Balance of Power - Schlachtschiff der Chiss

[Space Marine]

[Mannschaftsquartiere]

Reda nahm ihre Hände etwas weniger zaghaft in die seinen.
"Physischer Kontakt ist nicht schlecht. Guter Einfall.", sagte er und schloss die Augen.
"Beginnen wir mit etwas einfachen. Spüren wir unsere Empfindungen durch die Macht. Konzentriert Euch auf ein starkes Gefühl, auf etwas, das tief aus Eurer Seele kommt, und versucht, es auf mich zu übertragen. Es ist hilfreich, um unsere... Seelen zu synchronisieren.".
Der Graue fragte sich, ob es irgendwo ein Jedi-Wörterbuch gab, in dem all diese metaphysischen Phrasen auf einem Haufen nachzulesen waren.
Es würde sich im Augenblick als hilfreich erweisen.
Schon mit Rash und Kirana hatte er das ein oder andere Problem gehabt, die philosophischeren und arkaneren Aspekte der Macht zu vermitteln.

[T`Pau]

Mannschaftsquartiere

Die Sephie zögerte, doch dann liess sie einfach fließen, was in ihr war.
Kurz hoffte sie noch, daß Reda das ertragen konnte...doch dann war es zu spät.
Auf ihn prasselten ihre Emotionen ein, ihr Hass, ihre Wut, ihre Angst.
All das, was sie zur Sith hatte werden lassen, und all das, was sie in den Wahnsinn getrieben hatte wurde nun durch die Macht ungefiltert in seinen Geist gepeitscht.
Wahn und Zorn brachen sich ihren Weg. Angst und Unsicherheit.
Und da war ein großes schwarzes Loch wo hätte Vertrauen und Liebe sein sollen.
Er sah nun in die Seele eines gefangenen Raubtiers, welches zu müde zum jagen war und sich danach sehnte nicht mehr alleine zu sein.

[Space Marine]

[Mannschaftsquartiere]

Die über die Macht gegen ihn anbrandenden Emotionsströme trafen den Grauen mit der erwarteten Wucht und weißglühender Intensität.
Selbstverständlich hatte er genau gewusst, worauf er sich einließ. Auch wenn er oftmals geradezu kindsköpfig wirken mochte, hatte er in einer feindlichen Galaxis, von der die Hälfte ihn tot sehen und die andere Hälfte an sein Geld wollte, bis jetzt überlebt.
Natürlich gab es dunkle Zeiten... das Zerwürfnis mit Dormé Typho auf Coruscant hatte ihn in eine tiefe Depression gestürzt und beinahe wäre es ihm gelungen, Kirana und Rash zu vertreiben, doch trotz allem hatte er noch immer eine Gruppe von Individuen in der Galaxie, auf die er sich verlassen konnte.
Vor der Rettung der jungen Cora waren ihm oft die Worte der Sephi durch den Kopf gegangen.
Er hatte sie für eine wichtigtuerische Ex-Sith gehalten, die in ihrem eigenen Selbstmitleid ertrank und versuchte, ihre Vergangenheit durch die Betonung ihrer eigenen Opferolle schönzureden.
Wahrscheinlich stimmte all das sogar - und doch blieb sie im Kern eine verängstigte junge Frau, die mitansehen musste, wie die Mandalorianer ihre Heimatwelt in Schutt und Asche legten und ihr alles nahmen, was ihr jemals lieb und teuer gewesen war.

An Bord der Balance befand sich ein Mann, der Milliarden vernichtet hatte und dennoch als größter Held seiner Epoche gefeiert wurde.
Revan hatte den Mantel des Darths abgelegt und war zurück ins Licht getreten.
Durfte man eine andere Sith, die ihren Weg einfach nicht fand, so einfach im Stich lassen, nur weil man es hasste, woher sie kam? Und sie nicht das Glück hatte, die interstellare Prominenz anderer zu genießen?
Der Captain mochte auch Revan nicht sonderlich, ebenso wenig wie die Exilantin, was das betraf.
Doch er würde ihnen ihre Chance nicht absprechen.
So schwer es auch manchmal sein mochte, man musste die sprichwörtliche saure Blaumilch trinken... oder so ähnlich.
So atmete der Graue Jedi den Hass und die Wut und die Angst und die Unsicherheit Rihannaels und er lächelte dennoch, im Fleische wie in der Macht, denn wie sollte man einem Sturm der Finsternis begegnen, wenn nicht mit einem Funken Hoffnung?

