Was bisher geschah...
Folge 10: Hart verdient
STARRING
Matthias Currat ALS Cpt. Matthew Bluefox
Andreas Kägi ALS Cmdr. Andrew Ceagy
Brent Spiner ALS Lt. Cmdr. Lore
Nicole Streich ALS Dr. Nicole Strike
Daniel Chollet ALS Lt. Danny Chollet
Stephanie Knecht ALS Cnslr. Steevy Knight
Ramon Baur ALS Lt. Ramon Boer
Thierry Weidmann ALS Chief Thierry Whiteman
Fabian Blatter ALS Lt. Fabius Blater
Nadine Humbel ALS Lt. Nadine Humble
Isabel Schneider ALS Dr. Izy Snyder
Judith Baumann ALS Lt. Judy Boeman
Deborah Grossniklaus ALS Dr. Deborah Crossnicholls
Monika Heusser ALS Lt. Monique Hewsser
Denise Werffeli ALS Lt. Denise Werwealy
Jasmin Grossniklaus ALS F. Jazzy Crossnicholls
Sarah Bärtschi ALS F. Sarah Bearchy
Andrea Berger ALS F. Andrea Berger
GUEST STARRING / ACTORS IN A SECOND ROLE
Keine Gaststars in dieser Episode.
Die U. S. S. Bluefox war umzingelt von drei klingonischen Schlachtkreuzern und wurde von allen Seiten her beschossen!
Lt. Chollet hatte das Kommando auf der Brücke und natürlich herrschte bereits auf allen Decks der Rote Alarm!
«Lieutenant Hewsser, volle Breitseite!» schrie Chollet, doch Lt. Hewsser erwiderte:
«Sir, die Waffensysteme funktionieren nicht! Wir sind nicht in der Lage, uns zu wehren!»
««Chollet an Maschinenraum: Denise, wie sieht es mit der strukturellen Integrität und den Schilden aus?»» funkte der Sicherheitschef an Lt. Werwealy, der stellvertretenden Chefingenieurin. Sie funkte zurück:
««Die strukturelle Integrität ist im Moment bei 28 Prozent und die Schilde sind im Bugbereich ausgefallen. Das Boosten ist nicht mehr möglich. Wir haben zu wenig Energie!»»
Lt. Chollet beendete den Funkkontakt und vergrub den Kopf in den Händen. Er murmelte sich in den imaginären Bart: «Verdammt!»
«Sir?» äußerte sich Lt. Hewsser mit gerunzelter Stirn.
«Ach, nichts, Monique. Computer; Programm beenden.» befahl Lt. Chollet!
Das Programm stoppte und der normale Hintergrund des Holodecks erschien.
Da ertönte eine Stimme von hinten in der Region der Ausgangstür:
«Das war der erste Versuch, Danny! Sie wissen, daß Sie nur drei Chancen haben, die Prüfung zum Lieutenant-Commander zu bestehen, oder?» Es war Cmdr. Ceagy’s Stimme. Er lief zu Lt. Chollet hervor.
«Ja, Andrew, ich weiß es. Lassen Sie mich nur machen, ich kriege es heraus, warten Sie nur noch ein wenig!» entgegnete Lt. Chollet herausfordernd.
«Lassen Sie sich ruhig Zeit, Danny. Dies ist kein Spaziergang.» meinte Ceagy weise.
«Das habe ich jetzt auch gerade gemerkt.» schmunzelte der Sicherheitschef. Er fragte schelmisch: «Könnten Sie mir nicht einen kleinen Tip geben, Commander?»
«Oh, nein, Kamerad! Das schaffen Sie schon alleine! Ich machte die selbe Prüfung wie Sie, weil es die Beste ist. Man muß wirklich alle Regionen erforschen im Schiff! Das war der beste Tip, den ich Ihnen geben darf, Lieutenant! Viel Erfolg!»
Computerlogbuch der Bluefox, Sicherheitschef Lieutenant Daniel Chollet,
Sternzeit 53490.5
««Ich bin nicht mehr weit entfernt vom Bestehen der Lieutenant-Commander-Prüfung, aber ich habe im ersten Versuch nicht alles richtig getimt und organisiert. Wenn ich die kleinen Unebenheiten noch ausbessern kann, brauche ich nur zwei von den drei Versuchen. Die Klingonen in dieser Simulation sind nicht besonders schnell, aber sie haben mächtige Phaser. Das erschwert mir die Situation noch zusätzlich, weil ich nicht selbst an der Taktischen Station bin, sondern vom Stuhl des Kommandoinhabers aus die ganze Schlacht koordinieren muß. Ich darf in dieser Prüfung nichts selbst machen, weil es das Ziel der Prüfung ist, nur durch gezielte Kommandos und Befehle an die Crew zum Erfolg zu kommen. Nicht leicht für einen Mann wie mich, der seit sehr langer Zeit nie mehr im Weltraum war und es erst seit einem guten halben Jahr wieder ist. Aber ich bin sehr optimistisch für den zweiten Versuch.»»
Lt. Chollet besuchte kurz Zehn-Vorne und holte sich einen Drink. Er nahm ihn gleich mit ins Holodeck, um an der Sache dran zu bleiben. Er wollte nicht abgelenkt werden, weder von den anderen Crewmitgliedern noch von einem kleinen Zwischenfall.
Er studierte an den Worten des Ersten Offiziers herum und konnte sie nicht einfach links liegenlassen oder vergessen. Er sagte leise zu sich selbst:
«Alle Regionen erforschen im Schiff... – Er meint wohl, ich sollte nicht auf der Brücke sein, wenn die Klingonen angreifen, aber wo denn sonst? Sollte ich etwa in der Krankenstation sein, um die Kranken mit zu behandeln? Nein, was rede ich denn da wieder für einen Schmarren zusammen! Nein, ich glaube, ich sollte in der Shuttlerampe sein. Ich starte ein Shuttle, beame mich an Bord und sabotiere das klingonische Führungsschiff. Nein – Bin ich jetzt vollkommen durch bei rot? Das muß die Nervosität sein. – Ich hab’s! Der Maschinenraum! Ich gebe den Technikern Tips, wie sie am effektivsten arbeiten können oder ich verteile Aufgaben im Maschinenraum, weil Lore nicht da ist. Alle ranghöheren Offiziere sind nicht in der Simulation vorhanden, damit sie mir keine Hinweise geben können. Genau, ich versuche es mal mit dem Maschinenraum. Ich habe ja notfalls immer noch den dritten Versuch. Dummerweise kann ich nicht schummeln und den Versuch abbrechen, weil es dies speichert. Ich muß bereit sein, wenn ich den Versuch starte.»
Lt. Chollet befahl dem Computer:
«Computer, beginne das Szenario im Maschinenraum und setze mich in den Hauptmaschinenraum, direkt vor den Kommandopult, an dem sonst Lore seine Arbeiten ausführt und die Arbeiten der Techniker kontrolliert.»
Da befand sich Lt. Chollet bereits im fiktiven Maschinenraum. Genau dort, wo er es wollte.
