hmm, da hier auch allgemein Kurzgeschichten gepostet werden, setze ich hier mal eine Kurzgeschichte von mir rein, die ich vor einem halben Jahr in etwa geschrieben habe:
Tobias Schmitt: Im Licht
Mag sein, dass Leute auf der anderen Seite der Erde um ihr Leben fürchteten, weil dort angeblich irgendwelche Anzeichen von außerirdischem Leben gesichtet wurden – aber dennoch interessierte sich Herr E. recht wenig dafür, was in Kalifornien oder Mexiko passierte, während er im Bett lag und sich diese Horrormeldungen im Fernsehen ansah. Nichts war im Moment wichtiger, als sich auszukurieren. Das Fieber war gestiegen. Es wurde immer wärmer. Herr E. schaltete die Nachrichten aus und versuchte zu schlafen. Er wollte etwas Schönes träumen. Dass er nicht mehr alleine in seiner Wohnung war und jemanden hatte, der sich um ihn sorgte. Träumen tat er es oft, in Erfüllung ging es aber doch nicht. Ein Traum war sowieso nichts anderes als eine Wunschvorstellung, die vom Unterbewusstsein produziert wurde. Aber bisher hatte er eben nichts außer seinen Träumen. Von anderen Menschen wollte er nichts wissen. Sie waren in seinen Augen minderbemittelt, primitiv und arrogant.
Herr E. schlief für einige Zeit ein und erwachte schließlich, als etwas Seltsames geschah. Die Wand gegenüber von seinem Bett fing an sich in seltsame Rechtecke einzuteilen: Ein seltsamer Lichtfunken zerschnitt die Wand wie ein Schweißbrenner.
Als zwei Rechtecke in die Wand geschnitten waren, versuchte Herr E. seine Angst inne zu behalten und starrte weiterhin auf die Einschnitte. Plötzlich schubste irgendetwas die Rechtecke aus der Wand in den Raum. Dahinter war Licht. Gelb. Knallgelb. Er sah nichts als Licht, falls es nicht doch etwas anderes war.
So näherte er sich vorsichtig dem Loch in der Wand und betrachtete die aus der Wand gerissenen Bausteine, an denen noch immer die Fetzen der Tapete hingen. Zwar wusste er nicht, wer oder was die Steine herausgeschnitten hatte, allerdings interessierte ihn erster Linie das endlos grelle Licht und woher es wohl gekommen sein konnte.
Angst machte sich in ihm breit. Er rannte zur Wohnungstür und sah sich noch ein letztes Mal um. Die Neugierde verschlang ihn nicht allzu sehr. Die Angstgefühle waren größer. Ohne weiteres Zögern stürmte er aus seinem vorher noch so heimisch gewesenen Raum außerhalb der Welt und huschte panisch durch das Treppenhaus nach unten. Er bedachte, dass es ein Traum sein konnte und dieses Mal wünschte er es sich sogar. Vorsichtig öffnete er die Tür nach draußen.
Als Herr E. ahnungslos und angsterfüllt auf der Straße stand, fühlte er sich wie in einem Science Fiction - Thriller – als ob er von einem außerirdischen Licht verfolgt wurde.
Als er merkte, dass er im Schlafanzug auf der Straße stand, beschloss er tapfer seine Wohnung wieder zu betreten. Das tat er nun auch. Das Licht strahlte ihn immer noch aus der Zimmerwand an. Behutsam ging er dort hin und schob langsam seine Hand in das seltsame Licht. Als er sie wieder herauszog, bekam er den größten Schrecken seines Lebens: Seine Hand bestand nur noch aus Licht. Und er konnte sie nicht mehr spüren. Er hielt seine Hand erneut in die Helligkeit hinein, doch es ging nicht weg. Es schien, als wäre ein Teil von ihm zu Licht geworden. Er fand einen alten Ball auf dem Boden seiner Wohnung, den er in das Licht warf. In Form einer Lichtkugel rollte er wieder heraus.
Herr E. wollte seinen Körper wieder vollständig zurückhaben und durchquerte die Lichtpforte. Plötzlich befand er sich in einem Raum, in dem er ausschließlich diese grelle, gelbe Farbe erkennen konnte. Er befand sich mitten im Licht. Und selbst war er auch nur noch eine Lichterscheinung.
Nun lief er immer schneller durch den seltsamen Raum, der kein Ende zu nehmen schien. Bis er in einen roten Bereich kam. War das etwa rotes Licht? Seine Körperfarben gingen von gelb zu rot über. Immer mehr beängstigt rannte er den ganzen Weg zurück und gelangte auch wieder durch das Portal, welches wegen des gelben Lichtes nicht vom Rest des Raums zu unterscheiden war, nach draußen. Dort stand er nun wieder in seiner Wohnung und konnte glücklicherweise mit ansehen, wie er wieder seinen gewohnten, spürbaren Körper zurückbekam. Seine Wohnungstür war geöffnet. Plötzlich stand dort ein Mann in einer Ecke des Raums, der sich als anerkannter Alienforscher ausgab.
