lauter redete, einen Schlag bekommen würde. Dies war ihm schon einmal passiert. „Nun, er will Sie sehen. Vielleicht werden Sie heute gesprächiger sein." Der Mann führte ihn in ein Büro und er setzte sich. Er hatte den Namen des Mannes nie erfahren. „Nun, Albus, beginnen wir. Um auf den Punkt zu kommen, wir werden langsam recht - sagen wir - unzufrieden. Sie sollten uns besser sagen, wie man Hogwarts einnehmen kann!" Der Mann stand nun auf und schenkte sich etwas zu trinken ein. „Ich werde Ihnen nie helfen, was das betrifft…. Eher würde ich sterben!"
Dumbledore hatte in dem einen Jahr nie nachgegeben, und er wollte es auch heute nicht tun. Er erinnerte sich noch genau, wie er mit Severus und Dastina aufbrach, um den Auroren bei der Bekämpfung von übriggebliebenen Todessern, die nicht wahr haben wollten, dass Lord Voldemort für immer (aber wirklich für immer?) gegangen war, zu helfen. Als der Kampf in vollem Gange war, sah er gerade noch, wie vier Todesser auf ihn zukamen und Severus zusammenbrach. Dann passierte es, er wurde von den vier Todessern angegriffen. Er konnte sich gegen zwei gut durchsetzen, aber die Anderen konnten ihn entwaffnen und er wartete schon auf seinen Tod, als er plötzlich ein Gefühl hatte, als würde er von einem gewaltigen Sog erfasst. Er wurde bewusstlos und wachte erst wieder in einer Zelle auf…
Von da an geschah jeden Tag das Gleiche. Rüder, ein treuer Todesser, brachte ihn zu dem geheimnisvollen Mann, der immer in pechschwarzer Robe dasaß und ihn mit Fragen löcherte, wie er Hogwarts einnehmen könne. Albus wusste, dass die Todesser aus Hogwarts eine Schule der dunklen Künste machen wollten, doch warum? Ihr Herr war tot!!!! (Doch war er es wirklich?) Der Gedanke, dass Voldemort eventuell nur geschwächt war und eines Tages zurückkehren würde, der war es, an den die Todesser glaubten. Sie wollten ihrem Herrn einen Platz des Bösen geben, besser gesagt, eine Hochburg. Doch Albus hatte sich lange geweigert, auch wenn er immer wieder verflucht und gefoltert wurde. Er hatte es mental immer wieder geschafft, den Gedankenflüchen einen Riegel vorzuschieben, doch wie lange sollte er das noch durchhalten, er hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Wie lange war er schon hier? 1 Jahr, 5 Monate, 3 Jahre... Er wusste es nicht. Er dachte, dass die Anderen ihn wohl für tot erklärt hatten… betete aber, dass es nicht so war. Er wurde unsanft aus seinen Gedanken gerissen, ihm wurde wieder ein Fluch angeheftet, diesmal der Fluch der Schmerzen, er krümmte sich vor Schmerz und verlor das Bewusstsein.
Snape schaute auf die Uhr, 1:25 Uhr, er musste los. Er zog sich einen Mantel über, da es schon etwas kälter draußen wurde; es war der 23. Oktober. Er ging aus seinem Büro, die Treppe, die zum Kerker führte, hinauf und betrat die Eingangshalle. Er wollte gerade die Tür öffnen, da ertönte hinter ihm eine vertraute Stimme: „Professor Snape, Sir, wo gehen Sie hin?" Snape drehte sich auf dem Absatz um und schaute in das Gesicht von Hagrid, dem Wildhüter Hogwarts. Snape wusste, dass auch Hagrid nie daran geglaubt hatte, dass Dumbledore tot war. „Nun, Hagrid, ich denke nicht, dass Sie meine Beweggründe zu interessieren haben, oder?" Snape giftete ihn an und es tat ihm auch etwas leid. „Ich…´tschuldigung, Professor, ich werde Sie nicht weiter stören. Ich werde wohl Hogwarts verlassen. Ich sehe keinen Grund mehr, hier weiter meinen Dienst zu tun." Hagrid wandte sich ab und wollte schon gehen. "Nein, das werden Sie nicht Hagrid, ich sage Ihnen eines, Sie werden Wildhüter bleiben, wir brauchen Sie hier… Und vergessen Sie nicht, dass Sie Dumbledore damals Ihr Wort gaben… Wollen Sie Ihr Wort gegenüber eines Toten brechen?" Es klang wieder so herzlos und Snape biss sich auf die Zunge. "ALBUS DUMBLEDORE IST NICHT TOT, VERDAMMT!" Hagrid brüllte so laut, dass es bestimmt in der ganzen Schule zu hören war und schaute Snape zornig an. "Nun gut, ich werde bleiben, aber nur, weil ich fest daran glaube, dass Dumbledore eines Tages zurückkehrt. Und nun entschuldigen Sie mich, Professor Snape!" Hagrid ging mit großen Schritten fort. Snape sah ihm nach und dachte, das wird er; das wird er, Hagrid! Dann öffnete er die Tür und verließ Hogwarts Richtung Hogsmeade, bemerkte aber nicht den Schatten, der ihm heimlich folgte.
Als Snape in den Drei Besen ankam, war es 1:57 Uhr. Noch drei Minuten, dachte er. Er bestellte sich einen Wein und blickte abwartend zur Tür. Die Minuten verstrichen und es war bereits 2:15 Uhr, als die Tür aufging und Raphael Renta eintrat. Renta war ein hochgewachsener Mann von ungefähr zwei Metern, er hatte flammenrotes Haar, das sogar noch roter war, als das der Weasleys, und einen ebenso roten Bart. Er trug einen tiefblauen Zaubererumhang und wenn Snape es nicht besser wusste, hatte er unter diesem nicht nur seinen Zauberstab, sondern, von der Form des Abdrucks her, einen Revolver, eine Mugglewaffe. Snape hatte ihn erst ein einziges Mal gesehen und das war, als er ihm den Auftrag gab, Albus Dumbledore ausfindig zu machen.
Renta sah ihn und kam zu ihm herüber. Er setzte sich wortlos und blickte Snape an. Snape wartete und da fiel es ihm ein, Renta war ja taubstumm, aber des Lippenlesens mächtig. "Guten Abend, was haben Sie zu berichten?" Er schaute Renta durchdringend an. Dieser fing an, auf einen Schreibblock zu schreiben und reichte Snape den Zettel. Snape las den Zettel und erbleichte, laut dieser Nachricht war Albus Dumbledore Gefangener von Abraxas Arnta, einem der schrecklichsten Todesser Voldemorts. "Das... das... kann nicht sein, ich selber habe gesehen, wie Abraxas in einem Kampf gegen Auroren starb. Er kann es nicht überlebt haben!"
Snape war fassungslos, was bei ihm eine rechte Seltenheit war und schaute Renta an. Seine Gedanken rasten, er hatte es doch damals selbst miterlebt, Abraxas war von einem Auroren mit einem Bogen getroffen wurden… Snape stoppte seine Gedanken, ja, das war es, er musste vorher appariert sein. Aber warum war er danach nicht wieder bei Todesserversammlungen aufgetaucht? Oder war dies ein Plan Voldemorts? Sollten alle glauben, er ist tot, damit er Spione ausfindig machen konnte? Ja, so musste es sein.
Einen weiterer Zettel durchbrach seinen Gedankengang. Er nahm ihn und las ihn. Dort stand: „Was haben Sie, Professor, geht es Ihnen gut?" Snape sah zu Renta und nickte. „Wo befindet sich das Lager von Abraxas und wie viele Leute sind bei ihm?" Snape sah ihn nun ausdruckslos an und wartete gebannt, was Renta wohl schreiben würde. Er bekam wieder einen Zettel: "Edmonton, Kanada. Ein altes Fabrikhaus, etwas außerhalb von Edmonton. Habe bisher nur 4 Mann ausgemacht, glaube aber, dass sich im Inneren noch bis zu 10 verstecken könnten." Snape sah von dem Zettel auf und schaute Renta an. „Ich danke Ihnen, wie viel bekommen Sie?" Snape zückte seinen Geldbeutel. Wieder ein Zettel: „Für meine Dienste nehme ich 2000." Snape gab ihm, was er verlangte und stand auf. Er bezahlte seinen Wein und wollte gehen, doch eine Hand legte sich auf seine Schulter. Er drehte sich herum, hinter ihm stand Renta und hielt ihm einen Zettel hin, Snape nahm ihn und las: „Viel Glück, Professor, auf dass Sie Professor Dumbledore finden und retten!" Snape schaute ihm in die Augen und nickte ihm zu. Renta erwiderte das Nicken und Snape verließ Die Drei Besen und machte sich auf den Weg zurück nach Hogwarts.
Er hatte den halben Weg zurückgelegt, als er es hörte: "AHH!" Ein Schrei durchbrach die Stille. Snape sah sich um, doch nichts. „Wer ist da?" fragte er in die Nacht. „HILFE!" Wieder die Stimme und Snape hörte genau, wem sie gehörte. Er rannte um die letzte Ecke und sah, dass Will Lumley von einem Troll verfolgt wurde. Snape hob den Zauberstab und sprach: „Killatos Trollusus!" Ein Strahl durch fuhr den Leib des Trolls und er kippte um. Lumley war gestürzt und Snape ging schnellen Schrittes auf ihn zu. „Mr. Lumley, was haben Sie hier draußen zu suchen? Wissen Sie, wie spät es ist?" Snape schaute ihn gnadenlos an und wartete auf die Antwort. „Ich… ich wollte... ja... ähm… ich wollte..." Das war alles, was aus seinem Mund kam. Snapes Augen funkelten: „Ok, Mr. Lumley, ich denke, ich werde Sie von der Schule verweisen müssen. Sie haben die Schulordnung mehr als gebrochen; wie ich das sehe, wollten Sie bestimmt ihren tollen Freunden etwas beweisen, indem Sie sich in der Nacht rausschleichen, stimmt doch, oder?" „Nein, das ist nicht wahr! Ich bin… bin..." Die Stimme von Will wurde leise. „…Ihnen gefolgt." Diese Worte kamen fast lautlos über seine Lippen. „Sie sind was???? Was bilden Sie sich eigentlich ein? Ich sage Ihnen eins, Lumley, wir werden jetzt zusammen nach Hogwarts zurückkehren und dann werde ich einen Brief an Ihre Eltern schreiben. Ach ja, und dann können Sie mir erklären, warum Sie mir gefolgt sind." Snapes Wortlaut ließ keinen Widerspruch zu.
Sie kamen in Hogwarts ohne Zwischenfall an und betraten dann, nachdem sie in der Eulerei waren und Snape den Brief verfasst hatte, Snapes Büro. "Setzen Sie sich, Mr. Lumley!" herrschte er Will an und dieser setzte sich auch sofort. Snapes Augen funkelten böse: "Nun erzählen Sie mir bitte, warum und wieso Sie mir mitten in der Nacht gefolgt sind… und keine Ausflüchte!" Er sah ihn nun erwartungsvoll an. Will schluckte kurz und dann sprudelte er los: „Ich bin Ihnen gefolgt, weil ich mir Sorgen machte… Sie waren nach den Feierlichkeiten nicht in Ihrem Büro… und da, da habe ich…" Lumley verstummte. „Da haben Sie was?" fragte Snape böse. "Da habe ich den Brief gelesen und gedacht, dass ich Ihnen vielleicht helfen könnte…" Will sah Snape ängstlich an. „Was haben Sie getan??? Sie dringen in mein Büro ein, lesen meine Briefe... und nehmen sich dann auch noch die Frechheit heraus, zu denken, ich könnte Ihre Hilfe gebrauchen??? Sagen Sie, Mr. Lumley, was geht eigentlich in Ihrem Hirn vor? Nun, und als Sie mir gefolgt sind, was war dann?" Snape schaute nun noch finsterer drein. "Ich... ich habe Sie beobachtet, durch eins der Fenster... konnte... konnte die Zettel alle genau lesen... Professor Dumbledore lebt also noch, das ist doch das W..." Doch weiter kam er nicht, denn Snape war aufgesprungen und baute sich vor dem sitzenden Lumley auf. "Mr. Lumley, er lebt noch, ja, aber das macht bestimmt nicht gut, dass Sie mitten in der Nacht die Schule verlassen, mich beobachtet und gegen alle Schulregeln verstoßen haben! Sie werden Hogwarts verlassen müssen, soviel steht fest! Ich werde es nicht dulden, dass ein Schüler sich hier benimmt, als wäre er etwas Höheres. Und nun gehen Sie, Mr. Lumley, ich habe Ihr Gerede satt!" Will erhob sich, ging zur Tür und wollte noch etwas sagen, doch Snape schaute ihn mit einem Seien-Sie-jetzt-ruhig-Blick an. Will schloss die Tür hinter sich. Snape setzte sich und dachte nach, wen sollte er ins Vertrauen ziehen? Er musste irgendjemanden finden, denn allein würde es zu gefährlich werden. Er dachte angestrengt nach und schlief dann ein.
Es klopfte an Dastina Daystroms Bürotür. "Herein!" Die Tür öffnete sich und herein trat Severus Snape. "Guten Morgen, Dastina, ich muss Sie unbedingt sprechen." Dastina Daystrom saß an ihrem Schreibtisch, auf dem viele Bücher für Astronomie lagen. Auch ansonsten war ihr Büro mit allen möglichen Sachen für die Sternenkunde eingerichtet. Sie selber trug einen dunkellila Umhang, der schon fast schwarz war. Sie stand auf und sah Snape an. "Guten Morgen, Severus, was gibt es denn so Wichtiges?" Ihre pechschwarzen Haare reichten ihr über die Schulter und ihre dunklen Augen musterten Snape intelligent.
"Nun, Dastina, um gleich zum Punkt zu kommen, würden Sie mir helfen, Albus Dumbledore zu befreien?" Dastinas Augen erhellten sich für einen kurzen Augenblick, wurden aber sofort wieder ausdruckslos. "Ihnen helfen, Albus zu befreien, das heißt, er lebt?" Sie fragte gar nicht, woher Snape das wusste. Sie wusste es ganz genau, dass Snape die Wahrheit sagte. "Ja, er lebt, er wird in Kanada festgehalten, um genau zu sein, in Edmonton... es ist Abraxas Arnta."
