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Die Physik der Zukunft von M. Kaku

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    Die Physik der Zukunft von M. Kaku

    Michio Kaku’s neues Buch wagt den Versuch 100 Jahre in die Zukunft zu schauen. Nun, dass ist seit Arthur Brehmer („Die Welt in 100 Jahren“) nichts Neues mehr. Alle Science Fiction-Fans wissen, wie unpräzise die Zukunft oftmals vorhergesagt wird. Kaku kann jedoch mit dem geballten Wissen von 300 führenden Wissenschaftlern unserer Tage aufwarten. Das Ergebnis ist ein sehr fundiertes und rundum flüssig zu lesendes Sachbuch. Das Hauptaugenmerk liegt dabei klar auf der Technik, aber auch wirtschaftliche und soziologische Aspekte haben im Werk Platz gefunden. Sogar über die ferne Zukunft der Spezies Mensch wird an einer Stelle spekuliert.

    Das Werk erinnert an „Die Physik des Unmöglichen“ (http://www.scifi-forum.de/off-topic/...en-m-kaku.html). Kaku kommt um manche Wiederholung nicht umher, aber das trübt den Lesespaß keineswegs.

    An mancher Stelle hatte ich den Eindruck, dass Gene Roddenberry als Co-Autor danebensaß. Das allgemeine Bild der Zukunft, welches uns hier vermittelt wird, ist nämlich sehr optimistisch. Es dauert aber gar nicht lange, bis man auch in das Schwärmen gerät und über die vielfältigen Dinge staunt, welche noch kommen werden.

    Fazit: trotz einiger Schwachpunkte ist Kaku erneut ein gut lesbares Sachbuch zu physikalisch-technologischen Themen gelungen. Die über sichtlichen Kapitel tun ihr Möglichstes, um zu verhindern, dass der Leser sich in den manchmal sehr komplexen Theorien verliert. Mir persönlich gefiel „Die Physik der Zukunft“ gut. Es ist ein Buch, in welches man immer wieder mal reinschaut.
    Zuletzt geändert von EA-Loyalist; 25.03.2013, 19:11. Grund: Tippfehler!
    "All dies könnte bloß eine aufwändige Simulation sein,
    die in einem kleinen Gerät auf jemandes Tisch läuft."
    (Jean-Luc Picard über das Wesen der Wirklichkeit)

    #2
    Sehr Optimistisch! Ich nehme einmal an, das heißt, das er damit seinen technologisch euphorischen Stil aus seinen früheren Büchern beibehält. Geht er dabei auch realistisch mit diesen Technologien um? Die kritische Auseinandersetzung, zwischen der physikalischen Möglichkeit und deren realen Einsatz, habe ich bei seinen Büchern bisher immer vermisst.
    Zuletzt geändert von Enas Yorl; 25.03.2013, 16:51.
    Well, there's always the possibility that a trash can spontaneously formed around the letter, but Occam's Razor would suggest that someone threw it out.
    Dr. Sheldon Lee Cooper

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      #3
      Zitat von Enas Yorl Beitrag anzeigen
      Sehr Optimistisch! Ich nehme einmal an, das heißt, das er damit seinen technologisch euphorischen Stil aus seinen früheren Büchern beibehält.
      Ja, diese Beschreibung trifft es ganz gut.

      Zitat von Enas Yorl Beitrag anzeigen
      Geht er dabei auch realistisch mit diesen Technologien um? Die kritische Auseinandersetzung, zwischen der physikalischen Möglichkeit und deren realen Einsatz, habe ich bei seinen Büchern bisher immer vermisst.
      Nein. Kaku ist nur relativ realistisch bei dem, was die Techniken als solche angeht. Was mir auffällt, ist, dass er andere Faktoren kaum berücksichtigt. Damit meine ich solche Dinge wie Rohstoffbeschaffung, Kostenfaktoren (High-Tech nur für den Westen?) und mögliche Missbräuche werden kaum charakterisiert. Insgesamt macht es sich der Mann sicherlich etwas zu einfach.
      "All dies könnte bloß eine aufwändige Simulation sein,
      die in einem kleinen Gerät auf jemandes Tisch läuft."
      (Jean-Luc Picard über das Wesen der Wirklichkeit)

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        #4
        Zitat von EA-Loyalist Beitrag anzeigen
        Ja, diese Beschreibung trifft es ganz gut.
        Dachte ich mir doch, das es darauf wieder hinausläuft. Michio weiß schon wie er gut ankommt, auch vor der Kamera (The Colbert Report 2013 26 02), nur sind mir seine populärwissenschaftlichen Bücher etwas zu einseitig optimistisch.

