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    [28.8.2380, 10:14 Uhr]

    „Das Hämoglobin-Niveau können wir durch eine tägliche Injektion auf Normalwert halten.“

    Solange dies die einzige Komplikation war, konnten sie beruhigt sein.
    Robert hatte sich nicht mit der Wirbelsäule der Vantarr befasst, doch er vermutete, dass sie nicht die gleiche Anzahl Wirbel haben würden, wie die eines Menschen. Die Tatsache, dass eine Implantation möglich war ließ den Schluss zu, dass beide Wirbelsäulen jedoch ähnlich aufgebaut waren.

    „Worin unterscheidet sich die Wirbelsäule eines Vantarrs im Vergleich zu der eines Menschen?“
    "Viele Menschen wissen, dass sie unglücklich sind. Aber noch mehr Menschen wissen nicht, dass sie glücklich sind."
    [Albert Schweitzer]

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      [28.8.2380, 10:15 Uhr]

      Vandyn hatte damit gerechnet, dass der Doktor so tief ins Details gehen wollte. Er lehnte sich entspannt zurück und begann mit seinem Vortrag.

      "Die Wirbelsäule eines Vantarr weist fast doppelt so viele Wirbelknochen auf, als die eines Menschen. Durch die höhere Anzahl ist die Elastizität im Rückenbereich deutlich höher. Außerdem ist das Muskel- und Bändersystem der vantarrschen Anatomie deutlich fortgeschrittener als das eines Menschen."

      Der vantarrsche Arzt hatte bewusst so gesprochen, als ob er einen wissenschaftlichen Bericht zitieren würde. Vandyn wollte dem noch einen Abschluss geben, indem er seine Begeisterung über die Behandlung zur Geltung brachte.

      "Im Großen und Ganzen hat das Volk der Vantarr Ihrem Crewmitglied ein richtiges Geschenk gemacht."
      "Es ist immer alles lustig, bis einer ein Auge verliert und dann will es wieder keiner gewesen sein."

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        [28.8.2380, 10:13]

        Während die Ärzte in das Büro des CMO gingen, begann Dr. Semic mit der Untersuchung des Ensigns. Als erstes stellte er fest, dass der Offizier an eine transportable Herz-Lungen-Maschine angeschlossen war und sich gleichzeitig in einem künstlichen Koma befand. Ein detailierter Scan ergab die Begründung: Weder das sympathische, noch das parasympathische Nervensystem waren mit der Wirbelsäule verbunden. Außerdem bestand keine Verbindung zum verlängerten Rückenmark. Sämtliche vegetativen Funktionen waren unterbrochen.
        Semic rief Schwester Gomez zu sich.
        "Bereiten Sie ein Stasisfeld vor."
        "Aye, Sir."
        Dann begab er sich zum Büro des Doktors und betätigte den Signalknopf.

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          [28.8.2380, 10:16 Uhr]

          „Mit doppelt so viel Wirbel würde man zwar theoretisch höhere Beweglichkeit erzielen, doch die Muskel eines Menschen dürften für so etwas nicht ausgelegt sein. Haben sie sein Muskelgewebe entsprechend angepasst?“

          Robert war etwas skeptisch. Wenn die Wirbelsäule doppelt so viel Wirbel ausweißen sollte, könnten doch größere Probleme auftreten als der Vantarr bisher zugegeben hatte. Nicht nur die Muskeln im ganzen Körper könnten ein Problem darstellen, sondern auch die höheren Gehirnfunktionen müsste über einen längeren Zeitraum an die neue Wirbelsäule gewöhnt werden. Der Chefmediziner war sich nicht einmal sicher, ob das Gehirn überhaupt eine so komplexe Wirbelsäule kontrollieren konnte.

          Bevor der Vantarr antworten konnte wurde der Türsummer aktiviert. Robert bat seinen Kollegen herein - er wusste, dass es wichtig sein musste, denn sonst hätte Doktor Semic ihn und den Vantarr nicht gestört...
          "Viele Menschen wissen, dass sie unglücklich sind. Aber noch mehr Menschen wissen nicht, dass sie glücklich sind."
          [Albert Schweitzer]

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            [28.8.2380, 10:16]

            "Könnte ich Sie einen Moment allein sprechen, Sir?" fragte Semic und deutete außerhalb des Sichtfelds des Vantarrs in Richtung des Patienten.

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              [28.8.2380, 10:17 Uhr]

              Robert sah Vandyn mit einem kleinen Lächeln an. Er wusste, dass es unhöflich war seinen Gast warten zu lassen, doch Doktor Semic würde seine Gründe haben…

              „Bitte entschuldigen Sie mich einen Augenblick.“

              Der junge Mann erhob sich und beide Ärzte verließen das Büro. Die Tür schloss sich hinter den beiden. Das Lächeln verschwand aus Roberts Gesicht und sein Blick war nun um einiges ernster.