Bei der Erwähnung dieses Namens schloss Dastina die Augen, Abraxas... Sie dachte an ihre Todesserzeit zurück; er, den sie einst liebte; er, der sie so verraten hatte? Konnte es wirklich sein? Sie öffnete die Augen wieder. "Ich kenne ihn. Wie viel Leute haben Sie?" fragte Daystrom und sah Snape erwartungsvoll an. "Nur wir beide. Ich denke, das reicht." Snape schaute sie fragend an. "Nun, Severus, ich denke, wir sollten die anderen Professoren unterrichten, und zwar sofort. Sie werden bestimmt helfen, ich denke da an Alexander Stewart." Bei dem Namen verzog Snape das Gesicht, Daystrom konnte doch nicht allen Ernstes Stewart vorschlagen! Stewart war der Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste. "Nun, Dastina, ich halte das für keine gute Idee. Ich meine, er ist nicht mal fähig genug für sein Unterrichtsfach." Daystrom schüttelte den Kopf. "Severus, Sie wissen ganz genau, dass er zwar komische Unterrichtsmethoden hat, diese aber immer geklappt haben. Lassen Sie sich nicht von Ihrer Wut darauf ablenken, dass er ein Unterrichtsfach besetzt, dass Sie unbedingt haben wollen. Er ist unser Mann, glauben Sie mir!"
Snape verdrehte die Augen. Stewart hatte wirklich komische Methoden. So hatte er die Schüler zu einem ausgewachsenen Bergtroll geführt und sie allein gelassen. Er vertraute vollkommen auf die Kinder. Sie schafften es auch, den Troll zu töten, aber dennoch... Eventuell könnte es eines Tages schief gehen. Er sah wieder zu Dastina. "Also gut, Sie könnten Recht haben. Dann lassen Sie uns keine Zeit verlieren." Daystrom nickte ihm zu und schon machten sie sich auf den Weg zum Lehrerzimmer.
Die anderen Lehrer hörten sich die Geschichte fassungslos an. Professor McGonagall war die Erste, die wieder anfing zu sprechen. "Aber, wenn Sie es wussten, Severus, warum haben Sie nie etwas gesagt?" Sie starrte Snape mit großen Augen an. "Wissen Sie, ich habe nicht daran geglaubt, dass Sie oder sonst wer auf mich hören würden." sagte Snape und schaute in die Runde.
Nun ergriff Professor Stewart das Wort. Er war ungefähr 1,80m groß, hatte braune kurze Haare und immer ein Lächeln auf den Lippen, des Weiteren trug er eigentlich immer schwarze und dunkelrote Kombinationen. "Gut, wie dem auch sei, ich denke, wir sollten keine Zeit verlieren und aufbrechen, wir möchten doch alle Professor Dumbledore wiedersehen!" Alle Lehrer nickten und so zog eine kleine Gruppe los. Professor Snape, Professor Daystrom, Professor Flitwick, Professor Stewart und Professor McGonagall. Sie versammelten sich vor dem Schloss und starteten mit ihren Besen Richtung Kanada.
"Danke, Albus, ich wusste, Sie würden unseren Behandlungsmethoden nicht mehr lange standhalten können. Wir brauchen Sie nun nicht mehr... Aber denken Sie nicht, wir würden Sie einfach so töten!" Ein Lächeln erschien auf den Lippen des Mannes, der sich soeben als Abraxas Arnta zu erkennen gegeben hatte. Dieser hatte einen schlichten tiefschwarzen Umhang an und in seinen Augen regierte das blanke Böse, er hatte lange schwarze Haare, die er zu einem Zopf gebunden hatte. Dumbledore hatte die Folter nicht mehr ertragen und ihm alle Geheimnisse um die Sicherheitszauber Hogwarts' verraten, nun lag er am Boden und konnte nicht sprechen. Er hatte nur einen Blick des Bedauerns im Gesicht. "Sie werden hier bleiben, wir lassen Sie zurück. Sie werden langsam, ganz langsam verhungern. Und irgendwann, früher oder später, ich hoffe natürlich später, werden Sie sterben. Und nie wird Sie hier jemand finden. Niemals!" Er lachte laut auf und in seinem Lachen war ein Anflug von Irrsinn.
Sie schafften Albus in seine Zelle zurück und schlossen diese. Dann gingen seine Peiniger. Albus lag am Boden und konnte sich nicht mehr richtig rühren. Diesmal hatten sie ihn mit Elektroschocks und Gehirnzaubern nur so überflutet. Er hatte probiert, sich zu wehren, er hatte es doch versucht! Wie sollte er das den Eltern erklären, wenn alle Schüler umgekommen waren? Was konnte er tun? Er fühlte sich so elend. Er konnte nur noch hoffen, das ihn jemand finden würde. Nur noch hoffen...
Abraxas Arnta saß vor einer Kristallkugel und unterhielt sich mit jemandem, man konnte nicht erkennen, um wen es sich handelte. "Wir haben das Geheimnis um Hogwarts' Sicherungen aus ihm herausbekommen, wir erwarten weitere Befehle, Sir." Abraxas blickte in die Kugel und bekam auch eine Antwort: "Sehr gut, brechen Sie sofort auf, greifen Sie mit ihren Männern an. Soweit ich mitbekommen habe, sind die Lehrer, jedenfalls Snape, Daystrom, Flitwick, Stewart und McGonagall nicht da. Es wäre ein guter Zeitpunkt. Was haben Sie mit Dumbledore gemacht?" Abraxas lächelte nun böse. "Wir haben ihn in seine Zelle gesperrt, soll er dort bleiben, bis er stirbt. Wir werden uns sofort auf den Weg machen, was ist mit den Schülern?" Die Stimme bekam nun einen fiesen und wirklich düsteren Ton: "Eliminieren Sie die, die sich zur Wehr setzen. Die Anderen können sie einsperren. Ich werde heute nacht um 2:00 Uhr in Hogwarts eintreffen. Sie sollten sich also beeilen. Ende." Die Kugel erlosch, bevor Abraxas noch etwas sagen konnte.
Er stand auf und rief seine Leute zusammen, dann verließen sie ihr Versteck in Edmonton und apparierten nach New York, dort formierten sie sich mit anderen Todessern und waren nun 30 Leute, genug für ein paar dumme Schüler. Sie setzten sich in Bewegung Richtung England. Zehn Minuten später traf die Lehrergruppe in Edmonton ein.
Sie landeten auf dem Fabrikgelände, es war ruhig. Für Snapes Gefühl zu ruhig. "Sieht verlassen aus, oder?" Er drehte sich zu seinen Leuten um. "Vielleicht hat ihr Spion sie angelogen?" fragte Professor Flitwick und sah Snape an. "Das glaube ich nicht, ich kenne ihn schon länger. Ich vertraue ihm. Ich habe eher das Gefühl, dass sie weg sind." Snape ging zum Haupttor und öffnete dieses. "Wenn sie noch hier sind," Professor Daystrom meldete sich zu Wort, "dann verstecken sie sich vielleicht und wissen von unserer Ankunft. Wir sollten uns aufteilen." Snape drehte sich um. "Sie haben Recht, Sie gehen mit Flitwick und Stewart mit McGonagall, ich werde allein gehen. Ok?" Alle nickten und so betraten sie das riesige Gelände.
Snape betrat einen Abschnitt, der mit dem Zeichen für giftige Stoffe gekennzeichnet war. Drinnen war es stockdunkel. "Lumos!" sagte er und sofort war ein Licht an seinem Zauberstab. Er sah sich um, überall waren grüne, rote und blaue Chemikalien. Er ging rasch durch den Raum und öffnete eine Tür, dahinter befand sich eine Art Büro. Hier sah alles so aus, als ob es schnell geräumt wurde. Was war hier geschehen? Er ging durch das Büro. Er machte sich nicht die Mühe, es zu durchsuchen. Denn, wenn wirklich Todesser hier gewesen waren, dann hätten sie entweder Fehlinformationen oder gar nichts zurückgelassen, das wusste er.
Er verließ den Raum und kam an eine Treppe, die tief in einen Keller führte. Er ging langsam hinab, war da ein Geräusch? Er drehte sich rasch um, doch nichts. Er ging weiter hinab und erschrak, als eine Ratte aus der Dunkelheit an ihm vorbeigeschossen kam. Jetzt erschreck ich mich schon vor Ratten, ging durch seinen Kopf. Nun war er in dem Keller und auch dort waren wieder einige Türen, er öffnete eine, doch nichts. Ein leerer Raum. Er öffnete die nächste Tür und setzte ein Lächeln auf. "Albus!" flüsterte er. "Albus?"
Er ging langsam zu dem leblosen Körper am Boden. Dieser atmete und schlief. "Albus, wachen Sie auf!" Sorge legte sich auf Snapes Gesicht. Er kniete nieder. Er musste die Anderen herbeirufen. Er hob den Zauberstab und murmelte einige Worte, sofort erschien eine schwebende Kugel. Snape stellte sich davor und sagte, wo er sich befand. Dann schickte er die Kugel los.
"Albus?" Er rüttelte an Dumbledore. Dieser öffnete die Augen und musterte Snape lange. "S... S... Severus??? Sind Sie es wirklich?" sprach er leise und als ob er sich nicht sicher wäre. "Ja, Albus, ich bin es. Was haben sie Ihnen bloß angetan?" Snape hörte Geräusche und die Tür öffnete sich. Es waren die Anderen. "Sie haben ihn gefunden, sehr schön!" sagte Daystrom. McGonagall weinte etwas und bekam keinen Ton heraus.
Doch auf einmal fing Dumbledore an zu sprechen. "Müssen... müssen nach Hogwarts. Sie werden angreifen." "Sie werden niemals durch die Schutzzauber kommen, Albus, vergessen Sie das nicht!" sagte Flitwick. "Ich... ich habe ihnen verraten, wie Hogwarts geschützt ist. Wir müssen sofort los!" Die Fünf sahen ihn fassungslos an. "Wie lange sind sie schon weg?" fragte Snape. "Ich weiß es nicht... aber wahrscheinlich nicht lange, drei, vier Stunden Maximum." Albus setzte sich geschwächt auf. "Sie werden vor uns in Hogwarts sein. Wir müssen versuchen, zu apparieren!" sagte Snape. "Aber es ist gefährlich, von einem Kontinent zu einem anderen zu apparieren, das ist Ihnen bewusst, Severus, oder?" fragte Stewart und musterte Snape. "Mir ist bewusst, dass es gefährlich ist. Deshalb denke ich, dass nur ich und Daystrom es versuchen und Sie Drei zusammen mit Albus auf dem Flugweg zurückkehren. Wir werden probieren, was wir können, um die Todesser zurückzuhalten... Beeilen Sie sich!"
Snape sah in die Runde.
"Ok, wir wünschen Ihnen beiden viel Glück, wir werden so schnell da sein, wie es uns möglich ist, Severus!" sagte Stewart und nickte McGonagall und Flitwick zu. Snape sah zu Daystrom. "Bereit, Dastina? Sie müssen Ihre Gedanken leeren und Sie wissen, nicht direkt nach Hogwarts, am besten vor den See!" Daystrom sah ihn an. "Bereit." Sie reichten sich die Hände und konzentrierten sich. Die Sekunden verstrichen und Stewart, McGonagall, Flitwick und Dumbledore schauten gespannt zu. Dann passierte es, Daystrom und Snape verschwanden in einem gleißenden Licht. "Viel Glück, wir werden sobald wie möglich da sein. Viel Glück!" sagte Dumbledore.
Snape und Daystrom apparierten einige Meter vor dem See und setzten mit einem Boot über. Keiner sagte auch nur ein Wort. Erst, als sie in Hogwarts ankamen, ergriff Snape das Wort: "Berufen Sie schnell eine Versammlung in der Großen Halle ein, alle Schüler sollen erscheinen! Und schicken Sie eine Eule ans Ministerium, sie sollen ein paar Auroren schicken!" "Ok, Severus, ich werde mich darum kümmern." Daystrom setzte sich in Bewegung.
Eine halbe Stunde später war die Große Halle mit allen Schülern gefüllt, alle redeten durcheinander. Doch sie verstummten sofort, als Professor Snape die Halle betrat und mit ernstem Gesicht zu den Lehrertischen ging. Er blieb dort stehen und sprach mit leiser, aber hörbarer Stimme: "Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Kollegen. Ich kann Ihnen mitteilen, dass Albus Dumbledore lebt." Ein Jubel ging durch die Reihen. "Aber..." Langsam verstummten die Jubelschreie. "Aber leider muss ich Ihnen ebenso mitteilen, dass einige Todesser auf dem Weg nach Hogwarts sind, sie haben die nötigen Kenntnisse, um die Sicherheitszauber von Hogwarts zu umgehen. Deswegen werden sich alle Schüler sofort in die Kerker zurückziehen. Die Vertrauensschüler werden bei Ihnen bleiben, aber wir Lehrer werden Hogwarts solang wie möglich verteidigen. Danke."
Snape redete nun mit einigen Lehrern und an den Schülertischen standen die Schüler auf und gingen in Reih und Glied Richtung Kerker. Doch niemand bemerkte, dass zwei Ravenclaws fehlten... Will Lumley und Evelyn Marsters.
"Weißt du, dass ich unendlich froh bin, dass ich dich hab, Evy?" Will und Evelyn Marsters waren hoch oben im Hogwarts-Turm und beobachteten die Sterne. "Natürlich weiß ich das und ich bin genauso froh, dich gefunden zu haben!" antwortete Evelyn mit zuckersüßer Stimme. Sie schauten sich tief in die Augen und küssten sich. "Ich liebe dich!" Will lächelte und Evy erwiderte das Lächeln mit ihrer ganzen Liebe. "Ja, ich dich auch!" So saßen sie da und wussten nichts von der drohenden Gefahr, die bald in Hogwarts eintreffen sollte.
"So, alle Schüler vollzählig?" fragte Professor Daystrom, die Vertrauensschüler. Alle nickten, außer Frederic Grey, der Vertrauensschüler von Ravenclaw. "Mr. Grey?" Daystrom sah ihn an. "Nun ja, ich denke ich habe genau gezählt... und es fehlt niemand." antwortete Grey. "Sie glauben? Sie müssen sich sicher sein!" zischte auf einmal Snape hinter Daystrom. Grey bekam große Augen: "Ja, Sir. Ich bin mir sicher, dass alle vollzählig sind." "Also gut, dann führen Sie jetzt alle ihre Häuser hinunter. Und nicht vergessen, sollte die erste Verteidigungslinie von uns Lehrern fallen, dann müssen Sie sich ergeben... Haben wir uns verstanden?" Snape schaute in die ernsten Gesichter der Vertrauensschüler. "Verstanden!" sagten alle Vier in ernstem Ton und gingen dann mit ihren Häusern in die Tiefen von Hogwarts.
