Liebe Community!
Anbei möchte ich euch die Rezension des neuen Earth Rocks Magazins von Leonie Moor zukommen lassen.
O-Text:
Als ich heute das neue Magazin des Vereins „Earth Rocks“ auspackte war ich sehr überrascht. In vollkommen neuem Gewand, kommt da eine Ausgabe daher, die sich von einem professionellen Magazin am Kiosk, nurmehr durch den s/w Inhalt unterscheidet.
Das ansprechende Cover von Mathias Kollros, einem österreichischen Künstler, zeigt Persephone in der Unterwelt. Ein augenzwinkernder Einstieg in das Thema „Home, sweet home“, wie ich finde.
Die weiteren eingereichten Covervorschläge reichen von kindlich bis gute Amateurarbeit
Der erste Artikel gehört wie immer dem Österreichischen Weltraumform. Der Autor Gernot Grömer weist dabei auf neue Projekte und den, in Zusammenarbeit mit einigen Schulen, konzipierten Marsraumanzug „Aouda“ hin. Informativ, wenn man sowas mag.
Danach folgt der sehr spannende Artikel von Friedhelm Schneidewind. Ich mochte seine anderen Artikel auch schon, aber der hier ist so angenehm zu lesen wie Honig. Vollkommen neutral und unprädenziös erzählt er über Tolkien und fügt, was mich ganz besonders freut, eine wirklich ausführliche Sekundärliteraturliste an.
Das Interview mit dem Arcanum Verlag steigert dann das Lesevergnügen. Für Autoren ist es sicher sehr hilfreich, abseits der Blogs und halbgaren Statements im Internet, einmal ausführlich was über die Macher im Hintergrund zu erfahren.
Und dann kommt mein Lieblingsinterview mit Niklas Peinecke. Klug, aber nicht altklug, frisch, aber nicht frech und vor allem sehr einfühlsam erzählt er über sich und seine Schreibarbeiten. Darüber, das Profiautor kein Wunschberuf (mehr?) ist. Über die Familie, über die Arbeit. Ich liebe solche Interviews. Dickes Lob an die Earth Rocks - Macher.
Dann kommen die Kurzgeschichten des Wettbewerbs. Für mich eigentlich die einzige Schwachstelle des Magazins. Irgendwie wollen die für mich nicht in das sonst so perfekte Gewand passen. Meinetwegen. Dies gilt wohl dem Vereinsauftrag zur Förderung phantastischer Literatur. Ich werde daher nicht weiter auf die Geschichten eingehen, da darf sich jeder selbst ein Bild machen.
Wir sind in der Mitte des Magazins und ich treff auf etwas ganz Neues. Ein Interview mit einem CG-Künstler. Wo kommen all die tollen Bilder her, die man auf den Cover der Computerspielschachteln und der Computerhefte sieht? Jetzt weiß ich es. Von Künstlern wie Alexander Preuss.
Damit man sich auch gleich ein Bild von den Bildern machen kann, sind die Macher von Earth Rocks so clever und fügen vier farbige Beispiele als eine Art Postersammlung ein. Sofort erinnere ich mich an meine Bravozeit zurück. Poster in einem Heft. Da kann ich mir richtig vorstellen, wie so manches Autorenhirn beim Anblick die ersten Geschichten entwirft. Einzig ein Bild ist etwas zu dunkel geraten. Wie ich aber auf Nachfrage erfahren habe, scheint dies mit der neuen Druckerei zu tun zu haben. Dafür ist der Rest top.
Die Geschichte von Bruna Phlox hat mir sehr gut gefallen. Ein Wasserplanet, ein melancholischer Wissenschaftler und das Militär. Herz, was willst du mehr. Aber das diese Autorin was kann, weiß man ja spätestens seit ihrem CapCo – Sieg.
Der 3. Teil des Artikels Die Rätsel der Tierwelt von Markus Grundtner. Witzig und spritzig geleitet uns der Autor durch schräge Welt der Tiere, mit all ihren schrägen Verästelungen.
Die Miniserie SF für Kinder ist dann wieder nicht so meins. Da kann ich einfach nichts damit anfangen. Deshalb sag ich da auch nichts dazu.
Jan Große, ein angehender Physiker wie ich erfahren habe, schreibt im nächsten Artikel über einen Besuch beim Stellaratorexperiment Wendelstein 7-X in Greifswald und ganz ehrlich. Jetzt interessiert mich dieses Thema auch. Überaus nett fand ich die Idee den theoretischen Hintergrund mit altbekannten Science Fiction Szenen zu verknüpfen.
Mein zweiter Lieblingsartikel in dieser Ausgabe ist der geniale Beitrag von Raimund Mayr, über dessen Glosse ich schon im letzten Heft lachen musste.
