[Kurzgeschichte] Logbucheintrag eines jungen Fähnrichts (2375) - SciFi-Forum

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[Kurzgeschichte] Logbucheintrag eines jungen Fähnrichts (2375)

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    [Kurzgeschichte] Logbucheintrag eines jungen Fähnrichts (2375)

    Zuerst einmal: Ich poste das hier weil ich auch Kritiken dazu hören will. Also bitte postet auch eure Meinung dazu. Auch wenn sie negativ ist.

    Also gut. Folgenden Text habe ich vor einigen Jahren gegen Ende der 6. Staffel von DS9 geschrieben. Es sollte den Dominion Krieg einmal von einer anderen Seite beleuchten:

    ---------------


    Persönliches Logbuch, Fähnrich Robert McMasters.

    Es gibt Augenblicke wo ich es bereue je in die Sternenflotte eingetreten zu sein. Julia hat mich immer davon abhalten wollen aber ich habe nicht auf sie gehört. Ich wollte ein Teil dieser Leute sein die den Weltraum erforschen. Überall hörte man von den Heldentaten der Sternenflotte und wie sie fremde Kulturen erforschen und anderen helfen. Aber was ist jetzt - 4 Jahre später? Als ich 2370 in die Akademie eintrat, hatte man auf der Erde noch nichts vom Dominion und den Jem'Hadar gehört. Erst später erfuhren wir im Hauptquartier in San Francisco, dass die Gründer uns den Krieg erklärt haben. Hätte ich dann noch austreten sollen? Oder können? Alle trichterten uns ein, wie wichtig vor allem jetzt unsere Arbeit in der Sternenflotte sein würde und dass alle auf uns zählen. Die Menschheit zählt auf euch! Das hat man uns gesagt. Ich höre die Worte noch als wäre es gestern gewesen, als Captain Sherman von der 3. Flotte uns besuchte und versuchte uns Kadetten Mut zu machen. Er hat es geschafft! Ich habe die Sternenflottenakademie abgeschlossen und nun bin ich hier. Hier auf der Foucault. Im All. Eigentlich hab ich erwartet - zumindest als ich in die Akademie eintrat - dass ich nach dem Abschluss auf einem Forschungsschiff in unentdeckte Welten vordringen und neue Zivilisation entdecken werde aber nun...

    Wir befinden uns jetzt schon seit über einem Jahr im Krieg mit dem Dominion und es sieht nicht so aus, als dass wir in nächster Zukunft gewinnen werden. Als Fähnrich wird man zwar nicht genau informiert wie es an der Front steht, aber Gerüchten zufolge sollen wir schon große Teile unseres Gebiets an die verfluchten Jem'Hadar verloren haben.

    Vor zwei Wochen wurde mein bester Freund Richard, den ich auf der Akademie kennenlernte, auf die USS California versetzt. Er versprach mir vor seiner Abreise, dass er mir regelmäßig eine Subraumnachricht schicken werde, aber nach drei Tagen brach der Kontakt plötzlich ab. Mein kommandierender Offizier, Ltd.Commander Torkas, sagte mir, dass die Sternenflotte ebenfalls den Kontakt zur California verloren habe. Ihr letzter bekannter Aufenthalt war bei der Verteidigung des Föderationsaußenposten "DS 13".

    Aber die Jem'Hadar sind nicht unser einziges Problem. Was ist, wenn sich die Borg entschließen nicht nur ein einziges Schiff in den Alpha-Quadranten zu schicken? Was ist wenn sie gleich eine ganze Flotte auf uns loslassen? Dann haben wir überhaupt keine Chance mehr. Aber wenigstens ist es dann aus. Ich weiß, dass klingt jetzt alles ziemlich pessimistisch aber ist nicht jeder in solchen Zeiten so? Ich habe gerade vor 2 Monaten die Akademie abgeschlossen und schon muss ich gegen einen übermächtigen und skrupellosen Gegner kämpfen der gewöhnlich keine Gefangenen macht. Wir wurden zwar in zahlreichen Holodeck-Übungen auf die Schrecken des Krieges vorbereitet, aber in Wirklichkeit ist das etwas ganz anderes. Jeden Tag hört man von den Massakern an der Grenze, wo tausende Angehörige der Föderation ihr Leben verlieren. Dahingemetzelt von gezüchteten Soldaten des Dominions die keine Gnade kennen. Bis jetzt war ich zum Glück noch nicht in so einer Situation aber was ist wenn sich irgendein Bürokrat einfallen läßt mich an die Front zu schicken? Ich weiß nicht was ich dann machen soll. Natürlich habe ich den Eid geleistet die Föderation unter allen Umständen mit Einsatz meines eigenen Lebens zu verteidigen aber ich bin noch nicht bereit zu sterben. Ich bin erst 20 Jahre alt und mein gesamtes Leben liegt noch vor mir. Ich will noch heiraten und eine Familie gründen aber sie können doch nicht in einer Welt aufwachsen wo man ständig mit der Gefahr lebt angegriffen zu werden.

