Leseunlust

[Sternengucker]

Hmmm, nein ich glaube nicht, dass das an den Haaren herbeigezogen ist, sich durch das Aufheben von Liebesbriefen um Kopf und Kragen zu bringen.
Was blieb ihr denn sonst? So doll war ihr Leben IIRC nicht.
Irgendwie kam mir das schon sehr "in Character" vor für die arme kleine dusselige Effi. Aber das ist ja eben ... ein weites Feld

Und wieder kriegt Johann Wolfgang VON einen auf den Deckel Hat er überhaupt ausser den Fausts und ein paar Gedichten was lesenswertes geschrieben? *ketzerhaft frag*

Allerdings: solange Werther nicht die ganze 3/4 stunde über das Publikum lauthals inhöchsten Höhen singend über seinen schlechter werdenden Gesundheitszustand informieren zu müssen meint, ist das noch lange nicht so schlimm wie bei der Oper oder dem Ballett

Ich denke da an das getanzte "Romeo und Julia"... das war schon lächerlich wie lange die zum tot umfallen brauchten Und die Musik wurde beständig dramatischer... das Orchester muss besonders froh gewesen sein als es vorbei war

[Seythia]

Hmmm, nein ich glaube nicht, dass das an den Haaren herbeigezogen ist, sich durch das Aufheben von Liebesbriefen um Kopf und Kragen zu bringen.
Was blieb ihr denn sonst? So doll war ihr Leben IIRC nicht.
Irgendwie kam mir das schon sehr "in Character" vor für die arme kleine dusselige Effi. Aber das ist ja eben ... ein weites Feld

An den Haaren herbeigezogen nicht, aber saublöd trotzdem.
Vielleicht hätte sie sich auch einfach einen besseren Ort als ihr Nähkästchen aussuchen müssen.

Und wieder kriegt Johann Wolfgang VON einen auf den Deckel Hat er überhaupt ausser den Fausts und ein paar Gedichten was lesenswertes geschrieben? *ketzerhaft frag*

Tatsächlich hat er in meinen Augen bis auf einige gedichte garnichts lesenswertes geschreiben. Denn selbst faust fand ich schlecht.
Allein schon sein Frauenbild macht mich wahnsinnig.

Allerdings: solange Werther nicht die ganze 3/4 stunde über das Publikum lauthals inhöchsten Höhen singend über seinen schlechter werdenden Gesundheitszustand informieren zu müssen meint, ist das noch lange nicht so schlimm wie bei der Oper oder dem Ballett

das ist es ja. Es war doch eine Oper. Er HAT diese 3/4 Stunde gejammert, sich gewunden und gerobbt, bis er endlich Erbarmen hatte und gestorben ist.

ich bin kein Opernfan, aber diese Oper hat mir jegliche Lust verdorben.

[Karl Ranseier]

Ich denke, einige Schüler in England schimpfen über Shakespeare ähnlich wie wir über Goethe - der Kernpunkt ist, daß diese Literatur oft in zu jungen Jahren an die Schüler herangetragen wird. Blockadehaltung und Unwollen schon zu Beginn eines Buches geben dem Autor nicht viele Möglichkeiten, Pluspunkte zu sammeln. Ich denke, Faust hätte mir besser gefallen, wenn ich ihn nicht hätte lesen müssen.

Das Frauenbild: Goethe ist auch nur Produkt seiner Aufzucht - das prägt auch das Frauenbild mit. Ich denke, ein Autor der heute über die "typische Luxus-Zicke" vielleicht noch etwas überspitzt schreibt, bekommt in 200 Jahren auch kräftig Schelte der weiblichen Leserschaft aus der Zeit dann.

Ich für meinen Teil bin jedenfalls froh, Macbeth freiwillig gelesen zu haben und nicht vor Urzeiten im Englisch-Unterricht. Das macht einfach einen gewaltigen Unterschied aus.

