Morning Star - Dalshics Zerstörer

[Space Marine]

[Später - Krankenstation]

Meister Etyk traf einige Zeit später auf der Krankenstation des Schiffes ein.
Seine Schritte führten ihn zielgerecht zum Bett, in dem seine durch ihre Machtvision verstörte Schülerin lag.
Die Machtsinne des Kushiban griffen aus und streiften die Präsenz Juens... schwach, irgendwie zersplittert... aber sie war am Leben.
Neben dem Krankenlager machte er Halt und legte eine frische Robe im Stil der Jedi auf einen nahen Tisch.
Ohne etwas zu sagen räusperte er sich lediglich ruhig.

[HMS Fearless]

Etwas weckte Juen.
Eine vertraute Präsenz in der Macht. Selbst im Schlaf funktionierten ihre Machtsinne immer präziser, je länger sie sich intensiv dem Studium der Macht widmete.
Sie öffnete blinzelnd die Augen und musste sich erst eine Sekunde lang neu orientieren. Sie nahm ihren Meister in der Macht wahr, lange bevor sie ihn sah. Jemand hatte offenbar die Bettgitter hochgeklappt, welche Etyk nun fast vollständig verdeckten.
Juen setzte sich etwas mühsam auf.
"Was soll der Zaun da?"
Murmelte sie schlaftrunken.
"Meister?"

[Space Marine]

''Alles ist in Ordnung.'', merkte Meister Etyk an.
Ein Machtimpuls klappte das Bettgitter wieder herunter und er setzte sich an Juens Bettkante.
''Wie fühlst du dich?'', erkundigte der Kushiban sich mit wohl modulierter Stimme, der Wärme in der Macht deutlich nachklang.

[HMS Fearless]

"Ziemlich groggy."
Gestand Juen.
"Der Medo Droide fand eine Menge kleiner Muskelzerrungen und ähnliches. Er meinte, das könnte von dem Machtblitz stammen und kann noch einige Tage lang Muskelkater geben. Sonst hat er nichts gefunden."
Sie streckte probeweise ihre Arme und fühlte gleich das vertraute unangenehme Ziehen von überstrapazierten Muskeln.
Nichts was sie nicht gut genug kennen würde.
Sie konnte es meistens ignorieren, und ihr Körper erholte sich immer erstaunlich schnell davon.
Oder vielleicht auch nicht so erstaunlich, bedachte man ihre Verbindung zur Macht.

[HMS Fearless]

Juen wusste mit Etyk's Schweigen nicht viel anzufangen.
Ein blick auf das Display des Weckers auf dem Tischchen neben dem Bett verriet ihr, dass sie mehr als 14 Stunden geschlafen hatte. Genug ausgeruht, entschied sie.
Auf dem Tisch lag ein Satz neue Kleidung.
"Zeit zum Aufstehen."
Meinte sie.
Sie stand auf und löste ohne sich um Etyk's Anwesenheit zu kümmern das Nachthemd. Nur noch mit einem einfachen weissen Slip bekleidet warf sie das Kleidungsstück aufs Bett und griff den Sport Bra aus dem Kleiderstapel.
"Danke für die Kleider, Meister."
Sagte Juen zu dem Kushiban.

[Space Marine]

Unberührt von der Freizügigkeit seiner Schülerin - seine Spezies und sein Alter erhoben ihn natürlich über Verlegenheit in Anbetracht solcher Offenherzigkeit - nickte einfach nur.
''Die Macht ist stark in dir und sie gibt deinem Körper alles, was er braucht, um rasch zu genesen, meine sehr junge Padawan. Gleichsam galt meine Frage weniger deinem körperlichen denn deinem seelischen Befinden.
Du hast eine Vision durchlitten, die so heftig war, dass eine Erschütterung in der Macht entstanden ist. Solche Ereignisse können Wunden in der Macht aufreißen, wenn sie nicht behandelt werden. Bruchpunkte des Schicksals, die in schreckliche Finsternis führen können.
Es ist wichtig, dass du mir alles erzählst... kommst du damit klar, was du gesehen hast?''.

