[Deck 47] Quartier von Lt. Commander Wilmor und Lt. Lenara Loran *

[Jaro]

Die Minuten vergingen und je mehr Ausschließungen Wilmor vornahm, desto geringer wurde die Liste mit Planeten.
Zu erst schmiss er alle Planeten aus der Liste, auf denen ein Leben rein technisch nicht möglich war. Anschließend entschied er sich für Planeten, die mehr an der Föderationsgrenze lagen, da er vermutete, dass sich Schmuggler nicht im inneren des Föderationsraumes aufhielten. Als letztes kürzte er alle Planeten hinaus, die regelmäßig von Föderationsraumschiffen besucht werden.

Zum Schluss blieben noch zehn Planeten über.
Wilmor lehnte sich zurück und ließ sich die Namen der Planeten genau durch den Kopf gehen.

Ist es wirklich wahrscheinlich, dass die Schmuggler auf einem dieser Planeten sitzen?, fragte er sich.

Je länger der Chefingenieur darüber nachdachte, desto mehr kam ihm der Gedanke, dass er einen falschen Ansatz gewält hatte.
Schmuggler suchen sich für gewöhnlich einen Ort, der selten besucht wird und errichten sich dort eine Basis, ein Versteck.
Asteroidenfelder, Monde oder ähnliche Objekte wären vorteilhafter als Planeten.

Wilmor beugte sich wieder über seine Konsole und ließ sich eine neue Liste zusammenstellen.

[Jaro]

Die Liste war doch entsprechend kleiner und Wilmor hatte bereits einige Ziele im Auge, wo er etwas vermutete.
Um seine Vermutungen jedoch zu überprüfen konnte er selber schlecht dort nachsehen, daher musste er sich um die Hilfe eines Dritten kümmern.

"Computer, stelle eine verschüsselte und abhörsichere Verbindung zur Forschungsstation Ethamela Prime her."

[Jaro]

Auf Ethamela Prime hatte Wilmor einen alten guten Freund von seiner Akademiezeit. Er war mittlerweile stellvertretender Leiter des Forschungsinstituts und nach all den Jahren war er ihm sogar noch einen kleinen Gefallen schuldig.
Wilmor wartete einige Minuten bis die Verbindung aufgebaut war.
Zu sehen war eine Person in einem blauen Overall der wissenschaftlichen Abteilung.
Im Hintergrund hing das Logo des Insituts. Mit großen weißen Buchstaben waren die Worte "Ethamela Prime" auf den blauen Hintergrund gedruckt.

"Was verschafft mir die Ehre Lieutenant," die Person schien sich einmal nach vorne zu beugen und räusperte sich dann. "Verzeihung, Commander." Ein Grinsen zog sich über sein Gesicht.

Wilmor verzog keine Miene. Normalerweise hätte er jetzt einen lockeren Spruch gebracht, doch in einer so angespannten Situation war dies in seinen Augen nicht angebracht.

"Ich brauche deine Hilfe Jef.", sagte Wilmor ganz kalt.

Jef's Grinsen verschwand wieder von seinem Gesicht und wurde ernst.
"Was ist los Kumpel? So habe ich dich ja noch nie gesehen."

"Ich kann dir leider nicht alles erzählen. Unterliegt der Geheimhaltung, aber du musst für mich ein paar Daten sammeln."

"Daten sammeln? Ich dachte du wärst Chefingenieur und kein Wissenschaftler. Du willst doch nicht etwa die Abteilungen wechseln oder?"
Jef versucht wohl irgendwie witzig zu sein, doch Wilmor konnte darüber nicht lachen.

"Ich meine es ernst Jef. Ich brauche unbedingt ein paar aktuelle Scanberichte von ein paar Systemen." Wilmor tippte auf seine Konsole und schickte die Koordinaten der sechs Systeme an Jef.

Jef blickte über seinen Bildschirm und schien die Werte zu empfangen. Er schaute sie sich noch ein wenig an und blickte dann wieder zu Wilmor.

"Wie stellst du dir das vor? Drei dieser Systeme liegen nicht innerhalb unseres normalen Scanbereiches, wo wir momentan ohnehin schon Sonden hinschicken. Ich kann doch nicht einfach ein paar Sonden für deine Zwecke verwenden. Jedenfalls müsste dein Captain das genehmigen."

Als die letzten Worte fielen wurde Wilmors Miene noch ernster.

"Genau das wird eben nicht geschehen. Niemand darf da etwas von erfahren. Verstehst du? Das muss unter uns bleiben."

Jef schüttelte vorsichtig den Kopf.
"Ich würde dir gerne helfen Kumpel, aber das ist fast unmöglich. Eine Sonde wäre machbar, aber nicht drei."

