Es gibt kaum etwas, dass mich besser und nachhaltiger entspannt als Bücher zu lesen.
In meinem Elternhaus und auch bei einigen Verwandten gab es viele Bücher und ich habe sowohl meine Eltern, als auch meine Schwester oft beim Lesen gesehen. Außerdem hatte ich eine Oma und eine Tante, die mir regelmäßig Geschichten erzählt haben, meine Mutter und mein Vater und meine Grundschullehrerin haben regelmäßig Geschichten vorgelesen.
Meinen eigenen, selbsttätigen Einstieg zur Literatur hatte ich aber vor allem über Buchillustrationen - die einfach die Neugier geweckt haben, über Bilderbücher und vor allem durch Comics und sogar durch das Fernsehen.
Etliche Kinderbücher habe ich gelesen, weil sie mir das Fernsehn empfohlen und vorgestellt hat. In der Zeit, in der ich aufgewachsen bin, war eigentlich jede zweite Kinderserie eine Literaturverfilmung und eben diese Literatur wurde dann auch anschließend im TV angepriesen.
Nicht selten war es sogar so, dass es in Buchform noch weitere Geschichten mit den Figuren bestimmter Fernsehserien gab. Eines meiner ersten selbst ausgesuchten Kinderbücher war "Kleiner König Kalle Wirsch", weil ich die Geschichte in der Augsburger Puppenkiste gesehen hatte und ich war begeistert davon, zu erfahren, dass es da noch Fortsetzungen von gab, die nicht verfilmt worden waren. Ähnlich ging es mir später mit den "Dreibeinigen Herrschern". Die Fernsehserie endet mit der zweiten Staffel - auf die man sowieso viel zu lange warten musste - also habe ich die Bücher einfach gelesen und wusste dann als Erster, wie die Geschichte ausgeht.
Außerdem gab es damals noch so schöne Sendungen, wie "Lemmy und die Schmöker", in denen Kindern Literatur auf sehr kreative Weise nahe gebracht und die Neugier darauf geweckt wurde. Das hat sich im Grunde genommen durch meine gesamte Jugendzeit bis hin zum Erwachsenenalter halten können.
Wer weiß, ob ich mich ohne Star Trek je für Shakespeare begeistert hätte? Der stand nämlich weder im Regal meines Vaters, noch kam in meinem Schulunterricht vor. Oder die Geschichten von Edgar Allan Poe? Ohne die mitternächtlichen ZDF-Ausstrahlungen diverser - nicht immer Werkgetreuer - Roger Corman-Filme, die mich total begeistert haben, hätte ich diesen großartigen Autoren womöglich gar nicht kennen gelernt. Und auch meine Liebe zur Science-Fiction geht im Wesentlichen auf die Zeichentrickversion von Edmond Hamiltons Captain Future zurück.
Diese Sachen waren für mich Türöffner in die Literatur. Das heutige Fernsehn übernimmt solche Funktionen leider mittlerweile kaum noch und ich wüsste auch beim besten Willen nicht, was mich an irgend einem Doku-Soap- oder Castingshow-Mist weiterführend interessieren könnte, dass ich dafür zu einem Buch greifen würde. Aber als im Fernsehn noch Inhalte präsentiert wurden, da wurde man auch noch regelmäßig auf interessante Literatur aufmerksam gemacht. Klingt lustig - ist aber so .
Comics waren für mich auch zum Einstieg ganz wichtig und man darf nicht glauben, dass es dort nur Triviales oder Kindisches zu lesen gäbe. Jemandem, der ungern liest, würde ich sogar deutlich empfehlen, sich mit Comics zu befassen - beispielsweise mit dem Werk von LeTendre und Loisel, Enki Bilal, Jodorowski und Moebius. Das ist hochanspruchsvolle Literatur, die sich mit kaum weniger anspruchsvoller Kunst verbindet. Es gibt übrigens auch Bilderbücher, die entweder Erwachsene ebenso ansprechen, wie Kinder oder sich sogar direkt an Erwachsene wenden. Es gibt da wirklich schöne Sachen von Anthony Browne, Dave McKean und Neil Gaiman oder David Wiesner. Für Leseeinsteiger ist so etwas perfekt - vor allem, wenn man, wie ich, besonders auf visuelle Reize anspricht.
