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    #31
    ^^ ja schreiben soll ja kein zwang werden sondern spaß machen

    ich hab mal einen neuen anfang gestartet... ich weiß es ist größtenteils noch nichts neues und ich bin auch noch nicht so weit, aber ich war die ganze zeit so beschäfftigt mit schule und in den ferien war ich auch noch weg ...


    .„Du kannst dich nicht wehren. Am liebsten würdest du schreien weil es dich innerlich zerreißt. Es frisst dich auf. Du kannst nur noch fühlen... fühlen wie dir der Tod immer näher kommt und dann wirst du erkennen, dass du es nicht aufhalten kannst. Du spürst wie das Blut in deinen Adern pulsiert. Doch du kannst nur darauf warten erlöst zu werden oder jämmerlich zu krepieren. Und du wirst nichts Anderes mehr wollen, als das... Du gehörst mir...“, Sorans Worte hallten in Szaras Gedächtnis wider. Immer und immer wieder hörte sie sie in ihren Träumen. Sie sah ihn vor sich, wie er dastand umhüllt von der Dunkelheit mit einem hämischen Grinsen im Gesicht. Und die Worte hämmerten wie ein Echo in ihrem Kopf...
    Die Erinnerung an das Selesseren das sie erst vor 3 Tagen angegriffen hatte ließ sie erschaudern. Sie waren alles andere als durchschaubar oder dumm. Was bedeutete dass man nie wusste was sie wohl als Nächstes unternehmen oder ob sie ihre Angriffsstrategie geändert hatten. Aber sie konnten so wunderschön und faszinierend singen. Die Klänge, die sie von sich gaben, wirkten verzaubernd. Jedoch konnte man sich leicht täuschen. Sie lockten schon so manches Mal mit Hilfe ihrer Stimme, ihre unwissenden und ahnungslosen Opfer an. Durch ihre transparente, silbern-graue Haut sahen sie noch unheimlicher aus. Starke Muskeln schimmerten unter ihr hervor. Ein Selesseren konnte gigantische Ausmaße annehmen, wenn es seine Schwingen erst einmal ausgebreitet hatte. Von der Ferne ähnelte es auf dem ersten Blick eher einem Riesenvogel, wenn man näher kam erkannte man die gefährlichen Klauen mit ihren Krallen und das mit hintereinander gereihten Reißzähnen bestückte Maul. Doch am angsteinflößensten waren die Augen. Die Augen eines Selesseren besaßen eine hypnotisierende Wirkung auf ihre Opfer. Wenn man in sie hineinblickte, ließen sie einen versteinern und eine brennende Kälte spüren. Unter ihrem Blick litt man qualvolle Schmerzen. Und dann würden sie zum Sprung ansetzen und ihre Zähne in den Nacken und die Kehle schlagen. Ihr Gift konnte sich in Sekundenschnelle im gesamten Körper ausbreiten und lähmen. Dann würde man hilflos daliegen und müsste alles ertragen.

    Szara hatte ihre Augen geöffnet. Ihr Kopf war auf ihren rechten Arm gesunken. Sie musste wohl eingeschlafen sein. In ihrer Hand hielt sie immer noch die Feder. Es war ein wenig Tinte über dem Papier ausgelaufen. Sie richtete sich langsam aus, hielt das Schriftstück hoch und betrachtete es. Mit einem Stirnrunzeln und einem leisen Seufzen warf sie es in den Kamin.

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      #32
      Ich finde es toll! Die Erzählung lässt aber an Spannung fehlen! Kommt sicher noch? Ja du hast Recht, Las dir Zeit! Gruß Escribir

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        #33
        ich bin schon ein bisschen weiter ...

        Hier mal meine neue gliederung:

        zuerst der traum ^^

        dann verlässt sie die bibliothek und kommt mit iosar ins gespräch

        (hab euren tipp befolgt )

        dann kommt der bote wie gehabt zurück

        dann kommt aber sofort das gespräch mit dem rat

        dann zieht sie sich in ihre bibliothek wieder zurück und denkt über alles nach und schreibt ihre memoiren weiter

        dann geht sie ersteinmal schlafen
        nächster albtraum

        alle machen sich bereit, späher werden ausgesand ...

        ziehen nach bandol (fischerort, wollen mit schiffen zur anderen küste und über die bergen nach EmGossarn)

        währenddessen zieht der bote nach okando, dort soll er einen *jasshar* finden (rebellenführer aus dem südlichen osten)

        aber davor reitet er am meer entlang um sich mit konsar zu treffen ( der berater und kopfgeldjäger von soran)

        ^^ er hat sich also zwangsweise auf die andere seite geschlagen ...

        naja wie dem auch sei

        ich switche dann auch immer von einem ort zum anderen, d.h. dass ich auch von jasshar erzähle und was gerade in okando passiert. dort kämpfen gerade die rebellen gegen sorans truppen

        ... und so weiter

        szara kommt während dessen in bandol an. dort trifft sie auf einen alten freund der sich um die schiffe gekümmert hat.

        ...

        natürlich können die rebellen von szara EmGossarn retten. aber genau das will soran. erfährt nur keiner von ihnene

        weiter bin ich noch nicht

        ich weiß aber schon wies weitergeht



        das ende find ich so, 'sorry', geil
        aber mehr verrate ich noch nicht

        stelle bald den anderen rest rein


        LG


        .
        EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

        Valentine schrieb nach 7 Stunden, 19 Minuten und 57 Sekunden:

        HIER MEINE BEARBEITETE UND FORTGESETZTE VERSION!

        HEHE Viel Spaß n' bissl viel ists schon


        .„Du kannst dich nicht wehren. Am liebsten würdest du schreien weil es dich innerlich zerreißt. Es frisst dich auf. Du kannst nur noch fühlen... fühlen wie dir der Tod immer näher kommt und dann wirst du erkennen, dass du es nicht aufhalten kannst. Du spürst wie das Blut in deinen Adern pulsiert. Doch du kannst nur darauf warten erlöst zu werden oder jämmerlich zu krepieren. Und du wirst nichts Anderes mehr wollen, als das... Du gehörst mir...“, Sorans Worte hallten in Szaras Gedächtnis wider. Immer und immer wieder hörte sie sie in ihren Träumen. Sie sah ihn vor sich, wie er dastand umhüllt von der Dunkelheit mit einem hämischen Grinsen im Gesicht. Und die Worte hämmerten wie ein Echo in ihrem Kopf...
        Die Erinnerung an das Selesseren das sie erst vor 3 Tagen angegriffen hatte ließ sie erschaudern. Sie waren alles andere als durchschaubar oder dumm. Was bedeutete dass man nie wusste was sie wohl als Nächstes unternehmen oder ob sie ihre Angriffsstrategie geändert hatten. Aber sie konnten so wunderschön und faszinierend singen. Die Klänge, die sie von sich gaben, wirkten verzaubernd. Jedoch konnte man sich leicht täuschen. Sie lockten schon so manches Mal mit Hilfe ihrer Stimme, ihre unwissenden und ahnungslosen Opfer an. Durch ihre transparente, silbern-graue Haut sahen sie noch unheimlicher aus. Starke Muskeln schimmerten unter ihr hervor. Ein Selesseren konnte gigantische Ausmaße annehmen, wenn es seine Schwingen erst einmal ausgebreitet hatte. Von der Ferne ähnelte es auf dem ersten Blick eher einem Riesenvogel, wenn man näher kam erkannte man die gefährlichen Klauen mit ihren Krallen und das mit hintereinander gereihten Reißzähnen bestückte Maul. Doch am angsteinflößensten waren die Augen. Die Augen eines Selesseren besaßen eine hypnotisierende Wirkung auf ihre Opfer. Wenn man in sie hineinblickte, ließen sie einen versteinern und eine brennende Kälte spüren. Unter ihrem Blick litt man qualvolle Schmerzen. Und dann würden sie zum Sprung ansetzen und ihre Zähne in den Nacken und die Kehle schlagen. Ihr Gift konnte sich in Sekundenschnelle im gesamten Körper ausbreiten und lähmen. Dann würde man hilflos daliegen und müsste alles ertragen.

        Szara hatte ihre Augen geöffnet. Ihr Kopf war auf ihren rechten Arm gesunken. Sie musste wohl eingeschlafen sein. In ihrer Hand hielt sie immer noch die Feder, deren Tinte über das zarte Papier lief. Sie richtete sich langsam auf, hielt das Schriftstück hoch und betrachtete es. Mit einem Stirnrunzeln und einem leisen Seufzen warf sie es in den Kamin. Eine Weile noch sah sie zu, wie die Flammen um das Schriftstück tanzten und es dann mit einem leisen Knistern zerfraßen. Auf der großen Tafel in der Mitte des Raumes standen heruntergebrannte Kerzen deren Licht auf die daneben liegenden Karten Amnaris fiel. Auf ihnen waren wohl die wichtigsten Informationen verzeichnet; Die Stützpunkte der Rebellen, die Waffenlager sowie Stützpunkte und Lager des Feindes. Sie liebte diese Bibliothek, sie ermöglichte ihr Einiges, wenn auch nur für einen kurzen Moment, vergessen zu lassen. Während außerhalb der Bibliotheksmauern Alles verändert und dunkel zu sein schien, der Geruch der Blüten verflogen und sich in Verwesungsgestank verwandelt hatte, die Stille und Ruhe gegangen und die Hektik und das Chaos eingetroffen waren, blieb es hier ruhig und unverändert.
        Es roch immer noch nach alten Büchern, wie schon seit Jahrhunderten.

        An der Wand hingen Gemälde ihrer Vorfahren, auch die ihrer Eltern. Szara sah ihrer Mutter, Sarane Valentina Elandess, zum Verwechseln ähnlich, sie war wunderschön. Trotz ihres Alters von 291 Jahren, erschien sie einem Menschen nicht älter als 31. Wie auch ihre geliebte Mutter besaß sie hell-graue, fast weiße Augen, nur der Rand ihrer Iris war schwarz. Ihr volles, kastanien-braunes Haar fiel leicht gelockt über ihre Schultern bis zur Taille, zwischen dem ihre spitzen und zierlichen Ohren hervorguckten. Von ihrer Kehle bis hinunter zu ihrer linken Schulter sah man noch die grässliche Bissverletzung des Selesserens. Es hatte seine Zähne so tief in ihr Fleisch geschlagen, dass ihre Schulterknochen beinahe vollkommen zersplittert worden wären. Mittlerweile konnte sie sich wieder ganz normal bewegen, allerdings befand sich das Gift immer noch in ihrem Körper. Es wird sie für ewig schwächen...

        Szara schritt an tausenden von prächtigen Büchern vorbei. Die meisten waren schon gelblich-braun verfärbt, zerflettert oder besaßen gar keinen Buchrücken mehr. Weit, weit hinten in der Bibliothek, fand man die ältesten Schriften. Einige lose Seiten lagen dort wahllos auf dem Boden zerstreut, die Schrift war schon fast nicht mehr zu erkennen, denn im Laufe der Jahrhunderte war die Tinte verblasst und die Bedeutung der alten Sprache geriet in Vergessenheit.
        Die hohen Regale warfen weite Schatten in den Raum. Als sie noch ein kleines Mädchen war, stand sie fasziniert vor ihnen. Manchmal, wenn sie nicht schlafen konnte, schlich sie sich aus ihrem Zimmer und ging in die Bibliothek. Das Holz der Regale war so wunderschön verziert. Sie ließ immer ihre Fingerspitzen über die Muster fahren und schloss dabei ihre Augen. Als sie einmal so verträumt durch die Gänge lief, stieß sie plötzlich mit ihrem Vater zusammen, der sie nur mit einem sanftmütigem Lächeln betrachtete und auf den Arm hob. Dann ging er mit ihr nach draußen zu der kleinen Brücke. Damals war gerade Winter gewesen. Die Bäche und Flüsse waren vereist. Das war die schönste Nacht, an die sie sich erinnern konnte...

        „Sie tanzen!“ Das kleine Mädchen zeigte nach oben. „Siehst du es, Vater? Sie tanzen!“ Er umfasste ihren dünnen Arm und drückte sie fester an sich. „Ja, meine Kleine. Sie tanzen nur für dich.“ „Für mich? Das freut mich. Sie sehen so friedlich aus. Sie schweben und hüpfen durch die Luft, als ob es sie nicht kümmern würde, dass sie eines Tages fort sein werden.“ Elasëyan musste auflachen. „Ich bringe dich jetzt zurück. Du siehst so müde aus, du brauchst jetzt deinen Schlaf.“ Dann trug er sie zurück in ihr Zimmer. „Bitte erzähle mir etwas! Bitte! Ich bin noch gar nicht so müde.“ „Mmh, noch nicht? Aber mir fällt nichts Neues ein.“ „Dann erzähl mir die Legende des grünen Vogels Chenaohn! Ich höre sie so gerne!“ Ihr Vater drehte den Kopf ein wenig zur Seite und blickte aus dem Fenster. „Gut. Seit nun schon über dreizehntausend Jahren bestehen die königlichen Familien Elandess und Kalmnaye. Amnaris existierte damals noch nicht so wie heute. Es ist viel zu groß. Deshalb wurde es auch in zwei Herrschaftsgebiete geteilt. Eines wurde von Meneron Kalmnaye und das Andere von Astrenimir Elandess regiert. Doch Meneron wollte mehr Macht. Er war mit der gesammten Situation unzufrieden und stellte ein gigantisches Heer auf. Deinem Vorfahr blieb also nichts anderes übrig, als das gleiche zu tun und sich zu wehren. Tausende Unschuldige starben. Immer mehr Menschen und Elfen wollten diese Ungerechtigkeiten nicht länger ertragen. Beide Seiten handelten immer grausamer, bis ein Zwischenfall alles veränderte. Eines Tages, flog ein Vogel über das Land hinweg. Es sah aus, als würde sein Gefieder brennen. Aber es war ein weiß-grüner Schimmer, der ihn umspielte. EnChenaohn wurde er genannt, was so viel, wie der grüne Schein bedeutet. Er flog über die Köpfe der Soldaten hinweg und sie ließen ihre Waffen fallen. Auch Astrenimir und Meneron sahen ihn. Unabhängig von einander nahmen sie ihre Pferde und folgten der seltsamen Erscheinung, bis sie sich schließlich auf einer Lichtung trafen. Zuerst sahen sie sich erschrocken an und wollten dann ihr Gegenüber töten, doch sie konnten es nicht.
        Das war der Tag an dem der grüne Feueradler zum Wappenzeichen Amnaris wurde und –“, Elasëyan hielt inne.
        Er legte zaghaft seine Hand auf Szaras Kopf und strich ihr durch das Haar. Sie atmete ruhig und hatte die Augen geschlossen.
        „Meine liebe, wissbegierige, kleine Tochter. Schlaf gut.“, flüsterte er ruhig in ihr Ohr.
        Dann ging er.

        Der Schnee hatte nie wieder für sie getanzt...

