[Deck 15/16] Maschinenraum

[Jaro]

[26.8.2380, 15:54]

Josephine hatte sich an die Stelle gesetzt, wo eben noch Stevens gelegen hatte. Sie wischte lehnte sich an die Wand hinter sich und schloss die Augen.
Beinahe wäre das Ganze Schiff explodiert, hätte in den letzten Sekunden nicht alles so geklappt, wie es von ihr geplant war.
Ihr Kopf sank langsam zwischen ihre Knie und der Stoff ihrer Uniform nahm die Schweißperlen von ihrer Stirn auf.
Eine solche Situation hatte Josephine noch nie bewältigen müssen. Bisher waren es immer Simulationen gewesen, die zwar realistisch wirkten, aber man wusste immer, dass alles nur eine Holoprojektion war.
Diese Situation war keine Simulation. Sie war echt gewesen. Realer, als sie es sich hätte vorstellen können. Beinahe hätte sie auch das Leben aller Crewmitglieder an Bord des Schiffes gekostet. Beinahe wären zahlreiche Lebewesen ihres Lebenslichtes beraubt worden. Und das alles nur wegen einem Vetrauensfehler von ihr.

Die Stimme von Douché riss Josephine aus ihren Gedanken. Sie hob den Kopf, blieb aber in ihrer Position sitzen. Vorsichtig, beinahe verkrampfent, hob sie ihre Hand und klopfte auf ihren Kommunikator.

"Sameth hier Sir. Der Kern ist deaktiviert, die Hauptenergie offline. Für das Schiff scheint keine Gefahr zu bestehen."
Josephine legte eine bewusste Pause ein. Sie fasste sich an den Kopf und beinahe kullerten Tränen aus ihren Augen. Diese Situation hatte sie doch mehr mitgenommen, als sie es zu erst gefühlt hatte.
"Ich werde Ihnen später einen umfassenden Bericht überbringen."

[Jaro]

[26.8.2380, 15:54]


Vorsichtig stand Josephine wieder aus ihrer Sitzlage auf. Exakt im selben Moment traten einige Techniker ihres Stabes wieder in den Maschinenraum ein. Sie ging mit einem Lächeln auf sie zu.
Ganz vorne ging Medley, der mit einem eher gemischten Gefühl auf sie zu trat.

"Ma'Am, ich möchte mich gerne....", sagte er mit einer schuldig klingenden Stimme. Josphine wieß ihn nur mit einer Handbewegung ab.
"Ich weiß was Sie sagen wollen. Es war mein Fehler. In Zukunft passen Sie einfach besser auf und nehmen Ihre Arbeit ernst."

Medley nickte und wagte es gar nicht Josephine ins Gesicht zu schauen. Vorsichtig legte Josephine eine Hand auf seine Schulter.
"Kopf hoch. Machen Sie sich wieder an die Arbeit."

Mit einem leichten Lächeln und einem "Danke Ma'Am.", ging Medley wieder an seine Konsole. Sie war genau wie der Großteil aller anderen Konsole deaktiviert.

Josephine ging wieder zur der Hauptkontrollkonsole des Maschinenraum. Sie versuchte sich möglichst schnell einen Überblick über die angerichteten Schäden zu verschaffen. Im Kopf geisterte ihr immer noch das Bild von Stevens, der bewegungslos in der Ecke lag, umher. Es war kein Geheimnis, dass sie sich ernsthafte Sorgen über sein Wohlbefinden machte. Von all ihren Arbeitskollegen wer er der Einzige gewesen, der sie von Anfang an respektiert hatte.

Nach einigen Minuten hatte Josephine einen vorläufigen Schadensbericht erstellt. Es sah doch etwas schlimmer aus, als sie sich hätte vorgestellt.
Der Warpkern war nicht funktionsbereit, vermutlich auch erst wieder in mehr als 24 Stunden.
Die Plasmakanäle waren teils durchgeschmoren und musste neu isoliert werden.
Die Hauptenergie war nicht vorhanden und auch dies würde noch einige Zeit lang dauern. Die Umweltkontrollen waren im Maschinenraum ausgefallen, was die Arbeit nicht unbedingt erleichterte.

