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    Vergleich: Lost - Buffy

    Zuerst einmal Folgendes:

    Beide Serien sind selbstverständlich vollkommen unterschiedlich und natürlich kann man sie nicht ohne weiteres vergleichen.
    Ich weiss auch, dass eine Menge Leute mit Lost nichts anfangen können - und sicherlich gibt es noch mehr Leute, die Buffy nicht mögen bzw. den Reiz an Buffy nicht finden können (zumindest bisher).
    Aber Buffy könnte in diesem Fall auch stellvertretend für so manch andere Serie stehen.
    Weshalb ich diesen Vergleich anstelle, kann ich vielleicht halbwegs erklären.

    Lost ist die letzte Serie, die ich jetzt gerade mit Spannung verfolgt habe. Die dritte Staffel ist vorbei und ich warte auf die vierte Staffel.

    Die letzten Serien, die ich direkt vor Lost von vorne bis hinten durchgesehen habe, waren zuerst Buffy und dann Angel.
    So habe ich unweigerlich auch mal ein paar kleine Vergleiche zwischen den Serien angestellt. Buffy finde ich etwas innovativer und intelligenter als Angel. Beide Serien habe ich jedoch mit Spannung verfolgt.

    Da mir Buffy außerordendlich gut gefällt - es ist schon lange her, dass mich persönlich eine Serie so berührte - (das geht sicher nicht jedem so/ich will also auch das Thema nicht auf diese geschmacklichen Differenzen lenken) fühle ich bei der nächsten Serie, der ich mich auf so umfangreiche Weise nähere, deutlich in mich hinein. Ich achte also konkret darauf, ob ich den Protagonisten und Charakteren ähnlich nahe bin, wie z.B. bei Buffy; achte darauf, ob ich zur Handlung eine stärkere Distanz habe, als bei der anderen Serie usw. usf. Im Grunde ist es egal, um welche Serie es geht. Bei mir steht Buffy jetzt für eine Serie, zu der ich selber eine gewisse emotionale Nähe aufgebaut habe. Ich habe mich ziemlich da reinversetzt und mit den einzelnen Figuren sicher auch etwas mitgelitten. Bei anderen ist es halt eine andere Serie.
    Nun beim Schauen von Lost stellte ich fest, dass die Lost-Macher durchaus wissen, wie man Spannung erzeugt. Das ist doch mitunter sehr schön realisiert worden. Die Serie bekommt von mir auch eine Menge Punkte und ist auf ihre Weise auf einem ähnlichen Hitlistenplatz bei mir, wie Buffy.
    Als ich jedoch die Serien kürzlich einmal in ein paar Punkten verglich (z.B. in den Wirkungen, die sie auf mich haben), stellte ich etwas merkwürdiges fest:
    denke ich an Buffy, so habe ich jede einzelne Folge im Kopf. Jede Folge erzählt eine ganz klare und klar strukturierte Geschichte. Aber auch bei Buffy gibt es natürlich eine Menge folgen- und staffelübergreifende Handlungsbögen. Die Charakterentwicklungen ziehen sich sogar sehr ausgeprägt durch die ganze Serie und die Querverweise zwischen den einzelnen Folgen sind wesentlich auffälliger, als in allen anderen Serien, die ich je sah.
    In der siebten Staffel wird z.B. ganz nebenbei von jemandem erwähnt, dass Buffys Freund aus der dritten Staffel gerade sein schwules Coming Out hatte etc.
    In vielen Folgen wird Bezug auf vorherige Folgen genommen usw. usf.

    Denke ich an Lost, so kann ich mich konkret nur an recht wenige Folgen erinnern. Mir fallen zwar bestimmte Handlungen und Dinge ein, die irgendwann im Laufe der Serie passierten; ich kann das aber kaum einer konkreten Folge zuordnen.
    Die Abtrennungen in einzelne Folgen wirken mitunter etwas künstlich.

    Überlege ich, wann Jacks Vater dies gemacht hat - oder jenes, wann Lockes Vater ihm die Niere "geklaut" hat usw., wann sie feststellten, dass "Ethan" nicht im Flugzeug war usw. usf. - ich weiss es einfach nicht mehr.

