Was bisher geschah...
Folge 25: Veränderungen
STARRING
Matthias Currat ALS Cpt. Matthew Bluefox
Andreas Kägi ALS Cmdr. Andrew Ceagy
Brent Spiner ALS Lt. Cmdr. Lore
Nicole Streich ALS Dr. Nicole Strike
Julia Haldemann ALS Lt. Cmdr. Gillian Haldman
Daniel Chollet ALS Lt. Cmdr. Danny Chollet
Judith Baumann ALS Cnslr. Judy Boeman
Ramon Baur ALS Lt. Ramon Boer
Fabian Blatter ALS Chief Fabius Blater
Monika Heusser ALS Lt. Monique Hewsser
Nadine Humbel ALS Lt. Nadine Humble
Stephanie Knecht ALS Dr. Steevy Knight
Isabel Schneider ALS Dr. Izy Snyder
Deborah Grossniklaus ALS Dr. Debbie Crossnicholls
Patrick Streich ALS F. Patrick Strike
Stefan Kägi ALS F. Stephen Ceagy
Jasmin Grossniklaus ALS F. Jazzy Crossnicholls
Sarah Bärtschi ALS F. Sarah Bearchy
Andrea Berger ALS F. Andrea Berger
GUEST STARRING / ACTORS IN A SECOND ROLE
Kate Mulgrew ALS Cpt. Kathryn Janeway
Robert Beltran ALS Cmdr. Chakotay
Jeri Lynn Ryan ALS Seven of Nine
Tim Russ ALS Lt. Cmdr. Tuvok
Roxann Dawson ALS Lt. B’Elanna Torres
Robert Duncan McNeill ALS Lt. Tom Paris
Garrett Wang ALS F. Harry Kim
Robert Picardo ALS Der Doktor
Tanya Steiner ALS Lt. Cmdr. Tanya Steaner
Evelyn Karlen ALS Adm. Eve Lynn Carlen
Computerlogbuch der Bluefox, Captain Bluefox, Sternzeit 56084.8
««Seit dem zweiten Angriff der Borg gegen die Erde innerhalb von sechs Monaten sind nun zwei Wochen vergangen. Judy Boeman ist an Bord der Bluefox zurückgekehrt und wird, wie bereits abgemacht, den Posten von Steevy Knight übernehmen und unser neue Schiffscounselor sein. Steevy wird Nicole Strike in der Krankenstation als stellvertretende Chefärztin unterstützen. Jetzt haben wir also vier Ärztinnen an Bord der Bluefox. Zum großen Bedauern von mir und der Crew hat Counselor Boeman entschieden, ihren Zweitposten als Barkeeperin aufzugeben und ihn jemand anderem zu überlassen. Bisher ist noch nicht entschieden, wer dies sein könnte.
Das zweite Kernthema meines Logbucheintrages ist das Folgende:
Die U. S. S. Voyager, das Schiff, das vor zwanzig Jahren in den Badlands verlorengegangen war, hat sich tatsächlich gemeldet! Die Voyager war das Thema meiner Akademiearbeit. Keiner glaubte je, daß es die Voyager schaffen würde, je länger sie verschollen blieb. Soviel die Sternenflotte weiß, ist die Crew zu einem großen Teil wohlauf und alle Führungsoffiziere haben die Reise überstanden. Neelix, der Chefkoch, hat die Voyager vor kurzem verlassen, um seinem Volk beizustehen. Das ist wirklich komisch! Captain Janeway hat jetzt also das gleiche Problem wie ich!
Die Voyager wird in ungefähr drei Tagen die Erde erreichen, weil sie von einem Transwarpkanal der Borg profitieren konnte, der sie kurzerhand vom Deltaquadranten in den Föderationsraum schickte! Aufgrund dieses wunderbaren Ereignisses hat die gesamte Sternenflotte ihren Betrieb eingestellt und ist nun daran, ein riesiges Fest für die Voyager und deren Besatzung zu veranstalten. Ich halte das für eine großartige Sache und habe meiner Mannschaft ebenfalls Landurlaub auf der Erde gewährt. Commander Steaner will noch eine Arbeit fertigstellen, für die sie noch die Hilfe eines weiteren Besatzungsmitglieds benötigt. Fähnrich Crossnicholls hat sich freiwillig gemeldet. Ich finde das großartig und werde dies in ihrer Akte vermerken. Die Crew des Maschinenraums ist wahrlich nicht zu beneiden im Moment. Der Tod der Geschwister Werwealy ist natürlich äußerst tragisch, so wie es auch der Tod von Chief Whiteman ist. Sie alle sind im Dienst gestorben und haben ihren Einsatz bis aufs Letzte bewiesen. Vorgestern sind darum die Crew und die Angehörigen der Verstorbenen in Zehn-Vorne zusammengekommen und wir haben alle zusammen der drei Offiziere gedacht. Es war ein denkwürdiger Anlaß. Ich werde sie alle sehr vermissen.»»
Im Maschinenraum neigte sich die Arbeit dem Ende zu. Lt. Cmdr. Steaner und F. Crossnicholls waren beide froh, es doch noch an diesem Tag schaffen zu können. Ein letztes Mal kroch Lt. Cmdr. Steaner in die Jeffriesröhre, um den Druck in einer der wichtigsten Plasmaleitungen auf dem Schiff zu überprüfen. Dazu mußte sie einen Deckel öffnen und vorsichtig einen Meßstab durch ein Sicherheitskraftfeld hindurch in das Plasma stecken. Dann gab die Anzeige auf dem Tricorder den Druckwert an. Steaner hatte dies schon zweimal gemacht und hatte keine Bedenken, daß etwas schief laufen könnte.
Sie hatte den Meßstab bereits ausgepackt aus ihrem Technikerkoffer und sie öffnete den Deckel der Plasmaleitung. – Ehe Steaner nur irgendetwas hätte tun können, füllte sich die gesamte Sektion der Jeffriesröhre mit purem Plasma! Die Chefingenieurin wurde sofort bewußtlos und sank auf den Boden! Das rasche Austreten des Plasmas erzeugte einen Unterdruck in der Jeffriesröhre, was wiederum einen Alarm im Maschinenraum auslöste.
F. Crossnicholls eilte zur Hauptkonsole im Vorraum vor dem Warpkern und las den Text, der auf dem Bildschirm mit roter Schrift blinkte, leise mit:
«Sauerstoffentzug in Jeffriesröhre 37 Beta.»
Die junge Technikerin wußte sofort, was zu tun war. Sie checkte die Umweltbedingungen in Jeffriesröhre 37 Beta und fand schnell heraus, daß Plasma aus einer Hauptleitung ausgetreten war. Sie konnte alles übriggebliebene Plasma aus Jeffriesröhre 37 Beta absaugen und die normalen Umweltbedingungen wiederherstellen. Ebenso konnte sie das scheinbar ausgefallene Kraftfeld bei der Öffnung der Leitung reaktivieren. Zur Sicherheit schaltete sie im Maschinenraum die Energiezufuhr ab, damit nicht neues Plasma an den Unfallort gelangen konnte. Dazu brauchte sie lediglich, die Plasmatanks ferngesteuert zu verriegeln. Dann begab sie sich auf dem schnellsten Wege zu Jeffriesröhre 37 Beta.
Stille und Dunkelheit empfingen F. Crossnicholls, als sie ihr Ziel erreichte. Sie zündete durch die ganze Röhre, bis sie auf einmal eine Gestalt entdeckte. Sie kroch zum leblosen Körper hin und zündete auf das Gesicht. Es traf Crossnicholls fast der Schlag! Hätte sie nicht gewußt, daß Lt. Cmdr. Steaner in diesem Bereich arbeitete und allein sein mußte, hätte sie nicht ausmachen können, wer es war! Das Gesicht von Steaner war mit unzähligen Plasmaverbrennungen übersät und die Uniform war nicht mehr goldgelb, sondern pechschwarz! F. Crossnicholls wußte, daß ein Mensch in einem geschlossenen Raum, der mit purem Plasma überflutet war, keine zehn Sekunden überleben konnte. Es war also eindeutig:
Lt. Cmdr. Steaner war tot! F. Crossnicholls konnte es nicht fassen. So viele Tote innerhalb so kurzer Zeit – womit hatte die Besatzung der Bluefox das verdient, fragte sie sich. Als sie sich wieder einigermaßen fassen konnte, suchte sie die geöffnete Stelle der Plasmaleitung. Als sie die Stelle fand, schraubte sie den Deckel wieder auf das Loch. Nun waren die äußeren Umstände garantiert wieder normal und es bestand keine Gefahr mehr. Dem jungen Fähnrich ging die Erkenntnis durch den Kopf, daß ein kleines, ausgefallenes Kraftfeld derart große, schlimme Folgen haben konnte.
Zum Glück war der Captain noch an Bord und arbeitete an den Missionsberichten des vergangenen Jahres. Als er gerade das Logbuch und die persönlichen Eindrücke der Mission mit dem Andromeda-Asteroidengürtel durchlas, wurde er vom Funkspruch von
F. Crossnicholls unterbrochen:
««Crossnicholls an Bluefox: Im Maschinenraum hat es einen tödlichen Unfall gegeben. Könnten Sie bitte den Leichnam von Commander Steaner in die Krankenstation beamen?»»
««Was?!»» rief Cpt. Bluefox. Nach einer kurzen Pause antwortete er:
««Natürlich, ich beame sie von der Brücke aus direkt in die Intensivabteilung der Krankenstation. Ich begebe mich danach selbst dorthin, um sie noch zuzudecken. In diesem Zustand muß sie dann verweilen, bis Dr. Strike oder eine ihres Stabs wieder auf die Bluefox zurückgekehrt ist.»» Der Captain glaubte, nicht recht bei Sinnen zu sein!
Während dem letzten Satz betrat er bereits die Brücke und ging wie ferngesteuert zur Taktischen Station hoch, um den Transportvorgang durchführen zu können.
Auf dem Weg zur Krankenstation fragte der Captain F. Crossnicholls über Funk:
««Fähnrich, wie konnte das denn passieren? Haben Sie eine Erklärung?»»
««Die habe ich, Captain. Die gesamte Beta-Sektion ist mit Plasma überflutet worden. Commander Steaner sowie ich konnten nicht wissen, daß das Kraftfeld der Leitungsöffnung deaktiviert war. Sehr wahrscheinlich ist dies noch ein Fehler nach dem Borgangriff, den wir nicht behoben hatten.»» erklärte F. Crossnicholls. Cpt. Bluefox meinte nachdenklich:
««Mit fatalen Folgen, wie sich dies jetzt herausstellt. Indirekt fielen dem Angriff der Borg somit nicht nur drei, sondern vier Personen zum Opfer. Ein weiterer trauriger Logbucheintrag, den ich machen muß. Ich habe fast das Gefühl, daß sich die fast perfekten Umstände vor dem Angriff der Borg gerächt haben. Erst erlangen wir eine neue Technologie, dann war die Allianz mit „Fraktion Sieben“, dann dieses neue Schiff. Und jetzt dreht sich die Medaille.»»
