[Tal Shiar] Task Force Ra'kholh

[Space Marine]

[T.S.W. Redeemer, Labor 18 - Unbekannter Zeitrahmen]

Talrene vermittelte nun einzig und allein sehr tholianische - und damit für andere Spezies im Allgemeinen mehr als kryptische - Empfindungen.
Auch wenn die Tal Shiar Telepathin sich aus dem Gedankengitter zurückgezogen hatte, so wusste der Tholianer doch, dass die Romulaner über Möglichkeiten verfügten, Ekadras Verstand im Nachhinein oder sogar gerade jetzt auszulesen.
Dazu mussten sie nicht direkt in die mentale Verbindung vordringen.
Ein Fluss rein tholianischer Gefühle jedoch war ein idealer Code, um Informationen darin zu verbergen.
Neben seiner aufrichtigen Liebe legte Talrene der Gwairochi, die er aufgezogen hatte auch nahe, weiterhin auf der Hut zu bleiben.

Sie hatte es mit einem nicht zu unterschätzenden Volk zu tun.
Die Föderation war schwach, teilte man ihren Zusammenhalt und spielte ihre lächerliche Moral gegen sie aus. Die Klingonen handelten wie Narren, wenn es ihr leeres Trugbild der Ehre verlangte. Die Romulaner jedoch verhielten sich leise. Vorsichtig und klug. Sie ähnelten hierbei den Cardassianern, doch diese waren nach dem Dominion Krieg auf Jahrzehnte, vielleicht sogar auf Jahrhunderte als galaktischer Machtfaktor ausgeschaltet.
Das Sternenimperium und die Versammlung als Alliierte könnten ein neues Kapitel interstellarer Geschichte aufschlagen.

Bis dahin gleichwohl musste jeder tholianische Patriot sich vor den Grünblütern hüten.

"Wir sehen uns bald.", schloss die Opaleszenz und begann, sich langsam und schweren Gemütes von dem Gelbschimmer zu entfernen.
Zwischen ihnen breitete sich ein Meer aus schwarzer Kälte aus. Reale Entfernungen gewannen langsam ihre Bedeutung zurück, während beide Intellekte aus dem Gitter zurück in körperliches Bewusstsein drifteten.

[T`Pau]

T.S.W. Redeemer, Labor 18 - Unbekannter Zeitrahmen

Ekadra wirkte müde, als sie sich aus der Verbindung löste.
Sie hatte verstanden, was Talrene ihr vermitteln wollte. Und sie sehnte sich danach, diesen Ort zu verlassen und ihn wieder zu sehen.
Jetzt waren es also nur noch wenige Tage, bis sie wieder frei war, sofern die Romulaner ihr Versprechen hielten. Sie glaubte immer noch nicht daran.

[Space Marine]

[T.S.W. Redeemer, Labor 18 - Unbekannter Zeitrahmen]

Ekadra wurde, ebenso wie Colonel Lucan-Hitar, von den Gerätschaften und psychoreaktiven Verkabelungen der Telepräsenz-Einheit befreit.
Der Vorgang nahm, in Verbindung mit den nötigen medizinischen Tests, einige Minuten in Anspruch.
Die Generalin hatte die ganze Zeit über schweigend dem Treiben zugesehen und rang sich nunmehr ein unterkühltes Lächeln ab.
"Ich erwarte Ihren vollständigen Bericht zum frühst möglichen Zeitpunkt, Colonel.", erging ein Befehl an ihre garidianische Offizierin.
Rhian ahnte, dass Lucan-Hitar erst einmal würde meditieren müssen, um alle Informationen und Erfahrungen aus der mentalen Verbindung mit dem tholianischen Gitter in Worte zu fassen und daraus dann noch einen tauglichen Bericht anfertigen zu können.
Sie rechnete dennoch in weniger als sechs Stunden mit der entsprechenden Datei.
"Major, Sie können in Ihr Quartier zurückkehren.".
Das war an die Gwairochi Ekadra Imai adressiert.

[T`Pau]

T.S.W. Redeemer, Labor 18 - Unbekannter Zeitrahmen

Beide Frauen erhoben sich aus ihren Sitzen.
Lucan-Hitar bestätigte mit dem typischen romulanischen Salut.
"Ich werde den Bericht in wenigen Stunden vorlegen."
versicherte sie.
Ekadra sagte nichts. In ihr tobte noch ein Wiederstreit der Gefühle.
Sie konnte sich noch nicht wirklich über die anstehende Freilassung freuen. Zu groß war die Sorge darum, wie sich die Zukunft gestalten würde, wenn es zu einer Allianz ausgerechnet mit Romulus kam...
Sie wandt sich also schweigend an die Wachen, die sie zurückführen konnten.