Im richtigen Maschinenraum der Bluefox auf Deck 36 waren Cmdr. Ceagy und
Lt. Cmdr. Lore wieder mal an einem Versuch. Doch diesmal war es ein ganz besonderer Tag für Lore! Der Androide hatte nämlich einen Prototypen eines Emotionschips gebaut! Nun war es an der Zeit, das kleine Steinchen einmal zu testen! Cmdr. Ceagy war auch schon ganz aufgeregt! Lore öffnete seine Schädeldecke. Dann forderte er seinen guten Kollegen Ceagy auf, den Chip einfach in die dafür vorgesehene Öffnung zu legen.
Lore erklärte einmal, daß alle Androiden, die von Dr. Soong, dem Erschaffer von Lore und dessen Bruder Data, kreiert wurden, einen Platz für den Emotionschip hätten.
Cmdr. Ceagy implantierte also Lt. Cmdr. Lore diesen Emotionschip und schloß daraufhin wieder die Schädeldecke von Lore. Ceagy scherzte:
«Da drinnen sieht es ja aus wie in einer Disco, Lore! Alles voller Lichtlein und Lämpchen, die blinken und flackern!» Daraufhin mußte er kurz, aber tüchtig lachen!
«Ich kann den Chip nun aus eigener Kraft aktivieren.» meinte Lore und setzte dies auch gleich in die Tat um.
«Also, dann teste ich ihn mal, Lore! Ich hatte mal einen Frosch und der sagte mir seinen Namen, als ich ihm den Hals umdrehte! Wissen Sie, wie er hieß? Jörg! Thahaha!»
Aber Lore mußte nach dieser witzigen Pointe nicht lachen!
«Tut mir leid, Commander, aber ich habe den Witz nicht verstanden.» meinte er.
«Aber, Moment mal, Sie wußten, daß dies ein Witz war, richtig?» hakte Ceagy ein.
«Positiv, Commander.» erwiderte Lore.
«Hmmm... – Sie haben nun verstanden, daß es ein Witz ist, aber Sie haben ihn nicht begriffen. Der Chip funktioniert erst ansatzweise. Er ist noch nicht richtig fertig, Lore. Da müssen wir nochmals dahinter.» schlug der Erste Offizier vor.
«Ich habe mein ganzes Wissen ausgeschöpft, Commander. Ich bin mit meinem momentanen Erfahrungsschatz am Ende. Ich halte es für notwendig, daß wir einen Kybernetiker aufsuchen und ihn am Chip arbeiten lassen. Ich kann dies nicht besser, es ist eher das Gegenteil der Fall. Vermutlich war das die Absicht von Dr. Soong. Er wollte nicht, daß der Erschaffene gleichviel weiß wie der Erschaffer selbst. Er wollte nicht, daß ich mich – und somit seine Arbeit – markant verändere.» realisierte Lore.
«Lore, Sie sind nicht die Arbeit Ihres Erschaffers! Sie sind ein sehr guter Kollege von mir und gehören nun schon fast sieben Monate zu dieser Crew! Aber es ist vielleicht doch besser, wenn wir das „Projekt Emotionschip“ vorerst auf Eis legen und es dann wieder aufgreifen, wenn wir klüger sind. Ich glaube nicht, daß wir da nur etwas falsch gemacht haben.»
meinte Cmdr. Ceagy. Er öffnete erneut die Schädeldecke von Lore und nahm den kleinen Stein wieder aus der Öffnung heraus. Lore klappte seinen Kopf danach selbständig zusammen.
Lt. Chollet war inzwischen soweit und er startete seinen zweiten Versuch der
Lieutenant-Commander-Prüfung.
Gleich nach dem Start des Programms begann es, zu zittern und zu rumpeln auf der simulierten U. S. S. Bluefox!
Lt. Chollet befahl F. Berger: «Versiegeln Sie diese Öffnung dort in der Wand! Das könnte einen Hüllenbruch zur Folge haben, wenn wir nochmals getroffen werden!»
Die Technikerin nickte und tat, was der Sicherheitschef ihr befahl. Sie verwendete dafür einen isolinearen Materiegenerator. Mit der vorprogrammierten Legierung konnte sie das Loch problemlos verschließen und die Wand sah wieder aus wie immer.
Da meldete sich Lt. Werwealy bei Lt. Chollet:
«Sir, wir werden gleich die Lebenserhaltung verlieren!» Chollet sagte leise zu sich mit einem Schmunzeln auf den Lippen:
«Dieses Problem hatten wir doch schon einmal heute, oder täusche ich mich da etwa?»
Laut sagte er zu Lt. Werwealy:
«Also gut, dann brauchen wir jetzt Reservetanks mit Plasma, um den Warpantrieb kurz aktivieren zu können. Wir beschleunigen auf Warp 9,7 und rasen den Klingonen eine Minute lang davon. Dafür bräuchten wir aber jemanden, der direkt am Warpkern diesen Tank anzapft. Sonst macht das Lore, weil der durch das Plasmagift nicht verletzt wird, wenn er am Kern diesen Tank anschließt. Es gelangen für ungefähr eine Millisekunde hochgradig toxische Plasmagase in die Region des Warpkerns. Die Region im Umkreis von einem knappen Meter muß durch ein Ebene-Vier-Kraftfeld geschützt sein, damit keine Gase nach außen gelangen können. Lore ist aber nicht an Bord, also müßte dies ein Techniker tun. Ich bin aber nicht bereit, eines unserer Crewmitglieder einfach so sterben zu lassen, nur um vielleicht für eine Viertelstunde Ruhe zu haben. Die Crew ist viel zu klein, um einfach so mir nichts, dir nichts einen in den Tod entlassen zu können. Und abgesehen davon würde es auch keiner machen.»
«Wenn Sie es befehlen, Sir, dann würde ich es tun.» entgegnete Lt. Werwealy.
«Nein, Denise. Das tue ich nicht. Wir wohnen auf der Erde im gleichen Dorf! Das brächte ich nicht übers Herz.» meinte Lt. Chollet. Da kam ihm eine Idee:
«Aber ein Raumanzug würde doch die Person schützen, oder?»
«Ja, schon, aber woher kriegen wir denn jetzt noch einen Raumanzug?»
entgegnete Lt. Werwealy.
«Sie haben Recht. Es ist zu spät für einen Raumanzug.» sah Chollet ein.
Lt. Werwealy war hier zwar nur ein Hologramm, aber Chollet stellte sich die Sache so vor, als wäre es die Realität. Er dachte sich, es wäre sonst keine sinnvolle Prüfung, wenn man dies nicht einmal in der Wirklichkeit gebrauchen könnte. Eine Prüfung will ja prüfen, ob man gelernt hat und ob man das Gelernte verstanden hat.
Da krachte es erneut gewaltig und alle Leute verloren das Gleichgewicht!
«Danny! Sie haben keine Wahl! Wir müssen Warpenergie bekommen oder wir werden hier alle zusammen unseren Tod finden!» rief Lt. Werwealy.
Doch Lt. Chollet wollte diese Option nicht in Betracht ziehen. Er konnte es einfach nicht glauben, daß dies die einzige mögliche Lösung des Problems wäre. Chollet wußte, daß die Bluefox wieder zerstört würde und deshalb befahl er dem Computer niedergeschlagen:
«Computer, Programm beenden und Ausgang aktivieren.»