[Seythia]

Ich muss sagen, mir hätte Faust auch nicht gefallen, wenn ich ihn freiwillig gelesen hätte.
Aber nun gut, ich finde, man sollte Schüler ein ein Buch heranführen. Das stimmt.
Aber weshalb 'zwingen'?
Es reicht doch, wenn ein Lehrer sagt: 'Ihr müsst euch ein Buch ruassuchen und es vor der Klasse vorstellen'
Dann nimmt jeder ein Buch, das ihm gefällt.
Und weshalb 'Faust' oder andere Klassiker mehr bilden sollen als zB Harry Potter weiß ich bis heute nicht.
Wenn ich sage 'ich habe noch nie das bekannte Buch xy des noch bekannteren Autoren z gelesen', dann stößt das meist aus Unverständnis.
Viele meinen ja, man MUSS bestimmte Bücher gelesen haben um einen bestimmten Bildungsstand wiederzugeben.
Aber ganz ehrlich. Ich lese etwas lieber nicht, oder nicht ganz, verstehe es aber, als etwas gelesen zu haben, von dessen Hintergrund ich keinen blassen Schimmer hab.
Ich meine, mir kann bestimmt kaum einer dieser Menschen erzählen, ohne nachzuschlagen, welcher Epoche dieses Werk angehört (oder... nicht angehört, bei Faust ist das aj etwas wirr ) oder was Goethe und nun mit dem ganzen Spaß sagen will.
Die lesen es eben und geben damit an.
Oder noch schöner, die holen sich bei Wikipedia die Zusammenfassung, lesen die und behaupten das Werk selbst gelesen zu ahben.
Auch nicht schlecht, so hab ich mich ja durch den Deutschunterricht geschummelt.

Das Frauenbild: Goethe ist auch nur Produkt seiner Aufzucht - das prägt auch das Frauenbild mit. Ich denke, ein Autor der heute über die "typische Luxus-Zicke" vielleicht noch etwas überspitzt schreibt, bekommt in 200 Jahren auch kräftig Schelte der weiblichen Leserschaft aus der Zeit dann.

Ein negatives Frauenbild ist in meinen Augen, ist es nicht wirklich eine Parodie, sondern toternst gemeint, immer etwas, was mich am lesen hindert.
Und das ist auch das Problem, dadurch, dass Goethe eben nie etwas anderes gelernt hatte, konnte er auch nie anders schreiben. Deshalb kann ich guten Gewissens sagen, dass ich mit keinem seiner Werke wirklich klarkomme (nun gut, in seinen Gedichten, in denen es weder um Frauen noch die Liebe geht ^^)
Denn wir erinnern uns ja alle an das Heideröslein

Ich für meinen Teil bin jedenfalls froh, Macbeth freiwillig gelesen zu haben und nicht vor Urzeiten im Englisch-Unterricht. Das macht einfach einen gewaltigen Unterschied aus.

Stimmt, hab Macbeth auch schon gelesen, bevor wir es in der Schule durchnehmen mussten.
Aber ich brauch nichts sagen, ich mag Shakespeare ja.
Konnte leider kaum jemanden animieren mit in's Globe Theatre zu gehen.
Hab mir dort 'the Comedy of Errors' angesehen und das ist seitdem neben Macbeth mein Lieblingswerk von ihm (und die Sonnette, aber die zähle ich mal nicht mit )

[Karl Ranseier]

....
Wenn ich sage 'ich habe noch nie das bekannte Buch xy des noch bekannteren Autoren z gelesen', dann stößt das meist aus Unverständnis.
Viele meinen ja, man MUSS bestimmte Bücher gelesen haben um einen bestimmten Bildungsstand wiederzugeben.
Aber ganz ehrlich. Ich lese etwas lieber nicht, oder nicht ganz, verstehe es aber, als etwas gelesen zu haben, von dessen Hintergrund ich keinen blassen Schimmer hab....