Wilmor schaute etwas niedergeschlagen auf seine Konsole. Das wären dann insgesamt vier Systeme über die er annähernd Daten erhalten würde. Dies reichte natürlich nicht aus. Wenn sich nichts aufflälliges finden lassen würde, dann müsste er selber mit einem Schiff losfliegen.
"Gut, das muss wohl vorerst genügen. Wie schnell kann ich mit Daten rechnen?"

Jef machte einen Gesichtsausdruck, als ob er sich nicht sicher wäre und nur schwer eine Antwort finden konnte.
"Gerade haben wir eine Reihe von Sonden losgeschickt, die müssten dann Daten in wenigen Stunden liefern. Ich würde dann mit der nächsten Welle eine mitschicken und umprogrammieren, so, dass sie einen anderen Kurs fliegt. Ich würde vermuten, dass du spätestens in zwölf Stunden deine Daten über die vier Systeme erhältst."

"Danke Jef, jetzt sind wir wieder quit."

"Irrtum, du schuldest mir jetzt etwas. Diese Aktion kann mir ordentlich Ärger einbringen."

"Du bist echt ein Freund auf den man sich verlassen kann."

"Nun ist gut. Ich melde mich dann wieder. Ethamela Ende."

Der Bildschirm wurde wieder schwarz.
Wilmor war nun etwas zufriedener als zuvor.

[Dax]

[Bereitschaftsraum]

"Kintara an Wilmor. Kommen Sie bitte in meinen Bereitschaftsraum."

[Jaro]

Wilmor stand aus seinem Sessel auf und verließ unverzüglich sein Quartier.
Er wusste nicht, warum der Captain ihn zu sich rief.
Ich hoffe mal, dass Denning alles für sich behalten hat, dachte er sich noch.

[Jaro]

[24.8.2380, 9:28 Uhr]

Wilmor betrat sein Quartier.
Er hatte immernoch den Metallkoffer in seiner rechten Hand. Vorsichtig setzte er ihn auf seinen Schreibtisch und öffnete ihn.
Das in die schwarze, weiche Fassung eingebette Pad lag immernoch an seinem Platz. Die fünf Isolinearen Chips lagen daneben.
Vorsichtig nahm Wilmor einen nach dem anderen heraus und prüfte sie auf den Inhalt.

Leise pfiff er einmal durch die Zähne als er erfahren hatte, was für Programme gespeichert waren. Diese würden ihm äußerst nützlich sein.

Wilmor nahm einen Moment Platz und dachte darüber nach, was er im Begriff war zu tun. Er wusste, dass dies ein sehr gefährliches Unternehmen war und dass er wohlmöglich einen heiden Ärger bekommen würde, doch je mehr er darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm, dass ihm Lenara das alles wert war.

Er klopfte auf seinen Kommunikator.

"Wilmor an Douglas."

[Gabriel]

[24.8.2380, 9:33 Uhr]

[von der U.S.S. Huygens ]

"Ja, Sir, was kann ich für sie tun?" fragte er überfreundlich – wie auch sonst?!

[Jaro]

[24.8.2380, 9:33 Uhr]

"Wir sind mit den Zeitplänen etwas in Bedrängnis geraten. Die Huygens wird in knapp vier Stunden zum ersten Testflug aufbrechen. Sind Sie in der Lage dazu, alles soweit vorzubereiten?"

[Gabriel]

[24.8.2380, 9:33 Uhr]

[von der U.S.S. Huygens ]

"Vier Stunden?"
"Aye. Allerdings werden die Simlulationen dann bei weitem nicht so ausgedehnt werden können, aber ich könnte noch zusätz… "

[Jaro]

[24.8.2380, 9:33 Uhr]

"Vier Stunden. Ich werde Ihnen später noch eine Liste mit den Crewmitgliedern zuschicken, die sich während des Testfluges an Bord befinden sollen. Alle anderen wird befohlen werden das Schiff sofort zu verlassen. An die Arbeit. Wilmor Ende."

Nachdem Wilmor dies geklärt hatte, stand er auf und verließ sein Quartier.

[Gabriel]

[24.8.2380, 9:33 Uhr]

[von der U.S.S. Huygens ]

"Aye, Sir"

[Jaro]

[24.8.2380, 10:33]

Wilmor betrat das Quartier, welches er bis vor wenigen Tagen noch mit seiner Verlobten geteilt hatte.
Er verblieb im Eingang und ließ die Türen offen stehen. Sein Blick schweifte durch den Raum. Immer wieder sah er Gegenstände, die ihm etwas in Bezug uf Lenara bedeuteten. Zum Beispiel das kleine Modellsegelschiff, welches sie dazu gebracht hatte, einmal auf das Holodeck zu gehen und dort gemeinsam ihre Freizeit zu verbingen.

