[Deck 1] Bereitschaftsraum des Captains

[Manor Blake]

[13.11.2380, 10:28]

Lilliana sah zum Doktor, der gerade eingetreten war und nickte ihm zur Begrüßung freundlich zu, bevor sie sich wieder dem eigentlichen Thema widmete.

"Ich binder Meinung, daß Ensign Thorne ein wirklich sehr gutes Crewmitglied sein könnte, wenn diese KI und so nicht wäre. Er ist sehr intelligent und ich würde es nicht wollen, daß er gehen müßte.", fing sie an.

"Zur Zeit stellt er in der Tat eine Gefahr für die Crew da, aber ich bin sicher, daß man ihm helfen kann.", endete sie.

Lilliana war sich nicht sicher, ob es überzeugend genug war dem Ensign eine zweite Chance zu geben. Trotz ihrer Schwierigkeiten mit ihm, empfand sie Ensign Thorne als wertvolles Mitglied ihrer Abteilung und wollte ihn nicht verlieren.

[McQueen]

[13.11.2380, 10:28]

Douché: "Nun, dann stimmen Sie soweit mit Lieutenant Hale überein: Ensign Thorne hat eine zweite Chance verdient und stellt, solange er unter Überwachung steht, kein Sicherheitsrisiko dar.
Da ich selbst auch die Theorie einer zweiten Chance vertrete, gewähre ich Ihnen den nötigen Freiraum. Unterrichten Sie mich über Fort-, aber auch eventuelle Rückschritte."

Hale und Chevalier nickten beide. Carolin widmete sich nun dem Doktor.

Douché: "Doktor, was kann ich für Sie tun?"

[Xaver]

[13.11.2380, 10:29 Uhr]

„Ich bin komme auch wegen Ensign Thorne.“ Robert trat ein paar Schritte näher und fuhr dann fort: „Ich habe die Untersuchungsergebnisse nun komplett ausgewertet, zumindest soweit es mir möglich war. Im Körper des Ensigns befinden sich genau 132 Implantate, die über den gesamten Körper verteilt sind und verschiedenste Zwecke erfüllen. Ein Beispiel: wenn ein Mensch einen Tennisball, der auf ihn zugeflogen kommt, fangen will, dann setzt das voraus, dass der Ball vom Auge gesehen wird. Die Information, des fliegenden Balles, wird an das Gehirn gesendet und dort interpretiert. Der Ball soll gefangen werden und das Gehirn schickt folglich einen Impuls an Arm und Hand. Der Arm wird gehoben und der Ball kann gefangen werden. So die Theorie… Die Implantate beschleunigen die einzelnen Impulsübertragungen, wodurch Mister Thorne deutlich schnellere Reflexe besitzt, als ein gewöhnlicher Mensch. Diese Implantate ermöglich noch viele weitere Dinge; sie sind vollständig in seinem Körper integriert worden, so dass er ohne sie gar nicht mehr lebensfähig wäre.“

Der junge Arzt schnappte nach Luft. Erst jetzt stellte er fest, dass er viel zu schnell gesprochen hatte. Er war sich nicht sicher, ob Captain Douché ihm in seinen Ausführungen folgen konnte.

„Captain! Ensign Thorne stellt den nächsten Schritt in der Evolution der Menschheit dar. Sein Körper wird durch Soft- und Hardware unterstützt.“

[HMS Fearless]

[13.11.2380, 10:29 Uhr]


"Da muss ich Ihnen widersprechen, Doktor." Entgegnete Sarah. "Das Einsetzen der Implantate war ein bewusst durchgeführter Eingriff. Evolution ist ein zufälliger Prozess."

[McQueen]

[13.11.2380, 10:29 Uhr]

Douché: "Doktor, ihre Euphorie in allen Ehren; ich muss mich hier Lieutenant Hale anschließen. Wenn Sie das als nächsten Schritt der Evolution betrachten und begrüßen, dann wären wir nur noch wenige Schritte davon entfernt jedem solche 'Verbesserungen' einzusetzen. Und um effizienter zu arbeiten, könnten wir uns auch gleich vernetzen. Et voilà: die neue Generation der Borg."

[Xaver]

[13.11.2380, 10:30 Uhr]

„Da haben Sie Recht, doch irgendwann ist der Mensch an einem toten Punkt angekommen. Es geht nicht mehr weiter oder zumindest, aus Menschensicht, viel zu langsam. Evolution beruht darauf, dass die Exemplare einer Art aussterben, die nicht angepasst sind; sie werden selektiert. Diejenigen, die angepasst sind, überleben und können ihr Erbgut weitergeben. Diese natürliche Selektion ist beinah nicht mehr möglich, denn wir verhindern, dass es zu einer solchen kommt. Wir sind dazu übergegangen die Unwelt unseren Bedürfnissen anzupassen. Wir haben zum Beispiel Satelliten, die unser Wetter beeinflussen oder ähnliche Dinge. Damit sich die Spezies Mensch noch weiterentwickeln kann, ist der nächste logische Schritt auch hier selbst nachzuhelfen. Das können wir durch genetische Manipulation. Beispiele wären dafür die Augments aus dem 20. Jahrhundert der Erde; Khan Noonien Singh zählt zu ihnen, zwei Jahrhunderte später erschuf Dr. Arik Soong ebenfalls genetisch verbesserte Menschen und auch im 24. Jahrhundert gibt es sie.
Im Jahre 2365 entstehen, auf der Darwin-Station auf Gagarin IV, Kinder bei gentechnischen Experimenten, die telepathisch beziehungsweise telekinetisch begabt sind und ein aggressives Immunsystem, das Krankheitserreger schon außerhalb des eigenen Körpers bekämpfte, besitzen.“