Dieser erzählte Herrn E., dass der Zwischenfall auch schon in anderen Ländern passiert sei.
Er sprach von seltsamen Lichtwesen, die allerdings noch keiner in Person gesehen hätte.
Obwohl Herr E. immer noch angstbeladen war, ließ er sich von dem Mann überreden, mit ihm das Licht nach den Lichtwesen zu durchsuchen. Somit gingen die beide durch das Lichtportal, durchquerten die gelbe, sowie die rote Lichtebene. Anschließend folgten eine grüne und eine blaue Reihe von Licht. Letztendlich gelangten die zwei zu einer ebenso nicht vom Raum unterscheidbaren blauen Lichtwand und kehrten enttäuscht wieder um – wobei es sich bei Herrn E. weniger um Enttäuschung handelte. Wieder am Anfang der Lichtwelt angekommen, verließen die beiden das gelbe Portal und fanden sich unerwartet in einer Art Raumstation wieder.
Dort waren Fenster mit Ausblick aufs All und einem kraterbestückten Boden, der ihnen die Vermutung nahe brachte, dass dies ein Gebäude war, welches auf einem unbekannten Planeten stand. Seltsam geformte Möbel standen im hinteren Teil des Raums. Der Alienforscher behauptete, dass es sich bei der Lichtwelt nur um ein Raumschiff der Lichtwesen gehandelt haben konnte, welches während ihrer Suche nach den Lichtwesen zurück zu deren Heimatplaneten geflogen sei.
Herr E. fand einen blauen Hebel und zog neugierig daran. Plötzlich löste sich der Raum um ihn herum auf und er befand sich wieder mit dem Mann in seiner Wohnung. Das Lichtportal war aber verschwunden und die Wand war unversehrt. Der Mann bestand darauf, dass die Raumstation lediglich eine Simulation gewesen sei. Seine Niederlage war groß. Er war enttäuscht, die Aliens wieder nicht gesichtet zu haben. Dabei war das außerirdische Leben das Einzige was den Mann in seinem Leben glücklich machte – zumindest in seinen Vorstellungen, in denen es bisher existierte. Erschüttert verließ den Raum.
Da fiel Herrn E. auf, dass der Mann die Wohnungstür öffnen musste. Er fand das allerdings etwas verwunderlich. Hatte die Tür nicht schon offen gestanden, seit der Mann in seiner Wohnung gewesen war?
Tobias Schmitt: Im Licht
Mag sein, dass Leute auf der anderen Seite der Erde um ihr Leben fürchteten, weil dort angeblich irgendwelche Anzeichen von außerirdischem Leben gesichtet wurden – aber dennoch interessierte sich Herr E. recht wenig dafür, was in Kalifornien oder Mexiko passierte, während er im Bett lag und sich diese Horrormeldungen im Fernsehen ansah. Nichts war im Moment wichtiger, als sich auszukurieren. Das Fieber war gestiegen. Es wurde immer wärmer. Herr E. schaltete die Nachrichten aus und versuchte zu schlafen. Er wollte etwas Schönes träumen. Dass er nicht mehr alleine in seiner Wohnung war und jemanden hatte, der sich um ihn sorgte. Träumen tat er es oft, in Erfüllung ging es aber doch nicht. Ein Traum war sowieso nichts anderes als eine Wunschvorstellung, die vom Unterbewusstsein produziert wurde. Aber bisher hatte er eben nichts außer seinen Träumen. Von anderen Menschen wollte er nichts wissen. Sie waren in seinen Augen minderbemittelt, primitiv und arrogant.
Herr E. schlief für einige Zeit ein und erwachte schließlich, als etwas Seltsames geschah. Die Wand gegenüber von seinem Bett fing an sich in seltsame Rechtecke einzuteilen: Ein seltsamer Lichtfunken zerschnitt die Wand wie ein Schweißbrenner.
Als zwei Rechtecke in die Wand geschnitten waren, versuchte Herr E. seine Angst inne zu behalten und starrte weiterhin auf die Einschnitte. Plötzlich schubste irgendetwas die Rechtecke aus der Wand in den Raum. Dahinter war Licht. Gelb. Knallgelb. Er sah nichts als Licht, falls es nicht doch etwas anderes war.
So näherte er sich vorsichtig dem Loch in der Wand und betrachtete die aus der Wand gerissenen Bausteine, an denen noch immer die Fetzen der Tapete hingen. Zwar wusste er nicht, wer oder was die Steine herausgeschnitten hatte, allerdings interessierte ihn erster Linie das endlos grelle Licht und woher es wohl gekommen sein konnte.
