Raumschiff Bluefox --- Episoden 10-12 - SciFi-Forum

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Raumschiff Bluefox --- Episoden 10-12

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    Raumschiff Bluefox --- Episoden 10-12

    Was bisher geschah...

    Folge 10: Hart verdient


    STARRING


    Matthias Currat ALS Cpt. Matthew Bluefox
    Andreas Kägi ALS Cmdr. Andrew Ceagy
    Brent Spiner ALS Lt. Cmdr. Lore
    Nicole Streich ALS Dr. Nicole Strike
    Daniel Chollet ALS Lt. Danny Chollet
    Stephanie Knecht ALS Cnslr. Steevy Knight
    Ramon Baur ALS Lt. Ramon Boer
    Thierry Weidmann ALS Chief Thierry Whiteman
    Fabian Blatter ALS Lt. Fabius Blater
    Nadine Humbel ALS Lt. Nadine Humble
    Isabel Schneider ALS Dr. Izy Snyder
    Judith Baumann ALS Lt. Judy Boeman
    Deborah Grossniklaus ALS Dr. Deborah Crossnicholls
    Monika Heusser ALS Lt. Monique Hewsser
    Denise Werffeli ALS Lt. Denise Werwealy
    Jasmin Grossniklaus ALS F. Jazzy Crossnicholls
    Sarah Bärtschi ALS F. Sarah Bearchy
    Andrea Berger ALS F. Andrea Berger

    GUEST STARRING / ACTORS IN A SECOND ROLE

    Keine Gaststars in dieser Episode.


    Die U. S. S. Bluefox war umzingelt von drei klingonischen Schlachtkreuzern und wurde von allen Seiten her beschossen!
    Lt. Chollet hatte das Kommando auf der Brücke und natürlich herrschte bereits auf allen Decks der Rote Alarm!
    «Lieutenant Hewsser, volle Breitseite!» schrie Chollet, doch Lt. Hewsser erwiderte:
    «Sir, die Waffensysteme funktionieren nicht! Wir sind nicht in der Lage, uns zu wehren!»
    ««Chollet an Maschinenraum: Denise, wie sieht es mit der strukturellen Integrität und den Schilden aus?»» funkte der Sicherheitschef an Lt. Werwealy, der stellvertretenden Chefingenieurin. Sie funkte zurück:
    ««Die strukturelle Integrität ist im Moment bei 28 Prozent und die Schilde sind im Bugbereich ausgefallen. Das Boosten ist nicht mehr möglich. Wir haben zu wenig Energie!»»
    Lt. Chollet beendete den Funkkontakt und vergrub den Kopf in den Händen. Er murmelte sich in den imaginären Bart: «Verdammt!»
    «Sir?» äußerte sich Lt. Hewsser mit gerunzelter Stirn.
    «Ach, nichts, Monique. Computer; Programm beenden.» befahl Lt. Chollet!
    Das Programm stoppte und der normale Hintergrund des Holodecks erschien.
    Da ertönte eine Stimme von hinten in der Region der Ausgangstür:
    «Das war der erste Versuch, Danny! Sie wissen, daß Sie nur drei Chancen haben, die Prüfung zum Lieutenant-Commander zu bestehen, oder?» Es war Cmdr. Ceagy’s Stimme. Er lief zu Lt. Chollet hervor.
    «Ja, Andrew, ich weiß es. Lassen Sie mich nur machen, ich kriege es heraus, warten Sie nur noch ein wenig!» entgegnete Lt. Chollet herausfordernd.
    «Lassen Sie sich ruhig Zeit, Danny. Dies ist kein Spaziergang.» meinte Ceagy weise.
    «Das habe ich jetzt auch gerade gemerkt.» schmunzelte der Sicherheitschef. Er fragte schelmisch: «Könnten Sie mir nicht einen kleinen Tip geben, Commander?»
    «Oh, nein, Kamerad! Das schaffen Sie schon alleine! Ich machte die selbe Prüfung wie Sie, weil es die Beste ist. Man muß wirklich alle Regionen erforschen im Schiff! Das war der beste Tip, den ich Ihnen geben darf, Lieutenant! Viel Erfolg!»

    Computerlogbuch der Bluefox, Sicherheitschef Lieutenant Daniel Chollet,
    Sternzeit 53490.5

    ««Ich bin nicht mehr weit entfernt vom Bestehen der Lieutenant-Commander-Prüfung, aber ich habe im ersten Versuch nicht alles richtig getimt und organisiert. Wenn ich die kleinen Unebenheiten noch ausbessern kann, brauche ich nur zwei von den drei Versuchen. Die Klingonen in dieser Simulation sind nicht besonders schnell, aber sie haben mächtige Phaser. Das erschwert mir die Situation noch zusätzlich, weil ich nicht selbst an der Taktischen Station bin, sondern vom Stuhl des Kommandoinhabers aus die ganze Schlacht koordinieren muß. Ich darf in dieser Prüfung nichts selbst machen, weil es das Ziel der Prüfung ist, nur durch gezielte Kommandos und Befehle an die Crew zum Erfolg zu kommen. Nicht leicht für einen Mann wie mich, der seit sehr langer Zeit nie mehr im Weltraum war und es erst seit einem guten halben Jahr wieder ist. Aber ich bin sehr optimistisch für den zweiten Versuch.»»


    Lt. Chollet besuchte kurz Zehn-Vorne und holte sich einen Drink. Er nahm ihn gleich mit ins Holodeck, um an der Sache dran zu bleiben. Er wollte nicht abgelenkt werden, weder von den anderen Crewmitgliedern noch von einem kleinen Zwischenfall.
    Er studierte an den Worten des Ersten Offiziers herum und konnte sie nicht einfach links liegenlassen oder vergessen. Er sagte leise zu sich selbst:
    «Alle Regionen erforschen im Schiff... – Er meint wohl, ich sollte nicht auf der Brücke sein, wenn die Klingonen angreifen, aber wo denn sonst? Sollte ich etwa in der Krankenstation sein, um die Kranken mit zu behandeln? Nein, was rede ich denn da wieder für einen Schmarren zusammen! Nein, ich glaube, ich sollte in der Shuttlerampe sein. Ich starte ein Shuttle, beame mich an Bord und sabotiere das klingonische Führungsschiff. Nein – Bin ich jetzt vollkommen durch bei rot? Das muß die Nervosität sein. – Ich hab’s! Der Maschinenraum! Ich gebe den Technikern Tips, wie sie am effektivsten arbeiten können oder ich verteile Aufgaben im Maschinenraum, weil Lore nicht da ist. Alle ranghöheren Offiziere sind nicht in der Simulation vorhanden, damit sie mir keine Hinweise geben können. Genau, ich versuche es mal mit dem Maschinenraum. Ich habe ja notfalls immer noch den dritten Versuch. Dummerweise kann ich nicht schummeln und den Versuch abbrechen, weil es dies speichert. Ich muß bereit sein, wenn ich den Versuch starte.»
    Lt. Chollet befahl dem Computer:
    «Computer, beginne das Szenario im Maschinenraum und setze mich in den Hauptmaschinenraum, direkt vor den Kommandopult, an dem sonst Lore seine Arbeiten ausführt und die Arbeiten der Techniker kontrolliert.»
    Da befand sich Lt. Chollet bereits im fiktiven Maschinenraum. Genau dort, wo er es wollte.

    Im richtigen Maschinenraum der Bluefox auf Deck 36 waren Cmdr. Ceagy und
    Lt. Cmdr. Lore wieder mal an einem Versuch. Doch diesmal war es ein ganz besonderer Tag für Lore! Der Androide hatte nämlich einen Prototypen eines Emotionschips gebaut! Nun war es an der Zeit, das kleine Steinchen einmal zu testen! Cmdr. Ceagy war auch schon ganz aufgeregt! Lore öffnete seine Schädeldecke. Dann forderte er seinen guten Kollegen Ceagy auf, den Chip einfach in die dafür vorgesehene Öffnung zu legen.
    Lore erklärte einmal, daß alle Androiden, die von Dr. Soong, dem Erschaffer von Lore und dessen Bruder Data, kreiert wurden, einen Platz für den Emotionschip hätten.
    Cmdr. Ceagy implantierte also Lt. Cmdr. Lore diesen Emotionschip und schloß daraufhin wieder die Schädeldecke von Lore. Ceagy scherzte:
    «Da drinnen sieht es ja aus wie in einer Disco, Lore! Alles voller Lichtlein und Lämpchen, die blinken und flackern!» Daraufhin mußte er kurz, aber tüchtig lachen!
    «Ich kann den Chip nun aus eigener Kraft aktivieren.» meinte Lore und setzte dies auch gleich in die Tat um.
    «Also, dann teste ich ihn mal, Lore! Ich hatte mal einen Frosch und der sagte mir seinen Namen, als ich ihm den Hals umdrehte! Wissen Sie, wie er hieß? Jörg! Thahaha!»
    Aber Lore mußte nach dieser witzigen Pointe nicht lachen!
    «Tut mir leid, Commander, aber ich habe den Witz nicht verstanden.» meinte er.
    «Aber, Moment mal, Sie wußten, daß dies ein Witz war, richtig?» hakte Ceagy ein.
    «Positiv, Commander.» erwiderte Lore.
    «Hmmm... – Sie haben nun verstanden, daß es ein Witz ist, aber Sie haben ihn nicht begriffen. Der Chip funktioniert erst ansatzweise. Er ist noch nicht richtig fertig, Lore. Da müssen wir nochmals dahinter.» schlug der Erste Offizier vor.
    «Ich habe mein ganzes Wissen ausgeschöpft, Commander. Ich bin mit meinem momentanen Erfahrungsschatz am Ende. Ich halte es für notwendig, daß wir einen Kybernetiker aufsuchen und ihn am Chip arbeiten lassen. Ich kann dies nicht besser, es ist eher das Gegenteil der Fall. Vermutlich war das die Absicht von Dr. Soong. Er wollte nicht, daß der Erschaffene gleichviel weiß wie der Erschaffer selbst. Er wollte nicht, daß ich mich – und somit seine Arbeit – markant verändere.» realisierte Lore.
    «Lore, Sie sind nicht die Arbeit Ihres Erschaffers! Sie sind ein sehr guter Kollege von mir und gehören nun schon fast sieben Monate zu dieser Crew! Aber es ist vielleicht doch besser, wenn wir das „Projekt Emotionschip“ vorerst auf Eis legen und es dann wieder aufgreifen, wenn wir klüger sind. Ich glaube nicht, daß wir da nur etwas falsch gemacht haben.»
    meinte Cmdr. Ceagy. Er öffnete erneut die Schädeldecke von Lore und nahm den kleinen Stein wieder aus der Öffnung heraus. Lore klappte seinen Kopf danach selbständig zusammen.