Süffisant, sarkastisch, aber nie beleidigend, erklärt er in bunter Sprache das Thema „Wohnen morgen“. Als Architekt kann er dazu auch einiges sagen und ganz ehrlich, wenn nur die Hälfte wahr ist, dann dürfen sich so manche Autoren mal an der Phantasienase packen und zu recherchieren beginnen. Zu vieles ist dann falsch und unglaubwürdig.
Die Rezension von Christian Künne zur Anthologie Die rote Kammer ist dann sehr aufschlußreich. Insbesondere, dass anscheinend die Qualität innerhalb dieser Sammlung so unterschiedlich ist, hat mich dann doch erstaunt.
Zum krönenden Schluß, genau richtig gesetzt, kommt dann noch ein Interview mit Sven Matthias, der zwei der drei Geschichten auf der CD eingelesen hat. Auch hier merkt man wieder das hohe Niveau auf dem die Earth Rocks Leute arbeiten.
Schön langsam würde mich mal ein Interview mit ihnen selbst interessieren.
Die letzte Seite gehört dann noch zwei Lesungsberichten. Erstaunlich, was in dem kleinen Österreich so auf die Beine gestellt wird.
Dann kommt die CD. Ein absoluter Leckerbissen. Die etwas antiquierte Sprache von Edgar Allen Poe in der Geschichte „Metzengerstein“ steht in krassem Gegensatz zur Dystopie „Krematorium“ von Frank Hebben. Eine geniale Kombination.
Die Umsetzung von Seven Matthias ist dann der Oberhammer. Während der Cybperpunkstory läuft es mir eiskalt über den Rücken. Gewaltig und meines Erachtens ein Anwärter auf einen Preis beim DPP oder DSFP.
Die Geschichte von Florian Stummer „Shorty kratzt die Kurve“ ist dann genau das bunt, schrille i-Tüpfelchen auf das Sahnehäubchen.
Fazit: Mit der neuen Aufmachung legt Earth Rocks die Messlatte in punkto „Standard“ in der Magazinszene verdammt hoch. Das Format passt perfekt in die Handtasche, die Schrift ist super lesbar, das Papier angenehm anzugreifen. Wie ein roter Faden zieht sich das Thema „Home, sweet home“ auf ganz eigene, aber schlüssige, Art durch alle Artikel und Interviews. Gut durchdacht und clever gemacht für läppische 5, 40 Euro MIT CD. Keine Ahnung wie die das machen, aber es geht. Da darf man wirklich auf die Jubiläumsausgabe 10 gespannt sein.
Info: Earth Rocks
Beste Grüße, Ralf
Anbei möchte ich euch die Rezension des neuen Earth Rocks Magazins von Leonie Moor zukommen lassen.
O-Text:
Als ich heute das neue Magazin des Vereins „Earth Rocks“ auspackte war ich sehr überrascht. In vollkommen neuem Gewand, kommt da eine Ausgabe daher, die sich von einem professionellen Magazin am Kiosk, nurmehr durch den s/w Inhalt unterscheidet.
Das ansprechende Cover von Mathias Kollros, einem österreichischen Künstler, zeigt Persephone in der Unterwelt. Ein augenzwinkernder Einstieg in das Thema „Home, sweet home“, wie ich finde.
Die weiteren eingereichten Covervorschläge reichen von kindlich bis gute Amateurarbeit
Der erste Artikel gehört wie immer dem Österreichischen Weltraumform. Der Autor Gernot Grömer weist dabei auf neue Projekte und den, in Zusammenarbeit mit einigen Schulen, konzipierten Marsraumanzug „Aouda“ hin. Informativ, wenn man sowas mag.
Danach folgt der sehr spannende Artikel von Friedhelm Schneidewind. Ich mochte seine anderen Artikel auch schon, aber der hier ist so angenehm zu lesen wie Honig. Vollkommen neutral und unprädenziös erzählt er über Tolkien und fügt, was mich ganz besonders freut, eine wirklich ausführliche Sekundärliteraturliste an.
Das Interview mit dem Arcanum Verlag steigert dann das Lesevergnügen. Für Autoren ist es sicher sehr hilfreich, abseits der Blogs und halbgaren Statements im Internet, einmal ausführlich was über die Macher im Hintergrund zu erfahren.
Und dann kommt mein Lieblingsinterview mit Niklas Peinecke. Klug, aber nicht altklug, frisch, aber nicht frech und vor allem sehr einfühlsam erzählt er über sich und seine Schreibarbeiten. Darüber, das Profiautor kein Wunschberuf (mehr?) ist. Über die Familie, über die Arbeit. Ich liebe solche Interviews. Dickes Lob an die Earth Rocks - Macher.
Dann kommen die Kurzgeschichten des Wettbewerbs. Für mich eigentlich die einzige Schwachstelle des Magazins. Irgendwie wollen die für mich nicht in das sonst so perfekte Gewand passen. Meinetwegen. Dies gilt wohl dem Vereinsauftrag zur Förderung phantastischer Literatur. Ich werde daher nicht weiter auf die Geschichten eingehen, da darf sich jeder selbst ein Bild machen.
