Philip K. Dick und seine Werke

[irony]

"Der dunkle Schirm" war recht gut. Sowohl als DVD und auch die Roman-Vorlage. Lohnt sich beides, jedoch würde ich zuerst den Film anschauen, dann den Roman lesen. Da Dick sehr anschaulich schreibt, ohne komplizierte Satzungetüme, eignet sich das Buch auch als leichte Ferienlektüre, oder für Zugfahrten, aber man kommt dann über den Inhalt irgendwann doch zumindest leicht ins Grübeln, aber nie so schlimm, dass es weh tut.

"Der dunkle Schirm" ist auch gerade für Einsteiger geeignet, da man sich gegebenenfalls auch den Film noch mal anschauen kann, um mehr zu verstehen, und das Buch auch bei weitem nicht so komplex ist wie "Ubik" oder die Valis-Trilogie.

[Mr.Viola]

So, habe gestern den Roman "Eine andere Welt" von PKD fertiggelesen. Anfangs war ich ein bisschen skeptisch, aber spätestens ab der Mitte des Buches war ich genauso begeistert wie bei allen anderen Werken des Autors. Die Charaktäre sind wiedermal ausgezeichnet ausgearbeitet, vor allem die Figur des Polizisten Buckman hat mir sehr gut gefallen.
Was mir aufgefallen ist, genau wie in "Warte auf das letzte Jahr" war eine Droge, die eine einzelne Person eingenommen hat, der Auslöser dass sich auch die Umwelt komplett verändert hat.
Dick hatte wirklich eine blühende Phantasie und verstand es vorzüglich seine Ideen aufs Papier zu bringen.
Momentan ist er wohl mein Lieblingsautor.

[truemmer]

Zu den wenigen SF Büchern, die ich noch besitze, gehört eine (fast) komplette PKD Sammlung. Auf die bin ich auch sehr stolz.
Da fehlen nur noch wenige mainstream Romane und ein paar Märchengeschichten, die er auch geschrieben hat.

Generell finde ich seine Romane besser als seine Kurzgeschichten, da meiner Meinung nach seine Charakterzeichnungen eindeutig seine große Stärke sind, und auf 200 Seiten kann man einen Charakter eben besser aufbauen als auf 20 Seiten.
Andererseits hatte er aber auch viele gute und überraschende Ideen in seinen Kurzgeschichten verarbeitet.
Viele PKD Verfilmungen sind deshalb misslungen, weil man sich eine gute Idee aus einer Kurzgeschichte genommen hat und daraus einen abendfüllenden Film gebastelt hat, möglichst noch viel action drumherum gepackt und fertig.
Dummerweise hat man selten versucht die ausgezeichneten Charakterzeichnungen filmisch umzusetzen. Ganz gut ist das in der "A Scanner Darkly" Verfilmung gelungen, obwohl man da manchmal schon bis zur Karikatur übertrieben hat.

PKD gehörte zu meinen ersten Autoren, die ich gelesen habe, nachdem mir in meiner Jugend Perry Rhodan zu langweilig wurde. Seine Romane standen in der Bahnhofsbuchhandlung immer neben den PR Heftchen.

PKD hatte mich von daher verstört, weil sein Universum dem eines Perry Rhodan so konträr entgegengesetzt war, wie ich es mir bis dato kaum vorstellen konnte.
Action- und technikbetonte positive Utopie gegenüber diffizilen Charakterbildern in einer eher negativen Utopie, in der die Technik nur der Geschichte diente und eigentlich genausogut weggelassen werden konnte.

Interessant: Deutschlands größter PKD Kenner Uwe Anton schreibt heute Perry Rhodan und erstellt momentan sogar die grobe Handlungsführung der PR Reihe. Manchmal meine ich sein literarisches Vorbild PKD in seinen PR Romanen zu erkennen.
Ja, ich lese wieder Perry Rhodan, scheinbar entwickle ich mich geistig wieder rückwärts

[truemmer]

Alle PKD Fans dürfte das freuen:
Spiegel online: Alpträume aus der Provinz
Anscheinend werden endlich deutsche Übersetzungen seiner mainstream Romane veröffentlicht.
"Eine Bande von Verrückten" war lange Zeit der einzig verfügbare (und sehr gute) Titel, dann kam "Unterwegs in einem kleinen Land" (noch nicht gelesen) und jetzt werden noch 2 Titel nachgereicht.
Mich freut das sehr.
Ein großer Dank an die jeweiligen Verlage, die dafür aber auch entsprechend viel Geld verlangen.

[Julian Bashir]

Ich habe noch nicht so viel von Dick gelesen.

Aber ich bin Bladerunner Fan und dann hab ich mir sein BladeRunner Buch auch durchgelesen. Fand es ziemlich gut, obwhol in seinen Büchern, jedenfalls die drei die ich gelesen hab, ein ziemlich verwirrender Schreibstil herrscht.