Der Name der Station verriet schon, was für Forschungen hier betrieben worden. Charles Darwin wurde bekannt durch seine wesentlichen Beiträge zur Evolutionstheorie im Jahr 1859. Neben Jean Lamarck, der seine Abhandlung zu Evolutionstheorie im Jahre 1809 veröffentlichte, zählte Darwin zu den bedeutendsten Evolutionsforschern der Erde.

„In diesem Fall haben wir es nicht mit genetischer Manipulation zu tun, sondern mit einer technischen Manipulation. Beides beruht zwar nicht auf den natürlichen Evolutionsfaktoren wie der Rekombination, Mutation oder dem Gendrift, doch man kann es als neue Form der Evolution ansehen. Eine Evolution durch den Menschen geschaffen.“

Robert überlegte, wie er seine Gedanken noch anschaulicher gestalten konnte.

„Um das Beispiel der Borg noch einmal aufzugreifen. Auch ihre Entwicklung könnte man schon als eine spezies-übergreifende Evolution sehen. Sie werden zu einer neuen Rasse und überleben die Selektion. Die Selektion wird nur in diesem Fall von den Borg selbst betrieben. Sie löschen alles Leben aus, was nicht angepasst ist oder assimilieren es. Über dieses Beispiel kann man sich streiten und ich erwarte auch nicht, dass man die Borg als eine neue Evolutionsstufe ansieht, doch bei den Augments, und folglich auch bei Ensign Thorne, herrscht bei den Wissenschaftlern Konsens über den Schritt in eine neue Evolutionsstufe. Wie dies zu bewerten ist, sei dahingestellt.“

[HMS Fearless]

[13.11.2380, 10:31 Uhr]

Sarah runzelte die Stirn.
"Ihnen ist bewusst, dass Sie hier einem der grössten moralischen Dilemma der Föderation eine neue Seite geben, Doktor?"

[Xaver]

[13.11.2380, 10:31 Uhr]

„Oh ja. Doch ohne die Augments wäre wir mit unserer heutigen Medizin nicht dort, wo wir sind. Wir erkennen schon im Embryonalstadium genetische Defekte. Trisomie 21 war bis ins 21. Jahrhundert eine Genommutation beim Menschen, nämlich die Verdreifachung des 21. Chromosoms, welche die körperlichen Merkmalen sowie die kognitiven Fähigkeiten stark beeinflusste. Durch die Augment-Forschung gelang es später dieses dritte und krankmachende Chromosom zu isolieren und zu beseitigen. Es gibt hunderte weitere Beispiele aus der Medizin; wir können verhindern, dass Kinder auf die Welt kommen, die körperlich oder geistig beeinträchtigt sind. In gewisser Weise verändern wir den Embryo auch – wir verbessern ihn, allerdings nur so weit, dass er als ‚normaler’ Mensch leben kann. Dr. Arik Soong ging lediglich einen kleinen Schritt weiter.“

Robert sah aus dem Fenster und ließ sich kurz von einem vorbei fliegenden Work Bee ablenken. Das kleine gelbe Raumfahrzeug, welches für Wartungs- und Reparaturarbeiten an Raumschiffen im Raumdock eingesetzt wird, beschleunigte seinen Flug und verschwand aus dem Blickfeld des jungen Arztes. Er hatte völlig vergessen, dass sich die Independence noch im Raumdock befand.

„In allen Bereichen der Wissenschaft entstehen technische Fortschritte oft mit einem weniger schönen Hintergrund. Der zweite Weltkrieg trieb die Entwicklung von Atombombe in einer unglaublichen Geschwindigkeit voran. Der Bau dieser Atombombe ist natürlich verachtenswert, doch später profitierte die Menschheit von Kernenergie. Sie sehen, dass es keine Seltenheit ist, dass etwas Verwerfliches später einmal großen Nutzen für die Menschheit hat – genauso ist es in unserem Fall: auch hier haben wir dieses moralische Dilemma.“

[HMS Fearless]

[13.11.2380, 10:31]

Sarah sprach langsam, fast bedächtig - etwas das sie nur selten tat.
"Die Föderation verbietet Menschen, die genetisch verbessert wurden in der Sternenflotte zu dienen oder einen akademischen Beruf, wie zum Beispiel Arzt, zu ergreifen.
Dieses Gesetz wurde aus angst davor, dass sonst immer mehr Menschen verbessert würden, in Kraft gesetzt."