        Sie nahm die Karten in die Hand und rollte sie sorgfältig zusammen. Dann legte sie sie in eine alte, schwer beschlagene Truhe und schloss sie zu. Der Schlüssel befand sich immer bei ihr unter ihrem Gürtel, versteckt, genau wie den zu ihrer Bibliothek.
        Mit einem Blick in Richtung Tür flog sie auf und sie eilte durch die dahinterliegenden Gänge, die nach unten in den kleinen Park führten. Vor ihr lagen nun die Überreste Mandolaats. Als sie vor dem Krieg durch die Bibliothekstür hinausgetreten war, sah sie die beeindruckend hohen, aus weißem Marmor und mondfarbenem Kristall entstandenen Palastmauern. Sie schienen fast ins Endlose zu reichen und man hatte Mühe, die filigranen Verzierungen der Decke zu erkennen. Doch nun blickte sie auf die übrig gebliebenen, vom Krieg zerstörten Trümmer, die sich vom Feuer teils schwarz gefärbt hatten. Lediglich die hintersten Gebäude der Anlage hatten die Angriffe überstanden. Vor mehreren Jahren glich die Stadt eher einem Schlachtfeld, nun hatte sie es mit Hilfe ihrer Leute geschafft, einige Gebäude so gut es ging wieder aufzubauen. Der Rest des Lagers bestand aus weißen, großen Zelten, die sich über den Platz verteilten. Sie sah in den Himmel, eine sternenlose Nacht, nur der Mond erleuchtete schwach das Lager. Sie schritt über den aufgerissenen Marmorboden, der von Ranken überwuchert war, hinüber zu der Brücke und ließ ihren Blick über Mandolaat und in die Ferne schweifen. Amnaris war einst so schön gewesen… Es war von prächtigen Blüten und fantastischen Bäumen bewachsen, jetzt war von all dem fast Nichts mehr zu sehen. Die Pflanzen, wie auch viele Städte waren niedergebrannt und nur ein kleiner Teil konnte sich mit der Zeit wieder erholen. Das Land brannte. Sorans Hass und Tyrannei hatte sich in das Herz Amnaris gebohrt und es beinahe entzweit. Beinahe. Er konnte Wälder, Städte und Dörfer vernichten, er konnte morden und morden lassen. Aber eines konnte er nicht: Er konnte die Elfen und Menschen, so wie alle anderen Bewohner Amnaris’ nicht zwingen, ihm zu dienen. Er konnte ihre Liebe, ihre Hoffnung und ihren Glauben nicht vernichten. Den Glauben an den Frieden und der Freiheit. Ein Schmerz riss sie aus ihren Gedanken. Die Verletzung des Selesseren war noch nicht verheilt und blutete wieder leicht. Aber sie war nicht der Grund für ihr zusammenzucken. Ihr Herz schmerzte. Sie hatte das Gefühl als würde sie etwas zerreißen wollen. Wie aus Reflex griff sie sich an ihre linke Schulter. Nachdem sie tief eingeatmet hatte, versuchte sie die Wunde mit Magie wieder zu schließen. Es gelang ihr nicht.




        „Szara!“, erschrocken drehte sie sich um, sie hatte Iosar nicht kommen sehen. Er war einer ihrer engsten Vertrauten und ein guter Freund. Sie kannten sich schon eine Ewigkeit. Er war Jemand der Weinigen die den Wandel überlebt hatten. Ein kleines Überbleibsel ihrer Vergangenheit. „Ich hab mir gedacht dass ich dich hier oben finde.“, er lächelte und schritt weiter auf sie zu. „Tut mir Leid wenn du mich gesucht hast, ich habe nur ein wenig ... Ruhe gebraucht.“, sagte sie und schaute dabei in seine braunen Augen. Seine ruhten eine Weile auf ihr, immer noch mit einem Lächeln im Gesicht was langsam schwand als er das Blut auf dem weißen Stoff entdeckte. „Was ist passier? Ist sie noch nicht verheilt?“ „Nein, mach dir keine Gedanken darüber, Iosar. Mir geht es gut.“, was allerdings nicht ganz stimmte, aber dass sie gerade an Soran gedacht hatte wollte sie ihm natürlich nicht sagen, das hätte ihn nur beunruhigt. Er machte sich immer zu viele Sorgen, er war wie ein großer Bruder für sie. Und das sah er wohl auch so. „Hast du mich gesucht? Oder warum bist du hier her gekommen?“ „Ja, das habe ich. Ich muss mit dir sprechen. Es gibt neue Nachricht aus EmGossarn. Es ist dringend.“ „Aus EmGossarn? Bist du sicher? Wir haben seit Wochen Nichts mehr gehört.“, seltsam dass sie nach so langer Zeit wieder Nachricht aus der weißen Stadt bekamen. Nach der Hinrichtung von Enrai und einigen Rebellen hieß es, dass es keinerlei Verbündete und Spione mehr gäbe, die Informationen hätten übermitteln können. „Ganz sicher. Erinnerst du dich an Pharo, unseren Boten? Er konnte entkommen und hat es geschafft sich im Untergrund versteckt zu halten. Er hat auf den richtigen Zeitpunkt gewartet und ist dann in die Lasyn-Berge geflüchtet. Von dort aus hat er sich dann nach Mandolaat durchgeschlagen.“, was Szara da hörte kam ihr unvorstellbar vor.
        Es schien ihr unmöglich Sorans Truppen zu entkommen wenn diese erst einmal eine ganze Stadt geschafft hatten einzunehmen. Ungläubig fragte sie: „Er ist zurück? Wie geht es ihm?“ „Stell dir vor, bis auf ein paar alte Narben ist er unverletzt. Ich war auch irritiert als er mir gegenüberstand. Er sah ziemlich erschöpft aus aber ansonsten fehlt es ihm anscheinend an Nichts. Aber du musst dir dringend anhören was er zu berichten hat. Folge mir!“ Er drehte sich um und zusammen eilten sie die schiefen und aufgerissenen Stufen hinunter in die ehemalige Eingangshalle, die nun nicht mehr von beeindruckenden, hohen Fenstern geschmückt und nur noch die Hälfte überdacht war. Trotz all der Zerstörung war ihr Glanz geblieben und die ehemalige Schönheit des Palastes war mit Leichtigkeit zu erraten. Aber nur für die, die es sehen wollten ... Sie schritten durch die Toröffnung hinaus auf einen großen, halbrunden Platz auf dem sich links und rechts die Zelte der Rebellen aneinander reihten. Sie gingen an Elfen vorbei die sich gerade um ihre Pferde oder Schwerter kümmerten, sowie auch an Menschen, die sich ebenfalls um ihre Ausrüstung bemühten. Es war Szaras großes Glück dass Menschen und Elfen schon immer in Frieden miteinander gelebt hatten, so hatten sie zusammen gewiss eine größere Chance die schwarzen Truppen zu stürzen. Auch wenn es ihnen nicht immer gelang zu siegen, brachte jede einzelne Niederlage Sorans Truppen sie doch immer ein Stück weiter an ihr Ziel. Egal wie lange der Kampf dauern sollte. Soran würde ihn nicht gewinnen. In der Mitte des Weges stand das größte Zelt, es war rund und am Eingang waren Schalen auf Sockel gestellt in denen Feuer brannte. „Ist er überhaupt in der Verfassung um jetzt mit mir zu reden?“, erkundigte sie sich „Hat er darauf geachtet dass ihm keiner folgt?“ „Die Frage kannst du ihm persönlich stellen, ich habe auch noch kein richtiges Wort mit ihm gesprochen, das Einzige was er sagte war, dass es dringend sei und dass er sich nicht ausruhen würde, ehe er nicht mit dir gesprochen hat.“, wortlos schob er den Vorhang beiseite und machte ihr Platz. Sie tritt hindurch, dicht gefolgt von IIosar. „Pharo! Wie erfreulich dich wieder zusehen und dich in Sicherheit zu wissen.“, es wunderte sie keines Wegs so überrascht und froh über seine Rückkehr zu klingen. Es war eine der wenig guten Geschehnisse der letzten Zeit. Sie ließ ihren Blick kurz zu der einen Wache, Meon war sein Name, schweifen, nickte ihm zu und gab somit zu verstehen dass er die Unterhaltung verlassen solle. Sie warteten bis der Vorhang wieder gefallen war und sie nun ungestört reden konnten. Pharo saß bereits in einem der schmalen Sessel die sich rechts im Zelt, geschützt von einigen weiteren Vorhängen, befanden. Als er Szara hereinkommen sah sprang er auf und verbeugte sich kurz, aber höflich vor ihr. „Szara, meine Herrin, ich bin ebenfalls froh wieder zurück zu sein. Die Tage in EmGossarn waren die Hölle. Ich musste so viel Leid miterleben. Und dass mit Enrai, es tut mir schrecklich leid“ „Ich weiß, aber ich bitte Euch dieses schmerzliche Thema nicht anzusprechen. Iosar sagte mir, dass Ihr dringend Etwas besprechen wollt?“„Ja, natürlich, verzeiht. Ich habe einige interessante Dinge erfahren, während meines Aufenthaltes im Untergrund von EmGossarn. Die Stadt ist zwar besetzt aber nach einigen Wochen ließ Soran die Selesseren und drei Bataillone abziehen. Sie sind zurück nach Hellnaan gezogen, und nun wird lediglich die Stadt von den Wachtürmen aus bewacht. Es gibt noch zwei Truppen die sich im Stadtinnern aufhalten, aber es sind bei weitem nicht mehr so viele wie bei dem letzten Gefecht. Einzig und Allein diese Tatsache ermöglichte es mir aus der Stadt zu kommen. Erinnert Ihr Euch noch an das Tunnelsystem? Die ältesten Gänge waren zwar schon größtenteils zerstört, aber es gelang mir ohne besondere Vorkommnisse zu verschwinden. Doch zurück zu dem wichtigsten Teil: Soran wiegt sich in Sicherheit wegen der ... der Hinrichtung. Er glaubt den Bewohnern EmGossarns endlich bewusst gemacht zu haben, wie sinnlos es ist gegen ihn und seine Leute zu kämpfen. Versteht Ihr was ich meine? Das wäre die Gelegenheit der schwarzen Armee einen einschlagenden Dämpfer zu verpassen!“ Szara blieb stumm. Sie sank in den anderen Sessel und ließ die Situation einige Sekunden auf sich wirken. In ihrem Kopf schien es zu rumoren und zu schwirren. Sollten sie wirklich so viel Glück haben? Sollte Soran tatsächlich so leichtsinnig geworden sein? Oder konnte sich Pharo irren? Er hatte sich noch nie geirrt ... Fragend sahen sich Iosar und Pharo an. Es war absolut still. Szara wirkte fast wie erstarrt. Dann zeichnete sich auf ihrem Gesicht langsam ein zartes Lächeln ab „Ich danke Euch, Pharo. Wir werden uns später weiter unterhalten. Meon wird Euch zu Eurem Quartier geleiten. Ihr seht müde aus. Ruht Euch ein paar Stunden aus und beruhigt Euch erst einmal. Wenn Ihr Euch besser fühlt könnt Ihr mir genaueres erzählen.“ Pharo nickte, dankend, stand auf, verbeugte sich ein weiteres Mal und verschwand dann hinter dem Vorhang. „Glaubst du er hat Recht? Denkst du Soran lässt wirklich einige seiner Truppen abziehen?“, Szara wusste nicht was sie hätte antworten sollen. Sie wusste es selbst nicht. Wenn es stimmte, dann war Soran ein gravierender Fehler unterlaufen, der ihn, wenn sie EmGossarn befreien würden, teuer zu stehen bekommen würde.
        „Ich weiß es nicht, Iosar. Es wäre zu schön, zu schön um vermutlich wahr zu sein. Aber wann hat uns Pharo denn schon einmal mit seinen Informationen im Stich gelassen? Wann? Wir konnten ihm immer vertrauen, er hielt täglich Augen und Ohren für uns offen. Wenn wir einem Boten trauen können dann ihm. Es scheint mir eh ein Wunder zu sein, Pharo noch lebend zu Gesicht zu bekommen. Ich dachte, wir dachten er wäre genau wie alle Anderen entlarvt und ... hingerichtet worden.“ Als sie sich selbst das Wort sagen hörte, musste sie schlucken. Der Tod Enrais hatte einen sowieso schon nie wieder verheilenden Riss in ihrem Herzen zu einer tiefen und immer schmerzenden Wunde werden lassen. Seit diesem schrecklichen Vorfall plagten sie mehr Alpträume denn je. Sie hätte ihn nie gehen lassen dürfen. Sie hätte sie alle nicht gehen lassen dürfen. Doch als sie Enrais Dickköpfigkeit nicht hatte durchbrechen können, gab sie auf. „Szara?“, diese Stimme, sie klang so fern. „Szara?“, Sie sah hoch, neben ihr stand Iosar, wie schon seit Minuten. „Verzeih. Ich war in Gedanken.“ „Wohl eher in Gedanken verloren?“, ein Grinsen breitete sich über seinem Gesicht aus. „Alles in Ordnung? Die Sache mit EmGossarn lässt dich anscheinend nie zur Ruhe kommen, nicht wahr? Was meinst du sollen wir jetzt tun? Soll ich Späher ausschicken, damit wir uns ein besseres Bild von der Befestigung der Stadtmauern machen können?“, der Klang seiner Stimme wandelte sich von Besorgnis um zu Heiterkeit. Sie nahm es ihm nicht übel. Wenn es wirklich so einfach sein sollte, in die Stadt einzudringen und sie zurückzuerobern, dann gab es allen Grund zur Freude. Denn jeder bezwungene Soldat, jeder gefallene Stein einer Festung, war für Soran wie ein Schlag ins Gesicht. „Nein. Warte noch bis später mit meiner Entscheidung. Ich möchte vorher genaueres von Pharo erfahren. Ich möchte Alles wissen was er weiß. Dann werden wir sehen. Aber tu mir den Gefallen und berichte dem Rat davon. Sag ihm, dass er sich am späten Nachmittag hier zu versammeln hat. Dann können wir besprechen, wie wir handeln. Wenn wir zu dem Schluss kommen, nach EmGossarn zu reiten, werde ich mitgehen, um mir selbst einen Überblick zu verschaffen.“ „Na gut. Dann werde ich sie jetzt noch aufsuchen und bescheid geben. Was soll ich sagen, wenn sie mich nach dem Grund fragen?“ „Sag ihnen, es ginge um eine Angelegenheit EmGossarn betreffend. Das muss ihnen reichen. Wir verfügen ja selbst noch über keine genauen Informationen.“
        Szara stand auf und sah ihn mit einem Lächeln an, das sie wohl ein kleinwenig selbst beruhigen sollte. „In Ordnung. Du hast Recht, ich denke das ist Vorerst das Beste.“ Er lächelte ermutigend zurück. Er drehte sich um und schon war auch er verschwunden. Nun war sie allein. Allein fühlte sie sich schon seit Jahren. Iosar hatte sie zwar immer begleitet und unterstützt, aber die Leere die sie seid dem Mord an ihrer Familie, seid dem Tod von Enrai fühlte wurde selbst durch seine Anwesenheit nicht besser.
        Sie hob den Vorhang zur Seite und trat ins Freie. Seit einigen Tagen war es wieder wärmer, der Frühling war gekommen. Aber davon merkte man noch nicht sonderlich viel. Es wehte immer noch ein kühler aber leichter Wind und noch keine Blüte hatte es gewagt, sich zu öffnen. Die Sonne schien hell auf ihr Gesicht.
        In ihrem Kopf brummte es. Ohne etwas von ihrer Umgebung mitzubekommen, ging sie durch das Lager. Vorbei an den breiten Zelten, alten Gemäuern oder herumtollenden Hunden. Wieder durchfuhr sie ein plötzliches Stechen. Sie rang nach Luft und begann zu zittern. Sekunden vergingen doch sie wollte sich nicht rühren. Erst als der Schmerz nachließ und ihre Muskeln sich wieder beruhigt hatten drehte sie sich hastig um und verschwand wieder in ihrem Zelt. Szara setzte sich auf ihr Bett und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Dann ließ sie sich nach hinten fallen und starrte den Baldachin an. ‚Kann das wirklich alles sein? Was hat er verdammt noch mal vor?’ Dann versank sie in ihren Überlegungen und ihr Atmen wurde gleichmäßiger, bis sie schließlich eingenickt war.
        Sie trat aus ihrem Zelt und erstarrte. Der Geruch von Blut stieg ihr in die Nase. ‚Nein! Das war unmöglich. Das konnte nicht sein!’ Die Zelte waren niedergebrannt und das ganze Lager verlassen. ‚Das war unmöglich! Pharo ... Sind sie ihm doch gefolgt? Haben sie nur darauf gewartet dass er die Stadt verlässt?’ „Iosar?!“, mit zittriger Stimme rief sie nach ihm. Aber Niemand antwortete. Es war Niemand mehr hier.
        Wie betäubt blickte sie an sich herab. Ihr weißes Kleid war vom Blut der Gefallenen getränkt. Wie Säure fraß es sich durch den Stoff. Erschrocken wich sie einen Schritt zurück. Der Boden war ein Meer aus Blut. Das Blut der Rebellen. „Du wusstest dass dieser Tag kommen würde.“ ‚NEIN! DAS KONNTE NICHT SEIN!’ Regungslos stand sie da, sie konnte nicht glauben seine Stimme gehört zu haben. So nah. Langsam drehte sie sich um und da stand er. Er stand hinter ihr, den Blick gesenkt und sah sie dennoch an. Diese schwarzen Augen ... Voller Hass, Triumph und Arroganz . „Du wusstest dass dies eines Tages passieren würde.“ Er lachte dunkel in sich hinein und sah sie nur durchdringend an. Sie brachte keinen Ton heraus. Und dann hörte sie es wieder. So klar wie nur irgend möglich: „Du gehörst mir ...“ Sie hörte ihn, aber er sprach nicht mit ihr, seine Lippen bewegten sich nicht. Und dennoch brannten sich diese drei Wörter in sie hinein. Und er stand nur da. Genauso regungslos wie sie. Nach und nach verschwanden die Zelte und alles Andere aus ihrer Sicht.
        Es wurde dunkel, schwarz um sie herum. Sie hatte das Gefühl zu fallen. Sie wollte antworten, Etwas erwidern, sich wehren. Aber sie konnte nicht. Er funkelte sie an. ‚Das konnte nicht wahr sein! Nein.’ Sie spürte die Kälte, die von ihm ausging. Sie war gefangen. Gefangen in seiner Welt, in seinem Reich. Dieses eisige Gefühl schnürte ihr die Kehle zu. ‚War das das Ende?’ Ein Licht durchbrach die Dunkelheit und schien immer näher zu kommen. Sie hatte die Augen geöffnet, sie war wach. Dieser Traum. Jede Nacht sah sie ihn vor sich. Nachdem sie ein Bad genommen, sich ihre braune Lederhose sowie ihre Stiefel und die weinrote Bluse übergestreift hatte, zog sie sich ihren weißen Mantel über. Er ähnelte auf Grund der Länge und des Schnittes einem Kleid. Er reichte knapp über den Boden, hatte nach unten weg weite Ärmel und wurde nur bis zur Hüfte zugeknöpft. Dann legte sie sich den mit Rubinen besetzten Silbergürtel um, an dem das Schwert ihres Vaters befestigt war. Es war sein Schwertgürtel gewesen. Sie trug ihn immer bei sich, nicht nur für den Fall der Fälle. Er erinnerte sie an ihn. Wie er ihr von Klein auf beigebracht hatte im Kampf zu bestehen... Das Schwert selbst war ebenfalls silbern und in den Griff war ein Kristall eingelassen. Der Gleiche Kristall wie der der Palastmauern. Es war mit filigranen Ornamenten verziert und die Klinge selbst schien fast durchsichtig zu sein, so fein war sie. Aber dennoch unzerstörbar. Vor dem Krieg hätte Jeder das Schwert und damit auch seinen Besitzer erkannt. Auf Grund seines bläulichen Schimmers wurde es Phiolunera genannt, was so viel wie ’blaues Feuer’ bedeutete. Es war einmalig und geriet in Vergessenheit, wie einige andere Dinge auch. Aber Szara war froh unerkannt bleiben und für tot gehalten werden zu können.