Angst machte sich in ihm breit. Er rannte zur Wohnungstür und sah sich noch ein letztes Mal um. Die Neugierde verschlang ihn nicht allzu sehr. Die Angstgefühle waren größer. Ohne weiteres Zögern stürmte er aus seinem vorher noch so heimisch gewesenen Raum außerhalb der Welt und huschte panisch durch das Treppenhaus nach unten. Er bedachte, dass es ein Traum sein konnte und dieses Mal wünschte er es sich sogar. Vorsichtig öffnete er die Tür nach draußen.
Als Herr E. ahnungslos und angsterfüllt auf der Straße stand, fühlte er sich wie in einem Science Fiction - Thriller – als ob er von einem außerirdischen Licht verfolgt wurde.
Als er merkte, dass er im Schlafanzug auf der Straße stand, beschloss er tapfer seine Wohnung wieder zu betreten. Das tat er nun auch. Das Licht strahlte ihn immer noch aus der Zimmerwand an. Behutsam ging er dort hin und schob langsam seine Hand in das seltsame Licht. Als er sie wieder herauszog, bekam er den größten Schrecken seines Lebens: Seine Hand bestand nur noch aus Licht. Und er konnte sie nicht mehr spüren. Er hielt seine Hand erneut in die Helligkeit hinein, doch es ging nicht weg. Es schien, als wäre ein Teil von ihm zu Licht geworden. Er fand einen alten Ball auf dem Boden seiner Wohnung, den er in das Licht warf. In Form einer Lichtkugel rollte er wieder heraus.
Herr E. wollte seinen Körper wieder vollständig zurückhaben und durchquerte die Lichtpforte. Plötzlich befand er sich in einem Raum, in dem er ausschließlich diese grelle, gelbe Farbe erkennen konnte. Er befand sich mitten im Licht. Und selbst war er auch nur noch eine Lichterscheinung.
Nun lief er immer schneller durch den seltsamen Raum, der kein Ende zu nehmen schien. Bis er in einen roten Bereich kam. War das etwa rotes Licht? Seine Körperfarben gingen von gelb zu rot über. Immer mehr beängstigt rannte er den ganzen Weg zurück und gelangte auch wieder durch das Portal, welches wegen des gelben Lichtes nicht vom Rest des Raums zu unterscheiden war, nach draußen. Dort stand er nun wieder in seiner Wohnung und konnte glücklicherweise mit ansehen, wie er wieder seinen gewohnten, spürbaren Körper zurückbekam. Seine Wohnungstür war geöffnet. Plötzlich stand dort ein Mann in einer Ecke des Raums, der sich als anerkannter Alienforscher ausgab.
Dieser erzählte Herrn E., dass der Zwischenfall auch schon in anderen Ländern passiert sei.
Er sprach von seltsamen Lichtwesen, die allerdings noch keiner in Person gesehen hätte.
Obwohl Herr E. immer noch angstbeladen war, ließ er sich von dem Mann überreden, mit ihm das Licht nach den Lichtwesen zu durchsuchen. Somit gingen die beide durch das Lichtportal, durchquerten die gelbe, sowie die rote Lichtebene. Anschließend folgten eine grüne und eine blaue Reihe von Licht. Letztendlich gelangten die zwei zu einer ebenso nicht vom Raum unterscheidbaren blauen Lichtwand und kehrten enttäuscht wieder um – wobei es sich bei Herrn E. weniger um Enttäuschung handelte. Wieder am Anfang der Lichtwelt angekommen, verließen die beiden das gelbe Portal und fanden sich unerwartet in einer Art Raumstation wieder.
Dort waren Fenster mit Ausblick aufs All und einem kraterbestückten Boden, der ihnen die Vermutung nahe brachte, dass dies ein Gebäude war, welches auf einem unbekannten Planeten stand. Seltsam geformte Möbel standen im hinteren Teil des Raums. Der Alienforscher behauptete, dass es sich bei der Lichtwelt nur um ein Raumschiff der Lichtwesen gehandelt haben konnte, welches während ihrer Suche nach den Lichtwesen zurück zu deren Heimatplaneten geflogen sei.
Herr E. fand einen blauen Hebel und zog neugierig daran. Plötzlich löste sich der Raum um ihn herum auf und er befand sich wieder mit dem Mann in seiner Wohnung. Das Lichtportal war aber verschwunden und die Wand war unversehrt. Der Mann bestand darauf, dass die Raumstation lediglich eine Simulation gewesen sei. Seine Niederlage war groß. Er war enttäuscht, die Aliens wieder nicht gesichtet zu haben. Dabei war das außerirdische Leben das Einzige was den Mann in seinem Leben glücklich machte – zumindest in seinen Vorstellungen, in denen es bisher existierte. Erschüttert verließ den Raum.
Da fiel Herrn E. auf, dass der Mann die Wohnungstür öffnen musste. Er fand das allerdings etwas verwunderlich. Hatte die Tür nicht schon offen gestanden, seit der Mann in seiner Wohnung gewesen war?