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    [Buxchbesprechung] Roma Eterna

    Das Buch von Robert Silverberg ist eigentlich schon eher eine Kurzgeschichtensammlung.

    Ausgehend von der Idee "moses hat es nicht geschafft das Volk Israel aus Ägypten zu führen" und darauf basierend natürlich der Nichtexistenz eines jüdischen Palästinas und eines christlichen Glaubens, erzählt der Autor in 10 weiteren Kapiteln die Geschichte eines ewigen Römischen Reiches. Unbezwingbar wie ein Ozean, unbesiegbar in seiner Einigkeit.

    With Caesar in the Underworld (1282 AUC) - Mit Cäsar in die Unterwelt, 529 nChrG
    Während das Westreich mit den Gotischen Barbaren zu kämpfen hat, steht eine Hochzeit des Thronfolgers mit der Schwester des byzantinischen Königs an. Dazu ist ein griechischer Diplomat nach Roma gereist, dem nun der Bruder des werdenden Kaisers die Unterwelt und das Nachtleben der Metropole zeigt. Doch noch während sie die Verlockungen der Halbwelt geniessen stirbt der Kaiser - und sein Sohn der designierte Thronfolger ist nicht in Roma.

    A Hero of the Empire (1365 AUC) - Ein Held des Imperiums, 612 nChrG
    Wegen eines Fehlgriffes (er verführte einen für den Kaiser aufgesparten Lustknaben zuerst) wird ein hoher Beamter ins unwirtliche raue Arabia verbannt. Dort, in Mekka, soll er seine Tat büßen - und für den Westherrscher die griechischen Ränke im auge behalten, die die Handelswege in den fernen Osten zu blockieren drohen.
    Der Höfling trifft dabei auf Mahmud (Mohammed), der ihm seine Visionen einer neuen arabischen Religion offenbart - und erkennt die Gefahr für das Reich, die darin liegt. Schafft er es sich zu überwinden und zum Held des Imperiums zu werden?

    The Second Wave (1861 AUC) - Die zweite Welle, 1108nChrG
    Sieben Legionen hat der Imperator geschickt. Sieben Legionen, die das ferne "Nova Roma", die Welt jenseits des Ozeans, für das Reich erobern sollen. Nordmänner haben von reichen und wundervollen Ländern in dieser Gegend erzählt, doch die vor einigen Jahren entsandte erste Invasionsmacht aus drei Legionen wurde aufgerieben. Ergeht es den Legionären der zweiten Welle besser?

    Waiting for the end (1951 AUC) - Warten auf das Ende, 1198nChrG
    Der Westen ist am Ende. Irrsinnige Militäraktionen in der fernen neuen Welt, haben die Streitkräfte ausbluten lassen und die Staatskasse geleert. Nun hat der Imperator auch noch seinen "Cousin", den griechischen König vor den Kopf gestoßen und in einen Krieg getrieben. Es steht schlecht für Roma.

    An Outpost of the Realm (2206 AUC) - Ein Außenposten des Reiches, 1453nChrG
    Eine byzantinische Patrizierin beherbergt den neuen römischen Stadthalter von Venedig. Zunächst ist sie dem fremden Soldaten gegenüber überaus voreingenommen, doch je näher sie ihn kennenlernt, umso mehr schafft es der Römer, sie davon zu überzeugen, dass die Italienischen Vettern nicht primitiver oder dumm sind - nur anders.

    Getting to know the Dragon (2543 AUC) - Den Drachen kennenlernen, 1790 nChrG
    Währen der Thronfolger auf Sizilien seinem Wahnsinn fröhnt und irrsinnige Bauprojekte jenseits jeder bezahlbaren Dimension plant, liest sein Architekt in den Journalen der Weltreise des Kaisers Trajan VII Draco. Dieser Generationen früher lebende Herrscher hatte nach Perioden der Stagnation und der Trennung des Reiches in Ost und West die neue Expansion eingeleitet, die Renaissance. Aber sein Tagebuch der Weltumrundung verspricht nicht nur Einblick in die Gründe für diese Entwicklung, es lässt den Architekten auch den Drachen kennenlernen. Besser als er es je hoffte.

    The Reign of Terror (2568 AUC) - Die Schreckensherrschaft, 1815nChrG
    Der irrsinn des regierenden Kaisers hat unerträgliche Züge angenommen. Die beiden Konsuln sehen sich gezwungen, harte Zügel anzulegen, um das Reich zurück in römische Bahnen zu lenken und den Bankrott des Staates abzuwenden, denn jede weitere Verschwendung des dekadenten Hofstaates droht neue Revolten mühsam eroberter Provinzen auszulösen und das Reich würde wie ein Kartenhaus zusammenstürzen. Doch mit einer Hinrichtung ist es nicht getan und aus guten, ehrenwerten Motiven entsteht schnell eine unkontrollierte Lawine aus Gewalt und Aufruhr.

    Via Roma (2603 AUC) - 1850nChrG
    Ein Brite, der das Stammland des Imperiums besuchen will, gerät mitten in die High Society und den Hofstaat, als er durch einen neapolitanischen Geschäftsfreund seines Vaters mit Kriegshelden, ehrenwerten Konsuln und Angehörigen der Kaiserfamilie bekannt gemacht wird. Die ausufernden Freizeitfreuden der weitläufigen Feiergesellschaft ziehen ihn in ihren Bann und zeigen doch zugleich, wie fremd dem Volk diese Oberschicht ist, wie wenig sie an Wohl und Wehe Romas denken, wie weit weg von den Neapolitanern, die längst Römisch statt Latein sprechen, wenn sie unter sich sind, stehen. Und fähige Nachfolge für die unfähigen Regierenden ist nicht in Sicht. Als der Kaiser zwei seiner Jugendfreunde zu Konsuln beruft, kocht die Stimmung über und reisst alles mit sich und der Brite steht hilflos daneben und muss den Ereignissen zusehen.