Der Computer bestätigte:
«Zweiter Versuch wurde abgebrochen und gilt als nicht erfolgreich. Der Absolvent der Prüfung hat hiermit nur noch einen gültigen Versuch, die Prüfung erfolgreich abzuschließen.»
«Verdammt, Computer! Ich weiß es! Ach, was schreie ich denn da, es ist ja nur ein Computer.»
versuchte Chollet, sich zu beruhigen.
Er suchte nach einer guten Idee, wie er seine Gelassenheit und seinen Kampfgeist wiederfinden und sich zugleich sicher sein könnte, daß er niemanden in den Tod schicken müßte. Da hatte er plötzlich eine solch gute Idee.
Es läutete im Quartier von Cnslr. Knight. Sie rief: «Ja, bitte!»
Lt. Chollet kam hereingeschneit und legte sich sogleich auf die Couch des Counselors!
«Sie stehen auf alte Psychologie, was?» scherzte Lt. Chollet.
«Nun, ist doch bequem, oder?» lachte Cnslr. Knight, erhob sich und holte einen Stuhl, um Lt. Chollet rein physisch etwas näher zu sein. Sie stellte den Stuhl direkt neben die Couch und setzte sich. Sie spürte, daß mit dem sonst so coolen Sicherheitschef etwas wirklich nicht in Ordnung war.
«Also, was treibt Sie denn zu mir in meine Räumlichkeiten, Danny Chollet? Es wundert mich, daß Sie wissen, wo meine Praxis überhaupt ist, weil Sie bisher noch nie hier waren während der ganzen sechs Monate auf der Bluefox!» meinte Cnslr. Knight.
«Nun, bisher hatte ich keine Probleme hier! Das zeigt doch absolut, daß mein Leben auf der Bluefox mehr als erfüllt ist!» erwiderte Lt. Chollet. Es war ihm sogar richtig wohl auf dieser Couch!
Lt. Chollet hatte ein bequemes Kopfkissen unter seinem müden Brummschädel voller Ideen, die er nicht verwirklichen konnte, weil es die Umstände in dieser Prüfung nicht zuließen!
Der Sicherheitschef erklärte Cnslr. Knight sein Problem:
«Nun, ich habe hier einen ethischen Kniff, wenn ich dem mal so sagen will. Ich bin gerade an der Prüfung zum Lieutenant-Commander. Jetzt habe ich nur noch eine Möglichkeit, wie es scheint. Ich muß einen Techniker in den Tod schicken, um uns Energie für die Flucht zu geben. Und das ist einfach meiner Meinung nach nicht die Möglichkeit.»
«Warum nicht? Es sind doch nur Hologramme! In der Wirklichkeit wäre dies wirklich ein Problem, aber in einer solchen Situation würde ich dies schon riskieren.»
erwiderte Cnslr. Knight zum totalen Entsetzen von Lt. Chollet!
«Counselor! Das hätte ich von Ihnen niemals gedacht! Sind Sie auf einmal so riskant, wenn es Hologramme sind? Verstehen Sie, Steevy, dies ist eine Prüfung, die der Wirklichkeit entsprechen sollte. Und sie verlangt, daß man so handeln sollte wie in der Realität!»
meinte Lt. Chollet.
«Auf der Bluefox lebt eine kleine Crew mit einem engen Kontakt von Person zu Person. Aber in der Sternenflotte gab es Schiffe, deren Besatzungen meist Hunderte von Menschen gezählt haben! Auf der Enterprise-D lebten über 1'000 Menschen, Danny! Ich glaube nicht, daß da jeder Leiter auf jeden seiner Untergebenen aufpassen konnte und um nichts in der Welt ein Leben riskiert hätte!» erklärte Cnslr. Knight. Sie fragte Lt. Chollet nach einer kurzen Pause:
«Wie alt sind denn diese Prüfungen?» Lt. Chollet antwortete:
«Sie wurden vor dem Krieg geschrieben, soviel ich weiß.»
«Na, also! Die denken sicher, daß der Absolvent der Prüfung über seinen Schatten springen soll und ein gewisses Risiko eingehen muß! Diese Prüfung wurde für Schiffe mit einer normalen Crew geschrieben! Hätten die Prüfungseditoren gewußt, daß es eine U. S. S. Bluefox mit nicht mal zwanzig Mann geben würde, dann hätten sie vielleicht für uns eine Sonderklausel gemacht. Aber die gibt es hier nicht, Danny! Ich will und kann Ihnen nichts vorschreiben, aber ich glaube, Sie sollten so sein, wie Sie immer sind – Cool, gelassen und locker! Sie haben sich hier sehr verkrampft, Danny. Aber ich denke, Sie sollten auch über Ihren Schatten springen und nochmals über diese scheinbar einzige Option nachdenken. Dies ist wirklich nur ein Vorschlag... – Lieutenant.» sprach der Counselor mit einer, gegen das Ende der Rede ruhig werdenden Stimme.
Lt. Chollet richtete sich langsam auf und erwiderte cool:
«Also gut, Counselor; dann springe ich einfach mal! Ich fühle mich durch dieses Gespräch wieder so richtig fit. Aber das Kissen half mir auch sehr!» lachte der Sicherheitschef.
Was jetzt so locker klang, brauchte für Lt. Chollet sehr viel Überwindung und Nachdenken. Das merkte Cnslr. Knight bei ihm besser als bei jedem anderen Crewmitglied vorher.
Lt. Chollet holte sich sogar noch einen weiteren Drink in Zehn-Vorne und plauderte noch ein wenig mit seinen Kollegen aus der Sicherheit und der Barkeeperin Lt. Boeman. Er wollte sich nun auf einmal ablenken lassen vor der bevorstehenden Aufgabe! – Es war der dritte Versuch der Prüfung zur Beförderung in den Rang eines Lieutenant-Commanders!
Auf dem Weg zum Holodeck kam ihm Cmdr. Ceagy entgegen. Beide hielten kurz an und Ceagy fragte Chollet:
«Und? Wie ich sehe, haben Sie den zweiten Versuch auch nicht erfolgreich bestanden. Sind Sie sicher, daß sie nicht nochmals ein halbes Jahr warten wollen und dann eine einfachere Prüfung erhalten werden?»
«Ich werde diese Prüfung jetzt gleich im dritten Versuch erfolgreich abschließen, Andrew. Sie werden noch Ihr blaues Wunder erleben!» schmunzelte Lt. Chollet.
«Im Gegenteil, Danny. Wenn Sie die Prüfung schaffen, werden Sie Ihr blaues Wunder erleben und ich freue mich für Sie. Dann gibt es ein Fest, denke ich!» erwiderte Cmdr. Ceagy.
Der Erste Offizier fragte: «Sind Sie gerade unterwegs zum dritten Versuch?»
«Ja, genau. Wollen Sie mir etwa wieder heimlich zusehen?» fragte Chollet zurück.
«Na, heimlich ist es nun nicht mehr, aber zusehen will ich trotzdem... – Lieutenant!»
schmunzelte Cmdr. Ceagy.
«Jetzt müssen Sie sich dann umgewöhnen... – Commander!» meinte Chollet vergnügt.
