[408] "Die Sammlung" / "Paper Hearts" - SciFi-Forum

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[408] "Die Sammlung" / "Paper Hearts"

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    [408] "Die Sammlung" / "Paper Hearts"

    Buch: Vince Gilligan
    Regie: Rob Bowman

    Darsteller:

    * Assistant Director Skinner (Mitch Pileggi)
    * Caitlin Ross (Carly McKillip)
    * John Lee Roche (Tom Noonan)
    * Junge Mutter (Sonia Norris)
    * Junger Mann (Edward Diaz)
    * Kindergärtnerin (Jane Perry)
    * Local Agent (John Dadey)
    * Polizist (Pail Bittante)
    * Robert Sparks (Byrne Piven)
    * Samantha Mulder (Vanessa Morley)

    Inhalt:

    Mulder hat eine Serie lebhafter Träume die ihn zu dem lange vergrabenen Skellett eines ermordeten Kindes führen. Dabei kommt ihm die Erinnerung an John Lee Roche, einem der ersten Killer über die Mulder ein Profil erstellt hat. Zwischen 1979 und 1990 ermordete Roche eine Reihe von 8 bis 10jährigen Mädchen. Als Trophäe nahm er ein herzförmiges Stück von der Kleidung der Opfer mit. Mulders Entdeckung bedeutet, daß damals mehr als die entdeckten Mädchen Opfer von Roche wurden. Das bestätigt sich nach der Identifizierung des Mädchens, demnach begannen die Verbrechen schon 1975. Eine weitere Spur aus Mulders Träumen hilft ihm das Versteck der Trophäen zu finden, insgesamt 16 Herzen finden sich dort an.

    Scully und Mulder befragen Roche im Gefängnis, doch er will zu den verschwundenen Mädchen nichts sagen. Er meint jedoch, daß Mulder den Fall zu persönlich nimmt. Dies bewahrheitet sich in Mulders nächstem Traum, er wird dort zurückversetzt in die Nacht 1973 als seine Schwester Samantha entführt wurde. Doch diesmal ist die Kreatur die in der Tür steht kein Alien sondern Roche.

    Kann Roche Samantha entführt und ermordet haben ? Mulder versucht die Wahrheit von Roche zu erfahren.

    Scully, die Zeuge wird wie Mulder seine Kontrolle verliert, macht sich Sorgen um ihn und versucht ihm zu erklären das seine Träume nur Bilder aus seinem Unterbewußtsein sind. Sie ist sich sicher, daß Roche nichts mit Samanthas Verschwinden zu tun hat und er nur versucht Mulder Emotionen zu beeinflussen. Mulder hat immer geglaubt Samantha wurde von Aliens entführt, nun weiß er nicht mehr was er glauben soll und muß die Wahrheit herausfinden.
    Quelle
    10
    ****** eine der besten Folgen aller Zeiten!
    30,00%
    3
    ***** sehr gute Folge - hat alles, was die Serie ausmacht!
    10,00%
    1
    **** gute Folge mit unterhaltsamer Story!
    30,00%
    3
    *** vollkommen durchschnittliche Folge!
    0%
    0
    ** relativ schwache Folge - nicht weiter erwähnenswert!
    30,00%
    3
    * eine der schlechtesten Folgen aller Zeiten!!
    0%
    0
    Es ist alles wahr
    Alles! Hörst du?
    Vertraue niemandem
    Nur Wahrheit schafft Unsterblichkeit

    #2
    Der Anfang der Folge hat mir sehr gut gefallen, aber leider nur bis zu der Einbindung von Mulders Schwester. Ich finde, daß die Entführung von Mulders Schwester nicht in diese Folge und schon garnicht in die Serienkiller-Story paßte. Ab diesen Zeitpunkt nahm die Qualität der Folge ab, weiters gibt es auch viel zu viele Ungereimtheiten in der Story, wie zum Beispiel die Flucht des Serienkillers.
    Mir hat diese Folge nicht gefallen, deswegen gibt es auch nur zwei Sterne von mir.
    Gewinnerinnen der Wahl zur Miss SciFi-Forum 2007 - 2021

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      #3
      Diese Episode war ein absolutes Staffelhighlight und eine der besten Episoden überhaupt. Mulder, der einen alten Fall im Schlaf löst und scheinbar der Lösung des Rätsels um seine Schwester etwas näher kommt. Der Killer spielt ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel, das ich ausgezeichnet fand.

