[Buchbesprechung] Ursula K. Le Guin - Erdsee - SciFi-Forum

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[Buchbesprechung] Ursula K. Le Guin - Erdsee

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    #16
    Wenn ich mir eine Fantasy Welt aussuchen sollte, in der ich leben wollte, so wäre das die Erdsee.
    Diese Reihe hat einfach einen ganz eigenen Flair. Le Guin schreibt sehr dicht. Man ist sofort in der Geschichte und Welt. Anders als z.B. bei Tolkien bei dessen Büchern man die ersten 100 Seiten mit seinem Schreibstil zu kämpfen hat.
    Außerdem hat Erdsee die richtige Mischung zwischen Schlichtheit und Komplexität. Kultur und Besonderheiten sind gut ausgearbeitet und es gibt immer etwas neues zu entdecken, aber es besteht nie die Gefahr den Überblick zu verlieren.
    Ich mag diese Reihe einfach, weil sie ganz anders.

    Zur Frage ob Englisch oder Deutsch: Ich habe die Bücher sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch gelesen und muss sagen, dass die deutsche Übersetzung wirklich sehr gut ist. Es macht also keinen Unterschied.
    Wash: "Psychic, though? That sounds like something out of science fiction."
    Zoe: "We live in a spaceship, dear."
    Wash: "So?"

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      #17
      Ich kann dem nur zustimmen. Und mit Tenar und Ged und all den anderen hat LeGuin faszinierende Charaktere entworfen, in die man sich sofort hineinversetzen kann und die einen magisch anziehen. Keine der Figuren ist ein Schwarz-Weiß-Schema einzuordnen, alle haben ihre guten wie schlechten Seiten und machen Fehler. Das verleiht den Charakteren zusätzliche Glaubwürdigkeit.

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        #18
        Ich bin nun endlich doch mit Sammelband durch, mit dem ich Ende Dezember dann man begonnen hatte.

        Mit gemischten Gefühlen habe ich festgestellt, dass Erdsee ganz anders ist, als die Fantasy, die ich für gewöhnlich bevorzuge. Das ist sicherlich nichts schlechtes. Vorallem bin ich froh mit Tenar mal einen weiblichen Charakter in einem Fantasyzyklus gefunden zu haben, der mir restlos zusagt.

        Erdsee ist einfach nichts, was man mal schnell Zwischendurch lesen kann (zumindest nicht beim ersten Lesen). Da muss man sich Zeit nehmen, die Charaktere auf sich wirken zu lassen und sich in jedem neuem Band ihre Entwicklung in Erinnerung zurückrufen. Erdsee ist meiner Meinung nach sehr charakterlastig, keine typische Unterhaltungsfantasy, eben weil es wenig Action beinhaltet und mehr Wert auf das Erwachsenwerden seiner Charaktere legt.
        Das sollte man sich überlegen bevor man die Bücher liest.

        LeGuin hat es nebenbei geschafft eine sehr durchdachte, tatsächlich funktionelle Umwelt für ihre Geschichten zu schaffen. Auf die Beschreibung des alltäglichen Lebens in Erdsee verwendet sie dabei viel Zeit. So löblich der Aufbau dieser Welt ist, so sehr bereitete das mir Sorge beim Lesen. Einige Bücher haben das Problem dass ihr Tempo zu hoch ist. Bei Erdsee fühlt man eher das Gegenteil erreicht, dass zu selten so etwas wie Tempo aufkommt.
        Ich hab den Sammelband gelesen ohne zwischen Band 1 und 2 groß Pause einzulegen.
        Das war gut, denn sonst hätte ich den zweiten Band vielleicht gar nicht erst angefangen, da, obwohl sehr interessant, LeGuin in ihrer Erzählweise im ersten Band einfach nicht voranzukommen schien. Band 2 hat da einiges wieder wettgemacht.
        Allerdings hat sie ein Händchen für Dialoge. Die sind jedes Mal sehr treffend, ohne ausschweifend oder kompliziert zu sein.