    Lt. Chollet war inzwischen soweit und er startete seinen zweiten Versuch der
    Lieutenant-Commander-Prüfung.
    Gleich nach dem Start des Programms begann es, zu zittern und zu rumpeln auf der simulierten U. S. S. Bluefox!
    Lt. Chollet befahl F. Berger: «Versiegeln Sie diese Öffnung dort in der Wand! Das könnte einen Hüllenbruch zur Folge haben, wenn wir nochmals getroffen werden!»
    Die Technikerin nickte und tat, was der Sicherheitschef ihr befahl. Sie verwendete dafür einen isolinearen Materiegenerator. Mit der vorprogrammierten Legierung konnte sie das Loch problemlos verschließen und die Wand sah wieder aus wie immer.
    Da meldete sich Lt. Werwealy bei Lt. Chollet:
    «Sir, wir werden gleich die Lebenserhaltung verlieren!» Chollet sagte leise zu sich mit einem Schmunzeln auf den Lippen:
    «Dieses Problem hatten wir doch schon einmal heute, oder täusche ich mich da etwa?»
    Laut sagte er zu Lt. Werwealy:
    «Also gut, dann brauchen wir jetzt Reservetanks mit Plasma, um den Warpantrieb kurz aktivieren zu können. Wir beschleunigen auf Warp 9,7 und rasen den Klingonen eine Minute lang davon. Dafür bräuchten wir aber jemanden, der direkt am Warpkern diesen Tank anzapft. Sonst macht das Lore, weil der durch das Plasmagift nicht verletzt wird, wenn er am Kern diesen Tank anschließt. Es gelangen für ungefähr eine Millisekunde hochgradig toxische Plasmagase in die Region des Warpkerns. Die Region im Umkreis von einem knappen Meter muß durch ein Ebene-Vier-Kraftfeld geschützt sein, damit keine Gase nach außen gelangen können. Lore ist aber nicht an Bord, also müßte dies ein Techniker tun. Ich bin aber nicht bereit, eines unserer Crewmitglieder einfach so sterben zu lassen, nur um vielleicht für eine Viertelstunde Ruhe zu haben. Die Crew ist viel zu klein, um einfach so mir nichts, dir nichts einen in den Tod entlassen zu können. Und abgesehen davon würde es auch keiner machen.»
    «Wenn Sie es befehlen, Sir, dann würde ich es tun.» entgegnete Lt. Werwealy.
    «Nein, Denise. Das tue ich nicht. Wir wohnen auf der Erde im gleichen Dorf! Das brächte ich nicht übers Herz.» meinte Lt. Chollet. Da kam ihm eine Idee:
    «Aber ein Raumanzug würde doch die Person schützen, oder?»
    «Ja, schon, aber woher kriegen wir denn jetzt noch einen Raumanzug?»
    entgegnete Lt. Werwealy.
    «Sie haben Recht. Es ist zu spät für einen Raumanzug.» sah Chollet ein.
    Lt. Werwealy war hier zwar nur ein Hologramm, aber Chollet stellte sich die Sache so vor, als wäre es die Realität. Er dachte sich, es wäre sonst keine sinnvolle Prüfung, wenn man dies nicht einmal in der Wirklichkeit gebrauchen könnte. Eine Prüfung will ja prüfen, ob man gelernt hat und ob man das Gelernte verstanden hat.
    Da krachte es erneut gewaltig und alle Leute verloren das Gleichgewicht!
    «Danny! Sie haben keine Wahl! Wir müssen Warpenergie bekommen oder wir werden hier alle zusammen unseren Tod finden!» rief Lt. Werwealy.
    Doch Lt. Chollet wollte diese Option nicht in Betracht ziehen. Er konnte es einfach nicht glauben, daß dies die einzige mögliche Lösung des Problems wäre. Chollet wußte, daß die Bluefox wieder zerstört würde und deshalb befahl er dem Computer niedergeschlagen:
    «Computer, Programm beenden und Ausgang aktivieren.»
    Der Computer bestätigte:
    «Zweiter Versuch wurde abgebrochen und gilt als nicht erfolgreich. Der Absolvent der Prüfung hat hiermit nur noch einen gültigen Versuch, die Prüfung erfolgreich abzuschließen.»
    «Verdammt, Computer! Ich weiß es! Ach, was schreie ich denn da, es ist ja nur ein Computer.»
    versuchte Chollet, sich zu beruhigen.
    Er suchte nach einer guten Idee, wie er seine Gelassenheit und seinen Kampfgeist wiederfinden und sich zugleich sicher sein könnte, daß er niemanden in den Tod schicken müßte. Da hatte er plötzlich eine solch gute Idee.

    Es läutete im Quartier von Cnslr. Knight. Sie rief: «Ja, bitte!»
    Lt. Chollet kam hereingeschneit und legte sich sogleich auf die Couch des Counselors!
    «Sie stehen auf alte Psychologie, was?» scherzte Lt. Chollet.
    «Nun, ist doch bequem, oder?» lachte Cnslr. Knight, erhob sich und holte einen Stuhl, um Lt. Chollet rein physisch etwas näher zu sein. Sie stellte den Stuhl direkt neben die Couch und setzte sich. Sie spürte, daß mit dem sonst so coolen Sicherheitschef etwas wirklich nicht in Ordnung war.
    «Also, was treibt Sie denn zu mir in meine Räumlichkeiten, Danny Chollet? Es wundert mich, daß Sie wissen, wo meine Praxis überhaupt ist, weil Sie bisher noch nie hier waren während der ganzen sechs Monate auf der Bluefox!» meinte Cnslr. Knight.
    «Nun, bisher hatte ich keine Probleme hier! Das zeigt doch absolut, daß mein Leben auf der Bluefox mehr als erfüllt ist!» erwiderte Lt. Chollet. Es war ihm sogar richtig wohl auf dieser Couch!
    Lt. Chollet hatte ein bequemes Kopfkissen unter seinem müden Brummschädel voller Ideen, die er nicht verwirklichen konnte, weil es die Umstände in dieser Prüfung nicht zuließen!
    Der Sicherheitschef erklärte Cnslr. Knight sein Problem:
    «Nun, ich habe hier einen ethischen Kniff, wenn ich dem mal so sagen will. Ich bin gerade an der Prüfung zum Lieutenant-Commander. Jetzt habe ich nur noch eine Möglichkeit, wie es scheint. Ich muß einen Techniker in den Tod schicken, um uns Energie für die Flucht zu geben. Und das ist einfach meiner Meinung nach nicht die Möglichkeit.»
    «Warum nicht? Es sind doch nur Hologramme! In der Wirklichkeit wäre dies wirklich ein Problem, aber in einer solchen Situation würde ich dies schon riskieren.»
    erwiderte Cnslr. Knight zum totalen Entsetzen von Lt. Chollet!
    «Counselor! Das hätte ich von Ihnen niemals gedacht! Sind Sie auf einmal so riskant, wenn es Hologramme sind? Verstehen Sie, Steevy, dies ist eine Prüfung, die der Wirklichkeit entsprechen sollte. Und sie verlangt, daß man so handeln sollte wie in der Realität!»
    meinte Lt. Chollet.
    «Auf der Bluefox lebt eine kleine Crew mit einem engen Kontakt von Person zu Person. Aber in der Sternenflotte gab es Schiffe, deren Besatzungen meist Hunderte von Menschen gezählt haben! Auf der Enterprise-D lebten über 1'000 Menschen, Danny! Ich glaube nicht, daß da jeder Leiter auf jeden seiner Untergebenen aufpassen konnte und um nichts in der Welt ein Leben riskiert hätte!» erklärte Cnslr. Knight. Sie fragte Lt. Chollet nach einer kurzen Pause:
    «Wie alt sind denn diese Prüfungen?» Lt. Chollet antwortete:
    «Sie wurden vor dem Krieg geschrieben, soviel ich weiß.»
    «Na, also! Die denken sicher, daß der Absolvent der Prüfung über seinen Schatten springen soll und ein gewisses Risiko eingehen muß! Diese Prüfung wurde für Schiffe mit einer normalen Crew geschrieben! Hätten die Prüfungseditoren gewußt, daß es eine U. S. S. Bluefox mit nicht mal zwanzig Mann geben würde, dann hätten sie vielleicht für uns eine Sonderklausel gemacht. Aber die gibt es hier nicht, Danny! Ich will und kann Ihnen nichts vorschreiben, aber ich glaube, Sie sollten so sein, wie Sie immer sind – Cool, gelassen und locker! Sie haben sich hier sehr verkrampft, Danny. Aber ich denke, Sie sollten auch über Ihren Schatten springen und nochmals über diese scheinbar einzige Option nachdenken. Dies ist wirklich nur ein Vorschlag... – Lieutenant.» sprach der Counselor mit einer, gegen das Ende der Rede ruhig werdenden Stimme.
    Lt. Chollet richtete sich langsam auf und erwiderte cool:
    «Also gut, Counselor; dann springe ich einfach mal! Ich fühle mich durch dieses Gespräch wieder so richtig fit. Aber das Kissen half mir auch sehr!» lachte der Sicherheitschef.
    Was jetzt so locker klang, brauchte für Lt. Chollet sehr viel Überwindung und Nachdenken. Das merkte Cnslr. Knight bei ihm besser als bei jedem anderen Crewmitglied vorher.

    Lt. Chollet holte sich sogar noch einen weiteren Drink in Zehn-Vorne und plauderte noch ein wenig mit seinen Kollegen aus der Sicherheit und der Barkeeperin Lt. Boeman. Er wollte sich nun auf einmal ablenken lassen vor der bevorstehenden Aufgabe! – Es war der dritte Versuch der Prüfung zur Beförderung in den Rang eines Lieutenant-Commanders!

    Auf dem Weg zum Holodeck kam ihm Cmdr. Ceagy entgegen. Beide hielten kurz an und Ceagy fragte Chollet:
    «Und? Wie ich sehe, haben Sie den zweiten Versuch auch nicht erfolgreich bestanden. Sind Sie sicher, daß sie nicht nochmals ein halbes Jahr warten wollen und dann eine einfachere Prüfung erhalten werden?»
    «Ich werde diese Prüfung jetzt gleich im dritten Versuch erfolgreich abschließen, Andrew. Sie werden noch Ihr blaues Wunder erleben!» schmunzelte Lt. Chollet.
    «Im Gegenteil, Danny. Wenn Sie die Prüfung schaffen, werden Sie Ihr blaues Wunder erleben und ich freue mich für Sie. Dann gibt es ein Fest, denke ich!» erwiderte Cmdr. Ceagy.
    Der Erste Offizier fragte: «Sind Sie gerade unterwegs zum dritten Versuch?»
    «Ja, genau. Wollen Sie mir etwa wieder heimlich zusehen?» fragte Chollet zurück.
    «Na, heimlich ist es nun nicht mehr, aber zusehen will ich trotzdem... – Lieutenant!»
    schmunzelte Cmdr. Ceagy.
    «Jetzt müssen Sie sich dann umgewöhnen... – Commander!» meinte Chollet vergnügt.
    Sie betraten nun beide das Holodeck und Chollet aktivierte das Programm. Wieder war der Maschinenraum zu sehen und Chollet sollte von der gleichen Position aus starten wie bereits im zweiten Versuch. Die Computerstimme ertönte:
    «Programm ist komplett. Szenario beginnt auf Ihr Kommando.»
    «Danke, Computer. Szenario beginnen.» befahl Lt. Chollet dem Computer.