[Jaro]

[26.8.2380, 16:20]

Der Maschinenraum hatte sich innerhalb kürzester Zeit wieder mit Technikern gefüllt. Überall waren Crewmitglieder damit beschäftigt explodierte Konsolen wieder in Betrieb zu nehmen und die Hauptenergie wieder herzustellen.

Die Hauptenergie, der Lebenssamen eines jeden Raumschiffes. Josephine hatte dies als Primärziel gesetzt. Wie lange die Reparatur dauern würde wusste sie nicht. Sie wusste ja noch nicht einmal, was alles kaputt war, doch anhand der momentanen Daten würde sie die Reparaturzeit auf knapp 12 Stunden allein für die Primärsysteme, mit Ausnahme des Warpkerns setzen.

Josephine stand gerade hinter der Hauptkontrollkonsole und hatte die Umweltkontrollen wieder neu justiert. Die Temperatur wurde nun langsam wieder erträglich. Um besser arbeiten zu können, hatte Josephine ihre schwarze Uniformjacke mit grauer Schulterpartie ausgezogen und über einen Stuhl gehängt, auf dem sie normalerweise saß.
Ihr gelbes Uniformhemd war schon fast komplett durchgeschwitzt. Ihre Frisur war auch nicht mehr perfekt. Das rote Haargummi konnte die vielen langen Haarsträhnen nicht mehr fixieren und so hingen ihr einige Haare in ihrem verschwitzten Gesicht.

"Medley.", rief sie durch den Maschinenraum. Der Techniker ging langsam zu ihr hin und stelle sich neben sie.

"Ma'Am?", fragte er höflich.

"Auch wenn Sie es beim letzten Mal verbockt haben, Sie haben für die nächste halbe Stunde das Kommando im Maschinenraum. Ich werde mich auf der Brücke melden und dem Captain unsere Lage schildern."

Medley schaute auf den Boden und nickte.
"Danke, Ma'Am.", sagte er mit leiser Stimme.

Josephine nahm sich ein Pad, auf das sie die notwendigen Informationen heruntergeladen hatte und verließ ohne weitere Worte den Maschinenraum.

[Jaro]

[26.08.2380 – 16:28 Uhr]

"Medley?", rief Josephine, nachdem sie den Maschinenraum wieder betreten hatte. Sie war im Laufschritt über das Deck gelaufen, nachdem sie den Turbolift verlassen hatten, um möglichst viel Zeit einzusparen.
Aber jetzt ging es um jede Minute.

"Ja Ma'Am?", fragte der Techniker ohne den Blick von seiner Konsole zu lösen. Anscheinend war er gerade mit einer wichtigen Sache beschäftigt und daher ließ Josephine davon ab ihn in irgendeiner Weise wegen Disziplinlosigkeit zur Rede zu stellen.

"Wie geht es voran?"
Josephine wusste, dass sicherlich noch kein großer Fortschritt erreicht worden war. Immerhin war sie nur wenige Minuten weg gewesen.

"Bis jetzt noch keine Ergebnisse Ma'Am. Wir werden auch noch einige Zeit benötigen."

"So viel Zeit haben wir nicht mehr.", sagte Josephine. "Morgen früh muss alles fertig sein." Ihre Tonlage ließ darauf deuten, dass sie nicht sonderlich glücklich mit diesem Limit war.

Medley ließ von seiner Konsole ab und drehte sich um.
"Ma'Am...", sagte er, wurde aber sofort von Josephine unterbrochen.

"Sparen Sie sich Ihre Einwände. Es ist der Befehl des Captains. Also klotzen Sie ran."
Josephine trat an die Hauptkontrollkonsole heran und warf einen Blick auf die Verteilung der Reparaturteams. Als sie erkannte, dass sich noch keiner an den Hauptrelayschaltungen befand, entschied sie sich dazu, dies selbst in die Hand zu nehmen.
Auch wenn die ganze Crew zu ihrer Verfügung stand, entschied sich Josephine dagegen. Sie hatte genug Techniker unter ihrem Kommando und mit mehr Leuten würde nur noch ein größeres Chaos entstehen.

Josephine ging zu einem Wandmodul, entnahm sich ein Reparaturkit und trat näher an den Warpkern heran. Es gab eine Lucke mit magnetischem Verschluss unmittelbar vor dem Geländer. Josephine öffnete die Lucke.

