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Jules Verne vs. Andreas Eschbach

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    #16
    Zitat von elfcrystal Beitrag anzeigen
    Wer von euch hat ebenso von den beiden Autoren gehört und ließt ihre Bücher? Welche sind eure Favouriten? Und vorallem: welcher Autor ist besser?
    Eschbach vs Verne ist IMHO Äpfel mit Birnen verglichen. Völlig andere Baustelle. Allein die Zeit in der Verne gelebt hatte und die heutige Zeit machen da schon Lichtjahre aus.

    Ich bin mit Jules Verne zum SF gekommen und lese auch immer noch gerne seine Bücher. Was einen stören könnte ist bei vielen Büchern sein schwarz/weiß Stil. Der böse Protagonist ist immer hinterhältig und gemein und im Endeffekt auch dumm und begeht viele Fehler während der gute Protagonist immer edel, gebildet und fast schon heroisch daherkommt, keine Fehler macht und am Ende alles zum Guten wendet. Als Beispiel ist hier vor allem "Matthias Sandorf" zu nennen. Aber auch "Die Kinder des Kapitän Grant". Beides aber trotzdem sehr schöne Romane. Als einziger Ausreisser fällt mir da nur "20000 Meilen unter den Meeren" ein. Nemo kann man eigendlich nicht als böse bezeichnen, er ist eher eine gespaltene Persönlichkeit, die mit der Welt abgeschlossenhat.

    Von Eschbach habe ich auch einiges gelesen. Sehr gut ist sein Erstlingswerk "Die Haarteppichknüpfer". "Quest" hat mir auch sehr gut gefallen. Auch "Das Marsexperiment", eigendlich ein Jugendroman, ist sehr schön.

    Was manchmal bei Eschbach gewöhnungsbedürftig ist, ist die Art wie er seine Romane beendet. Er lässt viele Fragen offen und manchmal wirkt es auch etwas banal (wie z. B. bei "Eine Billion Dollar"). Ansonsten super Autor.

    Cheers
    Lothy

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      #17
      Zitat von Laserfrankie Beitrag anzeigen
      Ich habe bewusst etwas übertrieben, weil ich es vermeiden wollte, dass Andreas Eschbach mit Jules Verne in einen Topf geschmissen wird.
      Sie sind beide Autoren, sie sind beide gut, ich fürchte denen würde es im Topf gar nicht mal so übel gefallen, egal was du davon hältst.

      Meines Erachtens muss man streng trennen zwischen den Pionieren der Science-Fiction und denen, die ihre Romane in einem etablierten Genre schreiben und dabei meistens auf bereits vorhandenen Mustern aufbauen.
      Ach, wäre dann nicht eigentlich derjenige, der TROTZ der deutlich größeren Konkurrenz und des "eigentlich wurde jede Geschichte schonmal von irgendwem erzählt" Problems, es schafft, gute, spannende und überzeugende Romane zu verfassen, der objektiv gesehen bessere? Der "Urvater" hat ja den "vor ihm gab's nix" Bonus, wegen dem man ihm auch Schlamperei verzeiht, die einem heutigen Autoren nie durchgehen lassen würde...
      Auch das ist etwas sehr heftig formuliert, aber ich bin's schon ein Stück weit leid, dass immer nur auf gewisse Sockel-Ständer nichts gelassen werden soll. Dabei hatten die auch nur Farbbänder in ihrer Reiseschreibmaschine...
      »We do sincerely hope you'll all enjoy the show, and please remember people, that no matter who you are, and what you do to live, thrive and survive, there are still some things that make us all the same. You, me, them, everybody!«

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        #18
        Hey, es tut mir Leid, dass ihr euch in der Situation angegriffen fühlt, dass ich beide in einen Top schmeisse... für mich sind sie nun mal die Schriftsteller überhaupt und ich lese kaum was anderes. Was nicht heißt, dass ich jetzt nicht objektiv urteilen kann, dafür watschelt einfach ein Buch nach dem anderen durch meine Hände. Trotzdem kann ich gut verstehen, wenn ihr ein wenig Bedenken habt, ob man überhaupt Vergleiche anstellen kann. Vielleicht hätte ich ne andere topic wählen sollen, mehr nach: Werke von beiden... na ja... aber ok, man lernt ja immer was dazu...

        Kritik, Ideen, Anmerkungen und vor allen Dingen Lob kann man doch in jedem Fall an die beiden verteilen. Ich dachte, dass ihr diese Funktion des Threads eher auffassen würdet, als nur diesen direkten Vergleich... auch, wenn ich vlt. gefragt habe, wer besser ist. Letztendlich zählt natürlich jedes Lebenswerk einzeln - das will ich doch auch nicht angezweifelt haben. Also back to topic... was habt ihr zum Beispiel in letzter Zeit von ihnen gelesen?
        Bajoranische Ohrringe ^^
        lol
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        Besucht mich mal in Köln! ;)

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          #19
          Ich fürchte, auch wenn du das nicht gerne hörst, ich muss mich einigen meiner Vorrednern anschließen:

          Jules Verne und Andreas Eschbach zu vergleichen oder gar bestimmen zu wollen, welchen man besser findet, halte ich für zumindest problematisch, wenn nicht gar eigentlich nicht möglich.

