Morning Star - Dalshics Zerstörer

[HMS Fearless]

Ein kühler Schauer lief über Juens Rücken hinab.
Sie von der Macht trennen? Konnte man das überhaupt?
Die Macht durchströmte sie. Die Macht gab ihr Leben, und ihr Leben nährte die Macht. Die Macht und alles Leben waren untrennbar verbunden.
Wie sollte soetwas gehen? Doch die Padawan wusste nur zu gut wie inkomplett ihr eigenes Wissen um die Macht war.
Sie kämpfte erneut ihre aufsteigende Angst nieder, dann heftige Emotionen würde ihr Meister garantiert spüren.
Und sie brauchte Zeit diese Stimmen zu erforschen. Zeit ihren inneren Aufruhr zu verstehen und ergründen, bevor sie sich ihrem Meister anvertraute.
"Was soll ich tun?"
Fragte sie die Stimme - oder sich selber? - sie konnte das nicht sagen.

[Space Marine]

''Du weißt, wie leicht ein Leben sich von der Macht abwenden kann. Du wärst eine Wunde... jede intelligente Lebensform weiß das tief in ihrem Inneren. Jene, welche die Macht stark gewahren, fürchten sich instinktiv noch mehr vor diesem Schicksal. Du hast Angst davor, so wie alles, was mit der Macht verwoben ist.'', lehrte die Stimme Juen.
''Was du tun sollst? Nutze die Gelegenheit. Du wirst bald schon auf eine neue Mission mit deinen Sklavenmeistern gehen... du weißt, dass du dich befreien musst, sonst wirst du mit ihnen ein Schicksal erleiden, gegen das der Tod die gnadenvollste aller Erlösungen ist. Du hast die Zukunft gesehen... die Gedankenbombe wird dich und alle anderen Narren holen, die sich der kommenden Dunkelheit widersetzen. Der Krieg am Ende aller Dinge ist unabwendbar. Du bist nur ein Kind... so wie ich es bin. Du kannst nur... weglaufen. Lauf, Juen! Lauf! Sobald du kannst lauf und bleib nicht stehen, sieh nicht zurück. Wende deinem Verderben den Rücken zu. Dann wirst du leben.''.

[HMS Fearless]

Die Stimme in ihrem Geist klang so überzeugend, beinahe verführerisch in ihrer simplen Logik.
Davonlaufen. Einfach Weg, all dem den Rücken kehren, und sie würde leben, und frei sein.

Doch in seiner überheblichen Selbstsicherheit hatte der Dunkle Pilger einen Fehler gemacht.
Zu sehr war er seinen Erfolg gewohnt. Zu sehr war es zu seiner Natur geworden zu entreissen was er begehrte, als das es ihm aufgefallen wäre.

Als er den Zweifel in Juens Geist pflanzte, jener Zweifel, der sie jetzt davon abhielt sich jenem Wesen anzuvertrauen, welches sie schützen konnte, hatte er in seiner Arroganz ohne es zu merken einen zweiten Zweifel eingepflanzt.
Genau so tief verankert wie der erste, nagte auch dieser ganu so an Juens Verstand. Doch er nagte in eine andere Richtung.
Die Frage war, welcher der beiden würde letztendlich gewinnen, und wie würde sich dieser Sieg manifestieren?

[Space Marine]

''Du weißt, was du zu tun hast. Rette uns beide!'', gebat die Stimme noch und verging dann in einem vergedanklichten Rauschen, einem Gewirr aus Klängen und disharmonischem Gemurmel.
Schließlich gehörte Juens Verstand wieder einmal ihr selbst - und nur ihr.
Vorerst.
Die Saat des Zweifels war eine machtvolle Waffe der Dunklen Seite. Tatsächlich hatte der Pilger nicht damit gerechnet, dass ein so infantiles und unzulängliches Wesen wie die Padawan nicht einfach davon übermannt werden würde.
Also sonnte er sich in dem Wissen, dass er alsbald eine neue Adeptin der Dunklen Seite in seinen Reihen begrüßen durfte.
Vielleicht würde sie sich als nützlich erweisen... als falls nicht, so konnte man noch immer ihren Geist auslöschen und ihren Körper zu einem willenlosen Zirkel-Cyborg umwandeln. So oder so, sie würde schon sehr bald unter dem Banner des Sith-Imperiums marschieren.

Meister Etyk sah gelegentlich zu seiner Schülerin. In seinem Blick lagen unterdrückte Bedenken. Es war zu diffus, um es zu fassen, selbst für seine Machtsinne, aber irgendetwas stimmte mit Juen nicht.
Natürlich glubte er unbedingt an unerwartet heftige Nachwirkungen der Machtvision.
Ruhig wartete er darauf, dass Colonel Dalshic ihre Anwesenheit bemerkte. Vielleicht mochte die anstehende Mission ablenkend wirken, wenn Ruhe Juen schon nicht zu helfen vermochte.

[janus]

"Wir verlassen den Hyperraum in 5 Minuten." meldete Fangler und trat neben Dalshics Stuhl. "Die Balance hat das Ziel bereits erreicht."

Nachdenklich nickte Dalshic. Man sah, das von ihm eine schiere Last abgefallen war - aber irgendetwas anderes war dort noch, das an der Seele des Chiss´nagte . Er blickte zu seinem Freund und sah aus den Augenwinkeln Juen und Etyk, denen er knapp zu nickte.

"Wir sind bald da..."

[Space Marine]

Schließlich erreichte auch die Morning Star das Crispin-System.
Meister Etyk gewahrte sofort, dass die Balance of Power bereits vor Ort war.
Viel mehr gab es kurz vor dem Systemrand auch nicht, was man in der Macht hätte spüren können.

[HMS Fearless]

Während die Morning Star im Hangar der Balance of Power andockte, ging Juen an Etyks Seite zur Schleuse.
Äusserlich hielt sie sich ruhig, doch in ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken in fruchtlosen Kreisen.
Was war das gewesen?
War sie verrückt geworden?
Was wurde jetzt mit ihr?
Warum schien der Kushiban nichts bemerkt zu haben?
Wusser er bereits alles und wartete nur das sie einen Fehler machte, an dem er sie aufhängen konnte?
Was sollte sie tun?
Die Stimme hatte ihr zur Flucht geraten.
Sehr witzig. Wohin? Wann?
Die Gedanken jagten sich in ihrem Kopf, brachten sie aber nicht weiter.
Ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit stieg langsam wie Morgennebel in der jungen Frau hoch.