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[Comicbesprechung] DC-Universum allgemein

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    [Comicbesprechung] DC-Universum allgemein

    Hallo zusammen,

    für jene DC-Comics, die sich nicht auf einen bestimmten Helden beschränken lassen oder sich um Charaktere drehen, die keinen eigenen Thread füllen würden, starte ich mal diesen Thread. Und ich beginne mit einem Klassiker von 1990:

    World's Finest
    Autor: Dave Gibbons
    Zeichner: Steve Rude
    Tusche: Karl Kesel
    Kolorist: Steve Oliff

    Auf halber Bahnstrecke zwischen Gotham City und Metropolis wird das neue Midway-Waisenhaus eingeweiht. Unter den Gästen der Einweihungsfeier sind sowohl bekannte Gesichter des Daily Planets, wie auch Bruce Wayne mit Anhang Alfred Pennyworth (und keiner weiblichen Verabredung?) und James & Barbara Gordon.
    Bei dem neuen Waisenhaus handelt es sich um eine Fusion zweier Waisenhäuser, welche zuvor in Gotham und Metropolis beheimatet waren. Die nun verlassenen Grundstücke in Gotham wollte sich eigentlich der heimliche Herrscher von Metropolis, Lex Luthor, unter den Nagel reißen, doch hat ein anderer Käufer den Zuschlag bekommen: Der Joker! Mit Luthor vereinbart er einen Verkauf der Grundstücke, wenn der Joker mit seinen beiden Gehilfen Tweedle-Dee & Tweedle-Dum "Urlaub" in Metropolis unter Luthors Schutz machen darf.

    Während Luthor weiter Jagd auf Grundstücke in Gotham macht und dabei (wie gewohnt) auch vor einschüchternden und gewalttätigen Methoden nicht zurückschreckt, lässt der Joker Dee und Dum Verbrechen begehen, während er selbst vordergründig den Touristen gibt.
    Natürlich kommen beide mit den Superhelden der jeweiligen Städte in Konflikt, doch Batman und Superman sehen sich der ungewohnten Methoden der ihnen fremden Gegner nicht so recht gewachsen. Und so entscheiden die beiden, ihre Städte kurzerhand zu tauschen. Bruce Wayne und Clark Kent reisen unter Vorwänden nach Metropolis, bzw. Gotham, um als Batman und Superman eingreifen zu können.

    Doch als sie entdecken, dass Reverend Monks, Leiter des Midway-Waisenhauses, Geschäfte mit Luthor macht, gerät auch das Waisenhaus in den Fokus der beiden Helden. Denn hinter dem Gebäude, Monks und dem vorigen Leiter des Waisenhauses Byron Wilie steckt mehr, als es den Anschein hat. Und auch der Joker und Lex Luthor haben großes Interesse an dem Waisenhaus.

    Gleich vorweg: Wer einen hyperdynamischen, explosiven Comic-Stil á la Marvels Ultimate Comics erwartet, der sei gewarnt. Sowohl Dave Gibbons als auch Steve Rude sind offensichtlich Nostalgiker.

    Für Gibbons, bekannt als Zeichner des legendären "Watchmen" und allerlei Beiträgen für das DC-Universum, stellt "World's Finest" eine seiner allerersten Werke als Autor dar, und so merkt man ihm seine Unerfahrenheit manches Mal noch an. Inhaltlich große Klasse, aber es stellt sich nicht wirklich eine durchgängige Spannungskurve ein. Von daher ist er davon abzuraten, den Band in einem Rutsch zu lesen. In Maßen gelesen macht der Comic aber erheblichen Spaß.

    Zeichnerisch ist der Comic durchweg wunderbar gelungen. Steve Rude orientiert sich stark an den frühen Darstellungen der Hauptcharaktere, sein Superman ist sowohl Joe Shuster und den Fleischer-Cartoons nachempfunden, sein Batman erinnert sehr an Bob Kanes frühe Comics. Rude besinnt sich dabei eines sehr ruhigen Stils, der sich mit der eher langsamen Erzählstruktur gut verträgt, zeigt aber ein besonderes Auge für Details. Seine Totalen sind sehr beeindruckend geraten, und auch wird ein schöner visueller Kontrast zwischen der düsteren Welt Batmans und dem klaren, schönen Weltbild Supermans und Metropolis' präsentiert.

    Wer mit klassischen Comics nichts anfangen kann, dem sei von diesem Band eher abgeraten. Wer sich aber an nostalgischen Darstellungen der beiden Superhelden und langsam aber durchdacht erzählten Geschichten erfreuen kann, dem sei "World's Finest" wärmstens ans Herz gelegt. 8/10
    Waldorf: "Say, this Thread ain't half bad."
    Stalter: "Nope, it's all bad."