        Als erstes ging sie zu den Ställen um nach ihrem Pferd zu sehen. Luszenaa war ein schwarzer, starker Hengst. Und er war eine treue Seele. Sie kannte kein weiteres Tier das einen so klaren und gutmütigen Verstand hatte. Sie legte ihm ihre Hand an den Hals und strich ihm über sein Fell. Sie wollte sich gerade um seine Verpflegung kümmern, als Genoe hinter ihr auftauchte: „Szara! Du musst ihn nicht füttern ich habe ihm bereits einen Berg Äpfel gegeben!“ Iosars Sohn lächelte sie glücklich an. „Ich hoffe es macht dir Nichts aus?“ „Natürlich nicht. Du weißt doch dass ich es eh so selten schaffe mich um ihn zu kümmern. Und über einen Berg Äpfel von dir freut er sich immer.“ Sie lächelte strahlend zurück. Genoe war noch ein Kind und Kinder waren so unbeschwert. Das Lächeln eines Kindes, erst recht das Lächeln von Genoe, konnte dunkle Gedanken und Trübsal vertreiben. „Weißt du was mir aufgefallen ist? Luszenaa ist ziemlich wählerisch. Er wollte nur die grünen Äpfel fressen. Alle anderen Pferde fressen was man ihnen vorsetzt nur er nicht.“ Szara musste lachen. Sie wusste das Luszenaa auch störrisch sein konnte wenn er sich erst einmal Etwas in den Kopf gesetzt hatte. Selbst wenn er sich vorgenommen hätte Nichts mehr zu fressen, würde er genau das tun. „Verzeih ihm seine Eitelkeit. Er ist eben was ... Besonderes.“ Sie grinsten sich an und brachen dann in Lachen aus. Genoe lässt wirklich Einiges vergessen. „Und es ist wirklich in Ordnung wenn ich immer um dein Pferd herumlungere? Ich wüsste nämlich nicht was ich sonst tun sollte.“ „Nein, schon gut. Du kannst so lange hier bleiben wie du willst. Er freut sich sicherlich deine Gesellschaft genießen zu können. Sag mal, weißt du wo ich deinen Vater finde? Ich muss mit ihm sprechen.“
        „Ja, er wollte zu Pharo. Schön dass er es geschafft hat. Hätte nicht gedacht dass wir ihn noch einmal zu Gesicht bekommen.“ „Das haben wir uns alle gedacht ... Danke Genoe. Und viel Spaß noch mit Luszenaa.“ Sie drehte sich kurz zu ihrem Pferd und streichelte ihm über die Schnauze. Er schnaubte kurz auf und sah sie mit seinen dunkelbraunen Augen an. Sie lächelte und zeigte ihm ihren Respekt in dem sie den Blick senkte und kurz mit dem Kopf nickte. Dann verließ sie den Stall und ging zwischen den Zelten umher. Armer Genoe. Seine Mutter und seine Schwester waren in Ivalun zurückgeblieben. Eine kleine Stadt die noch außerhalb der Reichweite Sorans Truppen lag. Auch wenn er sie vermisste, ließ er sich seine Trauer darüber nicht anmerken. Eigentlich sollte er auch dort bleiben, Iosar wollte ihn nicht einer möglichen Gefahr aussetzen. Aber so schlau und aufmerksam wie er nun einmal war hatte er es geschafft sich auf einen der Wagen zu schmuggeln. Bemerkt hatte Iosar ihn erst als er mit einigen anderen Männern hier ankam. Überhaupt gab es in dem Rebellenlager so gut wie nur Männer. Die wenigen Frauen die mitgekommen waren, wollten entweder mitziehen um zu kämpfen oder ihre Ehemänner und Söhne nicht alleine lassen, für den Fall dass sie nicht wiederkamen... Sie schritt geradewegs auf ein Zelt am Rande des Platzes zu, als ihr Iosar mit Pharo entgegenkam. „Iosar! Pharo! Ich wollte gerade zu euch. Ich war eben noch bei Luszenaa und bin deinem Sohn begegnet.“ Sie blickte in Iosars fröhliches Gesicht und lächelte die Beiden an.
        „Genoe? Er kann es wohl nicht lassen. Er ist ganz begeistert von deinem Hengst.“
        „Ja, das glaube ich auch. Ich schätze er wünscht sich ein eigenes Pferd... Aber jetzt sollten wir uns um das kümmern was uns Pharo zu berichten hat.“ Sie wendete sich an den Boten, der sich hinter Iosar zu verstecken schien. Mit Mühe brachte dieser ein gequältes Lächeln zustande. „Kommt!“ Sie ging voraus, zurück zu ihrem runden Zelt. Sie versammelten sich um den runden Tisch, auf dem eine Karte EmGossarns
        ausgebreitet war. „Ich bitte Euch Pharo, erzählt uns Alles was Ihr wisst. Und zeigt uns alle Stützpunkte in EmGossarn bei denen Ihr Euch sicher und nicht sicher seid.
        Sagt uns wie viele es vermutlich sind und ob Ihr sonst noch irgendetwas wisst.
        Ich weiß es ist nicht einfach aber versucht Euch an jedes noch so kleine Detail zu erinnern. Es könnte wichtig sein!“ Pharo betrachtete einige Minuten lang die Karte.
        Szara und Iosar sahen sich schweigend an. Dann tippte er auf die vier Türme und auf die Hauptmauer: „ Hier hat er überall Wachen aufstellen lassen. Also um die ganze Stadt. Die, die von den Tunneln nichts wissen haben keine Chance die Stadt zu verlassen. Und selbst wenn, trauen sie sich nicht. Es dürfen nicht einmal fremde Händler durch das Stadttor. Er hat die Stadt komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Um die Stadt hat er drei Türme errichten lassen, zur Überwachung der Umgebung. Aber wenn ich schätzen müsste wie viele Soldaten sich in EmGossarn aufhalten ... würde ich sagen etwa nur drei bis Vierhundert. Versteht Ihr? Wir sind ihnen überlegen! Bis vor kurzem waren es noch über Eintausend!“ Anscheinend war nun seine Begeisterung geweckt, denn er konnte sich kaum noch bremsen. Während er sprach wurde er immer schneller: „ Ich habe mir auf den ganzen Weg hier her schon Gedanken gemacht. Ich kenne die übrigen Gänge! Ein Teil könnte somit in die Stadt eindringen! Der Andere müsste sich nur noch um die außenstehenden Wachtürme kümmern und die Stadt würde wieder uns gehören! Herrin, es wäre so leicht!“ Er verstummte, Szaras Gesichtsausdruck war unergründlich. „Nun gut. Gibt es sonst Irgendetwas das von Interesse sein könnte?“ Ihre weißen Augen blickten ihn forschend an. „Ähm, nein, nicht das ich wüsste. Ich bin mir ziemlich sicher. Ach, nein, es gibt noch die zwei Truppen von denen ich gestern Abend erzählt hatte. Sie halten sich im Rathaus auf oder ziehen durch die Straßen um Alles im Blick zu haben. Aber ansonsten gibt es Nichts, Herrin.“ Verunsichert blickte er zu Iosar, der wiederum zu Szara sah. Als er erkannte, dass sie immer noch nachdachte, brach er das Schweigen: „Wir danken Euch, Pharo. Ich bitte Euch, im Lager zu bleiben. Gleich werden die Ratsmitglieder eintreffen. Aber davor muss ich noch ein paar Minuten meine Ruhe haben.“ Pharo stand auf, nickte kurz und marschierte dann förmlich aus dem Zelt.
        Wahrscheinlich war er beleidigt, weil die Beiden anscheinend nicht das gleiche brennende Interesse hatten wie er. Zumindest ließen sie es sich nicht anmerken. Aber im Innern Szaras brannte ein verzehrendes Verlangen. Das Verlangen nach Rache. „Was denkst du? So wie du aussiehst hast du einen Plan.“ „Nicht direkt einen Plan, aber mein Entschluss steht fest. Wenn der Rat für einen Angriff stimmt, werde ich mit nach EmGossarn ziehen. Ich denke es wäre gut die Späher auszuschicken.“ „ Gut ich kümmere mich darum. Ist alles in Ordnung mit dir?“ Er saß ihr gegenüber und musterte sie. Es war ihm also nicht entgangen wie sehr es in ihr brodelte. „Ist schon gut. Ich bin nur-“ „Wütend?“ Sie blinzelte ihn an und lächelte ein leicht schiefes Lächeln. „Ja, vermutlich. Wobei es gar keinen Grund gibt wütend zu sein. Trotzdem bin ich es. Moment. Meon?!“ Der Vorhang wurde beiseite geschoben und eine klare, tiefe Männerstimme meldete sich zu Wort: „EnChenaohn? Ihr habt nach mir gerufen? Was kann ich für Euch tun?“ „Ich bitte dich Pharo aufzuhalten. Ich habe noch eine dringende Frage an ihn.“ Er verneigte sich, machte auf dem Absatz kehrt und kam wenige Augenblicke mit den Boten zurück. „Ihr hattet noch eine Frage an mich?“ „Ja, habt Ihr Konsar dort gesehen?“ Es schien als hätte er mit dieser Frage nicht gerechnet, was hatte Konsar jetzt noch mit EmGossarn zu tun? Er war der engste Vertraute Sorans und wich meistens nicht von seiner Seite. „So weit ich weiß ist er nicht dort. Zumindest, nicht mehr. Ich glaube er ist mit den anderen Truppen mitgezogen. Zurück nach Hellnaan.“ Hellnann, die kalte Stadt. Der Ort von dem Alles ausging... Es wäre auch zu schön gewesen einem weiteren Verräter gegenübertreten zu können. Sie sah ihn länger schweigend an. „Seid Ihr sicher?“ „Na ja, nicht ganz. Wie Ihr bereits wisst, war ich längere Zeit im Untergrund. Ich habe nicht Alles mitbekommen.“ „Ich danke ein weiteres Mal. Geht nun.“ Als er das Zelt verlassen hatte musste sie seufzten. „Weißt du jetzt, weshalb ich wütend war? Allein die Erinnerung an all das Leid, an all die Lügen... Konsar war damals genauso am Mord an Enrai beteiligt gewesen wie Soran. Und es macht mich rasend zu erfahren das dieser Verräter immer noch auf freiem Fuß ist.“ Ihre Augen leuchteten auf wie Feuer. Einer der Gründe weshalb man sie auch EnChenaohn nannte. Iosar war das erste Mal vor Schreck zurückgewichen. Szara konnte durchaus beängstigend aussehen. Wenn Zorn und Wut in ihr kochten wurde ihr sanfter, ruhiger Blick wild, unaufhaltsam, gefährlich und gerade zu bedrohend. „Mhh, ich denke selbst wenn er da wäre dürfte es keine Probleme geben. Wir sind ihnen tatsächlich überlegen... Aber dir ist hoffe ich klar, dass wenn wir EmGossarn angreifen, einige Rebellen dort bleiben müssen um den Schutz der Stadt auch weiterhin zu gewährleisten.“ „Ja, das ist mir klar. Das heißt wir müssten nach weiteren Verbündeten suchen... Aber jetzt lass mich bitte noch eine Weile nachdenken. Ich muss noch Etwas erledigen. Wir sehen uns gleich bei der Ratsversammlung.“ „Dann werde ich mich jetzt um weitere Informationen kümmern.“ Zusammen gingen sie hinaus. Er voraus, bis er in einem weiteren Zelt verschwand. Sie ging jedoch weiter. Die Treppen hoch, durch die zerstörten Hallen, über geborstenem Kristall und Marmor. Sie folgte dem kleinen Pfad an traumhaft schönen Blüten vorbei, bis zu der Tür. Hier befand sich der Eingang zu ihrer Bibliothek. Sie holte den Schlüssel unter ihrem Gürtel hervor und öffnete die Tür. Mit einem leisen Knarren schwang sie auf und offenbarte die schmalen Stufen, die nach oben in den Fels führten. Sie nahm eine Fackel und ließ eine Flamme über ihre Hand tanzen. Als das ölgetränkte Leinen Feuer gefangen und sich das Licht ausgebreitet hatte stieg sie die alte Treppe hinauf. In den weißen Gängen standen zur Linken und Rechten Marmorstatuen von den Gründern Mandolaats und Amnaris. Im Schein des Feuers wirkten sie alles andere als freundlich oder ... glücklich. Dann trat sie in die Bibliothek und ging hinüber zu der großen Truhe. Als sie die alten Schriftrollen auf der Tafel ausgebreitet hatte,
        fing sie an die Karte des alten Tunnelsystems von EmGossarn herauszusuchen. Sie sah schon ziemlich mitgenommen aus. Ihre Ränder waren eingerissen und das Pergament hauchdünn. Sie rollte sie wieder sorgsam zusammen und eilte zurück.