Die Sicht auf einen kleinen Schacht wurde freigegeben. Vorsichtig trat Josephine in den Schacht hinein und kletterte die an der Wand befestigten Sprossen hinunter.
Der Schacht war etwa vier Meter lang und endete in einem größeren Wartungsraum.
Josephine trat zu einem Wandidsplay und begann mit den Reparaturen.

[Jaro]

[26.08.2380 – 16:42 Uhr]

Josephine klappte ihren Trikorder wieder zusammen und wischte sich mit dem Ärmel einmal über die Stirn.
Nachdem sie von der Brücke wiederzurückgekehrt war hatte sie noch keinen Wert darauf legt, sich ihre Uniformjacke wieder anzulegen.
Dafür war es einfach noch zu warm und die Arbeit war schon schweißtreibend genug.

Nach der abgeschlossenen Analyse hatte die junge Technikerin festgestellt, dass die Hauptrelayschaltungen zum größten Teilnoch intakt waren. Sie hielt es aber für das beste jedes einzelne Relay in dieser Schaltung zu überprüfen. Nur um sicher zu gehen...

[McQueen]

[26.08.2380 – 16:36 Uhr]

Carolin betrat den Maschinenraum. Sie fand dort ein geordnetes Chaos vor. Techniker, Wissenschaftsoffiziere und Leute von der Kommandoebene liefen, teilweise hektisch, über das Deck. Dennoch schien alles koordiniert zu sein. Es schien paradox: eine Ordnung im Chaos. Sie schrieb diese Tatsache als großen Pluspunkt ihrer Chefingenieurin zu. Bei ihrer nächsten Beurteilung würde das sicherlich ins Gewicht fallen.
Sie lief etwas im Raum herum, blickte nach oben, schaute zum deaktivierten Warpkern. Dann versuchte sie die Chefingenieurin zu finden. Doch es gelang ihr nicht. Sie hielt einen jungen Ensign an und fragte diesen. Er deutete nur auf eine Luke vor dem warpkern und ging dann sofort weiter seines Weges.
Carolin ging zu der Luke und stieg die Sprossen hinab.

Douché: "Lieutenant, ich muss sagen, Sie leisten hier wunderbare Arbeit. Ich wollte in diesem Zuge fragen, ob Sie noch Hilfe gebrauchen können. Ich habe aus meiner Zeit vor diesem Kommando gewisse Fähigkeiten im bereich der Technik..."

[Jaro]

[26.08.2380 – 16:36 Uhr]

Josephine hatte den Captain gar nicht erst kommen hören. Erst als sie hinter ihr stand und sie ansprach bemerkte sie ihre Anwesenheit.
Sie zuckte etwas zusammen, weil sie so sehr in ihre Arbeit versunken war, dass sie alles um sich herum vergessen hatte.

"Sind Sie in der Lage ein defektes Relay zu erkennen und auszutauschen?", fragte Josephine. Es war eigentlich das Einfachste in der gesamten Sternenflottentechnik, doch sie wollte sicher gehen.

[McQueen]

[26.08.2380 – 16:36 Uhr]

Carolin lächelte.

Douché: "Natürlich kann ich das. Wo soll ich beginnen?"

[Jaro]

[26.08.2380 – 16:37 Uhr]

"Es befinden sich über zwanzig Relayschaltungen und mehr als vierzig Relays unterschiedlicher Bauart in diesem Bereich."

Josephine deutete auf ein Wandmodul, das direkt hinter dem Captain war.
"Fangen Sie am Besten dort an. Kontrollieren Sie aber jedes Relay einzeln. Wenn wir schon einmal hier unten sind, dann kann die Arbeit auch gründlich vorgenommen werden."

Innerlich freute sich die Chefingeneiurin etwas darüber, dass sie dem Captain sagen durfte was zu tun war. Sie freute sich aber noch mehr darüber, dass Douché sich in diesem Wartungsbereich hat blicken lassen und helfen wollte. Allein dies hatte dem Captain ein paar mehr Sympathiepunkte in ihren Augen eingebracht.

Josephine drehte sich wieder zu ihrem Wandidsplay.