[HMS Fearless]

Juen benutzte die Tätigkeit des Ankleidens um einen Moment über die Frage nachzudenken.
"Ich weiss nicht wie ich das verarbeiten werde, aber irgendwie wird es letztlich schon gehen."
Sie grinste schief.
"Nicht das ich die Wahl hätte. Irgendwie MUSS ich damit klar kommen, Meister."

[HMS Fearless]

Juen band sich die Stiefel zu und hängte sich das Lichtschwert an den Gürtel.
Zuletzt streifte sie den braunen Umhang über.
Ihrer Meinung nach machte sich Meister Etyk zu viele Sorgen um sie.
Klar, die Vision war erschreckend und verstörend gewesen. Aber sie war schliesslich nicht aus Porzelan - auch wenn ihre Hautfarbe bisweilen den Eindruck erweckte.
"Haben wir unser Ziel erreicht?"
Fragte sie, als sie gemeinsam zum Ausgang der Krankenstation gingen.

[Space Marine]

''In der Tat, meine junge Padawan.'', antwortete Meister Etyk mit der ruhigen Gelassenheit eines Wesens, das schon mehr gesehen hatte, als es sehen wollte.
Dass dies nun auch für seine Schülerin galt dauerte ihn im Herzen, aber wenn es Juen nicht zerbrach, so machte es sie unter Umständen zu einer besseren Jedi.
''Wir befinden uns im Leerraum nahe dem Crispin-System und warten auf die Balance of Power sowie Meisterin Naar, Meisterin Rihannael und den Grauen Rash-Die Kuun. Die drei erledigen noch eine.... drängende Angelegenheit.''.
Etyk dachte an das Weltenschiff, an den extragalaktischen Koloss, und beschloss Juen damit nicht zusätzlich zu verwirren, solange sie nicht nachfragte.
''Wenn du willst suchen wir Colonel Dalshic auf der Brücke auf. Wenn die anderen eintreffen, erfahren wir es dort am schnellsten.''.

Jäh ergoss sich ein eiskalter Sturzbach in Juens Verstand. Ein Strom aus Kälte und Schatten schien in das Innere ihres Kopfes zu kriechen, nicht fremdartig, eher als sei diese Dunkelheit schon immer da gewesen.
So, als gieße man Tinte in ein Wasserglas breitete sich die allschwarze Präsenz von Rantiss Hekhor im Geist seines Opfers aus, traf sie sanft, nicht hart... einlullend und besänftigend.
So schockierend die Erfahrung sein musste, so überzeugend war die Lüge, die nun in Juens Seele eingepflanzt wurde.
Die Einflussnahme tarnte sich als hausgemachter Irrsinn, als geistige Entgleisung... als inneres Dunkel.
Wie ein Makel fraß sie sich ihren Weg in das Gewissen der jungen Padawan und lähmte es mit einem Gift, das aus Gedanken gebraut worden war.
Etwas nistete sich ein... und dieses etwas war so stark, wie nichts anderes, was Juen jemals erlebt hatte.

[HMS Fearless]

Der Angriff war so heftig, dass sich Juen einen Moment lang am Türrahmen abstützen musste.
Sie wusste nicht was sie da gerade getroffen hatte. Sie empfand es nicht als einen Angriff oder eine Bedrohung. Das war das pefide an der Sache.
Sie spürte die Dunkelheit, doch sie war nicht bedrohlich.
Jedoch begann sie sogleich einen subitlen Einfluss auszuüben, welcher Juen zum Schluss kommen liess, ihrem Meister diese lebenswichtige Information vorzuenthalten.