        Der Rat bestand aus Iosar, Ceor, Masor und Szara. Als sie eintraf, standen die Drei bereits um den Tisch versammelt. Als sie sie erblickten nickten sie mit einem neugierigen Lächeln. Sie trat auf den einzig freien Stuhl zu, der zwischen Iosar und Ceor stand. Sie legte die Karte zu einer Weiteren in die Mitte. Dann setzten sie sich. Pharo saß etwas abseits, wartete und beobachtete aufmerksam das Geschehen.
        „Szara! Also weshalb hast du eine Ratsversammlung einberufen lassen?“, Masor, saß ihr schräg gegenüber und musterte sie fragend. „ Nun“, sie machte eine kurze Pause ehe sie weiter sprach „ wie ihr sicherlich mitbekommen habt ist Pharo wieder zurück.“ Sie blickte in seine Richtung, der sich verlegen räusperte. An scheinend war es ihm unangenehm, der Aufmerksam von Masor und Ceor zu unterliegen. Die jedoch, würdigten ihn keines Blickes. „Wie dem auch sei. Er hat es nach einigen Wochen im Untergrund geschafft, durch das alte Tunnelsystem zu fliehen.“ Sie legte eine weitere Pause ein, um die richtigen Wörter wählen zu können. „Er berichtete mir, dass Soran seine Truppen größtenteils hat abziehen lassen.“ Die beiden Ratsmitglieder horchten auf. „Allerdings ließ er drei weitere Wachtürme errichten und zwei Truppen blieben zurück.“ „ Wollt ihr damit sagen, dass EmGossarn schutzlos ist?“ Ceor meldete sich zu Wort. Wie auch bei Masor war nun auch sein Interesse geweckt. „ Iosar ließ Späher ausschicken. Sie bestätigten mir was Pharo berichtet hatte. In der Stadt befinden sich höchstens vierhundert Soldaten.“ Ceor atmete lautstark aus. Sie hatten anscheinend Alles erwartet. Aber nicht das! „Ich muss zugeben ... das klingt ziemlich ... unmöglich. Soran kann doch nicht wirklich so ... naiv sein zu glauben wir würden eine solche Chance nicht nutzen!“ Sie erwiderte Nichts und sah alle Anwesenden nur verstohlen an, bis Iosar antwortete: „Wir wissen dass es überraschend kommt. Wir haben ebenso auf diese Neuigkeit reagiert wie ihr.“ Szara schwieg immer noch. Sie nahm beide Karten und rollte sie vor Ceor und Masor aus. Die neuen Wachtürme waren schon eingezeichnet.
        „Hier und hier sind die Mauern am stärksten bewacht. Weitere Soldaten befinden sich im Stadtinnern. So wie ich das sehe haben wir ziemlich gute Karten. Wenn ihr mit mir einer Meinung seid, könnten wir einen möglichen Angriff besprechen.“ Ihr Gesicht war ausdruckslos aber sie wartete gespannt. Die Beiden sahen sich einig an. „Gut. Hast du schon eine Idee wie wir vorgehen?“ Sie hatte keine andere Antwort von den Beiden erwartet. Sie hatten schließlich das gleiche Ziel wie die Anderen auch. „Wie ihr gehört habt ist Pharo durch die Gänge entkommen. Mein Vorschlag wäre, die Stadt in zwei Wellen, allerdings gleichzeitig anzugreifen. Die Erste kümmert sich um die äußeren Wachtürme und um die Soldaten auf den Mauern. Die Zweite geht durch die übrigen Gänge, greift das Rathaus zuerst an und breitet sich dann in der ganzen Stadt aus. Sie werden nicht allzu stark bewaffnet sein. Lediglich mit Schwertern, Speren und Pfeil und Bogen. Schwerere Geschütze wie Katapulte haben sie ebenfalls abziehen lassen. Wenn ihr mit einem Angriff einverstanden seid, würde Pharo uns gerne noch Etwas zeigen.“ Sie nickten nur zustimmend und der Bote erhob sich von seinem Platz und trat ins Licht. „Der Tunnel zu dem Rathaus ist leider schon eingestürzt, aber ich bin durch den Gang des alten Weinkellers geflüchtet. Er liegt nur etwa dreißig Meter entfernt. Außerdem gibt es noch fünf weitere Gänge, durch die man gefahrlos in die Stadt kommt. Einer beginnt in den Lasyn-Bergen, der durch den ich geflohen bin, beginnt am Lasyn-See und um zu den anderen Drei zu gelangen muss man in das kleine Waldstück das im Süd-Westen vor EmGossarn liegt.“ Er sah auf, auf den Gesichtern von Masor, Ceor und Iosar hatte sich ein zufriedenes Lächeln gebildet. Szaras Miene war unverändert. „Ich denke es wäre das Beste wenn sich der zweite Trupp aufteilt. Die eine Hälfte nimmt den Gang zu dem Weinkeller und die andere“, sie begann zu grinsen als sie weiter sprach, „die andere Hälfte nimmt den Tunnel der im Waffenlager endet. Unsere Feinde werden nur Augen für uns haben. Sie werden sehen wie wir unaufhaltsam immer näher auf ihre Türme und die Stadtmauer hinrücken werden. Sie werden einen Angriff vom Innern der Stadt nicht erwarten. Das Überraschungsmoment wird auf unserer Seite sein und sie hätten keine Möglichkeit zu entkommen. Dann wird Soran uns endlich ernst nehmen und es sich zweimal überlegen uns anzugreifen.“ Die Begeisterung der beiden anderen Ratsmitglieder schien noch mehr gestiegen zu sein. „Ich finde, das ist eine perfekte Gelegenheit um zurückzuschlagen. Jetzt bleibt nur noch ein Problem: Wenn wir EmGossarn zurück erobern, müssen wir es besetzen, sonst wird Soran die Stadt schon bald wieder an sich gerissen haben.“ „Ich weiß Masor. Aber wir werden eine Lösung finden. Schon bald. Nur dürfen wir nicht zu lange zögern, bevor er es sich doch noch anders überlegt. Ich schlage vor, mit fünfhundert Mann nach EmGossarn zu reiten. Zweihundert werden die Stadt frontal angreifen. Zuerst müssen wir die Türme zu fall bringen, dann werden wir weiter zur Mauer ziehen. Der Rest teilt sich in den zwei Gängen auf. Ceon ich bitte dich die erste Hälfte anzuführen, die sich am Anfang um das Ratshaus kümmern soll. Und du Masor führst bitte den anderen Teil in das Waffenlager. Überrennt sie und sprengt das Lager in die Luft. Dann müsst ihr sie zu der Stadtmauer treiben. Wir werden versuchen das Tor einzureißen. Sie werden keine andere Wahl haben als sich zu ergeben oder sie werden alle umkommen.“ Szaras Augen wurden zu zwei glühenden Feuerbällen. Niemand nahm es ihr übel, wieso sollten sie auch. „Gut, gut. Dann bitte ich dich in EmGossarn bleiben zu dürfen, um für die weitere Sicherheit der Stadt zu sorgen.“ „Vielen Dank, Ceor. Das weiß ich durchaus zu schätzen. Also werden wir nach EmGossarn reiten!“ „Und was gedenkst du gegen einen zukünftigen Angriff zu unternehmen? Wie viele Leute können wir entbehren?“ Masor hatte Recht. Das war durchaus ein Problem. Für Soran war es ein Leichtes, eine Gruppe Rebellen von gerade einmal fünfhundert Mann zu besiegen. Und Szara wollte gewiss nicht, dass sich ein solches Massaker wie das vor einigen Monaten wiederholte.“ Die Rebellen die mit nach EmGossarn ziehen werden dort bleiben. Iosar und ich werden nach der Schlacht hierher zurückkehren. Ich bitte dich Masor ebenfalls in der Stadt zurückzubleiben. Ceor wird sicherlich deine Unterstützung gut gebrauchen können. Wenn wir wieder in Mandolaat sind, werde ich“, sie stockte „dann werde ich weitere Fünfhundert hinterher schicken. Sie sollen ihr Lager vor der Stadt aufschlagen, und die Gegend weitläufig überwachen. Es darf uns kein Fehler unterlaufen, sonst war der Aufwand umsonst und das dann auch noch zu Gunsten Sorans.“ Es fiel ihr schwer so viele ihrer Leute wegschicken zu müssen. Aber es blieb ihnen nichts Anderes übrig, Hellnaan lag zu nah an EmGossarn. „Dann ist es beschlossene Sache.“ Ceor erhob sich. „Wann geht es los?“ Szara richtete sich auf, Iosar und Masor folgten. „Masor, könntest du dich um unsere Truppen kümmern und den Männern bescheid geben, ihre Pferde zu satteln? Dann sag ihnen wir brechen morgen Früh auf, wenn die Sonne aufgeht. Wir werden einen umständlicheren Weg wählen. Er ist zwar länger, dafür aber sicherer. Das heißt, wenn es keine Zwischenfälle gibt. Wir werden übers Wasser durch die Elirabucht und dann über die Lasyn-Berge ziehen. Ich werde einen Boten ausschicken, damit sie in Bandol die Schiffe für uns bereithalten.“ Erfreut über den wohl baldigen Aufbruch und auch als Antwort verbeugte er sich höflich und eilte aus dem Zelt. Er rannte förmlich. Von draußen hörte man nun die Aufregung in seiner Stimme: „ Männer greift zu den Waffen! Sattelt eure Pferde! Nehmt eure Schwerter und tragt sie mit stolz, auf dass sie uns zum Sieg führen! Es ist soweit! Die Zeit für unseren Vergeltungsschlag ist gekommen! Nun ist es an uns! Lasst eure Brüder nicht umsonst gestorben sein! Na los! Wir werden schon bald ...“ Dann war er zu weit entfernt um die Worte seiner Rede noch verstehen zu können, doch das Geschrei und der Jubel hielt an. Dieser plötzliche Zufall schien ihn regelrecht zu beflügeln. Ceor, Iosar und Szara sahen sich nur grinsend an. Iosar schien sogar ziemlich belustigt über Masors Verhalten zu sein. „Ich denke, ich sollte dann auch besser gehen. Ihr entschuldigt mich? Ich werde mich um ein paar Spione bemühen, die sich die Tunnel ansehen.“ „Perfekt. Dann hätten wir das auch geklärt.“ Ceor reichte ihr die Hand. Sein Händedruck war fest und warm. Er war schon etwas älter. Sein Gesicht wurde von einer leicht gräulichen Lockenmähne umspielt rundet. Er kannte Szara schon einige Jahre. Er war ihr in Candori begegnet. Sie war die größte Stadt auf der Paleen-Insel die nord-östlich von Mandolaat lag. Die Paleen-Insel war im Gegensatz zum Festland sicher, weil sie durch eine Schleuse, dem Ekan-Bogen, von dem Meer abgeschnitten war. Das verhinderte einen Angriff aus dem Norden. Zumindest für den Moment noch. Ob sich das bald ändern würde, konnte man nicht voraussagen. Beide Seiten waren fast gleichstark. Wobei die schwarze Armee leider überwiegte. Ceor führte einen Trupp von zweihundert Mann an die dort ein Lager aufgeschlagen hatten.
        Er wurde zu einem guten Freund. Er wusste viele hilfreiche Dinge. Auch viel über die Magie. Szaras Kräfte waren damals noch nicht vollends ausgereift. Sie weiß selbst bis heute noch nicht, wie stark sie wirklich ist. Ceor half ihr dabei, sie besser zu kontrollieren. Er wendete auch ein wenig Magie an. Hauptsächlich Heilende.
        Masor war ein Schüler ihres Vaters gewesen. Er erlernte von ihm die Schwertkampfkunst und auch einige magische Hilfsmittel. Was nicht etwa bedeutete dass Jeder Magie beherrschen konnte. Nein. Entweder man wurde mit dieser Gabe geboren oder nicht und das wiederum bedeutete auch nicht dass man sie zwangsweise kontrollieren konnte. Iosar sah sie kritisch an. Er hatte wohl im selben Augenblick an das Gleiche gedacht wie sie. „Wie lösen ...“ begannen Beide. „Du zuerst.“ Er lächelte sie an, immer noch belustigt. „Also, von vorne. Wie lösen wir unser letztes Problem? Wir brauchen weitere Verbündete. Die, die wir Schwerenherzens entbehren müssen, brauchen wir wieder für einen möglichen Angriff. Was ist mit den Rebellen aus dem südlichen Osten? Weißt du Irgendetwas über sie?“ „Nun, ich habe gehört dass ihr Anführer Jasshar heißt. Mehr aber auch leider nicht. Er und seine Leute befinden sich in Stohn-Maren. Es dürfte nicht so leicht sein, sie in der Wüste ausfindig zu machen. Allerdings kam mir auch zu Ohren, dass sie in Okando sind um gegen Sorans Truppen zu kämpfen.“ „Ja, davon habe ich auch gehört. Die schwarze Armee ist anscheinend von Melowess über zur anderen Küste, und hat sie dann vom Meer aus angegriffen. Angeblich kämpfen sie jetzt schon seit Wochen. Das Ende müsste bald eintreffen, dann werden wir sehen, wer stärker war. Hoffen wir das Beste.“ „Und Keiner weiß Etwas über diesen Jassahr?“ „Nein, ich denke, er wird von dir ja auch Nichts wissen. Wie auch. Er verfolgt dasselbe Prinzip wie du. Möglichst ungesehen und im Geheimen bleiben.“ Es war wahr. Für die, die sich gegen Soran stellten, war es schwer zu handeln. Soran wollte dass Szara sich mit ihm vereint.
        Da sie darauf nicht einging, ließ er sie jagen. Aber sie betrachtete sich keineswegs als Beute. Wenn, dann war sie war das wilde Tier, das in einer Ecke lauerte und zum Sprung ansetzte. Sie war der Jäger. Sie, der Phönix. „Stimmt. Lass uns einen Boten nach Okando senden. Dort wird er ihn suchen müssen. Oder glaubst du, es wäre zu leichtsinnig? Ich wüsste nicht was wir sonst für eine Wahl hätten.“ Sie sahen sich schweigend an, er dachte nach. “Nun ich schätze uns bleibt wirklich nichts Anderes übrig, als das Risiko einzugehen.“ „Dann werde ich später noch Pharo bitten, sich nach Okando durchzuschlagen, um diesen Jasshar meine Nachricht zukommen zulassen. Ich hoffe, sie erreicht ihn. Ein Bündnis zwischen seinen und unseren Truppen könnte uns viele neue Wege offenbaren. Ich hoffe, Pharo wird den unbeschreiblich weiten Weg nach Okando schaffen und diesen mysteriösen ‚Jasshar’ finden.“