Der Captain betrat die Intensivstation. Lt. Cmdr. Steaner lag im mittleren Bett, kohlrabenschwarz vor dem Ruß der Verbrennungen. Cpt. Bluefox konnte sich diesem Anblick nur kurz hingeben, bevor er schnell die Decke daneben schnappte und die tote Chefingenieurin zudeckte. Er sagte leise zu ihr:
«Sie hatten trotz allem einen schönen Tod, Tanya. Es ging sicher wahnsinnig schnell. Gespürt haben Sie fast nichts. Ich danke Ihnen für Ihren Einsatz und speziell für Ihre Erfindung. Ruhen Sie in Frieden.»
Nach diesen Worten verließ der Captain die Krankenstation wieder und begab sich zurück in seinen Bereitschaftsraum, um diesen traurigen Logbucheintrag zu machen. Gleichzeitig vermerkte er, daß Lt. Cmdr. Lore nach dem Urlaub wieder für den Maschinenraum zuständig wäre und daß Lt. Cmdr. Haldman die volle Zeit auf der Brücke an der Ops arbeiten würde.
Es war selbstverständlich, daß die Besatzung nicht gerade erheitert reagierte, als Cpt. Bluefox die Nachricht vom Tod Lt. Cmdr. Steaners in Zehn-Vorne verkündete.
Dennoch war man auf der Bluefox guten Mutes, daß es wieder bergauf gehen sollte in der nächsten Zeit, vor allem wenn die verlorengegangenen Freunde eigentlich nur positive Gefühle auslösten bei der Mannschaft.
Als der Rest der Crew von ihrem Landurlaub wieder auf die Bluefox zurückgebeamt wurde, schrieb man den 7. Juli 2399. Es war der Tag, an dem die U. S. S. Voyager NCC 74656 laut Cpt. Janeway in den Orbit der Erde eintreten sollte. Sowohl im Oberkommando als auch auf dem neuen Flaggschiff der Sternenflotte war man auf eine große Feier gerüstet! Am frühen Abend sollte es soweit sein. Als prunkvolle Eröffnung des Festes sollte die Voyager über die „Golden Gate Bridge“ in San Francisco fliegen, wo bereits Feuerwerkskörper installiert waren und nur noch darauf warteten, direkt unter der Voyager zu explodieren!
An Bord der U. S. S. Voyager um 18:38 Uhr:
«Tom, schwenken Sie in einen niederen Orbit ein und vermindern Sie die Geschwindigkeit auf 300 Stundenkilometer. Über San Francisco fliegen Sie die „Golden Gate Bridge“ an und bremsen auf 200 Stundenkilometer ab. Mit dieser Geschwindigkeit fliegen wir dann über die Brücke.» befahl Cpt. Janeway. Lt. Paris bestätigte den Befehl mit einem klangvollen „Ja, Mam!“.
Cmdr. Chakotay funkte an alle Besatzungsmitglieder:
««An alle, hier ist die Brücke. Ich hoffe, es sind alle bereit, San Fransisco zu sehen! Lehnen Sie sich aus den Fenstern und genießen Sie die Ankunft!»»
Cpt. Janeway schwärmte:
«Sie ist so wunderschön. Endlich sind wir zu Hause.»
«Und es ist keine Finte von irgendeiner Anomalie oder einem fremden Wesen!» fügte
Cmdr. Chakotay hinzu.
F. Kim an der Ops sprach:
«Captain, es kommt eine Meldung herein vom Oberkommando der Sternenflotte.»
«Auf den Schirm!» erwiderte Cpt. Janeway.
««Hier spricht Admiral Eve Lynn Carlen vom Oberkommando in San Francisco. Ich habe die Ehre, Sie als Erste auf der Erde willkommen zu heißen. Sie haben nach Ihrer Ehrenrunde die Landeerlaubnis auf dem Hauptplatz der Sternenflottenakademie.»» informierte Adm. Carlen.
««Wir haben verstanden, Admiral, vielen Dank! Janeway, Ende.»» entgegnete Cpt. Janeway.
Der Captain drehte sich zu Seven of Nine an der mittleren Konsole direkt über ihr um und fragte sie:
«Seven, sind Sie auch froh, daß wir endlich zu Hause sind?»
«Es freut mich für die Besatzung, daß wir die Erde erreicht haben. Für mich hat dieses Ereignis keinen großen Einfluß.» antwortete Seven.
«Oh, das sollte es aber. Sehr wahrscheinlich wird die Voyager nicht sofort wieder auf Missionen gehen, auf jeden Fall nicht unter meinem Kommando. Wie es scheint, werden Sie etwas Zeit auf der Erde verbringen müssen. Wenn es jetzt noch keinen großen Einfluß auf Sie
hat, dann wird sich dies noch ändern, glauben Sie mir.» meinte Janeway.
«Wahrscheinlich.» erwiderte Seven knapp und schaute wieder nach vorne zum Bildschirm. Auch Janeway drehte sich wieder in die normale Blickrichtung.
Tuvok, der vulkanische Sicherheitschef der Voyager, redete nie sonderlich viel, aber nun fragte er Seven von sich aus etwas, nämlich:
«Werden Sie Ihre Familie besuchen?»
«Ich denke schon. Meine Tante wird es kaum erwarten, mich zu sehen, so wie ich sie das letzte Mal im Gespräch über die Subraumverbindung erlebt habe.» antwortete Seven. Sie wurde neugierig: «Und Sie, Commander?»
«Ich werde die nächste Zeit mit meiner Frau und meinen Söhnen verbringen und viel reisen. Wir haben schon einige Ziele vereinbart.» antwortete Lt. Cmdr. Tuvok.
Lt. Torres kam aus dem Turbolift heraus und betrachtete ebenfalls kurz die Erde. Es schien so, als wäre sie – wie Seven – nicht sonderlich angetan von einem längeren Aufenthalt.
Fast die Hälfte der Crew sowie auch Lt. Torres, Lt. Paris und Cmdr. Chakotay waren Mitglieder des Maquis und sie alle hatten ein wenig Angst, sich vor dem Obergericht der Föderation verantworten zu müssen. Aber sie alle waren sich auch sicher, daß Cpt. Janeway alles tun würde, um dies zu vermeiden.
Da zirpte plötzlich Cpt. Janeways Kommunikator. – ««Ich hoffe wohl, daß Lieutenant Barclay und Counselor Troi noch leben. Die haben uns schon den halben Weg begleitet.»» funkte der Doktor von der Krankenstation an den Captain. Sie antwortete:
««Das will ich schwer hoffen, Doktor! Können Sie die Erde auch sehen?»» fragte sie.
««Oh, ja, Captain! Ich habe die Hauptschirmansicht der Brücke direkt zu meinem Computer im Labor umgeleitet. Sie sieht großartig aus. Es ist immer noch der blaue Planet.»» antwortete das medizinische Notfallhologramm.
««Wie Sie sicherlich mitbekommen haben, überfliegen wir in ein paar Minuten die „Golden Gate Bridge“. Dann müssen Sie unbedingt zuschauen! Janeway, Ende.»» informierte Janeway den Doktor noch, bevor sie die Verbindung zur Krankenstation schloß.
Lt. Paris an der Conn informierte nun die Brückenmannschaft. Er sprach:
«Wir treten jetzt in die westliche Hemisphäre ein. Der Überflug der „Golden Gate Bridge“ erfolgt in zwei Minuten.»
«Großartig, Mr. Paris. Bringen Sie uns runter.» erwiderte Cpt. Janeway.
Wieder zurück auf der Bluefox:
««An die gesamte Crew, hier ist die Brücke. Wenn jetzt noch einer keinen Bildschirm gefunden hat, soll er so schnell wie möglich einen aufsuchen und auf die Hauptschirmansicht wechseln. Die Voyager wird jeden Moment die „Golden Gate Bridge“ überfliegen, so macht es zumindest den Anschein. Sie hat soeben den äußeren Orbit verlassen und startet einen Sinkflug. Bluefox, Ende.»» funkte Cpt. Bluefox vom mittleren Kommandosessel aus an den Rest der Besatzung, der nicht auf der Brücke war. Das waren, ehrlich gesagt, nicht mehr viele Leute. Die meisten versammelten sich ohnehin bereits am schwungvoll gestalteten Geländer über den Kommandosesseln, links und rechts von der Taktischen Station.
Cmdr. Ceagy drehte sich zu Cpt. Bluefox hin und bemerkte:
«Also, vor einer Woche hätte ich nie mit der Voyager gerechnet. Hatten Sie noch eine kleine Hoffnung auf dieses tapfere, kleine Schiff?» Cpt. Bluefox wunderte sich über die Beschreibung der Voyager durch seinen Ersten Offizier und entgegnete:
«Tapfer – ja, aber klein? Schiffe der Intrepid-Klasse sind beinahe doppelt so groß wie Schiffe der Defiant-Klasse. Defiants sind klein, aber Intrepids finde ich noch ganz anständig. Zu Ihrer Frage: Ja, ein Fünkchen Hoffnung bestand meiner Ansicht nach immer für die Voyager. So lange nicht das Gegenteil berichtet wurde, sprich die Zerstörung, stand doch noch alles offen! Keiner wußte, wo die Voyager war. Für meine Begriffe war dieses Schiff wie die beiden Jugendlichen, die sich angeblich im Wald verirrt haben und zwei Wochen nicht mehr nach Hause kamen. Die Eltern dachten sich auch schon alles Mögliche aus, aber so lange sie nicht wirklich wußten, wie der Hase läuft, konnten sie nicht definitiv sagen, daß ihre Kinder für immer verloren waren. Vor vier Tagen las ich die Nachrichten – et voilà – die Buben waren wieder zurück. Fragen Sie mich nicht, wie das geschah. Es war nämlich nicht erklärt worden.» erzählte der Captain.
«Hat in der Tat Parallelen zur Geschichte mit der Voyager. Ob die Jungs wohl auch so viel erlebt haben wie die Mannschaft der Voyager?» fragte Cmdr. Ceagy.
«Das bezweifle ich!» entgegnete Cpt. Bluefox schmunzelnd.
