Vel ist der wohl wichtigste Planet in der Paragon Sterngruppe.
Als solcher hat er eine bewegte Geschichte hinter sich.
Eine der prunkvollen Städte auf dem neuzeitlichen Vel
Die Dravisische Periode
Die Dravis waren eine hochentwickelte Spezies, welche bis vor etwa 200.000 Jahren einen Großteil des Paragon Clusters beherrscht hat. Ihr Kerngebiet befand sich in den heutigen Dravis Ruinensektoren am äußersten Rand des sivarischen Raumes und einer ihrer abgelegensten Außenposten war die jetzige Klosterwelt der Do'Zilai: Vel.
Unter den Dravis diente Vel wohl primär als militärischer Stützpunkt und planetarer Archivkomplex.
Vel wurde allem Anschein nach erst gegen Ende der Auslöschung, also des Untergangs der Dravis-Kultur, verlassen.
Hierüber heißt es in auf Vel gefunden Schriften:
Die Dämmerung der Do'Zilai
Die Wurzeln des monastischen Ordens der Do'Zilai, die auf Vel ihre primären Klöster errichtet haben und die Politik der Sterngruppe seit Jahrtausenden maßgeblich beeinflussen, liegen bei einer der ersten modernen Warpzivilisationen: den Khorvaniten.
Diese erforschten die Sterngruppe bereits vor über über 52.000 Jahren und damit lange vor den Großmächten des heutigen Pakts. Doch die alten Khorvaniten kehrten, enttäuscht von den Lebensformen, auf die sie stießen, bald schon in selbst auferlegte Isolation zurück.
Lediglich eine Gruppe von Ausgestoßenen, die mit der khorvanitischen Philosophie nicht zufrieden war, soll auf der Suche nach einer neuen Heimat abermals zu den Sternen aufgebrochen sein. Die gängige Theorie ist mittlerweile, dass diese Khorvaniten sich vor ca. 50 Jahrtausenden auf der toten dravisischen Welt Vel ansiedelten und dort die moderne Do'Zilai Kultur erschufen. Dabei vermengten sie ihre eigenen Ideen und Philosophien mit den archäologischen Funden in den weltweit verstreuten Stätten der Dravis.
Der Orden der Do'Zilai basiert auf den vier Prinzipien Harmonie, Ruhe, Stabilität und Einigkeit, deren tiefergehende Bedeutungen von den Aspiranten in Jahrzehnten der Meditation sowie des harten Studiums verinnerlicht werden. Die Mönche sind Pazifisten, lehren aber auch die Wege der dravisischen Kampfkunst Do'Narkis (Der Pfad des Sturms), die als körperlicher Ausgleich und Fokus dienen soll, aber auch effektiven Nutzen zur Selbstverteidigung besitzt.
Die Fortentwicklung psionischer Fähigkeiten stellt das eigentliche Zentrum der Do'Zilai Ausbildung dar.
Hat ein Aspirant die vier Initiationszirkel gemeistert und seinen Lehrern gezeigt, dass er die Konzepte von Harmonie, Ruhe, Stabilität und Einigkeit wirklich begriffen hat, dann ist er bereit das Wissen des sogenannten Äußeren Zirkels zu erfahren, der sich mit dem Geist und der Seele des nun zum vollwertigen Mönch aufgestiegenen Ordensmitglieds befasst.
Die Do'Zilai halten wenig von genetischer Veranlagung, wenn es um übernatürliche Kräfte geht. Für sie ist der Wille allein die Grundlage jeder psionischen Leistung. Tatsächlich sind Do'Zilai Mönche aus Völkern bekannt, die ansonsten keinerlei paraaktive Individuen aufzuweisen haben.
Am Ende des Äußeren Zirkels steht die Ernennung zum Ordensmagister, der nun andere Aspiranten und Mönche unterweisen, oder aber seine eigenen Studien fortsetzen und in den Inneren Zirkel aufsteigen kann.
Es ist nicht bekannt, was im Inneren Zirkel vermittelt wird, aber angeblich steht am Ende die Transformation in einen Do'Zilai Auguren, eine Wesenheit aus reinen Gedanken und reiner Energie.
Die Existenz von solchen Auguren ist bestätigt, auch wenn von der Wissenschaft nicht einwandfrei bewiesen werden kann, ob es sich um eine auf Vel einheimische Spezies handelt oder tatsächlich um erleuchtete Anhänger der Do'Zilai.
