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Die großen Türen des Maschinenraums öffneten sich, als Josephine davor stand . Sie durchquerte die freigewordene Passage und wurde auch sofort von einigen Technikern höflich begrüßt.
"Guten Tag Lieutenant. Haben Sie sich erholt?", fragte Lieutenant Clarque, der momentan das Kommando im Maschinenraum hatte. Er war ihr Stellvertreter und ein fähiger und kompetenter Offizier.
"Ja Clarque.", sagte Josephine nur knapp. Sie stand mittlerweile vor dem Warpkern und schaute ihn sich mit einem Lächeln an. Immer wenn sie dieses Meisterwerk der Technik betrachtete, fühlte sie sich stolz, dass sie die Verantwortung dafür hatte.
"Ist irgendetwas wichtiges geschehen, während ich nicht da war?"
Clarque stellte sich neben sie und reichte ihr ein Pad.
"Bis auf diese Kleinigkeiten gibt es nichts besonderes, Sir."
Jospehine nahm das Pad entgegen und laß es sich in einer raschen Geschwindigkeit durch.
Es waren wirklich nur Kleinigkeiten aufgelistet. Geplatzte EPS-Leitungen, defekte Gelpacks und weitere unwichtige Fehlfunktionen.
"Ich habe bereits Techniker mit der Reparatur beauftragt.", ergänzte Clarque noch.
Josephine nickte zufrieden.
"Sehr gut. Dann können Sie nun Schluss für heute machen. Ich übernehme wieder."
Clarque wirkte sehr erleichtert, als sie das sagte. Er hatte schon bereits zwei Schichten hintereinander gearbeitet und auch bei ihm waren die Kräfte nun am Ende.
"Danke Sir."
"Keine Ursache. Gehen Sie nun lieber."
Josephine wartete das Gehen von Clarque gar nicht mehr ab, sondern fing gleich damit an, zur Hauptkonsole zu gehen.
"Okay. Wir fangen heute mit einer kompletten Systemdiagnose an. Ich möchte jeden einzelnen Schaltkreis überprüft haben. Die letzte Diagnose ist schon etwas länger her und gerade scheint es wohl etwas ruhiger zuzugehen."
Josephine war mittlerweile bei der Konsole angekommen und aktivierte den Diagnoseplan.
"Jefferson, Medley und Stevens. Kümmern Sie sich um die Sicherung des Hauptcomputers. Mitch, Ilia, beginnen Sie mit der Vorbereitung zur Warpkernanalyse. Der Rest sorgt dafür, dass die Diagnose so schnell wie möglich starten kann."
Jospehine war nun annähernd eine Stunde auf den Beinen und die Nachwirkungen des tiefen Schlafes waren nun langsam fast wie weggeblasen. Sie war wieder ganz in ihrem Element, in ihrer Arbeit als Chefingenieur vertieft und hatte daher auch keine Probleme, effizient und kompetent zu agieren.
"Medley, wie kommen Sie voran?", fragte sie in den Raum hinein. Josephine selber stand nach wie vor hinter der Hauptkonsole und hatte die Sensorlogs des Warpkerns überprüft. Medley war einige Stationen tiefer im Maschinenraum beschäftigt.
"Der Hauptcomputer ist so gut wie gesichert Sir. Sie können die Vorprozeduren einleiten. Bis die Diagnose startet, habe ich meine Arbeit hier erledigt."
Josephine wusste, dass es bei einer vollständigen Systemdiagnose, in der alle Schaltkreise auf Fehler überprüft werden und mögliche Störfaktoren eleminiert werden, zu Datenverlusten im Hauptcomputer kommen könnte, die mehr oder weniger gravierend wären.
Sie hatte daher ein mulmiges Gefühl im Magen, doch sie musste lernen ihren Kollegen zu vertrauen, damit das Vertrauen in sie selbst auch gestärkt wird.
"Verstanden. Stevens, leiten Sie die Vorprozeduren ein."
"Vorprozeduren werden initiiert. Systemcheck beginnt in wenigen Sekunden.", sagte Stevens.