Sie betraten nun beide das Holodeck und Chollet aktivierte das Programm. Wieder war der Maschinenraum zu sehen und Chollet sollte von der gleichen Position aus starten wie bereits im zweiten Versuch. Die Computerstimme ertönte:
«Programm ist komplett. Szenario beginnt auf Ihr Kommando.»
«Danke, Computer. Szenario beginnen.» befahl Lt. Chollet dem Computer.
Sogleich krachte es wieder ein erstes Mal wie schon zu Beginn der beiden Versuche zuvor.
Wieder kam Lt. Werwealy zu Lt. Chollet hervor und warnte, daß die Lebenserhaltung bald ausfallen würde.
Chollet erwiderte: «Gut, dann brauchen wir jetzt einen Reservetank aus der Jeffriesröhre, um für eine kurze Zeit auf Warp gehen zu können. Installieren Sie den Tank direkt am Kern. Lore ist nicht hier, deshalb sollten Sie als seine Stellvertreterin die Prozedur durchführen.»
«Sir, Sie sind sich bewußt, daß wir Menschen gegen diese hochgradig toxischen Plasmagase nicht immun sind! Wenn ich diesen Tank, wie sonst Lore, direkt am Kern anschließen würde, dann wäre ich für ungefähr eine Millisekunde diesen Giftgasen ausgesetzt und würde sterben!»
«Ich weiß, Lieutenant, aber es ist die einzige Möglichkeit, die uns noch bleibt, diese Schlacht zu gewinnen. Wenn wir nur schon zehn Minuten Ruhe haben vor den Klingonen, dann könnten wir alle Notmaßnahmen einleiten und jegliche Energie in die Hilfsinjektoren umleiten. Damit könnten wir dann die Schilde boosten und den Klingonen mit unseren guten Photonentorpedos kräftig einheizen!» erklärte Lt. Chollet.
«Wenn Sie meinen...» erwiderte Lt. Werwealy und machte sich auf den Weg in die Jeffriesröhre. Sie schaute sich nochmals zum Sicherheitschef um, bevor sie die Leiter hochkletterte. Doch Chollet blieb hart und verzog keine Miene!
Eine halbe Minute später kam Lt. Werwealy wieder aus der Röhre heraus. Chollet nahm ihr den Tank ab, damit sie beschwerdefrei die Leiter wieder hinunterklettern konnte. Sie warf ihm den Tank hinunter, bevor sie sich auf den Weg machte.
Als Lt. Werwealy unten wieder auf beiden Füßen stand, übergab ihr Lt. Chollet den Tank wieder. Lt. Werwealy ging zum Warpkern hin. Sie schritt in einem langsamen Tempo zum Kern. Und da schaute sie sich wieder zu Lt. Chollet um! Chollet schwitzte am ganzen Körper!
Er dachte sich: „Na mach‘ schon! Geh‘!“
Als die holographische Lt. Werwealy begriff, daß Chollet seine Meinung nicht mehr ändern würde, drehte sie sich wieder zum Warpkern hin und lief noch die letzten Schritte bis zum Ziel.
«Ich tue es für eine Supercrew.» sprach Lt. Werwealy, bevor sie sich an ihre Henkersarbeit machte!
Sie setzte den Reservetank in eine Halterung direkt am Warpkern. In diesem Moment befahl Lt. Chollet dem Computer:
«Computer, Ebene-Vier-Kraftfeld errichten um Lieutenant Werwealy und einen Meter Radius um den Kern herum.»
Der Computer bestätigte den Befehl von Lt. Chollet und das Kraftfeld aktivierte sich automatisch. Da zuckte Lt. Werwealy kurz und fiel daraufhin mit einem dumpfen Aufprallgeräusch auf den Spannteppichboden!
Lt. Chollet drehte sich kurz vorher noch zu Cmdr. Ceagy hin. Er konnte und wollte es nicht sehen, wie Lt. Werwealy sterben würde!
Cmdr. Ceagy fing den Sicherheitschef gerade noch auf, denn der wurde ohnmächtig!
Eine Viertelstunde später erwachte Lt. Cmdr. Chollet in der Krankenstation auf dem Biobett!
Er richtete sich langsam auf und konnte erst ab diesem Moment erkennen, daß sich die gesamte Crew in einem Halbkreis um das Biobett aufgestellt hatte!!
«Was ist denn das für ein Aufmarsch?» scherzte Lt. Cmdr. Chollet mit einem geschwächten Lächeln.
Dr. Strike meinte schmunzelnd: «Ihre Coolness hat Sie geradewegs umgehauen!»
Nach diesen Worten lachte die ganze Mannschaft schallend in den Raum hinaus!
Einen kurzen Moment später trat Cpt. Bluefox aus dem Halbkreis der Mannschaft hervor und deutete auf den Kragen von Lt. Cmdr. Chollet’s Uniform. Er fragte:
«Ist Ihnen nichts aufgefallen?»
Chollet guckte nach unten und erblickte links neben den zwei ausgefüllten Rangabzeichen einen dritten, unausgefüllten Pin! Er entgegnete wie aus der Pistole geschossen:
«Oh! Ich bin ja Lieutenant-Commander! Heilig‘s Blechle!»
«Herzlichen Glückwunsch, Danny! Sie haben die Prüfung im dritten Versuch bestanden, wie Sie es angekündigt hatten im Gespräch mit Commander Ceagy.» sprach der Captain.
«Besten Dank, Captain!» erwiderte der Sicherheitschef, nach wie vor vollkommen geplättet!
«Danken Sie nicht mir, sondern Counselor Knight! Ich bin nur für das Administrative zuständig.» meinte Cpt. Bluefox und begann, zu klatschen.
Da klatschten sie plötzlich alle zusammen! – Und das auch vollkommen zurecht.
Am Abend darauf fand dann auch schon die angekündigte Party statt und es wurde wirklich tüchtig gefeiert und nicht zimperlich mit dem Synthehol umgegangen!
Der Captain schaute recht tief in sein Glas mit dem alkalischen Brandy!
Lt. Cmdr. Chollet unterhielt sich gerade während dem Lied „We are the champions“ von „Queen“, einer alten irdischen Musikgruppe, mit dem Ersten Offizier Cmdr. Ceagy.
Chollet meinte: «Commander, ich muß aber schon sagen, daß diese Prüfung, auch wenn sie vor dem Krieg geschrieben wurde, nicht gerade ein gutes Beispiel ist zum Lösen von Problemen. Da redet die Föderation immer vom Erhalten des Lebens und nicht vom Zerstören, aber dann kreieren die Admirale solche Prüfungen! Ich checke das alles nicht so recht, aber was soll’s!»
Ceagy entgegnete:
«Ich habe sie ja auch gemacht und ich habe niemals gesagt, daß sie sinnvoll sei!»
Beide lachten und nahmen aus ihren Gläsern wieder einen tüchtigen Schluck!
Die Bluefox nahm am Tag darauf wieder ihre Alltagsmission auf; das Erforschen des Weltraumes. Sie war nun seit drei Monaten ohne Unterbruch auf Reisen, ohne auch nur einmal einen Halt im Orbit der Erde gemacht zu haben!
