Zitat von quest
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Wenn du aber ernsthaft auf einem David Lynch - Vergleich bestehen willst, würde sich wohl "Twin Peaks" an dieser Stelle besonders gut anbieten. Diese Serie ist voller Symbole und Metaphern und lässt in meinen Augen ein deutlich künstlerisches Konzept erkennen. Bei Lost laufen alle möglichen Symboldeutungen ins Leere und ergeben genauso wenig Sinn, wie es auf der reinen Handlungsebene der Fall ist.
Die Autoren von Twin Peaks hatten eigentlich vor, den Mord an Laura Palmer niemals aufzuklären und wurden letztendlich dazu genötigt. In Anbetracht der Tatsache, dass also auch Lynch und sein Team anfangs keinen diesbezüglichen Plan hatten, haben sie die Aufgabe einer dennoch stimmigen Auflösung mit Bravour gelöst. Dass man es in der Schwebe lässt, ob wir es mit etwas Übernatürlichem oder schlichtem Wahnsinn zu tun haben, ist keine fehlende Auflösung, sondern DAS Stilmittel der Phantastik schlechthin. Und da Twin Peaks von Anfang an nicht groß auf Realismus setzt, passt diese Lösung wunderbar ins Gesamtbild.
Die Lost - Autoren hatten drei Staffeln Zeit, endlich mit Lösungen zu kommen. Die passen aber - wie bereits zur Genüge aufgeführt - nicht wirklich zusammen. Am Anfang sieht alles nach Science-Fiction aus, bis man plötzlich mit übertriebenster Fantasy ankommt und für metaphorische Interpretationen eignet sich da leider auch nichts. Wie gesagt, gefallen mir auch die Serienfinale von Quantum Leap und The Prisoner, die ja auch einige surreale Elemente aufzuweisen haben. Aber auch das kann man von Lost nicht behaupten, denn um wirklich auf einer Metaebene funktionieren zu können, bleibt es eben doch zu sehr an der Oberfläche. Das ist nichts Halbes und nichts Ganzes.
Deshalb ist Lost für mich Hühnerkacke und das Werk von David Lynch ist es nicht, auch wenn ich längst nicht mit allen seinen Filmen etwas anfangen kann. Fehlende künstlerische Intentionen kann man ihm jedenfalls nicht unterstellen. Cuse, Lindelof und Abrams aber schon.
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