      Für diese umwerfende Folge gibt's von mir folglich sechs Sterne.

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        #4
        Zitat von Rommie's Greatest Fan Beitrag anzeigen
        Der Anfang der Folge hat mir sehr gut gefallen, aber leider nur bis zu der Einbindung von Mulders Schwester. Ich finde, daß die Entführung von Mulders Schwester nicht in diese Folge und schon garnicht in die Serienkiller-Story paßte. Ab diesen Zeitpunkt nahm die Qualität der Folge ab, weiters gibt es auch viel zu viele Ungereimtheiten in der Story, wie zum Beispiel die Flucht des Serienkillers. Mir hat diese Folge nicht gefallen, deswegen gibt es auch nur zwei Sterne von mir.
        Sehe ich ganz genauso. Dass ein Serienkiller eine parapsychische Verbindung zu Mulder aufbauen kann, meinetwegen, aber dass Mulder dann ganz alleine mit einem gefährlichen Kindermörder durch die Gegend fährt, damit dieser möglichst leicht - mit Mulders Erkennungsmarke und Waffe - entkommen kann, ist absoluter Blödsinn. Am Ende der Folge, die ich mit zwei Sternen bewerte, zieht Mulder dann noch eine zweite Waffe aus der Socke, mit der er Roche dann in einem abgewrackten Schulbus in unmittelbarer Nähe eines Kindes erschießt. Nee danke. Die Sache mit der Schwester: Ich kann durchaus einsehen, dass es einen Riesenunterschied für Mulder macht, ob seine Schwester von Aliens entführt wurde, oder ob seine Schwester einem Serienmörder zum Opfer fiel und Mulder sich die Alien-Entführung nur konstruiert hat, um seelisch mit diesem Grauen fertig zu werden.

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          #5
          Eigentlich ne spannende, solide Folge. Aber so mehr ich darüber nachdenke, desto unsinniger erscheint sie mir. Mulder wurde hier supergut dargestellt, man sieht deutlich, das Verschwinden seiner Schwester ist ein wunder Punkt in seinem Leben, er fühlt sich auch schuldig, weil er es nicht verhindern konnte.
          Aber sowohl Mulder als auch die TV-Zuseher bekamen mit Staffelbeginn ja schon das Rätsel gelöst, was mit Samantha wirklich geschehen ist. Anscheinend ist Mulder nicht wirklich überzeugt, dass sie entführt worden ist, als Faustpfand damit Mulder Senior weiterhin mit dem CSM gemeinsame Sache macht. Der große Schwachpunkt war, dass die Ereignisse aus "Herrenvolk" gar nicht erwähnt wurden, als hätten sie nie stattgefunden.
          Das zweite was mich störte, dass Mulder hier eine übernatürliche Verbindung, den Nexus zum Kindermörder aufgebaut hat. Klar es ist ne Mystery-Serie, aber wenige Folgen vorher hatte Mulder in "Rückkehr der Seelen" schon Deja Vu Erlebnisse, ausgelöst durch das Treffen von Melissa. Also innerhalb kurzer Zeit hat er 2 Erlebnisse, die eindeutig paranormal sind. Für mich ist das schon ein bisschen Einfallslosigkeit der Autoren, dass Mulder schon wieder ein übernatürliches Erlebnis hat, bzw. schon wieder seine Schwester sucht, obwohl beide Themen erst kürzlich behandelt worden sind.
          Meine Beiträge sind genderfrei und das ist gut so

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            #6
            Fünf Sterne.

            Also ich fand die Folge ziemlich gut und spannend, auch die Idee, mit dem "Gedankenaustausch" fand ich nicht schlecht.

            Mit Roche gibt es wie bei so vielen Akte X Folgen einen wirklich guten Bösewicht. Klasse fand ich auch das Psycho-Duell mit Mulder.

            Nicht so gut fand ich, dass mal wieder mit Mulders Schwester angefangen wurde.