--- ENDE ---
Folge 10: Hart verdient
STARRING
Matthias Currat ALS Cpt. Matthew Bluefox
Andreas Kägi ALS Cmdr. Andrew Ceagy
Brent Spiner ALS Lt. Cmdr. Lore
Nicole Streich ALS Dr. Nicole Strike
Daniel Chollet ALS Lt. Danny Chollet
Stephanie Knecht ALS Cnslr. Steevy Knight
Ramon Baur ALS Lt. Ramon Boer
Thierry Weidmann ALS Chief Thierry Whiteman
Fabian Blatter ALS Lt. Fabius Blater
Nadine Humbel ALS Lt. Nadine Humble
Isabel Schneider ALS Dr. Izy Snyder
Judith Baumann ALS Lt. Judy Boeman
Deborah Grossniklaus ALS Dr. Deborah Crossnicholls
Monika Heusser ALS Lt. Monique Hewsser
Denise Werffeli ALS Lt. Denise Werwealy
Jasmin Grossniklaus ALS F. Jazzy Crossnicholls
Sarah Bärtschi ALS F. Sarah Bearchy
Andrea Berger ALS F. Andrea Berger
GUEST STARRING / ACTORS IN A SECOND ROLE
Keine Gaststars in dieser Episode.
Die U. S. S. Bluefox war umzingelt von drei klingonischen Schlachtkreuzern und wurde von allen Seiten her beschossen!
Lt. Chollet hatte das Kommando auf der Brücke und natürlich herrschte bereits auf allen Decks der Rote Alarm!
«Lieutenant Hewsser, volle Breitseite!» schrie Chollet, doch Lt. Hewsser erwiderte:
«Sir, die Waffensysteme funktionieren nicht! Wir sind nicht in der Lage, uns zu wehren!»
««Chollet an Maschinenraum: Denise, wie sieht es mit der strukturellen Integrität und den Schilden aus?»» funkte der Sicherheitschef an Lt. Werwealy, der stellvertretenden Chefingenieurin. Sie funkte zurück:
««Die strukturelle Integrität ist im Moment bei 28 Prozent und die Schilde sind im Bugbereich ausgefallen. Das Boosten ist nicht mehr möglich. Wir haben zu wenig Energie!»»
Lt. Chollet beendete den Funkkontakt und vergrub den Kopf in den Händen. Er murmelte sich in den imaginären Bart: «Verdammt!»
«Sir?» äußerte sich Lt. Hewsser mit gerunzelter Stirn.
«Ach, nichts, Monique. Computer; Programm beenden.» befahl Lt. Chollet!
Das Programm stoppte und der normale Hintergrund des Holodecks erschien.
Da ertönte eine Stimme von hinten in der Region der Ausgangstür:
«Das war der erste Versuch, Danny! Sie wissen, daß Sie nur drei Chancen haben, die Prüfung zum Lieutenant-Commander zu bestehen, oder?» Es war Cmdr. Ceagy’s Stimme. Er lief zu Lt. Chollet hervor.
«Ja, Andrew, ich weiß es. Lassen Sie mich nur machen, ich kriege es heraus, warten Sie nur noch ein wenig!» entgegnete Lt. Chollet herausfordernd.
«Lassen Sie sich ruhig Zeit, Danny. Dies ist kein Spaziergang.» meinte Ceagy weise.
«Das habe ich jetzt auch gerade gemerkt.» schmunzelte der Sicherheitschef. Er fragte schelmisch: «Könnten Sie mir nicht einen kleinen Tip geben, Commander?»
«Oh, nein, Kamerad! Das schaffen Sie schon alleine! Ich machte die selbe Prüfung wie Sie, weil es die Beste ist. Man muß wirklich alle Regionen erforschen im Schiff! Das war der beste Tip, den ich Ihnen geben darf, Lieutenant! Viel Erfolg!»
Computerlogbuch der Bluefox, Sicherheitschef Lieutenant Daniel Chollet,
Sternzeit 53490.5
««Ich bin nicht mehr weit entfernt vom Bestehen der Lieutenant-Commander-Prüfung, aber ich habe im ersten Versuch nicht alles richtig getimt und organisiert. Wenn ich die kleinen Unebenheiten noch ausbessern kann, brauche ich nur zwei von den drei Versuchen. Die Klingonen in dieser Simulation sind nicht besonders schnell, aber sie haben mächtige Phaser. Das erschwert mir die Situation noch zusätzlich, weil ich nicht selbst an der Taktischen Station bin, sondern vom Stuhl des Kommandoinhabers aus die ganze Schlacht koordinieren muß. Ich darf in dieser Prüfung nichts selbst machen, weil es das Ziel der Prüfung ist, nur durch gezielte Kommandos und Befehle an die Crew zum Erfolg zu kommen. Nicht leicht für einen Mann wie mich, der seit sehr langer Zeit nie mehr im Weltraum war und es erst seit einem guten halben Jahr wieder ist. Aber ich bin sehr optimistisch für den zweiten Versuch.»»
Lt. Chollet besuchte kurz Zehn-Vorne und holte sich einen Drink. Er nahm ihn gleich mit ins Holodeck, um an der Sache dran zu bleiben. Er wollte nicht abgelenkt werden, weder von den anderen Crewmitgliedern noch von einem kleinen Zwischenfall.
Er studierte an den Worten des Ersten Offiziers herum und konnte sie nicht einfach links liegenlassen oder vergessen. Er sagte leise zu sich selbst:
«Alle Regionen erforschen im Schiff... – Er meint wohl, ich sollte nicht auf der Brücke sein, wenn die Klingonen angreifen, aber wo denn sonst? Sollte ich etwa in der Krankenstation sein, um die Kranken mit zu behandeln? Nein, was rede ich denn da wieder für einen Schmarren zusammen! Nein, ich glaube, ich sollte in der Shuttlerampe sein. Ich starte ein Shuttle, beame mich an Bord und sabotiere das klingonische Führungsschiff. Nein – Bin ich jetzt vollkommen durch bei rot? Das muß die Nervosität sein. – Ich hab’s! Der Maschinenraum! Ich gebe den Technikern Tips, wie sie am effektivsten arbeiten können oder ich verteile Aufgaben im Maschinenraum, weil Lore nicht da ist. Alle ranghöheren Offiziere sind nicht in der Simulation vorhanden, damit sie mir keine Hinweise geben können. Genau, ich versuche es mal mit dem Maschinenraum. Ich habe ja notfalls immer noch den dritten Versuch. Dummerweise kann ich nicht schummeln und den Versuch abbrechen, weil es dies speichert. Ich muß bereit sein, wenn ich den Versuch starte.»
Lt. Chollet befahl dem Computer:
«Computer, beginne das Szenario im Maschinenraum und setze mich in den Hauptmaschinenraum, direkt vor den Kommandopult, an dem sonst Lore seine Arbeiten ausführt und die Arbeiten der Techniker kontrolliert.»
Da befand sich Lt. Chollet bereits im fiktiven Maschinenraum. Genau dort, wo er es wollte.