    Vielleicht sollte ich den Dienst quittieren und wieder nach London zurückkehren. Zu Julia. Aber wie kann ich dort in Ruhe leben wenn ich weiß, dass meine Freunde ihr Leben für MEINE Freiheit riskieren? Nein! ich muss durchhalten. Wenn ich will kann ich alles erreichen. Wir werden den Krieg gewinnen und dann kann ich eines Tages meinen Kindern erzählen, wie ich an der Front meine Heimat verteidigt habe. Dann kann ich in Ruhe mit meiner Frau in so einer friedlichen Welt leben wie es noch vor einigen Jahren auf der Erde war und niemand kann uns dann noch etwas antun. Sobald dieser Krieg vorbei ist werde ich aus der Sternenflotte austreten und nach Hause gehen. Du gibst mir Kraft Julia. Ich habe dein Photo hier neben meinem Bett stehen und sehe es jeden Abend an wenn ich einschlafe und jeden Morgen wenn ich aufwache. Du bist der Grund warum ich nicht aufgebe. Das ist mein Versprechen an dich: Ich komme zurück, denn ich liebe dich.

    Logbuch - Ende


    Fähnrich Robert McMasters starb 5 Tage nach diesem Logbuch-Eintrag. Er gab sein Leben bei der Verteidigung der Föderationskolonie auf Sigma Taurus IV.
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    #2
    Ich versuche mal eine Bewertung abzugeben, damit du etwas vom gewünschten Feedback erhälst.

    Ich denke die Geschichte ist gelungen. Die Idee eines Logbucheintrages und die dadurch ermöglichte Betrachtung des Krieges aus Sicht eines "unbedeutenden" Kombatanten ist interessant. Die Zweifel des Erzählers an seiner Entscheidung in die Sternenflotte einzutreten und die wachsende Ungewissheit in die eigenen Zukunft werden gut dargestellt. Der Grund doch weiterzumachen, damit seine Julia ein sicheres Leben genießt, ist nachvollziehbar. Auch bildet das Ende, wo er Julia direkt anspricht und man wunderbar seine emotionale Bindung zu ihr erkennt, einen schönen Rahmen zum Beginn seines Eintrages wo sie kurz erwähnt wird.
    Allerdings hätte ich mir im Mittelteil eine etwas deutlichere Darstellung der Frustration gewünscht, über den Tod seines Freundes, die Unkenntnis über den Kriegsverlauf und über seinen nächsten Einsatz. Stattdessen muss Robert erzählen, dass er pessimistisch ist, anstatt man es aus seinen Erläuterungen erfährt.
    Etwas verwirrend fand ich die Aussage, dass er genau zu wissen scheint wie ein Krieg aussieht"[...]in Wirklichkeit ist das etwas ganz anderes." , er aber erzählt "Bis jetzt war ich zum Glück noch nicht in so einer Situation aber was ist wenn sich irgendein Bürokrat einfallen läßt mich an die Front zu schicken?" Seine Beschreibungen sind ja auch nur vom "Hörensagen".
    Die Borg hätten nicht unbedingt erwähnt werden müssen. Ebenso hätte man den Namen des kommandierende Offiziers weglassen können. Er ist bedeutungslos für die Geschichte und ich bezweifle, dass man in einem persönlich Eintrag Erklärungen zu einer Personen abgibt. Ich hätte vielleicht nur "mein vorgesetzter Offizier" oder auch nur "Commander Torkas" geschrieben, dann hätte der Leser sich denken können in welcher Beziehung der Erzähler zu diesem steht.
    Dann sind noch so ein paar kleine Ausdrucksachen zu bemängeln wie: "Ich will noch heiraten und eine Familie gründen aber sie können doch nicht in einer Welt aufwachsen [...]" Hier hätte man wohl die Kinder schon erwähnen dürfen damit der Satzbau Sinn ergibt, oder ""[...]und dass alle auf uns zählen. Die Menschheit zählt auf euch!" klingt auch nicht so gut, obwohl die doppelte Verwendung von "zählen" möglicherweise von dir als Stilmittel bewusst eingesetzt worden ist. Es sind noch ein paar Kleinigkeiten, aber alles in allem eine schöne Geschichte. Besonders der letzte Abschnitt sprüht geradezu vor Leidenschaft die er seiner Freundin gegenüber empfindet. Echt toll.

    Meine Bewertung setze ich natürlich genauso der Kritik aus wie der Autor seine Geschichte.
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    Kommentar


      #3
      Original geschrieben von Ford Prefect
      Allerdings hätte ich mir im Mittelteil eine etwas deutlichere Darstellung der Frustration gewünscht, über den Tod seines Freundes, die Unkenntnis über den Kriegsverlauf und über seinen nächsten Einsatz. Stattdessen muss Robert erzählen, dass er pessimistisch ist, anstatt man es aus seinen Erläuterungen erfährt.
      Na ja, er ist halt nur pessimistisch und Angst vor der Zukunft. Er weiss nicht genau wie es weitergeht und was er machen soll. Da er noch keine Erfahrung hat ist ihm die Situation - trotz der Ausbildung - noch angsteinflößend.