        „Verdammt Jasshar! Wir müssen weg! Es sind einfach zu viele! Die bringen uns noch alle um! Wir können die Barrikaden nicht mehr lange halten! Wir müssen uns zurückziehen! Jasshar, hörst du!“ „NEIN! Wenn du gehen willst dann geh! Ich werde mich nicht von der Stelle rühren! Sollen sie doch kommen! Wenn ihr euch vertreiben lassen wollt, dann nur zu! Ich werde mich gegen diese Mörder wehren! Hörst du mich?! Ich denke gar nicht daran zu fliehen wie ein feiger Hund! Wenn wir das einmal zulassen, haben wir schon verloren!“ Jasshar sah seinen Freund Hendoin wütend und eindringlich an. Es brachte Nichts Jassahr zu Irgendwas zu überreden. Er war stur und hatte Recht. Um sie herum war das reinste Chaos. Der Hafen von Okando war ein einziges Trümmerfeld. Die schon eingestürzten Häuser brannten. Der Rauch erschwerte die Sicht und trieb Tränen in die Augen, was das ganze noch etwas unerträglicher machte. Der bestialische Gestank von verbranntem Fleisch lag in der Luft. Er hatte sich gegen Soran entschieden und für einen Kampf. Aufgeben, das würde er nie. „Hör zu, sag Fones und Linkarn sie sollen sich um die Katapulte der Soldaten kümmern, wenn wir ihnen die Möglichkeit nehmen, die Mauer niederzureißen stehen unsere Siegeschancen besser. Jetzt sieh mich nicht so an! Beeil dich lieber! Verdammt wir können gar nicht aufgeben! Verstanden?!“ Hendoin sah ihn nur noch eine Weile verstört und verwirrt zugleich an. Dann sprang er die Stufen hinunter und zu den zwei Männern herüber. Er rief ihnen aufgebracht Etwas zu. Doch seine Stimme ging in dem ohrenbetäubenden Lärm unter. Von irgendwo her hörte er Schreie. „BOGENSCHÜTZEN! Formiert euch neu! Wartet auf mein Signal!“ Eine Gruppe von ca. dreihundert Mann mit Bögen stellte sich hinter ihm auf, die Sehnen gespannt, wartend. Die schwarze Armee hatte sich inzwischen von ihren zum Teil schon sinkenden Schiffen gerettet. Nun arbeiteten sie sich am Pier vor. Sie waren wesentlich in der Überzahl. Sorans Armee war gigantisch. Aber das änderte nichts an seinem Vorhaben. Er würde Okando ihnen nicht überlassen. Denn dann würde er sich selbst und ganz Amnaris verraten. Die Soldaten hievten einen mit Stacheln besetzten Rammbock in die Luft. „FEUER!“ Ein Pfeilregen ergoss sich über die Feinde. Gehetzt versuchten sie den tödlichen Geschossen auszuweichen. Ohne Erfolg. Mit einem Mal wurden die ersten Reihen, die eben noch aufgerückt waren, zu Boden gestreckt. Jasshar blickte nach rechts und erblickte den Körper eines gefallenen Mannes in dessen Brust ein blutverschmierter Speer steckte. Angewidert und mit Reue erfüllt griff er danach. Mit einem Ruck zog er ihn heraus und wendete den Blick ab. Dann tauchte er ihn in einen der herumstehenden, mit Teer gefüllten Kessel. „Tiore! Sag ihnen sie sollen den Teer über die Mauer schütten! Jetzt!“ Ein Mann auf dem Turm neben ihm gab den Befehl augenblicklich weiter. Das schwarze, zähflüssige und kochende Gebräu ergoss sich über den Trägern des Rammbocks, der sich nun scheinbar unaufhaltsam dem Tor zu nähern schien. Mit lauten Schreien ließen sie ihn verzweifelt fallen. Jasshar hielt den Speer in eine Fackel. Sofort fing er Feuer. Mit einem kraftvollen Schwung warf er ihn auf die Menge unter sich. Dann stand Alles unter der Festung in Flammen. Die Schreie erstarben, aber es toste immer noch in seinen Ohren. Er spürte das Adrenalin in seinen Venen und hörte seinen lauten und beflügelnden Herzschlag. Er zog sich an einem Mast, an dem die zerrissene Fahne mit dem Wappen Amnaris trostlos im Wind flatterte hoch und stellte sich breitbeinig auf den spröden Fels. Zu seiner Zufriedenheit rauschten über seinen Kopf fünf große Feuerbälle, die mit voller Wucht auf die Katapulte der Gegner niederfielen. Man hörte einen lauten Knall, der mehrere Sekunden in der Luft hängen blieb und von den Wänden widerhallte. Holzsplitter verletzten weitere Soldaten. Jasshar erblickte einen Mann der Einen in seiner linken Schulter stecken hatte. Nach Luft ringend versuchte er ihn zu entfernen. Das blanke Entsetzen stand in seinem Gesicht. Dann schlossen sich seine Augen und er fiel tot um. Dann ging Alles ganz schnell. Bevor Jasshar überhaupt wusste was gerade geschah, wurde er von der Mauer gerissen. Er fiel rückwärts die Treppe herunter und schlug dumpf mit dem Hinterkopf auf. Als er langsam wieder zu Bewusstsein kam, spürte er einen stechenden Schmerz. ‚Diese verdammten Mistviecher!’, er brauchte nicht lange, um zu begreifen. Die Klauen eines Selesseren hatten sich in seinen Rücken gebohrt und ihn heruntergerissen. Wütend über seine Unachtsamkeit stand er auf. Seine Männer hatten sich inzwischen verteilt und griffen Sorans schwarze Bestien an. Die aus dem Nichts zu kommen schienen. Sie stürzten durch die dicke Wolkendecke und durch die Rauchschwaden herunter auf seine Männer. Einige mussten in Deckung gehen. Er zog sein Schwert und duckte sich, als er einen Luftzug spürte. Er nahm zwei Stufen auf einmal, doch auf der Mitte der Treppe blieb er stehen. Das Selesseren das ihn eben attackiert hatte, nahm vor ihm Platz und fauchte ihm seinen ekelerregenden Atem entgegen. Es baute sich vor ihm auf. Seine Klauen und Reißzähne blitzten im Feuerschein bedrohlich. Dann hielt er sein Schwert in die Höhe, gefasst auf einen weiteren Angriff. „Hendoin! Kümmere dich um die Mauer und sorg dafür dass Linkarn und Fones sich weiter um die Katapulte kümmern!“ Er blickte seinen Freund nicht an. Aber er spürte seinen verunsicherten Blick auf sich. ‚Sieh diesem Mistvieh bloß nicht in die Augen. Widerstehe!’, wie gelähmt starrte er zu Boden. Das Tier reckte ihm seinen Hals entgegen und schnupperte wütend. Es kam immer näher. Seine Klauen kratzten über die Stufen. Jasshars Miene versteinerte. Er entschloss sich fürs Erste von der Treppe zu verschwinden. Sicherer Boden war ihm doch um Vieles lieber für einen Kampf mit einem Selesseren. Mit der Hand fest um den Schwertgriff geschlossen drehte er sich ruckartig um und versuchte die letzten Stufen hinter sich zu lassen. Die Bestie reagierte sofort. Mit einem Satz sprang sie in die Luft und entfaltete ihre gigantischen Flügel. Die Hinterläufer rissen ihn zu Boden und er konnte sich gerade noch rechtzeitig abrollen. Sonst wäre sein Sturz anders ausgegangen. Seine Wunde begann wieder zu schmerzen. Für einen kurzen Moment hatte er es geschafft dieses Gefühl auszublenden. Er rannte in eine Seitengasse, die zu eng für ein Selesseren solcher Größe war, und stolperte in ein leerstehendes Haus. Mit dem Schwert in beiden Händen hielt er es vor sich. Seine Muskeln spannten sich an. Gebannt versuchte er auf irgendein ungewöhnliches, verräterisches Geräusch zu achten. Aber er hörte nur den ohrenbetäubenden Lärm vom Schlachtfeld herüber klingen. Dann rieselte ein wenig Dreck von oben auf sein Gesicht herab, dann ganzer Fels. Irritiert blickte er hoch, riss das Schwert über seinen Kopf und drehte sich von den Brocken weg die langsam immer mehr wurden und drohten ihn zu begraben. dann stürzte das Dach ein. Das Selesseren war mit einem lauten Kreischen auf ihn zu gehetzt. Es hatte sein Maul weit aufgerissen und schnappte nach ihm. Es schlug nach ihm und trotz seiner geschickten Ausweichmanöver zog sich ein tiefer Kratzer über sein Gesicht. Er spürte wie sein heißes Blut seine Wange herunterlief. Er machte einen Schritt auf das Tier zu und stach ihm die Klinge zwischen seine Schulterblätter. Tief dunkles Blut quoll aus der entstandenen Wunde. Dickflüssig klebte es an seinem Schwert. Mit einem kurzen Fauchen taumelte es einige Sekunden zurück, bis es ihn wieder anstarrte und mit seinen Tod bringenden Augen fixierte. Dann schnellte es vor. Das Schwert entglitt ihm seinen Händen und schlitterte mehrere Meter von ihm weg. Plötzlich lag er am Boden, über ihm das Selesseren. Es grub die Klauen seiner Hinterläufer in sein Fleisch. Jasshar schrie vor Schmerz auf. „Mich wirst du nicht besiegen, Soran! Mich nicht!“, das Selesseren schien wie von einer unsichtbaren Hand zurückgerissen worden zu sein. Es wurde gegen die Wand geschleudert und dann erschienen über seinem Körper zahlreiche Risse. Unter dem Selesseren bildete sich eine Blutlache. Es gab keinen Laut von sich aber seine Brust hebte und senkte sich. Jasshar raffte sich auf. Sein Hemd war vom Blut durchtränkt. Es war zerrissen und hing in Fetzen an ihm herunter. Aber ihn schien das nicht im Geringsten zu stören. Er ignorierte den noch pochenden Schmerz. Er streckte seinen rechten Arm aus. Sein Schwert flog durch die Luft. Er umschloss den Griff. Dann senkte er den Blick und atmete tief durch. Er schritt geduldig und ruhig auf die Bestie zu. Den Blick immer noch auf den Boden gerichtet. Dann stand er in dem fast schwarzen Blut. Sein griff wurde fester. Dann, aufgebracht und kochend vor lauter Hass, wurden seine Augen mit einem Mal so dunkel wie die Nacht....