    Sogleich krachte es wieder ein erstes Mal wie schon zu Beginn der beiden Versuche zuvor.
    Wieder kam Lt. Werwealy zu Lt. Chollet hervor und warnte, daß die Lebenserhaltung bald ausfallen würde.
    Chollet erwiderte: «Gut, dann brauchen wir jetzt einen Reservetank aus der Jeffriesröhre, um für eine kurze Zeit auf Warp gehen zu können. Installieren Sie den Tank direkt am Kern. Lore ist nicht hier, deshalb sollten Sie als seine Stellvertreterin die Prozedur durchführen.»
    «Sir, Sie sind sich bewußt, daß wir Menschen gegen diese hochgradig toxischen Plasmagase nicht immun sind! Wenn ich diesen Tank, wie sonst Lore, direkt am Kern anschließen würde, dann wäre ich für ungefähr eine Millisekunde diesen Giftgasen ausgesetzt und würde sterben!»
    «Ich weiß, Lieutenant, aber es ist die einzige Möglichkeit, die uns noch bleibt, diese Schlacht zu gewinnen. Wenn wir nur schon zehn Minuten Ruhe haben vor den Klingonen, dann könnten wir alle Notmaßnahmen einleiten und jegliche Energie in die Hilfsinjektoren umleiten. Damit könnten wir dann die Schilde boosten und den Klingonen mit unseren guten Photonentorpedos kräftig einheizen!» erklärte Lt. Chollet.
    «Wenn Sie meinen...» erwiderte Lt. Werwealy und machte sich auf den Weg in die Jeffriesröhre. Sie schaute sich nochmals zum Sicherheitschef um, bevor sie die Leiter hochkletterte. Doch Chollet blieb hart und verzog keine Miene!
    Eine halbe Minute später kam Lt. Werwealy wieder aus der Röhre heraus. Chollet nahm ihr den Tank ab, damit sie beschwerdefrei die Leiter wieder hinunterklettern konnte. Sie warf ihm den Tank hinunter, bevor sie sich auf den Weg machte.
    Als Lt. Werwealy unten wieder auf beiden Füßen stand, übergab ihr Lt. Chollet den Tank wieder. Lt. Werwealy ging zum Warpkern hin. Sie schritt in einem langsamen Tempo zum Kern. Und da schaute sie sich wieder zu Lt. Chollet um! Chollet schwitzte am ganzen Körper!
    Er dachte sich: „Na mach‘ schon! Geh‘!“
    Als die holographische Lt. Werwealy begriff, daß Chollet seine Meinung nicht mehr ändern würde, drehte sie sich wieder zum Warpkern hin und lief noch die letzten Schritte bis zum Ziel.
    «Ich tue es für eine Supercrew.» sprach Lt. Werwealy, bevor sie sich an ihre Henkersarbeit machte!
    Sie setzte den Reservetank in eine Halterung direkt am Warpkern. In diesem Moment befahl Lt. Chollet dem Computer:
    «Computer, Ebene-Vier-Kraftfeld errichten um Lieutenant Werwealy und einen Meter Radius um den Kern herum.»
    Der Computer bestätigte den Befehl von Lt. Chollet und das Kraftfeld aktivierte sich automatisch. Da zuckte Lt. Werwealy kurz und fiel daraufhin mit einem dumpfen Aufprallgeräusch auf den Spannteppichboden!
    Lt. Chollet drehte sich kurz vorher noch zu Cmdr. Ceagy hin. Er konnte und wollte es nicht sehen, wie Lt. Werwealy sterben würde!
    Cmdr. Ceagy fing den Sicherheitschef gerade noch auf, denn der wurde ohnmächtig!

    Eine Viertelstunde später erwachte Lt. Cmdr. Chollet in der Krankenstation auf dem Biobett!
    Er richtete sich langsam auf und konnte erst ab diesem Moment erkennen, daß sich die gesamte Crew in einem Halbkreis um das Biobett aufgestellt hatte!!
    «Was ist denn das für ein Aufmarsch?» scherzte Lt. Cmdr. Chollet mit einem geschwächten Lächeln.
    Dr. Strike meinte schmunzelnd: «Ihre Coolness hat Sie geradewegs umgehauen!»
    Nach diesen Worten lachte die ganze Mannschaft schallend in den Raum hinaus!
    Einen kurzen Moment später trat Cpt. Bluefox aus dem Halbkreis der Mannschaft hervor und deutete auf den Kragen von Lt. Cmdr. Chollet’s Uniform. Er fragte:
    «Ist Ihnen nichts aufgefallen?»
    Chollet guckte nach unten und erblickte links neben den zwei ausgefüllten Rangabzeichen einen dritten, unausgefüllten Pin! Er entgegnete wie aus der Pistole geschossen:
    «Oh! Ich bin ja Lieutenant-Commander! Heilig‘s Blechle!»
    «Herzlichen Glückwunsch, Danny! Sie haben die Prüfung im dritten Versuch bestanden, wie Sie es angekündigt hatten im Gespräch mit Commander Ceagy.» sprach der Captain.
    «Besten Dank, Captain!» erwiderte der Sicherheitschef, nach wie vor vollkommen geplättet!
    «Danken Sie nicht mir, sondern Counselor Knight! Ich bin nur für das Administrative zuständig.» meinte Cpt. Bluefox und begann, zu klatschen.
    Da klatschten sie plötzlich alle zusammen! – Und das auch vollkommen zurecht.

    Am Abend darauf fand dann auch schon die angekündigte Party statt und es wurde wirklich tüchtig gefeiert und nicht zimperlich mit dem Synthehol umgegangen!
    Der Captain schaute recht tief in sein Glas mit dem alkalischen Brandy!
    Lt. Cmdr. Chollet unterhielt sich gerade während dem Lied „We are the champions“ von „Queen“, einer alten irdischen Musikgruppe, mit dem Ersten Offizier Cmdr. Ceagy.
    Chollet meinte: «Commander, ich muß aber schon sagen, daß diese Prüfung, auch wenn sie vor dem Krieg geschrieben wurde, nicht gerade ein gutes Beispiel ist zum Lösen von Problemen. Da redet die Föderation immer vom Erhalten des Lebens und nicht vom Zerstören, aber dann kreieren die Admirale solche Prüfungen! Ich checke das alles nicht so recht, aber was soll’s!»
    Ceagy entgegnete:
    «Ich habe sie ja auch gemacht und ich habe niemals gesagt, daß sie sinnvoll sei!»
    Beide lachten und nahmen aus ihren Gläsern wieder einen tüchtigen Schluck!

    Die Bluefox nahm am Tag darauf wieder ihre Alltagsmission auf; das Erforschen des Weltraumes. Sie war nun seit drei Monaten ohne Unterbruch auf Reisen, ohne auch nur einmal einen Halt im Orbit der Erde gemacht zu haben!

    --- ENDE ---
    Zuletzt geändert von Narbo; 17.01.2002, 13:37.

    #2
    Folge 11: Die Neutrale Zone


    STARRING


    Matthias Currat ALS Cpt. Matthew Bluefox
    Andreas Kägi ALS Cmdr. Andrew Ceagy
    Brent Spiner ALS Lt. Cmdr. Lore
    Nicole Streich ALS Dr. Nicole Strike
    Daniel Chollet ALS Lt. Cmdr. Danny Chollet
    Stephanie Knecht ALS Cnslr. Steevy Knight
    Ramon Baur ALS Lt. Ramon Boer
    Thierry Weidmann ALS Chief Thierry Whiteman
    Fabian Blatter ALS Lt. Fabius Blater
    Nadine Humbel ALS Lt. Nadine Humble
    Isabel Schneider ALS Dr. Izy Snyder
    Judith Baumann ALS Lt. Judy Boeman
    Deborah Grossniklaus ALS Dr. Deborah Crossnicholls
    Monika Heusser ALS Lt. Monique Hewsser
    Denise Werffeli ALS Lt. Denise Werwealy
    Jasmin Grossniklaus ALS F. Jazzy Crossnicholls
    Sarah Bärtschi ALS F. Sarah Bearchy
    Andrea Berger ALS F. Andrea Berger

    GUEST STARRING / ACTORS IN A SECOND ROLE

    Hannes Morger ALS Cpt. Stephen Wish
    Marc Weilenmann ALS Cpt. Sharak
    Roland Peter ALS Adm. Serlok

    In Zehn-Vorne herrschte wenig Betrieb. Nur an drei Tischen saßen je zwei Personen. An einem dieser drei Tische saßen Cmdr. Ceagy und die Barkeeperin Lt. Boeman. Es sah so aus, als würden sie miteinander schäkern und flirten! Zumindest sah dies Lt. Cmdr. Chollet so, als er die beiden ein wenig beobachtete. Er trank gerade mit Lt. Boer zusammen einen Kaffee.
    «Die gefällt dem Andrew aber auch nicht schlecht. So habe ich ihn noch nie gesehen!» machte Chollet Boer auf die beiden am hintersten Tisch aufmerksam. Boer erwiderte:
    «Nun ja, wir sind noch lange auf diesem Schiff. Das kann ich dem Commander nicht verübeln, Danny.»
    «Stimmt. Ich würde dies eigentlich auch noch schaurig gerne machen, aber ich habe immer so viel zu tun, wissen Sie.» entgegnete der Sicherheitschef.
    «Ach ja?! Kommen Sie, nicht mal eine Stunde zum Schäkern?» feixte Boer.
    «Also gut, ich gebe es zu. Ich habe bereits eine Freundin und ich möchte nicht in Versuchung geraten. Aber diese Frau wohnt nicht auf der Bluefox, sondern die wohnt noch in der Schweiz und wir schreiben uns mindestens dreimal in der Woche private Nachrichten!»
    «Sie sind ein glücklicher Mann, Danny. Vielleicht kann ich das irgendwann auch mal sagen.»
    erwiderte Boer und nahm einen tüchtigen Schluck aus seiner Kaffeetasse.
    In diesem Moment kam der Captain herein und bestellte bei Lore (!) einen alkalischen Brandy.
    Cmdr. Ceagy sagte zu Lt. Boeman:
    «Das ist wirklich ein ganz toller Abend, Judy. Ich hätte niemals gedacht, daß du mal Zeit hättest.»
    «Nun ja, Lore serviert doch auch gerne. Dann wird er menschlicher!» erwiderte Boeman schmunzelnd und erblickte Lore, als der gerade den alkalischen Brandy dem Captain servierte. Cpt. Bluefox kam alleine, wie immer.
    Cmdr. Ceagy hob sein Glas mit edlem Weißwein drin an, ebenso Lt. Boeman. Sie stießen an. Ceagy sprach: «Auf Zehn-Vorne!» Lt. Boeman lächelte und wiederholte: «Auf Zehn-Vorne!»
    - KLING – Die Gläser stießen zusammen und es ertönte ein herrlicher Klangton.
    ««Bluefox an Ceagy, bitte machen Sie sich für die Sitzung mit den Romulanern bereit. Sie haben ja noch das Protokoll. Bluefox, Ende.»» funkte der Captain an Cmdr. Ceagy.
    ««Hier Ceagy, habe verstanden. Ich komme sofort. Ceagy, Ende.»»
    «Oh, nein. Jetzt schon?» fragte Lt. Boeman.
    «Tut mir leid, Judy, dieses Treffen ist wichtig. Aber wir sehen uns morgen ja bereits wieder.» meinte Cmdr. Ceagy.
    «Also schön. Wenn du mußt...» entgegnete Lt. Boeman und zuckte mit den Schultern.
    Cmdr. Ceagy befahl:
    «Computer, Programm beenden.»
    Alle Personen verschwanden und danach auch der Raum. Das Holodeck erschien. Ceagy verließ es und machte sich auf den Weg in sein Quartier.

    Computerlogbuch der Bluefox, Captain Bluefox, Sternzeit 53648.7

    ««Die U. S. S. Bluefox befindet sich im Orbit um die Heimatwelt der Romulaner, um „Romulus“, und die Abgeordneten der Romulaner wollen uns auf der Bluefox treffen, was sich natürlich als ein Vorteil für uns erweist. Ich mag es einfach mehr, wenn wir zu Hause bleiben können. Captain Sharak, Captain Wish und Admiral Serlok sind unsere Verhandlungspartner. Sie sind deshalb unsere Ansprechpartner, weil wir schon einmal mit jedem von ihnen Kontakt aufgenommen hatten. Mit Admiral Serlok redeten wir auf unserer ersten Mission, wegen dem scheinbaren Tod von Doctor Strike. Captain Sharak verhandelte mit uns auf „Shagra 2“ und Captain Wish half uns in allergrößter Not nach einem Zusammenstoß mit einem Asteroiden im legendären Andromeda-Gürtel. Ich bin froh, endlich den Romulanern wieder mal den aktuellen Stand der Dinge in der Föderation mitzuteilen.
    Persönliche Bemerkung: Als ich Commander Ceagy vor einer Stunde anfunkte, machte er einen gelassenen Eindruck, aber im Hintergrund waren mehrere Stimmen zu hören, obwohl er nicht auf Zehn-Vorne war. Eigenartig.»»