Erneut seufzte der Commander und trat nun ganz in sein Quartier ein. Er ging rüber zu seinem Schreibtisch und blickte auf die Tischplatte, auf der immernoch der verschlossene Metallkoffer mit dem wertvollen Inhalt lag.

Vorsichtig öffnete er den Koffer, entnahm die isolinearen Chips und legte sich in eine kleine Etui, welches er anschließend in seinem Reparaturkoffer verstaute.
Wilmor atmete einmal tief durch. Er war nun entschlossener als je zuvor, diese Sache durchzuziehen und zu beenden.
Langsam verließ er sein Quartier und begab sich auf die Huygens .

[Jaro]

[24.8.2380, 11:05]

Wilmor betrat sein Quartier.
Er stellte den Reparaturkoffer direkt neben dir Tür und warf sich auf sein Bett.
Für ein paar Augenblicke schloss er seine Augen und dachte über das nach, was er gerade im Begriff war zu tun.
Er, der Chefingenieur der Sternenbasis, war gerade dabei all das zu verraten, für das er sein Leben lang gekämpft und gearbeitet hatte. Er war gerade dabei all die zu verraten und zu hintergehen, die seine Freunde und Vorgesetzten waren.
Doch Lenara war es ihm wert das zu tun.
Lenara war die Frau, die er über alles liebte und auch bald heiraten wollte. Er wollte mit ihr eine Familie gründen und sich irgendwann, mit ihr an seiner Seite zur Ruhe setzen.

Wilmor riss die Augen wieder auf.
Er schaute auf das Chronometer und bemerkte, dass er für zwnazig Minuten eingedöst war.
Schnell stand er wieder auf und zog seine Uniform gerade. Er hatte nicht mehr viel Zeit und es war viel zu erledigen.

"Wilmor an Lieutenant Clark und Lieutenant Douglas. Finden Sie sich in einer halben Stunde im Konferenzraum ein. Wilmor Ende."

[Jaro]

[24.8.2380, 11:06]

Wilmor ging zu seinem Replikator und ließ sich ein kleines Frühstück replizieren. Das Knurren seines Magens erinnerte ihn daran, dass er bereits seid mehreren Stunden nicht mehr gegessen hatte und auch er, brauchte ab und zu Schlaf und Nahrung.

Mit einem Tablett ging er zu seinem Tisch hinüber und begann, nachdem er sich in seinen Sessel gesetzt hatte, zu frühstücken. Er liebte es, warme frische Croissants und hart gekochte Eier zu essen. Der frischgebrühte Kaffe durfte da natürlich nicht fehlen.

Genüsslich verzherte Wilmor das Mahl und als es dann kurz vor zwölf war, verließ er sein Quartier, ließ das Tablett auf dem Schreibtisch stehen und ging langsam in Richtung des Konferenzraumes .

[Jaro]

[24.8.2380, 12:33]

Wilmor betrat sein Quartier.
Es war wohl das letzte Mal, dass er es so betreten würde, wie er es eben getan hatte. Bald würde er sich Befehlen wiedersetzen müssen und all das verraten, wofür er sein Leben lang gearbeitet hatte, doch es war ihm ohne lange zu überlegen, die Sache wert.

Wilmor setzte sich an seinen Schreibtisch und entschloss sich, seit langem mal wieder einen Eintrag in sein persönliches Computerlogbuch zu tätigen.

"Persönliches Computerlogbuch Commander Wilmor, Sternzeit 57647,4.
Es ist nun bald soweit, dass ich mich gegen alles stellen werde, was mein bisheriges Leben bestimmt hat. Ich empfinde aber kein ungutes Gefühl bei der Sache und denke, dass dies das einzig richtige ist.
Lenara hat mich so verändert. Ich weiß nun, dass sie die einzige in meinem Leben ist und daher werde ich alles dafür tun, sie zu retten und wieder bei ihr zu sein. Ich verkrafte es nicht länger getrennt von ihr zu sein und daher werde ich das tun, was zu tun ist. Auch wenn dies ein Verstoß gegen die Sternenflottendienstregelung ist. Aufzeichnung Ende."

Wilmor stand wieder von seinem Sessel auf. Er blickte noch einmal durch sein Quartier und erinnerte sich an die Zeiten, wo er gemeinsam mit Lenara in dem großen und weichen Bett gelegen hatte und wo sie dann auch zusammen gefrühstückt hatten. Er seufzte einmal und ging dann Richtung Tür.

"Computer, deaktiviere das Licht in diesem Raum."

Es wurde schlagartig dunkel, als Wilmor sein Quartier verließ.