Lt. Cmdr. Chollet unterbrach die beiden Schiffsleiter und warnte:
«Hallo, die Voyager fliegt gleich über die „Golden Gate Bridge“! Wenn Sie so weiterplaudern, verpassen Sie sie noch!»
«Wir haben alles unter Kontrolle, Danny! Aber trotzdem, danke für die Information.» erwiderte Cpt. Bluefox.
Tatsächlich! Lt. Cmdr. Chollet irrte sich nicht. Die Voyager befand sich nur noch wenige Kilometer von der „Golden Gate Bridge“ entfernt. Das Schiff schien, in den Kanal zu stürzen, aber kurz vor der legendären Brücke riß Lt. Paris das Schiff wieder in die Höhe! Durch den Wind, den die Voyager erzeugte, während sie so nahe über dem Kanal flog, wirbelte es das Wasser richtiggehend auf! Es war ein traumhafter Anblick!
Es vergingen keine drei Sekunden, da sauste die Voyager über die „Golden Gate Bridge“, wo auch sofort das Feuerwerk losging! Dies war der zweite Moment, wo die Besatzungen der Bluefox und des Oberkommandos nur noch ein „Oh“ und „Ah“ von sich geben konnten!
Nachdem die Voyager wieder in den äußeren Orbit einschwenkte, hörte auch das Feuerwerk auf. Das war also der Anfang eines grandiosen Festes, das noch zweifellos kommen sollte!
Eine Stunde später ereignete sich etwas Besonderes. Lt. Cmdr. Chollet informierte
Cpt. Bluefox:
«Captain, die Voyager ruft uns. Welche Ehre!»
«In der Tat, Mr. Chollet. Auf den Schirm!» entgegnete Cpt. Bluefox.
««Hier spricht Captain Kathryn Janeway von der Voyager. Mir wurde erzählt, daß Ihr Schiff das Flaggschiff der Föderation ist. Ich dachte mir, ich könnte Sie und Ihre Crew, die ja, wie mir mitgeteilt wurde, nicht besonders groß ist, zu einem Dinner in unserem Kasino einladen! Ich und mein Erster Offizier Commander Chakotay sind für das Essen verantwortlich.»»
meinte Cpt. Janeway.
««Das ist ja vielleicht eine Überraschung! Ich bin sofort dabei! Vielen Dank! Ich denke, daß wir alle kommen können. Wir sind jetzt noch 19 Personen. Vor kurzer Zeit waren wir jedoch noch 23 Crewmitglieder. Leider haben wir vier Leute in einem aufreibenden Kampf mit einem Borgkubus verloren.»» ließ Cpt. Bluefox Cpt. Janeway wissen.
««Das tut mir leid für Sie, Captain...»» Da hielt Cpt. Janeway inne, weil sie ja den Namen des Captains der Bluefox noch gar nicht kannte!
««Bluefox! Bluefox ist mein Name – wie das Schiff!»» sprach Cpt. Bluefox.
Cpt. Janeway mußte lachen und meinte:
««Das habe ich auch noch nie gehört! Klingt aber toll, Mr. Bluefox! Dann machen wir also noch eine Zeit ab. 20 Uhr? Wäre das recht für Sie alle?»» fragte sie.
««Eine Superzeit. Ich denke, da können alle. Ich werde es gleich per Schiffsfunk weiterleiten. Ich freue mich riesig auf das Voyager-Dinner!»» antwortete Cpt. Bluefox strahlend.
««Also schön, Captain, bis dann.»» entgegnete Cpt. Janeway abschließend und schloß die Kommunikationsverbindung zur Bluefox.
«Na, das nenne ich einen Supertag!» bemerkte Cmdr. Ceagy.
«Es geht ein wenig auf und ab. Jetzt geht es wieder steil aufwärts!» stimmte der Captain zu.
Der Abend näherte sich rasch. Wie auch vom Captain erwartet waren keine Crewmitglieder der Bluefox zu etwelchen Terminen besetzt, was bedeutete, daß die gesamte Besatzung der Bluefox an diesem einmaligen Ereignis teilnehmen konnte.
Als auch der alte neue Transporterchef Chief Blater sich selbst auf die Voyager gebeamt hatte, begaben sich alle miteinander zum Kasino, das sich auf Deck 2 befand. Der zweite Transporterraum der Voyager, der normalerweise für den Eingreiftrupp, auch das „Hazard-Team“ genannt, gebraucht wurde, war auf Deck 4. Somit blieb ihnen eine Fahrt mit dem Turbolift der Voyager also auch nicht erspart.
Als die ersten Leute der Bluefox-Crew das Kasino betraten, erhob sich Cpt. Janeway von ihrem Stuhl und breitete ihre Arme aus. Sie sprach strahlend:
«Meine Damen und Herren, herzlich willkommen auf der U. S. S. Voyager! Es ist alles bereits hergerichtet. Sie müssen sich also nur noch irgendwo hinsetzen.»
«Besten Dank, Captain Janeway! Es ist mir und meiner Crew eine Ehre, hier zu sein!» erwiderte Cpt. Bluefox und setzte sich sogleich an einen freien Platz – direkt neben
Cpt. Janeway! Cmdr. Ceagy nahm rechts von Cpt. Bluefox Platz.
«Nun, was wollen wir denn noch warten? Guten Appetit!» eröffnete Cpt. Janeway das Dinner.
Einige Zeit verging und es wurde später Abend. Einige der Bluefox-Crew beamten bereits zurück, weil es inzwischen schon 23 Uhr war und am folgenden Morgen wieder normaler Dienst auf dem Programm stand.
Der Captain blieb noch mit seinem Ersten Offizier ein Weilchen im Kasino, so lange auch Cpt. Janeway noch Lust und Zeit hatte, zu bleiben. Interessante Gespräche wurden geführt zwischen den beiden Captains, was sowohl Diplomatie als auch Durchsetzungsvermögen anging. Mitten in dieser Konversation kam Cpt. Janeway etwas in den Sinn:
«Oh ja, ich wollte Ihnen noch etwas erzählen. Das weiß sonst im Fall niemand außer mir, noch jemandem und jetzt dann gleich Ihnen. Nicht einmal mein Sicherheitschef Tuvok, der sonst alles weiß, hat eine Ahnung davon. Ich dachte, zwischen Captains könnte man so ein Geheimnis aufbewahren.» Dann drehten sich beide ganz unauffällig etwas nach hinten. Janeway fuhr mit halblauter Stimme fort:
«Ich habe meinen Führungsoffizieren gesagt, daß ich in nächster Zeit keine Missionen mehr leiten wolle, weil ich auch mal Urlaub brauche. Das ist ja noch nicht so schlimm, aber wenn die wüßten, mit wem ich meinen Urlaub verbringe, dann hätte das für mich einen Rüffel beim Oberkommando abgesetzt. – Ich bin schon seit acht Jahren mit meinem Ersten Offizier Chakotay zusammen und wir haben das bisher immer verbergen können. Jetzt haben wir das erste Mal die Gelegenheit, irgendwohin zu fahren, ohne daß ich ein schlechtes Gewissen haben muß. Wir fahren mit einem Rundkursshuttle durch meine Heimatgegend, durch Bloomington, Indiana. Falls Sie Lust haben, können Sie uns gerne einmal besuchen kommen. Chakotay und ich haben vor, in Bloomington eine kleine Villa zu kaufen und uns beide zur Ruhe zu setzen. Aber, wie gesagt, nur Sie, Chakotay und ich wissen das. Die Crewmitglieder rechnen damit, daß sie irgendwann wieder auf die Voyager zurückkönnen, aber das wird, so denke ich, nicht passieren. In diesem Zusammenhang habe ich jetzt ein kleines Problem.»
Cpt. Bluefox fragte erst:
«Was denn für eines?» Danach erhob er sich und sagte zu Cmdr. Ceagy:
«Entschuldigen Sie mich und Captain Janeway einen Moment.»
Auch Janeway stand auf und beide verließen für einen kurzen Augenblick das Kasino. Janeway antwortete nun auf Bluefox’ Frage:
«Das Problem ist folgendes: Dadurch, daß die Voyager sehr wahrscheinlich nie mehr in dieser Mannschaftszusammenstellung unterwegs sein kann, wird ein Crewmitglied, das mir besonders am Herzen liegt, ziemliche Probleme bekommen. Ich spreche von Seven of Nine.»
«Ah ja, Seven of Nine kenne ich ein wenig, zumindest ihre Geschichte. In einem Datenstrom, den Sie der Sternenflotte vor einigen Jahren gesandt haben, wurde ihre Lebensgeschichte in einer schmalen Form veröffentlicht. Es ist ein Bestseller geworden in der Bibliothek der Bluefox! Hat sie sich an die Umstände gut anpassen können?» fragte Cpt. Bluefox.
«Nicht ganz. Sie hat wirklich bemerkenswerte Fortschritte gemacht, aber ich habe das Gefühl, daß es ihr nicht behagen wird auf der Erde oder auf irgendeinem fremden Schiff ohne eine gute Struktur und ein kollegiales Verhalten in der Crew.» antwortete Cpt. Janeway.
Cpt. Bluefox erkannte, worauf Cpt. Janeway hinauswollte und fragte keck:
«Sie denken...» Weiter kam er gar nicht, weil Janeway nickte und sprach:
«Genau! Ich denke, daß sie bei Ihnen in guten Händen wäre. Sie kommandieren sicher nicht einfach so das Flaggschiff der Sternenflotte. Andererseits weiß ich, daß Sie nicht glücklich sind, wenn zu viele fremde Leute auf Ihrem Schiff herumlaufen. Ich denke aber, daß ein einziges Crewmitglied den Kohl auch nicht mehr fett machen würde.»
«Das stimmt. Bei Seven of Nine ist das natürlich auch etwas anderes. Sie braucht ein gutes Schiff, auf dem sie eine Karriere bei der Sternenflotte beginnen kann. Ich will mich und meine Crew jetzt überhaupt nicht in die Höhe schwingen, aber ich denke, die Bluefox ist ein sehr gutes Schiff für Neuankömmlinge, die ein wenig speziell sind. Ich muß zugeben, daß ich selbst wohl am meisten Macken und Spleens habe!» erwiderte Cpt. Bluefox und lachte am Schluß. Cpt. Janeway meinte:
«Ihre Crew muß natürlich auch noch einverstanden sein. Aber wenn dies kein Problem ist, was ich natürlich hoffe, dann kann sie Ihnen mal einen Besuch abstatten im Verlaufe der nächsten Tage. Das Problem wird eher sein, wie ich Seven dies erklären soll. Sie wird sicher wissen wollen, warum sie die Voyager wahrscheinlich für immer verlassen muß.»