Eine andere Möglichkeit ist auch die, sich mit Film- und Fernsehinhalten mal etwas näher zu beschäftigen - die oft zu unrecht pauschal als trival und der Literatur gegenüber minderwertiger abgetan werden - denn auch Bilder und Bildabfolgen kann man "lesen" indem man sich genauer auf einzelne Sequenzen konzentriert und sie im Gesamtkontext zu deuten versucht. Auch ein Film lässt sich Stück für Stück auseinander nehmen und als zu eigen gemachtes Konstrukt wieder zusammenfügen.
Die Lesefähigkeit hängt stark von der Konzentrationsfähigkeit ab und die ist Trainierbar. Das intensive "lesen" mehrdeutiger, ästhetischer Bilder kann durchaus eine Vorstufe zur Literalität darstellen. Ein Bild hat immer mehr als eine Aussage und je mehr Tiefenebenen man wahrnimmt, umso konzentrierter und interessierter betrachtet man es. Außerdem ist der Schritt von der konkreten zur abstrakten Bildlichkeit der evolutionären Entwicklung des Lesens und Schreibens nachempfunden. In der Grundschuldidaktik befinden sich solche Methoden gerade im Entwicklungsstadium und erscheinen mir sehr sinnvoll.
Die Frage nach dem "Wie" lässt sich dann eigentlich nur mit schrittweiser Annäherung und ständiger Übung beantworten. Meine ersten Literaturerfahrungen waren visueller und audiovisueller Natur - spich: Vorlesen, Hörspiele, Filme, Serien, Comics, Bilderbücher und Buchillustrationen, sowie Titelbilder.
Vom reinen Bilderlesen kam ich zu Mischformen wie Comics und Filmen und darüber zur rein geschriebenen Literatur, in die man ja auch über Gedichte, Balladen, Erzählungen, Märchen, Sagen, Kurzgeschichten - also eben kürzere Formen - einsteigen kann. Je mehr man sich auf solche Dinge konzentriert, umso leichter fällt der Lesefluss und auch die eigene Phantasie kommt nach und nach in die Gänge.
Irgendwann liest man dann bequem die dicksten Bücher durch und hat Spaß dabei, wobei ich allerdings betonen möchte, dass es nicht die Seitenzahl ist, die für die Qualität guter Literatur ausschlaggebend ist.
Ein Theaterstück wie Max Frischs "Andorra" oder eine Kurzgeschichte wie Bölls "Wanderer kommst du nach Spa.." oder eine Erzählung wie Poes "William Wilson" oder ein Gedicht wie Baudelaires "Albatros" oder eine Ballade wie Heines "Belsazar" kann wesentlich mehr Tiefe und Inhalt aufweisen, als ein dicke Schinken wie die "Twilight" - Romane, diverse Star Wars - Bücher oder irgendwelche fetten Fantasywälzer über Elfen, Zwerge und Orks, deren eigentliche Substanz gegen Null geht.
Manches ist da natürlich auch einfach Geschmackssache, aber ich ziehe z.B. einen intelligenten, aber kurzen 200 bis 300 - Seiten Roman - wie Arthur C. Clarkes "Diesseits der Dämmerung" , Bradburys "Mars-Chroniken" oder Dicks "Träumen Roboter von elektrischen Schafen" - jeder noch so dicken Fließbandarbeit eines Wolfgang Hohlbein oder den ausschweifenden Landschaftsbeschreibungen eines J.R.R. Tolkien oder den Holzbestände dezimierenden Dicke - Schwarten - Space Opera - Zyklen eines Alastair Reynolds jederzeit vor. Manche mögen es eben epischer, aber wie dick ein Buch ist, sagt überhaupt nichts darüber aus, wieviel es taugt.