        Der Himmel hatte eine wunderschöne Farbe angenommen. Auf der Westseite, war es teils noch dunkelblau. Nach Osten hin veränderte sich der Farbton dann zu einem Lila, bis er schließlich in einem unübertrefflichen Orange endete. Die Sonne selbst war noch nicht zu erkennen. Aber es wurde rasch heller. Den Sonnenaufgang zu sehen, gab Szara ein beruhigendes Gefühl. Es ließ sie wissen, noch am Leben zu sein und dass es weiterging... Sie stand neben Luszenaa, bereit für den Aufbruch. Sie hatte den Hengst noch vor Morgengrauen gesattelt, denn die letzte Nacht konnte sie keinen Schlaf finden. Dieser Jasshar ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Pharo musste ihn einfach erreichen. Seltsam, dass man noch nie wirklich von ihm gehört hatte. Sein angeblich existierendes Lager lag weit außerhalb. Die Stein-Wüste war so gut wie unbesiedelt. Sie war gefährliches Gebiet. Zur Mittagszeit war es dort unerträglich heiß. Ein Überleben war dort also theoretisch unmöglich. Und soweit Szara wusste, gab es dort auch kein Wasser. Aber worüber sie sich die meisten Gedanken gemacht hatte war; wenn dieser Jasshar ungesehen lebte, wenn fast Niemand von ihm wusste, dann wollte er nicht gefunden werden. Ansonsten hatte sie die Nacht über nach den richtigen Worten gesucht und es waren doch die Falschen. Aber was sollte sie einem Unbekannten schreiben? Er könnte genauso hinterhältig sein. Wie konnte sie ihre Leute nicht unnötig in Gefahr bringen? Ihr Pferd stampfte mit seinem linken Huf auf und scharrte Erde beiseite. Szara blickte zu dem kleinen Tor. Pharo lehnte an einem Holzbalken und blickte sie erwartungsvoll an: „Ihr habt mich rufen lassen. Was gibt es?“ Szara holte eine Pergament rolle aus ihrem Ärmel hervor. „Ich muss Euch bitten, nach Okando zu reiten.“ Er wollte antworten aber es blieb ihm im Halse stecken. Sie sah ihn entschuldigend an. „Ich weiß es ist sehr viel verlangt. Aber wenn wir überleben, siegen und EmGossarn retten wollen, dann müssen wir unsere Armee vergrößern! Bitte reitet so schnell es geht nach Okando. Lasst euch von Nichts aufhalten, egal, was es ist. Wenn Ihr in der Stadt seid dann sucht einen gewissen Jasshar auf. Wenn er nicht mehr dort sein sollte, dann fragt Euch so lange durch bis Ihr ihn gefunden habt! Es ist äußerst wichtig! Findet ihn und übergebt ihm diese Nachricht von mir. Sagt ihm er solle sie lesen und Euch bald möglichst eine Antwort geben. Dann kommt zurück nach Mandolaat. Erwähnt mich aber nicht, versteht ihr? Es ist wichtig. Er soll keine weiteren Informationen erhalten. Gebt ihm nur dieses Schriftstück!“, sie sahen sich an. Schließlich nickte er ernst. „Ich werde diese Schriftrolle übergeben! Koste es, was es wolle! Ich schwöre es Euch!“ Sie reichte ihm die Nachricht und lächelte ihn dankend an. Pharo trug nun eine schwere Last. Eine Last von großer Bedeutung. „Ich weiß dass Ihr es schaffen werdet. Da bin ich mir sicher. Und nun geht. Beeilt euch. Legt nur so viele Rasten ein, wie Euer Pferd ruhen muss. Diese Rolle hat eine große Bedeutung für Amnaris.“ Sie wollte den Druck, der auf Pharo nun lastete, nicht noch verstärken. Im Gegenteil. Sie wollte seinen Ehrgeiz reizen. „Ich breche sofort auf. Macht euch keine Sorgen, Herrin.“ Er verbeugte sich tief vor ihr, schob die Rolle sorgsam in seine Jackentasche und eilte zu seinem Pferd. Sie hörte ein lautes Wiehern, dann war Pharo davon geritten. „Mein Sohn, sei vernünftig! Meon wird dich nach Ivalun bringen! Keine Widerrede! Deine Mutter und deine Schwester brauchen dich! Ich hätte dich eh schon viel früher zurück bringen sollen!“ Iosar marschierte durch den Gang der Ställe. Hinter ihm lief gehetzt und beleidigt Genoe. „Aber ich will nicht gehen! Ich will nach EmGossarn! Ich will mich nicht verstecken! Ich kann kämpfen und das weißt du!“ „NEIN! WAS WILLST DU? GLAUBST DU ETWA, ES WÄRE AUFREGEND IN EINEN KRIEG VERWICKELT ZU SEIN!? BIST DU NOCH BEI SINNEN!?“ Nun schrie er seinen Sohn wütend und mit hoch rotem Kopf an. „Aber Vater, ich kann nicht einfach tatenlos hier herumsitzen...“ Genoe schien nun verunsichert zu sein. So wütend hatte er seinen Vater noch nie erlebt. „Hör zu. Ich weiß dass du ein mutiger Junge bist. Aber ich lasse nicht zu, dass du dich in Gefahr bringst, geschweige denn, dass ich dich in Gefahr bringe! Versteh doch! Deine Mutter und deine Schwester vermissen dich. Sie fragen sich wahrscheinlich was mit dir ist! Ich will nicht eines Tages zu ihnen zurückkehren und ihnen sagen, dass du von einem Selesseren zerfetzt worden bist!“ Iosars Sohn blieb stumm. Sein Vater sagte das Richtige. „Aber was ist, wenn ich zurückkehre und ihnen sagen muss, dass du in EmGossarn gefallen bist?“ Genoe blickte immer noch trotzig zu Iosar hoch. Sein Vater sah ihn nur schweigend an. „Es tut mir leid, Vater. Ich werde gut auf die Beiden aufpassen.“ Dann lächelte er ihn zaghaft an. Iosar seufzte, zog seinen Sohn zu sich und drückte ihn fest. „Dir wird nie Etwas passieren. Dir nicht und deiner Mutter und deiner Schwester auch nicht.“ „Vater, bitte... lass mich los...“ Er blickte auf seinen Sohn herab, strich ihm durch sein blondes Haar und lächelte ihn an. Dann schob er ihn, an den Schultern gepackt, von sich weg und kniete sich vor ihn. „Bitte sei immer vorsichtig. Versprich mir dass du nie unüberlegt handelst.“ Iosar sah Genoe eindringlich an. „Ja... Aber bitte lass mich jetzt los, du zerdrückst mich ja gleich.“ Iosar lachte still in sich hinein. Genoe war ein guter Junge. Er konnte stur sein aber vor allem war er aufmerksam und klug. Und er wollte immer das Beste für Andere. „Dann geh jetzt zu Meon. Er wartet sicher schon auf dich.“ Sein Sohn lächelte ihn schief an und blinzelte ein wenig, weil ihn die mittlerweile aufgehende Sonne blendete. Dann rannte er aus den Ställen. Iosar stand wieder auf und drehte sich um. „Verzeih, ich wollte euch nicht belauschen.“ Szara sah ihn freundlich an. „Nein, schon gut. Ich war nur überrascht dich hier zu sehen.“ Sie musste lachen. „Überrascht mich hier zu sehen? Falls du es noch nicht mitbekommen hast, aber wir reiten gleich los.“ Sie lachte ihn an und er begann zu Grinsen. „Ja ja. Schon gut. Ich bin auch schon bereit. Die Meisten haben sich schon draußen versammelt.“ Er blickte sie traurig an „Jetzt mach dir nicht mehr so viele Gedanken, Iosar. Und ich dachte, ich würde mir über Alles unnötig den Kopf zerbrechen. Nimm es ihm nicht übel. Du bist sein Vorbild.“ „Genau das will ich aber nicht sein. Er hat einen besseren Vater verdient. Er braucht Jemanden der sich um ihn kümmert, der immer für ihn da ist. Und vor allem braucht er einen Vater der nicht in den Krieg zieht, sondern zu Hause bei seiner Familie bleibt.“ „Ach, hör auf. Red dir so was nicht ein. Genoe ist stolz auf dich. Er ist froh, dich zu haben. Und das mit dem Krieg... Es wird vorbei sein und du kannst mit Genoe zu Renalia und Ikensiri zurück.“ Sie sah ihn mit einem Leuchten in den Augen an. „Mhh... Ich werde dann mal wieder... gehen... Bis gleich.“ Er zwinkerte ihr zu und ging zu einer relativ großen Gruppe bewaffneter Männer. Es war nun endlich so weit. Die Sonne war schon fast ganz zu sehen. Sie fuhr mit ihrer Hand durch das kurze, schwarze aber weiche Fell ihres Pferdes. Sie griff nach den Zügeln und mit Luszenaa an ihrer Seite verließ sie die Stallungen. Ihre Leute hatten sich schon auf dem Platz und am Rande des Waldes zusammengefunden. Sie standen rechts und links von ihr, zum Teil schon sitzend auf ihren Pferden. Sie zog sich hoch und blickte sich ruhig um. Alle Augen waren auf sie gerichtet. Dann schritt sie mit Luszenaa durch ihre Mitte, auf Ceor, Masor und Iosar zu. Sie sah die Rebellen an, die ihr zulächelten oder respektvoll nickten. Als sie an der Spitze ankam, wendete sie ihr Pferd und sprach mit laut erhobener Stimme: „Reitet nun mit mir! Reitet nach EmGossarn! Ohne Furcht und mit Glauben und Hoffnung im Herzen! Glaubt an die Freiheit! Wir werden zurückholen was uns, was ganz Amnaris gehört! Wir werden siegen und die Dunkelheit verdrängen! Denn wir sind das Blut dieser Welt!“ Mit lauten Schreien rissen die Männer und auch Frauen ihre Schwerter in die Höhe. Einige Pferde bäumten sich auf vor Aufregung. Der schwarze Hengst trabte an den drei Freunden vorbei. Alle reihten sich langsam hinter ihnen ein. Die Zurückbleibenden waren ebenfalls gekommen, um sich zu verabschieden. Die wenigen Kinder die sich im Lager aufhielten, warfen ihren Vätern und Brüdern Zweige vom Bensrio-Busch zu. Es waren bezaubernde Blüten, eine seltene Schönheit. Sie fielen auf den Boden und schmückten den Weg der Rebellen. Einige Mütter und Ehefrauen standen stillschweigend oder mit Tränen in den Augen am Rand. Das Heer verließ den Platz und näherte sich dem Aphimee-Wald. Die zum Teil wieder grünen Bäume standen dicht an dicht und kaum ein Sonnenstrahl fiel durch das Blätterdach hindurch. In dem Dickicht war es dunkel und kühl. Stillschweigend ritten sie in Richtung Bandol. Die Stadt war ursprünglich ein kleiner Fischerort. Viele der Bewohner sind in den Süden geflohen. Nun war die Stadt fast unbewohnt. In Bandol warteten Schiffe auf die Rebellen, um sie zum anderen Ufer zu bringen. Der kürzere Weg wäre gefährlicher gewesen. Eine Armee von dieser Größe würde im offenen Gelände nur auffallen. Es war am Besten gewesen die unbekannten Pfade gewählt zu haben. Hier würde man sie nicht entdecken. Wie auch. Der Wald wurde zwar genau wie Mandolaat vor über hundert Jahren größtenteils vernichtet und zerstört, aber durch den Bann, den Szara beschwört hatte, konnte die Stadt von Unbefugten nicht wieder gefunden werden. Und die, die sich ungebeten in den Wald trauten, verirrten sich. Szara blickte zu Iosar, der stur vor sich herstarrte. Als sie das letzte Mal das Lager verlassen hatte, war sie mit ihm auf dem Weg zu einer kleinen Stadt nahe dem weißen See gewesen. Sie hieß Dillwin und wurde von den Selesseren überfallen. Sie konnten die Bewohner in Sicherheit bringen. Aber die Stadt war verloren. Sie wollten nur in Sicherheit sein. Zerbrechliches Gestein interessierte Niemanden. Bandol lag neun Tagesmärsche vom Aphimee-Wald entfernt. Zu Pferd benötigten sie vielleicht die Hälfte der Zeit. „Szara? Was glaubst du? Was wird passieren?“ Sie zügelte Luszenaa und drehte sich zu Ceor. Zusammen fielen sie ein Stück zurück. „Ich weiß es nicht, mein Freund. Ich habe versucht vorauszusehen, aber...“, sie zögerte. Sie wollte ihn nicht verunsichern, denn sie hatte Nichts erkannt. Nur Dunkelheit. Sie blieb stumm, er hatte sie verstanden. Sie trabten nun neben den Rebellen her. Die Pferde waren schwer bepackt. Töpfe, Schwerter und restliches Gepäck klapperten leise. Bis auf die wenigen Geräusche und das Gerede war von Außerhalb Nichts zu hören. Kein Vogel gab einen Laut von sich. Luszenaa war ganz ruhig und trabte anmutig durch den Wald. Von ihm ging eine atemberaubende Aura aus. Der Wind rauschte durch die Blätter. Es klang fast so als würden sie flüstern und Geschichten erzählen. Geschichten einer vergangenen Zeit.