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              #7
              "Paper Hearts" ist an sich schon eine sehr stimmungsvolle Episode. Man spürt mal wieder sehr deutlich, wie sehr sich Mulder eine Lösung des Rätsels um seine Schwester wünscht und dabei bereit ist jeder Spur nachzugehen. Der Score hat meiner Meinung nach ebenfalls etwas Magisches. Weiterhin hat mir der Gedanke mit der Sammlung der Stoffherzen sehr gut gefallen und insbesondere das Ende, als Scully Mulders Büro betritt und er sie umarmt. Da die Serie ja sehr mit visuellen Effekten spielt, frage ich mich, ob das Licht um ihren Kopf, als sie durch die Tür tritt, vielleicht symbolisieren soll, dass sie für Mulder so etwas wie einen rettenden Engel darstellen soll, zumindest nach Lesart der Autoren. Vielleicht dichte ich da aber auch zuviel rein.

              Was mir die Episode jedoch etwas vermiest, sind ein paar Kleinigkeiten an der Story. So ist ja aufgrund der Vorgeschichte bereits klar, dass Samantha etwas anderes zugestoßen sein muss. Dieser geheimnisvolle Nexus wird auch nie auch nur ansatzweise erklärt. Oder die Art, wie der Killer, der aber sehr gut dargestellt wird, flieht. Das Buch erschien mir für ein so lang zurückliegendes Verbrechen auch zu neu und zu auffällig versteckt. Und die für mich größte Frage: Warum wird Mulder gerade jetzt von dem Killer und diesen Visionen behelligt, nachdem dies alles schon so lang zurückliegt?

              Insgesamt reicht es bei mir aber für 4 gut vertretbare Sterne.

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                #8
                Auch diesmal habe ich mich leider viel mehr über diese Folge geärgert als das mir diese gefallen hat. Der Anfang war zwar noch sehr gut, aber als dann der schon verurteilte Serienkiller mit Mulder Katz und Maus spielte, hat mir die Episode nicht mehr gefallen. Und besonders geärgert habe ich mich über Mulders Rücksichtslosigkeit gegenüber Scully und seiner Dummheit den Serienkiller entkommen zu lassen. Einerseits kam Scully durch sein Verhalten total in Bedrängnis, weil sie ja schon kurz davor bei Skinner für ihn gebürgt hat und andererseits hätte Scully ihm sicher wieder zur Seite gestanden, wenn er sie nur lange genug "bearbeitet" hätte.
                Somit gebe ich der Folge wieder nur zwei Sterne.
                Gewinnerinnen der Wahl zur Miss SciFi-Forum 2007 - 2021

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                  #9
                  Aufgrund eines Traums findet Mulder die Leiche eines Mädchens, das auf dieselbe Weise ermordet wurde wie dreizehn andere Opfer eines Serienkillers, den er vor Jahren überführt hat. Mit Scully macht er sich auf die Suche nach weiteren Opfern. Als er den Täter befragt, deutet der an, dass auch Samantha eines der Opfer sein könnte, und scheint viel zu viel über die Umstände ihres Verschwindens zu wissen.

                  "Paper Hearts" ist eigentlich eine Stand-Alone-Episode, hängt aber stark mit der Mythologie der Serie zusammen, da das Verschwinden von Samantha Mulder der treibende Faktor sowohl der Mythologie als auch dieser Einzel-Episode ist. Als echte Mythologie-Episode kann man "Paper Hearts" dennoch nicht bezeichnen, da sie die Rahmenhandlung nicht voranbringt, sondern sich auf die Auswirkungen von Samanthas Verschwinden auf Mulder konzentriert.

                  Mulder, dessen Rolle hier wieder an seine ursprüngliche Tätigkeit als Profiler anknüpft, wird vor die - für ihn gradezu existenzielle - Frage gestellt, was wäre, wenn er mit seiner Annahme, Samantha sei von Außerirdischen entführt worden, vollständig auf dem Holzweg ist, und Samantha in Wahrheit das Opfer eines Serienmörders geworden ist. Die einzigen paranormalen Elemente der Episode sind Mulders visionäre Träume und seine Verbindung zu John Lee Roche, die diesem irgendwie Einblicke verschafft, was mit Mulders Schwester geschehen ist und ihn buchstäblich in Mulders Kopf eindringen lässt. (Scullys alternative Erklärung, dass Roche die Informationen über Samanathas Fall im Internet zusammengesucht hat, erklärt nicht die Vielzahl an Details, die Roche weiß, bis hin zu dem Brettspiel, das die Kinder spielten, auch wenn sie natürlich ansonsten recht hat, dass Roche Muder manipuliert.) Zweifel, ob Samantha tatsächlich von Außerirdischen entführt wurde, hatte Mulder schon früher - so Anfang von Staffel 2 in "Little Green Men". In "Paper Hearts" bekommt er nun erstmals ein klares Alternativszenario präsentiert - nämlich dass Samantha ein Opfer von Roche geworden ist. Sein Traum, in dem Roche Samantha entführt, und die vielen Details, die Roche über die Nacht der Entführung zu wissen scheint, bringen Mulders Zweifel mit bisher nicht dagewesener Vehemenz zurück. Er beginnt sich zu fragen, ob er die ganze Zeit vor einer Wahrheit davon gelaufen ist, die noch schrecklicher als eine Entführung durch Außerirdische ist.