Sie selbst war aus ethischen und philosophischen Gründen gegen dieses Gesetzt, musste aber zugeben, dass es aus dem Blickwinkel der gesellschaftlichen Stabilität - leider - durchaus Sinn machte.

"Das Gesetzt soll verhindern, dass Menschen die durch manipulation ihres Körpers einen Vorteil erlang haben die 'normalen'" sie betonte das Wort deutlich "Menschen - wie wir - überflügeln.
Gemäss dem Geiste dieses Gesetztes müsste Thorne ebenfalls davon betroffen sein."

Sarah beschloss dies jetzt einfach mal so in den Raum zu stellen und zu sehen was die anderen damit machten.

[Manor Blake]

[13.11.2380, 10:31]

Lieutenant Commander Chevalier schwamm vom Gehörten gewaltig der Kopf, denn so etwas zu erleben hatte sie nie im Leben gedacht.

Sie setzte sich aufrecht hin und versuchte alles zu verarbeiten. Sie glaubte jetzt selbst eine Stunde bei Counselour Hale zu benötigen.

[McQueen]

[13.11.2380, 10:31]

Douché: "Ich möchte an dieser Stelle unterbrechen. Wir bewegen uns hier vom eigentlichen Thema weg. Ich möchte nur noch hinzufügen, dass ich es für hochbedenklich halte, die Borg als Stufe der Evolution zu sehen, da sie mit überlegener Technik Individuen ihrem eigenen Willen unterwerfen.
Und ja, die Föderation hat Forschungen betrieben die die 'Verbesserung' von Menschen zur Folge hatten. Sie wurden jedoch aus gutem Grund wieder verboten. Wir haben gesehen, was bei solchen Experimenten passieren kann.
Aber wie gesagt, wir driften hier vom eigentlichen Thema ab. Das ist eher ein Thema für den Ethikausschuss der Sternenflotte."

Carolin blickte in die Runde und stieß, vor allem beim Doktor, auf Unverständnis.

Douché: "Wie dem auch sei: Ensign Thorne wird soweit möglich wie ein normales Crewmitglied behandelt. Die nötigen Sonderbehandlungen werden selbstverständlich vorgenommen. Im Vordergrund steht, diese KI zu identifizieren und nötigenfalls unschädlich zu machen. Anschließend wird er in dem Sitzungen mit Ihnen, Lieutenant Hale, an seiner sozialen Defiziten arbeiten. Doktor, Sie überwachen während jedweder Prozedur seinen Gesundheitszustand. Commander Chevalier, Sie suchen nach eigenem Ermessen in Rücksprache mit Lieutenant Hale geeignete Aufgaben für den Ensign."

[Manor Blake]

[13.11.2380, 10:31]

Lieutenant Commander Chevalier nickte nur, um damit dem Captain verstehen zu geben, daß sie es vernommen hatte.

"Gut, kann ich dann wieder zurück in die Abteilung? Ich möchte sehen, wie es Ensign Thorne in seinem vorübergehenden Quartier geht und alles weitere erledigen."

Sie stand schon einmal von ihrem Platz auf und sah dann in die Runde, wartete aber auf die Bestätigung, daß sie gehen konnte.

[McQueen]

[13.11.2380, 10:31]

Douché: "Natürlich, Commander. Danke für Ihre Zeit. - Haben Sie noch etwas? Doktor, Lieutenant?"

[Manor Blake]

[13.11.2380, 10:32]

"Guten Tag, die Herrschaften. Wenn sie mich brauchen, ich bin wieder in meiner Abteilung."

Sie verabschiedete sich von den anderen Anwesenden und kehrte dann wieder zurück in ihre Abteilung, um bei ihren Männern und Ensign Thorne nach dem rechten zu sehen.

[Miles]

[13.11.2380, 8:17]

Kasinskie nickte merklich als Douché ihn ansah.

"Ich habe mir ebenfalls Gedanken über das Thema gemacht und bin auf die selben beiden Kandidaten gekommen."

Kasinskie machte eine kurze pause.

"Ungeachtet der Ereignisse von vor einem Jahr würde ich Commander Iljuschin empfehlen. Sicher, er hat Fehler gemacht aber aus eben solchen Fehlern lernt man und solche Fehler passieren einem nie wieder.
Commander Chevalier scheint mir in der tat ein sehr fähiger Offizier zu sein aber ein bischen Kommandoerfahrung ist meiner Meinung nach absolut unabdingbar um 2. Offizier eines Raumschiffes sein zu können. In Kriesensituationen in denen wir beide nicht an Bord, auf der Brücke oder sonst wie außer gefecht gesetzt sind ist ein Offizier notwendig der bereits ein gewisses maß an Erfahrung hat und das ist Commander Iljuschin.

Jeder hat eine zweite Chance verdient."