In meinem Elternhaus und auch bei einigen Verwandten gab es viele Bücher und ich habe sowohl meine Eltern, als auch meine Schwester oft beim Lesen gesehen. Außerdem hatte ich eine Oma und eine Tante, die mir regelmäßig Geschichten erzählt haben, meine Mutter und mein Vater und meine Grundschullehrerin haben regelmäßig Geschichten vorgelesen.
Meinen eigenen, selbsttätigen Einstieg zur Literatur hatte ich aber vor allem über Buchillustrationen - die einfach die Neugier geweckt haben, über Bilderbücher und vor allem durch Comics und sogar durch das Fernsehen.
Etliche Kinderbücher habe ich gelesen, weil sie mir das Fernsehn empfohlen und vorgestellt hat. In der Zeit, in der ich aufgewachsen bin, war eigentlich jede zweite Kinderserie eine Literaturverfilmung und eben diese Literatur wurde dann auch anschließend im TV angepriesen.
Nicht selten war es sogar so, dass es in Buchform noch weitere Geschichten mit den Figuren bestimmter Fernsehserien gab. Eines meiner ersten selbst ausgesuchten Kinderbücher war "Kleiner König Kalle Wirsch", weil ich die Geschichte in der Augsburger Puppenkiste gesehen hatte und ich war begeistert davon, zu erfahren, dass es da noch Fortsetzungen von gab, die nicht verfilmt worden waren. Ähnlich ging es mir später mit den "Dreibeinigen Herrschern". Die Fernsehserie endet mit der zweiten Staffel - auf die man sowieso viel zu lange warten musste - also habe ich die Bücher einfach gelesen und wusste dann als Erster, wie die Geschichte ausgeht.
Außerdem gab es damals noch so schöne Sendungen, wie "Lemmy und die Schmöker", in denen Kindern Literatur auf sehr kreative Weise nahe gebracht und die Neugier darauf geweckt wurde. Das hat sich im Grunde genommen durch meine gesamte Jugendzeit bis hin zum Erwachsenenalter halten können.
Wer weiß, ob ich mich ohne Star Trek je für Shakespeare begeistert hätte? Der stand nämlich weder im Regal meines Vaters, noch kam in meinem Schulunterricht vor. Oder die Geschichten von Edgar Allan Poe? Ohne die mitternächtlichen ZDF-Ausstrahlungen diverser - nicht immer Werkgetreuer - Roger Corman-Filme, die mich total begeistert haben, hätte ich diesen großartigen Autoren womöglich gar nicht kennen gelernt. Und auch meine Liebe zur Science-Fiction geht im Wesentlichen auf die Zeichentrickversion von Edmond Hamiltons Captain Future zurück.
Diese Sachen waren für mich Türöffner in die Literatur. Das heutige Fernsehn übernimmt solche Funktionen leider mittlerweile kaum noch und ich wüsste auch beim besten Willen nicht, was mich an irgend einem Doku-Soap- oder Castingshow-Mist weiterführend interessieren könnte, dass ich dafür zu einem Buch greifen würde. Aber als im Fernsehn noch Inhalte präsentiert wurden, da wurde man auch noch regelmäßig auf interessante Literatur aufmerksam gemacht. Klingt lustig - ist aber so .
Comics waren für mich auch zum Einstieg ganz wichtig und man darf nicht glauben, dass es dort nur Triviales oder Kindisches zu lesen gäbe. Jemandem, der ungern liest, würde ich sogar deutlich empfehlen, sich mit Comics zu befassen - beispielsweise mit dem Werk von LeTendre und Loisel, Enki Bilal, Jodorowski und Moebius. Das ist hochanspruchsvolle Literatur, die sich mit kaum weniger anspruchsvoller Kunst verbindet. Es gibt übrigens auch Bilderbücher, die entweder Erwachsene ebenso ansprechen, wie Kinder oder sich sogar direkt an Erwachsene wenden. Es gibt da wirklich schöne Sachen von Anthony Browne, Dave McKean und Neil Gaiman oder David Wiesner. Für Leseeinsteiger ist so etwas perfekt - vor allem, wenn man, wie ich, besonders auf visuelle Reize anspricht.