                  An dieser Stelle sollte vielleicht auf einige Einwände eingegangen werden, die mir bei der Recherche zu dieser Episode wiederholt begegneten - nämlich, dass zu diesem Zeitpunkt in der Serie die Möglichkeit, dass Samantha von Roche getötet wurde, dem Zuschauer nicht mehr zu vermitteln sei. Ich glaube, dass "Paper Hearts" gar nicht versucht, dem Zuschauer dies ernsthaft zu vermitteln. Die Episode stellt nämlich zu keinem Zeitpunkt irgendeinen Bezug zu den zentralen Geschehnissen in den Mythologie-Mehrteilern her, um zu versuchen, diese Ereignisse irgendwie in Zweifel zu ziehen. Roche redet nicht von den Klonen in "Colony" oder in "Herrenvolk" auf der Bienenfarm oder von dem Archiv in der Strughold-Mine mit Samanthas Akte. Mulders Konfusion entsteht durch die ganz persönlichen Dinge, die Roche weiß - der Typ des Staubsaugers, den er Mulders Mutter verkauft hat, die Szenerie im Wohnzimmer der Mulders am Abend der Entführung. Der Zuschauer soll nicht zweifeln, ob Samantha von Außerirdischen entführt wurde - Mulder soll zweifeln. Nach all den Täuschungen durch das Syndikat, das ihn schon vorher, bspw. in "E.B.E.", mit viel Aufwand auf Irrwege geführt hat, soll er die Möglichkeit in Erwägung ziehen, dass er wieder einer Täuschung aufgesessen ist.

                  Ein anderer Punkt, der kritisiert wurde, ist Mulders Leichtsinn, in dem er mit Roche allein loszieht. Derartige Aussetzer hatte Mulder aber auch schon früher, und besonders dann, wenn es um Samantha ging. Dass er seine FBI-Ausbildung nicht gänzlich vergessen hat, zeigt der Trick, mit dem er Roche ins falsche Haus führt - was dieser nicht merkt, so dass zu diesem Zeitpunkt für den Zuschauer endgültig klar ist, dass Roches Geschichte erfunden ist. Diesmal unterschätzt Mulder jedoch völlig die Auswirkungen der ganzen Geschichte auf ihn, was spätestens klar wird, als er Roche irgendwie im Schlaf befreit und so durch seinen Leichtsinn ein Mädchen in tödliche Gefahr gerät.

                  Roche, den Profiler Mulder nicht nur korrekterweise als Handelsvertreter identifizierte, sondern auch als "jemand Gewöhnlichen" beschrieb, scheint ähnlich wie Drehbuchautor Vince Gilligans Robert Modell aka Der Pusher eine Art Mythologie um sich selbst errichten zu wollen. Er zitiert ständig "Alice im Wunderland", scheint sich selbst als den verrückten Hutmacher zu betrachten und antwortet auf die Frage, warum er über die Zahl seiner Opfer gelogen hat, dass die Dreizehn "magischer" klinge. Dass er aus den Schlafanzügen Herzen herausschneidet, scheint zu symbolisieren, was er den Familien der Opfer weggenommen hat. Ähnlich wie Eugene Victor Tooms oder Donnie Pfaster ist er ein Allerweltsgesicht, hat aber anders als diese eine aalglatte Art an sich, das Stereotyp eines Staubsaugerverkäufers. Es macht ihm sichtlich Spaß, Mulder dazu zu bringen, alles und jedes von seinen Entscheidungen in der Untersuchung bis zur Entführung seiner Schwester in Frage zu stellen.