    #2
    Flash - The Return of Barry Allen
    Autor: Mark Waid
    Zeichner: Greg LaRocque, Sal Velluto
    Tusche: Roy Richardson
    Kolorist: Matt Hollingsworth

    Es ist das großartigste Weihnachtsgeschenk, das Wally West sich hätte vorstellen können: Wie aus dem Nichts steht Barry Allen, der einstige Flash, der in der Crisis of infinite Earths scheinbar sein Leben gab, vor der Tür. Alle sind überglücklich und können es kaum fassen. Am wenigsten Wally. Irgendetwas nagt an ihm. Erst, als Barry trauernd vor dem Grab seiner Frau Iris steht, akzeptiert der junge Flash die Rückkehr seines großen Vorbildes.

    Von nun an machen sich drei Flashes auf, das Verbrechen in den Zwillingsstädten Keystone und Central City zu bekämpfen. Doch als eine neue Verbrechensorganisation mit High-Tech-Waffen und skrupellosen Manövern versucht, in den Zwillingsstädten Fuß zu fassen, wird das neue Dreiergespann auf eine harte Probe gestellt. Und versagt. Barry sieht sich als den einzig wahren Flash und stellt sich gegen seinen Vorgänger Jay und besonders gegen seinen Nachfolger Wally. Letzteren lässt er auch in einer scheinbar tödlichen Falle zurück.

    Während Wally desillusioniert durch die Straßen wandert und seine Identität als Flash aufgeben will, holt Jay Garrick sich die Hilfe zweier weiterer klassischer Speedster, Johnny Quick und Max Mercury. Gemeinsam wollen sie Barry stellen, doch dieser nimmt sie auseinander.

    Schließlich macht Wally in der Gasse, in der Barry zurück ins Leben gekommen sein will, eine Entdeckung, die alles ändert ...

    Natürlich ist es nicht wirklich Barry Allen, der hier sein Unwesen treibt. Der echte Barry Allen kehrt gerade erst in der aktuellen Miniserie "The Flash: Rebirth" zurück.

    Nein, wie es zu dieser Geschichte kam, erzählt der einleitende Dialog zwischen Autor Mark Waid und dem damaligen Redakteur Brian Augustyn. Die Fans ließen nicht nach, die Rückkehr von Barry Allen, dem "echten" Flash, zu fordern. Waid macht in diesem Zusammenhang eine bissige Bemerkung darüber, wie Marvel eine Drehtür im Himmel installiert hat.

    Sie beide sind sich einig, dass man Barry Allen nicht zurückbringen könne (wo Geoff Johns ja ganz entschieden widerspricht, aber das gehört nicht hierher). Aber sie beide interessieren sich auch dafür, was für Konsequenzen es für Wally hätte, wenn Barry tatsächlich wieder auftauchen würde.

    Schlussendlich ist Waid eine in sich stimmige Geschichte gelungen, er hat einen absolut passenden Barry-Ersatz gefunden und verwendet die Ereignisse, um Wally endgültig als den Flash zu etablieren. Der Aufbau der Geschichte ist äußerst spannend, und man kann im Rückblick nur raten, wie es den damaligen Comic-Lesern gegangen sein muss, die tatsächlich glaubten, Barry Allen sei wieder da und täte all diese Dinge. Umso spektakulärer fällt dann das Finale aus.

    Die Zeichnungen von Greg LaRocque sind relativ realistisch, allerdings hat er teilweise Probleme mit Anatomie und Perspektive. Besonders häufig kommt es vor, dass Wally und Barry aussehen, als hätten sie den Kopf gesenkt und die Schultern hochgezogen. Insgesamt kann man da aber drüber hinweg sehen.

    Dieser Band gehört jedenfalls in die Sammlung eines jeden Flash-Fans. Besonders schön an diesem Sammelband ist auch das neue, an Barry Allens ersten Comic-Auftritt erinnernde Cover von Brian Bolland. 8/10
    Waldorf: "Say, this Thread ain't half bad."
    Stalter: "Nope, it's all bad."

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      #3
      Martian Manhunter Annual 1998
      Story: Ty Templeton
      Zeichnungen Ariel Olivetti

      Auch das heimliche Rückgrat der Justice League, der Manhunter J'onn J'onnz, arbeitet mal allein.
      In seiner Identität als Privatdetektiv John Jones wird der Marsianer vom Geist eines jungen Mädchens namens Rachel aufgesucht. Sie bittet ihn, Ihren Mord aufzuklären.