«Am besten ist natürlich immer die Wahrheit. Seven ist doch jemand, die auf den Mund sitzen kann. Meine Bedenken sind eher, daß es Seven bei uns nicht gefällt.» sorgte sich Bluefox.
«Am Anfang wird es für beide Seiten schwierig. Aber ich habe das Gefühl, daß es sich ähnlich entwickeln wird wie auf der Voyager. Ich glaube, daß sie sich einleben und sich an Sie, Ihre Besatzung und Ihr Schiff gewöhnen wird. Vielleicht müssen wir den Alkoven noch auf die Bluefox beamen, damit sie sich regenerieren kann. Die Regeneration ist für sie nicht mehr zwingend, aber Sie wissen ja: Zu Beginn eines neuen Lebensabschnittes ist etwas, an das man sich gewöhnt hat und nicht verlieren möchte, Gold wert!» erklärte Janeway.
«Ich verstehe.» gab Bluefox nickend zurück. Er fügte schmunzelnd hinzu:
«Hoffentlich sind Frachträume von Schiffen der Galaxy-Klasse gleich groß oder größer als diejenigen von Schiffen der Intrepid-Klasse, sonst haben wir ein Problem!»
«Wer hat denn das größere Schiff von uns beiden?» fragte Janeway und zog pfiffig ihre rechte Augenbraue hoch. In diesem Moment drehten beide um und liefen wieder Richtung Kasino. Bluefox antwortete:
«Hoffen wir, daß die Proportionen auch im Frachtraum stimmen, dann ist alles im Lot auf’m Boot.» Janeway kicherte kurz über Bluefox’ Spruch.
Eine knappe Stunde später war das Dinner auch für die Nachtschwärmer vorüber, denn auch eine Kathryn Janeway konnte nicht einfach frei machen, wenn es ihr gerade gefiel, besonders dann, wenn es noch die letzten Berichte zu erstellen gab und viele andere Arbeiten, die vor dem Verlassen eines Raumschiffes anfielen.
Auch Cpt. Bluefox und Cmdr. Ceagy gingen gleich daraufhin in die Federn, um am nächsten Tage wieder fit zu sein.
Dieser kommende Tag sollte für eine Person etwas Besonderes werden – für Seven of Nine.
Bereits einen Tag nach der Ankunft der Voyager erzählte Cpt. Janeway ihr die Geschichte, die sie Cpt. Bluefox am Abend davor erzählt hatte, in ihrem Bereitschaftsraum. Seven konnte dies verstehen! Sie sagte zu Janeway:
«“Es ist kein Verbrechen, wenn ein Mensch liebt“ – Zitat des Doktors. Das gilt auch für Sie und Commander Chakotay. Ich habe mich mehrere Male mit dem Gedanken auseinandergesetzt, daß ich die Voyager verlassen müßte, wenn sie zurück auf der Erde ist. Nun trifft diese Situation ein. Ich werde mich anpassen.»
Janeway war froh, daß Seven momentan wirklich reif genug war, den Schritt zu machen, den sie vor einigen Jahren noch nicht hätte tun können und wollen. Sie erwiderte:
«Was immer Sie auch tun, wie immer Sie auch entscheiden; ich wünsche Ihnen das Beste der Welt. – Viel Glück, Seven. – Sie werden mir fehlen!» Kathryn Janeway vermochte ihre Gefühle nicht mehr zu verbergen und eine Träne kullerte über ihre linke Wange! Auch dies verstand Seven nun. Für Seven war Cpt. Janeway immer eine sehr wichtige Person, eine Mentorin. Nun mußte sie sich von dieser wichtigen Person trennen. Die Drohne in ihr verhinderte auch in diesem Moment, dem Moment des Abschieds, das Zeigen der Gefühle. Janeway aber wußte, daß Seven mindestens genauso bekümmert war, daß sie nun verschiedene Wege gehen würden, genauso wie sie auch wußte, daß für Seven die Chance kommen würde, neue Leute kennenzulernen. Sie sagte zu Seven:
«Sie verlieren nichts! Im Gegenteil, in einer neuen Gruppe von Menschen werden Sie nur gewinnen. Es wird schöne, aber auch kritische Momente geben. – Eigentlich, wie es schon auf der Voyager war!» Seven nickte und erwiderte:
«Ich stimme mit Ihnen überein. Ich hoffe einfach, daß die ersten Tage nicht all zu schwierig werden; sowohl für mich als auch für die Besatzung der Bluefox.»
«Das klingt so, als ob Sie sich entschieden haben!» erkannte Janeway aus Sevens Antwort.
«Ja. Ich denke, es gibt kein anderes Schiff, in welches mein Alkoven hineinpaßt!» entgegnete Seven. Janeway schien es, als hätte Seven bei dieser Antwort ein wenig ihre Mundwinkel zu einem Schmunzeln angehoben!
«Die Bluefox ist zwar nicht das einzige Schiff der Galaxy-Klasse in der Flotte der Föderation, aber ich denke, sie ist das Menschlichste.» meinte Cpt. Janeway.
«Auf Wiedersehen, Kathryn.» sprach Seven.
Ja, Janeway hörte richtig – Seven hatte sie gerade ‚Kathryn’ genannt! Das drückte gleich noch eine Träne aus ihrem linken Auge! Janeway ging auf Seven zu und umarmte sie. Seven blieb stehen und regte sich nicht. Der Captain war rund einen halben Kopf kleiner als die großgewachsene Seven und konnte ihren Kopf somit richtig an die Schulter lehnen!
Nach der Umarmung verließ Seven den Bereitschaftsraum, durchquerte die Brücke und ging zum Transporterraum, um sich von dort aus auf die Bluefox beamen zu lassen.
«Captain, Seven of Nine beamt an Bord. Transport ist im Gange.» berichtete Chief Blater
Cpt. Bluefox. Der erwiderte schmunzelnd:
«Ich bin bereit.»
Seven rematerialisierte sich direkt vor Cpt. Bluefox, der gleich vor der Transporterplattform stand. Er begrüßte sie:
«Seven of Nine, herzlich willkommen an Bord der U. S. S. Bluefox NCC 1701-F, der neuen Bluefox. Ich bin Captain Matthew Bluefox, hinter mir steht unser Transporterchef, Chief Fabius Blater.»
«Freut mich, Sie kennenzulernen, Captain. Ich wollte Ihnen mitteilen, daß ich mich
entschieden habe.» erwiderte Seven.
«Entschieden?» fragte Cpt. Bluefox verwundert.
«Nach Absprache mit Captain Janeway habe ich mich entschieden, an Bord der Bluefox zu dienen.» erklärte Seven. Cpt. Bluefox war sichtlich baff! Er meinte:
«Ah, das geht also so schnell bei Ihnen! Dann freut es mich, Sie in der Besatzung der Bluefox als neues Crewmitglied willkommenheißen zu dürfen! Ich werde Ihnen in dem Fall gleich mal Ihr Quartier zeigen. Von denen haben wir nämlich in Hülle und Fülle. Danach stelle ich Ihnen die wichtigsten Orte und Offiziere vor, damit Sie einen Überblick erlangen können über dieses Schiff. In Ordnung?»
Während er Seven den Vorschlag unterbreitete, begaben sie sich auf den Weg zum Turbolift.
«Ihr Vorschlag ist akzeptabel, Captain. Jedoch muß ich Ihnen sagen, daß ich kein Quartier benötige. In Kürze wird mein Alkoven in einen Ihrer Frachträume transportiert. Ich würde dann einen Teil dieses Frachtraumes als mein ‚Quartier’ betrachten.» antwortete Seven.
«Das wäre der Bereich, wo Sie sich regenerieren, aber bei uns hat jeder ein Quartier. Sogar Lore, unser Chefingenieur. Er ist ein Androide, bräuchte somit keinen Schlaf. Aber er betreibt Hobbys, wie das Malen von Bildern. Die Staffelei ist in seinem Quartier untergebracht. Zudem hat er vor kurzem ein Haustier repliziert, eine Katze, so viel ich weiß. Auch die ist in seinem Quartier sicherlich gut versorgt. – Deck 3. – Es ist ja nicht auszuschließen, daß Sie noch irgendein Hobby entwickeln oder bereits eins haben!» erklärte Cpt. Bluefox.
Seven gab nach, nickte dem Captain zu und erwiderte:
«Wie Sie meinen.» Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu:
«Ich wollte Ihnen keine Umstände bereiten, aber wie ich sehe, haben Sie bereits vorgesorgt.»
«Wir haben Platz zum Verschwenden, was Personalunterkünfte betrifft.» versicherte Bluefox Seven. Die hob nur kurz ihre Augenbrauen an.
Die Turbolifttür öffnete sich und Cpt. Bluefox führte Seven zu ihrem Quartier. Er erinnerte sich:
«Sie wollten doch noch Ihren Alkoven in einen unserer Frachträume beamen, nicht wahr? Ich denke, Frachtraum 2 ist genau der Richtige. Wenn Sie den Alkoven hinübertransportiert und sich einigermaßen zurechtgefunden haben, rufen Sie mich per Kommunikator. Ich glaube, derjenige von der Voyager funktioniert auch hier. Wenn nicht, replizieren Sie sich einen Neuen. Selbstverständlich sind alle Personalquartiere mit einem Replikator ausgerüstet. Ich werde Sie dann, wie bereits erwähnt, durch die Bluefox führen. Ich mache jetzt gleich noch einen Logbucheintrag, damit es offiziell ist.» erklärte er.
Als sie bei Sevens neuem Quartier angelangt waren und die Tür sich öffnete, verabschiedete sich der Captain vorübergehend von Seven und machte sich auf den Weg zum Bereitschaftsraum.
Computerlogbuch der Bluefox, Captain Bluefox, Sternzeit 56121.4
««Es ging alles sehr schnell über die Bühne. Seven of Nine ist seit fünf Minuten unser zwanzigstes Crewmitglied. Dieses kleine Jubiläum wird morgen in Zehn-Vorne dementsprechend gefeiert. Natürlich muß ich immer wieder daran denken, daß es jetzt eigentlich 24 Leute sein müßten, aber es kommt schon noch die Zeit, wo ich nicht mehr so intensiv an diesen Verlust denken werde.
Ich hoffe, daß sich Seven so schnell wie möglich hier wohlfühlt. Ich werde die Führungsoffiziere in der täglichen Kurzsitzung heute Abend nochmals speziell darauf hinweisen, daß sie Seven so gut wie möglich in die alltäglichen Arbeiten integrieren sollten. Dann, denke ich, wird das sicherlich ganz gut laufen. – Dann ist wieder alles im Lot auf’m Boot!»»