[T`Pau]

Mannschaftsquartiere

Auf Grund dieses Lächelns konnte Rihannael sich langsam beruhigen
Auch sie verstand nun, was den Mann, mit dem sie die Meditation teilte, antrieb. Wo seine Bitterkeit herkam und was ihn so eigenbrödlerisch hatte werden lassen.
Sie konnte von ihrer eigenen Angst und Unsicherheit ablassen und sich auf seine Emotionen ebenso einlassen, wie er sich auf die ihren.
Zwei Wesen, die so unterschiedlich waren, fanden hier gegenseitig eine Basis des Verständnisses.
Rihannael liess ein bislang kaum gekanntes Gefühl zu.
Dankbarkeit.

[Space Marine]

[Mannschaftsquartiere]

Irgendwann schlug Reda die Augen wieder auf und kehrte mental aus den Tiefen der Macht in die diesseitige Realität der Tatsachen zurück.
Sein Zeitgefühl hatte er irgendwo unterwegs verloren, doch ein Blick auf den Wandchronometer informierte ihn darüber, dass gute zwei Stunden vergangen waren, seitdem die beiden Machtanwender das Quartier betreten hatten.
Schweigend musterte er die Sephi.
Er verstand sie nun etwas besser und auch wenn es mehr Arbeit sein würde, ihr zu helfen, so war das Ergebnis womöglich die Mühe wert.
Der Graue hatte schon immer ein Herz für Streuner gehabt... Kiki, Rash... nun eben Hanni... verrückte Galaxie.

[T`Pau]

Mannschaftsquartiere

Die Sephi erwiderte seinen Blick. Noch war ihe Verbindung stark genug, daß sie spüren konnte, was in ihm vorging.
Das entlockte ihr ein schiefes Grinsen.
"Ich glaube Ihr habt recht, es hat mir gutgetan, meine Gefühle mit Euch zu teilen.
Ich weiß, daß es für Euch keine Entschuldigung ist, was ich erlebt habe...und dann als Sith...nunja getan habe, was Sith eben so tun. Ein wenig Angst und Schrecken verbreiten...na das Übliche eben."
versuchte sie zu scherzen.
"Aber dennoch war es gut, das alles mit Euch zu teilen. Was ist mit Euch? Bereut Ihr es?"

[Space Marine]

[Mannschaftsquartiere]

"Reue? Pah!", raunte der Captain und erhob sich, um die Decken grob zusammenzulegen und wieder in der Kommode zu verstauen.
"Sagt: sehe ich aus wie ein Mann, der bereut? Wie ein Mann, der es sich leisten kann, zu bereuen? Ich habe viel Scheiße erlebt, von Coruscant bis Nar Shaddaa und zurück, über Corellia, einmal quer durch die Kernregionen und dann bis Csilla. Vielleicht bereue ich das ein oder andere... sehr wenig... doch das hier? Nein. Das ist womöglich ein Bonus der Grauen Seite. Es ist sehr viel schwieriger, durch eigene Entscheidungen nicht in die eine oder die andere Richtung zu kippen. Wenn man es jedoch eine Weile schafft, dann kann einen so schnell kein Jedi und auch kein Sith mehr beeindrucken. Kein Dogma ist mein Schild, nein, einfach nur mein gesunder Menschenverstand.".
Reda tippte sich an die Schläfe und setzte wieder sein Lächeln auf, mit dem sein halbwegs rasiertes Gesicht schon gar nicht mehr so heruntergekommen wirkte.
"Ich glaube darüber haben wir schon einmal geredet, doch mit mehr Alkohol und weniger Philosophie.".

[T`Pau]

Mannschaftsquartiere

Rihannael erhob sich nun.
Sie wirkte etwas verlegen.
Eine so offene Verbindung war sie noch nie wirklich eingegangen. Und Reda war eigentlich nicht der Mann, der als Therapeut für alte Traumata geeignet erscheinen mochte.
Dennoch war sie ihm wirklich dankbar.
"Ich sollte Euch vielleicht nicht länger belästigen."
murmelte sie nun.

[Space Marine]

[Mannschaftsquartiere]

"Das hat mit belästigen nichts zu tun.", wiegelte der Captain der Red Yunos ab.
"Doch wir sollen uns auf das vorbereiten, was kommt. Ich bin es satt, zu fliehen. Wir tragen den Kampf dieses eine Mal zu unseren Feinden und bei den schwarzen Knochen aller Sith-Lords... diese elende Käferfresse von einem Dunklen Pilger wird untergehen.", verkündete Reda entschlossen und ohne den Hauch der Ironie, des Sarkasmus' oder seiner sonstigen Scherze.
"Ihr habt keine Ahnung, seit wann diese Dunkle-Seite-Spinner uns ans Leder wollen. Die Zirkler haben Rash einmal entführt und in einer ihrer Untergrundbasen beinahe gebrochen und ein anderes Mal wäre Kirana bei Telos um ein Haar gefallen, weil Nihilus' Sith nicht wussten, wann es Zeit ist, aufzugeben. Das Endspiel hat begonnen. Noch ein Vorteil der Grauen Seite: etwas klassische Vergeltung ist nicht völlig ausgeschlossen.".