    Cpt. Bluefox und Cmdr. Ceagy empfingen die drei hohen Offiziere des Romulanischen Sternenimperiums gleich persönlich im Transporterraum. Chief Whiteman initialisierte den Transport.
    «Admiral Serlok, Captain Sharak, Captain Wish, ich heiße Sie alle recht herzlich willkommen auf der U. S. S. Bluefox NCC 1701-E! Es freut mich besonders, daß Sie zu uns kommen. Da kann ich Ihnen gleich mal das Flaggschiff der Föderation ein wenig zeigen!»
    begrüßte der Captain die drei Abgeordneten.
    «Auch wir sind positiv überrascht von Ihnen, Captain. Die anderen Menschen sind nicht immer so kooperativ und vertrauensvoll gewesen zu uns.» erwiderte Adm. Serlok.
    «Die sind recht freundlich, nicht wahr?» flüsterte der Captain zu seinem Ersten Offizier hinüber. Doch der reagierte nicht darauf! Cpt. Bluefox stupste Cmdr. Ceagy mit dem Ellenbogen leicht in die Rippen! Da reagierte Ceagy endlich!
    «Was? Sir?» fragte Cmdr. Ceagy, leicht erschrocken.
    «Ich habe Ihnen was zugeflüstert und Sie haben mich nicht mal bemerkt.» sprach Bluefox leise zu Ceagy.
    «Entschuldigen Sie, Captain. Könnten Sie den Satz nochmals wiederholen für mich?»
    fragte der Commander.
    «Also schön, aber erst, wenn wir draußen sind.» antwortete Cpt. Bluefox.
    Ceagy war es nicht recht, während einem Treffen mit wichtigen Abgeordneten eines möglichen Verbündeten nicht bei der Sache zu sein. Prompt haute Cpt. Bluefox Cmdr. Ceagy im Turbolift nochmals an und meinte:
    «Ich habe absichtlich arrangiert, daß die Romulaner von einem Sicherheitsmitglied in die Beobachtungslounge geführt werden, um mit Ihnen kurz zu reden, Andrew. Was ist los mit Ihnen? Ich habe einfach das Gefühl, daß dies nicht von ungefähr kommt mit der Abwesenheit.»
    «Ich werde mich jetzt konzentrieren, Captain. Das kann ja mal passieren, oder?» erwiderte Ceagy. Der Captain forderte:
    «Klar, aber wenn Sie ein Problem haben, dann sagen Sie es mir. Sie sind ja schließlich nicht nur mein Erster Offizier, sondern auch einer meiner besten Freunde, Andrew!»
    «Natürlich, Matt. Ich werde Sie schon noch informieren.» entgegnete Ceagy. Das Wörtchen „noch“ ließ Bluefox stutzig werden und er hakte nach:
    «Sie werden es mir noch berichten? Dann braucht es wohl etwas mehr Zeit als bloß eine Fahrt im Turbolift, befürchte ich. Machen wir heute Abend ab?»
    «Okay, einverstanden. Sagen wir, um 20:00 Uhr?» fragte Ceagy zurück.
    «Das wird klappen. Ich habe heute nach den Verhandlungen des ersten Tages dienstfrei bis am kommenden Morgen, damit ich wieder fit bin für den zweiten Verhandlungstag.» antwortete Cpt. Bluefox.
    Die Tür des Lifts öffnete sich und die beiden höchsten Offiziere der Bluefox betraten die Beobachtungslounge. Sie wurden bereits von Lt. Hewsser und den drei Romulanern erwartet. Serlok erhob sich kurz, setzte sich dann aber wieder, nachdem es sich Bluefox und Ceagy in ihren Sesseln bequem gemacht hatten.
    Cpt. Bluefox eröffnete die Sitzung:
    «Admiral Serlok, Captain Sharak, Captain Wish; schön, daß Sie alle kommen konnten! Wir haben einige Informationen für das Romulanische Sternenimperium!»
    «Da bin ich äußerst gespannt, Captain Bluefox. Fangen Sie an.» erwiderte Adm. Serlok.
    «Also schön. Die Föderation hat außer bei der ITW-Fraktion und bei der Waldörflichen Fraktion alle Fraktionen lackiert! Die Understreet-Fraktion gehört der Föderation an und wir ebenfalls. Darum behalten wir unsere Schiffsfarbe. Vor einem knappen Monat stießen wir auf eine brandneue Fraktion. Sie nennt sich selbst „Fraktion Sieben“. Von denen haben wir auch nie etwas gehört. Wir haben unsere Abmachung somit nicht vollständig einhalten können, tut mir leid. Jedoch erwischten wir wirklich ein paar Weltraumschurken, denen wir schon längst auf den Fersen waren oder sonst irgendwie ein Hühnchen zu rupfen haben.»
    «Ein Hühnchen zu rupfen?» stutzte Serlok. «Ach, nur ein Wortspiel der Terraner, Admiral!» lachte Bluefox.
    «Ach so, verstehe, Captain. Und nun, wie werden wir also vorgehen mit denen, die es nicht fertiggebracht hatten, ihre Schiffe lackieren zu lassen?» fragte Adm. Serlok.
    Cpt. Bluefox antwortete:
    «Das werden wir nun eben besprechen. Ich denke, daß nicht sofort eine Idee herbeigezaubert oder eben auch herbeigezerrt werden muß. Das können wir auch noch am zweiten Verhandlungstag besprechen. Ich hätte jetzt noch gerne von Ihnen gewußt, wie es denn mit den Romulanern ist? Auch wenn wir nicht alle Fraktionen bestrichen haben, wäre ich schon sehr dafür, daß wir uns nicht mehr mit Mißtrauen ansehen müßten. Ich habe mein Bestes gegeben für diesen Frieden. Sehen Sie das?» fragte Cpt. Bluefox nach seiner Antwort.
    «Nun, wir haben auch nicht zu jedem unserer Schiffe ständigen Kontakt. Aber wie es von der romulanischen Seite aussieht, kann ich Ihnen grob sagen: Jeder Offizier von uns hat Ihnen als Rasse gegenüber eine andere Meinung. Wir sind keine Einheit, so wie Sie. Gut, das mit den Fraktionen mal ausgeschlossen. Aber wir haben so viele Religionsarten. Sie haben nur eine Hauptreligion, den Protestantismus oder wie Sie das auch nennen. Auf jeden Fall sind alle Menschen Protestanten, das habe ich von meinem Kollegen Wish gelernt.» antwortete Serlok und schaute zu Cpt. Wish hinüber. Beide schmunzelten kurz.
    Dem Captain der U. S. S. Bluefox kam Cpt. Wish am menschlichsten vor. Nicht nur, weil er menschliche Eltern hatte. Serlok wurde ihm immer sympathischer, während Sharak immer die ernste Miene vor einem halben Jahr machte!
    Bluefox antwortete noch kurz auf die Anspielung auf die Religion:
    «Es wird einfach nur „Christentum“ genannt, nicht „Protestantismus“. Aber es stimmt, was Sie sagten, Admiral. Wir haben nur noch eine Weltreligion.»
    Da meldete sich das erste Mal Cpt. Sharak zu Wort:
    «Admiral, ich glaube, wir sollten langsam gehen. Wir hatten nur fünf Minuten geplant. Wir haben noch einen wichtigen Termin beim Senat des Tal‘ Shiar.»
    «Ich weiß, Sharak. Wir gehen gleich.» erwiderte Adm. Serlok.
    «Wenn Sie es eilig haben, dann wollen wir Sie nicht länger aufhalten. Ich werde Sie noch bis zum Transporterraum begleiten. Commander Ceagy hat die Sitzung protokolliert und wir werden Ihnen eine Kopie davon machen.» meinte Cpt. Bluefox und erhob sich.
    Alle fünf Personen betraten den Turbolift und fuhren gemeinsam zum Transporterraum.
    Immer noch setzte Sharak diesen starren Blick auf zu Cpt. Bluefox. Bluefox war froh, daß nun wieder bis am kommenden Tage Ruhe sein sollte.