--- ENDE ---
Folge 25: Veränderungen
STARRING
Matthias Currat ALS Cpt. Matthew Bluefox
Andreas Kägi ALS Cmdr. Andrew Ceagy
Brent Spiner ALS Lt. Cmdr. Lore
Nicole Streich ALS Dr. Nicole Strike
Julia Haldemann ALS Lt. Cmdr. Gillian Haldman
Daniel Chollet ALS Lt. Cmdr. Danny Chollet
Judith Baumann ALS Cnslr. Judy Boeman
Ramon Baur ALS Lt. Ramon Boer
Fabian Blatter ALS Chief Fabius Blater
Monika Heusser ALS Lt. Monique Hewsser
Nadine Humbel ALS Lt. Nadine Humble
Stephanie Knecht ALS Dr. Steevy Knight
Isabel Schneider ALS Dr. Izy Snyder
Deborah Grossniklaus ALS Dr. Debbie Crossnicholls
Patrick Streich ALS F. Patrick Strike
Stefan Kägi ALS F. Stephen Ceagy
Jasmin Grossniklaus ALS F. Jazzy Crossnicholls
Sarah Bärtschi ALS F. Sarah Bearchy
Andrea Berger ALS F. Andrea Berger
GUEST STARRING / ACTORS IN A SECOND ROLE
Kate Mulgrew ALS Cpt. Kathryn Janeway
Robert Beltran ALS Cmdr. Chakotay
Jeri Lynn Ryan ALS Seven of Nine
Tim Russ ALS Lt. Cmdr. Tuvok
Roxann Dawson ALS Lt. B’Elanna Torres
Robert Duncan McNeill ALS Lt. Tom Paris
Garrett Wang ALS F. Harry Kim
Robert Picardo ALS Der Doktor
Tanya Steiner ALS Lt. Cmdr. Tanya Steaner
Evelyn Karlen ALS Adm. Eve Lynn Carlen
Computerlogbuch der Bluefox, Captain Bluefox, Sternzeit 56084.8
««Seit dem zweiten Angriff der Borg gegen die Erde innerhalb von sechs Monaten sind nun zwei Wochen vergangen. Judy Boeman ist an Bord der Bluefox zurückgekehrt und wird, wie bereits abgemacht, den Posten von Steevy Knight übernehmen und unser neue Schiffscounselor sein. Steevy wird Nicole Strike in der Krankenstation als stellvertretende Chefärztin unterstützen. Jetzt haben wir also vier Ärztinnen an Bord der Bluefox. Zum großen Bedauern von mir und der Crew hat Counselor Boeman entschieden, ihren Zweitposten als Barkeeperin aufzugeben und ihn jemand anderem zu überlassen. Bisher ist noch nicht entschieden, wer dies sein könnte.
Das zweite Kernthema meines Logbucheintrages ist das Folgende:
Die U. S. S. Voyager, das Schiff, das vor zwanzig Jahren in den Badlands verlorengegangen war, hat sich tatsächlich gemeldet! Die Voyager war das Thema meiner Akademiearbeit. Keiner glaubte je, daß es die Voyager schaffen würde, je länger sie verschollen blieb. Soviel die Sternenflotte weiß, ist die Crew zu einem großen Teil wohlauf und alle Führungsoffiziere haben die Reise überstanden. Neelix, der Chefkoch, hat die Voyager vor kurzem verlassen, um seinem Volk beizustehen. Das ist wirklich komisch! Captain Janeway hat jetzt also das gleiche Problem wie ich!
Die Voyager wird in ungefähr drei Tagen die Erde erreichen, weil sie von einem Transwarpkanal der Borg profitieren konnte, der sie kurzerhand vom Deltaquadranten in den Föderationsraum schickte! Aufgrund dieses wunderbaren Ereignisses hat die gesamte Sternenflotte ihren Betrieb eingestellt und ist nun daran, ein riesiges Fest für die Voyager und deren Besatzung zu veranstalten. Ich halte das für eine großartige Sache und habe meiner Mannschaft ebenfalls Landurlaub auf der Erde gewährt. Commander Steaner will noch eine Arbeit fertigstellen, für die sie noch die Hilfe eines weiteren Besatzungsmitglieds benötigt. Fähnrich Crossnicholls hat sich freiwillig gemeldet. Ich finde das großartig und werde dies in ihrer Akte vermerken. Die Crew des Maschinenraums ist wahrlich nicht zu beneiden im Moment. Der Tod der Geschwister Werwealy ist natürlich äußerst tragisch, so wie es auch der Tod von Chief Whiteman ist. Sie alle sind im Dienst gestorben und haben ihren Einsatz bis aufs Letzte bewiesen. Vorgestern sind darum die Crew und die Angehörigen der Verstorbenen in Zehn-Vorne zusammengekommen und wir haben alle zusammen der drei Offiziere gedacht. Es war ein denkwürdiger Anlaß. Ich werde sie alle sehr vermissen.»»
Im Maschinenraum neigte sich die Arbeit dem Ende zu. Lt. Cmdr. Steaner und F. Crossnicholls waren beide froh, es doch noch an diesem Tag schaffen zu können. Ein letztes Mal kroch Lt. Cmdr. Steaner in die Jeffriesröhre, um den Druck in einer der wichtigsten Plasmaleitungen auf dem Schiff zu überprüfen. Dazu mußte sie einen Deckel öffnen und vorsichtig einen Meßstab durch ein Sicherheitskraftfeld hindurch in das Plasma stecken. Dann gab die Anzeige auf dem Tricorder den Druckwert an. Steaner hatte dies schon zweimal gemacht und hatte keine Bedenken, daß etwas schief laufen könnte.
Sie hatte den Meßstab bereits ausgepackt aus ihrem Technikerkoffer und sie öffnete den Deckel der Plasmaleitung. – Ehe Steaner nur irgendetwas hätte tun können, füllte sich die gesamte Sektion der Jeffriesröhre mit purem Plasma! Die Chefingenieurin wurde sofort bewußtlos und sank auf den Boden! Das rasche Austreten des Plasmas erzeugte einen Unterdruck in der Jeffriesröhre, was wiederum einen Alarm im Maschinenraum auslöste.
F. Crossnicholls eilte zur Hauptkonsole im Vorraum vor dem Warpkern und las den Text, der auf dem Bildschirm mit roter Schrift blinkte, leise mit:
«Sauerstoffentzug in Jeffriesröhre 37 Beta.»
Die junge Technikerin wußte sofort, was zu tun war. Sie checkte die Umweltbedingungen in Jeffriesröhre 37 Beta und fand schnell heraus, daß Plasma aus einer Hauptleitung ausgetreten war. Sie konnte alles übriggebliebene Plasma aus Jeffriesröhre 37 Beta absaugen und die normalen Umweltbedingungen wiederherstellen. Ebenso konnte sie das scheinbar ausgefallene Kraftfeld bei der Öffnung der Leitung reaktivieren. Zur Sicherheit schaltete sie im Maschinenraum die Energiezufuhr ab, damit nicht neues Plasma an den Unfallort gelangen konnte. Dazu brauchte sie lediglich, die Plasmatanks ferngesteuert zu verriegeln. Dann begab sie sich auf dem schnellsten Wege zu Jeffriesröhre 37 Beta.
Stille und Dunkelheit empfingen F. Crossnicholls, als sie ihr Ziel erreichte. Sie zündete durch die ganze Röhre, bis sie auf einmal eine Gestalt entdeckte. Sie kroch zum leblosen Körper hin und zündete auf das Gesicht. Es traf Crossnicholls fast der Schlag! Hätte sie nicht gewußt, daß Lt. Cmdr. Steaner in diesem Bereich arbeitete und allein sein mußte, hätte sie nicht ausmachen können, wer es war! Das Gesicht von Steaner war mit unzähligen Plasmaverbrennungen übersät und die Uniform war nicht mehr goldgelb, sondern pechschwarz! F. Crossnicholls wußte, daß ein Mensch in einem geschlossenen Raum, der mit purem Plasma überflutet war, keine zehn Sekunden überleben konnte. Es war also eindeutig:
Lt. Cmdr. Steaner war tot! F. Crossnicholls konnte es nicht fassen. So viele Tote innerhalb so kurzer Zeit – womit hatte die Besatzung der Bluefox das verdient, fragte sie sich. Als sie sich wieder einigermaßen fassen konnte, suchte sie die geöffnete Stelle der Plasmaleitung. Als sie die Stelle fand, schraubte sie den Deckel wieder auf das Loch. Nun waren die äußeren Umstände garantiert wieder normal und es bestand keine Gefahr mehr. Dem jungen Fähnrich ging die Erkenntnis durch den Kopf, daß ein kleines, ausgefallenes Kraftfeld derart große, schlimme Folgen haben konnte.
Zum Glück war der Captain noch an Bord und arbeitete an den Missionsberichten des vergangenen Jahres. Als er gerade das Logbuch und die persönlichen Eindrücke der Mission mit dem Andromeda-Asteroidengürtel durchlas, wurde er vom Funkspruch von
F. Crossnicholls unterbrochen:
««Crossnicholls an Bluefox: Im Maschinenraum hat es einen tödlichen Unfall gegeben. Könnten Sie bitte den Leichnam von Commander Steaner in die Krankenstation beamen?»»
««Was?!»» rief Cpt. Bluefox. Nach einer kurzen Pause antwortete er:
««Natürlich, ich beame sie von der Brücke aus direkt in die Intensivabteilung der Krankenstation. Ich begebe mich danach selbst dorthin, um sie noch zuzudecken. In diesem Zustand muß sie dann verweilen, bis Dr. Strike oder eine ihres Stabs wieder auf die Bluefox zurückgekehrt ist.»» Der Captain glaubte, nicht recht bei Sinnen zu sein!
Während dem letzten Satz betrat er bereits die Brücke und ging wie ferngesteuert zur Taktischen Station hoch, um den Transportvorgang durchführen zu können.
Auf dem Weg zur Krankenstation fragte der Captain F. Crossnicholls über Funk:
««Fähnrich, wie konnte das denn passieren? Haben Sie eine Erklärung?»»
««Die habe ich, Captain. Die gesamte Beta-Sektion ist mit Plasma überflutet worden. Commander Steaner sowie ich konnten nicht wissen, daß das Kraftfeld der Leitungsöffnung deaktiviert war. Sehr wahrscheinlich ist dies noch ein Fehler nach dem Borgangriff, den wir nicht behoben hatten.»» erklärte F. Crossnicholls. Cpt. Bluefox meinte nachdenklich:
««Mit fatalen Folgen, wie sich dies jetzt herausstellt. Indirekt fielen dem Angriff der Borg somit nicht nur drei, sondern vier Personen zum Opfer. Ein weiterer trauriger Logbucheintrag, den ich machen muß. Ich habe fast das Gefühl, daß sich die fast perfekten Umstände vor dem Angriff der Borg gerächt haben. Erst erlangen wir eine neue Technologie, dann war die Allianz mit „Fraktion Sieben“, dann dieses neue Schiff. Und jetzt dreht sich die Medaille.»»