      Bei der Polizei holt J'onn sich Informationen über die "Vermisste" (ihre Leiche wurde noch nicht entdeckt) und den Fall an sich. Dabei lenkt er die Aufmerksamkeit eines Polizisten auf sich, der den Schnüffler sofort bei einem "General" meldet.

      Kurz darauf wird auf J'onn ein Mordanschlag verübt, seine Partnerin Karen wird gekidnappt. Und auch J'onn (als John Jones) wird von dem Polizisten Gewahrsam genommen und auf das Gebiet der Terrororganisation New Revolution gebracht. Diese planen die Tötung von unzähligen Politikern und Wirtschaftschaftsgrößen, um die Macht wieder dem Volk zu bringen.

      Der Comic weckt bei mir gemischte Gefühle hervor. Einerseits ist die Geschichte von Autor Ty Templeton (ansonsten hauptsächlich für seine Arbeit an BATMAN ADVENTURES bekannt) hervorragend erzählt und zeigt genau die Stärken des Martian Manhunter innerhalb dieser gelungenen Detektivgeschichte auf, die New Revolution ist durchaus interessant und in ihren Motiven nachvollziehbar, andererseits geht Templeton nicht darauf ein, was J'onn von den Motiven der Terroristen hält.

      Das er die Revoluzzer wegen ihrer Gewaltanwendung bekämpft ist vollkommen klar, aber es fällt mir schwer zu glauben, dass J'onn sich einfach keine Gedanken über die nachvollziehbaren Motive und durchaus guten Argumente des Generals macht.

      Dies ist allerdings storytechnisch die einzige Schwäche, die ich erkennen konnte, ist also absolut zu verschmerzen.
      Die Zeichnungen von Ariel Olivetti sind ebenfalls sehr gelungen, lediglich der Manhunter wirkt auf mich zu muskulös. Insgesamt ein gelungener Comic um den wohl am meisten unterschätzten Superhelden des DC-Universums. 9/10
      Waldorf: "Say, this Thread ain't half bad."
      Stalter: "Nope, it's all bad."

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        #4
        Across the Universe - The DC Universe Stories of Alan Moore
        Stories: Alan Moore
        Zeichnungen: Dave Gibbons, Klaus Janson, Kevin O'Neill u.a.

        Eine Sammlung diverser Ausflüge Moores in das DC Universum.
        In der ersten Geschichte, FOR THE MAN WHO HAS EVERYTHING, müssen Batman und Robin Superman aus einer Traumrealität wecken, während Wonder Woman sich dem galaktischen Eroberer Mongul zum Kampf stellt.

        Green Arrow und Black Canary müssen sich eines bogenschießenden Schurkens erwehren.

        Vigilante muss ein kleines Mädchen vor ihrem pädophilen Vater schützen.

        Superman fährt, infiziert mit einem kryptonischen Virus, in die Sümpfe der Südstaaten, wo er auf Swamp Thing trifft.

        Der Phantom Stranger erinnert sich an seine Wurzeln.

        Batman muss sich einem unter Realitätsverlust leidenden Clayface stellen.

        Und unter der Sonne der Wega und im Green Lantern Corps ereignen sich unglaubliche Geschichten.

        Dieser Sammelband enthält alle DCU-Geschichten von Alan Moore (abgesehen von THE KILLING JOKE und WHATEVER HAPPENED TO THE MAN OF TOMORROW), illustriert von diversen Zeichnern. Generell überdurchschnittlich ist klar, dass es sich hier hauptsächlich um spannende Superhelden-Unterhaltung handelt, wenn auch mit dem typischen Moore-Twist.

        Die Geschichten sind nicht mit Moores Meisterwerken wie WATCHMEN oder SUPREME vergleichbar, doch sind sie deutlich besser als die meisten anderen DC-Superheldengeschichten jener Tage. Meist wirken die Geschichten wie intellektuelle Horror-Stories, gerade die Kurzgeschichten um das GL Corps oder die Wega behandeln im Prinzip eine klar ersichtliche Grundidee. BRIEF LIVES, etwa erzählt die Geschichte insektoider Invasoren, die auf Lebewesen treffen, die auf einer weit langsameren Zeitebene existieren und somit gar nicht zu erobern sind.

        Für Moore-Fans ist auch dieser Band im Prinzip Pflicht, ist es doch eine nette Komplettierung der Sammlung, doch ist er weit mehr als das.
        Von aufregenden Superhelden-Geschichten, origineller Sciencefiction und psychologischen Thrillern reicht die Bandbreite dieses Prachtbandes.

        Ein echtes I-Tüpfelchen in der Sammlung von sowohl Moore- wie auch DC-Fans. 8,5/10
        Waldorf: "Say, this Thread ain't half bad."
        Stalter: "Nope, it's all bad."