"So, das wäre erledigt. Wir müssen Posten beziehen, ich weiß, es können Hunderte Todesser sein. Aber wir müssen unser Möglichstes tun, um Hogwarts und die Schüler zu verteidigen." Snape musterte die zu allem entschlossenen Gesichter der übrigen Lehrer, Professor Daystrom, Professor Darnta, der Lehrer für Geschichte der Zauberei, Professor Dorant, der Lehrer für Alte Runen, und die Anderen. Zusammen waren sie zu acht. "Vielleicht werden einige von uns den Angriff nicht überleben, aber denken Sie immer daran, Sie tun es für Hogwarts und die Schüler! Also, beziehen wir unsere Posten!" Snape ging raschen Schrittes hinaus und die anderen Lehrer folgten ihm nach draußen. Lange konnte es nicht mehr dauern, dachte Snape und er sollte Recht behalten.
Es dauerte keine 20 Minuten, da waren alle auf ihren Posten und versteckten sich. Es sollte so aussehen, als ob man in Hogwarts nichts von alldem wusste. Es war ruhig, zu ruhig für Snapes Geschmack. Er schaute ab und an zu den Anderen, doch keiner wagte auch nur ein Wort zu sagen.
Dann sah er sie. Es waren mindestens 30 Personen. Er gab den Anderen Zeichen und sofort zogen alle ihre Zauberstäbe. Snape sah Abraxas nirgends und das bereitete ihm am meisten Kopfzerbrechen. Aber sie mussten in die Offensive gehen. "ANGRIFF!" schrie Professor Dorant und schleuderte dem nächstbesten Todesser einen Fluch entgegen, dieser sackte sofort tot zu Boden. Doch auch Dorant wurde sofort erwischt, von zwei anderen Todessern. Idiot, dachte Snape. Er ging aus seinem Versteck und trat den Todessern gegenüber. "Sie werden keine Chance haben, wir werden Sie aufhalten!" Snape lächelte nun kalt und einige Todesser wichen tatsächlich zurück. Da war Daystrom und schickte drei Todesser auf einmal in den Tod. Snape hob eine Augenbraue und musste einigen Flüchen ausweichen, die ein Todesser auf ihn schleuderte. Doch er schaffte es, ihn zu Boden zu bringen.
Der Kampf ging weiter. Todesser um Todesser starb und die Lehrerzahl hatte sich mittlerweile auf vier dezimiert. Snape zählte noch zwölf Todesser. Sie hatten wirklich gut Widerstand geleistet, aber er hatte immer noch nicht Abraxas entdeckt. Wo war er? Er schaute sich um und da geschah es... "DASTINA, DUCK DICH!!" rief Snape, doch zu spät. Daystrom wurde getroffen und sackte zu Boden.
"NEIN!!!" Snape hastete los und kniete sich neben Daystrom auf den Boden. "Dastina... Sag doch was!" Sie lächelte. "Oh Severus... ich... war unaufmerksam... nun ja." Sie hustete. "Dummheit muss bestraft werden, lass die Schüler nicht im Stich!" Sie lächelte ihn an. "Weißt du, ihr braucht eine neue Lehrkraft für Astronomie." Dann schloss sie die Augen für immer. Snape sah in Daystroms Gesicht. "Nein, Dastina... Nein, das darf nicht wahr sein..."
Er wurde unsanft aus seiner Trauer gerissen, als ein Fluch sehr nahe an seinem Kopf vorbeiging. Er richtete den Zauberstab auf die Todesser und schickte gleich vier von ihnen in den Tod. Er stürmte los und tötete einen weiteren Todesser. Er blickte sich um, hinter ihm standen Professor Darnta und Professor DeLora, aber keine Todesser mehr.
Sie hatten es geschafft, dachten sie eigentlich, als ein markerschütternder Schrei die Stille durchbrach. "Das muss eine Schülerin gewesen sein!" sagte Darnta sofort. Und sie rannten so schnell sie konnten Richtung Hogwarts-Turm. Dort lag jemand am Boden und jemand Anderes kniete neben ihm. "Mrs. Marsters, was..." Doch Snape verstummte, am Boden lag leblos Will Lumley. Blut strömte aus einer Wunde am Kopf. Evy sah kurz auf. "Es war dieser Mann... Er hatte einen schwarzen Umhang an... Nein, Will darf nicht tot sein!" Sie weinte und drückte den leblosen Will an sich. "Das muss Abraxas gewesen sein. Hören Sie, Mrs. Marsters, Sie müssen mir sagen, wo er hin ist!" Evy deutete stumm in Richtung des Schlosses. Snape rannte los, allein...
Abraxas durchstreifte Hogwarts. Dies war also seine alte Schule. Viel hatte sich ja nicht verändert. Er ging einige Treppen hoch. Woher hatte Severus gewusst - er war sich sicher, dass Severus dahinter steckte - dass sie angreifen würden? Seine Männer waren tot. Aber das spielte keine Rolle. Wenn er das Büro Dumbledores erreichte, dann hatte er, was er wollte. Von dort aus hatten schon einige Professoren die Schule geleitet. Wenn er dort war, dann konnte er alle Geheimgänge und alle Sicherheitsvorrichtungen nach seiner Pfeife tanzen lassen. Er bog um eine Ecke und sprach einen Fluch aus. Er hatte sich schon wieder verlaufen. Er ging zurück und bemerkte, dass sich einige Wände verschoben. Ja, Hogwarts, immer wieder verdrehten sich die Gänge und Räume. Doch er war sich sicher, dass er schon bald an seinem Bestimmungsort ankommen würde und dann konnte Trelane von hier aus zu den Todessern sprechen. Ja, Trelane, die Vertrauensperson Voldemorts... Nur sehr wenige kannten ihn. Doch bald würden alle Todesser ihn kennen, bald würde die ganze Welt ihn kennen. Und er, Abraxas Arnta, würde als seine rechte Hand arbeiten. Bis sie einen Weg fanden, Lord Voldemort zurück an die Macht zu bringen.
Er ging erneut eine Treppe hinauf und stand nun vor dem Eingang zum Büro des Leiters von Hogwarts. "Zipfelmütze" sagte er, doch nichts geschah. Hatte der alte Mann ihn angelogen, was das Passwort betraf? Er schaute auf den Zeitmesser. 1:20 Uhr. Er hatte noch etwas Zeit. Einer dieser Schüler oder Lehrer würde das Passwort wissen. Er wollte sich umdrehen, bemerkte aber eine Veränderung in seiner Umgebung. Er zog den Zauberstab.
"Abraxas, so sieht man sich also wieder!" sagte Professor Snape mit kalter Stimme. Abraxas drehte sich um. "Ah, Severus, mir war klar, dass du hier auftauchen würdest. Nun bin ich endlich dessen sicher, was ich schon immer wusste. Du bist kein Anhänger Voldemorts mehr... nicht war? Du verfolgst nun..." Er leckte sich die Lippen, "...edlere Ziele, nehme ich an." Auch Snape hatte seinen Zauberstab gezogen. "Weißt du, ich habe mich für eine Seite entschieden... In meinen Augen die Richtige. Aber du wirst keine Gelegenheit mehr haben, es anderen zu sagen." Snape trat nun drohend auf Abraxas zu, doch dieser war nicht beeindruckt. "Also, Severus, ich denke nicht, dass irgendwer hier zu Tode kommen muss. Wir könnten zusammen diese Schule beherrschen, bis Lord Voldemort zurückkehrt." Snape nickte kurz: "Ja, das könnten wir. Aber ich will nicht. Wir sind noch genug Leute hier... Du hast keine Chance, zu entkommen!" Abraxas grinste nun: "Wer sagt, dass ich entkommen will? Ich muss nur in dieses Büro kommen, dann wäre mir geholfen. Aber ich denke nicht, dass du mir das Passwort freiwillig gibst, nicht wahr?" "Sehr scharfsinnig beobachtet, Abraxas. Wie wäre es mit einem kleinen Duell? Bis zum Tod?" Abraxas lachte auf einmal: "Oh Severus, willst du dieser Schlampe Dastina etwa so schnell folgen oder diesem mutigen Ravenclaw... Er hatte sogar noch versucht, sich zu wehren. Aber es war lächerlich." Snape kochte vor Zorn und richtete den Zauberstab auf Abraxas. "PAINATUS TOTALUS!" Abraxas sprang zur Seite. "Denkst du wirklich, du kannst mir mit solch billigen Flüchen wie dem Schmerzfluch Angst einjagen? Da musst du früher aufstehen! XTREMA BLOODTUS!" Doch auch Snape konnte schnell genug ausweichen und der Zauber brach ein Loch in die Mauer. "Oh, Severus, du hast trainiert, oder?" Abraxas grinste bis über beide Ohren.
Snape atmete tief durch. "Abraxas, gib auf, du wirst sonst nicht lebend aus Hogwarts entkommen!" Abraxas ging einen Schritt auf Snape zu. "ATOMARIS EXPLOSIONIS!" Eine Detonation erschütterte das Gebäude und Snape wurde fast von den Füßen gerissen. "Sieh ein, dass ich mächtiger bin! Du hast keine Chance, Severus!" Dann tat Snape etwas, womit Abraxas wohl nicht gerechnet hatte. Er stürzte sich auf ihn. Beide gingen zu Boden. Snape drückte Abraxas den Zauberstab in die Seite. "Eine Bewegung und du bist tot." Doch da spürte er schon den Druck von Abraxas' Zauberstab in der Seite. "Du aber auch, Severus. Dieses Spiel kann man auch zu zweit spielen, weißt du!"
So verharrten sie fünf Minuten. Snapes Gedanken rasten. Was konnte er bloß tun? Wenn er ihn tötete, dann war auch er selbst hinüber. Aber war es nicht wichtiger, die Schule zu beschützen und sei es, mit seinem Leben? Er schloss die Augen. Er sah Dastina sterbend vor sich, er sah den jungen Lumley tot in den Armen seiner Freundin liegen. Er sprach den Zauber langsam und leise aus, Abraxas vernahm ihn kaum. "AVADA KEDAVRA!" Doch im selben Augenblick rollte sich Abraxas zur Seite und der Fluch prallte gegen die Wand. Abraxas, immer noch am Boden, genau wie Snape, lächelte fies. "Oh, Severus, du machst es dir einfach! Gleich den Todesfluch... Wo sind deine Manieren? CRUCIO!" donnerte Abraxas und Snape durchzuckte ein starker Schmerz, sodass er aufstöhnte. "Siehst du, Severus..." sagte der wieder auf die Beine gekommene Abraxas, "Du wirst nie stärker sein als ich, na, wie fühlt sich der Schmerz an, mein Guter?" Abraxas lachte laut auf.
Snape zuckte vor Schmerz, doch Abraxas ließ auf einmal von ihm ab. "So, nun wird es Zeit, Zeit für deinen Tod, Severus. Es gibt ja noch genug andere Leute, die bestimmt bereitwilliger das Passwort verraten, IMPERIO!!!!" Abraxas sprach den Imeriusfluch gegen Snape aus. "Nun geh zum Fenster, Severus... Hopp, hopp!" Er lachte grausam und Snape ging zum Fenster. "Nun öffne das Fenster und spring hinaus!" Abraxas verzog das Gesicht zu einem irren Grinsen. Snape öffnete tatsächlich das Fenster und stellte sich dann aufs Fensterbrett. "Los, spring, Severus, los, ich befehle es dir!" Snape stand immer noch da und schaute nun aus dem Fenster nach unten.
Da geschah es, Snape drehte sich blitzschnell um, zog seinen Zauberstab und sprach: "AVADA KEDAVRA!!!!" Sofort schoss ein gleißend grüner Strahl Richtung Abraxas und traf genau. Er war auf der Stelle tot. Snape kletterte vom Fensterbrett und schloss das Fenster wieder. Dann sah er auf die Leiche Abraxas. "Siehst du, du bis doch nicht so mächtig, wie du sein wolltest!"
Er hörte Lärm und plötzlich kamen fünf Auroren die Treppe hinauf. Snape erkannte Moody. "Oh, Alastor, schön, dass ihr auch endlich da seid! Nur leider etwas zu spät." Snape blickte Moody kalt an. "Severus, wie ich sehe, hast du schon ganze Arbeit geleistet. Aber musstest du ihn töten?" Das eine Auge von Moody schaute ihn an und das andere blickte in Richtung Abraxas. "Nun, Alastor, ich hatte keine Wahl, er hatte mir schon den Imperiusfluch auf den Hals gezaubert, ich kann froh sein, dass ich mich dagegen wehren konnte, aus dem Fenster zu springen... Und Dastina ist... tot!" Moodys Auge weitete sich. "Dastina ist tot? Nein, Severus, es tut mir leid... Ist sonst noch wer zu Schaden gekommen?" Snape nickte knapp und sagte dann kalt: "Ja, in der Tat... ein Schüler, Ravenclaw, Will Lumley." Moody nickte langsam. "Ein Schüler also, nun, ich denke, wir nehmen das hier mit." Dabei deutete er auf den Leichnam Abraxas. "Wir werden ihn begraben, was ist mit Dumbledore?"
"Was mit mir ist?" Die Stimme Dumbledores ertönte auf einmal und da kam er auch schon die Treppe herauf. "Ich bin am Leben... aber zu welchem Preis? Fünf Lehrer tot... Ein Schüler tot... War es das wert? Ich bin an allem schuld... Ich habe diesem Pack alles verraten. Ich werde wohl als Schulleiter zurücktreten." Bei diesen Worten bekam Snape große Augen. "Albus, Sie wissen genau, dass das nicht wahr ist. Sie haben die Geheimnisse nach einem Jahr Folter preisgegeben... Selbst ein Mann mit ihrer mentalen Stärke kann irgendwann nicht mehr. Wir brauchen Sie als Leiter dieser Schule! Sie sind es den Schülern schuldig!"
Dumbledore schaute Snape mit großen Augen an. "Wissen Sie, Severus, ich denke, Sie haben Recht. Ich bin es den Schülern schuldig. Ich werde Schulleiter bleiben." Dann fuhr er, an Moody gewandt, fort: "Alastor, schaffen Sie diesen Mist weg!" Moody nickte nur und zwei seiner Begleiter schnappten sich die Leiche und trugen sie weg. "Gut, Severus, Albus, wir werden uns wieder auf den Weg machen... Es tut mir leid um ihre Verluste!" Snape und Dumbledore nickten ihm zu und dann verschwand er auch schon mit seinen Auroren.
