[603] "Im Bermuda-Dreieck" / "Triangle" - SciFi-Forum

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[603] "Im Bermuda-Dreieck" / "Triangle"

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    #16
    Ich liebe solche Folgen und auch diese Episode verstand es eine Zeitreisehandlung sehr spannend, teilweise ein wenig humorvoll und sehr schön zu präsentieren. Besonders gut gefallen haben mir die Szenen mit Mulder auf der Queen Anne und der Schluss mit den beiden parallelen Handlungen, einmal mit Mulder in der Vergangenheit und einmal mit Scully in der Gegenwart, auf der Queen Anne war einfach klasse. Schön fand ich es das in dieser Folge Skinner gleich zwei mal als Retter in Erscheinung trat, einmal bekam er dafür sogar einen Kuss von Scully. Aber auch sehr schon war die Szene wo Mulder Scully aus der Vergangenheit küsste, wofür er dann auch gleich einmal eine kräftige Ohrfeige bekam. Scully küsst in dieser Folge eigentlich überdurchschnittlich viel rum.
    Ich gebe der Folge natürlich wieder sechs Sterne.
    Gewinnerinnen der Wahl zur Miss SciFi-Forum 2007 - 2021

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      #17
      Mulder macht sich im Bermuda-Dreieck auf die Suche nach einem vor 60 Jahren verschollenen Luxus-Kreuzer, der auf Satellitenbildern wieder aufgetaucht ist. Als er in einen Sturm gerät und von Seeleuten gerettet wird, findet er sich tatsächlich auf dem Schiff wieder - allerdings ist es dort das Jahr 1939, und die Welt befindet sich im Krieg. Die britische Crew hält ihn für einen deutschen Spion. Während er verhört wird, wird das Schiff von Nazis überfallen, die auf der Suche nach einem Wissenschaftler mit Plänen für eine gefährliche Waffe sind.

      "Triangle" ist wieder eine von Carters Experimentierfolgen, eine Hommage an den "Zauberer von Oz" und die Werke von Alfred Hitchcock, verpackt in eine Zeitreise, die im zweiten Weltkrieg spielt. Mulder, wahrscheinlich aus Frustration über seine Arbeitssitution, begeht eine Riesendummheit: Als auf Satellitenfotos ein vor 60 Jahren im Bermuda-Dreieck verschollener Luxus-Liner, die Queen Anne, unerklärlicherweise an derselben Stelle wieder auftaucht, macht sich Mulder sich allein mit einem Motorboot auf, um das Schiff zu finden. Er gerät in einem Sturm und kentert; als er von einer Gruppe von Seeleuten aus dem Wasser gefischt wird, findet sich er prompt auf der verschollen geglaubten Queen Anne wieder. Allerdings stellt sich heraus, dass er in der Vergangenheit gelandet ist: Auf dem Schiff schreibt man das Jahr 1939. Die britische Besatzung hält ihn für einen deutschen Spion, verhört ihn und sperrt ihn ein, als das Schiff von den Nazis geentert wird. Die Nazis suchen nach "Thors Hammer"; die britischen Seeleute halten dies für eine Waffe, aber Mulder sagt ihnen, dass es der Deckname eines Wissenschaftlers mit Plänen für eine kriegsentscheidende Waffe ist. Mulder gerät in die Konfronation der Nazis mit den Schiffspassagieren und muss verhindern, dass der Wissenschaftler in die Hände einer der beiden Seiten gerät, weil sonst die gesamte Geschichte verändert wird.

      Auf dem Schiff begegnet Mulder allen möglichen Leuten, die er aus seinem Leben in der Gegenwart kennt, und die auf diesem Schiff Spiegelbilder ihrer Rollen in seinem wirklichen Leben spielen: Der Raucher ist ein Nazi-Kommandant (was angesichts seiner Kollaboration mit Nazi-Ärzten und seiner Rolle in der Verschwörung keine Überraschung ist), Spender ist sein Laufbursche, den er beauftragt, Informationen aus Mulder herauszubekommen. Skinner ist ein Untergebener des Rauchers, versucht aber, das Richtige zu tun, und die Passagierin Scully kommt Mulder zu Hilfe und ermöglicht ihm die Flucht (zum Abschied gibt es endlich den von Shippern langersehnten Kuss zwischen Mulder und - allerdings der falschen - Scully, woraufhin Mulder sich eine heftige Ohrfeige fängt). Kersh ist Chef über den Maschinenraum und wieder ein äußerst unangenehmer Typ. Es erinnert alles etwas an "The Field Where I Died" in Staffel 4, als verschiedene Personen in gänzlich unterschiedlichen Zeitabschnitten in ähnlichen Rollen wieder auftauchten.