    Bei Lost gibt es durchaus eine Menge Spannung.
    Aber teilweise habe ich beim näheren Hinsehen und Nachdenken das Gefühl, dass die Spannung bei Buffy (und natürlich vielen anderen Serien) generell durch das erzeugt wird, was in den Folgen passiert bzw. was unseren Helden widerfuhr.
    Bei Lost wird ein Großteil de Spannung durch das erzeugt, was eben nicht erzählt wird. Da wird brutal mit Cliffhangern usw. gearbeitet.
    So kann ich mir z.B. locker die fünfte Buffystaffel aus dem DVD-Regal nehmen und alles nochmal spannend durchleben.
    Nehme ich mir aber die Lost-Folgen aus dem Regal, will beim wiederholten Anschauen keine rechte Spannung mehr aufkommen, da ein Großteil der Fragen beanwortet wurde. Ein großter Teil des Reizes ist deshalb weg.
    Man erfährt ein paar Hintergründe aus der Vergangenheit der Figuren. Kennt man die schon, wirken die Flashbacks noch stärker wie Füllmaterial, um die Folge künstlich aufzublasen.
    Der Rest ist auch nur noch halb so geheimnisvoll, wenn man einen Großteil der Fragen schon kennt.
    Lost ist natürlich eine sog. Mysteryserie. Aber ein Großteil der Spannung entsteht tatsächlich nur aus dem Gefühl, eben nicht zu wissen, was sich hinter den Fragen verbirgt.
    Es gibt auch Spielfilme, die ihren Reiz total verlieren, wenn man die Auflösung kennt.
    Ein Großteil des Reizes von Lost scheint tatsächlich nur aus dem zu kommen, was eben nicht erzählt wird.
    Der Reiz bei anderen Serien (auch gerne z.B. DS9) entsteht eben aus dem, was erzählt wird.

    #2
    Da ist es ja wesentlich einfacher Äpfel und Birnen zu vergleichen!

    Also Lost ist die einzige Serie die mich zuerst eine ganze Zeit begeistert hat, und die mich zuletzt so abgenervt hat, dass ich spontan verzichtet habe weiterzuschauen(irgendwann Mitte von Staffel 3).
    Es wird eben einfach nichts aufgelöst bzw. wenn mal ein kleines Geheimnis geüftet wird, werden dafür 3 große neue Geheimnisse eingeführt.
    Es ist zwar immer die Rede von dem großen Plan, aber ich vermute eher: a. Es gibte keinen übergreifenden Plan oder b. Es gibt einen, aber die Serie wird zu früh abgesetzt um ihn zu realisieren.
    Nehmen wir nur mal die 2. Staffel. Der ganze Handlunsbogen um den anderen Teil des Flugzeugs ist doch sowas von überflüssig, wo die entsprechenden Insassen eh alle im Laufe der Staffel sterben.
    Um aber fair zu sein: Ich kann mit dem Mystery-Genre für gewöhnlich nicht viel anfangen. Ich hab Lost hauptsächlich wegen dieser wunderschönen Inselaufnahmen und der gut ausgearbeiteten und geheimnissvollen Charaktere angeguckt. Irgendwann hat das dann einfach nicht mehr gereicht.

    Buff hat den Vorteil, dass man viele Folgen einzeln angucken kann. Da ich außerhalb von Scifi kaum Serien in ihrem vollen Umfang anschaue, fand ich das recht angenehm. Viel hab ich da trotzdem nicht gesehen: Vampire, Hexen etc... ist halt einfach kein Scifi.
    I reject your reality and substitute my own! (Adam Savage)