Snape machte Anstalten, ebenfalls zu gehen, doch Dumbledore hielt ihn zurück. "Severus!" Snape drehte sich langsam um. "Ja, Albus?" Dumbledore lächelte matt. "Ich bin Ihnen zu größtem Dank verpflichtet. Sie waren der Einzige, der noch daran geglaubt hat, dass ich am Leben bin... Ohne Sie wäre ich vermutlich gestorben." Snape öffnete nun den Mund: "Ich konnte einfach nicht glauben, dass Sie wirklich tot sind, Albus, aber es gibt noch jemanden, der dies nie geglaubt hat..." Dumbledore nickte: "Hagrid... ich weiß. Nun, ich denke, wir sollten uns um eine Trauerfeier für die Toten kümmern. Es ist so ein Unrecht, dass sie sterben mussten!" Snape nickte und ging dann in die Kerker zurück.
Draußen vor den Toren Hogwarts kam ein Mann an. Er war kahl und hatte nur wenig Haare auf dem Kopf. Er sah die vielen toten Todesser und hörte dann eine Stimme, Moody, dachte er sich. Also hat Abraxas versagt, welch ein Stümper! Er zog sich zurück. Niemand sah ihn... niemand sah Vincent Trelane.
Einen Tag später war die Große Halle trauerfestlich geschmückt und alle Schüler waren da. Die Halle war diesmal etwas anders aufgeteilt. Vorne standen die vier Tische der Häuser, aber der Lehrertisch war an die Seite gerückt worden, sodass dazwischen die sechs offenen Särge Platz hatten. Die meisten Schüler waren sehr bedrückt und die übrigen Lehrer saßen auf ihren Plätzen. Dumbledore erhob sich und sofort wurde es still in der Großen Halle.
"Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Kollegen. Wir haben uns heute hier aus einem traurigen Anlass versammelt. Diese sechs armen Seelen sind bei dem Todesserangriff gestern ums Leben gekommen. Ich werde nun die Liste vorlesen und zu jeder Person ein paar Worte sagen. Wenn jemand das Bedürfnis hat, auch etwas zu derjenigen Person kundzutun, möge dieser sich bitte melden."
Ein Seufzen ging durch die Reihen. Dumbledore schaute in die Gesichter der Schüler. Am Slytherintisch saß ein Mädchen, Sandy Potter, sie weinte und ein größerer Junge, Charlie Blackwell, tröstete sie. Sein Blick wanderte weiter zum Gryffindortisch, auch hier weinten einige Schüler, wie Aurora DeGardo, bittere Tränen. Am Hufflepufftisch waren auch ein paar verweinte Gesichter. Doch was er am Ravenclawtisch sah, ließ ihn kurz nachdenken. Jeder Ravenclaw war pechschwarz gekleidet. Nur ausdruckslose Gesichter... bis auf Evelyn Marsters, sie saß am Tisch, hatte ein schwarzes Kleid an und weinte stärker als alle anderen Schüler.
Dumbledore sprach nun weiter: "Professor Tedus Dorant... Er war ein sehr lebensfroher und netter Kollege, nie hörte ich auch nur ein Wort, dass er zu hart sei oder zu ungerecht. Ich hoffe, er ist nun an einem besseren Ort... Professor Hannibal Torant... Er mag zwar nicht der netteste Mensch auf Erden gewesen sein, aber ich denke, auch er hat ein solches Ende nicht verdient. Wollen wir hoffen, dass er in Frieden ruht... Professor Patrick McCoy... Er war einer der Männer, zu denen man sofort Vertrauen aufbaut. Mir ist nie jemand begegnet, der eine bessere Kräutersoße zubereitete, als er. Möge er in Frieden ruhen... Professor James K. McMahon... Er war die Gerechtigkeit in Person und vertrat immer wieder die Schüler in allen Belangen. Hoffen wir, dass seine Seele Ruhe finden wird... Professor Dastina Daystrom... Sie war eine der Personen, die ich schon sehr lange kannte, um so trauriger macht es mich, dass sie tot ist. Sie war stets eine gute und nette Freundin, die ich sehr vermissen werde. Möge ihre Seele ewige Ruhe finden... Nun, jetzt komme ich zu dem schlimmsten Todesfall... Will Lumley, es ist grausam und erschreckend zugleich, dass so ein junges Leben von uns genommen wurde. Er wurde von allen gemocht und schaffte es sogar meistens, die Kluft zwischen den Häusern zu schlichten. Hoffen wir alle, dass er da, wo er jetzt ist, sein Dasein in Ruhe und Harmonie fristen kann... Möchte noch irgendwer sprechen?" Er sah zu den Schülern und dann zu den Lehrern, ganz besonders zu Snape, doch dieser schüttelte knapp den Kopf. "Also gut, die Toten werden morgen früh beigesetzt... So hat jeder noch mal die Gelegenheit, sich von ihnen zu verabschieden." Dumbledore setzte sich wieder, aber die Stille hielt weiter an.
Es war drei Uhr in der Früh, als Snape sich sicher war, dass niemand ihn beim Trauern stören würde... Er betrat die Große Halle und ging dann langsam auf den Sarg mit Dastina Daystrom zu. Er schaute in das ausdruckslose Gesicht, sie war neu eingekleidet worden und trug nun einen wunderschönen schwarz-lila Umhang, ihr Haar war offen und ihr über die Brust gelegt, sodass es ihr wunderschönes Gesicht einrahmte. Snape hatte Tränen in den Augen und schaute sie lange Zeit an. "Weißt du, Dastina, diese Abschiedsreden liegen mir nicht. Ich verabschiede mich lieber in aller Stille und allein von dir. Jetzt kann ich die Emotionen zeigen, die ich sonst nie zeige." Er schluckte und es flossen noch mehr Tränen seine Wangen herab. "Ich konnte es dir nie sagen, als du an diese Schule gekommen bist, konnte ich dich sonderlich leiden. Ich dachte, wieder eine dieser Sternguckerinnen. Aber je mehr Zeit wir miteinander verbrachten, um so mehr fühlte ich, dass ich mich zu dir hingezogen fühle. In den drei Jahren, in denen du hier warst, war mein Herz auf dem emotionalen Höhepunkt. Ich habe mich nie getraut, es dir zu sagen, und nun ist es zu spät. Ich liebe dich, Dastina!!!"
Snape stand noch einige Minuten da und drehte sich dann mit Tränen in den Augen zum Ausgang um, wobei sein Blick auf den Sarg mit Will Lumley fiel. Er ging hinüber und sah in das Gesicht des Jungen. "Nun, Mr. Lumley... Ich weiß, ich habe Sie nie gut behandelt, was mir sehr leid tut. Ich weiß, Sie meinten es immer gut und ich war so herzlos zu Ihnen. Aber öffnen konnte ich mich Ihnen nicht, ich könnte mich nie jemandem anvertrauen, auch wenn Sie es beinahe geschafft hätten. Ich wünschte, ich hätte Ihnen das früher gesagt. Es tut mir unendlich leid, dass Sie sterben mussten. Ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen! Wissen Sie, ich hab Sie gemocht, mehr als je einen anderen Schüler. Ich weiß, dass alle Entschuldigungen nichts rückgängig machen, aber ich weiß nicht, was ich sonst machen soll... Mr. Lumley, ruhen Sie in Frieden."
Er drehte sich um und hinter ihm stand Evelyn Marsters. Sie schaute ihn mit offenem Mund an. "Mrs. Marsters, was machen Sie denn hier?" zischte er sie an. "Haben Sie auf die Uhr geschaut? Sie wissen, dass ich Ihrem Haus dafür Punkte abziehen kann?" "Das werden Sie aber nicht." sagte sie mit ruhiger, aber trauriger Stimme. "Ach, denken Sie? Nun, erklären Sie mir, was Sie hier wollen?" Snape schaute sie kalt an, die Augen noch rot vom Trauern. "Sie wissen doch genau, was ich hier will, genau dasselbe, weshalb Sie hier sind. Mich ein letztes Mal von Will verabschieden."
Snape hob eine Augenbraue. "Ach, warum haben Sie das nicht schon längst getan? Sie hatten heute schon genug Zeit dafür oder nicht?" Evy schaute Snape nun böse an. "Sie wissen, dass sich heute den ganzen Tag die Leute verabschiedet haben, ich möchte mich in aller Ruhe von Will verabschieden... Genau wie Sie von Professor Daystrom." Snape schaute jetzt überrascht. "Soll das heißen, Sie haben mich beobachtet?" "Ja, ich wollte mich auch vorhin verabschieden, aber als ich Sie kommen hörte, habe ich mich versteckt... Dann sah ich, dass auch Sie um Will trauerten und dachte mir, geh einfach hin." Snape schaute jetzt noch überraschter. "Sie deuten das ganz falsch, ich habe mir die Leiche des jungen Lumley nur angesehen, um zu prüfen, ob er auch gut gekleidet ist für die Beerdigung. Nun, wer auch immer diese Kleidung ausgewählt hat, hat in meinen Augen keinen Geschmack. Für einen Toten eine Schande." Die Augen Snapes hatten wieder den kalten Glanz bekommen. "Sie... Sie..." Doch weiter kam Evelyn nicht, denn sie brach in Tränen aus.
Snape sah mit gewölbter Augenbraue auf sie herab, ging aus der Großen Halle in Richtung der Kerker und dann in sein Büro. ‚Was tu ich eigentlich da? Keine Schwäche zeigen, doch ist das nicht eher Fluch als Segen? Hätte ich nicht mit Mrs. Marsters darüber reden können? Wäre es nicht einfacher, sich alles von der Seele zu reden? Wer weiß... Wer weiß! Vielleicht ist es auch so besser, keiner mag mich richtig unter den Schülern und so kommt niemand auf den Gedanken, mir helfen zu wollen.'
Er war innerlich verzweifelt, sollte er zurückgehen, sich entschuldigen und mit der jungen Marsters über den Tod reden? Sollte er das? Nein, dachte er, das darf ich nicht, ich darf mich nicht verletzlich zeigen! Ich muss stark bleiben! Snape schenkte sich Wein ein und trank ein paar Schlucke. Ich muss einfach! Er stand auf, nahm den letzten Schluck Wein und begab sich in seine Gemächer, wo er sich entkleidete und dann hinlegte. Wenig später war er eingeschlafen.
Er erinnerte sich; sie, die Lehrer Hogwarts. Vielmehr er selbst, Professor Severus Snape, Professor Dastina Daystrom und Professor Albus Dumbledore. Sie sollten helfen, ein paar Todesser, Anhänger Voldemorts, zu fangen. Doch diese stellten sich als sehr stark heraus. Es entbrannte ein Kampf, er wurde von dem einen oder anderen Fluch getroffen, schaffte es aber, einige Todesser in den Tod zu schicken. Nun, er wurde getroffen, das letzte Bild, das er vor Augen hatte, war Albus, wie er mit vier Todessern gleichzeitig kämpfte. Dann verblassten die Erinnerungen.
Ihm wurde auf die Beine geholfen. Sein Umhang war total zerrissen und als er die Augen öffnete, sah er Dastina Daystrom direkt in die Augen. "Dastina... Albus??" fragte er mit ernster Stimme. "Er... er ist weg." Ein kleiner Anflug von Ängstlichkeit lag in ihrer Stimme. Er sah sich um, überall lagen tote Körper. Einige von Todessern, einige von Auroren. Er sah Daystrom mit starkem Blick an, solche Szenen hatte er in seinem Dasein schon öfter erlebt, vor allem, als er noch Todesser war. "Er ist weg? Wie meinen Sie das, ist er tot?" Er musterte Daystrom eindringlich und erwartete natürlich eine Antwort. "Ich... ich weiß es nicht, er ist einfach nicht aufzufinden. Es ist, als ob er einfach verschwunden wäre." Daystrom schaute nun ebenfalls über das Schlachtfeld und Snape wusste genau, was ihr durch den Kopf ging. Auch sie war ein Todesser gewesen, genau wie er. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. Doch auf einmal durchfuhr ihn ein Schmerz und er sackte zusammen, sein Verstand vernebelte sich und er fiel in Ohnmacht.
Ein Jahr später saß Severus Snape an seinem Schreibtisch und studierte einige neue Zaubertränkebücher. Es klopfte. "Herein!" Wie immer sprach er dies mit seiner kalten, ruhigen Stimme aus. Professor McGonagall trat ein. "Severus... es wird Zeit, die Trauerfeier beginnt gleich." Snape sah von seinem Buch auf und musterte McGonagall gleichgültig. "Ich werde nicht teilnehmen, Professor." zischte er und erhob sich. "Aber Severus..." Professor McGonagall schaute ihn ungläubig an. "Was aber?? Es ist ein Jahr her... ich finde nicht, dass man da noch trauern muss." sagte Snape in knappem Ton und funkelte McGonagall an. Sie hatte nun einen bösen Gesichtsausdruck und ging ohne ein weiteres Wort aus dem Büro; sie knallte die Tür, ein Reagenzglas fiel auf den Boden und zerplatzte. Severus schaute aus dem Fenster. "Ich kann nicht glauben, dass er wirklich tot ist. Man hat seine Leiche nicht gefunden... aber wo ist er??" sprach er in leisem Ton zu sich selbst und fixierte einen Punkt am blauen Himmel.
Er erinnerte sich genau an das letzte Jahr. Er und Daystrom kamen vom Schlachtfeld wieder, außer ihnen hatten noch drei Auroren das Massaker überlebt. Snape war schwer verletzt und brauchte fast zwei Monate, um wieder auf die Beine zu kommen. Nach seiner Genesung stellte er fest, dass Professor McGonagall zwar vorrübergehend den Posten des Schulleiters eingenommen hatte, ihn aber nicht auf Dauer übernehmen wollte. Sie konnte es nicht, sagte sie selbst. Ein paar Tage, nachdem Snape genesen war, kam jemand vom Zaubereiministerium und unterhielt sich lange mit ihm. Er sagte, dass sie überall suchten, doch keine Spur von Dumbledore gefunden hätten. Es kam natürlich ein Portschlüssel mit Zeitfunktion in Frage. Doch sie wussten auch, dass er dann spätestens nach 3 Monaten wieder irgendwo auftauchen müsste. Über einen längeren Zeitraum wurde nie mit Portschlüsseln gezaubert. Als der Mann vom Ministerium wieder ging, war Snape der neue Schulleiter von Hogwarts. Er fühlte sich nicht so recht wohl. An jeder Ecke hörte er: "Dass er das Amt angenommen hat... Ist ihm wohl ganz Recht, dass Dumbledore weg ist." Doch was wussten sie schon. Die Wochen bis zu dem Tag, an dem das Massaker 3 Monate her war, vergingen schnell, zu schnell für Snapes Geschmack. Dumbledore tauchte nirgends auf. Es gab Portschlüsselfixpunkte überall auf der Welt, aber an keinem erschien er. Alle hatten die Hoffnung aufgegeben. Doch er wollte sich nicht damit abfinden.