[T`Pau]

Mannschaftsquartiere

"Dieses Mal kämpfen meine Klingen auf der anderen Seite."
stellte Rihannael trocken fest.
"Rash...ich weiß. Er hasst die Sith wohl ebenso wie Ihr. Wir hatten keinen guten Start, als ich hier eintraf.
Doch letztendlich sitzen wir alle nun im selben Boot. Ich bin froh, hier zu sein."
gab die ehemalige Sith zu.
"Und ich werde auch nicht mehr fliehen. Nicht vor meiner Vergangenheit und nicht vor meiner Verantwortung. Ich denke, das habe ich in der Zeit gelernt, in der ich hier bin."

[Space Marine]

[Mannschaftsquartiere]

"Rash...", nahm Reda das Thema auf.
"Ich... habe mitbekommen, dass Ihr und er gut auskommt miteinander.", stellte er fest.
Seine Machtaura war etwas kühler geworden, seine Gedanken verschlossener.
"Der Junge hatte eine schwere Zeit, während ich... naja... betrunken in meinem Quartier auf der Yunos lag.".
Er rieb sich am Hinterkopf.
"Ich... bin froh, dass Ihr auf ihn geachtet habt. Irgendwie. Ich meine, Ihr habt ihn nicht umgebracht... das ist für eine Sith eine gute Sache.".

[T`Pau]

Mannschaftsquartiere

"Was ist Euer Problem, Captain?"
fragte Riahannael nun, die die Kühle in der Macht sehr deutlich spürte.
"Er ist...mein Freund, hoffe ich zumindest. Stört Euch das? Habt Ihr immer noch Angst, ich würde ihm etwas antun?"
sie war nun schlagartig ebenso kühl.
"Ihr vertraut mir nicht...immer noch nicht. Ich soll mich von ihm fern halten, weil Ihr Angst habt, ich würde ihm etwas antun."

[Space Marine]

[Mannschaftsquartiere]

"Ach Unsinn.", demonstrierte Reda.
"Es ist nur... ich fühle mich schuldig. Ich war für ihn und Kirana nicht da, als sie mich gebraucht hätten. Sehr dringend sogar.", rückte er also mit der unangenehmen Wahrheit raus.
"Es kling lächerlich, aber so ist es nun einmal. Meine Beziehung zu den beiden ist noch immer... angeschlagen. Ich vertraue ihnen, aber... ich weiß nicht, ob ich etwas zerbrochen habe, das selbst die Macht nicht mehr zusammensetzen kann, versteht Ihr? Nun seid Ihr da, eine Ex-Sith, und Rash hat Euch nach den Startschwierigkeiten relativ rasch als Bezugsperson akzeptiert. Ich weiß nicht, ob es nicht besser wäre, wenn ich es aufgebe, ihn zu unterrichten. Ihn und Kirana. Ich bin kein Lehrer. Ich bin nicht einmal ein guter Schüler.".

[T`Pau]

Mannschaftsquartiere

"Was ist das für ein Unfug?"
zischte Rihannael.
"Jeder hat mal ein Tief, auch ein Lehrer. Rash verehrt Euch und das wißt ihr.
Gerade eben habt Ihr noch davon geredet, nicht mehr wegzurennen, aber eben grade tut Ihr es schon wieder.
Ihr solltet mit ihnen reden. Dann wißt Ihr, wie Eure Beziehung zu ihnen stet."
antwortete sie unwirsch.

[Space Marine]

[Mannschaftsquartiere]

Reda wich wie geschlagen zurück.
"Wie überaus eloquent Ihr doch sein könnt.", entgegnete er und schüttelte den Kopf, als wolle er seine eigenen Gedanken zurechtrücken.
"Aber vermutlich habt Ihr Recht. Seht mich an: ich nehme Ratschläge von einer Frau entgegen, die kleinen Kindern die Süßigkeiten gestohlen hat... oder nein wartet, das habt Ihr niemals getan, stimmts?".
Der Graue verbarg es hinter seiner lapidaren Art, welch ernste Gedanken in doch umtrieben.
Tatsächlich aber hatte der Rüffel von Seiten der Sephi ihn berührt.
"Ich werde mit ihnen sprechen.", sagte er so schließlich.
"Sie sind sicherlich bei Cora auf der Krankenstation. Es ist gut möglich, dass einige von uns die kommende Mission nicht überleben. Wenn etwas aus der Welt geschafft werden sollte... dann vielleicht wirklich jetzt, bevor wir mit dem Dunklen Pilger, seinen Zirkel-Lakaien und den Wahren Sith abrechnen.".