        Zitat von EA-Loyalist Beitrag anzeigen
        Nein. Kaku ist nur relativ realistisch bei dem, was die Techniken als solche angeht. Was mir auffällt, ist, dass er andere Faktoren kaum berücksichtigt. Damit meine ich solche Dinge wie Rohstoffbeschaffung, Kostenfaktoren (High-Tech nur für den Westen?) und mögliche Missbräuche werden kaum charakterisiert. Insgesamt macht es sich der Mann sicherlich etwas zu einfach.
        Das verkauft sich halt besser. Beim Traum von den fliegenden Autos aus den 50ern, hat auch keiner erwähnt, das die viel zu laut wären für den Individualverkehr. Was im Grunde schade ist, denn gerade eine kritische Analyse der zu erwartenden Technologien des 21. Jahrhunderts, wäre interessant.
        Well, there's always the possibility that a trash can spontaneously formed around the letter, but Occam's Razor would suggest that someone threw it out.
        Dr. Sheldon Lee Cooper

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          #5
          Zitat von Enas Yorl Beitrag anzeigen
          Das verkauft sich halt besser. Beim Traum von den fliegenden Autos aus den 50ern, hat auch keiner erwähnt, das die viel zu laut wären für den Individualverkehr. Was im Grunde schade ist, denn gerade eine kritische Analyse der zu erwartenden Technologien des 21. Jahrhunderts, wäre interessant.
          Zweifelsohne verkauft sich so etwas besser. Es ist aber sicherlich kein allzu schwerer Fehler, von einer fortgeschrittenen Welt zu träumen, wie Kaku es offenbar gerne tut.

          Kennst Du eigentlich Lem's "Technologiefalle"?

          Die Technologiefalle: Essays (suhrkamp taschenbuch): Amazon.de: Stanislaw Lem, Friedrich Griese, Albrecht Lempp: Bücher

          Dieses schon etwas ältere Buch war bedeutend kritischer als alle mir bekannten Werke Kakus. Alleine schon das Kapitel über das Internet war erheiternd-erhellend. Eine ungeheure technologische Leistung, welche das Wissen der Welt bündelt ist verfügbar und was tut man damit? Pornos hochladen.
          "All dies könnte bloß eine aufwändige Simulation sein,
          die in einem kleinen Gerät auf jemandes Tisch läuft."
          (Jean-Luc Picard über das Wesen der Wirklichkeit)

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            #6
            Ist das der Kaku, der auf N24/youtube immer kurz vor irgendwelchen Herzinfarkten steht, wenn er total aufgedreht über Weltraumaufzüge etc. spricht? Aber wenigstens verzichtet er auf diese albernen "Stunts" und setzt sich nicht in so Rennwagen wie Alexei Filippenko (OMG, ich kenne schon die Namen... ).
            Republicans hate ducklings!

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              #7
              Zitat von EA-Loyalist Beitrag anzeigen
              Zweifelsohne verkauft sich so etwas besser. Es ist aber sicherlich kein allzu schwerer Fehler, von einer fortgeschrittenen Welt zu träumen, wie Kaku es offenbar gerne tut.
              Träumen nein, das ist ganz sicher kein Fehler. Ich bezweifle nur, das seinen Lesern immer klar ist, das eine technisch physikalische Möglichkeit, und deren realer nutzbringender Einsatz, nicht immer auf das gleiche hinauslaufen. Da habe ich als Techniker nun einmal einen anderen Blickwinkel als ein theoretischer Physiker.

              Zitat von EA-Loyalist Beitrag anzeigen
              Kennst Du eigentlich Lem's "Technologiefalle"?
              Ja, ein sehr empfehlenswertes Buch, sollte man unbedingt lesen wenn man sich mit Kaku infiziert hat, oder sonst auch.


              Zitat von EA-Loyalist Beitrag anzeigen
              Dieses schon etwas ältere Buch war bedeutend kritischer als alle mir bekannten Werke Kakus. Alleine schon das Kapitel über das Internet war erheiternd-erhellend. Eine ungeheure technologische Leistung, welche das Wissen der Welt bündelt ist verfügbar und was tut man damit? Pornos hochladen.
              Ein schönes Beispiel dafür, das man bei einer Technologie immer die menschliche Motivation bei deren Einsatz berücksichtigen sollte.