                  Das Zusammenspiel zwischen Roche und Mulder ist eine Art Gegenstück zu dem von Luther Boggs und Scully in "One Breath" in der ersten Staffel, als Boggs Scully auf ähnliche Weise manipulierte, indem er ihre Verletzbarkeit durch den kürzlichen Tod ihres Vaters ausnutzte. Auch Boggs brachte mit seinen tatsächlichen oder vermeintlichen hellsichtigen Fähigkeiten Scully dazu, alles in Frage zu stellen, woran sie bisher geglaubt hatte. Und während in "One Breath" Mulder die Rolle des Skeptikers annahm, ist es hier Scully, die Roche nicht glaubt und Mulder warnt, dass mit ihm Spielchen gespielt werden. Beim Vergleich beider Episoden zeigt sich (was sich schon in anderen Episoden andeutete), dass Scully die stabilere der beiden Persönlichkeiten ist. Während Scully in "One Breath" aufgrund Mulders Aufenthalt im Krankenhaus mit der Situation alleine fertigwerden musste und auch damit fertig wurde, hat Mulder hier jegliche Unterstützung, sowohl von Scully als auch von Skinner, ist aber dennoch derart von der Rolle, dass er eigentlich unverzeihliche Fehler begeht. Er schlägt einen Gefangenen, er nimmt ihn allein mit auf eine Freigangstour, zu allem Überfluss lässt er ihn auch noch mit seinen Papieren und seiner Waffe entkommen. Es ist eigentlich unglaublich, dass er nicht seinen Job verliert. Scully unterstützt ihn, wo sie nur kann - sie legt sich beim Verhör mit Roche an, sie verteidigt ihn gegenüber Skinner, sie hilft ihm, eine weitere Leiche auszugraben. Sie macht ihm am Ende klar, dass das sechzehnte Opfer nicht Samantha sein kann, und versucht, ihm den Glauben an sich selbst wiederzufinden, als er nicht mehr daran glaubt, das sechzehnte Opfer zu finden. Zu diesem Zeitpunkt der Serie hätte Mulder vermutlich zumindest seine Stelle verloren, wenn nicht noch Schlimmeres erlitten, wenn Scully nicht wäre.

                  "Paper Hearts" ist Vince Gilligans vierter Skript für die X-Akten und nach "Unruhe" der zweite, der mir richtig gut gefällt. Er greift hier die zentrale Triebfeder der Mythologie der Show auf und zeigt, was in den echten Mythologieepisoden oft zu kurz kommt - was die Auswirkung all dessen auf die Charaktere ist. Besonders die Traumszene, als Mulder auf dem Parkplatz seine soeben gerettete Schwester in die Arme schließt, bleibt hängen - so befreit hat man Mulder in der Serie bisher nicht gesehen.

                  Was die schauspielerischen Leistungen angeht, ist Tom Noonan hervorzuheben, der John Lee Roche zu einem großartigen menschlichen Monster macht. Roches seidenglatte Bosheit, seine perverse Freude über die Morde an den Mädchen und seine Manipulation Mulders sind ebenso wie sein Zurückkriechen angesichts Mulders Rage am Ende im Bus hervorragend dargestellt. Auch David Duchovny hat hier wieder einmal eine seiner Sternstunden. Ob es der getriebene Ausdruck auf seinem Gesicht ist, als er die Leiche ausgräbt, seine Hilflosigkeit und sein Schmerz, als er Scullys Hilfe sucht ("it's not her, is it?"), seine Erleichterung bei der Befreiung Samanthas in der Traumszene, oder eine der vielen anderen Szenen, in denen Mulder alles zwischen Verletztheit, Verzweiflung, Wut und Erleichterung durchlebt - Duchovny hätte für diese Episode einen Emmy verdient gehabt. Auch Gillian Anderson als die Mulder in allen Situationen unterstützende und Roche attackierende Scully hat mir gut gefallen.

                  Sehr gut gefallen hat mir auch die Inszenierung, in der düstere Szenen mit einer ungewohnten Verspieltheit besonders in den Traumsequenzen abwechseln. Die Verwendung des roten Laser-Pointers, die verwaschenen Farben in den Traumszenen, und Mark Snows Musik, besonders die Piano-Sequenzen, tragen viel zum Gelingen der Episode bei. Der finstere Charakter von Roche und die Unschuld der Opfer werden hier auch bildlich und musikalisch kontrastiert. "Paper Hearts" steht für mich als Charakterstudie in einer Reihe mit wirklich großen Stand-Alone-Episoden wie "Irresistible", "Grotesque", "Oubliette" etc. Ich gebe sechs Stoffherzen dafür.
                  Zuletzt geändert von Janet18; 11.03.2019, 21:02.