      Original geschrieben von Ford Prefect
      Etwas verwirrend fand ich die Aussage, dass er genau zu wissen scheint wie ein Krieg aussieht"[...]in Wirklichkeit ist das etwas ganz anderes." , er aber erzählt "Bis jetzt war ich zum Glück noch nicht in so einer Situation aber was ist wenn sich irgendein Bürokrat einfallen läßt mich an die Front zu schicken?" Seine Beschreibungen sind ja auch nur vom "Hörensagen".
      Ja, und genau diese Berichte machen ihm Angst. Jeden Tag muss er auf einem großen öffentlichen Display die Verluste der Flotte lesen. Die Schiffe die zerstört wurden und die Planeten die erobert wurden (so eine Szene sah man einmal in DS9, anzunehmen dass es sowas auch auf den Schiffen gibt) In der Akademie hat man ihm zwar gezeigt wie er eine Waffe halten muss und man hat ihm in theoretischen Kursen von den Jem'Hadar und deren Kampftaktiken berichtet aber wie es sich anfühlt im Krieg zu sein und die Berichte und Gerüchte zu hören ist ihm noch neu. Auf der Erde während der Ausbildung war er noch relativ isoliert aber jetzt ist er im Dienst und das macht ihm einfach Angst.

      Original geschrieben von Ford Prefect
      Die Borg hätten nicht unbedingt erwähnt werden müssen.
      In der Situation gehen ihm halt viele Dinge durch den Kopf. Auch die Borg.

      Original geschrieben von Ford Prefect
      Ebenso hätte man den Namen des kommandierende Offiziers weglassen können. Er ist bedeutungslos für die Geschichte und ich bezweifle, dass man in einem persönlich Eintrag Erklärungen zu einer Personen abgibt. Ich hätte vielleicht nur "mein vorgesetzter Offizier" oder auch nur "Commander Torkas" geschrieben, dann hätte der Leser sich denken können in welcher Beziehung der Erzähler zu diesem steht.
      Gut, hätte ich wirklich weglassen können. Akzeptiert.

      Original geschrieben von Ford Prefect
      Dann sind noch so ein paar kleine Ausdrucksachen zu bemängeln wie: "Ich will noch heiraten und eine Familie gründen aber sie können doch nicht in einer Welt aufwachsen [...]" Hier hätte man wohl die Kinder schon erwähnen dürfen damit der Satzbau Sinn ergibt
      Auch in dem Fall muss ich dir wohl recht geben.

      Original geschrieben von Ford Prefect
      oder ""[...]und dass alle auf uns zählen. Die Menschheit zählt auf euch!" klingt auch nicht so gut, obwohl die doppelte Verwendung von "zählen" möglicherweise von dir als Stilmittel bewusst eingesetzt worden ist.
      Das habe ich wirklich absichtlich so geschrieben. Ich bin zwar kein Fan von doppelten Verwendungen aber in diesem Fall bringt es IMO die nötige Dramatik. Du musst dir die Situation vorstellen. Eine Gruppe von Kadetten sitzt im großen Saal der Akademie und vorne steht ein Captain der 3. Flotte und will ihnen einreden wie wichtig sie sind und ihnen im unbewusst mitteilen, dass die Zukunft der Föderation in ihren Händen liegt. Er braucht diese zukünftigen Soldaten und er will den ach so typischen Patriotismus in ihnen wecken. Und das hat er auch geschafft. Aber als dann Robert mehr oder weniger im Kampf ist und die Angst so intensiv wie noch nie zuvor spürt begreift er, dass die Worte von Sherman in gewisser Weise irrelevant waren. In der Situation hat er einfach nur Angst

      Original geschrieben von Ford Prefect
      Es sind noch ein paar Kleinigkeiten, aber alles in allem eine schöne Geschichte. Besonders der letzte Abschnitt sprüht geradezu vor Leidenschaft die er seiner Freundin gegenüber empfindet. Echt toll.
      Genau diese Gefühle wollte ich auch vermitteln.

      Danke für deinen Beitrag. Freut mich dass doch jemand seine Meinung zu der Geschichte äußert.
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        #4
        Danke für deine zusätzlichen Erläuterungen, so wird einiges noch klarer.
        Ich denke es ist wirklich relativ schwierig eine anständige Rezension zu schreiben, die mehr aussagt als nur "war toll" oder "war mies". Deshalb wird hier vielleicht ganz allgemein wenig in den [Diskussion] Beiträgen geschrieben.
        Für einen Euro durch die Spree, nächstes Jahr am Wiener See. - Treffen der Generationen 2013
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