Er setzte sich wieder an seinen Schreibtisch. Wieder klopfte es. Er schaute zur Tür. "Herein!" sagte er mit angespannter Stimme. Ein Junge mit braunen Haaren trat ein. Snape kniff die Augen zusammen und schaute den Jungen an. "Was gibt es, Mr. Lumley?" "Ähm, entschuldigen Sie die Störung... Nun, ich... ich..." stotterte der Junge. "Sie... Sie?? Hören Sie, Mr. Lumley, wenn Sie mich nerven wollen, dann lassen Sie es, ansonsten sagen Sie mir, was Sie wollen!" Er sprach diese Worte sehr hart und verletzend aus. "Warum kommen Sie nicht zur Trauerfeier? Sie... Sie sollten..." Doch weiter kam er nicht, weil Snape ihn mit lauter, aber ruhiger Stimme unterbrach: "Was sollte ich?? Was denken Sie sich eigentlich? Ich werde schon meine Gründe haben, den "Feierlichkeiten" fernzubleiben. Und nun gehen Sie!"
Lumley drehte sich langsam um und öffnete die Tür. Er schaute Snape noch einmal an, wollte etwas sagen, ließ dies aber sein und ging aus dem Büro. ‚Dieser Lumley!' Snape bekam öfter Besuch von diesem Ravenclaw, er kannte Lumley's Mutter. War das aber ein Grund, immer wieder zu probieren, mit ihm über seine persönlichen Beweggründe zu sprechen?
Er ging oft sehr hart mit Will Lumley um, das wusste er selber. Aber er konnte sich niemanden anvertrauen. Tief in seiner Seele wusste er, dass Dumbledore noch lebte und dass er ihn finden musste. Koste es, was es wolle! Lumley hatte oft genug versucht, mit Snape über Dumbledore zu sprechen, aber Snape blockte immer ab und fragte sich, warum dieser Bengel es nicht lernen wollte, ihn in Ruhe zu lassen. Egal, wie fies oder verletzend er ihn behandelte, immer wieder kam er und fing erneut an. Er würde gerne sagen, wie er sich fühlte, und dass es er nicht glaube, dass Dumbledore wirklich tot sei, doch er konnte nicht - noch nicht. Er hatte ein paar Spione bezahlt, um mehr herauszufinden, doch ohne wirklichen Erfolg. Bevor man ihm nicht eindeutige Beweise darlegte, konnte er nicht glauben, dass Dumbledore tot ist. Das war er ihm schuldig. Snape war zwar nun Leiter von Hogwarts, doch genießen konnte er die Situation nicht.
Es klopfte, Snape sah erneut auf, doch das Klopfen kam nicht von der Tür; er drehte den Kopf zum Fenster. Dort saß eine Eule und tippte stark mit dem Schnabel gegen die Scheibe. Snape stand auf und öffnete das Fenster. Sie landete und ließ sich erschöpft auf dem Schreibtisch nieder. Snape gab ihr Wasser und nahm den Brief, den sie bei sich trug. Er entfaltete ihn und las die Zeilen:
Professor Snape,
habe Professor Dumbledore ausfindig gemacht, doch ich denke, seine Situation ist nicht gut. Treffen Sie mich morgen nacht um 2:00 Uhr in den Drei Besen.
Raphael Renta
Snape schaute auf das Datum, es war von gestern. Also war es heute nacht, wo er ihn treffen musste. Er schaute auf seine Uhr im Büro, es war 18:00 Uhr. Also noch eine Weile hin. Sollte er jemanden mitnehmen zum Treffen? Er dachte wohl, eher nicht.
„Stehen Sie auf!" ertönte die Stimme wie jeden Tag. Dumbledore erhob sich. „Nun, Albus, wie geht es uns heute?" Die Stimme hatte viel Sarkasmus. Dumbledore schaute den Mann an. „Ich fühle… mich gut." Er sprach mit gesenkter Stimme, denn er wusste, dass er, wenn er lauter redete, einen Schlag bekommen würde. Dies war ihm schon einmal passiert. „Nun, er will Sie sehen. Vielleicht werden Sie heute gesprächiger sein." Der Mann führte ihn in ein Büro und er setzte sich. Er hatte den Namen des Mannes nie erfahren. „Nun, Albus, beginnen wir. Um auf den Punkt zu kommen, wir werden langsam recht - sagen wir - unzufrieden. Sie sollten uns besser sagen, wie man Hogwarts einnehmen kann!" Der Mann stand nun auf und schenkte sich etwas zu trinken ein. „Ich werde Ihnen nie helfen, was das betrifft…. Eher würde ich sterben!"
Dumbledore hatte in dem einen Jahr nie nachgegeben, und er wollte es auch heute nicht tun. Er erinnerte sich noch genau, wie er mit Severus und Dastina aufbrach, um den Auroren bei der Bekämpfung von übriggebliebenen Todessern, die nicht wahr haben wollten, dass Lord Voldemort für immer (aber wirklich für immer?) gegangen war, zu helfen. Als der Kampf in vollem Gange war, sah er gerade noch, wie vier Todesser auf ihn zukamen und Severus zusammenbrach. Dann passierte es, er wurde von den vier Todessern angegriffen. Er konnte sich gegen zwei gut durchsetzen, aber die Anderen konnten ihn entwaffnen und er wartete schon auf seinen Tod, als er plötzlich ein Gefühl hatte, als würde er von einem gewaltigen Sog erfasst. Er wurde bewusstlos und wachte erst wieder in einer Zelle auf…
Von da an geschah jeden Tag das Gleiche. Rüder, ein treuer Todesser, brachte ihn zu dem geheimnisvollen Mann, der immer in pechschwarzer Robe dasaß und ihn mit Fragen löcherte, wie er Hogwarts einnehmen könne. Albus wusste, dass die Todesser aus Hogwarts eine Schule der dunklen Künste machen wollten, doch warum? Ihr Herr war tot!!!! (Doch war er es wirklich?) Der Gedanke, dass Voldemort eventuell nur geschwächt war und eines Tages zurückkehren würde, der war es, an den die Todesser glaubten. Sie wollten ihrem Herrn einen Platz des Bösen geben, besser gesagt, eine Hochburg. Doch Albus hatte sich lange geweigert, auch wenn er immer wieder verflucht und gefoltert wurde. Er hatte es mental immer wieder geschafft, den Gedankenflüchen einen Riegel vorzuschieben, doch wie lange sollte er das noch durchhalten, er hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Wie lange war er schon hier? 1 Jahr, 5 Monate, 3 Jahre... Er wusste es nicht. Er dachte, dass die Anderen ihn wohl für tot erklärt hatten… betete aber, dass es nicht so war. Er wurde unsanft aus seinen Gedanken gerissen, ihm wurde wieder ein Fluch angeheftet, diesmal der Fluch der Schmerzen, er krümmte sich vor Schmerz und verlor das Bewusstsein.
Snape schaute auf die Uhr, 1:25 Uhr, er musste los. Er zog sich einen Mantel über, da es schon etwas kälter draußen wurde; es war der 23. Oktober. Er ging aus seinem Büro, die Treppe, die zum Kerker führte, hinauf und betrat die Eingangshalle. Er wollte gerade die Tür öffnen, da ertönte hinter ihm eine vertraute Stimme: „Professor Snape, Sir, wo gehen Sie hin?" Snape drehte sich auf dem Absatz um und schaute in das Gesicht von Hagrid, dem Wildhüter Hogwarts. Snape wusste, dass auch Hagrid nie daran geglaubt hatte, dass Dumbledore tot war. „Nun, Hagrid, ich denke nicht, dass Sie meine Beweggründe zu interessieren haben, oder?" Snape giftete ihn an und es tat ihm auch etwas leid. „Ich…´tschuldigung, Professor, ich werde Sie nicht weiter stören. Ich werde wohl Hogwarts verlassen. Ich sehe keinen Grund mehr, hier weiter meinen Dienst zu tun." Hagrid wandte sich ab und wollte schon gehen. "Nein, das werden Sie nicht Hagrid, ich sage Ihnen eines, Sie werden Wildhüter bleiben, wir brauchen Sie hier… Und vergessen Sie nicht, dass Sie Dumbledore damals Ihr Wort gaben… Wollen Sie Ihr Wort gegenüber eines Toten brechen?" Es klang wieder so herzlos und Snape biss sich auf die Zunge. "ALBUS DUMBLEDORE IST NICHT TOT, VERDAMMT!" Hagrid brüllte so laut, dass es bestimmt in der ganzen Schule zu hören war und schaute Snape zornig an. "Nun gut, ich werde bleiben, aber nur, weil ich fest daran glaube, dass Dumbledore eines Tages zurückkehrt. Und nun entschuldigen Sie mich, Professor Snape!" Hagrid ging mit großen Schritten fort. Snape sah ihm nach und dachte, das wird er; das wird er, Hagrid! Dann öffnete er die Tür und verließ Hogwarts Richtung Hogsmeade, bemerkte aber nicht den Schatten, der ihm heimlich folgte.
Als Snape in den Drei Besen ankam, war es 1:57 Uhr. Noch drei Minuten, dachte er. Er bestellte sich einen Wein und blickte abwartend zur Tür. Die Minuten verstrichen und es war bereits 2:15 Uhr, als die Tür aufging und Raphael Renta eintrat. Renta war ein hochgewachsener Mann von ungefähr zwei Metern, er hatte flammenrotes Haar, das sogar noch roter war, als das der Weasleys, und einen ebenso roten Bart. Er trug einen tiefblauen Zaubererumhang und wenn Snape es nicht besser wusste, hatte er unter diesem nicht nur seinen Zauberstab, sondern, von der Form des Abdrucks her, einen Revolver, eine Mugglewaffe. Snape hatte ihn erst ein einziges Mal gesehen und das war, als er ihm den Auftrag gab, Albus Dumbledore ausfindig zu machen.
Renta sah ihn und kam zu ihm herüber. Er setzte sich wortlos und blickte Snape an. Snape wartete und da fiel es ihm ein, Renta war ja taubstumm, aber des Lippenlesens mächtig. "Guten Abend, was haben Sie zu berichten?" Er schaute Renta durchdringend an. Dieser fing an, auf einen Schreibblock zu schreiben und reichte Snape den Zettel. Snape las den Zettel und erbleichte, laut dieser Nachricht war Albus Dumbledore Gefangener von Abraxas Arnta, einem der schrecklichsten Todesser Voldemorts. "Das... das... kann nicht sein, ich selber habe gesehen, wie Abraxas in einem Kampf gegen Auroren starb. Er kann es nicht überlebt haben!"
Snape war fassungslos, was bei ihm eine rechte Seltenheit war und schaute Renta an. Seine Gedanken rasten, er hatte es doch damals selbst miterlebt, Abraxas war von einem Auroren mit einem Bogen getroffen wurden… Snape stoppte seine Gedanken, ja, das war es, er musste vorher appariert sein. Aber warum war er danach nicht wieder bei Todesserversammlungen aufgetaucht? Oder war dies ein Plan Voldemorts? Sollten alle glauben, er ist tot, damit er Spione ausfindig machen konnte? Ja, so musste es sein.
Einen weiterer Zettel durchbrach seinen Gedankengang. Er nahm ihn und las ihn. Dort stand: „Was haben Sie, Professor, geht es Ihnen gut?" Snape sah zu Renta und nickte. „Wo befindet sich das Lager von Abraxas und wie viele Leute sind bei ihm?" Snape sah ihn nun ausdruckslos an und wartete gebannt, was Renta wohl schreiben würde. Er bekam wieder einen Zettel: "Edmonton, Kanada. Ein altes Fabrikhaus, etwas außerhalb von Edmonton. Habe bisher nur 4 Mann ausgemacht, glaube aber, dass sich im Inneren noch bis zu 10 verstecken könnten." Snape sah von dem Zettel auf und schaute Renta an. „Ich danke Ihnen, wie viel bekommen Sie?" Snape zückte seinen Geldbeutel. Wieder ein Zettel: „Für meine Dienste nehme ich 2000." Snape gab ihm, was er verlangte und stand auf. Er bezahlte seinen Wein und wollte gehen, doch eine Hand legte sich auf seine Schulter. Er drehte sich herum, hinter ihm stand Renta und hielt ihm einen Zettel hin, Snape nahm ihn und las: „Viel Glück, Professor, auf dass Sie Professor Dumbledore finden und retten!" Snape schaute ihm in die Augen und nickte ihm zu. Renta erwiderte das Nicken und Snape verließ Die Drei Besen und machte sich auf den Weg zurück nach Hogwarts.
Er hatte den halben Weg zurückgelegt, als er es hörte: "AHH!" Ein Schrei durchbrach die Stille. Snape sah sich um, doch nichts. „Wer ist da?" fragte er in die Nacht. „HILFE!" Wieder die Stimme und Snape hörte genau, wem sie gehörte. Er rannte um die letzte Ecke und sah, dass Will Lumley von einem Troll verfolgt wurde. Snape hob den Zauberstab und sprach: „Killatos Trollusus!" Ein Strahl durch fuhr den Leib des Trolls und er kippte um. Lumley war gestürzt und Snape ging schnellen Schrittes auf ihn zu. „Mr. Lumley, was haben Sie hier draußen zu suchen? Wissen Sie, wie spät es ist?" Snape schaute ihn gnadenlos an und wartete auf die Antwort. „Ich… ich wollte... ja... ähm… ich wollte..." Das war alles, was aus seinem Mund kam. Snapes Augen funkelten: „Ok, Mr. Lumley, ich denke, ich werde Sie von der Schule verweisen müssen. Sie haben die Schulordnung mehr als gebrochen; wie ich das sehe, wollten Sie bestimmt ihren tollen Freunden etwas beweisen, indem Sie sich in der Nacht rausschleichen, stimmt doch, oder?" „Nein, das ist nicht wahr! Ich bin… bin..." Die Stimme von Will wurde leise. „…Ihnen gefolgt." Diese Worte kamen fast lautlos über seine Lippen. „Sie sind was???? Was bilden Sie sich eigentlich ein? Ich sage Ihnen eins, Lumley, wir werden jetzt zusammen nach Hogwarts zurückkehren und dann werde ich einen Brief an Ihre Eltern schreiben. Ach ja, und dann können Sie mir erklären, warum Sie mir gefolgt sind." Snapes Wortlaut ließ keinen Widerspruch zu.
