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    [Comic-Besprechungen] Bendis' & Oemings "Powers"

    Powers - Who killed Retro Girl?
    Autor: Brian Michael Bendis
    Zeichner: Michael Avon Oeming
    Kolorist & Letterist: Pat Garrahy

    Ein ereignisreicher Tag: Nachdem er sie vor dem verzweifelten Freund ihrer verschwundenen Mutter gerettet hat, muss Detective Christian Walker auf die kleine Calista aufpassen, da das Kinder- und Jugendamt der Stadt durch einen Akt von Superschurken zerstört wurde. Daraufhin lernt Walker noch seine neue Partnerin, die junge Det. Deena Pilgrim, kennen. Und schließlich haben sie gerade noch genug Zeit, Calista in der Kindertagesstätte des Reviers abzuliefern, bevor sie zu ihrem nächsten Fall müssen, der es in sich hat.

    Retro Girl ist tot. Ermordet. Die ganze Stadt steht unter Schock. Und die beiden Detectives stehen vor einem schier unlösbaren Fall. Der Gerichtsmediziner kann an dem unverwundbaren Körper der Superheldin kaum eine Autopsie vollziehen, und über ihr Privatleben und ihre Herkunft ist ebenfalls so gut wie nichts bekannt.

    Walker und Pilgrim tun das Einzige, was sie können: Sie klappern die Superhelden- und -schurkenszene ab und stellen Fragen. Bevor sie jedoch dem Gangsterboss (und Retro Girls Erzfeind) Johnny Royalle ein paar Fragen stellen können, der die Polizei auf 150 Mio. $ wegen kontinuierlicher Belästigung und Rufmord verklagt, müssen sie feststellen, dass ihr unausstehlicher und arroganter Kollege Det. Kutter Royalle bereits mit großem Aufwand und Medieninteresse verhaftet und zum Verhör ins Revier geholt hat. Der Revierleiter ist stinksauer, entschuldigt sich bei Royalle und befiehlt Kutter, die Finger von dem Fall zu lassen und sich lieber seinen eigenen Fällen zuzuwenden.

    Während sie scheinbar nicht in der Lage sind, den Fall zu lösen, weckt Walkers lockerer und vertrauter Umgang mit einigen Superhelden Pilgrims Interesse. Steckt etwa mehr hinter dem harten Cop?

    Es scheint aussichtslos. Doch irgendwann fällt Walker ein Detail vom Tatort auf, das sie auf eine Spur bringen könnte: Ein Graffiti der Worte "Kaotic Chic".

    Ein Cop-Drama in einer Welt mit Superhelden. Das ist das Konzept des Kult-Comics des heutigen Marvel-Starautors Brian Michael Bendis und dem „Bulletproof Monk“-Schöpfer Michael Avon Oeming.

    Ich muss sagen, dass ich Krimis, in denen der Täter erst am Ende auftaucht und es sozusagen gar keine Verdächtigen gibt, normalerweise eher unspannend finde. Dem Leser wird dabei die Möglichkeit genommen, selbst mitzurätseln. Doch es gibt Ausnahmen, und dieser Comic ist eine davon. Dies liegt vor allem daran, dass Bendis die eigentliche Krimi-Handlung nicht großartig in den Vordergrund stellt. Er beschäftigt sich mehr mit den Charakteren und der Welt, in der sie leben. Es ist Walkers Leben als Cop, sein Umgang mit der kleinen Calista, sein Zusammenspiel mit Deena Pilgrim und den Nebencharakteren, gepaart mit einigen saukomischen Situationen, die diese Geschichte so gut machen. Und als der Täter dann tatsächlich geschnappt wird und seine Motive darlegt, ist auch dies hochinteressant geraten.

    Ebenso gelungen sind die Zeichnungen von Oeming, der sich hier vor allem an der Zeichner-Legende Alex Toth und Animationsstar Bruce Timm orientiert. Vor allem Christian Walker sieht fast genauso aus, wie Timms Design von Bruce Wayne. Durch seinen lockeren, etwas unsauberen Stil und seinem Spiel mit Licht und Schatten verhindert Oeming jedoch, wie ein bloßer Nachahmer zu wirken und bringt eine individuelle Note hinein.

    Ein gelungener Comic-Krimi, den es sich auf jeden Fall zu lesen lohnt. 8/10
    Waldorf: "Say, this Thread ain't half bad."
    Stalter: "Nope, it's all bad."
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