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          #5
          DC Premium #25: Golden Age
          Autor: James Robinson
          Zeichner: Paul Martin Smith
          Farben: Richard Ory
          Vorwort: Howard Chaykin
          Übersetzung: Christian Heiß

          Der zweite Weltkrieg ist vorbei. Die Superhelden, die während des Krieges Amerika beschützten, setzen sich nach und nach zur Ruhe. Tex Thompson, auch als Mr. America bekannt, kehrt als einziger amerikanischer Superheld im Kriegsgebiet gefeiert nach Hause zurück.

          Paul Kirk, einst der Superheld Manhunter, kommt mit Amnesie auf einem Frachter versteckt in sein Heimatland zurück. Johnny Quick dreht nun Dokumentarfilme, Ted "Starman" Knight verbleibt nach einem Nervenzusammenbruch wegen Schuldgefühlen in einer Nervenklinik, Alan Scott lässt seinen Energiering in einem Tresor und arbeitet nun an seinem Radiosender.

          In diesem Klima beginnt Thompson seine politische Karriere, er warnt vor Kommunisten und versammelt jüngere Superhelden wie Atom, Dyna-Mite, Johnny Thunder und Robotman um sich. Daniel "Dyna-Mite" Dunbar lässt er von Wissenschaftlern zum übermächtigen Superhelden Dynaman aufblasen.
          Nach und nach zeigt sich jedoch, dass die Ziele Thompsons nicht so ehrenhaft sind, wie er vorgibt, und es bedarf der versammelten Kräfte der alten Helden, um hinter die Wahrheit zu kommen, welche in Deutschland ihren Anfang nahm.

          1993 erschien die vierteilige Miniserie in den USA, und auch wenn sie keinen solchen Eindruck hinterlassen hat, so gehört der Comic eindeutig zu den gehobeneren und intellektuelleren Superheldengeschichten. Tatsächlich kann man starke Einflüsse von Alan Moores & Dave Gibbons WATCHMEN erkennen.
          Dabei verwendet Robinson die Superhelden des DC-Golden Age, um die politische Stimmung jener Zeit einzufangen. Er zeigt, wie die USA nach dem Krieg ihre Unschuld verloren und doch versuchten, sie aufrecht zu erhalten. Die Themen werden jedoch konsequent in dieser Comicwelt präsentiert, und so ist auch die Auflösung des Geheimnisses um Tex Thompson und seine Superhelden wunderbar reißerisch.

          Die Zeichnungen von Paul Martin Smith wirken dabei unterstützend und zeigen eine ausgereiftere Version des Golden Age-Zeichenstils. Einer der besten und vor allem unterschätztesten Superhelden-Comics überhaupt, der eigentlich in keiner anspruchsvolleren Sammlung fehlen darf.

          Die Übersetzung von Christian Heiß ist im Großen und Ganzen in Ordnung.

          9,5/10
          Waldorf: "Say, this Thread ain't half bad."
          Stalter: "Nope, it's all bad."

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            #6
            Die Legion: Monster Edition, Bd. 1
            Autoren: Dan Abnett & Andy Lanning
            Zeichner: Olivier Coipel, Peter Snejbjerg, Stephen Destefano, Kev Walker & Kalman Andrasofszky
            Tusche: Andy Lanning, Peter Snejbjerg, Stephen Destefano & Kev Walker

            Das Jahr 3001: Nachdem ein Großteil der Legion der Superhelden über ein Jahr verschollen war, tauchen die meisten Vermissten wieder in Metropolis auf. Von den Vereinten Planeten für tot gehalten, waren sie tatsächlich in einer anderen Galaxie gestrandet und fanden erst mit Hilfe von Shikari, der Vertreterin einer Spezies, welche ohne Hilfsmittel Portale zu Orten herstellen können, die Lichtjahre weit entfernt sind, zurück nach Hause.

            Die Öffentlichkeit jubelt den verloren geglaubten Helden zu, doch Leland MacCauley, Präsident der Vereinten Planeten, ist alles andere als erfreut. Für seine Pläne sind die Legionäre eher gefährlich, und lieber verlässt er sich auf sein eigenes Superhelden-Team Oversight Watch, denen sich der alte Legionär M'onel angeschlossen hat.

            Ohne dessen Wissen schickt MacCauley den Rest der Oversight Watch aus, die zurückgekehrten Legionäre zu eliminieren. Diese findet bald heraus, dass hinter dem Gesicht MacCauleys ein sehr alter Feind steckt. Doch auch dieser weiss nicht über alles in seiner Organisation Bescheid, und so bereitet MacCauleys rechte Hand Mr. Venge die Ankunft eines viel gefährlicheren Gegners vor.