Sie kamen in Hogwarts ohne Zwischenfall an und betraten dann, nachdem sie in der Eulerei waren und Snape den Brief verfasst hatte, Snapes Büro. "Setzen Sie sich, Mr. Lumley!" herrschte er Will an und dieser setzte sich auch sofort. Snapes Augen funkelten böse: "Nun erzählen Sie mir bitte, warum und wieso Sie mir mitten in der Nacht gefolgt sind… und keine Ausflüchte!" Er sah ihn nun erwartungsvoll an. Will schluckte kurz und dann sprudelte er los: „Ich bin Ihnen gefolgt, weil ich mir Sorgen machte… Sie waren nach den Feierlichkeiten nicht in Ihrem Büro… und da, da habe ich…" Lumley verstummte. „Da haben Sie was?" fragte Snape böse. "Da habe ich den Brief gelesen und gedacht, dass ich Ihnen vielleicht helfen könnte…" Will sah Snape ängstlich an. „Was haben Sie getan??? Sie dringen in mein Büro ein, lesen meine Briefe... und nehmen sich dann auch noch die Frechheit heraus, zu denken, ich könnte Ihre Hilfe gebrauchen??? Sagen Sie, Mr. Lumley, was geht eigentlich in Ihrem Hirn vor? Nun, und als Sie mir gefolgt sind, was war dann?" Snape schaute nun noch finsterer drein. "Ich... ich habe Sie beobachtet, durch eins der Fenster... konnte... konnte die Zettel alle genau lesen... Professor Dumbledore lebt also noch, das ist doch das W..." Doch weiter kam er nicht, denn Snape war aufgesprungen und baute sich vor dem sitzenden Lumley auf. "Mr. Lumley, er lebt noch, ja, aber das macht bestimmt nicht gut, dass Sie mitten in der Nacht die Schule verlassen, mich beobachtet und gegen alle Schulregeln verstoßen haben! Sie werden Hogwarts verlassen müssen, soviel steht fest! Ich werde es nicht dulden, dass ein Schüler sich hier benimmt, als wäre er etwas Höheres. Und nun gehen Sie, Mr. Lumley, ich habe Ihr Gerede satt!" Will erhob sich, ging zur Tür und wollte noch etwas sagen, doch Snape schaute ihn mit einem Seien-Sie-jetzt-ruhig-Blick an. Will schloss die Tür hinter sich. Snape setzte sich und dachte nach, wen sollte er ins Vertrauen ziehen? Er musste irgendjemanden finden, denn allein würde es zu gefährlich werden. Er dachte angestrengt nach und schlief dann ein.
Es klopfte an Dastina Daystroms Bürotür. "Herein!" Die Tür öffnete sich und herein trat Severus Snape. "Guten Morgen, Dastina, ich muss Sie unbedingt sprechen." Dastina Daystrom saß an ihrem Schreibtisch, auf dem viele Bücher für Astronomie lagen. Auch ansonsten war ihr Büro mit allen möglichen Sachen für die Sternenkunde eingerichtet. Sie selber trug einen dunkellila Umhang, der schon fast schwarz war. Sie stand auf und sah Snape an. "Guten Morgen, Severus, was gibt es denn so Wichtiges?" Ihre pechschwarzen Haare reichten ihr über die Schulter und ihre dunklen Augen musterten Snape intelligent.
"Nun, Dastina, um gleich zum Punkt zu kommen, würden Sie mir helfen, Albus Dumbledore zu befreien?" Dastinas Augen erhellten sich für einen kurzen Augenblick, wurden aber sofort wieder ausdruckslos. "Ihnen helfen, Albus zu befreien, das heißt, er lebt?" Sie fragte gar nicht, woher Snape das wusste. Sie wusste es ganz genau, dass Snape die Wahrheit sagte. "Ja, er lebt, er wird in Kanada festgehalten, um genau zu sein, in Edmonton... es ist Abraxas Arnta."
Bei der Erwähnung dieses Namens schloss Dastina die Augen, Abraxas... Sie dachte an ihre Todesserzeit zurück; er, den sie einst liebte; er, der sie so verraten hatte? Konnte es wirklich sein? Sie öffnete die Augen wieder. "Ich kenne ihn. Wie viel Leute haben Sie?" fragte Daystrom und sah Snape erwartungsvoll an. "Nur wir beide. Ich denke, das reicht." Snape schaute sie fragend an. "Nun, Severus, ich denke, wir sollten die anderen Professoren unterrichten, und zwar sofort. Sie werden bestimmt helfen, ich denke da an Alexander Stewart." Bei dem Namen verzog Snape das Gesicht, Daystrom konnte doch nicht allen Ernstes Stewart vorschlagen! Stewart war der Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste. "Nun, Dastina, ich halte das für keine gute Idee. Ich meine, er ist nicht mal fähig genug für sein Unterrichtsfach." Daystrom schüttelte den Kopf. "Severus, Sie wissen ganz genau, dass er zwar komische Unterrichtsmethoden hat, diese aber immer geklappt haben. Lassen Sie sich nicht von Ihrer Wut darauf ablenken, dass er ein Unterrichtsfach besetzt, dass Sie unbedingt haben wollen. Er ist unser Mann, glauben Sie mir!"
Snape verdrehte die Augen. Stewart hatte wirklich komische Methoden. So hatte er die Schüler zu einem ausgewachsenen Bergtroll geführt und sie allein gelassen. Er vertraute vollkommen auf die Kinder. Sie schafften es auch, den Troll zu töten, aber dennoch... Eventuell könnte es eines Tages schief gehen. Er sah wieder zu Dastina. "Also gut, Sie könnten Recht haben. Dann lassen Sie uns keine Zeit verlieren." Daystrom nickte ihm zu und schon machten sie sich auf den Weg zum Lehrerzimmer.
Die anderen Lehrer hörten sich die Geschichte fassungslos an. Professor McGonagall war die Erste, die wieder anfing zu sprechen. "Aber, wenn Sie es wussten, Severus, warum haben Sie nie etwas gesagt?" Sie starrte Snape mit großen Augen an. "Wissen Sie, ich habe nicht daran geglaubt, dass Sie oder sonst wer auf mich hören würden." sagte Snape und schaute in die Runde.
Nun ergriff Professor Stewart das Wort. Er war ungefähr 1,80m groß, hatte braune kurze Haare und immer ein Lächeln auf den Lippen, des Weiteren trug er eigentlich immer schwarze und dunkelrote Kombinationen. "Gut, wie dem auch sei, ich denke, wir sollten keine Zeit verlieren und aufbrechen, wir möchten doch alle Professor Dumbledore wiedersehen!" Alle Lehrer nickten und so zog eine kleine Gruppe los. Professor Snape, Professor Daystrom, Professor Flitwick, Professor Stewart und Professor McGonagall. Sie versammelten sich vor dem Schloss und starteten mit ihren Besen Richtung Kanada.
"Danke, Albus, ich wusste, Sie würden unseren Behandlungsmethoden nicht mehr lange standhalten können. Wir brauchen Sie nun nicht mehr... Aber denken Sie nicht, wir würden Sie einfach so töten!" Ein Lächeln erschien auf den Lippen des Mannes, der sich soeben als Abraxas Arnta zu erkennen gegeben hatte. Dieser hatte einen schlichten tiefschwarzen Umhang an und in seinen Augen regierte das blanke Böse, er hatte lange schwarze Haare, die er zu einem Zopf gebunden hatte. Dumbledore hatte die Folter nicht mehr ertragen und ihm alle Geheimnisse um die Sicherheitszauber Hogwarts' verraten, nun lag er am Boden und konnte nicht sprechen. Er hatte nur einen Blick des Bedauerns im Gesicht. "Sie werden hier bleiben, wir lassen Sie zurück. Sie werden langsam, ganz langsam verhungern. Und irgendwann, früher oder später, ich hoffe natürlich später, werden Sie sterben. Und nie wird Sie hier jemand finden. Niemals!" Er lachte laut auf und in seinem Lachen war ein Anflug von Irrsinn.
Sie schafften Albus in seine Zelle zurück und schlossen diese. Dann gingen seine Peiniger. Albus lag am Boden und konnte sich nicht mehr richtig rühren. Diesmal hatten sie ihn mit Elektroschocks und Gehirnzaubern nur so überflutet. Er hatte probiert, sich zu wehren, er hatte es doch versucht! Wie sollte er das den Eltern erklären, wenn alle Schüler umgekommen waren? Was konnte er tun? Er fühlte sich so elend. Er konnte nur noch hoffen, das ihn jemand finden würde. Nur noch hoffen...
Abraxas Arnta saß vor einer Kristallkugel und unterhielt sich mit jemandem, man konnte nicht erkennen, um wen es sich handelte. "Wir haben das Geheimnis um Hogwarts' Sicherungen aus ihm herausbekommen, wir erwarten weitere Befehle, Sir." Abraxas blickte in die Kugel und bekam auch eine Antwort: "Sehr gut, brechen Sie sofort auf, greifen Sie mit ihren Männern an. Soweit ich mitbekommen habe, sind die Lehrer, jedenfalls Snape, Daystrom, Flitwick, Stewart und McGonagall nicht da. Es wäre ein guter Zeitpunkt. Was haben Sie mit Dumbledore gemacht?" Abraxas lächelte nun böse. "Wir haben ihn in seine Zelle gesperrt, soll er dort bleiben, bis er stirbt. Wir werden uns sofort auf den Weg machen, was ist mit den Schülern?" Die Stimme bekam nun einen fiesen und wirklich düsteren Ton: "Eliminieren Sie die, die sich zur Wehr setzen. Die Anderen können sie einsperren. Ich werde heute nacht um 2:00 Uhr in Hogwarts eintreffen. Sie sollten sich also beeilen. Ende." Die Kugel erlosch, bevor Abraxas noch etwas sagen konnte.
Er stand auf und rief seine Leute zusammen, dann verließen sie ihr Versteck in Edmonton und apparierten nach New York, dort formierten sie sich mit anderen Todessern und waren nun 30 Leute, genug für ein paar dumme Schüler. Sie setzten sich in Bewegung Richtung England. Zehn Minuten später traf die Lehrergruppe in Edmonton ein.
Sie landeten auf dem Fabrikgelände, es war ruhig. Für Snapes Gefühl zu ruhig. "Sieht verlassen aus, oder?" Er drehte sich zu seinen Leuten um. "Vielleicht hat ihr Spion sie angelogen?" fragte Professor Flitwick und sah Snape an. "Das glaube ich nicht, ich kenne ihn schon länger. Ich vertraue ihm. Ich habe eher das Gefühl, dass sie weg sind." Snape ging zum Haupttor und öffnete dieses. "Wenn sie noch hier sind," Professor Daystrom meldete sich zu Wort, "dann verstecken sie sich vielleicht und wissen von unserer Ankunft. Wir sollten uns aufteilen." Snape drehte sich um. "Sie haben Recht, Sie gehen mit Flitwick und Stewart mit McGonagall, ich werde allein gehen. Ok?" Alle nickten und so betraten sie das riesige Gelände.
Snape betrat einen Abschnitt, der mit dem Zeichen für giftige Stoffe gekennzeichnet war. Drinnen war es stockdunkel. "Lumos!" sagte er und sofort war ein Licht an seinem Zauberstab. Er sah sich um, überall waren grüne, rote und blaue Chemikalien. Er ging rasch durch den Raum und öffnete eine Tür, dahinter befand sich eine Art Büro. Hier sah alles so aus, als ob es schnell geräumt wurde. Was war hier geschehen? Er ging durch das Büro. Er machte sich nicht die Mühe, es zu durchsuchen. Denn, wenn wirklich Todesser hier gewesen waren, dann hätten sie entweder Fehlinformationen oder gar nichts zurückgelassen, das wusste er.
Er verließ den Raum und kam an eine Treppe, die tief in einen Keller führte. Er ging langsam hinab, war da ein Geräusch? Er drehte sich rasch um, doch nichts. Er ging weiter hinab und erschrak, als eine Ratte aus der Dunkelheit an ihm vorbeigeschossen kam. Jetzt erschreck ich mich schon vor Ratten, ging durch seinen Kopf. Nun war er in dem Keller und auch dort waren wieder einige Türen, er öffnete eine, doch nichts. Ein leerer Raum. Er öffnete die nächste Tür und setzte ein Lächeln auf. "Albus!" flüsterte er. "Albus?"
Er ging langsam zu dem leblosen Körper am Boden. Dieser atmete und schlief. "Albus, wachen Sie auf!" Sorge legte sich auf Snapes Gesicht. Er kniete nieder. Er musste die Anderen herbeirufen. Er hob den Zauberstab und murmelte einige Worte, sofort erschien eine schwebende Kugel. Snape stellte sich davor und sagte, wo er sich befand. Dann schickte er die Kugel los.
"Albus?" Er rüttelte an Dumbledore. Dieser öffnete die Augen und musterte Snape lange. "S... S... Severus??? Sind Sie es wirklich?" sprach er leise und als ob er sich nicht sicher wäre. "Ja, Albus, ich bin es. Was haben sie Ihnen bloß angetan?" Snape hörte Geräusche und die Tür öffnete sich. Es waren die Anderen. "Sie haben ihn gefunden, sehr schön!" sagte Daystrom. McGonagall weinte etwas und bekam keinen Ton heraus.
Doch auf einmal fing Dumbledore an zu sprechen. "Müssen... müssen nach Hogwarts. Sie werden angreifen." "Sie werden niemals durch die Schutzzauber kommen, Albus, vergessen Sie das nicht!" sagte Flitwick. "Ich... ich habe ihnen verraten, wie Hogwarts geschützt ist. Wir müssen sofort los!" Die Fünf sahen ihn fassungslos an. "Wie lange sind sie schon weg?" fragte Snape. "Ich weiß es nicht... aber wahrscheinlich nicht lange, drei, vier Stunden Maximum." Albus setzte sich geschwächt auf. "Sie werden vor uns in Hogwarts sein. Wir müssen versuchen, zu apparieren!" sagte Snape. "Aber es ist gefährlich, von einem Kontinent zu einem anderen zu apparieren, das ist Ihnen bewusst, Severus, oder?" fragte Stewart und musterte Snape. "Mir ist bewusst, dass es gefährlich ist. Deshalb denke ich, dass nur ich und Daystrom es versuchen und Sie Drei zusammen mit Albus auf dem Flugweg zurückkehren. Wir werden probieren, was wir können, um die Todesser zurückzuhalten... Beeilen Sie sich!"