Der bessere Weg. Ausser in einer TV-Quiz-Show (oder einem Internet-Forum ) ist einem das gesammelte "Wissen" nämlich praktisch zu nichts nutze. Dabei ist es vollkommen egal, ob es Buch xy von Autor z oder Film ab von Regisseur c ist - ist das Werk wirklich gut und interessant, setzt man sich damit auseinander, aus eigenem Interessse. Wenn nicht, müssen sich Urheber und angehörige "Fan-Gruppe" halt der Situation stellen, daß der irgendwann mal losgetreten "Hype" abgeflaut ist.

....
Oder noch schöner, die holen sich bei Wikipedia die Zusammenfassung, lesen die und behaupten das Werk selbst gelesen zu ahben.
Auch nicht schlecht, so hab ich mich ja durch den Deutschunterricht geschummelt.

Womit über Sinn und Unsinn der gewählten Lehrform gemessen an der heutigen zeit wohl alles gesagt wäre

....
Ein negatives Frauenbild ist in meinen Augen, ist es nicht wirklich eine Parodie, sondern toternst gemeint, immer etwas, was mich am lesen hindert.
Und das ist auch das Problem, dadurch, dass Goethe eben nie etwas anderes gelernt hatte, konnte er auch nie anders schreiben....

Darauf mußte Goethe zu seiner Zeit keine Rücksicht nehmen - Frauen waren noch nicht gleichberechtigt, und eine Dame, die sich drüber aufgeregt hätte, daß Goethe "eine dumme Pute" in seinem Werk untergebracht hat, wäre nach Verlassen des Raumes wohl als eben solche bezeichnet worden, höflich hinter ihrem Rücken, natürlich. Man war ja zivilisiert

[Seythia]

Darauf mußte Goethe zu seiner Zeit keine Rücksicht nehmen - Frauen waren noch nicht gleichberechtigt, und eine Dame, die sich drüber aufgeregt hätte, daß Goethe "eine dumme Pute" in seinem Werk untergebracht hat, wäre nach Verlassen des Raumes wohl als eben solche bezeichnet worden, höflich hinter ihrem Rücken, natürlich. Man war ja zivilisiert

Nunja, Frauen hatten bis auf die Bibel ja nichts zu lesen.
Denn die ganzen Romane die damals auf dem Markt waren waren nichts für 'schickliche Frauen'
Oh, das erinnert mich an brentano. Die Worte an seine 'Angebetete', eine Pastorentochter:
'Die eine Hand auf der Bibel, die andere im eigenen Schoß'
jaja, Männer

[Karl Ranseier]

Nunja, Frauen hatten bis auf die Bibel ja nichts zu lesen.
Denn die ganzen Romane die damals auf dem Markt waren waren nichts für 'schickliche Frauen'
Oh, das erinnert mich an brentano. Die Worte an seine 'Angebetete', eine Pastorentochter:
'Die eine Hand auf der Bibel, die andere im eigenen Schoß'
jaja, Männer

Sososo, selbst schlechte Frauenbilder kritisieren und dann Vorurteile über Männer verbreiten
Brentano freiwillig gelesen oder in der Schule als "Zeitgenossen Goethes, der nicht zur Weimarer Klassik gehört" ???

[Seythia]

Sososo, selbst schlechte Frauenbilder kritisieren und dann Vorurteile über Männer verbreiten
Brentano freiwillig gelesen oder in der Schule als "Zeitgenossen Goethes, der nicht zur Weimarer Klassik gehört" ???