Im richtigen Maschinenraum der Bluefox auf Deck 36 waren Cmdr. Ceagy und
Lt. Cmdr. Lore wieder mal an einem Versuch. Doch diesmal war es ein ganz besonderer Tag für Lore! Der Androide hatte nämlich einen Prototypen eines Emotionschips gebaut! Nun war es an der Zeit, das kleine Steinchen einmal zu testen! Cmdr. Ceagy war auch schon ganz aufgeregt! Lore öffnete seine Schädeldecke. Dann forderte er seinen guten Kollegen Ceagy auf, den Chip einfach in die dafür vorgesehene Öffnung zu legen.
Lore erklärte einmal, daß alle Androiden, die von Dr. Soong, dem Erschaffer von Lore und dessen Bruder Data, kreiert wurden, einen Platz für den Emotionschip hätten.
Cmdr. Ceagy implantierte also Lt. Cmdr. Lore diesen Emotionschip und schloß daraufhin wieder die Schädeldecke von Lore. Ceagy scherzte:
«Da drinnen sieht es ja aus wie in einer Disco, Lore! Alles voller Lichtlein und Lämpchen, die blinken und flackern!» Daraufhin mußte er kurz, aber tüchtig lachen!
«Ich kann den Chip nun aus eigener Kraft aktivieren.» meinte Lore und setzte dies auch gleich in die Tat um.
«Also, dann teste ich ihn mal, Lore! Ich hatte mal einen Frosch und der sagte mir seinen Namen, als ich ihm den Hals umdrehte! Wissen Sie, wie er hieß? Jörg! Thahaha!»
Aber Lore mußte nach dieser witzigen Pointe nicht lachen!
«Tut mir leid, Commander, aber ich habe den Witz nicht verstanden.» meinte er.
«Aber, Moment mal, Sie wußten, daß dies ein Witz war, richtig?» hakte Ceagy ein.
«Positiv, Commander.» erwiderte Lore.
«Hmmm... – Sie haben nun verstanden, daß es ein Witz ist, aber Sie haben ihn nicht begriffen. Der Chip funktioniert erst ansatzweise. Er ist noch nicht richtig fertig, Lore. Da müssen wir nochmals dahinter.» schlug der Erste Offizier vor.
«Ich habe mein ganzes Wissen ausgeschöpft, Commander. Ich bin mit meinem momentanen Erfahrungsschatz am Ende. Ich halte es für notwendig, daß wir einen Kybernetiker aufsuchen und ihn am Chip arbeiten lassen. Ich kann dies nicht besser, es ist eher das Gegenteil der Fall. Vermutlich war das die Absicht von Dr. Soong. Er wollte nicht, daß der Erschaffene gleichviel weiß wie der Erschaffer selbst. Er wollte nicht, daß ich mich – und somit seine Arbeit – markant verändere.» realisierte Lore.
«Lore, Sie sind nicht die Arbeit Ihres Erschaffers! Sie sind ein sehr guter Kollege von mir und gehören nun schon fast sieben Monate zu dieser Crew! Aber es ist vielleicht doch besser, wenn wir das „Projekt Emotionschip“ vorerst auf Eis legen und es dann wieder aufgreifen, wenn wir klüger sind. Ich glaube nicht, daß wir da nur etwas falsch gemacht haben.»
meinte Cmdr. Ceagy. Er öffnete erneut die Schädeldecke von Lore und nahm den kleinen Stein wieder aus der Öffnung heraus. Lore klappte seinen Kopf danach selbständig zusammen.
Lt. Chollet war inzwischen soweit und er startete seinen zweiten Versuch der
Lieutenant-Commander-Prüfung.
Gleich nach dem Start des Programms begann es, zu zittern und zu rumpeln auf der simulierten U. S. S. Bluefox!
Lt. Chollet befahl F. Berger: «Versiegeln Sie diese Öffnung dort in der Wand! Das könnte einen Hüllenbruch zur Folge haben, wenn wir nochmals getroffen werden!»
Die Technikerin nickte und tat, was der Sicherheitschef ihr befahl. Sie verwendete dafür einen isolinearen Materiegenerator. Mit der vorprogrammierten Legierung konnte sie das Loch problemlos verschließen und die Wand sah wieder aus wie immer.
Da meldete sich Lt. Werwealy bei Lt. Chollet:
«Sir, wir werden gleich die Lebenserhaltung verlieren!» Chollet sagte leise zu sich mit einem Schmunzeln auf den Lippen:
«Dieses Problem hatten wir doch schon einmal heute, oder täusche ich mich da etwa?»
Laut sagte er zu Lt. Werwealy:
«Also gut, dann brauchen wir jetzt Reservetanks mit Plasma, um den Warpantrieb kurz aktivieren zu können. Wir beschleunigen auf Warp 9,7 und rasen den Klingonen eine Minute lang davon. Dafür bräuchten wir aber jemanden, der direkt am Warpkern diesen Tank anzapft. Sonst macht das Lore, weil der durch das Plasmagift nicht verletzt wird, wenn er am Kern diesen Tank anschließt. Es gelangen für ungefähr eine Millisekunde hochgradig toxische Plasmagase in die Region des Warpkerns. Die Region im Umkreis von einem knappen Meter muß durch ein Ebene-Vier-Kraftfeld geschützt sein, damit keine Gase nach außen gelangen können. Lore ist aber nicht an Bord, also müßte dies ein Techniker tun. Ich bin aber nicht bereit, eines unserer Crewmitglieder einfach so sterben zu lassen, nur um vielleicht für eine Viertelstunde Ruhe zu haben. Die Crew ist viel zu klein, um einfach so mir nichts, dir nichts einen in den Tod entlassen zu können. Und abgesehen davon würde es auch keiner machen.»
«Wenn Sie es befehlen, Sir, dann würde ich es tun.» entgegnete Lt. Werwealy.
«Nein, Denise. Das tue ich nicht. Wir wohnen auf der Erde im gleichen Dorf! Das brächte ich nicht übers Herz.» meinte Lt. Chollet. Da kam ihm eine Idee:
«Aber ein Raumanzug würde doch die Person schützen, oder?»
«Ja, schon, aber woher kriegen wir denn jetzt noch einen Raumanzug?»
entgegnete Lt. Werwealy.
«Sie haben Recht. Es ist zu spät für einen Raumanzug.» sah Chollet ein.
Lt. Werwealy war hier zwar nur ein Hologramm, aber Chollet stellte sich die Sache so vor, als wäre es die Realität. Er dachte sich, es wäre sonst keine sinnvolle Prüfung, wenn man dies nicht einmal in der Wirklichkeit gebrauchen könnte. Eine Prüfung will ja prüfen, ob man gelernt hat und ob man das Gelernte verstanden hat.
Da krachte es erneut gewaltig und alle Leute verloren das Gleichgewicht!
«Danny! Sie haben keine Wahl! Wir müssen Warpenergie bekommen oder wir werden hier alle zusammen unseren Tod finden!» rief Lt. Werwealy.
Doch Lt. Chollet wollte diese Option nicht in Betracht ziehen. Er konnte es einfach nicht glauben, daß dies die einzige mögliche Lösung des Problems wäre. Chollet wußte, daß die Bluefox wieder zerstört würde und deshalb befahl er dem Computer niedergeschlagen:
«Computer, Programm beenden und Ausgang aktivieren.»