      In der Gegenwart wird die Scully des Jahrs 1998 von den Lone Gunmen über das Verschwinden von Mulder informiert, und setzt alles in Bewegung, um ihn wiederzufinden. Die Lone Gunmen brauchen Informationen über Schiffsüberwachungen aus dem Pentagon, und sie wendet sich erst an Skinner, der sie zunächst abwimmelt, dann an Kersh, bei dem aber der Raucher herumlungert. Schließlich versucht sie Spender einzuschüchtern, um an die Informationen zu kommen, wird von diesem aber an Kersh verpetzt. Die Szenen, als Scully wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Gänge des FBI hetzt und Skinner und Spender um Hilfe bittet, gehören zu den stärksten der Episode, was Gillian Andersons komödiantischem Talent zu verdanken ist - besonders als Scully Spender im Kellerbüro zur Schnecke macht und dann Skinner, der ihr am Ende dann doch hilft, aus Dankbarkeit impulsiv küsst. Als Mulder am Ende der Episode wieder aufgefunden wird und im Krankenhaus zu sich kommt, macht er Scully eine Liebeserklärung, die diese aber darauf zurückführt, dass er unter Medikamenten steht.

      Die Episode lässt offen, was mit Mulder tatsächlich geschehen ist - hat er das Erlebnis nur geträumt, war es eine Reise in eine andere Dimension? Eine Zeitreise im engen Sinne scheidet eigentlich aus, da ähnlich wie in "The Field Where I Died" hier die Daten - vor allem die Anwesenheit des ca. 60-jährigen Rauchers im Jahr 1939 - wieder nicht in Einklang zu bringen sind. Interessant ist jedenfalls, dass Mulder, als er wieder zu sich kommt, die Nachwirkungen von Scullys Ohrfeige spürt.

      Mit der Handlung, in der der Protagonist an einem surrealen Ort bekannten Personen in anderen Rollen begegnet, ist "Triangle" vor allem eine Hommage an den 1939 erschienenen Film "Der Zauberer von Oz", was auch in weiteren Anspielungen verdeutlicht wird. So spielt die Handung von "Triangle" im Jahr 1939, Skinners Hund hört auf den Namen Toto (des Hundes der Protagonistin in "Oz", Mulders Motorboot heißt "Lady Garland", nach der Hauptdarstellerin Judy Garland. Der Kapitän der Queen Anne ist nach dem Komponisten von "Oz" benannt, und die Schlussszene am Krankenhausbett ist derjenigen in "Oz" nachgestellt.

      Was die Inszenierung angeht, ist "Triangle" sehr ungewöhnlich angelegt und umgesetzt, von Hitchcocks Film "Rope" inspiriert. Die Episode besteht aus vier jeweils elf Minuten langen ununterbrochen gefilmten Sequenzen (obwohl sie nicht völlig zusammenhängend gefilmt sind, wurden sie sehr geschickt so zusammengeschnitten, dass die jeweiligen Abschnitte ununterbrochen erscheinen). Dadurch, dass es keine sichtbaren Schnitte gibt, folgt die Kamera stets einer Person - es verleiht der Folge eine enorme Dynamik, von der vielleicht am Meisten Scullys Suche nach Informationen durch das FBI-Gebäude profitiert. (Laut Produktionsnotizen sind es insgesamt nur 24 Einstellungen, aus denen "Triangle" zusammengefügt ist.) Der Höhepunkt ist schließlich der vorletzte Akt, als die Episode in einer Split-Screen-Einstellung die 1998er und 1939er Scully zeigt, wie sie in verschiedenen Zeitebenen denselben Korridor entlanggehen und sich kurz etwas verwirrt umdrehen, als hätten sie das Gefühl, dass hier etwas Merkwürdiges im Gange ist.

      Die außergewöhnliche und fantasievolle Inszenierung ist wahrscheinlich die größte Stärke von "Triangle". Darüber hinaus ist "Triangle" eine sehr unterhaltsame Episode, die zu einem erheblichen Teil von Andersons schauspielerischer Leistung lebt. Was man hier wirklich kritisieren muss, ist die Synchronisation; dadurch, dass in der deutschen Fassung sowohl die Briten und Mulder als auch die Nazis Deutsch sprechen, geht sehr viel an den gegenseitigen Verständigungsschwierigkeiten verloren. Der insgesamt sehr gelungenen und unterhaltsamen Episode kann man dies jedoch nicht vorwerfen. Ich vergebe gute fünf Satellitenfotos dafür.