Das meiste, was ich zitieren kann, habe ich selbst gelesen
Auch wenn das nur im Anhang stand.
Ich kann mir partout nichts merken, was mir aufgezwungen wird.
habe ich in meinem Colloquium bemerkt.
Fragen über 'Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull' von Th. Mann konnte ich wirklich nur sehr sehr schwer beantworten
(und hätte mich einer gefragt worum es in diesem Buch überhaupt geht... ich hätte wohl auch vom Titel auf den Inhalt schließen müssen. Das ist irgendwie peinlich )

Außerdem beharre ich nur auf der Emanzipation der Frauen.
Denn die bedeutet schon lange nichtmehr:
'Frauen und Männer sind gleichwertig'
sondern: 'Wir Frauen sind besser als ihr triebgesteuertes Mannsbilderpack'
Das mein ich natürlich nicht ernst.
Ich lese eh lieber das, was meine ehemalige lehrein immer so schön 'Trivialliteratur' nennt
Und da wird erst garkein Männer-/Frauenbild aufgebaut.

[Karl Ranseier]

Das meiste, was ich zitieren kann, habe ich selbst gelesen
Auch wenn das nur im Anhang stand.
Ich kann mir partout nichts merken, was mir aufgezwungen wird.
habe ich in meinem Colloquium bemerkt.
Fragen über 'Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull' von Th. Mann konnte ich wirklich nur sehr sehr schwer beantworten
(und hätte mich einer gefragt worum es in diesem Buch überhaupt geht... ich hätte wohl auch vom Titel auf den Inhalt schließen müssen. Das ist irgendwie peinlich )

Das Buch hab ich gehaßt. Nachdem das selbe Leerpersonal danach dann mit Wedekinds "Frühlingserwachen" ankam, hab ich dieses in vollster Konsequenz gar nicht erst gelesen, nicht mal für den Unterricht gekauft. Was ich darüber dann in der Klausur zu Papier gebracht hab, war laut Note meine beste Literaturanalyse der gesamten Schulzeit. Laute Protest-Rufe aus dem Klassenverband "Der hat das ja nicht mal gekauft" ....

Außerdem beharre ich nur auf der Emanzipation der Frauen.
Denn die bedeutet schon lange nichtmehr:
'Frauen und Männer sind gleichwertig'
sondern: 'Wir Frauen sind besser als ihr triebgesteuertes Mannsbilderpack'
Das mein ich natürlich nicht ernst.
Ich lese eh lieber das, was meine ehemalige lehrein immer so schön 'Trivialliteratur' nennt
Und da wird erst garkein Männer-/Frauenbild aufgebaut.

Frauen sind das auch, Männer tun sich nur viel leichter damit, es zuzugeben

[Seythia]

Das Buch hab ich gehaßt. Nachdem das selbe Leerpersonal danach dann mit Wedekinds "Frühlingserwachen" ankam, hab ich dieses in vollster Konsequenz gar nicht erst gelesen, nicht mal für den Unterricht gekauft. Was ich darüber dann in der Klausur zu Papier gebracht hab, war laut Note meine beste Literaturanalyse der gesamten Schulzeit. Laute Protest-Rufe aus dem Klassenverband "Der hat das ja nicht mal gekauft" ....

So ging es mir dann mit den Buddenbrocks, die hab ich ebenfalls garnichterst gekauft. Aber was sind denn das für böse Menschen in deiner Klasse gewesen, die das dann einfach so laut geschrien haben
Aber wikipedia hat mich auch desöfteren sogar gerettet.
Meine besten Klausuren handelten von Büchern, die ich nie gelesen habe.
Wobei, in Deutsch war ich noch nie gut.
Zumindest was den sachlichen Erzählstil angeht.
Mein leichter hang zum Sarkasmus scheint störend zu sein

Frauen sind das auch, Männer tun sich nur viel leichter damit, es zuzugeben

Aber bei uns fällt das auch weitaus weniger auf, hehe.
Wir haben noch immer eine Hand auf der Bibel...
(na gut, ich muss mir was anderes suchen, welche religiösen Symbole könnte ich denn verwenden... ich sollte mich malwieder mangels Deckmantel zum Christentum begeben )

[Karl Ranseier]