Im Verlauf der Geschichte haben die Mönche immer wieder als Anker der Vernunft in der interstellaren Politik gedient. Sie genießen ungemeines Vertrauen und richteten auf Vel diverse prominente Verhandlungsrunden aus, die immer wieder den Frieden über lange Zeiträume sicherten.
Einen Pakt schmieden
Vel war auch nach der Neubesiedlung durch die khorvanitischen Dissidenten und der Etablierung des Ordens der Do'Zilai lange Zeit nur dünn besiedelt.
Die Population beschränkte sich auf Anhänger des Ordens, Pilger, Philosophen und interstellare Wanderer auf der Suche nach Epiphanie.
Das Auftauchen neuer Mächte auf der interstellaren Bühne, namentlich der Rillianer, der Liantrosh und der Sivaren, veranlasste den Orden nach einer langen Phase der Selbstfindung dazu, diplomatisch gestaltend in das Konzert der Sternennationen einzugreifen.
Vor etwa 2100 Jahren trafen sivarische Tiefraumforschungsschiffe auf die äußeren Kolonien der Liantrosh am heutigen Rand der Cradle Worlds. Nach Anfänglichen Problemen wurden rasch erste Kooperationsabkommen geschlossen. Die Verhandlungen hierzu fanden auf der neutralen Welt Vel statt, die sich damals schon in Reichweite beider interstellaren Mächte befunden hat.
In den kommenden Jahrhunderten führte die stetige Expansion der Territorien beider Mächte allerdings dazu, dass ihre Grenzen sich in mehreren Sektoren im direkten Umfeld von Vel trafen. Es kam zu Unstimmigkeiten über die Erschließung einiger rohstoffreicher Systeme, die jedoch größtenteils vertraglich beigelegt werden konnten. Abermals spielten Vel hierbei als neutraler Boden und die Do'Zilai als Makler eine Rolle.
Die Vernichtung einer Reihe sivarischer Kolonieschiffe in der Zeit um 250 vor Christus, welche in ein System umstrittener Zugehörigkeit vorgedrungen waren, führte zu einer rapiden Abkühlung der zuvor minutiös gepflegten liantrisch-sivarischen Beziehungen. Die Sivaren beschuldigten die Liantrosh, ihre Schiffe zerstört zu haben, während die Liantrosh das dementierten und zu wissen verlangten, was die Kolonisten überhaupt an ihrem Ziel vor hatten, da die Gebietsverhandlungen noch in vollem Gange gewesen waren.
In einem letzten, von den Do'Zilai orchestrierten Einvernehmen zogen die beiden konkurrierenden Großmächte eine Art neutrale Zone zwischen ihren Raumgebieten, in der sich auch Vel befand: die Vel-Linie.
Ein Zustand des Kalten Krieges stellte sich ein, in dessen Verlauf beide Parteien immer wieder Stellvertreterkriege unter Einbeziehung Dritter führen, um den Feind zu schwächen.
Ein Rüstungswettlauf führte zu einigen militärischen Entwicklungen, die noch heute die Arsenale paragonischer Warpzivilisationen prägen, insbesondere auf den Feldern angewandter Psionik und Hyperraumtechnologie.
Die folgenden 650 Jahre waren von Spannungen und Konflikten geprägt.
Die verheerenden Amethystkriege zwischen den Liantrosh und den Sivaren führte zu nichts, außer immensem Blutvergießen.
Sie endeten ultimativ erst im Jahr 450 nach Christus.
Im Lichte der zunehmenden Liberalisierung schwarmhegemonialer Politik durch die Sivarische Reformation kam es zu intensiven Annäherungen zwischen den beiden großen Machtblöcken sowie der in den vorangegangenen Kriegen stets neutral gebliebenen Rillianischen Wohlstandssphäre. Eine Reihe von Verhandlungsrunden auf Vel, die insgesamt mehrere Jahre in Anspruch nahmen, hatten die Etablierung des ersten Vel-Pakts zur Folge, einer überstaatlichen Organisation, die zukünftige Kriege verhindern sollte. Zunächst gehörten nur die Sivaren, die Liantrosh und die Rillianer dem Pakt an, der militärische Zusammenarbeit zum damaligen Zeitpunkt noch strikt ausschloss.
Später stießen auch viele warpfähige Spezies mit kleineren Territorien dazu. Erste Vel-Freihandelszonen wurden entlang der alten Vel-Linie ins Leben gerufen. Ein in der bisherigen Friedensphase ausgebliebener Mentalitätswandel unter Sivaren und Liantrosh stellte sich erstmalig ein, während alte Feindbilder bröckelten.