    Kommentar


      #3
      Natürlich ist Buffy kein Scifi. Die Geschmäcker unterscheiden sich natürlich und das ist auch gut so.
      Es stimmt auch, dass ein Vergleich zwischen diesen beiden Serien absolut blödsinnig klingt. Der einzige Verbindungspunkt zwischen Buffy und Lost ist hier wirklich nur die Tatsache, dass ich sie beide kenne.
      Wenn ich solche Serien vergleiche, dann ist natürlich der erste Punkt auch gleich der subjektivste: was machen die Serien mit mir? Buffy hat eine andere Wirkung auf mich, als Lost. Inwiefern unterscheiden sich diese Wirkungen?
      Solche Vergleiche sind hochsubjektiv und für andere Leute in der Regel auch völlig irrelevant. Für einen selber zählt erst einmal, ob einem diese oder jene Serie gefällt - und eine andere z.B. nicht.
      Buffy bietet viele schöne Einzelepisoden. Dennoch zeigt sich irgendwann, dass es doch sehr schöne große episodenübergreifende Handlungsbögen aufzuweisen hat. Aber die einzelnen Folgen erzählen eben auch spannende Dinge. Das ist natürlich subjektiv. Der eine findet es spannend, der andere nicht.
      Aber Fakt ist, dass in diesen vielen kleinen Einzelabenteuern, die solche Serien zu bieten haben (genauso auch StarTrek usw.) jeweils Spannungsbögen erzeugt werden. Bei Lost kommt vor dem Vorspann erstmal ein "was bisher geschah". Dann kommt - wie bei fast allen Serien ein Teaser. Bei StarTrek wird im Teaser in der Regel schon deutlich, worum es geht. Es entstehen kleine Rätsel, die im Laufe der Folge mehr oder weniger kunstvoll aufgelöst werden. Buffyfolgen haben meistens vier Akte. Zum Ende eines Aktes ändert sich meistens die Perspektive, es kommt zu Überraschungsmomenten oder dergleichen. Zum Ende des Aktes gewinnt man meistens einen bestimmten Wissensvorsprung. Die Handlung wird weiter vorangetrieben und manchmal entstehen dadurch auch neue Fragen, die sich in der Regel im Laufe der Folge auflösen. Eine Menge Serien sind so aufgebaut. Je nach Geschmack zieht man halt die eine oder andere Serie vor. Schaut man sich also eine Folge seiner favorisierten Serie an, hat man meistens im Anschluss ein zufriedenes Gefühl und sagt sich:"Das war eine schöne Folge."

      Es gibt in der Folge zwar auch Rätsel und Fragen, die jedoch - wie ein Spannungsbogen es verlangt - auch wieder beantwortet werden: Spannungs-Bogen.
      Beim Essen entsteht bei mir eine Zufriedenheit, wenn ich den Happen in den Mund nehme. Auch da entsteht eine gewisse Spannung, die widerum aufgelöst wird, wenn ich das Essen hinunterschlucke. Damit beende ich den Prozess und runde ihn ab.

      Bei Lost setzt man jedoch in der Regel darauf, dass der Spannungsbogen immer nach oben geht. Bevor er aber wieder runtergeht und das Rätsel aufgelöst wird, kommt wieder ein halber Spannungsbogen. Die Spannung wird dadurch gehalten, dass sie nicht aufgelöst wird.
      Auf Dauer erinnert das aber ein wenig an Essen, welches man nicht runterschluckt. Es kann unbefriedigend werden.
      Lost ist auf jeden Fall sehr gut gemacht. Das will ich der Serie nehmen. Ich werde auch weitergucken, wenn es im nächsten Jahr weitergeht.
      Dennoch sind es im Grunde nur halbe Spannungsbögen, die da aufgebaut werden. Im Grunde kann die Lösung dann mitunter sogar trivial sein. In Serien wie Buffy, VOY oder DS9 konnte man sich eine solche Triviallösung nicht leisten, da es die Folge verhunzt hätte. Jede Folge hatte seine Rätsel und seine Auflösungen. Lost hingegen kann es sich leisten, andauernd nur Rätsel aufzugeben und hin und wieder in einzelnen Folgen Dinge aufzulösen. Wenn die Lösung zu trivial ist, ist lediglich die "Erklärungsfolge" misslungen. Die anderen Folgen, in denen die Rätsel aufgegeben wurden, werden nach wie vor als gelungen angesehen.
      Das Geheimnis ist eben, dass statt einer herkömmlichen Erzählstruktur nur halbe Spannungsbögen eingebaut werden.
      Aber die Folgen werden nur dadurch so "gut", dass nichts oder nur wenig verraten wird. Der Nicht-Inhalt macht die Folgen spannend - und am Ende ist es fast wurscht, wie es aufgelöst wird.
      Dadurch bekommt Buffy (wie so manche andere Serie) absolute Pluspunkte. Diese Folgen können nämlich aus sich selbst heraus bestehen - nicht nur durch künstlich geschaffene Geheimnisse, in dem man dem Zuschauer Informationen vorenthält.
      Solange bei Lost nur die Losties versuchen, hinter das Geheimnis der Insel zu kommen, ist das alles handlungsbedingt und kann sich tatsächlich hinziehen. Schließlich sind die Antworten nicht da.
      Wenn die Folgen aber durch Flashbacks künstlich gestreckt werden und z.B. keine Flashbacks der "Others" gezeigt werden - oder speziell welche von Ben, so werden vorhande Infos absichtlich zurückgehalten. Das gibt in meinen Augen Minuspunkte.
      So schön Mysteryserien auch sein können, so angenehm finde ich es doch, wenn eine Serie aus sich selbst heraus genug Informationen birgt, um einen Spannungsbogen auch rund zu machen - und nicht spitz.