So ging es mir dann mit den Buddenbrocks, die hab ich ebenfalls garnichterst gekauft. Aber was sind denn das für böse Menschen in deiner Klasse gewesen, die das dann einfach so laut geschrien haben
Aber wikipedia hat mich auch desöfteren sogar gerettet.
Meine besten Klausuren handelten von Büchern, die ich nie gelesen habe.
Wobei, in Deutsch war ich noch nie gut.
Zumindest was den sachlichen Erzählstil angeht.
Mein leichter hang zum Sarkasmus scheint störend zu sein

Sachliches runterleiern klingt ja auch fad. Für die "bösen Menschen" war im übrigen meist ich der Böse. Und die Ablehnung von Sarkasmus auf Seiten der Lehrerschaft hat sich also seit meiner Zeit nicht geändert - was Schülern als Hilfsmitel zur Verfügung steht, schon. Als im Internet unter dem Projektnamen "Interpedia" das erste Mal über sowas wie eine Wikipedia diskutiert wurde, war ich mit der Schule fertig.

Aber bei uns fällt das auch weitaus weniger auf, hehe.
Wir haben noch immer eine Hand auf der Bibel...
(na gut, ich muss mir was anderes suchen, welche religiösen Symbole könnte ich denn verwenden... ich sollte mich malwieder mangels Deckmantel zum Christentum begeben )

Also wenn's nur darum geht, den Schein zu wahren - kannst du dafür auch das Dianetik-Buch von Scientology nehmen

[Sternengucker]

An den Haaren herbeigezogen nicht, aber saublöd trotzdem.
Vielleicht hätte sie sich auch einfach einen besseren Ort als ihr Nähkästchen aussuchen müssen.

Wirf deinen Vorzeitigen Geschlechtsgenossinnen ihre zu frühe Geburt nicht vor.
Eigentlich war Effis Verhängnis ja gerade, dass sie relativ modern fühlte und dachte und nicht das erwartete brave Heimchen am Herd war das damals so glorifiziert wurde...
Mir fiele jetzt kein wirklich besserer Platz ein, das Nähkästchen war ja eigentlich gerade deshalb "ideal", weil das ein Ort ist an dem der Mann sein Haus- und Heimrecht meist nicht ausübte In alle anderen Schränke und Laden hätte er wohl eher reingesehen als in das Nähkästchen, also wohin stecken? In einen Vorratsbehälter? Und was ist wenn die Hausperle mal das mehl runterwirft? usw usf

Tatsächlich hat er in meinen Augen bis auf einige gedichte garnichts lesenswertes geschreiben. Denn selbst faust fand ich schlecht.
Allein schon sein Frauenbild macht mich wahnsinnig.

Ich bin auch nicht so der Faust-Verehrer, aber es war zumindest Welten besser als die Wahlverwandtschaften Mehr Goethe spar ich mir aber wahrscheinlich dann doch, Urfaust usw brauch ich nicht zwingend.

Was will man sagen? Er war genauso ein Kind seiner Zeit wie die Schilderung von Effi Briest letztlich in ihre Zeit gehört... Ob er jetzt unter den Zeitgenossen besonders machomässig war könnte ich nicht sagen. Mit heutzutage kann man es aber eben nur schlecht vergleichen.

das ist es ja. Es war doch eine Oper. Er HAT diese 3/4 Stunde gejammert, sich gewunden und gerobbt, bis er endlich Erbarmen hatte und gestorben ist.

Du hast mich glaube ich nicht ganz verstanden
Ich meinte wenn Werther nur jammert, dann ist das besser als jammern UND singen
Jammern und singen ist dann wiederum besser als jammern, singen UND tanzen usw

[Seythia]

Sachliches runterleiern klingt ja auch fad. Für die "bösen Menschen" war im übrigen meist ich der Böse. Und die Ablehnung von Sarkasmus auf Seiten der Lehrerschaft hat sich also seit meiner Zeit nicht geändert - was Schülern als Hilfsmitel zur Verfügung steht, schon. Als im Internet unter dem Projektnamen "Interpedia" das erste Mal über sowas wie eine Wikipedia diskutiert wurde, war ich mit der Schule fertig.