Der Computer bestätigte:
«Zweiter Versuch wurde abgebrochen und gilt als nicht erfolgreich. Der Absolvent der Prüfung hat hiermit nur noch einen gültigen Versuch, die Prüfung erfolgreich abzuschließen.»
«Verdammt, Computer! Ich weiß es! Ach, was schreie ich denn da, es ist ja nur ein Computer.»
versuchte Chollet, sich zu beruhigen.
Er suchte nach einer guten Idee, wie er seine Gelassenheit und seinen Kampfgeist wiederfinden und sich zugleich sicher sein könnte, daß er niemanden in den Tod schicken müßte. Da hatte er plötzlich eine solch gute Idee.
Es läutete im Quartier von Cnslr. Knight. Sie rief: «Ja, bitte!»
Lt. Chollet kam hereingeschneit und legte sich sogleich auf die Couch des Counselors!
«Sie stehen auf alte Psychologie, was?» scherzte Lt. Chollet.
«Nun, ist doch bequem, oder?» lachte Cnslr. Knight, erhob sich und holte einen Stuhl, um Lt. Chollet rein physisch etwas näher zu sein. Sie stellte den Stuhl direkt neben die Couch und setzte sich. Sie spürte, daß mit dem sonst so coolen Sicherheitschef etwas wirklich nicht in Ordnung war.
«Also, was treibt Sie denn zu mir in meine Räumlichkeiten, Danny Chollet? Es wundert mich, daß Sie wissen, wo meine Praxis überhaupt ist, weil Sie bisher noch nie hier waren während der ganzen sechs Monate auf der Bluefox!» meinte Cnslr. Knight.
«Nun, bisher hatte ich keine Probleme hier! Das zeigt doch absolut, daß mein Leben auf der Bluefox mehr als erfüllt ist!» erwiderte Lt. Chollet. Es war ihm sogar richtig wohl auf dieser Couch!
Lt. Chollet hatte ein bequemes Kopfkissen unter seinem müden Brummschädel voller Ideen, die er nicht verwirklichen konnte, weil es die Umstände in dieser Prüfung nicht zuließen!
Der Sicherheitschef erklärte Cnslr. Knight sein Problem:
«Nun, ich habe hier einen ethischen Kniff, wenn ich dem mal so sagen will. Ich bin gerade an der Prüfung zum Lieutenant-Commander. Jetzt habe ich nur noch eine Möglichkeit, wie es scheint. Ich muß einen Techniker in den Tod schicken, um uns Energie für die Flucht zu geben. Und das ist einfach meiner Meinung nach nicht die Möglichkeit.»
«Warum nicht? Es sind doch nur Hologramme! In der Wirklichkeit wäre dies wirklich ein Problem, aber in einer solchen Situation würde ich dies schon riskieren.»
erwiderte Cnslr. Knight zum totalen Entsetzen von Lt. Chollet!
«Counselor! Das hätte ich von Ihnen niemals gedacht! Sind Sie auf einmal so riskant, wenn es Hologramme sind? Verstehen Sie, Steevy, dies ist eine Prüfung, die der Wirklichkeit entsprechen sollte. Und sie verlangt, daß man so handeln sollte wie in der Realität!»
meinte Lt. Chollet.
«Auf der Bluefox lebt eine kleine Crew mit einem engen Kontakt von Person zu Person. Aber in der Sternenflotte gab es Schiffe, deren Besatzungen meist Hunderte von Menschen gezählt haben! Auf der Enterprise-D lebten über 1'000 Menschen, Danny! Ich glaube nicht, daß da jeder Leiter auf jeden seiner Untergebenen aufpassen konnte und um nichts in der Welt ein Leben riskiert hätte!» erklärte Cnslr. Knight. Sie fragte Lt. Chollet nach einer kurzen Pause:
«Wie alt sind denn diese Prüfungen?» Lt. Chollet antwortete:
«Sie wurden vor dem Krieg geschrieben, soviel ich weiß.»
«Na, also! Die denken sicher, daß der Absolvent der Prüfung über seinen Schatten springen soll und ein gewisses Risiko eingehen muß! Diese Prüfung wurde für Schiffe mit einer normalen Crew geschrieben! Hätten die Prüfungseditoren gewußt, daß es eine U. S. S. Bluefox mit nicht mal zwanzig Mann geben würde, dann hätten sie vielleicht für uns eine Sonderklausel gemacht. Aber die gibt es hier nicht, Danny! Ich will und kann Ihnen nichts vorschreiben, aber ich glaube, Sie sollten so sein, wie Sie immer sind – Cool, gelassen und locker! Sie haben sich hier sehr verkrampft, Danny. Aber ich denke, Sie sollten auch über Ihren Schatten springen und nochmals über diese scheinbar einzige Option nachdenken. Dies ist wirklich nur ein Vorschlag... – Lieutenant.» sprach der Counselor mit einer, gegen das Ende der Rede ruhig werdenden Stimme.
Lt. Chollet richtete sich langsam auf und erwiderte cool:
«Also gut, Counselor; dann springe ich einfach mal! Ich fühle mich durch dieses Gespräch wieder so richtig fit. Aber das Kissen half mir auch sehr!» lachte der Sicherheitschef.
Was jetzt so locker klang, brauchte für Lt. Chollet sehr viel Überwindung und Nachdenken. Das merkte Cnslr. Knight bei ihm besser als bei jedem anderen Crewmitglied vorher.
Lt. Chollet holte sich sogar noch einen weiteren Drink in Zehn-Vorne und plauderte noch ein wenig mit seinen Kollegen aus der Sicherheit und der Barkeeperin Lt. Boeman. Er wollte sich nun auf einmal ablenken lassen vor der bevorstehenden Aufgabe! – Es war der dritte Versuch der Prüfung zur Beförderung in den Rang eines Lieutenant-Commanders!
Auf dem Weg zum Holodeck kam ihm Cmdr. Ceagy entgegen. Beide hielten kurz an und Ceagy fragte Chollet:
«Und? Wie ich sehe, haben Sie den zweiten Versuch auch nicht erfolgreich bestanden. Sind Sie sicher, daß sie nicht nochmals ein halbes Jahr warten wollen und dann eine einfachere Prüfung erhalten werden?»
«Ich werde diese Prüfung jetzt gleich im dritten Versuch erfolgreich abschließen, Andrew. Sie werden noch Ihr blaues Wunder erleben!» schmunzelte Lt. Chollet.
«Im Gegenteil, Danny. Wenn Sie die Prüfung schaffen, werden Sie Ihr blaues Wunder erleben und ich freue mich für Sie. Dann gibt es ein Fest, denke ich!» erwiderte Cmdr. Ceagy.
Der Erste Offizier fragte: «Sind Sie gerade unterwegs zum dritten Versuch?»
«Ja, genau. Wollen Sie mir etwa wieder heimlich zusehen?» fragte Chollet zurück.
«Na, heimlich ist es nun nicht mehr, aber zusehen will ich trotzdem... – Lieutenant!»
schmunzelte Cmdr. Ceagy.
«Jetzt müssen Sie sich dann umgewöhnen... – Commander!» meinte Chollet vergnügt.