Jospehine überwachte der Vorgang auf ihrem Display und bis jetzt schien auch alles normal zu verlaufen. Innerlich fühlte sie sich immer in Aufruhr versetzt, wenn sie eine Prozedur einleitete, die den Haupcomputer beschädigen könnte.
"Wie sieht es bei Ihnen aus Medley?", fragte sie mit einer ruhigen Stimme, die ihre Nervosität verdeckte.
"Alles im Grünen Lieutenant. Keine Sorge, ich bin gleich fertig."
Am liebsten wäre es ihr gewesen, wenn Medley bereits jetzt fertig gewesen wäre, doch sie wollte ihn auch auf keinen Fall unter Druck setzen. Medley war einer der Sorte von Techniker, die nicht gerne unter Druck arbeiten konnten und effizienter arbeiteten, wenn man sie an der langen Leine lässt. Josphine wusste das immer zu schätzen und versuchte dies auch so einzurichten, so gut es ihr möglich war.
Plötzlich flakerte Josephine Kontrollkonsole. Sie blickte schnell auf ihr Display und konnte den Fehler sofort erkennen.
"Medley, ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie den Hauptcomputer sichern sollen.", schrie sie in einem deutlichen Ton durch den Maschinenraum.
"Ich war ja auch so gut wie....", brachte er gerade noch raus, als Josephine weiterschrie.
"Halten Sie das Programm auf Stevens. Es greift unsere Primärsysteme an."
Josephine liefen bereits jetzt schon die ersten Schweißperlen über die Stirn. Sie war gerade dabei auf ihrer halb funktionierenden Konsole den Fehler wieder zu bereinigen, doch da sie das Programm von hier aus nicht gestartet hatte, fiel es ihr um einiges schwerer, dies zu erledigen.
Plötzlich begann der Warpkern ebenfalls zu fluktuieren. Die roten Farbstreifen begannen unregelmäßig zu blinken und die blauen Plasmakammern wurden langsam dunkler.
"Bericht.", schrieb Josephine.
"Der Computer hat eine Warpkernnotabschaltung initiiert. Er vermutet, dass der Kern eine nicht authorisierte Komponente des Systems ist.", antwortete Medley, der schnell zur Warpkernkontrollkonsole gerannt war.
Das gesamte Licht im Maschinenraum begann ebenfalls zu fluktuieren.
Der Tag heute fängt ja prima an, dachte sich Josephine als sie auf ihren Insignienkommunikator klopfte.
"Sameth hier, Captain. Wir haben eine Systembereinigung durchführen wollen. Das Programm scheint aber außer Kontrolle zu geraten und greift nun die Primärsysteme an."
Josephine war die ganze Zeit wie wild auf ihrer Konsole am tippen und hatte fast schon schwere Probleme damit etwas zu lesen, da die Beleuchtung immer an und aus ging. Sie schaute zu Medley und Stevens rüber, die ebenfalls fieberhaft damit beschäftigt waren das Problem in den Griff zu bekommen.
"Das Programm scheint sich nicht abschalten zu lassen.",schrie Stevens und drehte sich zu Josphine um. Anscheinend war er am Ende mit seinen Fähigkeiten.
"Errichten Sie eine Systemblockade um das Programm herum. Dämmen Sie den Handlungsraum ein. Sorgen Sie dafür, dass die Lebenserhaltung unter keinen Umständen angegriffen wird."
Die Schweißperlen auf Josephines Stirn vermehrten sich. Mit einer kurzen Armbewegung wischte sie sich den Schweiß mit ihrem Ärmel ab.
Josephine schaute einmal grimmig zu Medley, der die Worte des Captains gehört hatte. Sie schüttelte nur den Kopf und hatte erwartet, dass Douché so etwas fragt. Sie entschloss sich dies erst einmal zu vernachlässigen und sich dem momentanen Problem zu widmen.
"Das Programm lässt sich nicht mehr abschalten. Es hat scheinbar die eigenen Subroutinen als fehlerhaft angesehen und gelöscht. Daher hat es uns den Ausschalter aus der Wand gerissen, Sir. Ich tue aber was ich kann."
Josephine hoffte nun, dass der Captain nicht weiter Fragen stellen würde. Momentan lenkte sie das mehr ab, als er förderlich war.