710 nach Christus zerfiel der Vel-Pakt jedoch wieder im Nachklang der Abyss-Krise, die von den neu auf der Bildfläche erschienen Zhagiri Kartellen ausgelöst worden war.
Die für die Angriffe verantwortlichen Zhagiri hatten zu dieser Zeit bereits die Unterwelt der Vel-Mächte weitgehend infiltriert, während ein formeller Erstkontakt zwischen den Kartellen und den Großmächten noch ausstand. Zurückgelassene Schiffswracks, die schließlich von der Untersuchungskommission am Rand des Itorash Abyss gefunden wurden, waren mit fingierten Waffensignaturen versehen worden, um den Verdacht auf die Rillianer zu lenken, die in der Vergangenheit oftmals als stabilisierender Faktor zwischen der Proklamation und der Schwarmhegemonie gedient hatten.
Die daraus erwachsende Krise weitete sich rasch aus und mündete in einem Ausschlussverfahren gegen die Wohlstandssphäre. Die Rillianer gaben ihren Sitz im Pakt kurz daraufhin freiwillig auf und verließen das Bündnis zusammen mit zwei dutzend kleineren Spezies, die daraufhin direkte Mitglieder der Wohlstandssphäre wurden oder sich vertraglich zumindest enger an diese banden.
In den folgenden Monaten verließen einer Kettenreaktion gleichend immer mehr weniger bedeutsame Völker den Vel-Pakt, bis die Sivaren und die Liantrosh den Bund schlussendlich auflösten und die interstellaren Beziehungen mit einem Netzwerk bilateraler Verträge neu zu ordnen versuchten.
Die zhagirische Involvierung in die Affäre wurde zunächst nicht aufgedeckt.
Im 13. und 14. Jahrhundert des christlichen Erdenkalenders wurden die berühmten Dravis-Expeditionen durch multilaterale Abkommen auf Vel geplant.
Sie förderten unschätzbare neue Erkenntnisse über die Geschichte der Dravisischen Ära und die fantastische Technologie der Dravis zu Tage. Erste Theorien über die Möglichkeit der Öffnung eines Portals, das das Paragonfeld durchdringen sollte, wurden damals aufgestellt. Die Erforschung der Phasenvarianzfluktuationen des Feldes erlebte ebenfalls eine auf antiken dravisischen Erkenntnissen basierende Revolution.
Das ausgehende 14. Jahrhundert war von erneuten Zwistigkeiten zwischen den Sivaren und den Liantrosh geprägt, die über die Bernsteinnebelkrise und den Mahlstromzwischenfall in einem neuen Kalten Krieg versinken sollten, den auch alle Verhandlungsrunden auf Vel nicht beenden konnten.
Erst die Offensiven einer neuen interstellaren Macht, der Issacaun, rückte die Schwarmhegemonie und die Porklamation zwangsweise wieder näher zusammen.
Die vernichtenden Brutkreuzzüge endeten 1662 mit den Vel-Konferenzen.
Diese endeten mit der epochalen Integration der Issacaun Domains in die sich herausbildende interstellare Gemeinschaft der Paragon Sterngruppe. Ein kompliziertes Geflecht bilateraler und multilateraler Verträge zwischen den einzelnen Mächten wurde letzten Endes vereinheitlicht und vereinfacht, neue Handelsabkommen geschlossen und neue Freihandelszonen eingerichtet. Zur besseren Überwachung der blockfreien Freihandelsgebiete und der Eindämmung vor allem zhagirischer Piraterie wurde zudem die J.A.P.T.F. (Joint Anti Piracy Task Force) ins Leben gerufen, eine erste Form enger militärischer Kooperation zwischen den Konferenzteilnehmern – allen voran Sivaren, Liantrosh, Rillianer und Issacaun. Sie hat ihre Zentrale bis heute auf Vel.
Das Enclave-Projekt zur Wiederbesiedlung zerstörter Systeme wurde ebenfalls von Vel aus koordiniert, das sich in dieser Zeit immer mehr zu einem Knotenpunkt im Geflecht der interstellaren Gesellschaft entwickeln sollte.
Die Skree-Wanderungen im 21. und 22. Jahrhundert brachten diese kosmische Gemeinschaft noch einmal an den Rand des Kollapses, doch die Völker bewältigten auch diese Krise.
2205 nach Christus formten die Spezies, die schon an den Vel-Konferenzen von 1662 teilgenommen hatten, den zweiten Pakt von Vel - zusammen mit ihrem vormaligen Erzfeind, den Skree Hives.
