Ich verstehe das Ende nicht

[TimeGypsy]

Sag ja, so wars bei mir schon nach der 2. Staffel. Es hatte so genial gestartet, ich war gespannt auf die Auflösung - und dann... bumm. Doll...

Da hätte schon am Ende der 2. Staffel vielleicht lieber ein hammermäßiges Ende kommen sollen als das.

[Largo]

Hier mal meine erste Frage, auf die es nie eine Antwort gab: Warum haben die "Anderen" so einen tierischen Aufwand betrieben, um Schwangerschaften auf der Insel zu ermöglichen?

Ich würde das naheliegende annehmen: Die Autoren hatten zum Zeitpunkt der Einführung der Schwangerschaftsproblematik selbst keine genaue Vorstellung davon, wie eine Auflösung aussehen könnte. Diese Unwissenheit hinderte sie aber nicht daran, das Konstrukt weiterzuformen. In der vierten Staffel hatten wir es schließlich mit folgender Gemengelage zu tun:
1. Schwangere können keine Kinder auf der Insel gebären.
2. Claire konnte Aaron auf der Insel zur Welt bringen.
3. Sun konnte auf der Insel schwanger werden und außerhalb der Insel ein gesundes Kind (was später zur Vollwaise wird) gebären.
Es liegt auf der Hand, warum es in der fünften/sechsten Staffel keine Auflösung gab. Nur mit Hilfe sehr komplexer Annahmen kann man diese widersprüchlichen Beobachtungen mit Sinnhaftigkeit untersetzen. Ich möchte dies nicht tun und die Serie einfach als gescheitert betrachten.

[TimeGypsy]

Ist ja bekannt, dass die Autoren zumindest bis Ende Staffel 1 selbst keinen Plan hatten, worauf alles hinaus läuft. Die haben doch praktisch von Folge zu Folge geschrieben. Anfangs hieß es z.B. noch, erwähnte Person XY wird nicht in der Serie auftauchen, einige Folgen später war sie auf einmal doch da.

Fand ich zu Anfang mal ne verrückte neue Idee, hatte aber schon da befürchtet, dass das nicht gutgehen kann, ers recht, wenn die Serie länger läuft.

[Knörf]

Lieber habe ich ein schlechtes Ende bzw. einen Cliffhanger, bevor ich ein Ende habe, dass ich nicht verstehe bzw. die ganzen Folgen einer Serie umsonst machen. (Siehe Eingangspost)

[HanSolo]

Hier mal meine erste Frage, auf die es nie eine Antwort gab: Warum haben die "Anderen" so einen tierischen Aufwand betrieben, um Schwangerschaften auf der Insel zu ermöglichen?

Die Anderen wollten ja die Insel mehr oder weniger bevölkern (Jacob brachte einen potentiellen Nachfolger nach dem anderen darauf). Wie wir bei "The new man in charge" gesehen haben, sterben trächtige Eisbären, wenn sie sich in der Nähe der Orchid-Station (wo der MiB das Rad zur elektromagnetischen Energie befestigte) aufhalten. Durch den Incident wurde diese elektromagnetische Energie freigesetzt (deshalb konnte davor auch Ethans Mutter ihn ohne Probleme im Dorf gebären). Fortan starben alle Frauen bei der Geburt, was die Anderen erforschen wollten und zu verhindern versuchten. Sun wurde rechtzeitig von der Insel fortgebracht. Claire hingegen war nur kurze Zeit vor der Geburt dem elektromagnetischen Licht ausgesetzt, weshalb sie und Aaron überlebten.

Die Autoren haben viele Fragen offen gelassen, was ich auch für SEHR schade halte und leider auf mangelnde Vorausplanung schließen lässt. Aber die Schwangerschaftsthematik wurde, wie manch anderes auch, im Epilog "The new man in charge" recht schlüssig erklärt.

Ich sehe "Lost" nicht als vollständig gescheitert an. Allerdings merkt man eben die mangelnde Vorausplanung, weshalb manches nicht oder zumindest nicht völlig schlüssig geklärt wurde. Sprich "Lost" hat vieles von dem verloren, was einst die Faszination der Serie ausgemacht hat, aber IMO nicht alles. Zu einem Rerun konnte ich mich allerdings nach Serienende auch nicht mehr bewegen (kommt vielleicht mal, wenn mir der Fernsehstoff ausgeht ).