        Die Klinge steckte tief in der Bestie vor ihm. Es hatte die Arme und Beine schlaff von sich gestreckt. Die normalerweise vom Bösen besessenen, schwarzen Augen waren erblindet. Das Maul war geöffnet und entblößte die einst so gefährlichen Zähne. Es hatte keine Chance gehabt gegen einen solch selten starken Gegner. Jasshars Wut schwindete langsam. Aber sie war noch nicht verflogen. Er packte den Griff seines breiten Schwertes, riss es heraus, streifte es an dem Körper des Tieres ab und schob es dann in die mit dunkelgrünen Kristallen besetzte Scheide zurück. Dann fing es an zu regnen. Die ‚Himmelstränen’ löschten einige Flammen. Die sonst welligen, kinnlangen und dunklen Haare klebten nun strähnig in seinem Gesicht.
        „Jasshar!? Jasshar!?“ Eine Stimme drang zu ihm durch. Er rannte aus dem zerstörten Haus. Die feindlichen Truppen hatten es noch nicht geschafft in die Stadt einzudringen. Tiore erschien vor ihm. Er wirkte gehetzt, erschrocken als er seinen Freund anschaute aber auch erfreut ihn noch heil vor sich zu haben.
        „Verdammt ich habe von weitem gesehen wie dich dieses Vieh verfolgt hat.“
        „Glaubst du ich tue Soran diesen Gefallen? Sicher nicht. Das Misttier ist tot.“
        Tiore konnte in Jasshars Blick lesen, wie grausam das Selesseren starb. Allerdings war ihm das unwichtig. „Komm, wir müssen rüber zum Pier! Die Katapulte sind zerstört!“ Er musste schreien, so laut war es um sie herum. Jasshar blickte ihn nur starr an und schritt an ihm vorbei. Zusammen eilten sie zum Tor, welches zwar schon ziemlich mitgenommen aussah aber immer noch standhielt. Und es würde nicht nachgeben. Dem war sich Jasshar sicher. Die Bogenschützen standen nun auf der Mauer und schossen einen brennenden Pfeil nach dem Anderen ab. Am Anfang hatten sie den Untergang der Stadt befürchtet und wäre Jasshar nicht gewesen wäre auch vermutlich der schlimmste Fall eingetroffen. Aber nun hatte sich das Blatt endlich zu Gunsten der Rebellen gewendet. Die schwarze Armee gelangte nun nicht einmal mehr an die Mauer. Sie versuchten vor den Geschossen zu fliehen, ihre Schiffe standen komplett in Flammen. Sie hatten keine Chance mehr. „Wir müssen sie noch weiter zurücktreiben! Fones! Sorg dafür dass mehr Bogenschützen oben stehen! Wenn wir das Tor ohne Gefahr öffnen können, haben wir schon gesiegt! Vertraut mir! Wir müssen vorrücken!“ Tiore schritt an ihm vorbei hinüber zu Hendoin. Während sich die Beiden anschrieen, um einander verstehen zu können, sprintete Jasshar die Stufen zum Wachturm hoch. Er musste sich einen besseren Überblick verschaffen. Am Himmel entdeckte er einige Selesseren, die über Okando kreisten. Er durfte sie nicht aus den Augen lassen. Jasshar wendete sich an den Mann zu seiner Rechten. „He, hör mir zu! Geh zum anderen Turm und achte mit den dort stehenden Männern auf diese Misttiere!“ Der Fremde drehte sich leicht zu ihm, er hatte eine gewaltige Verletzung an seinem Kopf. Über die Stirn floss Blut. Doch er wirkte trotzdem gefasst und beherrscht. Er ließ den Bogen, mit dem er eben noch die Soldaten angegriffen hatte sinken. Mit einem sicheren Blick versicherte er Jasshar, den Rebellen die Selesseren vom Leib zu halten. Der Mann streifte seine Schulter und beeilte sich zum anderen Turm zu gelangen. Der Feuerregen ergoss sich weiterhin über die Feinde. Die Pfeilspitzen bohrten sich tief in das Fleisch der Soldaten. Jasshar sah einen Jungen, der vor den Mauern zu Boden fiel. Er war nicht älter als siebzehn. Mitleid und Mitgefühl spiegelten sich dem Gesicht des Rebellenführers. Viele wurden von Soran gezwungen, eine Waffe in die Hand zu nehmen. Aber in einem Krieg gab es keine Rücksicht... Es tat ihm im Herzen weh. Amnaris Sonne war untergegangen. Die Chancen standen schlecht für die Rebellen, aber sie waren noch nicht besiegt. Und solange es einen Mutigen gab, der sich gegen die schwarze Armee stellte, war vor allem die Hoffnung noch nicht gestorben. Jasshar blickte hinter sich. Seine Männer hatten das Tor bereits bestens gesichert. Die Soldaten waren inzwischen weit genug vom Tor entfernt. „Los! Haltet euch bereit! Öffnet das Tor!“ Der breite Riegel wurde zur Seite geschoben. Zehn seiner Leute wurden benötigt um das komplizierte Schloss zu entriegeln. Es war reich verziert und reichte über das gesamte Tor. Mit einem lauten Krachen und Knirschen wurde es langsam und schwerfällig aufgeschoben. Die Rebellen drangen durch die entstandene Öffnung hindurch und hielten die Soldaten von der Idee ab, in die Stadt einzudringen. Jasshar griff nach seinem Schwert und sprang über die Mauer. Abgefedert und auf beiden Beinen landete er unbeschadet vor seinen Feinden, inmitten des Kampfes. Er rannte einer Gruppe entgegen, die völlig fassungslos auf die Menschenmenge starrten. Die Rebellen schienen den Schauplatz gerade zu überfluten. Mit einem solchen Frontalangriff hatte die schwarze Armee wohl nicht gerechnet. Diese Erkenntnis steigerte seine Siegessicherheit nur noch mehr. Er hielt sein Schwert hoch erhoben. Mit beiden Händen fest umschlossen auf seiner rechten Seite. Er stürmte auf sie zu, dann wurden sie auf ihn aufmerksam. Erschrocken wendeten sie sich zu ihm. Sie zogen ihre Schwerter um den Angriff abzuwehren. Eine schwarze Klinge schnellte nach vorne, Jasshar wich aus, packte den Arm des Soldaten und warf diesen zu Boden. Dann wehrte er einen Hieb mit dem Schwert ab. Der stechende Schmerz kehrte zurück. Er drückte seine Hand auf die Wunde. ‚Wieso ausgerechnet jetzt?’ Er stoß einen Soldaten zu seiner Linken weg. Dieser konnte sein Gleichgewicht wohl nicht mehr halten und warf einen Weiteren gleich mit um. Jasshar wirbelte mit seinem Schwert umher, traf drei Männer und verletzte sie schwer. Mittlerweile bauten sich die Soldaten wieder um ihn auf. Sie umzingelten ihn. Er senkte den Kopf, dann nahm er eine Bewegung hinter sich wahr. Das Schwert mit beiden Händen gepackt, drehte er sich blitzschnell um und hielt die Klinge seines Gegners auf. Dann riss er es nach rechts, sodass der Soldat das Seinige loslassen musste. Jasshar trat nach ihm und wendete sich wieder den Anderen zu, die auf ihn zukamen. Aber er machte keine Anstalten mehr, sich zu wehren geschweige denn zu kämpfen. Er ließ langsam sein Schwert sinken und rammte es dann mit voller Wucht in den Boden. Die Erde schien plötzlich aufzureißen. Giftgrünes Licht brach aus der Stelle heraus, in der das Schwert nun steckte. Er hielt es immer noch fest umschlossen, seine Muskeln wirkten fast verkrampft. Auf seinem Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab. „Schöne Grüße an Soran.“ Um ihn herum bildeten sich nun
        Lichtkreise, die immer größer wurden. Sie breitete sich unaufhaltsam aus. Ein Strahl schoss hoch in den Himmel. Dann gab es eine Art Explosion. Das Grün wandelte sich zu einem gleißenden Weiß. Es sah so aus, als ob Sterne herabfallen würden, wie ein Feuerwerk, so wunderschön. Geblendet von dieser Kraft, wich die Armee zurück. Jasshars Magie breitete sich über das gesamte Feld aus.
        Bald sah man nicht einmal mehr die Hand vor Augen. Mit einem Dröhnen erstarb das Licht urplötzlich. Jasshar kniete vor seinem Schwert. Er atmete tief durch. Solch ein Aufgebot an Magie schwächt Jeden und kann im schlimmsten Fall zum Tode führen. Irritiert sahen sich die Rebellen um. Von der vorher noch so großen Armee, waren nur noch wenige übrig geblieben. Erschrocken blickten die Soldaten auf Jasshar herab. Ihre Augen waren weit aufgerissen und mit Furcht erfüllt. Es herrschte Totenstille. Niemand rührte sich oder wagte, etwas zu sagen. Die Männer, die ihn eben noch hatten töten wollen, waren wie vom Erdboden verschwunden. Er richtete sich langsam auf, umfasste sein Schwert mit der Rechten und schob es zurück in die Scheide. Er musste grinsen. Die schwarze ‚angsteinflößende’ Armee, stand wie angewurzelt am Pier und machte keinerlei Anstalten erneut anzugreifen. „Wenn ihr klug seid und euch euer Leben lieb ist, dann verschwindet von hier und lasst euch am Besten nie wieder blicken!“ Dann wendete er sich seinen Leuten und der Stadt zu. Mit einem triumphierenden Leuchten in den Augen hörte er, wie der neue Kommandant der Armee den Befehl gab, sich zurückzuziehen. Die übrig gebliebenen Schiffe reichten für die kleine Anzahl von Soldaten aus, sie übers Meer zu bringen. Er schritt an den zerstörten Katapulten vorbei, an Mauerbrocken und Toten. Tiore drängte sich an den Rebellen vorbei: „Was war das denn?“ Jasshar schritt auf seinen Freund zu. „Was das war? Wir haben gesiegt.“ Er ging weiter und unter dem Tor hindurch. „Fones! Such mit deinen Leuten nach Überlebenden und Verletzten.“




        Pharo ritt nun schon seit Tagen. Er musste sich beeilen. Es ging schließlich um Leben und Tod. Um genauer zu sein, um das Seinige. Er hatte keine Wahl gehabt. Was hätte er sonst tun sollen? Nein, er hatte keine Schuld. Er nicht. Und so schlimm war diese Situation doch gar nicht. Er brauchte sich dach keine Vorwürfe zu machen... Oder doch? Die letzten vier Nächte war er rastlos durchgeritten, sodass ihm mittlerweile Alles wehtat. Er hatte schreckliche Rückenschmerzen und schon mit so einigen Krämpfen seine Probleme gehabt. ‚Verdammt ich bin zu langsam! Ich lasse zu lange auf mich warten! Sie töten mich! Ich weiß es genau! Oh bitte, bitte nicht!’ Er gab seinem Pferd die Sporen. Er hasste es durch diese Einöde zu reiten. Hier gab es so gut wie Nichts mehr seit dem Krieg. Es gab nur ein paar Hügel, ab und zu ein wildes Tier, abgebrannte Wälder, ein bisschen Grün und wieder nur Hügel. So weit das Auge reichte, Nichts. Hoffentlich würde er bald die Westküste erreichen. Dort könnte er an einem kleinen Fischerhafen eine Pause einlegen. Leider keine all zu lange. Die Rebellen durften nicht misstrauisch werden und Konsar erst recht nicht wütend. Man ließ Keinen der schwarzen Armee warten. Besonders nicht, wenn es sich um einen Mann, wie den wohl gefährlichsten Kopfgeldjäger handelte.
        Pharo hatte die eiskalte Klinge, die ihm an die Kehle gehalten worden war, noch immer nicht vergessen können. Verrat oder sofortige Exekution. Beide Wege waren ihm damals als falsch erschienen. Aber er hatte seine Wahl getroffen. ‚Nein, ich konnte nichts dagegen unternehmen. Falls sie es irgendwann erfahren, werden sie es verstehen... Sicher, natürlich werden sie das... Ach verdammt Pharo, wieso passieren nur dir immer solche Sachen?’ Er legte seine Stirn in Falten. Wobei er ein wenig übertrieb. Die Rebellen mussten schon fast in Bandol angekommen sein. Pharo hatte das Glück, alleine schneller vom Fleck zu kommen. Mit einer Armee zu reisen war wesentlich unvorteilhafter. Die Sonne stand bereits tief und war schon am untergehen. Der graue Himmel wurde in Blutrot getaucht. Das Wetter war im offenen Gelände nicht besonders erträglich. Wolkendecken verdunkelten die Gegend und ließen die Waldstücke umher betrübt und unheimlich wirken.
        Man sollte die Wälder hier draußen besser nicht betreten. Keiner wusste genau, welche dunklen Kreaturen sich dort versteckt hielten. Es war vernünftiger, sich von ihnen fern zu halten. Abends wurde es ziemlich kühl. Pharo hetzte nun einen steilen Hügel hoch. Dann sah er sie: Die Westküste des Silbermeeres! Er ritt auf das Ufer zu, das jetzt nur noch wenige Minuten entfernt sein musste. Der Wind wurde stärker und schlug ihm in sein Gesicht. Aber er fühlte sich warm und angenehm an. Denn nun war er schon ziemlich weit im Süden. Sein Pferd trabte nun durch das hohe Dünengras, das sich ruhig mit dem Wind bewegte. Die Wellen brachen sich an dem weißen Sandstein. Weißer Schaum säumte das Ufer. Die Abendsonne ließ den Sand glitzern. Sie war kaum noch zu sehen. Nur noch eins bis zwei Minuten, dann würde sie ganz verschwunden sein. Pharos Gedanken überschlugen sich. Er hatte nicht die geringste Ahnung von dem, was auf ihn zukam. Mittlerweile konnte man die ersten Sterne entdecken, denn das Himmelszelt über dem Meer war wesentlich klarer. Die Wolken hatten sich größtenteils verzogen. Pharo blickte hoch und sah die dünne Sichel, der Mond nahm ab. Endlich! Lichter! Er war ja so froh, bald einen Ort erreichen und eine Ruhepause einlegen zu können. Plötzlich sträubte sein Pferd und blieb stehen. Es stapfte nervös mit den Hufen auf und schnaubte. „Verdammt, jetzt beeil dich doch. Los! Ich hab es eilig! Was ist denn nur mit dir? Blödes Vieh.“ Dann baute es sich auf und warf ihn fast aus dem Sattel. Erst dann registrierte er, dass sich die Lichter, die er eben noch für die Beleuchtungen von Häusern gehalten hatte, unaufhaltsam ihm näherten. Pharo musste schlucken und versuchte den Hengst zu beruhigen. Er kniff die Augen zusammen, damit er etwas in der Dunkelheit erkennen konnte. Er hörte Pferde und sah schemenhafte Schatten. Anscheinend trugen sie Fackeln mit sich. Da er sich nicht sicher war, was er tun sollte, zog er die Zügel fester und versuchte, sich zu beruhigen. Ihn überkam ein ungutes Gefühl. Die Laute eines Vogels ließen ihn erschaudern. Nein, sie waren viel zu unnatürlich, viel zu laut für ein solch kleines Tier. Das Selesseren landete geräuschlos hinter ihm, sodass sich nicht einmal Pharos Pferd erschreckte. Der Hengst hatte keine Angst vor dem großen Tier, das alles aufmerksam überwachte. Er fürchtete sich vor dem Mann in der Mitte der kleinen Gruppe, der nun besser zu erkennen war. Konsar blickte verächtlich auf den Boten herab. „Ich dachte mir, dass du zu spät kommen würdest. Deshalb, habe ich mich dazu entschlossen, dir freundlicher Weise entgegenzukommen.“ Der Sarkasmus war deutlich in seiner Stimme zu hören. Pharo versuchte ruhig sich vom Pferd gleiten zu lassen. Er landete weich auf dem Sandboden. Verunsichert und ängstlich blickte er zu Boden. „Verzeiht Konsar. Es war bestimmt nicht meine Absicht Euch warten zu lassen. Ich bin so schnell geritten wie es ging, das schwöre ich Euch.“ Wie ein geschlagener Hund stand der Bote da. Seine Hände hatten sich tief in das weiche Fell seines treuen Begleiters gekrallt. „Also, was hast du uns zu berichten? Ich hoffe für dich, dass mir deine Informationen weiterhelfen werden. Wenn nicht, dann habe ich meine kostbare Zeit wegen nichts verschwendet. Und ich glaube kaum, dass du dies willst.“ Konsar sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Sein Blick war... er war viel tiefer und kälter als man es immer berichtet bekam. Diese schwarzen Augen strahlten kein Leben aus, sie wirkten tot und unwirklich. Auf eine skurrile Art und Weise jedoch faszinierend... „Nun, Szarasëya plant EmGossarn anzugreifen und wieder einzunehmen... Aber das hatte sich ja Soran schon gedacht. Sie reitet im Moment mit fünfhundert Mann zur weißen Stadt. Nach ihrem Sieg sollen weitere Rebellen folgen.“ Pharo legte eine Pause ein und wartete auf eine Reaktion, aber keiner schien sich sonderlich für diese Fakten zu interessieren. Dann sprach er unsicher weiter: „Da Szarasëya jedoch nicht so viele Männer entbehren
        kann und kein Risiko eingehen möchte, lässt sie mich diese Botschaft an einen Jasshar überbringen.“ Als der Name fiel horchte Konsar merklich auf. „Jasshar? Diesen unbekannten Rebellenführer? Bist du dir sicher?“ „Ja Herr, das ist auch der Grund für meine Verspätung. Ich hatte nicht damit gerechnet, einen Brief in Empfang nehmen zu müssen. Ich soll nach Okando reiten und ihn suchen.“ Sorans Vertrauter drehte sich um und sah aufs Meer hinaus. In der Ferne irgendwo lag die kleine Hafenstadt, die mittlerweile eigentlich in Schutt und Asche liegen sollte. Was sie aber dem Anschein nach nicht tat, weil es Jasshar irgendwie geschafft hatte, die Soldaten zurückzutreiben. „Und du weißt nicht was in dem Brief steht?“ „Nun sie hat angedeutet, dass sie ihre Armee vergrößern will... Ich schätze sie will sich so schnell es geht mit Jasshar treffen. Öffnen können wir die Nachricht nicht. Sie ist mit einem Siegel versehen, das nur der öffnen kann, für den der Brief bestimmt ist.“ Pharo zog behutsam das Schriftstück hervor und überreichte es Konsar. Dieser drehte die Rolle, um sie sich im Feuerschein näher ansehen zu können. Das Siegel war golden und zeigte einen Phönix. Er gab ihm schweigend die Botschaft zurück. „Wenn das ihr Wille ist, dann sollte er auch so geschehen. Erledige, was sie dir aufgetragen hat. Bring die Rolle zu ihrem Ziel.“ „Ich verstehe nicht ganz, Herr. Wollt Ihr nichts unternehmen? Keine Anweisungen?“ Konsar verzog missbilligend das Gesicht. „Stellst du mein Handeln in Frage? Oder bist du doch so stumpfsinnig und dumm wie ich dachte? Wenn Szarasëya ein Treffen arrangiert, wäre das die ideale Gelegenheit Jasshar zu töten und sie zu Soran zu bringen. Ich müsste dann nur noch von dir erfahren, welchen Weg sie nehmen wird und wo sie sich treffen wollen...“ Ein hinterlistiges Lächeln zeigte sich für einige Sekunden auf seinem Gesicht. „Geh jetzt!“ Konsar drehte sich auf dem Absatz um und marschierte zu seinem Pferd. Pharo stand noch eine ganze Weile verdattert neben seinem Hengst. Er zog sich am Sattel hoch und ritt entlang der Küste weiter nach Süden.