              „Ich hoffe es ist wichtig.“
              "Viele Menschen wissen, dass sie unglücklich sind. Aber noch mehr Menschen wissen nicht, dass sie glücklich sind."
              [Albert Schweitzer]

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                [28.8.2380, 10:17]

                "Sehen Sie selbst." Semic zeigte auf die Sensoraufzeichnungen, die die fehlenden Nervenverbindungen in Rot darstellten. Mittlerweile hatten die Scanner auch die ersten Anzeichen einer Abstoßungsreaktion registriert.
                "Ich habe ein Stasisfeld vorbereiten lassen...er muss so schnell wie möglich in ein Föderationskrankenhaus."

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                  [28.8.2380, 10:18 Uhr]

                  Robert betrachtete die Anzeigen - es war schlimmer als er befürchtet hatte, doch es überraschte ihn nicht. Die einzige Überraschung für ihn war, dass die Vantarr diese Probleme nicht sofort eingeräumt hatten. Immerhin sollten auch sie Ensign Stevens überwacht haben und festgestellt haben, dass die Wirbelsäule nicht kompatibel ist.

                  „Ich stimme Ihnen zu - bringen Sie den Patienten in das Stasisfeld.“

                  Der Zustand des Ensigns war lebensgefährlich. Die Vantarr hatten zwar ihr Bestes gegeben und waren vermutlich gewillt sein Leben zu retten, doch sie hatten den Zustand des Ensigns nur verschlimmert…

                  „Ich werde noch einmal mit dem Vantarr reden. Halten Sie mich auf dem Laufenden.“

                  Robert wendete sich ab und kehrte in sein Büro zurück…
                  "Viele Menschen wissen, dass sie unglücklich sind. Aber noch mehr Menschen wissen nicht, dass sie glücklich sind."
                  [Albert Schweitzer]

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                    [28.8.2380, 10:20]

                    "Gomez?"
                    "Bereit."
                    Sie half Semic, den Ensign auf eine Trage zu legen und in die Stasisabteilung neben der Krankenstation zu bringen. Die Kammer war geöffnet und bereit den Patienten aufzunehmen.
                    Vorsichtig platzierten ihn Gomez und Semic in der Kammer und schlossen die Öffnung.
                    "Aktivieren."
                    Semic kontrollierte die Anzeigen, die die reduzierten Lebenszeichen des Ensigns bestätigten.
                    "Gute Arbeit, Gomez."

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                      [28.8.2380, 10:20 Uhr]

                      Mit einem leisen Zischen schloss sich die Tür des Büros hinter Robert. Auf der Stirn des jungen Mediziners zeichneten sich tiefer Sorgenfalten ab. Der junge Arzt setzte sich und brauchte einen Augenblick um zu überlegen…
                      Er faltete seine Hände vor seinem Gesicht und starrte auf den kleinen Monitor, welcher auf dem Schreibtisch angebracht war. Nach einem Augenblick sah er auf und suchte den Augenkontakt seines Gegenübers.

                      „Wir haben Ensign Stevens in Stasis versetzt.“

                      Robert sprach leise, aber mit fester und durchdringender Stimme.
                      "Viele Menschen wissen, dass sie unglücklich sind. Aber noch mehr Menschen wissen nicht, dass sie glücklich sind."
                      [Albert Schweitzer]

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                        [28.8.2380, 10:21 Uhr]

                        Vandyn hatte es sich in den Minuten, während er alleine im Büro saß, noch etwas bequemer gemacht. Die Robe hatte ihn beim Sitzen ziemlich gestört, so dass er sie komplett glatt ziehen musste, bevor er sich wieder hinsetzte.

                        Nun saß er recht entspannt auf seinem Stuhl und blickte mit einem neutralen Gesichtsausdruck den Doktor an.

                        Vandyn wusste was Stasis bedeutete, doch er wusste nicht, in welcher Weise sie in der Sternenflotte zur Behandlung eingesetzt wurde. Doktor Mai musste aber seine Gründe gehabt haben. Dennoch interessierte ihn der Grund.

                        "Hat sich der Zustand Ihres Crewmitglieds verschlechtert?"
                        "Es ist immer alles lustig, bis einer ein Auge verliert und dann will es wieder keiner gewesen sein."