    Als die Romulaner von Chief Whiteman wieder auf deren Schiff gebeamt wurden, begaben sich Cpt. Bluefox und Cmdr. Ceagy in den Turbolift zur Brücke.
    Der Erste Offizier schaute den Captain komisch an und meinte:
    «Matt, wir haben nicht besprochen, daß ich die Sitzung festhalte!»
    «Doch, das haben wir, Andrew. Haben Sie kein Protokoll geschrieben?» fragte Bluefox.
    «Nein! Aber zum Glück gab es nicht so viel Gesprächsstoff. Den kann ich auch noch im Nachhinein aufschreiben und Ihnen abgeben.» antwortete Ceagy.
    «Gut. Aber das nächste Mal hätte ich gerne, daß Sie mitschreiben. Es geht gerne mal etwas vergessen, wenn man nervös ist.» meinte Bluefox.
    «Ich bin nicht nervös, Matt, nur ein wenig verspannt. Das liegt vielleicht an der Wichtigkeit dieser Gespräche und dem Druck, der auf uns als Vertreter der Föderation lastet.»
    Cpt. Bluefox dachte für sich: <Schön gesagt, aber nicht hundertprozentig überzeugt davon.>
    Cmdr. Ceagy übernahm das Kommando auf der Brücke, während der Captain sich kurz in den Bereitschaftsraum begab, um etwas zu checken:
    «Computer, erbitte Zugriff auf die Holodeck-Datenbank.» befahl Bluefox dem Computer.
    «Ihre Stimme wurde als die von Captain Matthew Bluefox erkannt. Zugriff gewährt.»
    bestätigte die Computerstimme.
    «Computer, liste mir alle Besuchszeiten von Commander Andrew Ceagy auf und überspiele sie mir auf meinen Computer im Bereitschaftsraum.» forderte der Captain und setzte sich sogleich in seinen Sessel hinter dem Schreibtisch. Er startete seinen persönlichen Computer auf und rief die Datenbank ab, die er vom Computer anforderte.
    Erst schaute er nochmals genau hin, indem er die Stirn runzelte und die Augen leicht zusammenkniff. Er glaubte nämlich erst, falsch gelesen zu haben! Doch es stand gelb auf schwarz! Der Captain las halblaut:
    «Sternzeit 53208.1: Zwei Stunden, Zehn-Vorne. Sternzeit 53213.3: Drei Stunden, vierzig Minuten, ebenfalls Zehn-Vorne. Sternzeit... ach, was lese ich da so lange, steht ja sowieso etwa vierzig Mal das Gleiche. Immer „Zehn-Vorne“ und enorme Zeiten bis heute. Da scheint wirklich ein ernsthafteres Problem zu sein bei meinem alten Freund.» sprach Bluefox.
    Er überlegte einen Moment lang und kam zum Schluß:
    «Es ist einfach nicht seine Art, einfach etwas komplett zu vergessen oder an einer Sitzung nicht geistig voll anwesend zu sein, selbst wenn es nur eine interne Crewsession ist. Das solche Dinge passieren können, ist menschlich. Aber ich habe ihn noch gefragt, ob etwas los sei und er hat gesagt, es sei alles in Ordnung. Aber jetzt ist es eindeutig. Es ist nicht ganz alles in Ordnung.»
    Bluefox erhob sich wieder aus seinem Sessel und begab sich zur Brücke. Er forderte seinen Ersten Offizier auf, in den Bereitschaftsraum zu kommen. Ceagy kam auch sofort.
    Der Captain forderte Cmdr. Ceagy auf, sich hinzusetzen. Auch Bluefox nahm Platz.
    «Ich würde unseren Termin um acht gerne ein bißchen vorverschieben auf jetzt. Der Grund ist folgender: Das Holodeck leidet unter Kundenansturm. Haben Sie eine Ahnung, wer wohl der Hauptgast gewesen sein könnte in den letzten Wochen?» fragte der Captain.
    «Ja, Captain. Ich bin der Hauptgast gewesen. Aber ich konnte diese beiden Leben immer gut trennen bisher. Es klappt einfach heute nicht so gut. Ich bin nicht ganz in Form.» antwortete Cmdr. Ceagy.
    «Ich bin Ihrer Meinung, Nummer Eins. Noch fiel es nicht auf, aber ich bin ein wacher Mensch, Andrew. Und ich muß nur ein- oder zweimal etwas bemerken, bis ich stutzig werde. Ich weiß genau, was zu wem paßt und was nicht. Und zu Ihnen paßt es nicht, daß Sie etwas vor mir verbergen, Andrew!» erklärte Cpt. Bluefox.
    «Gut, ich hätte es Ihnen sowieso erzählt heute Abend. Jetzt sage ich es Ihnen: Ich bin verliebt, Matt.» gestand der Erste Offizier. Bluefox schluckte leer und erwiderte:
    «So etwas schwebte auch in meinem Kopf umher. Nun, wer ist denn die Glückliche? Moment, ich rate! Zehn-Vorne, nicht wahr? Gut, dann tippe ich mal auf eine Dame, die schon mal Ihre Flamme war: Lieutenant Judy Boeman?»
    «Grinsen Sie nicht so komisch, Matt. Es ist überhaupt nicht einfach.» erwiderte Cmdr. Ceagy.
    «Schön, schön. Und wie machen wir das jetzt, damit Sie Lieutenant Boeman nicht in den heikelsten Momenten beeinflußt? Haben Sie gar einen Vorschlag?» fragte Cpt. Bluefox.
    «Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie etwas vorschlügen, Captain.» antwortete Cmdr. Ceagy.
    «Gut, dann schlage ich vor, daß Sie sich in den nächsten zwei Tagen vom Holodeck fernhalten und es nachher einfach ganz frech bei der echten Judy versuchen! Ich bin sicher, daß auf dem Holodeck nicht gleich das erste Date alles beinhaltete, oder?» meinte Bluefox.
    «Da vermuten Sie richtig, Matt! Aber ich glaube nicht, daß dies eine gute Taktik ist. Da Sie nun schon von diesem Vorfall wissen, weiß es Judy vermutlich noch bevor ich ihr meine Liebe auch nur annähernd gestehen könnte!» entgegnete Ceagy.
    «Oh, hoppla! Nur keine Vorurteile ziehen einem alten Kumpel gegenüber! Ich habe Schweigepflicht, wenn Sie das bereits vergessen haben! Kein Mensch kriegt etwas mit von unseren privaten Gesprächen, nicht einmal Counselor Knight!» konterte Bluefox mit erhobenem Zeigefinger.
    «Also gut! Wenn Sie nichts erzählen, dann werde ich das Holodeck während den Verhandlungen meiden und danach echte Versuche starten. Es muß ja nicht alles auf einen Schlag passieren, da haben Sie Recht, Matt. Ist das so abgemacht?» fragte Ceagy.
    «Ich bin mehr als einverstanden mit dieser Abmachung! Mal schauen, ob Sie Ihren Teil einhalten können.» zündete Bluefox.
    «Gleichfalls, Captain.» zündete Ceagy zurück. Beide spürten, daß es zum Teil auch scherzhaft gemeint war mit diesen Machtkämpflein. Sie kannten sich zu gut, um mißtrauisch zu werden.
    Als Cmdr. Ceagy den Bereitschaftsraum verlassen hatte und die Tür sich vollkommen geschlossen hatte, konnte sich Cpt. Bluefox nicht mehr zurückhalten und mußte einfach lachen!

    Am Abend darauf stand also das nächste Gespräch an zwischen den romulanischen Abgeordneten und den beiden höchsten Offizieren der Bluefox.
    Wie schon beim ersten Mal trafen sich die Teilnehmer in der Beobachtungslounge.
    Cpt. Bluefox eröffnete wieder die Sitzung:
    «Nun, wir haben darüber nachgedacht, wie wir das Problem mit den unwilligen Fraktionen beseitigen könnten: Beide Seiten, also die Föderation und die Romulaner sind der Meinung, daß diese Fraktionen, die sich dem Befehl der Sternenflotte nicht gefügt haben und sich nicht bei der Erde gemeldet haben, nicht mehr als Geschützte der Sternenflotte angesehen werden sollten. Ich vertrete hier ja die Föderation und ich habe von Admiral Lilian Eagly den offiziellen Bericht der Admiralität erhalten; ich zitiere: „Die ITW-Fraktion, die Waldörfliche Fraktion und Fraktion Sieben sind hiermit von der Föderation endgültig nicht mehr als Geschützte der Einheit zu bezeichnen. Jede Tat von den vorherig genannten Fraktionen muß vom Obersten oder von den Obersten selbst verantwortet werden, selbst wenn es zum Krieg kommt. Das bedeutet, daß die Romulaner zum Beispiel keinen Krieg mit uns, sondern mit Fraktion Sieben führen. Wir sind somit aus der Debatte draußen.“ Nun, es ist wirklich nicht gerade die feine Art von uns, Menschen zu verdammen in einem gewissen Maße, aber wir befinden uns als Einheit wirklich in einer Krise und wir haben uns mühsam wieder Schiffe gebaut und wir kämpfen für unsere Revolution, im Sinne der Wiedergeburt, des Wiederaufbaus. Dank den vielen Ingenieuren und Technikern in der Sternenflotte haben wir wieder eine ansehnliche Flotte beisammen und wir stehen kurz davor, wieder Schiffe und Stationen zu bauen, die dem aktuellen Zeitalter entsprechen. Ich freue mich für die Föderation und für die Crew meines Schiffes.»
    «Und? Wie werden Sie sich nun entscheiden, Captain? Stehen Sie hinter der Föderation? Sind Sie wirklich bereit, gegen Personen Ihrer Spezies Krieg zu führen, wenn es nötig ist?»
    fragte Cpt. Sharak, der nun anscheinend doch gesprächiger wurde und aktiv an der Sitzung teilnahm. Cpt. Bluefox antwortete:
    «Wenn es nötig ist, tue ich alles dem Frieden zuliebe. Nicht nur einem einfachen Frieden, sondern einer Freundschaft zwischen den Romulanern und den Menschen. Ich mache nun eine persönliche Bemerkung: Bei Captain Wish hatte ich das erste Mal so richtig das Gefühl, daß wir uns echt verstehen, nicht mißtrauen! Ich möchte hiermit auch nochmals Captain Wish für seine Hilfe danken. Wir brauchten seine Hilfe dringender als alles Andere der Welt.»
    «Danke, Captain, sehr freundlich von Ihnen. Wenn wir gerade beim Thema Föderation sind, ich habe da noch eine Information, die Sie sicherlich interessieren wird:
    Ich habe, falls das Romulanische Sternenimperium und die Föderation der Vereinten Planeten Frieden schließen sollten, bei der Sternenflotte einen Antrag gestellt. Ich würde gerne mal das Ganze aus der Sicht der Föderation sehen und meine alten Bekannten wieder mal besuchen. Ich hoffe, es klappt.» erklärte Cpt. Wish.
    «Nun, Stephen, das wird nicht so einfach. Ich bin zwar ein Admiral, aber nicht der Herrscher des Sternenimperiums. Ich muß im Rahmen der Realität bleiben und entscheide hiermit eine Lösung des Problems, die für beide Seiten positiv sein wird:
    Wir werden eine sogenannte „Neutrale Zone“ errichten zwischen dem Reich der Romulaner und dem Ihren. Jedes Schiff, das dieses Gebiet durchfliegt, ist sich bewußt, daß dies entweder eine Kriegserklärung oder ein von beiden obersten Stellen anerkanntes Manöver ist. Da Sie der Föderation angehören, liegt es an Ihnen, diese Nachricht so rasch wie möglich weiterzuleiten, damit alle Schiffe der Föderation informiert sind über das Volumen der Neutralen Zone. Ich werde Ihnen nachher eine detaillierte Raumkarte aushändigen. Die Fraktionen werden von der Föderation nicht informiert und daher liegt es dann in deren Interesse, nicht in die Neutrale Zone oder in unser Reich zu fliegen. Jedes Schiff bekommt eine generelle Warnung, wenn es das erste Mal in der Neutralen Zone auftaucht. Von da an ist es registriert und darf nicht ohne diese Sondergenehmigungen in die Neutrale Zone fliegen. Wir haben das schon mal so geregelt mit den Klingonen vor mehr als hundert Jahren. Ich und meine Vorgesetzten sind der Meinung, daß dies die beste Lösung ist für beide Seiten.» schlug Adm. Serlok vor. Für Cpt. Bluefox klang dies mehr nach einem Ultimatum als nach einem Vorschlag. Aber der Takt der Romulaner war halt so, schon seit mehreren Jahrzehnten, wenn nicht gar Jahrhunderten. Cpt. Bluefox erwiderte:
    «Ich bin Ihrer Meinung, Admiral. Ich halte eine Neutrale Zone für angebracht mit den von Ihnen angebrachten Wünschen. Auch wir dachten einmal darüber nach. Jedoch wird es so relativ schwierig, einen Kontakt zueinander zu pflegen, oder?»
    «Nun, wir können Sie ja mal wieder besuchen kommen, Captain. Wir dürfen durch die Neutrale Zone fliegen, um Ihnen die neuesten Nachrichten zu liefern. Ebenso dürfen Sie dies tun.» meinte Adm. Serlok.
    «Einverstanden. Ich werde dies so meiner Vorgesetzten mitteilen. Wir sehen uns also sicher wieder, habe ich das Gefühl. Ich hoffe, bis dann haben sich alle Probleme von selbst gelöst. Und ich glaube, dieser Spruch paßt hier besonders gut: „Die Zeit heilt alle Wunden!“.»
    entgegnete Cpt. Bluefox. Cmdr. Ceagy notierte dies im Protokoll. Der Erste Offizier war froh, daß die Sache sich doch noch einem Ende zuneigte. Er war schon ganz kribbelig! Er war noch nie so nervös wie an diesem Tag. Es sollte nicht mehr das Holodeck sein, sondern die Wildnis, sprich Zehn-Vorne! Es fiel dem Commander, der „Nummer Eins“, wie ihn
    Cpt. Bluefox auch ab und zu nannte, nicht gerade leicht, dies vor den Romulanern zu verbergen, denn die Romulaner hatten zum Teil noch vulkanisches Erbe in sich aus der Abstammung. Und die Vulkanier waren ja allesamt reinrassige Telepathen!