Geleseh habe ich noch "Die Lincoln Maschine" und "Eine andere Welt".

Fand da aber nur die Lincoln Maschine gut.

An alle Dick Fans: sagt mal, kommt bei allen seinen Büchern eine gewisse "Pris" vor?

Zumindest in den 3 Büchern, die ich gelesen hab, war das der Fall, fand ich schon irgendwie komisch.

Ich glaub in "Die Lincoln Maschine" hieß sie soger "Pris Frauenzimmer".

Nerviger Name

[truemmer]

Das mit dem Namen Pris ist mir noch gar nicht aufgefallen, muss ich mal drauf achten.
Alle seine Frauenfiguren dürften aber nicht so heißen, das hätten sonst auch schon andere gemerkt.
Dicks häufiger Gebrauch von deutschen Namen und Bezeichnungen ist aber tatsächlich auffällig.
Ich habe seine Werke nur in deutscher Übersetzung gelesen, im Original ist das wahrscheinlich noch eklatanter.

Sein verwirrender Schreibstil? Tja, das habe ich damals auch so wahrgenommen, mit der Zeit gewöhnt man sich wohl daran.
Das mag mehrere Gründe haben: Zu Dicks Zeiten hat man einfach anders geschrieben als heute, andere Schreibtechniken wurden gelehrt und vom Publikum favorisiert, zum Teil dürfte das aber auch die Auswirkung seines Drogenkonsums und des Zeitdrucks sein, unter dem er aus finanziellen Gründen stand.
Je mehr man über Dicks Leben erfährt, desto mehr kann man sich wundern, dass er überhaupt irgendwas Lesbares zustande gebracht hat.

[Kalyrus]

*auskram*

Gibt es eigentlich auch irgendeine Form von Sammelband für seine Romane? Ich meine nicht die Kurzgeschichten-Sammlung!

[truemmer]

Die Valis Trilogie gab es mal als Sammelband im damaligen Moewig Verlag.

Die Romane "Die seltsame Welt des Mr.Jones", "Die Invasoren von Ganymed", "...Und die Erde steht still" und "Die rebellischen Roboter" sind 1985 bei Bastei Lübbe als Sonderausgabe erschienen.

Allerdings sehe ich wenig Sinn Dicks Romane in Form von Sammelbänden rauszubringen. Da die meisten eigenständige, abgeschlossene und umfangreiche Einzelwerke sind. Auch wenn sie thematisch häufig in einem ähnlichen Universum spielen.
In Zeiten von ebook Readern machen sich Verleger über sowas auch keine großen Gedanken mehr.
Schöne gestaltete edle Hardcover finden da schon eher ein Publikum als billig zusammengeklatschte Sammelbände.

[Kalyrus]

Danke für deine Antwort. Nunja Sammelbände ersparen Zeit sich die Werke einzeln zusammen zu suchen.

Bei älteren Ausgaben mache ich mir Sorgen. Laut wiki wurden ja in früheren Ausgaben oft Kürzungen vorgenommen in der deutschen Ausgabe. Gibt es eigentlich auch hierzu irgendwo eine verlässliche Auflistung?

[truemmer]

Von einer verlässlichen Auflistung bezüglich Kürzungen weiß ich nichts.
Aber der Moewig Verlag hat seinerzeit wohl am meisten gekürzt.
Um diese Ausgaben würde ich einen großen Bogen machen.

[truemmer]

Neue PKD Verfilmung: Radio Free Albemuth

http://www.kickstarter.com/projects/...trical-release

Der Film ist bereits abgedreht und wurde auf Festivals mit großem Erfolg gezeigt.
Scheint eine sehr werkgetreue Verfilmung zu sein.
Leider fanden sich bisher keine Verleiher, die den Film ins Kino bringen wollen.
Für eine eigene Verleihfinanzierung wurde jetzt eine kickstarter Kampagne ins Leben gerufen.
Die läuft leider schon in 5 Tagen aus und hat das Ziel bisher nicht erreicht.

PKD Freunde:
Mitmachen!
Wirds ein Erfolg kann man sich im Vorfeld eine Prämie sichern, z.B. download Gutschein für eine Digitalkopie (und wer jetzt bei den Piraten nachschauen geht wird dort nicht fündig werden, war auch meine erste Idee)
Wirds kein Erfolg zahlt man nichts.

Grund zum Jubeln ist diese Nachricht allemal.
Endlich eine werkgetreue Verfilmung!

[Grundkurs]

Mein Lieblingsbuch von PKD war der dunkle Schirm (a scanner darkly). Die Verfilmung durch Richard Linklater ist sehr gelungen und werkgetreu. Die Atmosphäre wird sehr gut eingefangen. :-)