[McQueen]

]B][26.08.2380 – 16:37 Uhr][/B]

Carolin nickte. Sie stellte ihren Wartungskoffer ab. Sie löste eine Wandverkleidung und stellte sie ein Stück weiter gegen die Wand. Sie zog ihren Trikorder aus dem Halfter und began damit, das erste Relay zu scannen. Mit diesem Relay schien alles in Ordnung zu sein. Sie machte also mit dem nächsten weiter. Das nächste war etwas älter und hatte die ersten Anzeichen dafür, dass es demnächst den gEsit aufgegeben hätte. Sie entnahm es der Halterung und legte es neben sich auf den Boden. Stattdessen installierte sie ein Neues aus ihrem Wartungskoffer.

[Jaro]

[26.08.2380 – 16:38 Uhr]


Stille kehrte ein. Josephine zog es auch vor, diese Stille beizubehalten. Da sie den Captain noch nicht oft alleine gegenüber stand, wusste sie nicht, wie Douché auf Smalltalk zu sprechen war.

Josephine ging von dem Wanddisplay weg und wendete sich einer Wartungsluke zu hinter der sich die Hauptkontrollrelayschaltung befand. Nachdem sich die Luke geöffnet hatte, stieg schwarzer Rauch aus der Öffnung.
Sofort sprang Josephine eienn Schritt zurück. Sie befürchtete ein Feuer, das von der Feuerlöschkontrolle nicht entdeckt wurde, doch der Rauch verflüchtigte sich schnell und gab den Blick auf die verschmorten Relays frei.

"Na klasse.", sagte Josephine halb laut.

[McQueen]

[26.08.2380 – 16:38 Uhr]

Carolin hörte das halblaute Fluchen.

Douché: "Gibt es ein Problem?"

Sie richtete ihren Blick auf die Wandkonsole, vor der der Lieutenant saß.

[Jaro]

[26.08.2380 – 16:38 Uhr]

"Nein, nur unnütze Arbeit.", sagte Josephine halblaut, während sie in ihre Arbeit vertieft war.
Sie trat wieder einen Schritt näher an die Wartungsluke heran und klappte ihren Trikorder auf. Mit einem prüfenden Blick wertete sie die gemessenen Daten aus und klappte den Trikorder mit einer schnellen Handbewegung wieder zusammen.
Anscheinend waren die Schaltungen durchgebrannt. Ansich war es kein Problem das zu reparieren, doch es war zeitaufwendig. Und Zeit war das, was Josephine nicht hatte.

[Jaro]

[26.08.2380 – 16:45 Uhr]

Josephine warf das letzte Relay auf den Boden. Sie hatte mittlerweile alle ausgebaut und das Wandmodul wirkte ziemlich leer. In ihrem Reparaturkoffer waren keine passenden Relays mehr vorhanden und daher musste sie sich dem Transporter bedienen.

Sie trat an das Wanddisplay heran und überprüfte das Lager nach passenden Relays. Im Verzeichnis war ein knappes Dutzend aufgeführt.
Gerade als sie den Computer anweisen wollte, einen Transport zu initiieren, fiel ihr ein, dass die Primärsysteme offline waren. Dazu gehörten auch die Transporter.

Josephine seuftzte und klopfte auf ihren Insignienkommunikator.
"Sameth an Medley."

"Hier Medley."

, tönte es aus dem Lautsprecher.

"Begeben Sie sich in Frachtraum fünf und holen sie mir die Kiste mit der Aufschritt XX-DC-45-Alpha. Es befinden sich da einige Teile drin die ich benötige."

"Verstanden Ma'Am Medley Ende."

Josephine wusste, dass dies nun einige Zeit dauern konnte. Sie schaute zu Douché rüber und prüfte mit einem kurzen Blick wie weit sie war.

[McQueen]

[26.08.2380 – 16:45 Uhr]

Carolin war gerade fertig geworden mit der Überprüfung der Relays. Bis auf zwei weitere defekte waren alle noch in gutem Zustand. Jedoch hatte sie ein Gelpack entnehmen müssen, welches nicht mehr seine ursprüngliche bestimmung erfüllte. Das Pack hatte sich seltsam gelblich verfärbt. Ihr waren nur wenige Vorfälle mit den Gelpacks bekannt, die ähnliche Ausmaße angenommen haben. Sie nahm das Gelpack in die hand und ging zu Sameth.

Douché: "Lieutenant, ich bin kein Experte auf diesem gebiet, aber ich denke, dass dieses Gelpack eine gewisse Mitschuld an diesem Chaos hat."