Fragend schaute zu Stevens, der immernoch wie wild an seiner Konsole beschäftigt war.
Als könnte er Gedanken lesen, gab er auch sofort Bericht.
"Die Eindämmung ist nicht leicht zu programmieren Sir. Immer wenn ich eine Barriere erstelle, dann rutscht es zu der noch offenen Seite hinaus."
Das Programm ist also auch nicht intelligent. Zu dumm, dass ich es geschrieben habe. Josephine dachte über eine mögliche Lösung nach und kam auch auf eine Idee.
Douché: "Dann bauen Sie schleunigst einen Neuen! Ich will, dass Sie dieses Programm abschalten, egal wie. Ziehen Sie von mir aus den Stecker oder tun Sie sonst was."
Wir legen einen Köder, dachte sich Josephine.
"Errichten Sie eine Barriere, wenn ich es Ihnen sage Stevens. Die notwendigen Daten schicke ich Ihnen auf Ihre Station."
Stevens sagte nichts, sondern nickte nur mit dem Kopf.
"Die Warpkernmatrix beginnt sich zu destabilisieren. In weniger als einer Minute kommt es zu einer Überhitzung der Reaktionskammer. Die Kühlung ist ausgefallen.", sagte Medley.
"Wieso ist die Notabschaltung nicht in Kraft getreten?", fragte Josephine, während sie an ihrer Konsole arbeitete. Sie war gerade dabei eine Systemanlage so umzuprogrammieren, dass sie ein Signal aussenden würde, die eine fehlerhafte Signatur vorwieß. Das Programm würde dann hoffentlich auf die Anlage aufmerksam werden und sie versuchen zu eliminieren. Das war dann der Moment, in dem Stevens seine Barriere errichten konnte.
"Sie wurde abgebrochen Sir. Das Programm scheint die Notfallprotokolle isoliert zu haben."
Erst einmal das Programm einfangen, dachte sich Josephine. Sie hatte derweil die Systemanlage fertig modifiziert und schickte die erforderlichen Daten an die Station von Stevens.
"Ich aktiviere die Anlage.", sagte Jospehine und schaute dabei auf ihr Display, um zu überprüfen, was das Programm gerade tat. Anhand der Daten konnte sie feststellen, dass der Köder geschluckt wurde.
"Es funktioniert. Errichten Sie nun die Barriere und isolieren Sie den Programmteil vom System. Anschließend löschen Sie ihn.", befahl Josephine.
Sie wusste, dass Stevens verstand, dass sie mit ihm sprach.
"Aye Sir.", nach wenigen Sekunden drehte er sich mit einem Lächeln zu Josephine um und nickte.
"Befehl ausgeführt Sir."
Innerlich atmete die junge Frau einmal tief durch und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Dieser Moment war aber auch schnell wieder vorbei, als das Schiff einmal heftig anfing zu ruckeln.
Mit besonders großem Kraftaufwand konnte sich Josephine auf den Beinen halten.
Sie schaute auf ihr Diagnosedisplay und sah wie erwartet, dass der Warpkern weiterhin Probleme bereitete.
Am Kern selber begann nun aus einer Öffnung ein weißes Gas auszutreten, dass sich schnell im Maschinenraum verteilte.
"Kühlungsleck.", schrie Medley.
Im selben Moment begann der Computer ein Warnsignal zu verursachen.
Josephine wusste, was das zu bedeuten hatte.
"Verlassen Sie alle umgehend den Maschinenraum.", schrie sie einmal ganz deutlich.
Josephine sah aus dem Augenwinkel, wie mehrere Techniker eilend den Maschinenraum verließen. Sie war noch dabei die Katastrophe in irgendeiner weise aufzuhalten. Immerhin war es ihr Job und außerdem war sie für die Sicherheit des Schiffes, was die Technik betraf, verantwortlich.
Stevens rannte ebenfalls los. Jedoch nicht in Richtung Ausgang, sondern zu der Warpkernkontrollkonsole.
„Ich habe Ihnen einen Befehl erteilt, Ensign.“, sagte Josephine scharf. Sie wusste, dass er ihr nur helfen wollte und schätzte dies auch sehr, doch momentan war es nicht der richtige Ort für Heldentaten gewesen.