        Jedoch muss ich aber gestehen, dass vor allem Band 4 einen wundervollen Stil (man merkt doch die Zeit, die zwischen den einzelnen Büchern liegt) und einen bezaubernden Schluss hat, der das Lesen jedes einzelnen Kapitels zuvor wert ist. Überhaupt kommt die ganze Erdseesaga so alltäglich daher und so einfach. Trotzdem hat es mich schließlich in einen Bann geschlagen.
        Was mir dann aber wiederum sehr gefallen hat ist, wie die Autorin die Bände einleitet und abschließt, mit dem Verweis darauf, wie die Geschichten die Legenden der Bewohner von Erdsee erzählt haben, und welche Geschichte man sich beispielsweise von „Sperber“ erzählte.

        Dem Werk tut auch gut, dass es aus einer Zeit kommt, in der der Herr der Ringe noch nicht diesen Kultstatus hatte. LeGuins Welt ist eine ganz eigene. Ihre Ideen über den Ursprung der Magie sind neu und konsequent umgesetzt. Als Drachenfan haben mich besonders die Charakterisierungen der Drachen gefreut. So müssen Drachen sein. Wie Kalessin und Orm Embar. Das sind wahrlich herrliche Charaktere.

        Im Großen und Ganzen hat mir Erdsee dann doch gefallen. Ich werde es bestimmt irgendwann noch einmal lesen, aber nicht in der nächsten Zeit. Dazu ist es zu wuchtig.
        Los, Zauberpony!
        "Bin solch erzgutes Geschöpf und habe nun schon drei Menschen ermordet! Und unter den dreien zwei Priester."

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          #19
          Oh ja, die Drachen! Selten ist mir ein Buch begegnet, in dem die Drachen so gut porträtiert werden wie in diesem. Schon allein deshalb liebe ich die Bücher.

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            #20
            Hm, dann muss ich wohl mal flott weiterlesen, hab ganz unabhängig von dem Topic hier, mi das Buch vor einiger Zeit zugelegt, muss aber sagen, dass ich Mühe hab, mich hineinzufinden. Bin zwar auch erst an der Stelle, wo Ged nach Rok kommt ( besser gesagt, wo er Jaren zeigen will, was er kann ), aber bis dahin ist mir der Roman zu sprunghaft beschrieben. Zu flott, um Sympathie mit einem Chaakter aufzubauen. Mit Ged shcon gar nicht. LOL, dann werd ich wohl ml eiterlesen..., mal sehen, vielleicht gefällts mir ja bald ^^
            Don't you hate it when you look in your closet for clothes and you find Narnia instead??

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              #21
              Zitat von Sukie Beitrag anzeigen
              Hm, dann muss ich wohl mal flott weiterlesen, hab ganz unabhängig von dem Topic hier, mi das Buch vor einiger Zeit zugelegt, muss aber sagen, dass ich Mühe hab, mich hineinzufinden. Bin zwar auch erst an der Stelle, wo Ged nach Rok kommt ( besser gesagt, wo er Jaren zeigen will, was er kann ), aber bis dahin ist mir der Roman zu sprunghaft beschrieben. Zu flott, um Sympathie mit einem Chaakter aufzubauen. Mit Ged shcon gar nicht. LOL, dann werd ich wohl ml eiterlesen..., mal sehen, vielleicht gefällts mir ja bald ^^
              Ged verhält sich ja auch im ersten Buch noch ziemlich kindisch. Besonders zu Beginn. Das kann ich sehr gut nachvollziehen.
              Mal abgesehen von den Sympathiepunkten hat es bei mir mit dem Sammelband sicher bis Seite 300 gedauert (schon das zweite Buch) bis ich mich mit Erdsee wohl gefühlt hab.