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        #18
        Leider hat sich mein Geschmack wohl auch was diese Folge angeht, im laufe der Jahre deutlich verändert.
        Ich kann verstehen, das es sich wohl um eine reine Klamaukfolge handelt, jedoch hat mir die Hnaldung die sich auf zwei Ebenen abspielte leider nicht gefallen.
        Normalerweise finde ich eher lustige Folgen ja ziemlich unterhaltsam jedoch weiß ich einfch nicht als Zuschauer was das sollte. Mir war das einfach zu Surreal, selbst für X-Files verhältnisse und irgendwie scheinen Filme amerikanische Serien Neben Halloween und Weihnachtsfolgen auch Episoden zu haben, in der Nazis auftauchen und das hat zu Akte X irgendwie nicht gepasst. andere mögen etwas mit dieser Folge anfangen können ich persönlich gehöre nicht dazu. wehalb ich auch nur 2 Schiffswracks vergebe.

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          #19
          Echt ein Wunder, dass das Bermuda-Dreieck erst so spät bei "Akte X" auftaucht.

          Handwerklich war die Folge mit den wenigen Schnitten 1A. Auch gefielen mir die SW-artigen Wischblenden und die 24-artigen Split-Screens (vor allem als Scully durchs verlassene Schiff läuft parallel zur Mulder-Handlung). Die Musik war ebenfalls klasse.

          Die Idee mit den ganzen Bekannten in den 30ern (Spender und der CSM-Man als Nazis, Skinner der mit seinem Gewissen hadert und Wissenschaftler Scully) erinnerte an die ganzen Paralleluniversums-Folgen bei "Star Trek" und Co. Natürlich können sich die Macher hierbei manche Dinge erlauben, wie den Kuss zwischen Mulder und der 30er-Jahre-Scully (auch wenn er ihr in der Folge auch im Real-Life seine Liebe gesteht, was diese allerdings einfach so abutut).

          Einzig das Ende hat mir nicht gefallen. Immerhin haben wir Scully zuvor auf dem Schiff gesehen. Und auf einmal soll dieses in alle Teile zerlegt worden sein? Das "alles war nur ein Traum" mochte ich auch weniger.

          Trotzdem
          4,5 Sterne!

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            #20
            Wie bitte? Warum ausgerechnet diese Folge meine Lieblingsfolge von Akte X ist? Na gut, wenn die Frage schon mal im Raum steht – dann will ich mich mal nicht vor einer detaillierten Antwort drücken.

            Es fängt mit der spannenden Handlung an, die sehr viele hochinteressante Aspekte hat und mit einigen meiner Lieblings-Storyelementen herumspielt:
            - Mysterien in Zusammenhang mit der Entdeckung und Erforschung der Welt, in diesem Fall das Rätsel um das Bermuda-Dreieck und die dort stattfindenden unerklärlichen Phänomene.
            - Zeitreisen und damit verbunden reale historische Bezüge, indem man nebenbei ein Stimmungsbild von den Anfängen des 2. Weltkriegs vermittelt und Themen wie die Entwicklung der Atombombe, See- und Untersee-Kriegsführung und das Spiel mit Spionen und Doppelagenten streift.
            - Viele stöhnen schon auf, wenn mal wieder die Nazis als Bösewichter herhalten müssen, weil das so oft gemacht wird. Aber es wird deswegen so oft gemacht, weil die Nazis so ziemlich die ultimativen Bösewichter sind, die man schon fix und fertig in die Story packen kann, anstatt sich aufwändig Bösewichter von ähnlichem Kaliber ausdenken zu müssen.
            - Und ich schätze es auch immer sehr, wenn man eine kreative Möglichkeit findet, die vertrauten Charaktere in anderer, ungewöhnlicher Form auftreten zu lassen.