    Tales from the Venia Wood (2650 AUC) - Geschichten aus dem Wienerwald, 1897nChrG
    Fernab der Hauptstadt, im ländlichen Pannonien (Österreich), stoßen zwei Kinder im tiefen Wald auf ein verfluchtes Haus und seinen seltsamen Bewohner. Ohne es zu wollen, setzen sie eine endgültige Entwicklung in Gang und eine äonenlange Ära nimmt ihr Ende.

    To the promised Land (2723 AUC) - Ins gelobte Land, 1970nChrG
    Dreitausend Jahre, nachdem Moshes Aufstand gescheitert ist, wird ein Historiker aus seiner Wohnung in Menfe (memphis) verschleppt. Er soll die Chronik eines ehrgeizigen Projektes schreiben, ein neuer Moshe plant, mit den Kindern Israels in das neue gelobte Land aufzubrechen .... zu den Sternen. Je länger er unter den fanatischen Anhängern Moshes weilt, umso mehr kann er sich mit ihren Zielen identifizieren und dann folgt endlich der Tag des ersten Starts...



    Sooo, hoffe es hat nicht zuviel verraten aber trotzdem Lust gemacht Namen habe ich mir weitestgehend gespart, bei den relativ kurzen Kapiteln sind sie nicht weiter wichtig. Was zählt ist die konsequent, glaubhaft und lebensecht erzählte Geschichte. Oftmals hat man kleine aha-Erlebnisse, wenn Orte, Ereignisse oder Erfindungen erwähnt werden, nicht immer direkt, manchmal auch ganz am Rande.

    Eine wunderbare Sammlung tausenderlei phantastischer "Was wäre Wenn" Ideen die sich alle um die zweit zentralen angelpunkte drehen, den untergang des eigenständigen Israels noch vor seiner Entstehung lange vor der Geburt der Stadt Rom und des Aufbruchs der fernen Nachfahren dieses Versuches in eine neue Zeit. Aufstiege, Fälle, Schwächen und Stärken des ewigen Roms in diesen 3 Jahrtausenden werden flüssig und gut zu lesen vorgebracht, von Anfang bis Ende bleibt der Autor den Rollenbildern treu, versteht es auch in exotischen Situationen und an befremdlichen Orten "römisch" zu bleiben, selbst wenn Toga und Tunika nur noch ferne Erinnerungen sind.

    Fünf von Fünf Sternen, Liktorenbündel oder Adlerstandarten!
    »We do sincerely hope you'll all enjoy the show, and please remember people, that no matter who you are, and what you do to live, thrive and survive, there are still some things that make us all the same. You, me, them, everybody!«

    #2
    Eine fast identische Thematik und im Gegensatz zum obigen Titel auch auf deutsch erhältlich:


    Germanicus
    Kirk Mitchell

    Ich hab es vor einigen Jahren mal auf anraten eines Freundes mit einem Tick für die Römer gelesen und war sehr begeistert, ein schön durchdachter und sehr unterhaltsamer Parallelweltroman. Roma Aeterna werde ich mir aber bei Gelegenheit auch noch zulegen

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      #3
      Jepp, Germanicus kenne ich auch, allerdings ist da die Situation noch ein wenig anders, da es dort Judentum und Christentum noch gibt.
      Und Germanicus ist eben eine "real existierende" Person die alle drei Bücher (Procurator Imperator Liberator IIRC) verbindet.
      SPOILERAnfangs dient er als Soldat in Kleinasien, wo er mit christlichen Terroristen zu kämpfen hat, dann wird er zurück nach Rom geholt, weil Onkelchen, der pflichtschuldig wahnsinnige Imperator im Sterben liegt und ihn zum Nachfolger bestimmt hat... dadurch erbt er das "Unternehmen Amerika" und darf mal eben im Vorbeigehen mit Dampfmaschinen-Zügen und Maschinenpistolen als "Pilum" (röm Speer) die azteken besiegen, bevor er nach der Rückkehr nach Hause komische Gelüste entwickelt, von wegen Republik muss wieder her ... eine Spätfolge seiner Auseinandersetzung mit den ChristusGuerillas, was ihn schliesslich den Thron kostet und zurück nach Kleinasien treibt... (nur für die, die das Buch noch nicht kennen )

      Irgendwie unterscheiden sich die beiden Bücher da dann schon. Bei Germanicus ist "das immer noch alte" Rom mehr so die Kulisse vor der eine neue Handlung abläuft, es ist sehr auf modern und zeitgemäß gemacht und könnte schon so eine Art 1960er mit Römern sein... ein bisschen wie bei Star Treks "Brot und Spiele"...
      Roma Eterna versucht sich da schon eher mit der gewaltigen Aufgabe nicht nur die Jetztzeit (jüdische Raketeningenieure die nach dem All greifen weil den Römern das ganze Raketenbauen zu mühsam und wenig gewinnbringend erschien) sondern auch das "dazwischen" abzubilden und dabei oft sehr ins Detail geht. Man bekommt quasi 10-12 mal wirklich die Atmosphäre in einem jeweils anderen Rom präsentiert, etwas das in Germanicus IMO dann doch eher zu kurz gekommen ist... mehr als die Armee und ein klitzekleines Bisschen vom Palast sah man da ja nie...

      von daher: vergleichbares Thema (soviel Variationen des Grundtenors "wie hat Rom wohl die Völkerwanderung überstanden" kann es dann ja auch wieder nicht geben ) aber ganz andere Umsetzung.
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