              Da ich zwischendurch ein wenig Dragonlance im Original gelesen hab, kann ich auch ziemlich genau sagen woran es liegt.
              Mir liegt einfach mehr diese einfache Fantasy, ohne viel Anspruch, dafür mit mehr Tempo. Muss nur mit Liebe und nicht allein des Kommerzes willen geschrieben sein.
              Los, Zauberpony!
              "Bin solch erzgutes Geschöpf und habe nun schon drei Menschen ermordet! Und unter den dreien zwei Priester."

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                #22
                So, ich habe sage und schreibe 4(!!!!) Jahre gebraucht, um einen neuen Anlauf mit Erdsee zu starten Ich hatte im Regal noch etliche ungelesene Buecher und hatte mir vorgenommen, die meisten davon erstmal zu lesen, bevor ich mir neues Material zulegen werde. Unter anderem war Erdsee (der 4er Band) dort mit dabei und er war eh auf meiner "Books to read"-Liste

                So, mein Eindruck von vor 4 Jahren hat sich erneut wiederholt. Es fiel mir verdammt schwer, mich durch die ersten Seiten zu kaempfen und mit Ged warm zu werden. Er ist mir anfangs extrem unsympathisch und dieser Eindruck war eigentlich erst im zweiten Buch (Graeber von Atuan) gaenzlich verschwunden. Deshalb kann ich die Freude an Band 1 einfach nicht voellig teilen. Es war auch ziemlich vorhersehbar. Ich wusste relativ schnell den wahren Namen von Geds Schatten - das kann aber auch daran liegen, dass man ja fantasybelesen ist und sich Konzepte gerne mal wiederholen. Schoen fand ich aber die ganze Philosophie im ersten Band. Die Tatsache, dass man sich seinen Aengsten stellen muss, statt zu fluechten und dass das Eingreifen zwangslaeufig das Gleichgewicht beeinflusst.
                Buch 2 fand ich dann richtig gut, ich konnte recht schnell mit Tenar Verbindung aufbauen und auch Ged war in diesem Buch nicht mehr so der Anticharakter. Ein bisschen erinnerte mich dieses Buch an Marion Zimmer Bradleys Avalonreihe.
                Buch 3 war wieder eher durchwachsen und obwohl es ziemlich gut anfing, waren die restlichen 50 Seiten der blanke Kampf fuer mich. Dieses ewige Gesegele, der Ausflug in die Unterwelt...alles ohne wirklich Spannung, da war mir dann auch nicht mehr zum Philosophieren zumute. Ich denke aber, dass ich mich mit diesem Band noch einmal auseinandersetzen und ihn voellig in Ruhe und ohne das Erwarten von Spannung lesen werden. Auch dieses Buch war recht vorhersehbar.
                Buch 4 gefiel mir sehr gut, va die Geschichte um Therru und die Tatsache, dass man mehr ueber Tenar erfahren hat. Dieses Buch handelt von denen, die zu Hause geblieben sind, statt Grosses zu vollbringen. Einziger Stoerfaktor war der zeitweilen penetrante Feminismus und Anticharaktere wie Aspen. Er wurde ueberhaupt nicht beleuchtet, sondern war recht flach der frauenhassende Obermacho .

                Insgesamt bekommt die Reihe von mir eine "Gut" - Bewertung (mit der Tendenz eher zu 3 als zu 5 Sternen). Die Reihe hat Hoehen und Tiefen und ist es sicherlich wert, noch einmal unter dem philosophischen Aspekt gelesen zu werden. Ich werde mir auch das Sequel demnaechst zu Gemuete fuehren, mal schauen, was nach Band 4 passiert.

                Fazit: Eine tiefgruendige Fantasyreihe, die zum Nachdenken anregt, allerdings wenige Spannungsmomente aufzubieten hat und oft recht vorhersehbar ist.
                Sobald ein Moment auftaucht, in dem es mal wirklich zur Sache geht, wird dieser meist innerhalb eines Satzes abgewickelt. Das ist ein bisschen schade.
                Don't you hate it when you look in your closet for clothes and you find Narnia instead??

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