    Als Cpt. Bluefox und Cmdr. Ceagy die drei Romulaner im Transporterraum verabschiedet hatten und die Vertreter des Romulanischen Sternenimperiums von Bord gebeamt wurden, nahm sich Cmdr. Ceagy einen Tag frei. Der Captain gönnte seinem Ersten Offizier selbstverständlich diesen Tag Urlaub, denn Bluefox wußte nur zu gut, wie es ist, wenn man verliebt ist!
    Andrew Ceagy betrat sogleich Zehn-Vorne und bestellte bei seiner Traum-Barkeeperin einen Ginger Ail mit Eiswürfeln. Er lud sie zu einem Drink ein und sie willigte ein, nachdem sie erst gesagt hatte, sie könnte dies nicht annehmen, von ihm erst recht nicht, weil er sonst schon immer so nett zu ihr gewesen war!
    Ceagy aber wollte von solchen Floskeln nichts hören, denn er hatte von Judy immer wieder mal einen Gratis-Drink bekommen.
    Es war in dieser harten Zeit, welche die Föderation durchzustehen hatte, Pflicht, daß die Getränke und die Eßwaren, die aus dem Replikator kamen, bezahlt werden mußten mit Credits. Die Energie kam nicht umsonst, sondern sie wurde von einer Deuteriummine bezogen, die den Ferengi gehörte. Und die Ferengi waren nun wirklich nicht für ein Gratisgeschäft zu haben! Im Moment waren aber einige Forschungsschiffe der Sternenflotte unterwegs, um nach günstigeren, eventuell gar noch unerforschten Deuteriumquellen zu suchen und sie zu melden. So konnte es auf Dauer nicht weitergehen, denn alles brauchte nun mal eine gewisse Energiemenge. Da galt also wieder das alte Sprichwort aus dem zwanzigsten und dem einundzwanzigsten Jahrhundert: „Ohne Moos – Nix los!“
    Cmdr. Ceagy und Lt. Boeman nippten an ihren schönen, trichterförmigen, dunkelblauen Cocktailgläsern und sahen sich immer wieder in die Augen! Manchmal nur kurz während einem Gedankenaustausch, aber nicht selten einfach nur so. Andrew bewunderte Judys wunderbaren, braunen Augen, die fast mit den Pupillen eins waren! Die Augenfarbe paßte voll und ganz zu ihrem ebenso braunen, schulterlangen Haar, das im Licht der Halogenlampen von der Decke glänzte!
    «Haben Sie eine schöne Zeit gehabt bisher auf der Bluefox?» fragte Lt. Boeman.
    «Oh ja, ich glaube, schöner könnte sie nicht sein. Wir haben ein modernes Schiff, einen modernen Captain und eine tolle Aussicht, was will man mehr?» meinte Cmdr. Ceagy.
    «Vielleicht etwas mehr Freizeit. Dadurch, daß wir so wenige Leute an Bord sind, haben wir praktisch einen Dauereinsatz zu leisten. Ich habe zwar keinen anstrengenden Job, aber schlafen kann ich nur dann, wenn keine Kundschaft ist nach Mitternacht, die auf der Durchreise ist zum Beispiel und am nächsten Morgen wieder abreist. Und das passiert nicht gerade selten.» erklärte Lt. Boeman.
    «Aber dafür haben Sie immer Kontakt mit fremden Spezies und mit der gesamten Crew. Gut, mit dem Captain eher weniger, weil der sich sofort immer an den hinteren Tisch setzt. Aber sonst ist es wohl der Traumjob von allen hier an Bord. Ich für meinen Teil würde meinen Posten als Erster Offizier des Schiffes sofort sausen lassen, wenn ich die Bar übernehmen könnte! Sie gäben bestimmt einen fairen Ersten Offizier ab. Oder zumindest wären Sie der ideale Counselor hier. Steevy macht ihren Job zwar gut, aber es hätte mich noch mehr gefreut, wenn Sie Counselor geworden wären. Gut, okay, wir sehen uns hier zwar auch noch relativ oft.» meinte Cmdr. Ceagy.
    «Danke sehr, Andrew! Hab‘ ich denn so viel Lob verdient?» fragte Boeman mit einem bezaubernden Lächeln.
    «Ich finde schon!» gab Ceagy zurück. Er strahlte wie ein Maikäfer!
    Da machte Judy tatsächlich den ersten Schritt! Sie schaute Andrew tief in die Augen und kam etwas näher heran! Nur noch der schmale Bartisch trennte die beiden!
    Sie sprach mit einer umwerfend romantischen, leisen Stimme:
    «Irgendwie glaube ich nicht, daß Sie aus purem Zufall so oft Zehn-Vorne aufsuchen, oder?»
    «Nun, da haben Sie Recht. Das liegt in der Tat offen auf der Hand.» entgegnete Andrew mit einer ebenso romantischen Stimme.
    Dann sprachen nicht mehr Worte, sondern Gefühle, Emotionen, es sprach etwas, das schon seit langer Zeit hätte passieren sollen, zumindest nach Andrews Meinung!
    All‘ diese Spannung, diese Nervosität und die Aufregung, all’ diese einseitig geglaubte Liebe von beiden entlud sich in einem herzerwärmenden, sehnsüchtigen Kuß!
    Andrew flüsterte:
    «Das habe ich immer wieder geträumt. Aber immer glaubte ich, daß es nie passieren würde. Doch es ist passiert! Du kannst gar nicht ahnen, wie das für mich war. Jeder Besuch in Zehn-Vorne war für mich ein Spießrutenlauf. Ich glaubte immer, daß du mich bereits durchschaut hättest!» Judy erwiderte:
    «Nun, da hattest du nicht mal so Unrecht. Ich hatte da schon meine Vorurteile dir gegenüber, aber auch ich war mir nicht sicher. Als ich mal darüber nachdachte, gefiel mir der Gedanke, daß wir zusammenkommen könnten! Und nun ist es also soweit! Ich liebe dich, Andrew!»
    «Ich liebe dich auch, Judy! Mehr als alles Andere!» sprach Andrew, sein Glück noch immer kaum fassend!
    Nach diesem emotionalen Feuerwerk, von dem niemand etwas mitbekam, verließ Andrew Zehn-Vorne wieder, so gegen Mitternacht... ...mit Judy an seiner Seite!

    Computerlogbuch der Bluefox, Captain Bluefox, Sternzeit 53651.8

    ««Die Gespräche mit den romulanischen Abgeordneten gingen wirklich sauber über die Bühne und es waren keine Routinesitzungen. Auf diesen Verhandlungen basiert hoffentlich unser kommende Frieden, wenn es denn einer wird. Die Föderation vertraut der Bluefox, also vor allem mir. Es ist für mich nicht einfach, diesem Druck und diesen Erwartungen standzuhalten. Genauso ist es wohl für meinen Ersten Offizier nicht einfach, insbesondere nicht in den letzten paar Wochen! Ich bekam kurz zuvor eine private Nachricht von Andrew. Er hat mir geschrieben, daß er seine kleine Mission in der großen Mission erfolgreich abgeschlossen hat. Ehrlich gesagt, ich bin nicht überrascht, daß dies geschah. Es bahnte sich an, ich habe das gespürt! Ich wünsche in diesem Logbuch Commander Andrew Ceagy und Lieutenant Judy Boeman alles Liebe und Gute. Mögen die Sterne für die beiden für ewig leuchten!»»


    --- ENDE ---

    Kommentar


      #3
      Folge 12: Die Kündigung


      STARRING

      Matthias Currat ALS Cpt. Matthew Bluefox
      Andreas Kägi ALS Cmdr. Andrew Ceagy
      Brent Spiner ALS Lt. Cmdr. Lore
      Nicole Streich ALS Dr. Nicole Strike
      Daniel Chollet ALS Lt. Cmdr. Danny Chollet
      Stephanie Knecht ALS Cnslr. Steevy Knight
      Ramon Baur ALS Lt. Ramon Boer
      Thierry Weidmann ALS Chief Thierry Whiteman
      Fabian Blatter ALS Lt. Fabius Blater
      Nadine Humbel ALS Lt. Nadine Humble
      Isabel Schneider ALS Dr. Izy Snyder
      Judith Baumann ALS Lt. Judy Boeman
      Deborah Grossniklaus ALS Dr. Deborah Crossnicholls
      Monika Heusser ALS Lt. Monique Hewsser
      Denise Werffeli ALS Lt. Denise Werwealy
      Jasmin Grossniklaus ALS F. Jazzy Crossnicholls
      Sarah Bärtschi ALS F. Sarah Bearchy
      Andrea Berger ALS F. Andrea Berger

      GUEST STARRING / ACTORS IN A SECOND ROLE

      Helmut Nemitz ALS Adm. Helmuth Nemice
      Marion Blatter ALS Adm. Mary Blater
      Felicia Kraft ALS Adm. Felicia Croft
      Alina Imbach ALS Cpt. Aline River
      Sarah Böschenstein ALS Dr. Sarah Boschenstone
      Sean McNally ALS Lt. Sean McNally

      Computerlogbuch der Bluefox, Captain Bluefox: Sternzeit 53783.2

      ««Heute ist ein besonderer Tag für mich. Ich werde einen Vortrag über die Föderation vor meiner Crew halten. Einige meiner Kollegen sind noch nicht ganz genau über die wichtigsten Geschichtsdaten der Föderation informiert. Heute ist nicht viel los und darum kann einmal die gesamte Crew ihre Arbeit für einen Augenblick fallenlassen und in Zehn-Vorne meinem Vortrag lauschen.»»


      Als der Captain seinen kurzen Vortrag beendet hatte, durchbrach die Computerstimme den Applaus der Zuhörer. Sie sprach:
      «Eine Nachricht der obersten Prioritätsstufe hat soeben Captain Matthew Bluefox erreicht. Er wird gebeten, so schnell wie möglich zu antworten.»
      Cpt. Bluefox antwortete:
      «Computer, ich habe verstanden. Leite die Nachricht direkt in meinen Bereitschaftsraum.»
      Der Captain wandte sich noch einmal dem Publikum zu und sprach:
      «Das tut mir leid, meine Damen und Herren. Aber wie Sie hörten, ist die Nachricht sehr dringend. Ich muß die Fragerunde also noch etwas herausschieben. Ich bin sofort wieder da!»
      Nach dieser Erklärung verließ Cpt. Bluefox Zehn-Vorne durch die Haupttür.

      ««Guten Tag, Captain Bluefox. Sie erkennen mich sicherlich. Ich wollte Ihnen eine wichtige Erinnerung machen: Wir mußten, zu meiner argen Enttäuschung, feststellen, daß Sie insbesondere meinen Unterricht während Ihrer Akademiezeit an Bord unseres Mutterschiffes, der Swabia, für zwei Wochen nicht besucht hatten! Ich weiß nicht, ob das ein Zufall war, daß Sie genau an den zwei Wochen krankgeschrieben waren, als ich ein spezielles Projekt vorbereitet hatte! Ich für meinen Teil beanspruche eine Nachholung dieses Projektes! Ansonsten bin ich berechtigt, Ihr Offizierspatent sofort ungültig zu machen!»»