Fortschritte beim Wiederaufbau der Rillianischen Wohlstandssphäre und der andauernde Erfolg der Enclave-Systeme führten zudem zur Kreation des Corportae Nexus im Zentrum jener Raumregion, die einen Großteil der Kampfhandlungen während der Skree-Wanderungen erlebt hatte.
Vorathuun wurde zur Hauptwelt des Corporate Nexus erhoben, der den biologisch bedingt expansionistischen Skree ausreichend Lebensraum bieten sollte, ohne dass sie auf kriegerische Ausdehnung zurückgreifen müssen. Im Corporate Nexus regierten von da an interstellare Megacorportations unter der Aufsicht eines multilateralen Gremiums.
Die Spezies Paragons ließen keine größeren Zahlen an Skree-Arbeitskräften mehr in ihren eigenen Raumregionen arbeiten, lagerten enorme wirtschaftliche Kapazitäten aber in den Corporate Nexus aus. Durch die wirtschaftliche Vernetzung über den Nexus wurden Kriege zwischen den Pakt-Staaten immer unwahrscheinlicher. Eine große Vel-Freihandelszone wurde um das Territorium herum eingerichtet und die alten Freihandelszonen wurden zudem ausgebaut.
Eine neue Aufbruchstimmung beherrschte damals die interstellare Politik noch Dekaden nach der Restauration des Pakts.
Lediglich die Zhagiri weigerten sich, an der Kooperation teilzuhaben. Trotz ihrer Vertreibung durch die Sivaren aus dem rillianischen Raum gingen sie gestärkt aus der Periode der Skree-Wanderungen hervor, während ihr primärer Konkurrent, die Wohlstandssphäre, noch über Jahrhunderte geschwächt bleiben sollte.
Im 24. Jahrhundert schließlich begann das Jenseits-Projekt.
Mit der Verschmelzung der interstellaren Wirtschaft ging zunehmend eine Verschmelzung der interstellaren Wissenschaft einher. Dravisische Funde in den Enclave-Systemen, Erkenntnisse von den Devidianern (die Jahrhunderte zuvor die Sterngruppe überfallen hatten) und die Arbeitskraft der Skree führten zu einer Hochphase der Forschung.
2328 wurde dann das sogenannte Jenseits-Projekt gestartet, eine Initiative des Vel-Pakts zum Durchbruch des Paragonfeldes, um zu erforschen, was auch immer sich dahinter befinden mochte.
Tief in den Kakophoniestürmen, an der inneren Peripherie des Feldes selbst, errichteten die Großmächte in einer vereinten Kraftanstrengung das Jenseitsportal, eine kolossale Konstruktion auf transplanarer Basis, die auch unter den gefährlichsten Negativenergiebedingungen einwandfrei operationsfähig bleiben sollte.
Im Augenblick der größten Phasenvarianzannäherung an das Kontinuum außerhalb des Paragonfeldes sollte ein Tunnel ins Jenseitige geöffnet und so ein stabiler Übergang auf die andere Seite eingerichtet werden.
Ein weiteres auf Vel geplantes Vorhaben, das von Erfolg gekrönt war!
Paragons Paradies
Heute ist Vel ein paradiesischer Planet. Die großen Städte sind saubere und utopische Amalgame aus den besten Hochtechnologien der Pakt-Völker.
Künstlich erschaffene Habitate bieten ideale Lebensbedingungen für alle vorstellbaren Spezies, die sich in den kosmopolitischen Metropolen tummeln, deren Türme bis an die Grenzen des Alls stoßen.
Dennoch bietet Vel auch immense Regionen blühender, ursprünglicher Natur.
In diesen Biosphären liegen die Klöster der Do'Zilai, abgeschieden von den Belangen des Weltlichen und im Einklang mit dem Kosmos.
Vel ist die Ordenswelt der enigmatischen Mönche und das astropolitische Herz des Pakts zugleich.
Als solcher hat er eine bewegte Geschichte hinter sich.
Eine der prunkvollen Städte auf dem neuzeitlichen Vel
Die Dravisische Periode
Die Dravis waren eine hochentwickelte Spezies, welche bis vor etwa 200.000 Jahren einen Großteil des Paragon Clusters beherrscht hat. Ihr Kerngebiet befand sich in den heutigen Dravis Ruinensektoren am äußersten Rand des sivarischen Raumes und einer ihrer abgelegensten Außenposten war die jetzige Klosterwelt der Do'Zilai: Vel.
Unter den Dravis diente Vel wohl primär als militärischer Stützpunkt und planetarer Archivkomplex.