            Schon immer war die Legion der Superhelden eine Synthese aus den Genres Superhelden und Weltraumoper. Und stets spiegelten sie die Trends in den jeweiligen Genres wider.

            Die Comics des vorliegenden Bandes stammen von 2001, also frisch nach der Jahrtausendwende. Superhelden mussten menschlich wirken und Gefühle und Schwächen zeigen, wie es der X-MEN-Kinofilm und unzählige Comics aus dieser Zeit vorgemacht haben, und die Weltraumoper war zu dieser Zeit sehr von TV-Serien wie BABYLON 5 geprägt.

            Die Geschichten lesen sich recht flott und tragen so manche interessante SF-Idee in sich. Außerdem ist es den Autoren Dan Abnett & Andy Lanning gelungen, die Serie, welche innerhalb des DC-Universums dank des Settings in der Zukunft eine Sonderstellung innehat, auf großartige Weise mit dem Rest des DCU zu verweben.

            Zeichnerisch wird der Löwenanteil des Bandes vom französischen Zeichner Olivier Coipel geliefert, welcher später auch an Marvels AVENGERS arbeiten durfte. Sein Stil wirkt erfrischend, finden seine Zeichnungen doch ein gesundes Maß an Detailfreudigkeit.
            Die anderen Zeichner schwanken von der Qualität her, Peter Snejbjerg arbeitet viel mit dem Verhältnis von Licht und Schatten, Stephen Destefanos Zeichnungen sind recht cartoonhaft und Kev Walker arbeitet vor allem mit dicken Strichen, aber realistisch. Kalman Andrasofszky springt nur für wenige Seiten ein, was zumindest ich ganz gut fand (mir sagt sein Stil nicht sonderlich zu).

            Insgesamt lässt der Band sich optisch durchaus sehen. Man bekommt zwei komplette Story-Arcs, nur leider greifen Abnett & Lanning ein Stilmittel vom Altmeister der Legion, Paul Levitz, auf; in Nebenhandlungssträngen werden bereits künftige Story-Arcs vorbereitet. Das wäre an sich nicht weiter tragisch, eigentlich sogar interessant. Nur leider gab es von Panini keine weiteren Bände. Somit wird der Leser mit einigen Erzählsträngen in der Luft hängen gelassen.

            Dennoch ist der Band sehr gelungen und ist Superhelden- und SciFi-Fans nur zu empfehlen. 8,5/10


            The Legion: Foundations
            Autoren: Dan Abnett & Andy Lanning
            Zeichner: Chris Batista, Tony Harris & Tom Feister, Leonard Kirk, Paul Rivoche, Eric Wight und Dave Cockrum
            Tusche: Chip Wallace, Robin Riggs, Tony Harris & Tom Feister, Andy Lanning, Doug Hazlewood, Paul Rivoche, Eric Wight und Al Milgrom

            Ein junger Clark Kent ist gerade auf dem Heimweg von der Schule, als er von drei Teenagern in eigenartigen Kostümen angesprochen wird: Saturn Girl, Cosmic Boy und Lightning Lad. Oder zumindest sehen sie so aus, wie die Gründungsmitglieder der Legion. Clark kann mit ihrem Gerede von Superboy und der Zukunft nichts anfangen, doch kommt er mit ihnen mit, als sie durch ein gleißendes Portal schreiten.

            Im 31. Jahrhundert wird inzwischen der "Foundation Day" der Legion gefeiert, zu welchem Anlass auch die neuen Legion-Kadetten antreten und eine Führung durch die LEGION WORLD erhalten.
            Gerade da müssen Cosmic Boy und einige andere Legionäre zu einem Notfall ausrücken. Ein altes Sternentor spielt verrückt und Geistererscheinungen aus einem anderen Universum spuken herum. Schließlich können sie das Tor abschalten und die Fremdlinge in ihr Universum zurücktreiben, als sie plötzlich eine Gestalt erkennen: Superboy!

            Zurück auf der LEGION WORLD hat Superboy keinerlei Erinnerung daran, zu welchem Zeitpunkt in der Geschichte er aus ihr herausgerissen und in diese seine Zukunft verfrachtet wurde.
            Dennoch hat der Superman-Klon Spaß an der Zukunft. Er wird zum Ehren-Mitglied gemacht, was Cosmic Boy später überhaupt nicht gern sieht. Und über die Begeisterung um den Helden aus der Vergangenheit geht die bizarre Rückkehr einer anderen bekannten Figur an der Bevölkerung der Vereinten Planeten vollkommen vorüber: Live-Wire, vormals Lightning Lad, kehrt in einer kristallinen Gestalt zurück, die seinem Mörder Element Lad nachempfunden ist (das ist doch mal eine originelle Rückkehr von den Toten!).