      Cpt. Bluefox fiel buchstäblich der Kinnladen herunter! Diese Nachricht mußte er mindestens dreimal lesen, bevor er es überhaupt glauben konnte, daß ihm dies der ehemalige Hauptlehrer Admiral Helmuth Nemice schrieb! Der Captain redete zwar noch nie gut von Adm. Nemice, aber daß ihn sein Ex-Vorgesetzter für zwei Wochen wieder zurück auf dessen Schiff holen wollte und ihm bei Nichtbefolgung des Befehls das Offizierspatent vernichten wollte; das konnte Cpt. Bluefox einfach nicht verstehen. Es stimmte ihn traurig, wenn er im Gewissen war, daß es noch solche Menschen gab!
      Irgendwie hatte Cpt. Bluefox nun einfach keine Lust mehr, noch Fragen über seinen Vortrag zu beantworten und blies die Fragerunde ab über den Kommunikator.
      Es dauerte keine fünf Minuten, da klingelte es an der Tür des Bereitschaftsraumes.
      Zehn Sekunden verstrichen. Erneut klingelte es! Cpt. Bluefox fragte mit lauter Stimme:
      «Ist es wichtig?» Er wollte vor allem wissen, wer ihm antwortete.
      Cmdr. Ceagy stand vor der Tür des Bereitschaftsraumes auf der Seite der Brücke.
      Er antwortete:
      «Ich denke, schon! Es geht um Ihren Vortrag und ich will wissen, warum Sie nicht mehr zur Fragerunde erscheinen wollten. Da muß wohl etwas passiert sein, vermute ich!»
      «Kommen Sie rein!» sprach der Captain. Sein Erster Offizier trat daraufhin sofort ein.
      «Setzen Sie sich, Nummer Eins.» forderte Bluefox Ceagy auf. Ceagy setzte sich in den Gastsessel. Er fragte: «Was ist denn passiert?»
      «Ich bekam eine private Nachricht von einem gewissen Admiral Helmuth Nemice.»
      antwortete Bluefox.
      «Ah, Ihr Ex-Chef?!» vergewisserte sich Ceagy.
      «Sie sagen es!» antwortete Bluefox mit einem falschen Lächeln. Er erzählte Ceagy den Inhalt.
      «Er will mich für zwei Wochen auf sein Schiff beordern, weil ich angeblich eben zwei Wochen den Unterricht geschwänzt haben soll! Absurd, nicht wahr? Ach ja, und wenn ich seinem Befehl nicht nachkomme, sind Sie Captain, Andrew.» ergänzte Bluefox noch mit einem Hochziehen beider Augenbrauen. Es bildeten sich tiefe Stirnfalten! Ceagy verstand das letzte Bild nicht richtig und hakte nochmals nach.
      «Ich werde Captain? Wie soll ich denn das verstehen?»
      «Mein Offizierspatent wird bei Mißachtung des Befehls ungültig! Und ein Offizier ohne Ausbildung und ohne Patent ist kein Offizier!» erklärte der Captain.
      «Matt, das werden Sie doch nicht zulassen, oder?» meinte Ceagy mit deutlicher Wut auf Nemice in seiner Stimme!
      «Aber ich werde nicht für zwei Wochen auf diese “Swabia” gehen, nur um meine Krankheitszeit nachzuholen! Es gibt noch einen Menschenstolz und den bewahre ich jetzt.»
      entgegnete Bluefox.
      «Und wie können Sie das denn schaffen? Den Befehl verweigern und trotzdem Offizier bleiben?» fragte Ceagy. Bluefox antwortete:
      «Ganz einfach, Andrew. Ich beanspruche ein Föderationsrecht; ich reiche die fristlose Kündigung ein! Das Offizierspatent wurde übrigens kopiert und liegt sicher in den Akten von Admiral Eagly. Wenn das Patent ungültig wird, dann kann ich Admiral Eagly erzählen, was passiert ist. Sie findet übrigens Admiral Nemice auch total unsympathisch!»
      «Und wenn die mit der Kündigung nicht einverstanden sind?» fragte Cmdr. Ceagy.
      «Wenn er nicht einverstanden ist, meinen Sie, oder? Nun, wenn er nicht einverstanden ist, dann werde ich noch der ITW-Fraktion eine Information preisgeben. Die Föderation hat sich ja nun von allen Pflichten in der Not gegenüber der ITW-Fraktion und der Waldörflichen Fraktion entzogen. Mit anderen Worten; die ITW-Fraktion könnte gegen uns einen Krieg führen! Sie sind nicht mehr Angehörige der Föderation!» antwortete Cpt. Bluefox.
      «Sie wollen doch nicht...» wollte Cmdr. Ceagy gerade entsetzt einwenden, aber der Captain wußte, auf was sein Erster Offizier hinauswollte und fiel ihm ins Wort:
      «Nein, keine Angst. Ich werde keinen Krieg provozieren. Alleine die Klarmachung der neuen Sitten im Weltraum wird Admiral Nemices Kopf zum Dampfen bringen. Er wird das tun, was ich ihm sage; er wird mir mein Offizierspatent geben!» erklärte der Captain.

      Zehn Minuten später befand sich die Bluefox wieder in Dienstbereitschaft und der Captain ließ Kurs setzen auf die Swabia, das Mutterschiff der ITW-Fraktion; so hieß nämlich die Fraktion, in der Cpt. Bluefox seine Ausbildung zum Schiffsoffizier absolvierte.
      «Wann werden wir sie abfangen?» fragte Cpt. Bluefox.
      «In ungefähr acht Stunden.» antwortete Lt. Humble an der Conn.
      «Sie haben das Kommando, Nummer Eins.» sprach der Captain und zog sich ein weiteres Mal in seinen Bereitschaftsraum zurück. Er hatte vor, in dieser Zeit die schriftliche Kündigung zu verfassen.
      Er wollte sich kurz fassen in seiner Kündigung. Der Grund war ja klar. Er wollte einfach nicht mehr zurück auf diese Swabia, um noch für zwei Wochen seinen Dienst zu vollenden. Der Captain hatte vor, sich seine Freundschaften innerhalb der ITW-Fraktion zu Nutze zu machen. Die Bluefox war bereits in Reichweite für Subraumkommunikation mit der Swabia. Cpt. Bluefox öffnete eine Verbindung zur Swabia und sprach:
      ««An die Swabia: Hier spricht Captain Matthew Bluefox von der U. S. S. Bluefox. Ich würde gerne mit Admiral Felicia Croft sprechen. Kontakten Sie mich, wenn Sie bereit sind. Bluefox, Ende.»»
      Adm. Croft war in der Ausbildungszeit von Cpt. Bluefox dessen Englisch- und Musiklehrerin. Sie verstanden sich sehr gut, was in der ITW-Fraktion wirklich einen Seltenheitswert hatte! Ein gutes Auskommen mit Vorgesetzten war dort ein Luxus, so beschrieb es Cpt. Bluefox jedenfalls immer, wenn man darauf zu sprechen kam.
      Nun erwies sich diese gute Beziehung als profitabel für den Captain, denn er hatte den Plan, über Adm. Croft das Offizierspatent “schwarz” zu bekommen. Er hoffte, sie würde seine Situation besser verstehen als Adm. Nemice. Auch hoffte er, daß Adm. Nemice Adm. Croft nicht bestrafen würde, falls sie entlarvt würde. Der Captain wußte, daß Nemice auch seine Kollegen und Kolleginnen aus dem Stab bestrafen konnte, weil Nemice ja der alleinige Kommandant war, der über allen stand.
      Knapp fünf Stunden später, mitten im Kündigungsbrief, piepste Cpt. Bluefox’ Computer, weil eine Subraumnachricht hereinkam. Es war tatsächlich Adm. Croft! Sie sprach:
      ««Hier spricht Admiral Felicia Croft von der ITW-Fraktion. Sie wollten mich sprechen, Captain?»» Bluefox entgegnete:
      ««Ja, das wollte ich, Admiral. Schön, Sie wieder mal zu sehen! Wie geht es Ihnen an Bord der Swabia?»»
      ««Danke der Nachfrage, Captain. Es geht mir ausgezeichnet. Gerade habe ich ein neues Haus auf der Erde bezogen. Ich wohnte ja bereits 17 Jahre in Stein am Rhein und jetzt bin ich nach Winterthur umgezogen, um dem Hauptsitz der ITW-Fraktion nahe zu sein. Ständig mit dem Linienshuttle hin und her; das ist etwas mühsam. Und ich fliege sowieso nicht gerne mit kleinen Schiffen mit. Da bin ich doch lieber entweder auf festem Boden oder in einem großen Raumschiff mit einem eigenen Quartier.»» antwortete Adm. Croft.
      ««Nun, ich wollte Sie sprechen, weil ich da ein kleines Problem mit Ihrem Boß habe, mit Helmy. Er will mir das Offizierspatent, welches mir zusteht, nicht aushändigen, weil ich zwei Wochen Unterricht unentschuldigt versäumt habe. Ehrlich gesagt, Admiral, ist es nicht in meinem Interesse, diesen Unterricht nachzuholen und ich habe entschieden, daß diese versäumte Zeit in meinem Schlußzeugnis als “Unentschuldigtes Fehlen” aufgeführt wird. Die Akte leidet, aber ich bin glücklich! Könnten Sie diesen Vermerk ergänzen und mir das Zeugnis mit dem Original des Offizierspatentes zukommen lassen? Ich sage Ihnen von ganzem Herzen; das wäre wirklich echt nett von Ihnen, Admiral!»» erklärte Cpt. Bluefox.
      ««Nun, das ist nicht so einfach. Solche Dokumente kann ich Ihnen nicht einfach zusenden, sondern Sie müssen die schon auf der Swabia abholen! Aber was Ihre erste Bitte betrifft; ich werde die versäumte Zeit so vermerken, wie Sie es mir sagten. Admiral Nemice ist zur Zeit im Urlaub und Admiral Blater hat die Stellvertretung. Kommen Sie in mein Büro und ich händige Ihnen das Patent aus. Wenn Admiral Blater komisch fragt, warum Sie ausgerechnet in mein Büro gehen, dann sagen Sie einfach, ich hätte Sie zu mir gerufen – nicht mehr.»»
      schlug Adm. Croft vor.
      ««Oh, danke sehr, Admiral! Das werde ich Ihnen nie vergessen! Ich komme so schnell wie möglich. In etwa drei Stunden treffen wir bei Ihnen ein.»» erwiderte Cpt. Bluefox und schloß den Kanal.
      Sofort gab er seinem Kündigungsschreiben noch den letzten Schliff. Als dies vollbracht war, konnte er sich dann endlich mal ausruhen und kurz Zehn-Vorne besuchen.
      Als Lt. Boeman, die Barkeeperin, den Captain erblickte, begab sie sich zum Kühlschrank und nahm eine Flasche mit alkalischem Brandy heraus! Auch das Glas dazu hatte sie bereits dabei.
      Beides stellte sie nun auf die Theke und schenkte zur Hälfte ein.
      Cpt. Bluefox klatschte Beifall, als er die Aufmerksamkeit der Barkeeperin bemerkte, und setzte sich sogleich auf einen Barhocker. Er meinte mit einem Lächeln:
      «Einfach großartig, Lieutenant! Es geht doch nichts über den Klassiker! Danke sehr.»
      Sofort nahm er einen tüchtigen Schluck und das Glas war fast leer!
      «Wie lange haben Sie eigentlich schon die “Brandymania”, Captain?» scherzte Boeman.
      «Oh, schon sehr lange! Seit ich auf diesem Schiff meinen Dienst absolviere, glaube ich. Und auch schon vorher ab und zu. Aber es ist richtig, wenn man täglich ein Glas trinkt, dann entsteht eine gewisse Abhängigkeit. Jedoch betone ich auch, daß ich nur ein Glas trinke im Dienst. Im Urlaub darf es auch mal etwas mehr sein, aber auch dort nicht zuviel des Guten.»
      erklärte der Captain.
      Cpt. Bluefox war froh, daß er mit allen Mitgliedern dieser Crew so gut auskam. Er war in einem gewissen Maße die Vermittlungsperson für Meinungsverschiedenheiten in der Mannschaft, aber er konnte mit jedem und jeder irgendwie, irgendwann und irgendwo auf dem Schiff einen Schwatz machen. Mit fast jedem Besatzungsmitglied hatte er irgendeine Gemeinsamkeit, über die geredet wurde, wenn die Zeit es erlaubte.
      Lt. Boeman schaute Cpt. Bluefox eine Weile an und fragte plötzlich:
      «Über was denken Sie nach?» Der Captain antwortete knapp, aber geheimnisvoll:
      «Über Banalitäten.»
      Lt. Boeman wurde neugierig und hakte nach:
      «In welchem Bezug?»
      «Im Bezug auf die ITW-Fraktion. Ich habe Angst, daß Admiral Nemice, im Gegensatz zu mir, die Banalitäten im Leben nicht als Banalitäten ansieht. Zwei Wochen... – Wenn ich nur schon daran denke; das ist nichts! Ich diente wirklich treu an Bord dieses Schiffes und zu Diensten der ITW-Fraktion. Und dann fehle ich zwei Wochen, weil es mir mal stinkte. Aber stinkt es denn nicht jedem einmal? Also, wirklich.» Dieses Thema erregte den Captain spürbar!
      «Warum haben Sie Angst?» fragte Lt. Boeman.
      «Wenn er will, dann kann er bei der Sternenflotte, die aus der Sicht der ITW-Fraktion nun neutral ist, einen Anwalt bestellen und dann bin ich im Nachteil. Ich werde die Zeit nachholen und eine zusätzliche Strafzeit auf der Swabia verbringen müssen.» erklärte Cpt. Bluefox.
      «Ist er reizbar?» wollte Boeman wissen.
      «Oh, ja, das ist er. Wenn er in der Laune wäre, könnte er uns auch angreifen mit seinem Schiff. Jedoch wird er das nicht riskieren, da ich auf seinem Schiff gedient habe und die Schwachpunkte kenne.» antwortete Bluefox.
      «Jetzt fliegen wir zu ihnen, nicht wahr?» vergewisserte sich Boeman.
      «Ganz recht. Und ich werde zu meinem Recht kommen, glauben Sie mir.» entgegnete Bluefox und verließ Zehn-Vorne wieder.