„Ich gehe dann wenn Sie gehen, Sir.“, sagte er nur knapp. Ohne auf eine Reaktion von Josephine zu warten gab er sofort eine Zustandsmeldung des Kerns ab.
„Der Kern ist in die heiße Phase eingetreten. Die Warpgondeln beginnen sich ebenfalls zu überhitzen. Sie brennen förmlich.“
Seine Worte waren so bildlich gesprochen, wie es auch im Raum aussah. Die Gondeln der Independence wechselten vom hellen blau zu einem schimmernden rot. Gas löste sich von der Außenhülle und verflüchtigte sich im Weltraum.
Josephine ging nun alle noch verbliebenen Möglichkeiten im Kopf durch. Sie konnte den Kern ausstoßen, was sie aber extrem ungern tat. Sie würde es vorziehen, etwas gegen die Überhitzung zu tun. Da kam ihr sofort ein Gedanke.
„Errichten Sie ein Kraftfeld der Ebene 10 um den gesamten Kern. Ich flute es mit flüssigem Stickstoff. Wenn wir Glück haben, dann kühlt das den Kern und verhindert die Überhitzung.“
Stevens führte den Befehl durch.
„Ein gewagter Plan. Wenn es nicht funktioniert, dann wird der Kern explodieren.“
Josephine war gerade dabei gewesen die Ladung flüssigen Stickstoff vorzubereiten.
„Dann hoffen Sie, dass dies nicht geschehen wird.“
Stevens grinste einmal. Er blickte auf und sah, wie der gesamte Kern von einem Kraftfeld umhüllt wurde.
„Feld errichtet.“
Im selben Moment explodierte unvorhergesehen die Konsole von Stevens. Er wurde mit einer gewaltigen Schockwelle an die Wand des Maschinenraums geschleudert und blieb, umhüllt von einer Rauchwolke, bewegungslos liegen.
Josephine drückte auf eine Taste ihrer Konsole. Das Innere des Kraftfeldes wurde gefüllt.
Sie blickte auf die Anzeigen und beobachtete das Ergebnis ihres Versuches......
Die Temperaturwerte auf den Skalen schritten weiter nach oben. Josephine schlug mit der Faust einmal gewaltig auf ihre Konsole. Am liebstens hätte sie ihrem Ärger mit einem lauten Fluch Luft gemacht, doch dies half ihr auch nicht weiter. Sie hatte versagt und fand sich auch schon damit ab, dass es ihr Fehler gewesen war, der zur Folge hatte, dass die Independence nun in wenigen Sekunden in die Luft fliegen würde.
Sie war schon kurz davor auf ihren Insignienkommunikator zu klopfen und dem Captain bescheid zu geben, dass sie versagt hatte, als ihr Blick erneut auf die Temperaturskalen fiel. Die Skalen stiegen immer langsamer an und kamen letztendlich zum Stillstand. Wenige Augenblicke später begann die Temperatur im Kern wieder zu sinken. Erst ganz langsam und dann immer schneller.
Beruhigt atmete Josephine einmal tief durch und legte ihren Kopf auf die Konsole. Am liebsten wäre sie nun auf dem ewig langen Sandstrand an der Küste von San Francisco gewesen.
Das Flackern der Konsolen hatte nachgelassen. Die meisten Kontrollen und Displays waren deaktviert und auch die Hauptbeleuchtung war offline. Die Hauptenergie schien ebenfalls deaktiviert zu sein. Für Josephine bedeutete dies eine Menge Arbeit.
Plötzlich schreckte sie hoch und rannte um ihre Konsole herum. Sie sah Stevens immernoch an der Wand lehnen und mehrere Brandwunden waren über sein Gesicht verteilt. Seine Uniform war zur Hälfte aufgerissen und ebenfalls angeschmort. Er hatte ziemliches Glück, dass die neuen Uniformen feuerunempfindlicher waren.
"Computer, Notfalltransport. Eine Person direkt auf die Krankenstation."
Stevens Körper begann sich nach wenigen zu Sekunden zu dematerialisieren und war anschließend verschwunden.
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