[Space Marine]

[T.S.W. Redeemer, Konferenzraum 7 - Unbekannter Zeitrahmen]

Rhian hatte später am selben Tag noch ihren Bericht erhalten und war in allen Punkten zufrieden gewesen.
Die Romulaner gaben augenscheinlich ihre gesamte Verhandlungsgrundlage aus den Händen, nämlich die tholianischen Gefangenen. Ohne sie verfügte das Imperium über kein Druckmittel mehr gegenüber der Versammlung.
Doch die Generalin war durchaus bereit, dieses Risiko einzugehen, um die durchaus einflussreiche Fraktion Talrenes auf ihre Seite zu ziehen.
Die Möglichkeiten, die eine Allianz mit den Tholianern bot, waren mannigfaltig und verlockend.
Vor allem, wenn man sie mit einem ausgewachsenen Krieg verglich.
Unter Umständen würde ein derartiger Triumph der romulanischen Machtpolitik auch zur Stabilisierung des Sternenimperiums im Inneren führen und endlich den langwierigen Machtkampf zwischen den Donatristen und Tal'auras Regierung beenden.
Zudem benötigte der Tal Shiar die Gefangenen nicht mehr wirklich.
Talrene hatte bereits wertvolleres Wissen preisgegeben, als selbst er zu erahnen vermochte.
Rhian hatte mit ihrem Gönner gesprochen und sie waren zum Ergebnis gekommen, dass sie nun alles besaßen, was nötig war, um mit dem ursprünglichen Plan fortzufahren.
Ein dauerhafter Frieden mit den Tholianern, oder aber zumindest die Möglichkeit, auf die Politik der Versammlung von Außen Einfluss zu nehmen, bot sich lediglich als zusätzlicher Bonus an.

Am folgenden Tag gleichwohl stand noch ein kompliziertes Gespräch in der Tagesordnung.
Sub-General Rhian hatte Major D'rusus damit beauftragt, sich darum zu kümmern.
Der Major hatte die vulkanische Föderationswissenschaftlerin Ethara und den neykarimischen Projektleiter von der tholianischen Forschungsstation im Azure-Nebel am frühen Vormittag in einen der Konferenzräume des Warbirds geladen...

[T`Pau]

T.S.W. Redeemer, Konferenzraum 7 - Unbekannter Zeitrahmen

Ethara hatte sich eingefunden, wie immer mit Hilfe der obligatorischen Wachen. Ihre psychische Verfassung wurde von Tag zu Tag besser. Sie hatte sich mit der Flut der Emotionen abgefunden, die seit der Folter der Tholianer auf sie einprasselte. Sie schaffte es wieder zu meditieren und war zuversichtlich, eine stabile emotionale Verfassung erlangen zu können, sobald sie wieder auf Vulkan war.
Allerdings konnte sie sich keinen Reim darauf machen, zu welchem Zweck man sie erneut sprechen wollte.

[Space Marine]

[T.S.W. Redeemer, Konferenzraum 7 - Unbekannter Zeitrahmen]

Kysilan traf kurz nach Hochmagisterin Ethara im etwas steril aussehenden Konferenzsaal ein.
Die Wachen, die den Neykarim begleitet hatten, verweilten vor der Tür und folgten ihm nicht ins Innere.
"Seien Sie gegrüßt.", wisperten die Gedanken des Wesens aus den tieferen Schichtungen des Subraums auf sublime Weise.
Major D'rusus, der bereits gewartet hatte, nickte beiden Wissenschaftlern kurz zu.
"Nehmen Sie Platz.".
Das galt lediglich der Vulkanierin. Der Neykarim würde sich damit begnügen, vor dem Konferenztisch auf der Stelle zu schweben.
Die langen Sinnesorgane des einstmaligen Projektleiters der tholianischen Forschungseinrichtung auf der nunmehr zerstörten Asteroidenstation zuckten neugierig, als er seine Umgebung abtastete.
"Ich habe Sie beide hier her gebeten, um eine neue Entwicklung zu erörtern. Es ist uns gelungen, Kontakt mit gewissen, gemäßigten Kräften innerhalb der Tholianischen Versammlung herzustellen. Sollten diese Kräfte unter der Führung eines Tholianers namens Talrene erfolgreich sein, könnte ein großer Krieg vermieden werden.".
Die Föderation würde früh genug von der romulanischen Initiative erfahren. Dies Ethara mitzuteilen stellte also kein Problem dar. Ihr Vertrauen ins Sternenimperium zu stärken war ein willkommener Nebeneffekt. So fiel es ihr leichter, gewisse Dinge zu glauben, die man ihr erzählt hatte.