            Doch nebenbei will die Legion auch herausfinden, warum Superboy in der Zukunft gelandet ist, warum das Sternentor verrückt gespielt hat und wie es zu allerlei Anomalien in der Zeit kommen konnte. Die Antwort findet sich an einem unwahrscheinlichen Ort: Apokolips.

            Zwischen dem deutschen Monster-Band und diesem TPB sind über ein Jahr an LEGION-Ausgaben am geneigten Fan vorübergegangen, und leider ist DC mit Sammelbänden für die LEGION auch ziemlich knausrig. Wer also die Originalhefte nicht hat: Pech!
            Doch ist auch irgendwie interessant, sich die Veränderungen seit dem Ende des Monster-Bandes herauszulesen. So findet sich unter den Legion-Kadetten auch ein Vertreter von Robotica, und die Reptilin Sensor hat offenbar ein einschneidendes Erlebnis mit einer Hypertaxe gehabt.

            Das Hauptaugenmerk dieses Bandes liegt allerdings auf Superboy und der Bedrohung durch Apokolips. Und hier spielen Abnett & Lanning wieder gekonnt mit dem Rest des DC-Universums. Für die Einberufung von Superboy hat man sich sicherlich vorher mit den Superman- und Titans-Redaktionen abgesprochen, und später sollte diese Geschichte auch eine sehr interessante Auflösung finden. Allerdings, auch wenn die Autoren die Integration von Superboy in ihren Cast sehr gekonnt durchziehen, kann man sich irgendwie des Gedankes nicht erwehren, dass seine Aufnahme in die Reihe letztendlich nur aus Marketing-Gründen vollzogen wurde. Die Geschichte um Apokolips macht da hingegen deutlich freieren Spaß.

            Zeichnerisch ist dieser Band noch durchwachsener als der Monster-Band. Zwar sind die meisten Zeichner durchaus gut in ihrem Stil, aber so viele Zeichenstile für eine Geschichte wirkt dann doch zu heterogen. Da haben zu viele Köche den Brei verdorben.

            Dennoch ist der Band lesenswert, vor allem, da LoSH-Fans sowieso nur selten mit Sammelbänden belohnt werden. Der Monster-Band war da aber trotzdem irgendwie interessanter und unterhaltsamer. 7,5/10
            Zuletzt geändert von Kai "the spy"; 04.11.2009, 19:57. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!
            Waldorf: "Say, this Thread ain't half bad."
            Stalter: "Nope, it's all bad."

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              #7
              Mal ein kleine Anmerkung: Ich finde deine Rezensionen soweit richtig gut. Kannst du vielleicht demnächst kurz angeben aus welchem Jahr die Comics sind und/oder wann sie in Deutschland unter welchem Titel veröffentlicht wurden?
              "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
              Reviews, Artikel, Empfehlungen oder Podcasts von mir zu verschiedenen Themen aus der Popkultur könnt ihr auf Schundkritik.de finden.

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                #8
                Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                Mal ein kleine Anmerkung: Ich finde deine Rezensionen soweit richtig gut. Kannst du vielleicht demnächst kurz angeben aus welchem Jahr die Comics sind und/oder wann sie in Deutschland unter welchem Titel veröffentlicht wurden?
                Werde ich, soweit ich das herausfinden kann, gerne machen. Hier mal zu den bislang von mir rezensierten Comics in diesem Thread:

                World's Finest, die ursprüngliche Miniserie erschien 1990. Auf deutsch bei Carlsen 1992 als "Batman: Fremdes Terrain" veröffentlicht (vergriffen).

                Flash - The Return of Barry Allen erschien in Urform in US-Flash Vol. 2, #74-79 in 1993. Auf deutsch bei Panini in limitierter Auflage im Ledereinband als "Roter Blitz - Die Rückkehr von Barry Allen" erschienen, ist inzwischen vergriffen und nur noch sehr schwer aufzuspüren.

                Martian Manhunter, Annual 1998 erschien nie auf deutsch, die Jahreszahl ist im Titel bereits angegeben.

                Across the Universe enthält Geschichten aus den Jahren 1985-1987, einige davon sind auch auf deutsch erschienen. 2006 gab es mit "DC Universe: The Stories of Alan Moore" eine erweiterte Neuauflage, in der auch "The Killing Joke" und "Whatever happened to the Man of Tomorrow" enthalten sind.

                Golden Age erschien in den USA erstmals als vierteilige Miniserie in 1993. Die von mir rezensierte deutsche Ausgabe von Panini erschien 2001 und ist inzwischen vergriffen (bei Amazon nicht mal mehr gelistet).