Der Captain betrat die Intensivstation. Lt. Cmdr. Steaner lag im mittleren Bett, kohlrabenschwarz vor dem Ruß der Verbrennungen. Cpt. Bluefox konnte sich diesem Anblick nur kurz hingeben, bevor er schnell die Decke daneben schnappte und die tote Chefingenieurin zudeckte. Er sagte leise zu ihr:
«Sie hatten trotz allem einen schönen Tod, Tanya. Es ging sicher wahnsinnig schnell. Gespürt haben Sie fast nichts. Ich danke Ihnen für Ihren Einsatz und speziell für Ihre Erfindung. Ruhen Sie in Frieden.»
Nach diesen Worten verließ der Captain die Krankenstation wieder und begab sich zurück in seinen Bereitschaftsraum, um diesen traurigen Logbucheintrag zu machen. Gleichzeitig vermerkte er, daß Lt. Cmdr. Lore nach dem Urlaub wieder für den Maschinenraum zuständig wäre und daß Lt. Cmdr. Haldman die volle Zeit auf der Brücke an der Ops arbeiten würde.
Es war selbstverständlich, daß die Besatzung nicht gerade erheitert reagierte, als Cpt. Bluefox die Nachricht vom Tod Lt. Cmdr. Steaners in Zehn-Vorne verkündete.
Dennoch war man auf der Bluefox guten Mutes, daß es wieder bergauf gehen sollte in der nächsten Zeit, vor allem wenn die verlorengegangenen Freunde eigentlich nur positive Gefühle auslösten bei der Mannschaft.
Als der Rest der Crew von ihrem Landurlaub wieder auf die Bluefox zurückgebeamt wurde, schrieb man den 7. Juli 2399. Es war der Tag, an dem die U. S. S. Voyager NCC 74656 laut Cpt. Janeway in den Orbit der Erde eintreten sollte. Sowohl im Oberkommando als auch auf dem neuen Flaggschiff der Sternenflotte war man auf eine große Feier gerüstet! Am frühen Abend sollte es soweit sein. Als prunkvolle Eröffnung des Festes sollte die Voyager über die „Golden Gate Bridge“ in San Francisco fliegen, wo bereits Feuerwerkskörper installiert waren und nur noch darauf warteten, direkt unter der Voyager zu explodieren!
An Bord der U. S. S. Voyager um 18:38 Uhr:
«Tom, schwenken Sie in einen niederen Orbit ein und vermindern Sie die Geschwindigkeit auf 300 Stundenkilometer. Über San Francisco fliegen Sie die „Golden Gate Bridge“ an und bremsen auf 200 Stundenkilometer ab. Mit dieser Geschwindigkeit fliegen wir dann über die Brücke.» befahl Cpt. Janeway. Lt. Paris bestätigte den Befehl mit einem klangvollen „Ja, Mam!“.
Cmdr. Chakotay funkte an alle Besatzungsmitglieder:
««An alle, hier ist die Brücke. Ich hoffe, es sind alle bereit, San Fransisco zu sehen! Lehnen Sie sich aus den Fenstern und genießen Sie die Ankunft!»»
Cpt. Janeway schwärmte:
«Sie ist so wunderschön. Endlich sind wir zu Hause.»
«Und es ist keine Finte von irgendeiner Anomalie oder einem fremden Wesen!» fügte
Cmdr. Chakotay hinzu.
F. Kim an der Ops sprach:
«Captain, es kommt eine Meldung herein vom Oberkommando der Sternenflotte.»
«Auf den Schirm!» erwiderte Cpt. Janeway.
««Hier spricht Admiral Eve Lynn Carlen vom Oberkommando in San Francisco. Ich habe die Ehre, Sie als Erste auf der Erde willkommen zu heißen. Sie haben nach Ihrer Ehrenrunde die Landeerlaubnis auf dem Hauptplatz der Sternenflottenakademie.»» informierte Adm. Carlen.
««Wir haben verstanden, Admiral, vielen Dank! Janeway, Ende.»» entgegnete Cpt. Janeway.
Der Captain drehte sich zu Seven of Nine an der mittleren Konsole direkt über ihr um und fragte sie:
«Seven, sind Sie auch froh, daß wir endlich zu Hause sind?»
«Es freut mich für die Besatzung, daß wir die Erde erreicht haben. Für mich hat dieses Ereignis keinen großen Einfluß.» antwortete Seven.
«Oh, das sollte es aber. Sehr wahrscheinlich wird die Voyager nicht sofort wieder auf Missionen gehen, auf jeden Fall nicht unter meinem Kommando. Wie es scheint, werden Sie etwas Zeit auf der Erde verbringen müssen. Wenn es jetzt noch keinen großen Einfluß auf Sie
hat, dann wird sich dies noch ändern, glauben Sie mir.» meinte Janeway.
«Wahrscheinlich.» erwiderte Seven knapp und schaute wieder nach vorne zum Bildschirm. Auch Janeway drehte sich wieder in die normale Blickrichtung.
Tuvok, der vulkanische Sicherheitschef der Voyager, redete nie sonderlich viel, aber nun fragte er Seven von sich aus etwas, nämlich:
«Werden Sie Ihre Familie besuchen?»
«Ich denke schon. Meine Tante wird es kaum erwarten, mich zu sehen, so wie ich sie das letzte Mal im Gespräch über die Subraumverbindung erlebt habe.» antwortete Seven. Sie wurde neugierig: «Und Sie, Commander?»
«Ich werde die nächste Zeit mit meiner Frau und meinen Söhnen verbringen und viel reisen. Wir haben schon einige Ziele vereinbart.» antwortete Lt. Cmdr. Tuvok.
Lt. Torres kam aus dem Turbolift heraus und betrachtete ebenfalls kurz die Erde. Es schien so, als wäre sie – wie Seven – nicht sonderlich angetan von einem längeren Aufenthalt.
Fast die Hälfte der Crew sowie auch Lt. Torres, Lt. Paris und Cmdr. Chakotay waren Mitglieder des Maquis und sie alle hatten ein wenig Angst, sich vor dem Obergericht der Föderation verantworten zu müssen. Aber sie alle waren sich auch sicher, daß Cpt. Janeway alles tun würde, um dies zu vermeiden.
Da zirpte plötzlich Cpt. Janeways Kommunikator. – ««Ich hoffe wohl, daß Lieutenant Barclay und Counselor Troi noch leben. Die haben uns schon den halben Weg begleitet.»» funkte der Doktor von der Krankenstation an den Captain. Sie antwortete:
««Das will ich schwer hoffen, Doktor! Können Sie die Erde auch sehen?»» fragte sie.
««Oh, ja, Captain! Ich habe die Hauptschirmansicht der Brücke direkt zu meinem Computer im Labor umgeleitet. Sie sieht großartig aus. Es ist immer noch der blaue Planet.»» antwortete das medizinische Notfallhologramm.
««Wie Sie sicherlich mitbekommen haben, überfliegen wir in ein paar Minuten die „Golden Gate Bridge“. Dann müssen Sie unbedingt zuschauen! Janeway, Ende.»» informierte Janeway den Doktor noch, bevor sie die Verbindung zur Krankenstation schloß.
Lt. Paris an der Conn informierte nun die Brückenmannschaft. Er sprach:
«Wir treten jetzt in die westliche Hemisphäre ein. Der Überflug der „Golden Gate Bridge“ erfolgt in zwei Minuten.»
«Großartig, Mr. Paris. Bringen Sie uns runter.» erwiderte Cpt. Janeway.
Wieder zurück auf der Bluefox:
««An die gesamte Crew, hier ist die Brücke. Wenn jetzt noch einer keinen Bildschirm gefunden hat, soll er so schnell wie möglich einen aufsuchen und auf die Hauptschirmansicht wechseln. Die Voyager wird jeden Moment die „Golden Gate Bridge“ überfliegen, so macht es zumindest den Anschein. Sie hat soeben den äußeren Orbit verlassen und startet einen Sinkflug. Bluefox, Ende.»» funkte Cpt. Bluefox vom mittleren Kommandosessel aus an den Rest der Besatzung, der nicht auf der Brücke war. Das waren, ehrlich gesagt, nicht mehr viele Leute. Die meisten versammelten sich ohnehin bereits am schwungvoll gestalteten Geländer über den Kommandosesseln, links und rechts von der Taktischen Station.
Cmdr. Ceagy drehte sich zu Cpt. Bluefox hin und bemerkte:
«Also, vor einer Woche hätte ich nie mit der Voyager gerechnet. Hatten Sie noch eine kleine Hoffnung auf dieses tapfere, kleine Schiff?» Cpt. Bluefox wunderte sich über die Beschreibung der Voyager durch seinen Ersten Offizier und entgegnete:
«Tapfer – ja, aber klein? Schiffe der Intrepid-Klasse sind beinahe doppelt so groß wie Schiffe der Defiant-Klasse. Defiants sind klein, aber Intrepids finde ich noch ganz anständig. Zu Ihrer Frage: Ja, ein Fünkchen Hoffnung bestand meiner Ansicht nach immer für die Voyager. So lange nicht das Gegenteil berichtet wurde, sprich die Zerstörung, stand doch noch alles offen! Keiner wußte, wo die Voyager war. Für meine Begriffe war dieses Schiff wie die beiden Jugendlichen, die sich angeblich im Wald verirrt haben und zwei Wochen nicht mehr nach Hause kamen. Die Eltern dachten sich auch schon alles Mögliche aus, aber so lange sie nicht wirklich wußten, wie der Hase läuft, konnten sie nicht definitiv sagen, daß ihre Kinder für immer verloren waren. Vor vier Tagen las ich die Nachrichten – et voilà – die Buben waren wieder zurück. Fragen Sie mich nicht, wie das geschah. Es war nämlich nicht erklärt worden.» erzählte der Captain.
«Hat in der Tat Parallelen zur Geschichte mit der Voyager. Ob die Jungs wohl auch so viel erlebt haben wie die Mannschaft der Voyager?» fragte Cmdr. Ceagy.
«Das bezweifle ich!» entgegnete Cpt. Bluefox schmunzelnd.
