Buchbesprechung: "Fiasko" von S.Lem - SciFi-Forum

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Buchbesprechung: "Fiasko" von S.Lem

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    Buchbesprechung: "Fiasko" von S.Lem

    Fiasko ist das eindrucksvolle Spätwerk von Lem. Hier werden seine Kernthemen noch einmal zu alter Größe gebracht: der Mensch und seine Arroganz/Unfähigkeit im Umgang mit dem Fremden, die Konfrontation mit gänzlich andersartigen Dingen und das Sinieren über eine vorstellbare Wahrheit.

    Fiasko (Stanis?aw Lem) ? Wikipedia

    Das Buch ist verdammt gut, ich bin innerhalb von einem Tag durchgerauscht. Es hat jedoch eine Schwäche: die ersten Kapitel, rund um den Saturnmond, sind mehr oder minder belanglos für die spätere Geschichte rund um die Quintaner. Zwar macht es Spaß den "Großschreitern" zu folgen, aber man fragt sich doch was das sollte.

    Egal, es bleibt ein gutes Buch. Erst ganz am Ende (ebenfalls Lem-typisch) bekommt man die Quintaner zu Gesicht. Das Buch beschreibt einen Erstkontakt, der wahrhaftig in einem Fiasko endet, vielleicht ist es realistischer beschrieben, als es uns "intelligenten" Wesen lieb ist.

    Mein Fazit: Ein würdiges Spätwerk von einem der ganz Großen.

    Wie war Euer Eindruck von dem Buch?
    "All dies könnte bloß eine aufwändige Simulation sein,
    die in einem kleinen Gerät auf jemandes Tisch läuft."
    (Jean-Luc Picard über das Wesen der Wirklichkeit)

    #2
    In meinen Augen einer der wichtigsten Romane von LEM.
    Was diese Sache auf dem Mond sollte weiß ich auch nicht so recht, vermutlich sollte Pirx da irgend wie glaubwürdig eingeführt werden.
    Stört mich aber nicht.
    Die Idee das die Menschen als die bösen Aliens über einen fremden Planeten her fallen und ihn (in ihren Augen ) zu seinem eigenen Besten buchstäblich in die Steinzeit zurück bomben gefällt mir ausnehmend gut.

    Mein persönlicher Eindruck ist auch, das die meisten Leser das Werk falsch verstanden haben.
    Was ist denn deine Einschätzung darüber, was auf der Quinta vor gegangen ist , nachdem du das Ende kennst ?
    Dieser Beitrag wurde von einem Menschen erstellt.

    Kommentar


      #3
      Zitat von prince Beitrag anzeigen
      Mein persönlicher Eindruck ist auch, das die meisten Leser das Werk falsch verstanden haben.
      Wie kommst du zu diesem Eindruck? Würdest du das bitte etwas näher erläutern?

      Zitat von prince Beitrag anzeigen
      Was ist denn deine Einschätzung darüber, was auf der Quinta vor gegangen ist , nachdem du das Ende kennst ?
      Ich glaube nicht, dass es auf der Quinta einen sozusagen festgefahrenen globalen Konflikt gegeben hat.
      Diese falsche Annahme war doch eigentlich die Ursache der Katastrophe.
      Die Besatzung der Hermes hat "Das Fremde" falsch eigeschätzt, in eine menschliche Sichtweise gepresst.
      tempus fugit

      Kommentar


        #4
        Zitat von prince Beitrag anzeigen
        Mein persönlicher Eindruck ist auch, das die meisten Leser das Werk falsch verstanden haben.
        Was ist denn deine Einschätzung darüber, was auf der Quinta vor gegangen ist , nachdem du das Ende kennst ?
        Nun, auf der Quinta gab es den schon erwähnten schweren Koflikt, der sich aber in einer kalten Phase befand.

        Ich finde es auch interessant wie Lem hier sehr subtil die typischen menschlichen Denkmuster karikiert. Würde bei uns eine fremde Rasse auftauchen, so würde dies unser Interesse magisch anziehen - in jeder nur erdenklichen Hinsicht.
        Wir projezieren das schon wieder auf andere.
        Das möglicherweise gar kein Interesse an einem Kontakt besteht, geht nicht in unsere Schädel.

        Der Mensch ist unentwegt am projezieren. Es werden menschliche Werte und Ansichten auf Dinge projeziert, die einfach nicht menschlich sind.
        Was nicht geht, denn das Fremde ist halt fremd und manchmal unbegreiflich.

        Das ist eine der Kernaussagen von Lem.
        "All dies könnte bloß eine aufwändige Simulation sein,
        die in einem kleinen Gerät auf jemandes Tisch läuft."
        (Jean-Luc Picard über das Wesen der Wirklichkeit)

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          #5
          Zitat von EA-Loyalist Beitrag anzeigen
          Nun, auf der Quinta gab es den schon erwähnten schweren Koflikt, der sich aber in einer kalten Phase befand.
          .
          Dafür gibts aber überhaupt keinen Beweis !
          Die sammeln zwar jede Menge Indizien die auf so was hin deuten, aber nur wenn man annimmt das die Quintaner auch nur im entferntesten menschenähnlich sind.