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                          [28.8.2380, 10:21 Uhr]

                          „Die Wirbelsäule von Ensign Stevens hat weder eine Verbindung zum sympathischen, noch das parasympathischen Nervensystem. Der Körper hat begonnen die Wirbelsäule abzustoßen…“

                          Robert war sich sicher, dass der Vantarr sich die Folgen ausmalen konnte. Schnell rief er die Daten des medizinischen Scans auf und ließ sie auf dem kleinen Bildschirm anzeigen. Langsam drehte der junge Arzt den Bildschirm, so dass der Vantarr sich selbst von Zustand des Patienten überzeugen konnte…
                          "Viele Menschen wissen, dass sie unglücklich sind. Aber noch mehr Menschen wissen nicht, dass sie glücklich sind."
                          [Albert Schweitzer]

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                            [28.8.2380, 10:22 Uhr]

                            Der vantarrsche Arzt blickte auf den Bildschirm und begann sich die Daten sorgfältig durchzulesen. Er verzog keine Miene dabei und wirkte insgesamt recht ruhig.

                            "Merkwürdig...", sagte Vandyn, nachdem er fertig gelesen hatte. "Auf Vantarrion waren seine Werte noch in Ordnung gewesen, keine Anzeichen dafür, dass etwas schief gelaufen ist."

                            Nach einer kurzen Pause löste er seinen Blick vom Bildschirm und schaute den Doktor an.

                            "Tut mir leid, dafür haben ich leider keine Erklärung. Bei einem Vantarr wäre dies nicht passiert."
                            "Es ist immer alles lustig, bis einer ein Auge verliert und dann will es wieder keiner gewesen sein."

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                              [28.8.2380, 10:22 Uhr]

                              „Ein Mensch ist aber kein Vantarr“, entgegnete Robert scharf.

                              Der junge Arzt bereute es seinen Patienten in die Hände der vantarrschen Ärzte übergeben zu haben. Der Zustand von Ensign Stevens hatte sich nur verschlimmert.

                              „Sie hätten wissen müssen, dass das menschliche Immunsystem die Wirbelsäule abstoßen wird! Sie haben den Patienten untersucht und hätten bei einer gründlichen Untersuchung sehen müssen, dass die Wirbelsäule nicht mit dem Nervensystem verbunden ist!“

                              Für Robert war es unverständlich, warum die Vantarr nicht über die Folgen beschied wussten. Oder wussten sie, was passieren würde? Haben sie auf gut Glück operiert? Ein Kadett im ersten Jahrgang wusste, dass man nicht beliebig Organe einer anderen Spezies in einen Mensch implantieren konnte. So ein Fehler hätte erfahrenden Ärzten nicht passieren dürfen.

                              „Sie hätten mich kontaktieren können - ich hätte ihnen mein Wissen zur Verfügung gestellt!“

                              Robert bemerkte, wie er immer lauter und ungehaltener Sprach. Langsam ließ er die Spannung aus seinem Körper entweichen, indem er langsam tief ausatmete.

                              „Tut mir Leid“, entschuldigte sich Robert für seinen unangebrachten Tonfall.
                              "Viele Menschen wissen, dass sie unglücklich sind. Aber noch mehr Menschen wissen nicht, dass sie glücklich sind."
                              [Albert Schweitzer]

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                                [28.8.2380, 10:23 Uhr]

                                Vandyn hielt sich deutlich zurück und ließ dem Arzt die Zeit, die er zum Reden brauchte. Er machte auch keine Anstalten ihn zu unterbrechen, egal wie sehr er auch beleidigt wurde.

                                Als Doktor Mai dann aber fertig war, setzte sich Vandyn, der mittlerweile in eine etwas lässigere Sitzhaltung gerutscht war, wieder gerade hin und begann selbst mit ruhiger und ernster Stimme zu reden.

                                "Es tut mir sehr leid. Vermutlich denken Sie nun über uns Vantarr, dass wir über Leichen gehen und nicht gründlich genug sind. Ich kann Ihnen aber versichern, dass von unserer Seite aus alles getan wurde, um das Leben Ihres Crewmitglieds zu verlängern."

                                Der vantarrsche Arzt war sehr enttäuscht darüber, dass seine Bemühungen scheinbar nicht die gewünschten Auswirkungen hatten. In all seinen Jahren als Arzt hatte er bis jetzt nur wenig Patienten verloren, umso größer war der Schock für ihn, wenn er jemandem nicht helfen konnte...

                                "Ich frage mich nur, warum Sie unsere Hilfe erst beansprucht haben, wenn Sie scheinbar doch in der Lage sind ihn hier zu behandeln oder ihn vorerst in Stasis zu versetzen, damit er in einer Einrichtung der Föderation berhandelt werden kann."
                                "Es ist immer alles lustig, bis einer ein Auge verliert und dann will es wieder keiner gewesen sein."

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