Vel wurde allem Anschein nach erst gegen Ende der Auslöschung, also des Untergangs der Dravis-Kultur, verlassen.
Hierüber heißt es in auf Vel gefunden Schriften:
„Doch die Heerscharen der Luft und der Finsternis stießen auf eine Kraft, die auch sie nicht zurückzuweisen vermochten. Im letzten Jahr der Auslöschung kamen sie aus dem Zwielicht zwischen den Welten, in Schiffen gemacht aus Licht und Gedanken, welche da in kaleidoskopischer Brillanz erstrahlten und das Lied von den Feuerstürmen anstimmten.
In Feuer kamen sie, und in Feuer gingen sie.
Sie verschwanden zurück in die Leere an der Grenze des Jenseits und sie hinterließen nichts als Ruinen. Ihr Gesang zerbrach Raum und Zeit und echote durch die Ewigkeit, um unser Ende zu besiegeln. Die letzten Dravis liegen im Sterben, doch es waren nicht die Dämonen aus einem anderem Sternennetz, die uns bezwungen haben, nein. Unser Ende kam durch die Zungen von Engeln, die den Tod intonierten.“
In Feuer kamen sie, und in Feuer gingen sie.
Sie verschwanden zurück in die Leere an der Grenze des Jenseits und sie hinterließen nichts als Ruinen. Ihr Gesang zerbrach Raum und Zeit und echote durch die Ewigkeit, um unser Ende zu besiegeln. Die letzten Dravis liegen im Sterben, doch es waren nicht die Dämonen aus einem anderem Sternennetz, die uns bezwungen haben, nein. Unser Ende kam durch die Zungen von Engeln, die den Tod intonierten.“
Die Dämmerung der Do'Zilai
Die Wurzeln des monastischen Ordens der Do'Zilai, die auf Vel ihre primären Klöster errichtet haben und die Politik der Sterngruppe seit Jahrtausenden maßgeblich beeinflussen, liegen bei einer der ersten modernen Warpzivilisationen: den Khorvaniten.
Diese erforschten die Sterngruppe bereits vor über über 52.000 Jahren und damit lange vor den Großmächten des heutigen Pakts. Doch die alten Khorvaniten kehrten, enttäuscht von den Lebensformen, auf die sie stießen, bald schon in selbst auferlegte Isolation zurück.
Lediglich eine Gruppe von Ausgestoßenen, die mit der khorvanitischen Philosophie nicht zufrieden war, soll auf der Suche nach einer neuen Heimat abermals zu den Sternen aufgebrochen sein. Die gängige Theorie ist mittlerweile, dass diese Khorvaniten sich vor ca. 50 Jahrtausenden auf der toten dravisischen Welt Vel ansiedelten und dort die moderne Do'Zilai Kultur erschufen. Dabei vermengten sie ihre eigenen Ideen und Philosophien mit den archäologischen Funden in den weltweit verstreuten Stätten der Dravis.
Der Orden der Do'Zilai basiert auf den vier Prinzipien Harmonie, Ruhe, Stabilität und Einigkeit, deren tiefergehende Bedeutungen von den Aspiranten in Jahrzehnten der Meditation sowie des harten Studiums verinnerlicht werden. Die Mönche sind Pazifisten, lehren aber auch die Wege der dravisischen Kampfkunst Do'Narkis (Der Pfad des Sturms), die als körperlicher Ausgleich und Fokus dienen soll, aber auch effektiven Nutzen zur Selbstverteidigung besitzt.
Die Fortentwicklung psionischer Fähigkeiten stellt das eigentliche Zentrum der Do'Zilai Ausbildung dar.
Hat ein Aspirant die vier Initiationszirkel gemeistert und seinen Lehrern gezeigt, dass er die Konzepte von Harmonie, Ruhe, Stabilität und Einigkeit wirklich begriffen hat, dann ist er bereit das Wissen des sogenannten Äußeren Zirkels zu erfahren, der sich mit dem Geist und der Seele des nun zum vollwertigen Mönch aufgestiegenen Ordensmitglieds befasst.
Die Do'Zilai halten wenig von genetischer Veranlagung, wenn es um übernatürliche Kräfte geht. Für sie ist der Wille allein die Grundlage jeder psionischen Leistung. Tatsächlich sind Do'Zilai Mönche aus Völkern bekannt, die ansonsten keinerlei paraaktive Individuen aufzuweisen haben.
Am Ende des Äußeren Zirkels steht die Ernennung zum Ordensmagister, der nun andere Aspiranten und Mönche unterweisen, oder aber seine eigenen Studien fortsetzen und in den Inneren Zirkel aufsteigen kann.