                Die Legion: Monster-Edition enthält US-Hefte aus dem Jahr 2001, der dt. Band erschien 2003 und ist zumindest beim Verlag vergriffen.

                The Legion: Foundations enthält Material aus 2003 und 2004 und ist bislang nicht auf deutsch erschienen.
                Waldorf: "Say, this Thread ain't half bad."
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                  #9
                  Identity Crisis #1-7 (von 7)
                  Autor: Brad Meltzer
                  Zeichner: Rags Morales
                  Tusche: Mike Bair
                  Farben: Alex Sinclair
                  Covers von Michael Turner
                  Erschienen in den USA bei DC Comics von August 2004 bis Februar 2005. Deutsche Erstveröffentlichung bei Panini von Januar bis Juli 2005.

                  Der Albtraum aller Superhelden ist geschehen: Die Ehefrau eines Superhelden ist ermordet worden. In einer eigentlich durch kryptonische, marsianische und thannagarianische Technologie einbruchsicheren Wohnung.

                  Die Trauer ist groß. Ebenso die Wut, der Wunsch nach Vergeltung. Erste Verdächtige sind schnell gefunden, doch eine kleine Gruppe von Helden um Green Arrow und Hawkman glaubt zu wissen, wer der Mörder ist. Denn mit diesem Schurken verbindet sie das wohl dunkelste Geheimnis der Justice League.

                  Unter all den Universen bedrohenden Krisen und Crossovers erfrischte diese Miniserie von 2004 mit einer bodenständigen Krimi-Handlung.

                  Brad Meltzer, der bereits erfolgreich als Krimi-Autor arbeitete, bevor er zu DC Comics kam, Sein Talent kann er in dieser Geschichte völlig entfalten. Mit jedem neuen Kapitel kommen neue Hinweise ans Licht, die Spannung baut sich Seite um Seite immer mehr auf, und die schließliche Auflösung in der letzten Ausgabe ist eine echte Überraschung.
                  Nebenbei brachte Meltzer ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheiten der Justice League ans Licht, das die Gemeinschaft der Superhelden in ihren Grundfesten erschüttern würde.

                  Erzählt wird die Geschichte aus den Blickwinkeln vieler verschiedener Charaktere mit massivem Einsatz von inneren Monologen. Am ehesten wäre Green Arrow als Hauptcharakter zu nennen, aber damit wird man dieser Geschichte auch nicht wirklich gerecht.

                  Es hilft freilich sehr, wenn man die Charaktere bereits kennt, doch auch Neulinge im DC-Universum dürften der Geschichte folgen können, allerdings büßen sie einen Großteil der Spannung und Schockmomente ein.

                  Zeichnerisch tut sich Rags Morales dadurch hervor, dass er Bildabfolge und Emotionen beachtet und sich nie reißerisch gibt. Hierfür verzichtet er auch fast vollständig auf die sonst in Superhelden-Comics üblichen pupillenlosen Augen, diese sind hier nur Batman vergönnt.

                  Auch sehr gelungen sind die Covers des inzwischen leider verstorbenen Star-Zeichners Michael Turner. welche die Trauer, Verzweiflung, Scham und Wut der Charaktere sehr schön zum Ausdruck bringen.

                  Einer der besten Comics der letzten zehn Jahre, und eines der ungewöhnlichsten Crossover. 9,5/10
                  Waldorf: "Say, this Thread ain't half bad."
                  Stalter: "Nope, it's all bad."

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                    #10
                    Schöne Rezension, ich werde mir den Comic demnächst wohl mal zulegen .
                    Soweit ich sehen konnte, sind die Zeichnungen sehr gelungen.
                    Zitat von Kai "the spy" Beitrag anzeigen
                    Es hilft freilich sehr, wenn man die Charaktere bereits kennt, doch auch Neulinge im DC-Universum dürften der Geschichte folgen können, allerdings büßen sie einen Großteil der Spannung und Schockmomente ein.
                    Welche Comics müsste man denn vorher vielleicht gelesen haben, damit man die Charaktere gut genug kennt und man die Spannung und Schockmomente nicht einbüßt ?

                    Kommentar


                      #11
                      Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
                      Schöne Rezension, ich werde mir den Comic demnächst wohl mal zulegen .
                      Soweit ich sehen konnte, sind die Zeichnungen sehr gelungen.
                      Erstmal vielen Dank für das Lob!
                      Die Zeichnungen, sowohl Turners Covers und Morales Innenteile, sind tatsächlich überaus gelungen.