        Es wurde gerade hell. Die Rebellen waren damit beschäftigt ein Lager aufzubauen. Die Zelte waren auf dem kreisrunden Marktplatz verteilt und die Pferde standen am großen Brunnen, der sich vor einem hohen Turm befand. Bandol war eine kleine und einfache Stadt. Vom Stadttor bis zum Marktplatz führte eine breite Straße, die sich dann in fünf Gassen teilte. Phene war das Oberhaupt der Stadt. Er war ein guter Freund von ihr. Sie hatte ihm vor einigen Jahren das Leben gerettet. Bandol wurde einst von Soldaten überfallen. Sie plünderten und zündeten die Häuser an. Sorans Armee hatte damals keinen Befehl gehabt anzugreifen. Für sie war es nur ein Spiel zu ihren Gunsten. Der Stärkere sollte gewinnen. Und die Soldaten wären stärker gewesen, wenn Szara nicht von der Sache windbekommen und mit einem Trupp ihrer Leute zurückgeschlagen hätte... Während Iosar den Rebellen Anweisungen gab, liefen Szara und Phene zum Hafen hinunter. „Die Schiffe sind schon bereit zum ablegen. Ihr müsst kein Lager mehr aufschlagen, ihr könnt sofort aufbrechen. Ich veranlasste, dass die besten Schiffe fertig gemacht werden sollen. Und ich ließ nach den fähigsten Männern schicken, die euch behilflich sein könnten. Ich hoffe es ist alles zu deiner Zufriedenheit.“ Sie blickte nachdenklich zu Boden und murmelte: „Natürlich ist alles zu meiner Zufriedenheit. Du weißt doch, dass ich froh bin einen Verbündeten wie dich zu haben. Du machst dir viel zu viele Gedanken.“ Sie lächelte ihn herzlich an. „Jetzt schulde ich dir noch mehr.“ Sie hielten inne und mussten anfangen zu lachen. „Nein Szara, wenn dann schulde ich dir noch viel mehr. Du warst meine Rettung. Und du wirst unser aller Rettung sein. Du,“, er legte eine kurze Pause ein, nahm ihre Hand und drückte sie fest. „Du schuldest niemandem etwas.“
        Szara musste zur Seite blicken. ‚Doch...’, dachte sie, ‚ ich schulde euch allen so viel...’ Sie setzten ihren Weg fort. Phene sprach als einziger. Während sie durch die Gassen streiften, erzählte er ihr von den neuen Gebäuden, die er errichten ließ und von den neuen Gütern, die er für die Stadt beschaffen konnte. Er wollte sie ablenken, denn er wusste, dass sie sich die Schuld für Amnaris Untergang gab. Deshalb redete er so gut es ging auf sie ein, um ein Thema zu finden, auf das sie reagieren würde.
        Zuletzt geändert von Valentine; 29.04.2009, 17:07. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

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          #34
          Hey,
          es ist eigentlich nett geschrieben, es ist auch eine gewissen Spannung vorhanden. Aber der Einstigt ist wirklich ein wenig schwer zu lesen, da muss man es zweimal lesen damit man es genau versteht. Aber wie gesagt es hört sich spannend an.
          Wenn du noch mehr Text hast kannst du mir gerne mal mailen und ich lese noch ein wenig drüber.
          Wie lang soll das Buch eigentlich werden bzw. wieviele Seietn?
          USBF (United StarBase Ferderation) - Starbase 854 / Abraham Station 1

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            #35
            wie lang es werden soll weiß ich noch nicht so genau... ich schreibe einfach mal sehen was dabei herauskommt

            ich habe den anfang auch schon etwas bearbeitet. ich lasse meine gschiche immer von freunden lesen, weil ihnen vielleicht etwas auffällt, das ich garnicht bemerkt hab ...

            ich denke, diese stelle war schwer zu verstehen:

            Die hohen Regale warfen weite Schatten in den Raum. Als sie noch ein kleines Mädchen war, stand sie fasziniert vor ihnen. Manchmal, wenn sie nicht schlafen konnte, schlich sie sich aus ihrem Zimmer und ging in die Bibliothek. Das Holz der Regale war so wunderschön verziert. Sie ließ immer ihre Fingerspitzen über die Muster fahren und schloss dabei ihre Augen. Als sie einmal so verträumt durch die Gänge lief, stieß sie plötzlich mit ihrem Vater zusammen, der sie nur mit einem sanftmütigem Lächeln betrachtete und auf den Arm hob. Dann ging er mit ihr nach draußen zu der kleinen Brücke. Damals war gerade Winter gewesen. Die Bäche und Flüsse waren vereist. Das war die schönste Nacht, an die sie sich erinnern konnte...
            „Sie tanzen!“ Das kleine Mädchen zeigte nach oben. „Siehst du es, Vater? Sie tanzen!“ Er umfasste ihren dünnen Arm und drückte sie fester an sich. „Ja, meine Kleine. Sie tanzen nur für dich.“ „Für mich? Das freut mich. Sie sehen so friedlich aus. Sie schweben und hüpfen durch die Luft, als ob es sie nicht kümmern würde, dass sie eines Tages fort sein werden.“ Elasëyan musste auflachen. „Ich bringe dich jetzt zurück. Du siehst so müde aus, du brauchst jetzt deinen Schlaf.“ Dann trug er sie zurück in ihr Zimmer. (...)


            und das ist die bearbeitete version:

            Die hohen Regale warfen weite Schatten in den Raum. Als sie noch ein kleines Mädchen war, stand sie fasziniert vor ihnen. Manchmal, wenn sie nicht schlafen konnte, schlich sie sich aus ihrem Zimmer und ging in die Bibliothek. Das Holz der Regale war so wunderschön verziert. Sie ließ immer ihre Fingerspitzen über die Muster fahren und schloss dabei ihre Augen. Als sie einmal so verträumt durch die Gänge lief, stieß sie plötzlich mit ihrem Vater zusammen, der sie nur mit einem sanftmütigem Lächeln betrachtete und auf den Arm hob. Dann ging er mit ihr nach draußen zu der kleinen Brücke. Damals war gerade Winter gewesen. Die Bäche und Flüsse waren vereist und die Wälder waren mit einer weißen, weichen Decke überzogen. Szara erinnerte sich oft an diese Nacht zurück, in der ihr Vater von der Legende Amnaris’ erzählt hatte:
            ‚„Sie tanzen!“ Das kleine Mädchen zeigte nach oben. „Siehst du es, Vater? Sie tanzen!“ Er umfasste ihren dünnen Arm und drückte sie fester an sich. „Ja, meine Kleine. Sie tanzen nur für dich.“ „Für mich? Das freut mich. Sie sehen so friedlich aus. Sie schweben und hüpfen durch die Luft, als ob es sie nicht kümmern würde, dass sie eines Tages fort sein werden.“ Elasëyan musste auflachen. „Ich bringe dich jetzt zurück. Du siehst so müde aus, du brauchst jetzt deinen Schlaf.“ Dann trug er sie zurück in ihr Zimmer.
            Zuletzt geändert von Valentine; 01.05.2009, 11:49.

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              #36
              Zitat von Escribir Beitrag anzeigen
              Die Frage um das Warum schreibt man ein Buch ist doch unnötig. 2002 Hatte ich die Idee ein Science-Fiction zu schreiben, und habe dann einfach angefangen. Ich machte mir keine Gedanken über Schreibstil und was noch alles zu beachten ist, um ein Buch auch veröffentlichen zu können. Wer schreiben will soll schreiben denn Rest machen Lektoren und Verleger!
              Eher nicht. Heute ist der Markt so klein und labil und die Zahl der Autoren vergleichsweise groß, dass man als Autor schon fast großes Glück braucht um mit einem perfekten Buch ohne verkaufsträchtigen Namen einen Verleger zu finden. Da sein Glück noch zu strapazieren indem man den Redakteuren fehlerstrotzendes halbkomplettes vorlegt ist die absolut falsche Taktik. Ein Manuskript muss fesseln können und wenn es zu viele Fehler hat, wirft es den Profi aus dem Lesefluss bevor er das Fesselnde an deiner Story überhaupt wahrgenommen hat. Dann wird er das Buch auch bei Seite legen und nicht weiter beachten, nahezu egal wie gut die Geschichte ansonsten gewesen sein mag.

              Wobei man in Sachen Verleger vorsichtig sein sollte! Valentine Schreib und lass denn Sprung in denn Handel von anderen Abfangen. Escribir!
              Der erste Tipp ist schon besser, den zweiten Tipp verstehe ich nicht so ganz.

              Beim Verleger aufpassen ist wichtig, denn mittlerweile treiben sich da draussen viele "sogenannte" Verleger herum, die eigenltich nur die Autoren um ihr hart erspartes bringen wollen ("Selbstkostenverlage") aber als Ergebnis eben auch nur einen Auftragsdruck bringen, also das eigene "Buch" gedruckt und kaufbar. Für jemanden der eine kArriere als Autor machen will ist das aber gefährlich, weil Selbstkostenbücher im Portfolio sich schlecht machen und darauf hindeuten dass das Geschriebene qualitativ minderwertig ist so dass man bevor es gar nicht gedruckt wurde doch lieber dafür bezahlt hat (und das sind üblicherweise mehrere tausend Euro für ein durchschnittliches Buch) damit es überhaupt jemand "nimmt". Das kann spätere Versuche bei einem richtigen Verlag unterzukommen heftig unterminieren.

              Zum "abfangen"... es GIBT Möglichkeiten Probleme mit der Schreibtechnik abfangen zu lassen und ein guter Betaleser ist nahezu Pflicht, allein schon um auf die paar hängenden Fäden die von Bearbeitungsversuchen übrig geblieben sind zu finden oder um auf Logikfehler die man als Autor nicht sehen kann, weil man die Logik ja an erster Stelle ersonnen hat, hinzuweisen. Und auch die Kontrolle auf Schreibfehler kann man auslagern. Allerdings sollte das soweit wie nur irgendmöglich außerhalb des erwünschten Verlages schon stattgefunden haben, den Verleger als Korrekturstufe zu "missbrauchen" ist für Erstlingsautoren absolut nicht empfehlenswert.

              Natürlich WIRD es - sollte ein "herkömmlicher" Verlag Interesse an deinem Buch haben - trotzdem immer noch eine Überarbeitung professioneller Art geben, aber ein möglichst fehlerfreies Manuskript ist eine gute Visitenkarte und bietet dem Verlagsmenschen der die Entscheidung trifft, ob dein Werk in sein Programm passt, wenigstens keine "Entschuldigung", es der Fehler wegen abzulehnen. Ansonsten kann es natürlich sein, dass der Text für sich spricht, dass die Idee wirklich so brillant ist, dass er trotz eines schlampigen Schreibstils Interesse zeigen wird, aber das wäre Herausfordern des Glücks es darauf ankommen zu lassen.
              »We do sincerely hope you'll all enjoy the show, and please remember people, that no matter who you are, and what you do to live, thrive and survive, there are still some things that make us all the same. You, me, them, everybody!«

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                #37
                Nun mein Online buch ist seit einem Jahr veröffentlicht. Die Gedruckte Fassung wurde hauptsächlich von mir selbst an die Wand geklatscht.

                Sternengucker! Du hast schon recht, das Manuskript vorab zu Lektorieren ist auf jeden Fall sinnvoll!!! Ich denke das man sich aber beim Schreiben selbst keine Gedanken um die Fehler machen sollte, also mich selbst störte es anfangs beim schreiben und so kam ich immer wieder ins stocken. Erst als ich begann die Fehler so weit wie möglich links liegen zu lassen, kam ich wieder in einen Schreibfluss( Blödes Wort)

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                  #38
                  Okay, da gebe ich dir recht, das ist aber etwas anderes als überhaupt keine Fehlerkorrektur zu machen.
                  Die meisten Schreibtippsammlungen und Seminare dürften letztlich diese Fassung empfehlen: Erst plant man, dann schreibt man und dann geht man an die Beseitigung von Fehlern und was sonst noch am Text zu verbessern sein könnte (zB kann man ja nachdem man fertig geschrieben hat feststellen, dass Kapitel IV besser an siebter Stelle stehen sollte und Kapitel VI dafür an dritte Position gehört).

                  Ich wollte ja nur der Aussage widersprechen, dass man am besten den Verlagsmitarbeitern jeden Feinschliff am Manuskript überlassen sollte. ^_^ (Es wird in jedem anständigen Verlag immer noch eine abschliessende Korrekturphase geben, wenn sie dein Manuskript angenommen haben, aber die Wahrscheinlichkeit DASS sie es nehmen steigt proportional zum Zustand der Bearbeitung dieses Schriftstücks, bzw der Unnötigkeit weiterer Bearbeitung. Wohlgemerkt: wenn du noch nie bei dem Verlag was veröffentlicht hast und dein Name sich nicht schon fast von selbst verkauft, einen Profi wie Clancy oder der Rowling, wird sicher auch das Abgeben von fehlerstrotzdenden Texten nicht unbedingt die Verkaufschance kosten, aber wer hier ist schon ein Clancy oder eine Rowling ).

                  was für ein Text ist denn dein Online-Buch? Sachbuch, Fantasy, Scifi, Horror? Und bei welchem Verlag kam er unter?
                  »We do sincerely hope you'll all enjoy the show, and please remember people, that no matter who you are, and what you do to live, thrive and survive, there are still some things that make us all the same. You, me, them, everybody!«

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                    #39
                    Science-Fiction//// Bei einem Verleger aus Dresden. Auf meiner Homepage kannst du gerne mal reinschauen, für weitere Infos!

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                      #40
                      ich weiß ja noch nicht einmal, ob ich mein 'buch' auch wirklich veröffentlichen will. im moment schreibe ich einfach nur.
                      und @ sternengucker: ich hoffe ich habe nicht all zu viele fehler in meinem text das meiste übersieht man leider, und besonders jetzt, wo ich doch so vieles abgeändert und zusammengeschnitten habe.

                      ich hoffe nur, dass die eine textstelle jetzt besser zu verstehen ist.

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                        #41
                        Alles gute beim Schreiben!

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