Wir sind in der Mitte des Magazins und ich treff auf etwas ganz Neues. Ein Interview mit einem CG-Künstler. Wo kommen all die tollen Bilder her, die man auf den Cover der Computerspielschachteln und der Computerhefte sieht? Jetzt weiß ich es. Von Künstlern wie Alexander Preuss.
Damit man sich auch gleich ein Bild von den Bildern machen kann, sind die Macher von Earth Rocks so clever und fügen vier farbige Beispiele als eine Art Postersammlung ein. Sofort erinnere ich mich an meine Bravozeit zurück. Poster in einem Heft. Da kann ich mir richtig vorstellen, wie so manches Autorenhirn beim Anblick die ersten Geschichten entwirft. Einzig ein Bild ist etwas zu dunkel geraten. Wie ich aber auf Nachfrage erfahren habe, scheint dies mit der neuen Druckerei zu tun zu haben. Dafür ist der Rest top.
Die Geschichte von Bruna Phlox hat mir sehr gut gefallen. Ein Wasserplanet, ein melancholischer Wissenschaftler und das Militär. Herz, was willst du mehr. Aber das diese Autorin was kann, weiß man ja spätestens seit ihrem CapCo – Sieg.
Der 3. Teil des Artikels Die Rätsel der Tierwelt von Markus Grundtner. Witzig und spritzig geleitet uns der Autor durch schräge Welt der Tiere, mit all ihren schrägen Verästelungen.
Die Miniserie SF für Kinder ist dann wieder nicht so meins. Da kann ich einfach nichts damit anfangen. Deshalb sag ich da auch nichts dazu.
Jan Große, ein angehender Physiker wie ich erfahren habe, schreibt im nächsten Artikel über einen Besuch beim Stellaratorexperiment Wendelstein 7-X in Greifswald und ganz ehrlich. Jetzt interessiert mich dieses Thema auch. Überaus nett fand ich die Idee den theoretischen Hintergrund mit altbekannten Science Fiction Szenen zu verknüpfen.
Mein zweiter Lieblingsartikel in dieser Ausgabe ist der geniale Beitrag von Raimund Mayr, über dessen Glosse ich schon im letzten Heft lachen musste.
Süffisant, sarkastisch, aber nie beleidigend, erklärt er in bunter Sprache das Thema „Wohnen morgen“. Als Architekt kann er dazu auch einiges sagen und ganz ehrlich, wenn nur die Hälfte wahr ist, dann dürfen sich so manche Autoren mal an der Phantasienase packen und zu recherchieren beginnen. Zu vieles ist dann falsch und unglaubwürdig.
Die Rezension von Christian Künne zur Anthologie Die rote Kammer ist dann sehr aufschlußreich. Insbesondere, dass anscheinend die Qualität innerhalb dieser Sammlung so unterschiedlich ist, hat mich dann doch erstaunt.
Zum krönenden Schluß, genau richtig gesetzt, kommt dann noch ein Interview mit Sven Matthias, der zwei der drei Geschichten auf der CD eingelesen hat. Auch hier merkt man wieder das hohe Niveau auf dem die Earth Rocks Leute arbeiten.
Schön langsam würde mich mal ein Interview mit ihnen selbst interessieren.
Die letzte Seite gehört dann noch zwei Lesungsberichten. Erstaunlich, was in dem kleinen Österreich so auf die Beine gestellt wird.
Dann kommt die CD. Ein absoluter Leckerbissen. Die etwas antiquierte Sprache von Edgar Allen Poe in der Geschichte „Metzengerstein“ steht in krassem Gegensatz zur Dystopie „Krematorium“ von Frank Hebben. Eine geniale Kombination.
Die Umsetzung von Seven Matthias ist dann der Oberhammer. Während der Cybperpunkstory läuft es mir eiskalt über den Rücken. Gewaltig und meines Erachtens ein Anwärter auf einen Preis beim DPP oder DSFP.
Die Geschichte von Florian Stummer „Shorty kratzt die Kurve“ ist dann genau das bunt, schrille i-Tüpfelchen auf das Sahnehäubchen.
Fazit: Mit der neuen Aufmachung legt Earth Rocks die Messlatte in punkto „Standard“ in der Magazinszene verdammt hoch. Das Format passt perfekt in die Handtasche, die Schrift ist super lesbar, das Papier angenehm anzugreifen. Wie ein roter Faden zieht sich das Thema „Home, sweet home“ auf ganz eigene, aber schlüssige, Art durch alle Artikel und Interviews. Gut durchdacht und clever gemacht für läppische 5, 40 Euro MIT CD. Keine Ahnung wie die das machen, aber es geht. Da darf man wirklich auf die Jubiläumsausgabe 10 gespannt sein.
Info: Earth Rocks
Beste Grüße, Ralf