                      Welche Comics müsste man denn vorher vielleicht gelesen haben, damit man die Charaktere gut genug kennt und man die Spannung und Schockmomente nicht einbüßt ?
                      Das ist schwer zu sagen. Das kann man eigentlich nicht in aller Kürze nachholen, man muss einfach diese Charaktere bereits zumindest ein wenig kennen. Je mehr Comics mit diesen Charakteren man bereits gelesen hat, und je länger man diese Charaktere kennt, desto besser funktioniert eben die emotionale Bindung zu ihnen und somit auch die Spannung und Schockelemente, wenn diese Charaktere bedroht werden, Schicksalsschläge erfahren oder düstere Geheimnisse enthüllt werden. Vor allem mit Oliver Queen alias Green Arrow und der Justice League der sogenannten Satelliten-Ära (frühe 80er Jahre) sollte man sich vertraut machen, wenn man eine emotionale Bindung zu den Charakteren dieser Miniserie aufbauen will.
                      Waldorf: "Say, this Thread ain't half bad."
                      Stalter: "Nope, it's all bad."

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                        #12
                        Zitat von Kai "the spy" Beitrag anzeigen
                        Vor allem mit Oliver Queen alias Green Arrow und der Justice League der sogenannten Satelliten-Ära (frühe 80er Jahre) sollte man sich vertraut machen, wenn man eine emotionale Bindung zu den Charakteren dieser Miniserie aufbauen will.
                        Von Green Arrow habe ich halt keine Ahnung, aber ich habe mir den Comic jetzt halt doch mal geholt und bin sehr zufrieden. Mal sehen, welche Schockmomente so kommen . Die Zeichnungen jedenfalls sind (hab mal ein bisschen geblättert) ausdrucksstark und kraftvoll, wobei mir aber der Stil, besonders auch in der Kompositon einer Seite, also in der Art und Weise, wie mehrere Bilder eine Seite bilden, bei "Birthright" noch besser gefällt.

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                          #13
                          Countdown to Infinite Crisis

                          Autoren: Geoff Johns, Greg Rucka, Judd Winick
                          Zeichner: Ed Benes

                          Ted Kord, seines Zeichens der zweite Blue Beetle, ist im wahren Leben ein reicher Geschäftsmann eines eigenen multinationalen Konzerns. Doch in letzter Zeit sind wiederholt hohe Geldsummen illegal über seine Firma gewaschen worden, was ihn auch finanziell zu ruinieren droht. Zwar geht er den Ereignissen nach, doch ist er dabei völlig auf sich allein gestellt. Kein Mitglied der Justice League glaubt seinen Vermutungen das mehr dahinter stecken könnte, nicht mal, als sein bester Freund Booster Gold bei einem Anschlag schwer verletzt wird. Einzig Wonder Woman schenkt ihm Glauben und möchte über seine Nachforschungen informiert werden. Doch was Kord entdeckt droht die Liga in ihren Grundfesten zu erschüttern...

                          -----------------------------------------

                          Dies ist der Prologband zu DCs Event Infinite Crisis. Hier werden die Ereignisse in Gang gebracht, die sie über das gesamte Event verteilen werden. Wir erleben hier eine extrem zerrüttete Justice League, die innerlich von Misstrauen zerfressen ist, insbesondere nach den Ereignisse um Sue Dibny.
                          Doch hat es auch andere Gründe, denn die Liga wurde jahrelang von innen heraus manipuliert und behindert.

                          Ist sicher kein Spoiler das zu sagen: Blue Beetle II fand heraus, wer wirklich hinter der Geldwäscherei in seiner Firma und nebenbei einer umfangreichen Spionageaktion gegen die Helden der Justice League steckt und bezahlt dies schlussendlich mit seinem Leben.

                          Großartiger Comic, auch wenn es nur ein sehr langer Prolog ist!
                          To see the world, things dangerous to come to, to see behind walls, to draw closer, to find each other and to feel - that is the purpose of life.

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                            #14
                            Oh brother...

                            DC hat heute sein neues Logo vorgestellt. Schon der zweite Wechsel des Firmenlogos innerhalb von 10 Jahren.
                            Und es ist...na ja, seht selbst:

                            COMICS: New DC Logo Revealed And It's VERY Different From The Old One

                            Hab nur ein Wort dafür: Potthässlich
                            To see the world, things dangerous to come to, to see behind walls, to draw closer, to find each other and to feel - that is the purpose of life.

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                              #15
                              Zitat von Ductos Beitrag anzeigen
                              Hab nur ein Wort dafür: Potthässlich
                              Auf den ersten Blick fand ich es nichtssagend. Ein schwarzes C unter einem halb abgezogenen steril grauen Aufleber? Auf den zweiten Blick ist das für die Comicszene eine Beleidigung. Wirklich sehenswert ist auf der Seite die Parade ausdrucksstarker Urteilsbekundungen. Die Umfrage: 85 % hassen das neue Logo.

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