Es ist nicht bekannt, was im Inneren Zirkel vermittelt wird, aber angeblich steht am Ende die Transformation in einen Do'Zilai Auguren, eine Wesenheit aus reinen Gedanken und reiner Energie.
Die Existenz von solchen Auguren ist bestätigt, auch wenn von der Wissenschaft nicht einwandfrei bewiesen werden kann, ob es sich um eine auf Vel einheimische Spezies handelt oder tatsächlich um erleuchtete Anhänger der Do'Zilai.
Im Verlauf der Geschichte haben die Mönche immer wieder als Anker der Vernunft in der interstellaren Politik gedient. Sie genießen ungemeines Vertrauen und richteten auf Vel diverse prominente Verhandlungsrunden aus, die immer wieder den Frieden über lange Zeiträume sicherten.
Einen Pakt schmieden
Vel war auch nach der Neubesiedlung durch die khorvanitischen Dissidenten und der Etablierung des Ordens der Do'Zilai lange Zeit nur dünn besiedelt.
Die Population beschränkte sich auf Anhänger des Ordens, Pilger, Philosophen und interstellare Wanderer auf der Suche nach Epiphanie.
Das Auftauchen neuer Mächte auf der interstellaren Bühne, namentlich der Rillianer, der Liantrosh und der Sivaren, veranlasste den Orden nach einer langen Phase der Selbstfindung dazu, diplomatisch gestaltend in das Konzert der Sternennationen einzugreifen.
Vor etwa 2100 Jahren trafen sivarische Tiefraumforschungsschiffe auf die äußeren Kolonien der Liantrosh am heutigen Rand der Cradle Worlds. Nach Anfänglichen Problemen wurden rasch erste Kooperationsabkommen geschlossen. Die Verhandlungen hierzu fanden auf der neutralen Welt Vel statt, die sich damals schon in Reichweite beider interstellaren Mächte befunden hat.
In den kommenden Jahrhunderten führte die stetige Expansion der Territorien beider Mächte allerdings dazu, dass ihre Grenzen sich in mehreren Sektoren im direkten Umfeld von Vel trafen. Es kam zu Unstimmigkeiten über die Erschließung einiger rohstoffreicher Systeme, die jedoch größtenteils vertraglich beigelegt werden konnten. Abermals spielten Vel hierbei als neutraler Boden und die Do'Zilai als Makler eine Rolle.
Die Vernichtung einer Reihe sivarischer Kolonieschiffe in der Zeit um 250 vor Christus, welche in ein System umstrittener Zugehörigkeit vorgedrungen waren, führte zu einer rapiden Abkühlung der zuvor minutiös gepflegten liantrisch-sivarischen Beziehungen. Die Sivaren beschuldigten die Liantrosh, ihre Schiffe zerstört zu haben, während die Liantrosh das dementierten und zu wissen verlangten, was die Kolonisten überhaupt an ihrem Ziel vor hatten, da die Gebietsverhandlungen noch in vollem Gange gewesen waren.
In einem letzten, von den Do'Zilai orchestrierten Einvernehmen zogen die beiden konkurrierenden Großmächte eine Art neutrale Zone zwischen ihren Raumgebieten, in der sich auch Vel befand: die Vel-Linie.
Ein Zustand des Kalten Krieges stellte sich ein, in dessen Verlauf beide Parteien immer wieder Stellvertreterkriege unter Einbeziehung Dritter führen, um den Feind zu schwächen.
Ein Rüstungswettlauf führte zu einigen militärischen Entwicklungen, die noch heute die Arsenale paragonischer Warpzivilisationen prägen, insbesondere auf den Feldern angewandter Psionik und Hyperraumtechnologie.
Die folgenden 650 Jahre waren von Spannungen und Konflikten geprägt.
Die verheerenden Amethystkriege zwischen den Liantrosh und den Sivaren führte zu nichts, außer immensem Blutvergießen.
Sie endeten ultimativ erst im Jahr 450 nach Christus.
Im Lichte der zunehmenden Liberalisierung schwarmhegemonialer Politik durch die Sivarische Reformation kam es zu intensiven Annäherungen zwischen den beiden großen Machtblöcken sowie der in den vorangegangenen Kriegen stets neutral gebliebenen Rillianischen Wohlstandssphäre. Eine Reihe von Verhandlungsrunden auf Vel, die insgesamt mehrere Jahre in Anspruch nahmen, hatten die Etablierung des ersten Vel-Pakts zur Folge, einer überstaatlichen Organisation, die zukünftige Kriege verhindern sollte. Zunächst gehörten nur die Sivaren, die Liantrosh und die Rillianer dem Pakt an, der militärische Zusammenarbeit zum damaligen Zeitpunkt noch strikt ausschloss.