Eine andere Möglichkeit ist auch die, sich mit Film- und Fernsehinhalten mal etwas näher zu beschäftigen - die oft zu unrecht pauschal als trival und der Literatur gegenüber minderwertiger abgetan werden - denn auch Bilder und Bildabfolgen kann man "lesen" indem man sich genauer auf einzelne Sequenzen konzentriert und sie im Gesamtkontext zu deuten versucht. Auch ein Film lässt sich Stück für Stück auseinander nehmen und als zu eigen gemachtes Konstrukt wieder zusammenfügen.
Die Lesefähigkeit hängt stark von der Konzentrationsfähigkeit ab und die ist Trainierbar. Das intensive "lesen" mehrdeutiger, ästhetischer Bilder kann durchaus eine Vorstufe zur Literalität darstellen. Ein Bild hat immer mehr als eine Aussage und je mehr Tiefenebenen man wahrnimmt, umso konzentrierter und interessierter betrachtet man es. Außerdem ist der Schritt von der konkreten zur abstrakten Bildlichkeit der evolutionären Entwicklung des Lesens und Schreibens nachempfunden. In der Grundschuldidaktik befinden sich solche Methoden gerade im Entwicklungsstadium und erscheinen mir sehr sinnvoll.
Die Frage nach dem "Wie" lässt sich dann eigentlich nur mit schrittweiser Annäherung und ständiger Übung beantworten. Meine ersten Literaturerfahrungen waren visueller und audiovisueller Natur - spich: Vorlesen, Hörspiele, Filme, Serien, Comics, Bilderbücher und Buchillustrationen, sowie Titelbilder.
Vom reinen Bilderlesen kam ich zu Mischformen wie Comics und Filmen und darüber zur rein geschriebenen Literatur, in die man ja auch über Gedichte, Balladen, Erzählungen, Märchen, Sagen, Kurzgeschichten - also eben kürzere Formen - einsteigen kann. Je mehr man sich auf solche Dinge konzentriert, umso leichter fällt der Lesefluss und auch die eigene Phantasie kommt nach und nach in die Gänge.
Irgendwann liest man dann bequem die dicksten Bücher durch und hat Spaß dabei, wobei ich allerdings betonen möchte, dass es nicht die Seitenzahl ist, die für die Qualität guter Literatur ausschlaggebend ist.
Ein Theaterstück wie Max Frischs "Andorra" oder eine Kurzgeschichte wie Bölls "Wanderer kommst du nach Spa.." oder eine Erzählung wie Poes "William Wilson" oder ein Gedicht wie Baudelaires "Albatros" oder eine Ballade wie Heines "Belsazar" kann wesentlich mehr Tiefe und Inhalt aufweisen, als ein dicke Schinken wie die "Twilight" - Romane, diverse Star Wars - Bücher oder irgendwelche fetten Fantasywälzer über Elfen, Zwerge und Orks, deren eigentliche Substanz gegen Null geht.
Manches ist da natürlich auch einfach Geschmackssache, aber ich ziehe z.B. einen intelligenten, aber kurzen 200 bis 300 - Seiten Roman - wie Arthur C. Clarkes "Diesseits der Dämmerung" , Bradburys "Mars-Chroniken" oder Dicks "Träumen Roboter von elektrischen Schafen" - jeder noch so dicken Fließbandarbeit eines Wolfgang Hohlbein oder den ausschweifenden Landschaftsbeschreibungen eines J.R.R. Tolkien oder den Holzbestände dezimierenden Dicke - Schwarten - Space Opera - Zyklen eines Alastair Reynolds jederzeit vor. Manche mögen es eben epischer, aber wie dick ein Buch ist, sagt überhaupt nichts darüber aus, wieviel es taugt.
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