Tjaja, die Welt ohne Internet muss hart gewesen sein
Obwohl, da hat man eben mal schnell den nächstbesten verprügelt und ihn gezwungen die Hausaufgaben für einen zu erledigen...
ah, neee, sowas würd ich nicht machen
Aber ich muss ehrlich sein, lieber lese ich ein buch, das ich mir aussuchen darf und versuche andere davon zu begeistern, als gewisse Pflichtlektüren im Unterricht durchzukauen

Also wenn's nur darum geht, den Schein zu wahren - kannst du dafür auch das Dianetik-Buch von Scientology nehmen

Hm. Ich glaube aber, das ist nicht so glaubhaft wie die Bibel
Lasse ich mir ein Kreuz Tätowieren, dann werd ich auch beiden gerecht, dem Christenrum und Scientology.
Aber momentmal, ich will ja nicht, dass die mir am Ende noch hinterherrennen und glauben, ich meine das ernst

Wirf deinen Vorzeitigen Geschlechtsgenossinnen ihre zu frühe Geburt nicht vor.
Eigentlich war Effis Verhängnis ja gerade, dass sie relativ modern fühlte und dachte und nicht das erwartete brave Heimchen am Herd war das damals so glorifiziert wurde...
Mir fiele jetzt kein wirklich besserer Platz ein, das Nähkästchen war ja eigentlich gerade deshalb "ideal", weil das ein Ort ist an dem der Mann sein Haus- und Heimrecht meist nicht ausübte In alle anderen Schränke und Laden hätte er wohl eher reingesehen als in das Nähkästchen, also wohin stecken? In einen Vorratsbehälter? Und was ist wenn die Hausperle mal das mehl runterwirft? usw usf

Na, aber es gibt eben auch ganz andere Frauen, in der Literatur, die sich benehmen wie vernünftige Frauen und zwar versuchen aus der Gesellschaft auszubrechen, dies aber auf eine Weise zu tun, die nicht so naiv ist wie die von Effi.
Sie hat nicht nachgedacht und ist, meiner Meinung nach, daran untergegangen.
es gibt so viele andere Autoren der damaligen, sogar früheren zeit, deren Werke Frauen beinhalteten, die weitaus mehr meinem Geschmack entsprachen, dazu gehört zB auch Schiller

Ich bin auch nicht so der Faust-Verehrer, aber es war zumindest Welten besser als die Wahlverwandtschaften Mehr Goethe spar ich mir aber wahrscheinlich dann doch, Urfaust usw brauch ich nicht zwingend.

Die Geschichte des Dr. Faustus ist ja um einiges älter, mir gefällt aber, was Christopher Marlowe daraus gemacht hat

Was will man sagen? Er war genauso ein Kind seiner Zeit wie die Schilderung von Effi Briest letztlich in ihre Zeit gehört... Ob er jetzt unter den Zeitgenossen besonders machomässig war könnte ich nicht sagen. Mit heutzutage kann man es aber eben nur schlecht vergleichen.

Ich beschäftige mich ja gerade mit dem Frauenbild des 18./19. Jahrhunderts und es gab durchaus andere Schriftsteller, wie ich bereits erwähnte, dazu zählt auch Schiller, die das frauenbild auf eine andere, und teilweise auch realistischere Weise dargestellt ahben.