[T`Pau]

T.S.W. Redeemer, Konferenzraum 7 - Unbekannter Zeitrahmen

"Und Sie halten diese Kontakte für glaubwürdig?"
wunderte sich Ethara, nachdem sie den Neykarim begrüßt hatte.
"Und selbst wenn...warum erörtern Sie das mit mir...mit uns? Ich bin nur Wissenschaftlerin. Und ich bin keinem Tholianer mehr gewillt zu glauben."

[Space Marine]

[T.S.W. Redeemer, Konferenzraum 7 - Unbekannter Zeitrahmen]

"Vertrauen ist ein sehr starkes Wort.", entgegnete D'rusus pragmatisch.
"Wir arbeiten jedoch an einer Grundlage zur gegenseitigen Kooperation. Noch stehen wir am Anfang dieser Verbindungen, und dementsprechend fragil ist das ganze Vorhaben auch. Unser Kontakt verlangt die Auslieferung der Gefangenen, die wir auf der zerstörten Asteroidenbasis gemacht haben.".
Nun sah der Romulaner in Richtung Kysilan.
"Dazu gehören in seinen Augen auch Sie.".

Der Neykarim glitt leicht zurück.
"Ich werde nicht in die Versammlung zurückkehren. Mein Volk muss informiert werden.".
D'rusus hob abwehrend die Hände.
"Wir haben nicht vor, Sie auszuliefern. Das wäre an diesem Punkt kontraproduktiv. Ich bin auch hier um Ihnen mitzuteilen, dass Sie uns noch heute verlassen können. Kehren Sie zu Ihrem Volk zurück und leiten Sie alles in die Wege. Die Tholianer werden so den Zugriff auf die Neykarim verlieren und die Gefahr eines Konflikts wird vorerst gesenkt. Talrene wird das nicht freuen, aber damit muss er zurechtkommen. Ein Treffen mit ihm findet in gut fünf Tagen statt. Auf einer ferengischen Handelsstation in der Hromi Sterngruppe. Wäre es vorstellbar, dass Sie, und vielleicht noch weitere Vertreter der Neykarim, an dieser Zusammenkunft teilnehmen könnten? Es bietet sich uns hier eine Chance, eine geschlossene Allianz gegen jene Strömungen innerhalb der tholianischen Gesellschaft zu etablieren, die einen interstellaren Konflikt anstreben.".

Kysilan zögerte.
"Ich glaube nicht, dass den Tholianern zu trauen ist. Sie haben meine Art schon einmal verraten. Ich muss das meinem Volk beibringen. Ihnen gleichzeitig zu vermitteln, dass wir dennoch weiterhin mit den Tholianern sprechen müssen ist kompliziert. Vor allem, da ich selbst alles andere als überzeugt davon bin.".
Das Glühen des Subraumwesens hatte deutlich an Wärme und Intensität eingebüßt, seitdem der Tal Shiar seine Bitte unterbreitet hatte.
So sah der Major nun zu Ethara.
"Hier kommen Sie ins Spiel, Hochmagisterin. Ich hoffte, dass Sie die Logik hinter unseren Plänen erkennen und Ihren... Freund davon überzeugen könnten, dass Kooperation angebracht ist. Mit dieser Initiative retten wir vielleicht Millionen oder Milliarden Leben. Föderationsbürger. Romulaner. Neykarim. Und sogar Tholianer.".

[T`Pau]

T.S.W. Redeemer, Konferenzraum 7 - Unbekannter Zeitrahmen

"Ich?"
Ethara wirkte zwar gefaßt, doch diese Worte wühlten sie dennoch auf.
"Ich bin sicher die falsche, die jemanden von den guten Absichten der Tholianer überzeugen kann.
Sagen Sie mir doch eins:
Was genau hat sie von Talrenes Worten überzeugt? Welche Fakten, welche Argumente lassen Sie glauben, daß man Sie nicht in Sicherheit wiegt?"