            Mindestens genauso wichtig bei dieser Folge ist, dass der Humor auch nicht zu kurz kommt. Akte X habe ich schon immer als heimliche Comedyserie verstanden und Folgen wie diese sind ein ziemlich eindeutiger Beweis dafür. Allein die ganzen Kommentare von Mulder zu historischen und gegenwärtigen Geschehnissen (also gegenwärtig im Produktionsjahr 1998, mittlerweile natürlich auch historisch), aber auch die herrlich überforderten Gesichtsausdrücke der beiden Scullys sind unbezahlbar. Teilweise kam geradezu Slapstick-Feeling auf, zumindest was die Inszenierung angeht.

            Und gerade die Inszenierung lässt die Folge nochmal mehr herausstechen. Man wollte hier eindeutig ein paar ungewöhnliche Wege gehen. Die ersten drei Akte sehen so aus, als wären sie alle in einem Shot gedreht worden. Kann natürlich schon allein wegen des ungeheuren Aufwands gar nicht sein und wenn man darauf achtet, sind die Stellen, an denen wohl geschnitten wurde, recht offensichtlich. Aber es ist trotzdem verdammt cool und erzeugt eine einzigartige Atmosphäre. Gerade Akt 2 mit Scully im FBI-Büro ist wahrscheinlich mein Favorit, weil er unheimlich viel Situationskomik enthält und Gillian Anderson es einfach genial spielt. Und der vierte Akt mit den Spielereien mit Splitscreens und Shifts, Jahre bevor 24 an den Start ging, setzt nochmal ordentlich was obendrauf.

            Um die Folge gab es schon im Vorfeld einigen Hype, vor allem wegen des vermeintlich ersten Kusses zwischen Mulder und Scully. War natürlich ein ziemliches PR-Geschwindel, weil es nicht wirklich Scully war und je nachdem, wie man die Folge interpretiert, vielleicht nicht mal ein wirklicher Kuss. Trotzdem hatte man das Gefühl, dass ein neues Kapitel für die beiden begonnen hat. Es war das erste gänzlich offene Eingeständnis in der Serie, dass da war zwischen ihnen abläuft, der erste Moment, der über subtile Andeutungen, mehrdeutig interpretierbare Blicke und halbernstes Geplänkel mit anschließendem schnellen Rückzieher hinausging.

            Aber ich habe es eben angesprochen: Wie sind die Geschehnisse der Folge überhaupt zu interpretieren? Eigentlich kann wenig von dem, was Mulder glaubt erlebt zu haben, wirklich passiert sein. Zeitreisen und Raumspalten sind das eine, aber dass er auf dem Schiff haufenweise Leute trifft, die exakt wie Menschen aus seinem Bekanntenkreis aussehen, kann eigentlich nicht sein. Also war alles, was vermeintlich im Jahr 1939 auf der Queen Anne ablaufen ist, nur ein Traum von Mulder im komatösen Zustand? Oder ziehe ich die Grenze an der falschen Stelle? Wenn ich ihnen all diese paranormalen Phänomene und die ganze Alienverschwörung abkaufen kann, warum soll ich dann kategorisch ausschließen, dass auf diesem Schiff im Jahr 1939 wirklich haufenweise Leute rumliefen, die genau wie die bekannten Figuren aus der Gegenwart aussahen? Also ist vielleicht doch alles genau so passiert, wie Mulder glaubt?

            Vielleicht ist die beste Erklärung ein bisschen was von beidem. Ich möchte die Folge am liebsten folgendermaßen interpretieren: Mulder hat tatsächlich eine Zeitreise gemacht. Er ist wirklich im Jahr 1939 auf der Queen Anne gestrandet und hat die Geschehnisse tatsächlich so beeinflusst, wie wir es in der Folge sehen. Aber: Doppelgänger seiner Bekannten hat er dort nicht getroffen. Diesen Aspekt hat sein Verstand erst später im Koma dazu gedichtet. Mulders Gehirn hat seine realen Erlebnisse in Form von Träumen verarbeitet und dabei seine Fantasien mit der Realität vermischt, sodass er nach dem Aufwachen eins nicht mehr vom anderen trennen konnte. Das macht die Handlung der Folge glaubhafter, ohne auf die Billigerklärung, dass alles nur ein Traum war, zurückgreifen zu müssen.

            Zur Klarstellung: Das Schiff, das „in tausend Teile zersprungen“ ist, war Mulders Kutter. Wahrscheinlich durch den Kontakt mit der Raumverzerrung oder das Unwetter. Die Queen Anne ist am Ende der Folge immer noch intakt, nur eben ein verlassenes Geisterschiff.

            Bewertet habe ich die Folge natürlich mit 6 Sternen.
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