Sie betraten nun beide das Holodeck und Chollet aktivierte das Programm. Wieder war der Maschinenraum zu sehen und Chollet sollte von der gleichen Position aus starten wie bereits im zweiten Versuch. Die Computerstimme ertönte:
«Programm ist komplett. Szenario beginnt auf Ihr Kommando.»
«Danke, Computer. Szenario beginnen.» befahl Lt. Chollet dem Computer.
Sogleich krachte es wieder ein erstes Mal wie schon zu Beginn der beiden Versuche zuvor.
Wieder kam Lt. Werwealy zu Lt. Chollet hervor und warnte, daß die Lebenserhaltung bald ausfallen würde.
Chollet erwiderte: «Gut, dann brauchen wir jetzt einen Reservetank aus der Jeffriesröhre, um für eine kurze Zeit auf Warp gehen zu können. Installieren Sie den Tank direkt am Kern. Lore ist nicht hier, deshalb sollten Sie als seine Stellvertreterin die Prozedur durchführen.»
«Sir, Sie sind sich bewußt, daß wir Menschen gegen diese hochgradig toxischen Plasmagase nicht immun sind! Wenn ich diesen Tank, wie sonst Lore, direkt am Kern anschließen würde, dann wäre ich für ungefähr eine Millisekunde diesen Giftgasen ausgesetzt und würde sterben!»
«Ich weiß, Lieutenant, aber es ist die einzige Möglichkeit, die uns noch bleibt, diese Schlacht zu gewinnen. Wenn wir nur schon zehn Minuten Ruhe haben vor den Klingonen, dann könnten wir alle Notmaßnahmen einleiten und jegliche Energie in die Hilfsinjektoren umleiten. Damit könnten wir dann die Schilde boosten und den Klingonen mit unseren guten Photonentorpedos kräftig einheizen!» erklärte Lt. Chollet.
«Wenn Sie meinen...» erwiderte Lt. Werwealy und machte sich auf den Weg in die Jeffriesröhre. Sie schaute sich nochmals zum Sicherheitschef um, bevor sie die Leiter hochkletterte. Doch Chollet blieb hart und verzog keine Miene!
Eine halbe Minute später kam Lt. Werwealy wieder aus der Röhre heraus. Chollet nahm ihr den Tank ab, damit sie beschwerdefrei die Leiter wieder hinunterklettern konnte. Sie warf ihm den Tank hinunter, bevor sie sich auf den Weg machte.
Als Lt. Werwealy unten wieder auf beiden Füßen stand, übergab ihr Lt. Chollet den Tank wieder. Lt. Werwealy ging zum Warpkern hin. Sie schritt in einem langsamen Tempo zum Kern. Und da schaute sie sich wieder zu Lt. Chollet um! Chollet schwitzte am ganzen Körper!
Er dachte sich: „Na mach‘ schon! Geh‘!“
Als die holographische Lt. Werwealy begriff, daß Chollet seine Meinung nicht mehr ändern würde, drehte sie sich wieder zum Warpkern hin und lief noch die letzten Schritte bis zum Ziel.
«Ich tue es für eine Supercrew.» sprach Lt. Werwealy, bevor sie sich an ihre Henkersarbeit machte!
Sie setzte den Reservetank in eine Halterung direkt am Warpkern. In diesem Moment befahl Lt. Chollet dem Computer:
«Computer, Ebene-Vier-Kraftfeld errichten um Lieutenant Werwealy und einen Meter Radius um den Kern herum.»
Der Computer bestätigte den Befehl von Lt. Chollet und das Kraftfeld aktivierte sich automatisch. Da zuckte Lt. Werwealy kurz und fiel daraufhin mit einem dumpfen Aufprallgeräusch auf den Spannteppichboden!
Lt. Chollet drehte sich kurz vorher noch zu Cmdr. Ceagy hin. Er konnte und wollte es nicht sehen, wie Lt. Werwealy sterben würde!
Cmdr. Ceagy fing den Sicherheitschef gerade noch auf, denn der wurde ohnmächtig!
Eine Viertelstunde später erwachte Lt. Cmdr. Chollet in der Krankenstation auf dem Biobett!
Er richtete sich langsam auf und konnte erst ab diesem Moment erkennen, daß sich die gesamte Crew in einem Halbkreis um das Biobett aufgestellt hatte!!
«Was ist denn das für ein Aufmarsch?» scherzte Lt. Cmdr. Chollet mit einem geschwächten Lächeln.
Dr. Strike meinte schmunzelnd: «Ihre Coolness hat Sie geradewegs umgehauen!»
Nach diesen Worten lachte die ganze Mannschaft schallend in den Raum hinaus!
Einen kurzen Moment später trat Cpt. Bluefox aus dem Halbkreis der Mannschaft hervor und deutete auf den Kragen von Lt. Cmdr. Chollet’s Uniform. Er fragte:
«Ist Ihnen nichts aufgefallen?»
Chollet guckte nach unten und erblickte links neben den zwei ausgefüllten Rangabzeichen einen dritten, unausgefüllten Pin! Er entgegnete wie aus der Pistole geschossen:
«Oh! Ich bin ja Lieutenant-Commander! Heilig‘s Blechle!»
«Herzlichen Glückwunsch, Danny! Sie haben die Prüfung im dritten Versuch bestanden, wie Sie es angekündigt hatten im Gespräch mit Commander Ceagy.» sprach der Captain.
«Besten Dank, Captain!» erwiderte der Sicherheitschef, nach wie vor vollkommen geplättet!
«Danken Sie nicht mir, sondern Counselor Knight! Ich bin nur für das Administrative zuständig.» meinte Cpt. Bluefox und begann, zu klatschen.
Da klatschten sie plötzlich alle zusammen! – Und das auch vollkommen zurecht.
Am Abend darauf fand dann auch schon die angekündigte Party statt und es wurde wirklich tüchtig gefeiert und nicht zimperlich mit dem Synthehol umgegangen!
Der Captain schaute recht tief in sein Glas mit dem alkalischen Brandy!
Lt. Cmdr. Chollet unterhielt sich gerade während dem Lied „We are the champions“ von „Queen“, einer alten irdischen Musikgruppe, mit dem Ersten Offizier Cmdr. Ceagy.
Chollet meinte: «Commander, ich muß aber schon sagen, daß diese Prüfung, auch wenn sie vor dem Krieg geschrieben wurde, nicht gerade ein gutes Beispiel ist zum Lösen von Problemen. Da redet die Föderation immer vom Erhalten des Lebens und nicht vom Zerstören, aber dann kreieren die Admirale solche Prüfungen! Ich checke das alles nicht so recht, aber was soll’s!»
Ceagy entgegnete:
«Ich habe sie ja auch gemacht und ich habe niemals gesagt, daß sie sinnvoll sei!»
Beide lachten und nahmen aus ihren Gläsern wieder einen tüchtigen Schluck!
Die Bluefox nahm am Tag darauf wieder ihre Alltagsmission auf; das Erforschen des Weltraumes. Sie war nun seit drei Monaten ohne Unterbruch auf Reisen, ohne auch nur einmal einen Halt im Orbit der Erde gemacht zu haben!
--- ENDE ---
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