Zitat von Guy de Lusignan
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[Buchbesprechung] George Orwell - 1984
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“You can’t wait until life isn’t hard anymore before you decide to be happy.” -Nightbirde.at AGT, 2019
Main problem with troubleshooting is: trouble shoots back? (Quelle: Google+)
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Zitat von Stormking Beitrag anzeigenIm Roman wird zu keinem Zeitpunkt behauptet, daß tatsächlich jeder jederzeit überwacht wird.
Winston sagt selbst, dass er seine Hoffung auf die sog. "Proles" richte. Es wird an keiner Stelle im Roman erwähnt, ob und wie die Televisoren in den Häusern dieser Bevölkerungsgruppe aufgestellt sind.
Der Vermieter erwähnte auch, er habe noch nicht die Zeit gehabt, sich einen Televisor anzuschaffen. Wieso sollte Winston dieser Einlassung glauben, wenn er nicht wüsste, dass sie zutreffend sein könnte?
Anscheinend sind die Televisoren etwas, dass nur in den Häusern der Parteimitglieder zur totalen Überwachung eingesetzt wird, während die Nichtmitglieder sogar versuchen, in den Besitz dieser Geräte zu gelangen (und so eine Teilüberwachung erlauben).
Auf Neusprech wurde hier bereits eingegangen. Es ist jedenfalls falsch, zu sagen, diese Idee habe irgendetwas mit Euphemismen zu tun. Neusprech sollte das ganze Denken der Sprecher manipulieren, nicht nur dafür sorgen, dass gewisse Dinge besser klingen.
Ein weiterer, interessanter Aspekt, denn ich noch ansprechen will ist die Frage der Wahrheit: Was kann man noch glauben?
Winston wurde im Laufe der Unterbringung im Ministerium für Liebe dazu gebracht, den "großen Bruder" wirklich zu "lieben". Es könnte also gut sein, dass auch die Romanaufzeichnungen gefälscht wurden, wie alle anderen Dokumente im Roman offenbar (einschließlich vielleicht die Papiere der Bruderschaft) auch. Demnach wäre das, was die eigentliche Romanhandlung ausmacht, vom Lesen nur noch erahnbar.
Orwell hat in einigen seiner Esays das Problem der Wahrheit im Totalitarismus behandelt. Er sagte einmal, es sei ein "neues Zeitalter der Schizophrenie" kein Zeitalter des Glaubens. Er war auch der Meinung, dass die Tendenz, eine Meinung aus politischen Kalkül oder um die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Standpunkt zu zeigen anzunehmen, eine ernsthafte Gefahr für die Meinungsfreiheit darstelle!
Wenn man darunter bedenkt, was Winston hauptsächlich gegen den ozeanischen Staat ins Feld führt, denn wird dieser Aspekt sehr zentral und interessant. Er durchzieht den ganzen Roman und sollte nicht ignoriert werden.
Das nur kurz zusammengefasst.
Edit: Mir ist noch aufgefallen, dass geschätzte Vorposter hier offenbar Orwells Ansatz als unrealistisch kritisieren. Ich denke, dass diese Kritik Orwell verfehlt, denn es ging ihn nicht um den Realismus seiner Vision (so paradox das bei den Roman auch klingen mag), sondern nur um die Plausibilität.
Es handelt sich um satirische Überspitzungen, die mit den Annahmen seiner Zeit spielen.Zuletzt geändert von DragoMuseveni; 28.05.2009, 16:05."Unterdrücke nie mit Gewalt Überzeugungen, die du für verderblich hälst, sonst unterdrücken diese Überzeugungen dich. " - B. Russell, 10 Gebote eines Liberalen.
Kommentar
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1984 - George Orwell
Ich denke, der Titel steht für sich selbst. Jeder kennt heute den Ausdruck "Big Brother is watching you", der ursprünglich aus diesem Werk stammt. Aus reiner Neugier habe ich mir vor etwa einem halben Jahr das Buch zugelegt und bin bis jetzt begeistert davon.
In dem Roman geht es um Winston Smith, einem Bürger des Staates Ozeanien, einem von drei Megastaaten, die ständig in unterschiedlichen Bündnissen Krieg gegeneinander führen. Totalitär regiert wird Ozeanien von der allmächtigen "Partei", die die Prinzipien des Ingsoc (Englischer Sozialismus) vertritt. Die ozeanische Gesellschaft basiert auf drei Stufen: Der Inneren Partei (ca 2% der Bevölkerung), der äußeren Partei (ca 13%) und dem Proletariat (ca. 85%). Die Büger Ozeaniens leben im Elend und im Laufe des Buches erfährt man auch den Grund dafür und erkennt auch, dass sich das niemals ändern wird. Denn Winston Smith lehnt sich gegen das Regime auf, woraufhin er im "Ministerium für Liebe" eine Gehirnwäsche verpasst bekommt.
Wie schon gesagt, finde ich das Buch großartig und je mehr ich darüber nachdenke, so besser wird es. Die Thesen des Buches sind unglaublich genial ausgefeilt und wahrscheinlich bis ins letzte Detail durchdacht. Das einzige, was dem Roman einen kleinen Dämpfer verpasst, ist die ziemlich lahme Handlung. Spannung kommt nur selten auf und man wird eigentlich nie von dem Buch in den Bann gezogen.
Trotz allem kann ich es nur empfehlen. Jeder, der Dystopien mag oder sich für Politik oder Geschichte interessiert, sollte es einmal gelesen haben.
Krieg ist Frieden
Freiheit ist Skaverei
Unwissenheit ist Stärke
Edit: Scheinbar bin ich unfähig, die Suchfunktion zu benutzen. Trotz langer Suche habe ich diesen Thread nicht gefunden und war deswegen schon etwas verwundert
Zuletzt geändert von Omikron; 20.01.2013, 21:16.Mein neuer Fanfiction-Roman:
Star Trek - MENSCHEN und GÖTTER
Star Trek - ZEIT für REVOLUTION *** Star Trek - Die ABENTEUER des Mister SYVOK *** Star Trek - SEIN oder NICHTSEIN
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