Lt. Cmdr. Chollet unterbrach die beiden Schiffsleiter und warnte:
«Hallo, die Voyager fliegt gleich über die „Golden Gate Bridge“! Wenn Sie so weiterplaudern, verpassen Sie sie noch!»
«Wir haben alles unter Kontrolle, Danny! Aber trotzdem, danke für die Information.» erwiderte Cpt. Bluefox.
Tatsächlich! Lt. Cmdr. Chollet irrte sich nicht. Die Voyager befand sich nur noch wenige Kilometer von der „Golden Gate Bridge“ entfernt. Das Schiff schien, in den Kanal zu stürzen, aber kurz vor der legendären Brücke riß Lt. Paris das Schiff wieder in die Höhe! Durch den Wind, den die Voyager erzeugte, während sie so nahe über dem Kanal flog, wirbelte es das Wasser richtiggehend auf! Es war ein traumhafter Anblick!
Es vergingen keine drei Sekunden, da sauste die Voyager über die „Golden Gate Bridge“, wo auch sofort das Feuerwerk losging! Dies war der zweite Moment, wo die Besatzungen der Bluefox und des Oberkommandos nur noch ein „Oh“ und „Ah“ von sich geben konnten!
Nachdem die Voyager wieder in den äußeren Orbit einschwenkte, hörte auch das Feuerwerk auf. Das war also der Anfang eines grandiosen Festes, das noch zweifellos kommen sollte!
Eine Stunde später ereignete sich etwas Besonderes. Lt. Cmdr. Chollet informierte
Cpt. Bluefox:
«Captain, die Voyager ruft uns. Welche Ehre!»
«In der Tat, Mr. Chollet. Auf den Schirm!» entgegnete Cpt. Bluefox.
««Hier spricht Captain Kathryn Janeway von der Voyager. Mir wurde erzählt, daß Ihr Schiff das Flaggschiff der Föderation ist. Ich dachte mir, ich könnte Sie und Ihre Crew, die ja, wie mir mitgeteilt wurde, nicht besonders groß ist, zu einem Dinner in unserem Kasino einladen! Ich und mein Erster Offizier Commander Chakotay sind für das Essen verantwortlich.»»
meinte Cpt. Janeway.
««Das ist ja vielleicht eine Überraschung! Ich bin sofort dabei! Vielen Dank! Ich denke, daß wir alle kommen können. Wir sind jetzt noch 19 Personen. Vor kurzer Zeit waren wir jedoch noch 23 Crewmitglieder. Leider haben wir vier Leute in einem aufreibenden Kampf mit einem Borgkubus verloren.»» ließ Cpt. Bluefox Cpt. Janeway wissen.
««Das tut mir leid für Sie, Captain...»» Da hielt Cpt. Janeway inne, weil sie ja den Namen des Captains der Bluefox noch gar nicht kannte!
««Bluefox! Bluefox ist mein Name – wie das Schiff!»» sprach Cpt. Bluefox.
Cpt. Janeway mußte lachen und meinte:
««Das habe ich auch noch nie gehört! Klingt aber toll, Mr. Bluefox! Dann machen wir also noch eine Zeit ab. 20 Uhr? Wäre das recht für Sie alle?»» fragte sie.
««Eine Superzeit. Ich denke, da können alle. Ich werde es gleich per Schiffsfunk weiterleiten. Ich freue mich riesig auf das Voyager-Dinner!»» antwortete Cpt. Bluefox strahlend.
««Also schön, Captain, bis dann.»» entgegnete Cpt. Janeway abschließend und schloß die Kommunikationsverbindung zur Bluefox.
«Na, das nenne ich einen Supertag!» bemerkte Cmdr. Ceagy.
«Es geht ein wenig auf und ab. Jetzt geht es wieder steil aufwärts!» stimmte der Captain zu.
Der Abend näherte sich rasch. Wie auch vom Captain erwartet waren keine Crewmitglieder der Bluefox zu etwelchen Terminen besetzt, was bedeutete, daß die gesamte Besatzung der Bluefox an diesem einmaligen Ereignis teilnehmen konnte.
Als auch der alte neue Transporterchef Chief Blater sich selbst auf die Voyager gebeamt hatte, begaben sich alle miteinander zum Kasino, das sich auf Deck 2 befand. Der zweite Transporterraum der Voyager, der normalerweise für den Eingreiftrupp, auch das „Hazard-Team“ genannt, gebraucht wurde, war auf Deck 4. Somit blieb ihnen eine Fahrt mit dem Turbolift der Voyager also auch nicht erspart.
Als die ersten Leute der Bluefox-Crew das Kasino betraten, erhob sich Cpt. Janeway von ihrem Stuhl und breitete ihre Arme aus. Sie sprach strahlend:
«Meine Damen und Herren, herzlich willkommen auf der U. S. S. Voyager! Es ist alles bereits hergerichtet. Sie müssen sich also nur noch irgendwo hinsetzen.»
«Besten Dank, Captain Janeway! Es ist mir und meiner Crew eine Ehre, hier zu sein!» erwiderte Cpt. Bluefox und setzte sich sogleich an einen freien Platz – direkt neben
Cpt. Janeway! Cmdr. Ceagy nahm rechts von Cpt. Bluefox Platz.
«Nun, was wollen wir denn noch warten? Guten Appetit!» eröffnete Cpt. Janeway das Dinner.
Einige Zeit verging und es wurde später Abend. Einige der Bluefox-Crew beamten bereits zurück, weil es inzwischen schon 23 Uhr war und am folgenden Morgen wieder normaler Dienst auf dem Programm stand.
Der Captain blieb noch mit seinem Ersten Offizier ein Weilchen im Kasino, so lange auch Cpt. Janeway noch Lust und Zeit hatte, zu bleiben. Interessante Gespräche wurden geführt zwischen den beiden Captains, was sowohl Diplomatie als auch Durchsetzungsvermögen anging. Mitten in dieser Konversation kam Cpt. Janeway etwas in den Sinn:
«Oh ja, ich wollte Ihnen noch etwas erzählen. Das weiß sonst im Fall niemand außer mir, noch jemandem und jetzt dann gleich Ihnen. Nicht einmal mein Sicherheitschef Tuvok, der sonst alles weiß, hat eine Ahnung davon. Ich dachte, zwischen Captains könnte man so ein Geheimnis aufbewahren.» Dann drehten sich beide ganz unauffällig etwas nach hinten. Janeway fuhr mit halblauter Stimme fort:
«Ich habe meinen Führungsoffizieren gesagt, daß ich in nächster Zeit keine Missionen mehr leiten wolle, weil ich auch mal Urlaub brauche. Das ist ja noch nicht so schlimm, aber wenn die wüßten, mit wem ich meinen Urlaub verbringe, dann hätte das für mich einen Rüffel beim Oberkommando abgesetzt. – Ich bin schon seit acht Jahren mit meinem Ersten Offizier Chakotay zusammen und wir haben das bisher immer verbergen können. Jetzt haben wir das erste Mal die Gelegenheit, irgendwohin zu fahren, ohne daß ich ein schlechtes Gewissen haben muß. Wir fahren mit einem Rundkursshuttle durch meine Heimatgegend, durch Bloomington, Indiana. Falls Sie Lust haben, können Sie uns gerne einmal besuchen kommen. Chakotay und ich haben vor, in Bloomington eine kleine Villa zu kaufen und uns beide zur Ruhe zu setzen. Aber, wie gesagt, nur Sie, Chakotay und ich wissen das. Die Crewmitglieder rechnen damit, daß sie irgendwann wieder auf die Voyager zurückkönnen, aber das wird, so denke ich, nicht passieren. In diesem Zusammenhang habe ich jetzt ein kleines Problem.»
Cpt. Bluefox fragte erst:
«Was denn für eines?» Danach erhob er sich und sagte zu Cmdr. Ceagy:
«Entschuldigen Sie mich und Captain Janeway einen Moment.»
Auch Janeway stand auf und beide verließen für einen kurzen Augenblick das Kasino. Janeway antwortete nun auf Bluefox’ Frage:
«Das Problem ist folgendes: Dadurch, daß die Voyager sehr wahrscheinlich nie mehr in dieser Mannschaftszusammenstellung unterwegs sein kann, wird ein Crewmitglied, das mir besonders am Herzen liegt, ziemliche Probleme bekommen. Ich spreche von Seven of Nine.»
«Ah ja, Seven of Nine kenne ich ein wenig, zumindest ihre Geschichte. In einem Datenstrom, den Sie der Sternenflotte vor einigen Jahren gesandt haben, wurde ihre Lebensgeschichte in einer schmalen Form veröffentlicht. Es ist ein Bestseller geworden in der Bibliothek der Bluefox! Hat sie sich an die Umstände gut anpassen können?» fragte Cpt. Bluefox.
«Nicht ganz. Sie hat wirklich bemerkenswerte Fortschritte gemacht, aber ich habe das Gefühl, daß es ihr nicht behagen wird auf der Erde oder auf irgendeinem fremden Schiff ohne eine gute Struktur und ein kollegiales Verhalten in der Crew.» antwortete Cpt. Janeway.
Cpt. Bluefox erkannte, worauf Cpt. Janeway hinauswollte und fragte keck:
«Sie denken...» Weiter kam er gar nicht, weil Janeway nickte und sprach:
«Genau! Ich denke, daß sie bei Ihnen in guten Händen wäre. Sie kommandieren sicher nicht einfach so das Flaggschiff der Sternenflotte. Andererseits weiß ich, daß Sie nicht glücklich sind, wenn zu viele fremde Leute auf Ihrem Schiff herumlaufen. Ich denke aber, daß ein einziges Crewmitglied den Kohl auch nicht mehr fett machen würde.»
«Das stimmt. Bei Seven of Nine ist das natürlich auch etwas anderes. Sie braucht ein gutes Schiff, auf dem sie eine Karriere bei der Sternenflotte beginnen kann. Ich will mich und meine Crew jetzt überhaupt nicht in die Höhe schwingen, aber ich denke, die Bluefox ist ein sehr gutes Schiff für Neuankömmlinge, die ein wenig speziell sind. Ich muß zugeben, daß ich selbst wohl am meisten Macken und Spleens habe!» erwiderte Cpt. Bluefox und lachte am Schluß. Cpt. Janeway meinte:
«Ihre Crew muß natürlich auch noch einverstanden sein. Aber wenn dies kein Problem ist, was ich natürlich hoffe, dann kann sie Ihnen mal einen Besuch abstatten im Verlaufe der nächsten Tage. Das Problem wird eher sein, wie ich Seven dies erklären soll. Sie wird sicher wissen wollen, warum sie die Voyager wahrscheinlich für immer verlassen muß.»