[Dr. C. Stone]

Naja, dass es Probleme mit Schwangerschaften gab, und warum, ist tatsächlich in der Derie mal ansatzweise erklärt worden. Warum es Bens Leuten aber so wichtig war, auf der Insel das Gebären zu ermöglichen, dass sie dafür extra Reproduktionsmediziner importieren, das ging total unter. Immerhin konnten sie ja auch die Schwageren kurzfristig mit dem U-Boot "auslagern"..

Nächste Frage: Warum braucht das Rauchmonster die Oceanic 6, um die Insel zu verlassen? Und muss dies denn dann nicht schon daran scheitern, dass Aaron nicht mitkommt?

[HanSolo]

Nächste Frage: Warum braucht das Rauchmonster die Oceanic 6, um die Insel zu verlassen? Und muss dies denn dann nicht schon daran scheitern, dass Aaron nicht mitkommt?

Der MiB konnte, solange Jacob als Wãchter am Leben war die Insel nicht verlassen. Nach dessen Tod musste er noch die Kandidaten fûr seine Nachfolge beseitigen. Mit den O6 hatte das nichts zu tun (siehe Kate, keine Kandidatin mehr, Sawyer schon).

[Dr. C. Stone]

Aber warum sollen dann alle, auch Kate, unbedingt zur Insel zurückkehren?

[HanSolo]

Das lässt sich nicht eindeutig beantworten. Zum Einen war es der MiB, der wollte, dass die O6 zurückkehren um Jacob und die verbleibenden Kandidaten zu töten. Zum Anderen wollte man für die Rückkehr den ersten Absturz so exakt wie möglich nachstellen. Und zum Dritten war es wohl auch ihr Schicksal, mussten sie ja in den 70ern den Incident auslösen, der letztenendes zu ihrem Absturz führt (whatever happened happened).

[Area51 1/2]

Serien haben generell immer ein Problem...

Die Haltbarkeit.

1. Man kann eine Serie so drehen wie man sie vor Jahren geschrieben hat.
2. Man kann immer wieder auf das Publikum hören und Sachen einbauen die ES gerne sehen will.

Im ersten Fall muss es eine durchdachte Geschichte sein.
Im zweiten Fall passt sich die Geschichte der Erwartung der Zuschauer an (immer wieder).

Die meisten Serien sind wie im Fall 2 aufgebaut...
Eben um die Haltbarkeit zu erweitern....nicht immer zum Gunsten der Geschichte.

Deshalb entstehen oft Fragen die keine Antwort haben.
Zum Schluss kommt immer der berühmte Satz:
Ist doch nur eine fiktive Geschichte...

[NMRK]

Lost ist ein Meisterwerk- allerdings muß man es auch am Stück sehen (damit ist gemeint, durchgehend, und nicht jede Woche 1-2 Folgen) damit man die Übersicht nicht verliert.

Für mich die aufregendste Serie aller Zeiten gespickt mit lauter philosophischen Aspekten und Charaktären. Natürlich läßt sich nicht jede Frage klären und einiges erscheint unlösbar.
So hätte mich die Zeit "davor" interessiert - also die ersten Menschen/Wesen auf der Insel u.a. auch die Erbauer der Statuen und Tempel und vielleicht noch weiter zurück.

[garakvsneelix]

Lost ist ein Meisterwerk- allerdings muß man es auch am Stück sehen (damit ist gemeint, durchgehend, und nicht jede Woche 1-2 Folgen) damit man die Übersicht nicht verliert.

Ja, es gibt aber einfach auch ein paar Hacken, an denen es irgendwie nicht passen will. Allerdings sind sich da die Autoren teilweise selbst schuld, dass da gewisse Dinge überhaupt kritisiert werden. Durch ihre sehr informationsintensive Detailarbeit in vielen Belangen haben die Fans auch gelernt, gerade bei dieser Serie so stark aufs Detail zu achten wie fast nie.

Ein Rerun nach Kennen des Serienschlusses steht noch aus. Ich hatte es irgendwie versucht, aber dann die Lust verloren (was bedeutet, dass ich mich irgendwann einmal nochmals auf Reviewkurs begeben muss...). War wohl auch teilweise einfach zu nah am Ende bei mir. Und leider ist in der Familie keiner dazu bereit, das mit mir so täglich zu schauen... und alleine ist doof.