Du hast mich glaube ich nicht ganz verstanden
Ich meinte wenn Werther nur jammert, dann ist das besser als jammern UND singen
Jammern und singen ist dann wiederum besser als jammern, singen UND tanzen usw

Nein, du hast mich nicht ganz verstanden.
da es eine Oper war, hat er tatsächlich singend gejammert. In einer Oper wird schließlich nicht gesprochen.
Zählt zum tanzen auch diese wunderbare 'ich winde mich udn räkel mich und robbe über die ganze Bühne'-Choreographie ?
(und jammern und tanzen und singen kann in einem guten Musical echt gut sein )

[SargAsmus]

Traurige Bilanz. 10 Bücher in 5 Monaten. Letztes Jahr war es um diese Zeit mehr als das doppelte...

das ist schon der erste fehler in meinen augen: lesen sollte spass machen, und der wird weniger, wenn es nur um die buchanzahl geht. eine leseunlust kenne ich allerdings auch, meist liegt es dann aber an den büchern. ein tipp: geht in ein forum oder zu amazon, sucht in den "lieblingslisten" etwas rum, und wenn dann der mund wässrig ist, kauft. ihr werdet sehen, die leselust kommt wieder.

[Sternengucker]

Na, aber es gibt eben auch ganz andere Frauen, in der Literatur, die sich benehmen wie vernünftige Frauen und zwar versuchen aus der Gesellschaft auszubrechen, dies aber auf eine Weise zu tun, die nicht so naiv ist wie die von Effi.
Sie hat nicht nachgedacht und ist, meiner Meinung nach, daran untergegangen.

Könnte man das nicht als literarische Absicht des Autoren festhalten? Vielleicht wollte er über eine Geschichte schreiben, in der Torheit zum Untergang und damit zu viel Leid führt?

Wie gewisse heutige XYZ Prominenz es ausdrückt "Drama Baby Drama"

es gibt so viele andere Autoren der damaligen, sogar früheren zeit, deren Werke Frauen beinhalteten, die weitaus mehr meinem Geschmack entsprachen, dazu gehört zB auch Schiller

Ich glaub da nähern wir uns dem Knackpunkt... Realismus oder Glaubwürdigkeit ist eben nicht vom Geschmack abhängig. Effi Briest mag dir nicht schmecken, aber das macht sie noch nicht zur unglaubwürdigen Kunstfigur nur weil der autor sie naiv und mit hAng zum chaotischen Untergang angelegt hatte ^_^

Die Geschichte des Dr. Faustus ist ja um einiges älter, mir gefällt aber, was Christopher Marlowe daraus gemacht hat

Ach ne, das hab ich mir erst recht erspart... mittelalterliches Englisch brauch ich wirklich nicht... und so etwas in Übersetzung zu lesen wäre ja im Grunde fast schon ein Sakrileg.

Ich beschäftige mich ja gerade mit dem Frauenbild des 18./19. Jahrhunderts und es gab durchaus andere Schriftsteller, wie ich bereits erwähnte, dazu zählt auch Schiller, die das frauenbild auf eine andere, und teilweise auch realistischere Weise dargestellt ahben.

Ich kenne mich jetzt leider nicht gut genug mit dem Feld aus um wirklich eine Realismushitparade hinzulegen, aber ich bleibe dabei: Effi Briest ist plotdriven aber in ihrer Zeit durchaus erklärbar und nachvollziehbar...

Nein, du hast mich nicht ganz verstanden.
da es eine Oper war, hat er tatsächlich singend gejammert. In einer Oper wird schließlich nicht gesprochen.
Zählt zum tanzen auch diese wunderbare 'ich winde mich udn räkel mich und robbe über die ganze Bühne'-Choreographie ?
(und jammern und tanzen und singen kann in einem guten Musical echt gut sein )

Es gibt jetzt wirklich ohne Flachs eine Werther Oper?
O.o Hab ich ja noch nie von gehört. Aber okay, das erklärt einiges.

Naja wie gesagt war diese peinliche Aufführung damals ein Ballett also "ohne Worte"... aber die haben sich da alle sehr lange und schmerzhaft gewunden.
Oh und splitterfasernackt
Ich denke mal eine ähnliche Opernaufführung wäre dann noch höllischer gewesen...