«Am besten ist natürlich immer die Wahrheit. Seven ist doch jemand, die auf den Mund sitzen kann. Meine Bedenken sind eher, daß es Seven bei uns nicht gefällt.» sorgte sich Bluefox.
«Am Anfang wird es für beide Seiten schwierig. Aber ich habe das Gefühl, daß es sich ähnlich entwickeln wird wie auf der Voyager. Ich glaube, daß sie sich einleben und sich an Sie, Ihre Besatzung und Ihr Schiff gewöhnen wird. Vielleicht müssen wir den Alkoven noch auf die Bluefox beamen, damit sie sich regenerieren kann. Die Regeneration ist für sie nicht mehr zwingend, aber Sie wissen ja: Zu Beginn eines neuen Lebensabschnittes ist etwas, an das man sich gewöhnt hat und nicht verlieren möchte, Gold wert!» erklärte Janeway.
«Ich verstehe.» gab Bluefox nickend zurück. Er fügte schmunzelnd hinzu:
«Hoffentlich sind Frachträume von Schiffen der Galaxy-Klasse gleich groß oder größer als diejenigen von Schiffen der Intrepid-Klasse, sonst haben wir ein Problem!»
«Wer hat denn das größere Schiff von uns beiden?» fragte Janeway und zog pfiffig ihre rechte Augenbraue hoch. In diesem Moment drehten beide um und liefen wieder Richtung Kasino. Bluefox antwortete:
«Hoffen wir, daß die Proportionen auch im Frachtraum stimmen, dann ist alles im Lot auf’m Boot.» Janeway kicherte kurz über Bluefox’ Spruch.
Eine knappe Stunde später war das Dinner auch für die Nachtschwärmer vorüber, denn auch eine Kathryn Janeway konnte nicht einfach frei machen, wenn es ihr gerade gefiel, besonders dann, wenn es noch die letzten Berichte zu erstellen gab und viele andere Arbeiten, die vor dem Verlassen eines Raumschiffes anfielen.
Auch Cpt. Bluefox und Cmdr. Ceagy gingen gleich daraufhin in die Federn, um am nächsten Tage wieder fit zu sein.
Dieser kommende Tag sollte für eine Person etwas Besonderes werden – für Seven of Nine.
Bereits einen Tag nach der Ankunft der Voyager erzählte Cpt. Janeway ihr die Geschichte, die sie Cpt. Bluefox am Abend davor erzählt hatte, in ihrem Bereitschaftsraum. Seven konnte dies verstehen! Sie sagte zu Janeway:
«“Es ist kein Verbrechen, wenn ein Mensch liebt“ – Zitat des Doktors. Das gilt auch für Sie und Commander Chakotay. Ich habe mich mehrere Male mit dem Gedanken auseinandergesetzt, daß ich die Voyager verlassen müßte, wenn sie zurück auf der Erde ist. Nun trifft diese Situation ein. Ich werde mich anpassen.»
Janeway war froh, daß Seven momentan wirklich reif genug war, den Schritt zu machen, den sie vor einigen Jahren noch nicht hätte tun können und wollen. Sie erwiderte:
«Was immer Sie auch tun, wie immer Sie auch entscheiden; ich wünsche Ihnen das Beste der Welt. – Viel Glück, Seven. – Sie werden mir fehlen!» Kathryn Janeway vermochte ihre Gefühle nicht mehr zu verbergen und eine Träne kullerte über ihre linke Wange! Auch dies verstand Seven nun. Für Seven war Cpt. Janeway immer eine sehr wichtige Person, eine Mentorin. Nun mußte sie sich von dieser wichtigen Person trennen. Die Drohne in ihr verhinderte auch in diesem Moment, dem Moment des Abschieds, das Zeigen der Gefühle. Janeway aber wußte, daß Seven mindestens genauso bekümmert war, daß sie nun verschiedene Wege gehen würden, genauso wie sie auch wußte, daß für Seven die Chance kommen würde, neue Leute kennenzulernen. Sie sagte zu Seven:
«Sie verlieren nichts! Im Gegenteil, in einer neuen Gruppe von Menschen werden Sie nur gewinnen. Es wird schöne, aber auch kritische Momente geben. – Eigentlich, wie es schon auf der Voyager war!» Seven nickte und erwiderte:
«Ich stimme mit Ihnen überein. Ich hoffe einfach, daß die ersten Tage nicht all zu schwierig werden; sowohl für mich als auch für die Besatzung der Bluefox.»
«Das klingt so, als ob Sie sich entschieden haben!» erkannte Janeway aus Sevens Antwort.
«Ja. Ich denke, es gibt kein anderes Schiff, in welches mein Alkoven hineinpaßt!» entgegnete Seven. Janeway schien es, als hätte Seven bei dieser Antwort ein wenig ihre Mundwinkel zu einem Schmunzeln angehoben!
«Die Bluefox ist zwar nicht das einzige Schiff der Galaxy-Klasse in der Flotte der Föderation, aber ich denke, sie ist das Menschlichste.» meinte Cpt. Janeway.
«Auf Wiedersehen, Kathryn.» sprach Seven.
Ja, Janeway hörte richtig – Seven hatte sie gerade ‚Kathryn’ genannt! Das drückte gleich noch eine Träne aus ihrem linken Auge! Janeway ging auf Seven zu und umarmte sie. Seven blieb stehen und regte sich nicht. Der Captain war rund einen halben Kopf kleiner als die großgewachsene Seven und konnte ihren Kopf somit richtig an die Schulter lehnen!
Nach der Umarmung verließ Seven den Bereitschaftsraum, durchquerte die Brücke und ging zum Transporterraum, um sich von dort aus auf die Bluefox beamen zu lassen.
«Captain, Seven of Nine beamt an Bord. Transport ist im Gange.» berichtete Chief Blater
Cpt. Bluefox. Der erwiderte schmunzelnd:
«Ich bin bereit.»
Seven rematerialisierte sich direkt vor Cpt. Bluefox, der gleich vor der Transporterplattform stand. Er begrüßte sie:
«Seven of Nine, herzlich willkommen an Bord der U. S. S. Bluefox NCC 1701-F, der neuen Bluefox. Ich bin Captain Matthew Bluefox, hinter mir steht unser Transporterchef, Chief Fabius Blater.»
«Freut mich, Sie kennenzulernen, Captain. Ich wollte Ihnen mitteilen, daß ich mich
entschieden habe.» erwiderte Seven.
«Entschieden?» fragte Cpt. Bluefox verwundert.
«Nach Absprache mit Captain Janeway habe ich mich entschieden, an Bord der Bluefox zu dienen.» erklärte Seven. Cpt. Bluefox war sichtlich baff! Er meinte:
«Ah, das geht also so schnell bei Ihnen! Dann freut es mich, Sie in der Besatzung der Bluefox als neues Crewmitglied willkommenheißen zu dürfen! Ich werde Ihnen in dem Fall gleich mal Ihr Quartier zeigen. Von denen haben wir nämlich in Hülle und Fülle. Danach stelle ich Ihnen die wichtigsten Orte und Offiziere vor, damit Sie einen Überblick erlangen können über dieses Schiff. In Ordnung?»
Während er Seven den Vorschlag unterbreitete, begaben sie sich auf den Weg zum Turbolift.
«Ihr Vorschlag ist akzeptabel, Captain. Jedoch muß ich Ihnen sagen, daß ich kein Quartier benötige. In Kürze wird mein Alkoven in einen Ihrer Frachträume transportiert. Ich würde dann einen Teil dieses Frachtraumes als mein ‚Quartier’ betrachten.» antwortete Seven.
«Das wäre der Bereich, wo Sie sich regenerieren, aber bei uns hat jeder ein Quartier. Sogar Lore, unser Chefingenieur. Er ist ein Androide, bräuchte somit keinen Schlaf. Aber er betreibt Hobbys, wie das Malen von Bildern. Die Staffelei ist in seinem Quartier untergebracht. Zudem hat er vor kurzem ein Haustier repliziert, eine Katze, so viel ich weiß. Auch die ist in seinem Quartier sicherlich gut versorgt. – Deck 3. – Es ist ja nicht auszuschließen, daß Sie noch irgendein Hobby entwickeln oder bereits eins haben!» erklärte Cpt. Bluefox.
Seven gab nach, nickte dem Captain zu und erwiderte:
«Wie Sie meinen.» Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu:
«Ich wollte Ihnen keine Umstände bereiten, aber wie ich sehe, haben Sie bereits vorgesorgt.»
«Wir haben Platz zum Verschwenden, was Personalunterkünfte betrifft.» versicherte Bluefox Seven. Die hob nur kurz ihre Augenbrauen an.
Die Turbolifttür öffnete sich und Cpt. Bluefox führte Seven zu ihrem Quartier. Er erinnerte sich:
«Sie wollten doch noch Ihren Alkoven in einen unserer Frachträume beamen, nicht wahr? Ich denke, Frachtraum 2 ist genau der Richtige. Wenn Sie den Alkoven hinübertransportiert und sich einigermaßen zurechtgefunden haben, rufen Sie mich per Kommunikator. Ich glaube, derjenige von der Voyager funktioniert auch hier. Wenn nicht, replizieren Sie sich einen Neuen. Selbstverständlich sind alle Personalquartiere mit einem Replikator ausgerüstet. Ich werde Sie dann, wie bereits erwähnt, durch die Bluefox führen. Ich mache jetzt gleich noch einen Logbucheintrag, damit es offiziell ist.» erklärte er.
Als sie bei Sevens neuem Quartier angelangt waren und die Tür sich öffnete, verabschiedete sich der Captain vorübergehend von Seven und machte sich auf den Weg zum Bereitschaftsraum.
Computerlogbuch der Bluefox, Captain Bluefox, Sternzeit 56121.4
««Es ging alles sehr schnell über die Bühne. Seven of Nine ist seit fünf Minuten unser zwanzigstes Crewmitglied. Dieses kleine Jubiläum wird morgen in Zehn-Vorne dementsprechend gefeiert. Natürlich muß ich immer wieder daran denken, daß es jetzt eigentlich 24 Leute sein müßten, aber es kommt schon noch die Zeit, wo ich nicht mehr so intensiv an diesen Verlust denken werde.
Ich hoffe, daß sich Seven so schnell wie möglich hier wohlfühlt. Ich werde die Führungsoffiziere in der täglichen Kurzsitzung heute Abend nochmals speziell darauf hinweisen, daß sie Seven so gut wie möglich in die alltäglichen Arbeiten integrieren sollten. Dann, denke ich, wird das sicherlich ganz gut laufen. – Dann ist wieder alles im Lot auf’m Boot!»»
--- ENDE ---
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