[Largo]

Lost ist ein Meisterwerk- allerdings muß man es auch am Stück sehen (damit ist gemeint, durchgehend, und nicht jede Woche 1-2 Folgen) damit man die Übersicht nicht verliert.

Diese Einschätzung teile ich tendenziell (natürlich abgesehen von der Aussage, die Serie sei ein Meisterwerk), jedoch leite ich daraus andere Schlussfolgerungen ab:
Wer sich die Serie in einem Rutsch anschaut, wird nicht nur Zusammenhänge besser verstehen, sondern auch Fehler, Widersprüche, Inkonsistenzen und Fehleinschätzungen der Produzenten leichter erkennen. Das positive Gesamtfazit der Serie vieler Menschen basierte auf einer vagen Erinnerung an die ersten Staffeln (viele Zuschauer hatten Walt, die schwangeren Frauen, The Swan usw. schon längst wieder vergessen). Ein Re-Run innerhalb kurzer Zeit würde dazu beitragen, dass die wohlwollende Einschätzung einer realistischeren/kritischeren Betrachtung weicht. Da, wo man vorher philosophische Anregungen gesehen hat, sieht man vielleicht nur noch eine erzählerische Sackgasse - ein sehr schmerzhafter und auch anstrengender Prozess. Dies ist für mich auch eine Erklärung dafür, warum es innerhalb der Fangemeinde kein besonderes Interesse an Re-Runs gibt.

[HanSolo]

Die Vor- und Nachteile halten sich wohl bei einem Schnelldurchlauf die Waage.


Plus:
- Man erkennt die komplexen Zusammenhänge besser (habe schon oft von Leuten Kritiken gelesen, die keine Kritiken sind, da Besagtes in der Serie recht schlüssig aufgelöst wurde)
- Man wird von den hundsgemeinen Cliffhangern nicht eeewig lange auf die Folter gespannt.

Minus:
- Es fallen einem die Ungereimtheiten mehr auf
- Das Spekulieren mit anderen Fans gehörte zum Lustigsten beim Erstseher-Erlebnis von "Lost"


@ Angst vor Re-Runs
Haben die Fans mit Sicherheit nicht. Diese haben jedes einzelne Detail der Folgen dermaßen analysiert und diskutiert, dass sie sie im Grunde auswendig kennen. Es ist auch nicht so, dass ich einem Rerun im Grunde völlig abgeneigt wäre. Allerdings seh ich aktuell doch einige Serien als Erstseher und es gibt noch viele Serien, die ich noch nicht kenne und die mich interessieren. Da seh ich mir lieber etwas neues als etwas altes an (hab auch seit Längerem kein "Star Trek", B5, "Stargate" oder "24" mehr gesehen).

[Largo]

@ Angst vor Re-Runs
Haben die Fans mit Sicherheit nicht. Diese haben jedes einzelne Detail der Folgen dermaßen analysiert und diskutiert, dass sie sie im Grunde auswendig kennen. Es ist auch nicht so, dass ich einem Rerun im Grunde völlig abgeneigt wäre. Allerdings seh ich aktuell doch einige Serien als Erstseher und es gibt noch viele Serien, die ich noch nicht kenne und die mich interessieren. Da seh ich mir lieber etwas neues als etwas altes an (hab auch seit Längerem kein "Star Trek", B5, "Stargate" oder "24" mehr gesehen).

Ich gehe davon aus, wie mehrfach in anderen Threads beschrieben, dass viele der treuen Fans aufgrund von Autosuggestion oder Konformitätsdruck zu kritischen Äußerungen über die Serie bisher nicht in der Lage waren. In der Rückschau sind viele Erinnerungen an die Serie verschwommen, sodass der positive Gesamteindruck aufrechterhalten werden kann.
Ein Re-Run führt aus meiner Sicht zwangsläufig zu einer Desillusionierung. Es ist ein sehr schmerzhafter Prozess, zu erkennen, dass man über mehrere Jahre hinweg von den Autoren verkohlt wurde. Da liegt es auf der Hand, eine solche Erfahrung zu vermeiden.

Empirisch ist es ohnehin geklärt, wie interessant die Serie für einen Re-Run ist. In den einschlägigen Foren zur Serie ist nicht erkennbar, dass Hardcore-Fans die Serie im Nachgang systematisch durchleuchten – nicht mal unsystematisch.