Snape sah in die Runde.
"Ok, wir wünschen Ihnen beiden viel Glück, wir werden so schnell da sein, wie es uns möglich ist, Severus!" sagte Stewart und nickte McGonagall und Flitwick zu. Snape sah zu Daystrom. "Bereit, Dastina? Sie müssen Ihre Gedanken leeren und Sie wissen, nicht direkt nach Hogwarts, am besten vor den See!" Daystrom sah ihn an. "Bereit." Sie reichten sich die Hände und konzentrierten sich. Die Sekunden verstrichen und Stewart, McGonagall, Flitwick und Dumbledore schauten gespannt zu. Dann passierte es, Daystrom und Snape verschwanden in einem gleißenden Licht. "Viel Glück, wir werden sobald wie möglich da sein. Viel Glück!" sagte Dumbledore.
Snape und Daystrom apparierten einige Meter vor dem See und setzten mit einem Boot über. Keiner sagte auch nur ein Wort. Erst, als sie in Hogwarts ankamen, ergriff Snape das Wort: "Berufen Sie schnell eine Versammlung in der Großen Halle ein, alle Schüler sollen erscheinen! Und schicken Sie eine Eule ans Ministerium, sie sollen ein paar Auroren schicken!" "Ok, Severus, ich werde mich darum kümmern." Daystrom setzte sich in Bewegung.
Eine halbe Stunde später war die Große Halle mit allen Schülern gefüllt, alle redeten durcheinander. Doch sie verstummten sofort, als Professor Snape die Halle betrat und mit ernstem Gesicht zu den Lehrertischen ging. Er blieb dort stehen und sprach mit leiser, aber hörbarer Stimme: "Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Kollegen. Ich kann Ihnen mitteilen, dass Albus Dumbledore lebt." Ein Jubel ging durch die Reihen. "Aber..." Langsam verstummten die Jubelschreie. "Aber leider muss ich Ihnen ebenso mitteilen, dass einige Todesser auf dem Weg nach Hogwarts sind, sie haben die nötigen Kenntnisse, um die Sicherheitszauber von Hogwarts zu umgehen. Deswegen werden sich alle Schüler sofort in die Kerker zurückziehen. Die Vertrauensschüler werden bei Ihnen bleiben, aber wir Lehrer werden Hogwarts solang wie möglich verteidigen. Danke."
Snape redete nun mit einigen Lehrern und an den Schülertischen standen die Schüler auf und gingen in Reih und Glied Richtung Kerker. Doch niemand bemerkte, dass zwei Ravenclaws fehlten... Will Lumley und Evelyn Marsters.
"Weißt du, dass ich unendlich froh bin, dass ich dich hab, Evy?" Will und Evelyn Marsters waren hoch oben im Hogwarts-Turm und beobachteten die Sterne. "Natürlich weiß ich das und ich bin genauso froh, dich gefunden zu haben!" antwortete Evelyn mit zuckersüßer Stimme. Sie schauten sich tief in die Augen und küssten sich. "Ich liebe dich!" Will lächelte und Evy erwiderte das Lächeln mit ihrer ganzen Liebe. "Ja, ich dich auch!" So saßen sie da und wussten nichts von der drohenden Gefahr, die bald in Hogwarts eintreffen sollte.
"So, alle Schüler vollzählig?" fragte Professor Daystrom, die Vertrauensschüler. Alle nickten, außer Frederic Grey, der Vertrauensschüler von Ravenclaw. "Mr. Grey?" Daystrom sah ihn an. "Nun ja, ich denke ich habe genau gezählt... und es fehlt niemand." antwortete Grey. "Sie glauben? Sie müssen sich sicher sein!" zischte auf einmal Snape hinter Daystrom. Grey bekam große Augen: "Ja, Sir. Ich bin mir sicher, dass alle vollzählig sind." "Also gut, dann führen Sie jetzt alle ihre Häuser hinunter. Und nicht vergessen, sollte die erste Verteidigungslinie von uns Lehrern fallen, dann müssen Sie sich ergeben... Haben wir uns verstanden?" Snape schaute in die ernsten Gesichter der Vertrauensschüler. "Verstanden!" sagten alle Vier in ernstem Ton und gingen dann mit ihren Häusern in die Tiefen von Hogwarts.
"So, das wäre erledigt. Wir müssen Posten beziehen, ich weiß, es können Hunderte Todesser sein. Aber wir müssen unser Möglichstes tun, um Hogwarts und die Schüler zu verteidigen." Snape musterte die zu allem entschlossenen Gesichter der übrigen Lehrer, Professor Daystrom, Professor Darnta, der Lehrer für Geschichte der Zauberei, Professor Dorant, der Lehrer für Alte Runen, und die Anderen. Zusammen waren sie zu acht. "Vielleicht werden einige von uns den Angriff nicht überleben, aber denken Sie immer daran, Sie tun es für Hogwarts und die Schüler! Also, beziehen wir unsere Posten!" Snape ging raschen Schrittes hinaus und die anderen Lehrer folgten ihm nach draußen. Lange konnte es nicht mehr dauern, dachte Snape und er sollte Recht behalten.
Es dauerte keine 20 Minuten, da waren alle auf ihren Posten und versteckten sich. Es sollte so aussehen, als ob man in Hogwarts nichts von alldem wusste. Es war ruhig, zu ruhig für Snapes Geschmack. Er schaute ab und an zu den Anderen, doch keiner wagte auch nur ein Wort zu sagen.
Dann sah er sie. Es waren mindestens 30 Personen. Er gab den Anderen Zeichen und sofort zogen alle ihre Zauberstäbe. Snape sah Abraxas nirgends und das bereitete ihm am meisten Kopfzerbrechen. Aber sie mussten in die Offensive gehen. "ANGRIFF!" schrie Professor Dorant und schleuderte dem nächstbesten Todesser einen Fluch entgegen, dieser sackte sofort tot zu Boden. Doch auch Dorant wurde sofort erwischt, von zwei anderen Todessern. Idiot, dachte Snape. Er ging aus seinem Versteck und trat den Todessern gegenüber. "Sie werden keine Chance haben, wir werden Sie aufhalten!" Snape lächelte nun kalt und einige Todesser wichen tatsächlich zurück. Da war Daystrom und schickte drei Todesser auf einmal in den Tod. Snape hob eine Augenbraue und musste einigen Flüchen ausweichen, die ein Todesser auf ihn schleuderte. Doch er schaffte es, ihn zu Boden zu bringen.
Der Kampf ging weiter. Todesser um Todesser starb und die Lehrerzahl hatte sich mittlerweile auf vier dezimiert. Snape zählte noch zwölf Todesser. Sie hatten wirklich gut Widerstand geleistet, aber er hatte immer noch nicht Abraxas entdeckt. Wo war er? Er schaute sich um und da geschah es... "DASTINA, DUCK DICH!!" rief Snape, doch zu spät. Daystrom wurde getroffen und sackte zu Boden.
"NEIN!!!" Snape hastete los und kniete sich neben Daystrom auf den Boden. "Dastina... Sag doch was!" Sie lächelte. "Oh Severus... ich... war unaufmerksam... nun ja." Sie hustete. "Dummheit muss bestraft werden, lass die Schüler nicht im Stich!" Sie lächelte ihn an. "Weißt du, ihr braucht eine neue Lehrkraft für Astronomie." Dann schloss sie die Augen für immer. Snape sah in Daystroms Gesicht. "Nein, Dastina... Nein, das darf nicht wahr sein..."
Er wurde unsanft aus seiner Trauer gerissen, als ein Fluch sehr nahe an seinem Kopf vorbeiging. Er richtete den Zauberstab auf die Todesser und schickte gleich vier von ihnen in den Tod. Er stürmte los und tötete einen weiteren Todesser. Er blickte sich um, hinter ihm standen Professor Darnta und Professor DeLora, aber keine Todesser mehr.
Sie hatten es geschafft, dachten sie eigentlich, als ein markerschütternder Schrei die Stille durchbrach. "Das muss eine Schülerin gewesen sein!" sagte Darnta sofort. Und sie rannten so schnell sie konnten Richtung Hogwarts-Turm. Dort lag jemand am Boden und jemand Anderes kniete neben ihm. "Mrs. Marsters, was..." Doch Snape verstummte, am Boden lag leblos Will Lumley. Blut strömte aus einer Wunde am Kopf. Evy sah kurz auf. "Es war dieser Mann... Er hatte einen schwarzen Umhang an... Nein, Will darf nicht tot sein!" Sie weinte und drückte den leblosen Will an sich. "Das muss Abraxas gewesen sein. Hören Sie, Mrs. Marsters, Sie müssen mir sagen, wo er hin ist!" Evy deutete stumm in Richtung des Schlosses. Snape rannte los, allein...
Abraxas durchstreifte Hogwarts. Dies war also seine alte Schule. Viel hatte sich ja nicht verändert. Er ging einige Treppen hoch. Woher hatte Severus gewusst - er war sich sicher, dass Severus dahinter steckte - dass sie angreifen würden? Seine Männer waren tot. Aber das spielte keine Rolle. Wenn er das Büro Dumbledores erreichte, dann hatte er, was er wollte. Von dort aus hatten schon einige Professoren die Schule geleitet. Wenn er dort war, dann konnte er alle Geheimgänge und alle Sicherheitsvorrichtungen nach seiner Pfeife tanzen lassen. Er bog um eine Ecke und sprach einen Fluch aus. Er hatte sich schon wieder verlaufen. Er ging zurück und bemerkte, dass sich einige Wände verschoben. Ja, Hogwarts, immer wieder verdrehten sich die Gänge und Räume. Doch er war sich sicher, dass er schon bald an seinem Bestimmungsort ankommen würde und dann konnte Trelane von hier aus zu den Todessern sprechen. Ja, Trelane, die Vertrauensperson Voldemorts... Nur sehr wenige kannten ihn. Doch bald würden alle Todesser ihn kennen, bald würde die ganze Welt ihn kennen. Und er, Abraxas Arnta, würde als seine rechte Hand arbeiten. Bis sie einen Weg fanden, Lord Voldemort zurück an die Macht zu bringen.
Er ging erneut eine Treppe hinauf und stand nun vor dem Eingang zum Büro des Leiters von Hogwarts. "Zipfelmütze" sagte er, doch nichts geschah. Hatte der alte Mann ihn angelogen, was das Passwort betraf? Er schaute auf den Zeitmesser. 1:20 Uhr. Er hatte noch etwas Zeit. Einer dieser Schüler oder Lehrer würde das Passwort wissen. Er wollte sich umdrehen, bemerkte aber eine Veränderung in seiner Umgebung. Er zog den Zauberstab.
"Abraxas, so sieht man sich also wieder!" sagte Professor Snape mit kalter Stimme. Abraxas drehte sich um. "Ah, Severus, mir war klar, dass du hier auftauchen würdest. Nun bin ich endlich dessen sicher, was ich schon immer wusste. Du bist kein Anhänger Voldemorts mehr... nicht war? Du verfolgst nun..." Er leckte sich die Lippen, "...edlere Ziele, nehme ich an." Auch Snape hatte seinen Zauberstab gezogen. "Weißt du, ich habe mich für eine Seite entschieden... In meinen Augen die Richtige. Aber du wirst keine Gelegenheit mehr haben, es anderen zu sagen." Snape trat nun drohend auf Abraxas zu, doch dieser war nicht beeindruckt. "Also, Severus, ich denke nicht, dass irgendwer hier zu Tode kommen muss. Wir könnten zusammen diese Schule beherrschen, bis Lord Voldemort zurückkehrt." Snape nickte kurz: "Ja, das könnten wir. Aber ich will nicht. Wir sind noch genug Leute hier... Du hast keine Chance, zu entkommen!" Abraxas grinste nun: "Wer sagt, dass ich entkommen will? Ich muss nur in dieses Büro kommen, dann wäre mir geholfen. Aber ich denke nicht, dass du mir das Passwort freiwillig gibst, nicht wahr?" "Sehr scharfsinnig beobachtet, Abraxas. Wie wäre es mit einem kleinen Duell? Bis zum Tod?" Abraxas lachte auf einmal: "Oh Severus, willst du dieser Schlampe Dastina etwa so schnell folgen oder diesem mutigen Ravenclaw... Er hatte sogar noch versucht, sich zu wehren. Aber es war lächerlich." Snape kochte vor Zorn und richtete den Zauberstab auf Abraxas. "PAINATUS TOTALUS!" Abraxas sprang zur Seite. "Denkst du wirklich, du kannst mir mit solch billigen Flüchen wie dem Schmerzfluch Angst einjagen? Da musst du früher aufstehen! XTREMA BLOODTUS!" Doch auch Snape konnte schnell genug ausweichen und der Zauber brach ein Loch in die Mauer. "Oh, Severus, du hast trainiert, oder?" Abraxas grinste bis über beide Ohren.
Snape atmete tief durch. "Abraxas, gib auf, du wirst sonst nicht lebend aus Hogwarts entkommen!" Abraxas ging einen Schritt auf Snape zu. "ATOMARIS EXPLOSIONIS!" Eine Detonation erschütterte das Gebäude und Snape wurde fast von den Füßen gerissen. "Sieh ein, dass ich mächtiger bin! Du hast keine Chance, Severus!" Dann tat Snape etwas, womit Abraxas wohl nicht gerechnet hatte. Er stürzte sich auf ihn. Beide gingen zu Boden. Snape drückte Abraxas den Zauberstab in die Seite. "Eine Bewegung und du bist tot." Doch da spürte er schon den Druck von Abraxas' Zauberstab in der Seite. "Du aber auch, Severus. Dieses Spiel kann man auch zu zweit spielen, weißt du!"
So verharrten sie fünf Minuten. Snapes Gedanken rasten. Was konnte er bloß tun? Wenn er ihn tötete, dann war auch er selbst hinüber. Aber war es nicht wichtiger, die Schule zu beschützen und sei es, mit seinem Leben? Er schloss die Augen. Er sah Dastina sterbend vor sich, er sah den jungen Lumley tot in den Armen seiner Freundin liegen. Er sprach den Zauber langsam und leise aus, Abraxas vernahm ihn kaum. "AVADA KEDAVRA!" Doch im selben Augenblick rollte sich Abraxas zur Seite und der Fluch prallte gegen die Wand. Abraxas, immer noch am Boden, genau wie Snape, lächelte fies. "Oh, Severus, du machst es dir einfach! Gleich den Todesfluch... Wo sind deine Manieren? CRUCIO!" donnerte Abraxas und Snape durchzuckte ein starker Schmerz, sodass er aufstöhnte. "Siehst du, Severus..." sagte der wieder auf die Beine gekommene Abraxas, "Du wirst nie stärker sein als ich, na, wie fühlt sich der Schmerz an, mein Guter?" Abraxas lachte laut auf.