      Knapp drei Stunden später traf die U. S. S. Bluefox bei den Rendezvouskoordinaten mit der Swabia ein. Der Captain stand bereit im Transporterraum zum Beamen.
      Cmdr. Ceagy, der ihn begleitete, fragte ihn:
      «Captain, Sie kommen doch wieder zurück, oder?!»
      «Keine üblen Scherze, Andrew!» erwiderte Cpt. Bluefox. Cmdr. Ceagy lachte und sprach:
      «Energie!»

      Auf der Swabia wurde Cpt. Bluefox von Transporterchef Lieutenant Sean McNally und Captain Aline River empfangen. Cpt. Bluefox überraschte es, daß nicht gleich
      Adm. Blater ihn empfing!
      «Wenn Feinde kommen, dann ist es doch immer gefährlich!» scherzte Cpt. Bluefox und begrüßte McNally und River. Vor allem Cpt. River kannte er gut aus der Akademie. Sie war zwei Jahre unter ihm, jedoch blieb sie dann an Bord der Swabia und machte dort Karriere.
      «Für uns wirst du niemals ein Feind sein, Matt.» meinte Cpt. River überzeugt.
      «Du bist immer noch auf diesem Schiff, Aline. Ich muß dich echt bewundern! Daß du so etwas aushältst?!» Cpt. Bluefox schüttelte den Kopf!
      «Nun ja, jedem gebührt sein Schicksal! Ich bin immerhin ebenfalls Captain und vielleicht komme ich ja mal in die Föderation, wenn es mir hier nicht mehr gefällt.»
      Unter Klassenleitern war man in der ITW-Fraktion per du. River führte den
      Gamma-Squadron, Bluefox den Alpha-Squadron.
      In der ITW-Fraktion gab es in dem Sinne keine Klassen, sondern eben Squadronen. Der Alpha-Squadron war die oberste Klasse, der Beta-Squadron die Mittlere und der
      Gamma-Squadron die Unterste. Jedoch stieg man, wie in der Akademie, nach einem Jahr zum nächst oberen Squadron auf.
      Cpt. Bluefox wurde von Cpt. River auf die Krankenstation begleitet. Hinter der Krankenstation befand sich nämlich das Büro von Adm. Croft, der Leiterin aller medizinischen Einrichtungen auf der Swabia.
      Auf dem Weg fragte River nochmals zur Bestätigung:
      «Du mußt zu Admiral Croft? Warum denn?» River wollte immer alles wissen!
      «Nicht mal Captains werden hier informiert, wenn ein Offizier vorzeitig abtritt!» gab Bluefox als versteckte Antwort zurück.
      «Ah, dann holst du nun deine Papiere ab. – Verstehe.» kommentierte River nickend.
      Cpt. Bluefox mußte kurz lachen und sinnierte:
      «Ich studiere heute noch ab und zu nach, ob die legendäre Lara Croft aus “Tomb Raider”, einem alten Kassenschlager aus dem frühen 21. Jahrhundert, wohl mit unserer Felicia Croft verwandt ist? Wäre eigentlich noch ganz nett!»
      «Tomb wieviel? Kenn’ ich nicht.» meinte Cpt. River knapp.
      «Ist auch egal. Hauptsache ist, ich bekomme mein Patent. Dann kann ich endlich weitere Missionen in Angriff nehmen. – Und das auch legal! – Dann sind wir nämlich keine Fraktion mehr.» erklärte Bluefox.
      «Ihr seid auch eine Fraktion?» wunderte sich River.
      «Ja! Weil ich noch nicht offiziell Captain bin! Diese Bestätigung fehlte mir noch die ganze Zeit. Meine Crew ist nicht nach Sternenflottenverhältnissen ausgebildet und wenn ich dies auch nicht bin, dann sind wir eben leider auch eine Fraktion. Aber es herrscht noch ein besonderer Umstand: Ich führe das Flaggschiff der Föderation an und wir werden vom Oberkommando auf Missionen geschickt. Wir stehen voll im Dienste der Sternenflotte. – Ich kann es kaum erwarten, bis wir endlich auch offiziell zur Föderation gehören.»
      erzählte der Captain emotional.
      Da kamen die beiden auch schon in der Krankenstation an. Auch hier kannte Cpt. Bluefox eine Person besonders gut. – Doctor Sarah Boschenstone. Als sie ihn erblickte, ließ sie ihre Arbeit liegen und begrüßte Cpt. Bluefox voller Freude! Sie hielt sich nicht zurück und umarmte ihn! Sie fragte:
      «Captain! Schön, Sie endlich wieder mal zu sehen! Ich dachte, Sie würden die Swabia nie wieder betreten?!»
      «Nun ja, ich hole mein Offizierspatent ab und da muß ich halt vorbeikommen!» erklärte Bluefox.
      «Gut, daß Sie den Unterricht geschwänzt haben! Jetzt sehe ich Sie nochmals!» meinte Boschenstone. Bluefox hob die rechte Hand an, streckte den Zeigefinger in die Höhe und erwiderte: «Ich schwänze nie!»
      Doch Bluefox war ein schlechter Lügner und mußte sofort lachen nach dieser Aussage!
      «Admiral Croft erwartet Sie, Captain. Sie können einfach eintreten.» sagte Boschenstone.
      «Danke sehr. Ich bin gleich wieder zurück.» gab Bluefox zurück. Cpt. River meinte:
      «Ich muß wieder auf die Brücke. Ich wünsche dir noch eine tolle Zeit als offizieller Captain in der Sternenflotte!» River gab Bluefox noch die Hand und verließ daraufhin die Krankenstation.
      Im Büro saß Adm. Croft in ihrem Sessel und studierte gerade die Akte von Matthew Bluefox.
      Da trat der ein und sprach mit einem Schmunzeln auf den Lippen:
      «Admiral Croft, zu Ihren Diensten!»
      Sie erhob sich sofort und legte das Pad auf den Schreibtisch. Sie sprach:
      «Nehmen Sie Platz, Mr. Bluefox.»
      Als sich beide gesetzt hatten, holte Adm. Croft eine Urkunde, eingraviert auf einem Marmorstein heraus und überreichte das Prachtstück dem Captain! Sie meinte:
      «Das ist die künstlerische Version. Die gilt rein juristisch nicht. Hier habe ich noch die offizielle Version des Offizierspatentes.»
      Sie legte eine ungefähr 30 mal 20 Zentimeter große, durchsichtige Platte auf den Schreibtisch. Auf der Platte stand in gelber Computerschrift darauf:

      [DIESES DOKUMENT BESTÄTIGT DIE FÄHIGKEIT SEINES BESITZERS, EIN RAUMSCHIFF JEDER KLASSE ZU KOMMANDIEREN NACH ALLEN RECHTEN UND PRIVILEGIEN DER STERNENFLOTTE.

      DER EIGENTÜMER DIESES PATENTES IST - - - CAPTAIN MATTHEW BLUEFOX]


      Darunter, ebenfalls in gelber Farbe, unterzeichnete Adm. Croft das Dokument mit einem speziellen Stift, der die Farbe gleich in das Material hinein brannte!
      Adm. Croft sprach:
      «So, und jetzt müssen Sie noch rechts unterschreiben. Dann ist dieses Dokument gültig.»
      Cpt. Bluefox nahm den Stift und signierte mit Freuden!
      Der Captain war, während er die Kurven seines Namens zog, vollends in Gedanken versunken und träumte bereits halb von der ersten richtigen Mission als Sternenflottencaptain!
      Als Bluefox unterschrieben hatte, bedankte er sich bei Adm. Croft für die Zeit, die er hier verbringen durfte – einfach der Ehre halber, nicht aus dem Gefühl, mit Adm. Nemice gut ausgekommen zu sein – und verabschiedete sich von ihr.
      Wieder in der Krankenstation der Swabia angekommen, nahm er auch noch von seiner langjährigen Kollegin Dr. Boschenstone Abschied und ließ sich von Chief Whiteman wieder auf sein Schiff zurückbeamen!

      Die U. S. S. Bluefox war bereits wieder unterwegs zur Erde, als plötzlich eine Nachricht hereinkam über Subraum! Cpt. Bluefox befahl Lt. Cmdr. Chollet, sie gleich auf dem Hauptschirm abzuspielen. Der Bildschirm zeigte nun ein vor Wut leicht rot angelaufenens Gesicht mit einem Bart!
      Cpt. Bluefox blieb wie versteinert stehen vor seinem Kommandosessel!
      Dieser Mann auf dem Bildschirm war natürlich Adm. Nemice! Er referierte:
      ««Da liege ich in meinem Liegestuhl in der Karibik und lasse mich von zwei jungen Früchtchen massieren – und dann schreibt mir Admiral Blater eine solche Meldung! Auf der Swabia wurde eine Akte geschlossen – Ihre Akte! Ich weiß nicht, wie Sie Admiral Croft dazu gebracht haben, aber eins kann ich Ihnen sagen, Captain! Wir sind noch nicht quitt! Wenn ich wieder auf der Swabia bin, wird das ein Nachspiel haben. Ich werde Verstärkung von anderen Fraktionen holen! Jetzt lasse ich mir den Urlaub nicht verderben – aber ich komme wieder!»»
      Als der Bildschirm wieder auf die vorbeirasenden, weißen Sterne schaltete, erhob sich
      Cnslr. Knight aus dem linken Sessel neben dem Captain und fragte ihn:
      «Alles in Ordnung?»
      «Ja, Counselor. Ich war nur ein wenig baff.»
      Der Captain setzte sich wieder in den mittleren Sessel und sprach selbstbewußt:
      «Sollen die doch nur kommen. Jetzt habe ich die gesamte Föderation zu meinem Schutz.»

      --- ENDE ---

      Fortsetzung folgt!
      Zuletzt geändert von Data; 05.03.2002, 15:43.

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