          Sind sie aber eben nicht.

          Ein schönes Beispiel ist dieser künstliche Eisring, der den Planeten abkühlt und nun nach und nach auf den Planeten runter regnet.
          Für Humanoide wäre das absolut verheerend, aber vielleicht wollten die Quintaner genau das erreichen ?

          Wenn man am Ende erfährt was sie wirklich sind liegt die Vermutung nahe das sie es kühl und feucht mögen.

          Oder diese Kalziumablagerungen unter der Oberfläche die aussehen wie Milliarden Skelette von Genozidopfern. ( und für die Menschen wieder ein Beweis für ihre Kriegstheorie waren )

          Dabei waren das quicklebendige Quintaner.

          Es lassen sich da noch eine ganze Menge andere Indizien finden , die nach dem letzten Satz des Roman plötzlich ganz anders aussehen als vorher.
          Dieser Beitrag wurde von einem Menschen erstellt.

          Kommentar


            #6
            Zitat von prince Beitrag anzeigen
            Dafür gibts aber überhaupt keinen Beweis !

            Nun die Satelliten als auch die Raketen, welche von der Oberfläche aufsteigen, lassen aber zumindestens auf kriegerische Konflikte in der nahen Vergangenheit schließen. Auch die zwei Kontinente passen natürlich super zu zwei Parteien.

            Alles in allem halte ich den "Quintanischen Kalten Krieg" für recht gut ausgebaut.
            "All dies könnte bloß eine aufwändige Simulation sein,
            die in einem kleinen Gerät auf jemandes Tisch läuft."
            (Jean-Luc Picard über das Wesen der Wirklichkeit)

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              #7
              Zitat von prince Beitrag anzeigen
              Oder diese Kalziumablagerungen unter der Oberfläche die aussehen wie Milliarden Skelette von Genozidopfern. ( und für die Menschen wieder ein Beweis für ihre Kriegstheorie waren )

              Dabei waren das quicklebendige Quintaner.
              Ich dachte, diese bovistartigen Strukturen, auf die der Kosmonaut am Ende des Romanes trifft, wären die Quintaner gewesen?
              obsidian per semper

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                #8
                Waren sie auch.
                Sie sahen mal wieder anders aus, als der Mensch es begreifen kann.
                "All dies könnte bloß eine aufwändige Simulation sein,
                die in einem kleinen Gerät auf jemandes Tisch läuft."
                (Jean-Luc Picard über das Wesen der Wirklichkeit)

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                  #9
                  Zitat von EA-Loyalist Beitrag anzeigen
                  Waren sie auch.
                  Sie sahen mal wieder anders aus, als der Mensch es begreifen kann.
                  Was ich mich die ganze Zeit frage: Wozu brauchen offensichtlich stationäre Wesen diese Raumjäger, die etwa gegen Mitte des Romans beschrieben werden? Und vor allem, wie haben sie sie erschaffen, ohne entsprechende Greifwerkzeuge?
                  obsidian per semper

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                    #10
                    Zitat von Obsidian Lord Beitrag anzeigen
                    Was ich mich die ganze Zeit frage: Wozu brauchen offensichtlich stationäre Wesen diese Raumjäger, die etwa gegen Mitte des Romans beschrieben werden? Und vor allem, wie haben sie sie erschaffen, ohne entsprechende Greifwerkzeuge?
                    Die hatten doch gar keine Raumjäger, ich denke das haben die Menschen da wieder rein interpretiert.
                    Ich vermute mal diese komische Masse in den Rakete die sie nicht zuordnen konnten war vieleicht der Pilot .

                    Wie die das parktisch gemacht haben, keine Ahnung, sicher haben die irgendwo doch irgendwelche Greifwerkzeuge oder sie haben sich erst später (bewußt )zu dieser Form weiterentwickelt.
                    Das wäre auch eine Erklärung für die Einstellung der Arbeiten auf dem Mond und am Eisring.

                    Das konnten die Menschen ja nicht rausfinden, da sie die Quintaner die ihnen wirklich begegnet sind direkt abgeschlachtet haben.
                    Dieser Beitrag wurde von einem Menschen erstellt.

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                      #11
                      Zitat von prince Beitrag anzeigen
                      Das konnten die Menschen ja nicht rausfinden, da sie die Quintaner die ihnen wirklich begegnet sind direkt abgeschlachtet haben.

                      Ein echter Erstkontakt könnte tatsächlich so ablaufen, das Buch hat einfach was.

                      Ich frage mich wirklich ob der Mensch jemals über seine Grenzen hinweggehen kann.
                      "All dies könnte bloß eine aufwändige Simulation sein,
                      die in einem kleinen Gerät auf jemandes Tisch läuft."
                      (Jean-Luc Picard über das Wesen der Wirklichkeit)

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