Snape zuckte vor Schmerz, doch Abraxas ließ auf einmal von ihm ab. "So, nun wird es Zeit, Zeit für deinen Tod, Severus. Es gibt ja noch genug andere Leute, die bestimmt bereitwilliger das Passwort verraten, IMPERIO!!!!" Abraxas sprach den Imeriusfluch gegen Snape aus. "Nun geh zum Fenster, Severus... Hopp, hopp!" Er lachte grausam und Snape ging zum Fenster. "Nun öffne das Fenster und spring hinaus!" Abraxas verzog das Gesicht zu einem irren Grinsen. Snape öffnete tatsächlich das Fenster und stellte sich dann aufs Fensterbrett. "Los, spring, Severus, los, ich befehle es dir!" Snape stand immer noch da und schaute nun aus dem Fenster nach unten.
Da geschah es, Snape drehte sich blitzschnell um, zog seinen Zauberstab und sprach: "AVADA KEDAVRA!!!!" Sofort schoss ein gleißend grüner Strahl Richtung Abraxas und traf genau. Er war auf der Stelle tot. Snape kletterte vom Fensterbrett und schloss das Fenster wieder. Dann sah er auf die Leiche Abraxas. "Siehst du, du bis doch nicht so mächtig, wie du sein wolltest!"
Er hörte Lärm und plötzlich kamen fünf Auroren die Treppe hinauf. Snape erkannte Moody. "Oh, Alastor, schön, dass ihr auch endlich da seid! Nur leider etwas zu spät." Snape blickte Moody kalt an. "Severus, wie ich sehe, hast du schon ganze Arbeit geleistet. Aber musstest du ihn töten?" Das eine Auge von Moody schaute ihn an und das andere blickte in Richtung Abraxas. "Nun, Alastor, ich hatte keine Wahl, er hatte mir schon den Imperiusfluch auf den Hals gezaubert, ich kann froh sein, dass ich mich dagegen wehren konnte, aus dem Fenster zu springen... Und Dastina ist... tot!" Moodys Auge weitete sich. "Dastina ist tot? Nein, Severus, es tut mir leid... Ist sonst noch wer zu Schaden gekommen?" Snape nickte knapp und sagte dann kalt: "Ja, in der Tat... ein Schüler, Ravenclaw, Will Lumley." Moody nickte langsam. "Ein Schüler also, nun, ich denke, wir nehmen das hier mit." Dabei deutete er auf den Leichnam Abraxas. "Wir werden ihn begraben, was ist mit Dumbledore?"
"Was mit mir ist?" Die Stimme Dumbledores ertönte auf einmal und da kam er auch schon die Treppe herauf. "Ich bin am Leben... aber zu welchem Preis? Fünf Lehrer tot... Ein Schüler tot... War es das wert? Ich bin an allem schuld... Ich habe diesem Pack alles verraten. Ich werde wohl als Schulleiter zurücktreten." Bei diesen Worten bekam Snape große Augen. "Albus, Sie wissen genau, dass das nicht wahr ist. Sie haben die Geheimnisse nach einem Jahr Folter preisgegeben... Selbst ein Mann mit ihrer mentalen Stärke kann irgendwann nicht mehr. Wir brauchen Sie als Leiter dieser Schule! Sie sind es den Schülern schuldig!"
Dumbledore schaute Snape mit großen Augen an. "Wissen Sie, Severus, ich denke, Sie haben Recht. Ich bin es den Schülern schuldig. Ich werde Schulleiter bleiben." Dann fuhr er, an Moody gewandt, fort: "Alastor, schaffen Sie diesen Mist weg!" Moody nickte nur und zwei seiner Begleiter schnappten sich die Leiche und trugen sie weg. "Gut, Severus, Albus, wir werden uns wieder auf den Weg machen... Es tut mir leid um ihre Verluste!" Snape und Dumbledore nickten ihm zu und dann verschwand er auch schon mit seinen Auroren.
Snape machte Anstalten, ebenfalls zu gehen, doch Dumbledore hielt ihn zurück. "Severus!" Snape drehte sich langsam um. "Ja, Albus?" Dumbledore lächelte matt. "Ich bin Ihnen zu größtem Dank verpflichtet. Sie waren der Einzige, der noch daran geglaubt hat, dass ich am Leben bin... Ohne Sie wäre ich vermutlich gestorben." Snape öffnete nun den Mund: "Ich konnte einfach nicht glauben, dass Sie wirklich tot sind, Albus, aber es gibt noch jemanden, der dies nie geglaubt hat..." Dumbledore nickte: "Hagrid... ich weiß. Nun, ich denke, wir sollten uns um eine Trauerfeier für die Toten kümmern. Es ist so ein Unrecht, dass sie sterben mussten!" Snape nickte und ging dann in die Kerker zurück.
Draußen vor den Toren Hogwarts kam ein Mann an. Er war kahl und hatte nur wenig Haare auf dem Kopf. Er sah die vielen toten Todesser und hörte dann eine Stimme, Moody, dachte er sich. Also hat Abraxas versagt, welch ein Stümper! Er zog sich zurück. Niemand sah ihn... niemand sah Vincent Trelane.
Einen Tag später war die Große Halle trauerfestlich geschmückt und alle Schüler waren da. Die Halle war diesmal etwas anders aufgeteilt. Vorne standen die vier Tische der Häuser, aber der Lehrertisch war an die Seite gerückt worden, sodass dazwischen die sechs offenen Särge Platz hatten. Die meisten Schüler waren sehr bedrückt und die übrigen Lehrer saßen auf ihren Plätzen. Dumbledore erhob sich und sofort wurde es still in der Großen Halle.
"Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Kollegen. Wir haben uns heute hier aus einem traurigen Anlass versammelt. Diese sechs armen Seelen sind bei dem Todesserangriff gestern ums Leben gekommen. Ich werde nun die Liste vorlesen und zu jeder Person ein paar Worte sagen. Wenn jemand das Bedürfnis hat, auch etwas zu derjenigen Person kundzutun, möge dieser sich bitte melden."
Ein Seufzen ging durch die Reihen. Dumbledore schaute in die Gesichter der Schüler. Am Slytherintisch saß ein Mädchen, Sandy Potter, sie weinte und ein größerer Junge, Charlie Blackwell, tröstete sie. Sein Blick wanderte weiter zum Gryffindortisch, auch hier weinten einige Schüler, wie Aurora DeGardo, bittere Tränen. Am Hufflepufftisch waren auch ein paar verweinte Gesichter. Doch was er am Ravenclawtisch sah, ließ ihn kurz nachdenken. Jeder Ravenclaw war pechschwarz gekleidet. Nur ausdruckslose Gesichter... bis auf Evelyn Marsters, sie saß am Tisch, hatte ein schwarzes Kleid an und weinte stärker als alle anderen Schüler.
Dumbledore sprach nun weiter: "Professor Tedus Dorant... Er war ein sehr lebensfroher und netter Kollege, nie hörte ich auch nur ein Wort, dass er zu hart sei oder zu ungerecht. Ich hoffe, er ist nun an einem besseren Ort... Professor Hannibal Torant... Er mag zwar nicht der netteste Mensch auf Erden gewesen sein, aber ich denke, auch er hat ein solches Ende nicht verdient. Wollen wir hoffen, dass er in Frieden ruht... Professor Patrick McCoy... Er war einer der Männer, zu denen man sofort Vertrauen aufbaut. Mir ist nie jemand begegnet, der eine bessere Kräutersoße zubereitete, als er. Möge er in Frieden ruhen... Professor James K. McMahon... Er war die Gerechtigkeit in Person und vertrat immer wieder die Schüler in allen Belangen. Hoffen wir, dass seine Seele Ruhe finden wird... Professor Dastina Daystrom... Sie war eine der Personen, die ich schon sehr lange kannte, um so trauriger macht es mich, dass sie tot ist. Sie war stets eine gute und nette Freundin, die ich sehr vermissen werde. Möge ihre Seele ewige Ruhe finden... Nun, jetzt komme ich zu dem schlimmsten Todesfall... Will Lumley, es ist grausam und erschreckend zugleich, dass so ein junges Leben von uns genommen wurde. Er wurde von allen gemocht und schaffte es sogar meistens, die Kluft zwischen den Häusern zu schlichten. Hoffen wir alle, dass er da, wo er jetzt ist, sein Dasein in Ruhe und Harmonie fristen kann... Möchte noch irgendwer sprechen?" Er sah zu den Schülern und dann zu den Lehrern, ganz besonders zu Snape, doch dieser schüttelte knapp den Kopf. "Also gut, die Toten werden morgen früh beigesetzt... So hat jeder noch mal die Gelegenheit, sich von ihnen zu verabschieden." Dumbledore setzte sich wieder, aber die Stille hielt weiter an.
Es war drei Uhr in der Früh, als Snape sich sicher war, dass niemand ihn beim Trauern stören würde... Er betrat die Große Halle und ging dann langsam auf den Sarg mit Dastina Daystrom zu. Er schaute in das ausdruckslose Gesicht, sie war neu eingekleidet worden und trug nun einen wunderschönen schwarz-lila Umhang, ihr Haar war offen und ihr über die Brust gelegt, sodass es ihr wunderschönes Gesicht einrahmte. Snape hatte Tränen in den Augen und schaute sie lange Zeit an. "Weißt du, Dastina, diese Abschiedsreden liegen mir nicht. Ich verabschiede mich lieber in aller Stille und allein von dir. Jetzt kann ich die Emotionen zeigen, die ich sonst nie zeige." Er schluckte und es flossen noch mehr Tränen seine Wangen herab. "Ich konnte es dir nie sagen, als du an diese Schule gekommen bist, konnte ich dich sonderlich leiden. Ich dachte, wieder eine dieser Sternguckerinnen. Aber je mehr Zeit wir miteinander verbrachten, um so mehr fühlte ich, dass ich mich zu dir hingezogen fühle. In den drei Jahren, in denen du hier warst, war mein Herz auf dem emotionalen Höhepunkt. Ich habe mich nie getraut, es dir zu sagen, und nun ist es zu spät. Ich liebe dich, Dastina!!!"
Snape stand noch einige Minuten da und drehte sich dann mit Tränen in den Augen zum Ausgang um, wobei sein Blick auf den Sarg mit Will Lumley fiel. Er ging hinüber und sah in das Gesicht des Jungen. "Nun, Mr. Lumley... Ich weiß, ich habe Sie nie gut behandelt, was mir sehr leid tut. Ich weiß, Sie meinten es immer gut und ich war so herzlos zu Ihnen. Aber öffnen konnte ich mich Ihnen nicht, ich könnte mich nie jemandem anvertrauen, auch wenn Sie es beinahe geschafft hätten. Ich wünschte, ich hätte Ihnen das früher gesagt. Es tut mir unendlich leid, dass Sie sterben mussten. Ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen! Wissen Sie, ich hab Sie gemocht, mehr als je einen anderen Schüler. Ich weiß, dass alle Entschuldigungen nichts rückgängig machen, aber ich weiß nicht, was ich sonst machen soll... Mr. Lumley, ruhen Sie in Frieden."
Er drehte sich um und hinter ihm stand Evelyn Marsters. Sie schaute ihn mit offenem Mund an. "Mrs. Marsters, was machen Sie denn hier?" zischte er sie an. "Haben Sie auf die Uhr geschaut? Sie wissen, dass ich Ihrem Haus dafür Punkte abziehen kann?" "Das werden Sie aber nicht." sagte sie mit ruhiger, aber trauriger Stimme. "Ach, denken Sie? Nun, erklären Sie mir, was Sie hier wollen?" Snape schaute sie kalt an, die Augen noch rot vom Trauern. "Sie wissen doch genau, was ich hier will, genau dasselbe, weshalb Sie hier sind. Mich ein letztes Mal von Will verabschieden."
Snape hob eine Augenbraue. "Ach, warum haben Sie das nicht schon längst getan? Sie hatten heute schon genug Zeit dafür oder nicht?" Evy schaute Snape nun böse an. "Sie wissen, dass sich heute den ganzen Tag die Leute verabschiedet haben, ich möchte mich in aller Ruhe von Will verabschieden... Genau wie Sie von Professor Daystrom." Snape schaute jetzt überrascht. "Soll das heißen, Sie haben mich beobachtet?" "Ja, ich wollte mich auch vorhin verabschieden, aber als ich Sie kommen hörte, habe ich mich versteckt... Dann sah ich, dass auch Sie um Will trauerten und dachte mir, geh einfach hin." Snape schaute jetzt noch überraschter. "Sie deuten das ganz falsch, ich habe mir die Leiche des jungen Lumley nur angesehen, um zu prüfen, ob er auch gut gekleidet ist für die Beerdigung. Nun, wer auch immer diese Kleidung ausgewählt hat, hat in meinen Augen keinen Geschmack. Für einen Toten eine Schande." Die Augen Snapes hatten wieder den kalten Glanz bekommen. "Sie... Sie..." Doch weiter kam Evelyn nicht, denn sie brach in Tränen aus.
Snape sah mit gewölbter Augenbraue auf sie herab, ging aus der Großen Halle in Richtung der Kerker und dann in sein Büro. ‚Was tu ich eigentlich da? Keine Schwäche zeigen, doch ist das nicht eher Fluch als Segen? Hätte ich nicht mit Mrs. Marsters darüber reden können? Wäre es nicht einfacher, sich alles von der Seele zu reden? Wer weiß... Wer weiß! Vielleicht ist es auch so besser, keiner mag mich richtig unter den Schülern und so kommt niemand auf den Gedanken, mir helfen zu wollen.'
Er war innerlich verzweifelt, sollte er zurückgehen, sich entschuldigen und mit der jungen Marsters über den Tod reden? Sollte er das? Nein, dachte er, das darf ich nicht, ich darf mich nicht verletzlich zeigen! Ich muss stark bleiben! Snape schenkte sich Wein ein und trank ein paar Schlucke. Ich muss einfach! Er stand auf, nahm den letzten Schluck Wein und begab sich in seine Gemächer, wo er sich entkleidete und dann hinlegte. Wenig später war er eingeschlafen.
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