Später stießen auch viele warpfähige Spezies mit kleineren Territorien dazu. Erste Vel-Freihandelszonen wurden entlang der alten Vel-Linie ins Leben gerufen. Ein in der bisherigen Friedensphase ausgebliebener Mentalitätswandel unter Sivaren und Liantrosh stellte sich erstmalig ein, während alte Feindbilder bröckelten.
710 nach Christus zerfiel der Vel-Pakt jedoch wieder im Nachklang der Abyss-Krise, die von den neu auf der Bildfläche erschienen Zhagiri Kartellen ausgelöst worden war.
Die für die Angriffe verantwortlichen Zhagiri hatten zu dieser Zeit bereits die Unterwelt der Vel-Mächte weitgehend infiltriert, während ein formeller Erstkontakt zwischen den Kartellen und den Großmächten noch ausstand. Zurückgelassene Schiffswracks, die schließlich von der Untersuchungskommission am Rand des Itorash Abyss gefunden wurden, waren mit fingierten Waffensignaturen versehen worden, um den Verdacht auf die Rillianer zu lenken, die in der Vergangenheit oftmals als stabilisierender Faktor zwischen der Proklamation und der Schwarmhegemonie gedient hatten.
Die daraus erwachsende Krise weitete sich rasch aus und mündete in einem Ausschlussverfahren gegen die Wohlstandssphäre. Die Rillianer gaben ihren Sitz im Pakt kurz daraufhin freiwillig auf und verließen das Bündnis zusammen mit zwei dutzend kleineren Spezies, die daraufhin direkte Mitglieder der Wohlstandssphäre wurden oder sich vertraglich zumindest enger an diese banden.
In den folgenden Monaten verließen einer Kettenreaktion gleichend immer mehr weniger bedeutsame Völker den Vel-Pakt, bis die Sivaren und die Liantrosh den Bund schlussendlich auflösten und die interstellaren Beziehungen mit einem Netzwerk bilateraler Verträge neu zu ordnen versuchten.
Die zhagirische Involvierung in die Affäre wurde zunächst nicht aufgedeckt.
Im 13. und 14. Jahrhundert des christlichen Erdenkalenders wurden die berühmten Dravis-Expeditionen durch multilaterale Abkommen auf Vel geplant.
Sie förderten unschätzbare neue Erkenntnisse über die Geschichte der Dravisischen Ära und die fantastische Technologie der Dravis zu Tage. Erste Theorien über die Möglichkeit der Öffnung eines Portals, das das Paragonfeld durchdringen sollte, wurden damals aufgestellt. Die Erforschung der Phasenvarianzfluktuationen des Feldes erlebte ebenfalls eine auf antiken dravisischen Erkenntnissen basierende Revolution.
Das ausgehende 14. Jahrhundert war von erneuten Zwistigkeiten zwischen den Sivaren und den Liantrosh geprägt, die über die Bernsteinnebelkrise und den Mahlstromzwischenfall in einem neuen Kalten Krieg versinken sollten, den auch alle Verhandlungsrunden auf Vel nicht beenden konnten.
Erst die Offensiven einer neuen interstellaren Macht, der Issacaun, rückte die Schwarmhegemonie und die Porklamation zwangsweise wieder näher zusammen.
Die vernichtenden Brutkreuzzüge endeten 1662 mit den Vel-Konferenzen.
Diese endeten mit der epochalen Integration der Issacaun Domains in die sich herausbildende interstellare Gemeinschaft der Paragon Sterngruppe. Ein kompliziertes Geflecht bilateraler und multilateraler Verträge zwischen den einzelnen Mächten wurde letzten Endes vereinheitlicht und vereinfacht, neue Handelsabkommen geschlossen und neue Freihandelszonen eingerichtet. Zur besseren Überwachung der blockfreien Freihandelsgebiete und der Eindämmung vor allem zhagirischer Piraterie wurde zudem die J.A.P.T.F. (Joint Anti Piracy Task Force) ins Leben gerufen, eine erste Form enger militärischer Kooperation zwischen den Konferenzteilnehmern – allen voran Sivaren, Liantrosh, Rillianer und Issacaun. Sie hat ihre Zentrale bis heute auf Vel.