              Zitat von endar Beitrag anzeigen
              Ist das der Kaku, der auf N24/youtube immer kurz vor irgendwelchen Herzinfarkten steht, wenn er total aufgedreht über Weltraumaufzüge etc. spricht? Aber wenigstens verzichtet er auf diese albernen "Stunts" und setzt sich nicht in so Rennwagen wie Alexei Filippenko (OMG, ich kenne schon die Namen... ).
              N24 weiß ich nicht, aber gibt es den bei Youtube noch einem anderen Kaku? Michio Kaku ist in den USA sehr bekannt, und abgesehen von seinen Engagement gegen Atomwaffen, sind seine Äußerungen über Technologie in aller Regel etwas sehr optimistisch.
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                #8
                Zitat von endar Beitrag anzeigen
                Ist das der Kaku, der auf N24/youtube immer kurz vor irgendwelchen Herzinfarkten steht, wenn er total aufgedreht über Weltraumaufzüge etc. spricht? Aber wenigstens verzichtet er auf diese albernen "Stunts" und setzt sich nicht in so Rennwagen wie Alexei Filippenko (OMG, ich kenne schon die Namen... ).
                Genau der Mann ist es! Kaku ist beinahe schon omnipräsent. In vielen Dokumentationen zu den Themen Astrophysik und Technik taucht er auf. Er begeht übrigens auch gerne den Hawking-Fehler: Theorien, welche noch nicht gesichert sind, stellt er öfters mal als Tatsachen hin.

                Nichtsdestotrotz ist er ein interessanter Denker.
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                  #9
                  Zitat von EA-Loyalist Beitrag anzeigen
                  Nein. Kaku ist nur relativ realistisch bei dem, was die Techniken als solche angeht. Was mir auffällt, ist, dass er andere Faktoren kaum berücksichtigt. Damit meine ich solche Dinge wie Rohstoffbeschaffung, Kostenfaktoren (High-Tech nur für den Westen?) und mögliche Missbräuche werden kaum charakterisiert. Insgesamt macht es sich der Mann sicherlich etwas zu einfach.
                  So jetzt habe ich es geschafft mir das Buch auszuleihen, das liest sich in einigen Kapiteln wie ein feuchter Technologietraum aus einem alten SF-Pulp-Magazin. Da werden kurz Technologien vorgestellt, und deren physikalische Machbarkeit und mögliche Entwicklung prognostiziert. Auf Schwierigkeiten, Sinn und Nutzen in der praktischen Anwendung, geht Kaku nur sehr selten ein.
                  Im Grunde lässt er hier den Käufer seines Buches im Stich, den dieser hat vermutlich geglaubt, das ihm ein Physiker eine realistische Einschätzung bietet. Stattdessen bekommt man sehr optimistische technologische Visionen präsentiert, ohne die Hintergrundinformationen mitzuliefern, das der Leser diese einschätzen kann.
                  Well, there's always the possibility that a trash can spontaneously formed around the letter, but Occam's Razor would suggest that someone threw it out.
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                    #10
                    Zitat von Enas Yorl Beitrag anzeigen
                    So jetzt habe ich es geschafft mir das Buch auszuleihen, das liest sich in einigen Kapiteln wie ein feuchter Technologietraum aus einem alten SF-Pulp-Magazin. Da werden kurz Technologien vorgestellt, und deren physikalische Machbarkeit und mögliche Entwicklung prognostiziert. Auf Schwierigkeiten, Sinn und Nutzen in der praktischen Anwendung, geht Kaku nur sehr selten ein.
                    So kann man es ausdrücken.

                    Doch sogar dies könnte ich dem Mann, als der Träumer der er nun einmal ist, noch durchgehen lassen.

                    Wirklich schlucken musste ich bei einem der häufigsten Fehler, wenn es um technische Visionen geht: der Westen wird mit der Welt gleichgesetzt. Das diverse afrikanische oder asiatische Staaten nicht einmal die Grundvoraussetzungen für die hier skizzierten Megatechniken besitzen, wird nirgendwo erwähnt. Die ungleichmäßige Verteilung von Wohlstand und Technologie könnte sich sogar noch verschlimmern. Es wäre nett gewesen, wenn er zumindest mal mit einer Silbe die Notwendigkeit einer halbwegs homogen entwickelten Menschheit erwähnt hätte. Denn bevor wir diese nicht haben, dürften solche Probleme wie Umweltzerstörung oder Ressourcenknappheit viele schöne Technikträume kaputtmachen.

                    Kakus Tunnelblick wirkt sich auf die Qualität seiner Arbeit aus. Wäre dieses Buch als ein gemeinschaftliches Werk von Soziologen, Ökonomen und Physikern erschienen, so wäre sicherlich mehr drin gewesen. Solange man es nicht zu ernst nimmt, ist aber dennoch gute Lektüre.
                    "All dies könnte bloß eine aufwändige Simulation sein,
                    die in einem kleinen Gerät auf jemandes Tisch läuft."
                    (Jean-Luc Picard über das Wesen der Wirklichkeit)

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