          Zum einen ist da der schon erwähnte unterschiedliche Status, den die beiden Autoren haben: Eschbach ist ein brillanter Science-Fiction-Autor (wie aber auch viele andere zeitgenössische Autoren, muss man ehrlicherweise zugeben), Jules Verne gilt, wie schon erwähnt, zu recht als Vater der fantstischen Literatur, ein Wegbereiter für Generationen weiterer Schriftsteller, nicht nur im SF-Genre.
          Allein schon deswegen tut man beiden nicht recht, wenn man Verne gegen Eschbach vergleichen will.

          Aber es stimmt natürlich:

          Zitat von Sternengucker Beitrag anzeigen
          Ausserdem ist es NIE gut, jemanden für sakrosankt zu erklären und keine Analyse mehr zuzulassen und ein Vergleich mti Stil, Inhalt und Aussage des Werkes eines anderen Künstlers IST letztlich eine Form der Analyse.
          Solange das ganze nicht übermässig ungerecht gegenüber dem Klassiker ist sehe ich da keinerlei Grund zur Sorge oder vorschnellen Abwimmelei...

          Auf einen Sockel gehoben nutzt der größte Autor nichts...
          Schtümmt!

          Ich habe viel (aber natürlich längst nicht alles - bei der Menge an Romanen, die er geschrieben hat, auch schwer möglich!) von Verne gelesen, und obwohl ich ihn immer wieder gerne lese und neugierig auf jedes Buch von ihm bin, das ich noch nicht kenne, stoße ich auch bei Jules Verne immer wieder auf das Manko, das so viele Klassiker mit sich bringen:
          Nach heutigen Lesegewohnheiten sind viele Klassiker oftmals keine wirklich gut geschriebenen, spannend durchstrukturierten Romane (weiter oben wurde ja schon die Enttäuschung und Langeweile beim Lesen einiger klassischer Romane erwähnt). Das liegt nicht (unbedingt) an fehlendem Können des Autors, sondern meist daran, dass die Lesegewohnheiten des zeitgenössischen Publikums dieser Autoren oft ein komplett anderes war als das der heutigen Leser. Erzählungen waren Ende des 19. Jahrhundert anders gegliedert, die handelnden Personen anders dargestellt, als wir das heute gewohnt sind und insgeheim beim Lesen auch erwarten.

          Bei Jules Verne macht sich das am häufigsten an der schwarzweißen Charakterisierung seiner Helden und deren Gegner bemerkbar: der Held ist nicht nur tugendhaft, voller edler Charaktereigenschaften, er sieht auch so gut aus, Gesicht, Statur etc. Während der Bösewicht auch von vorneherein als solcher zu erkennen ist: ein durch und durch verkommenes, innerlich wie äußerlich hässliches Individuum!
          Kapitän Nemo zB. wird direkt bei der ersten Begegnung vom Hauptdarsteller als besonders edel- und gutaussehend beschrieben, Präsident Barbicane hat als einziger vom außer nur von verstümmelten Kriegsinvaliden bevölkerten Gun-Club noch sämtliche Gliedmaßen und ist auch sonst ein Yankee von einer Charakterstärke, wie sie größer gar nicht sein könnte!
          Besonders deutlich wird das in "Die 500 Millionen der Begum": Die beiden Kontrahenten werden so deutlich als Gut gegen Böse beschrieben, dass von vorneherein kein Zweifel besteht, wie die Geschichte ausgehen wird, ja, nicht anders ausgehen kann: Doktor Sarrasin ist ein durch und durch guter Mensch, sein Franceville das bis ins detaillierteste beschriebene Utopia, während Professor Schultze ein widerlicher Mensch mit schlechten Angewohnheiten und verkommenem Charakter und die von ihm gegründete Stadt Stahlstadt ein Paradebeispiel für den industriellen Höllenschlund ist, in dem unter unmenschlichsten Bedingungen Menschen ausgebeutet und ihrer Würde und Gesundheit beraubt werden - das kalssische Dystopia.
          "Die 500 Millionen der Begum" ist aber trotz allem zu empfehlen, zumal es als gesellschaftskritisches und, wie vieles bei Verne, auch satirisches und ironisches Werk sehr lesenswert ist. Auch wenn Handlung und Personen absolut vorhersehbar und berechenbar sind, und deshalb auch eher wenig wirkliche Spannung aufkommt, sind allein die (wie schon erwähnt,: detaillierten!) Beschreibungen der beiden rivalisierenden Städte schon das Schmökern wert!

          Und zu Andreas Eschbach: Ich finde ihn einfach großartig!

          (Aber ich habe jetzt schon so viel geschrieben, und ich will, bevor ich zur Arbeit gehe, auch noch etwas frühstücken, also belasse ich es jetzt erst mal in punkto Eschbach bei diesem hier ja ach so unbeliebten Einzeiler! )
          *Im Weltall hört Dich keiner explodieren, und der Wind in Deinem Rücken ist immer der eigene!*

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