[Space Marine]

[T.S.W. Redeemer, Konferenzraum 7 - Unbekannter Zeitrahmen]

D'rusus zog in Anbetracht der emotionalen Reaktion Etharas nur kurz die rechte Augenbraue hoch, ging dann jedoch auf ihre Frage ein.
"Während unserer Kontaktaufnahme hat Talrene uns mit wertvollen Informationen versorgt, deren Richtigkeit wir bereits überprüfen konnten. Er arbeitet für die tholianische Entsprechung eines Nachrichtendienstes und sein Einfluss ist weitrechend. Wenn auch nicht weitreichend genug, um sich aus eigener Kraft gegen jene durchzusetzen, die gegen ihn arbeiten. Fraktionen, die sowohl für die Behandlung der Neykarim als auch den Angriff auf Starbase 234 verantwortlich sind. Wir gehen davon aus, dass wir in keine Falle laufen werden. Natürlich kann ich Ihnen nicht offenlegen, welche Daten uns davon überzeugt haben, doch glauben Sie mir: wir sind der Tal Shiar. Wir wissen, was wir tun.".

[T`Pau]

T.S.W. Redeemer, Konferenzraum 7 - Unbekannter Zeitrahmen

"Nach allem was ich erlebt habe, finde ich diese Beteuerungen etwas schach."
entgegnete Ethara weiterhin.
"Sie wissen also was sie tun? Wie kann ich das nachvollziehen? der Tal Shiar teilt sein Wissen niemandem mit. Es tut mir leid, ich weiß nicht, welches Spiel Sie gerade spielen, doch ich mißtraue den Tholianern. Sie haben zu viel Gewalt angewandt. Sie haben zu oft manipuliert. So wie der Tal Shiar.
Ich bin nur Wissenschaftlerin und kann mit den Informationen, die Sie mir geben rein gar nichts anfangen."

[Space Marine]

[T.S.W. Redeemer, Konferenzraum 7 - Unbekannter Zeitrahmen]

"Würden wir uns auf einen Deal mit den Tholianern einlassen, wenn wir nicht selbst davon überzeugt wären, dass Chancen in einem Arrangement liegen?", fragte Major D'rusus Ethara.
"Wir haben wertvolle Informationen über die Anomalie in der Neutralen Zone erhalten, die Sie Paragon Spalt nennen. Ich weiß, dass Sie mit Sub-General Rhian über das Thema gesprochen haben, Hochmagisterin. Sie kennen Ihre Theorien darüber, dass die Tholianer weitaus mehr wissen, als wir. Nun, dem ist tatsächlich so. Die Tholianer kennen die Anomalie. Und sie sind sehr aufgeregt über ihr Erscheinen. Um nicht zu sagen verängstigt. Diese Furcht hat sie zu ihren aggressiven Taten getrieben. Mir ist klar, dass Sie beide Ihre Probleme mit der Versammlung haben, doch sagen Sie mir: befürworten Sie wirklich eine kriegerische Lösung? Oder wollen Sie uns dabei helfen, den Frieden in unseren Quadranten zu wahren?".
Kysilan zögerte und richtete seine externen Sinnesorgane auf die vulkanische Wissenschaftlerin.
Ihre Meinung bedeutete ihm viel seit ihren gemeinsamen Erlebnissen auf der tholianischen Forschungsstation ungemein viel.

[T`Pau]

T.S.W. Redeemer, Konferenzraum 7 - Unbekannter Zeitrahmen

"Sie ignorieren dabei eine weitere Fraktion, die Föderation."
stellte Ethara zögernd fest.
"Ich bin nicht befugt, für die Föderation zu sprechen.
Nichts desto trotz liegt es selbstverständlich in meiner Natur, eine friedliche Lösung anzustreben."
Sie sah stirnrunzelnd zu Kysilan.
"Ein Gespräch könnte also nicht schaden, oder was m einen Sie?"

[Space Marine]

[T.S.W. Redeemer, Konferenzraum 7 - Unbekannter Zeitrahmen]

"Ich vertrauen Ihrem Urteil, Hochmagisterin Ethara von Vulkan.", stimmte Kysilan zögerlich zu.
Maor D'rusus quittierte diese Entscheidung mit einem falschen Lächeln.
"Ich wusste, dass Sie die richtige Entscheidung treffen würden. Und was die Beteiligung der Föderation angeht: noch haben wir es mit Verhandlungen auf Geheimdienstebene zu tun. Talrene repräsentiert keine offizielle Instanz der Versammlung, auch und auch wir handeln höchstens halboffiziell, wenn auch mit der Rückendeckung von Romulus. Sobald offene diplomatische Kanäle etabliert werden, ist die Föderation herzlich eingeladen, sich am Friedensprozess zu beteiligen. Selbstverständlich war es eine föderierte Sternenbasis, die angegriffen worden ist. Doch gerade deshalb halten wir es für besser, vorerst separat mit den Tholianern zu verhandeln. Betrachten Sie uns einfach als... Mediatoren.".