Das Enclave-Projekt zur Wiederbesiedlung zerstörter Systeme wurde ebenfalls von Vel aus koordiniert, das sich in dieser Zeit immer mehr zu einem Knotenpunkt im Geflecht der interstellaren Gesellschaft entwickeln sollte.
Die Skree-Wanderungen im 21. und 22. Jahrhundert brachten diese kosmische Gemeinschaft noch einmal an den Rand des Kollapses, doch die Völker bewältigten auch diese Krise.
2205 nach Christus formten die Spezies, die schon an den Vel-Konferenzen von 1662 teilgenommen hatten, den zweiten Pakt von Vel - zusammen mit ihrem vormaligen Erzfeind, den Skree Hives.
Fortschritte beim Wiederaufbau der Rillianischen Wohlstandssphäre und der andauernde Erfolg der Enclave-Systeme führten zudem zur Kreation des Corportae Nexus im Zentrum jener Raumregion, die einen Großteil der Kampfhandlungen während der Skree-Wanderungen erlebt hatte.
Vorathuun wurde zur Hauptwelt des Corporate Nexus erhoben, der den biologisch bedingt expansionistischen Skree ausreichend Lebensraum bieten sollte, ohne dass sie auf kriegerische Ausdehnung zurückgreifen müssen. Im Corporate Nexus regierten von da an interstellare Megacorportations unter der Aufsicht eines multilateralen Gremiums.
Die Spezies Paragons ließen keine größeren Zahlen an Skree-Arbeitskräften mehr in ihren eigenen Raumregionen arbeiten, lagerten enorme wirtschaftliche Kapazitäten aber in den Corporate Nexus aus. Durch die wirtschaftliche Vernetzung über den Nexus wurden Kriege zwischen den Pakt-Staaten immer unwahrscheinlicher. Eine große Vel-Freihandelszone wurde um das Territorium herum eingerichtet und die alten Freihandelszonen wurden zudem ausgebaut.
Eine neue Aufbruchstimmung beherrschte damals die interstellare Politik noch Dekaden nach der Restauration des Pakts.
Lediglich die Zhagiri weigerten sich, an der Kooperation teilzuhaben. Trotz ihrer Vertreibung durch die Sivaren aus dem rillianischen Raum gingen sie gestärkt aus der Periode der Skree-Wanderungen hervor, während ihr primärer Konkurrent, die Wohlstandssphäre, noch über Jahrhunderte geschwächt bleiben sollte.
Im 24. Jahrhundert schließlich begann das Jenseits-Projekt.
Mit der Verschmelzung der interstellaren Wirtschaft ging zunehmend eine Verschmelzung der interstellaren Wissenschaft einher. Dravisische Funde in den Enclave-Systemen, Erkenntnisse von den Devidianern (die Jahrhunderte zuvor die Sterngruppe überfallen hatten) und die Arbeitskraft der Skree führten zu einer Hochphase der Forschung.
2328 wurde dann das sogenannte Jenseits-Projekt gestartet, eine Initiative des Vel-Pakts zum Durchbruch des Paragonfeldes, um zu erforschen, was auch immer sich dahinter befinden mochte.
Tief in den Kakophoniestürmen, an der inneren Peripherie des Feldes selbst, errichteten die Großmächte in einer vereinten Kraftanstrengung das Jenseitsportal, eine kolossale Konstruktion auf transplanarer Basis, die auch unter den gefährlichsten Negativenergiebedingungen einwandfrei operationsfähig bleiben sollte.
Im Augenblick der größten Phasenvarianzannäherung an das Kontinuum außerhalb des Paragonfeldes sollte ein Tunnel ins Jenseitige geöffnet und so ein stabiler Übergang auf die andere Seite eingerichtet werden.
Ein weiteres auf Vel geplantes Vorhaben, das von Erfolg gekrönt war!
Paragons Paradies
Heute ist Vel ein paradiesischer Planet. Die großen Städte sind saubere und utopische Amalgame aus den besten Hochtechnologien der Pakt-Völker.
Künstlich erschaffene Habitate bieten ideale Lebensbedingungen für alle vorstellbaren Spezies, die sich in den kosmopolitischen Metropolen tummeln, deren Türme bis an die Grenzen des Alls stoßen.
Dennoch bietet Vel auch immense Regionen blühender, ursprünglicher Natur.
In diesen Biosphären liegen die Klöster der Do'Zilai, abgeschieden von den Belangen des Weltlichen und im Einklang mit dem Kosmos.
Vel ist die Ordenswelt der enigmatischen Mönche und das astropolitische Herz des Pakts zugleich.
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