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        #4
        na sieh mal ein an, hinter einem unscheibaren Thread-titel steckt eine höchst interessante Diskussion.
        Vielleicht hätte man den Titel anders wählen sollen, z.B.: "was macht eine Serie einzigartig" o.ä.. Naja egal, ich hoffe nur auch andere schließen sich der Diskussion an, ohne dabei jetzt mit Antworten zu glänzen wie:
        "Also, ich finde Lost besser! ".

        Ok-zum Thema. Vorneweg: ich habe bisher keine Folge Lost gesehen, aber da ich sonst ein echter Serienjunkie bin, glaube ich gut zu verstehen was Du - Krabat - meinst. Eine Serie ist eine große Komposition aus Geschichten. Charakteren, und vor allem Emotionen. Wenn diese Komposition gelingt, dann ist die Serie gut, auch beim xten mal sehen. Und - da gebe ich Dir recht - Buffy z.B. war bzw. ist aus diesem Grund gut. Ohne ins Detail gehen zu wollen, weil ich glaube darum gehts in diesem thread gar nicht: bei Buffy gab es einfach Figuren mit denen die Identifikation schnell gelang und die Geschichten waren nachvollziehbar und berührten oder unterhielten mich.
        Übergreifende Handlungsbögen sind für eine spannende Serie sehr hilfreich, aber es muss mehr geben als die Frage: wer ist der Mörder? Oder wer bist Du wirklich?
        INVASION z.B. hat ja auch solch einen lang angelegten Spannungsbogen, doch die Figuren funktionieren für mich und erlauben Identifikation. Da es bisher nur eine Staffel gibt, bleibt offen, ob die Serie Potential für mehr hatte, aber sie hat nicht nur von cliffhangern und offenen Fragen gelebt.

        Trotzdem finde ich, ist das Konzept legitim, vor allem auf Spannung durch offenen Fragen zu setzen. Selbst eine Serie wie Desp. Housewives lebt sehr stark davon - neben den anderen Elementen, wie Comedy, Liebe und Drama, und und und... Aber würde ich mir die Serie noch einmal ansehen oder auch nur einzelne Folgen? Ich glaube nicht, doch verfolge ich sie sehr gespannt und bleibe dabei und fühle mich sehr gut unterhalten.
        Diese starke "Bindung" zu den Figuren der Serie wie bei Buffy/Angel oder Star Trek (alle Serien !!) , BSG oder auch ER, Friends und Dawsons Creek, Ghost Whisperer, ... erlebe ich bei einer solchen Serie aber nicht.
        Wobei der höchste "Suchtfaktor" bei mir bei Buffy und den Star Trek-Serien eintritt.

        McKenn

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