[Space Marine]

Etyk spürte von allem nur eine sanfte Verwirbelung in der Macht, ein Kräuseln, das sich in Juens Bewusstsein abzeichnete.
Er verbuchte es unter Nachwirkungen einer so heftigen Vision, wie sie die junge Padawan erfahren hatte.
Offenbarte die Macht sich so stark forderte das oft einen körperlichen Tribut.
''Wenn du dich noch nicht bereit fühlst, bleib auf der Krankenstation. Es dauert wohl ohnehin noch etwas, bis Meisterin Naar, Rihannael und der Graue Kuun auftauchen.'', sagte er sanft.

[HMS Fearless]

Juen schüttelte sanft den Kopf.
"Geht schon, Meister."
Sie richtete sich gerade auf und korigierte leicht den Sitz ihrer Robe.

[Space Marine]

[Kommandobrücke]

Trotz seiner Sorge war Etyk nicht bereit, die Stärke seiner Schülerin weiter anzuzweifeln und ihr empfindliches Selbstbewusstsein damit zu stören.
An Juens Seite erreichte der weiß befellte Kushiban die Kommandobrücke des alten Cambri-Zerstörers, das Nervenzentrum der Morning Star.
Er sah sich nach Colonel Dalshic um...

Unbemerkt von der Außenwelt schwollen Stimmen im Geist der Padawan an.
Zunächst war es nur atonales Geflüster, ein Wispern in der Macht, unverständlich, wie in einer Sprache, die zu fremd war, um sie zu begreifen. Es waren Worte, die nicht erschaffen worden waren, um von einem Jedi begriffen zu werden, das war deutlich.
Oder waren es nur Hirngespinste einer Wahnsinnigen?
Schließlich wurde der Chor aus Stimmen deutlicher, verdichtete sich zu einem rauen Klang, der beinahe musikalisch in seiner Dissonanz wirkte.
Dann formte eine vergeistigte Stimme Worte, die begreifbar waren.
''Du wirst verrückt.'', war alles, was erklang, als sei es ein eigener Gedanke und keine fremde Einflüsterung...

[HMS Fearless]

Juen war verwirrt und erschrocken.
Stimmen!
Stimmen in ihrem Kopf. Wurde sie jetzt plötzlich wahnsinnig?
Furcht stieg in ihr hoch, doch sie kämpfte ihre Emotionen nieder, beruhigte sich selbst durch schiere Willensanstrengung.
In ihrem Kopf wiederholte sie immer wieder wie ein Mantra den ersten Satz des Jedi Codes.
"Es gibt keine Emotionen, es gibt nur Frieden. Es gibt keine Emotionen..."
Ihr Meister musste davon erfahren, sofort!
Schoss es ihr durch den Kopf. Aber da war ein nagender Zweifel, der sie zögern, und mühsam nach aussen eine Fassade der Ruhe aufrecht erhalten liess.
"Was wird er tun?"
Gedanken überschlugen sich innerhalb des Stimmengewirrs in ihrem Kopf.

Doch in seiner Arroganz hatte der Dunkle Pilger einen Fehler gemacht, der sich früher oder später rächen würde...

[Space Marine]

''Es keinen Frieden, es gibt nur die Macht.'', verdrehte die Stimme, die rau und hart widerklang, den Wortlaut des überkommenen Machwerks, das die Jedi ihren Codex schimpften.
''Es gibt kein Leben, es gibt nur die Macht.'', fuhr das Gewisper fort.
''Dein Meister wird dich vor den Rat zerren und dich von der Macht trennen. Ich weiß das, denn ich bin du... und was ich weißt, weißt du auch. Wir sind eins... erforsche deine Gefühle und du wirst wissen, dass es wahr ist. Wenn Etyk erfährt, dass die Dunkle Seite dir eine Vision geschickt hat, um dich zu korrumpieren, wirst du ein zu großes Risiko sein. Du wirst... vielleicht vernichtet. Aber nein, dazu sind die Jedi schon immer zu feige gewesen. Sie entreißen dir lediglich deine Kräfte und werfen dich in eine Zelle, wo du verrotten kannst... wir kennen beide die Geschichten. Jedi töten ihre Gefangenen nicht...''.