                  Kommentar


                    #10
                    ich finde es handelt sich hier um eine serh kontroverse Episode.
                    Das Monster der Woche ist hier schließlich kein Mutant oder so, sondern ein pädophilier Serienmörder.
                    Ich denke für den Durchschnittszuschauer dürfte dies wohl einer der unsympathischsten Figuren der ganzen Serie sein.
                    Denn Roche wirkt einfach ziemlich eindimensional. keine Wunder also, das er es schafft Mulder so schnell aus der Fassung zu bringen.

                    Jedoch finde ich es trotzdem verblüffend und schade, dass er Roche so schnell auf den Leim gegangen ist. Janet18 hat es ja schon deutlich gemacht, dass man als Zuschauer wirklich nicht wirklich glaubt, dass Roche hinter dem Veschwinden seiner Schwester liegt.

                    Diese Folge weisst jedoch wieder ein paar interessante fakten auf.
                    Komponist Mark Snow erhielt für seine Arbeit an dieser Episode eine Primetime Emmy Award-Nominierung.
                    Tom Noonan spielt auch im Film "Blutmond" einen Serienmörder.
                    Und tatatata Mulder taucht hier wieder im Teaser auf.

                    Ich fand es jedoch gut, das sich Scully und Skinner um Mulders zustand sorgten. das verpasste dieser Folge dann doch wieder das feeling was diese Serie ausmacht. dass zusammenspielt der Charaktere.

                    Ich vergebe 4 Papierherzen.

                    Kommentar


                      #11
                      Zitat von Keymaster Beitrag anzeigen
                      ich finde es handelt sich hier um eine serh kontroverse Episode.
                      Das Monster der Woche ist hier schließlich kein Mutant oder so, sondern ein pädophilier Serienmörder.
                      Ich denke für den Durchschnittszuschauer dürfte dies wohl einer der unsympathischsten Figuren der ganzen Serie sein.
                      Denn Roche wirkt einfach ziemlich eindimensional. keine Wunder also, das er es schafft Mulder so schnell aus der Fassung zu bringen.

                      Jedoch finde ich es trotzdem verblüffend und schade, dass er Roche so schnell auf den Leim gegangen ist. Janet18 hat es ja schon deutlich gemacht, dass man als Zuschauer wirklich nicht wirklich glaubt, dass Roche hinter dem Veschwinden seiner Schwester liegt..
                      Roche hat das schon ziemlich geschickt angestellt und es so wirken lassen, dass Mulder selbst darauf gekommen ist, Roche könnte Samantha auf dem Gewissen haben. Das funktionierte auch nur, weil Mulder schon immer leichte Zweifel an der Alien-Entführung hatte (siehe "Little Green Men").

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                        #12
                        Zitat von Janet18 Beitrag anzeigen

                        Roche hat das schon ziemlich geschickt angestellt und es so wirken lassen, dass Mulder selbst darauf gekommen ist, Roche könnte Samantha auf dem Gewissen haben. Das funktionierte auch nur, weil Mulder schon immer leichte Zweifel an der Alien-Entführung hatte (siehe "Little Green Men").
                        Auch die Macher der Serie spielen des öfteren damit. Und zeigen verschiedene Sichtweisen bzw Blickwinkel der Charaktere auf. Sorry im übrigen das ich nur noch sehr sporadisch schreibe. ich habe schon einem anderen User geschrieben das meine neue Tätigkeit viel viel Zeit frisst...

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                          #13
                          Also mir hat die Folge ziemlich gut gefallen. Nachdem ich Serienmördergeschichten alles "Criminal Minds" sehr mag (e schon öfter erwähnt ) gefiel mir auch die Geschichte rund um den pädophilen Kindermörder, der sich selbst für den Hutmacher aus Alice im Wunderland hält und die Stoffherzen als Trophäe mitnimmt. Das Psychoduell mit Mulder war schon sehr spannend und erinnerte an "Schweigen der Lämmer". Auch war die Machart (allen voran die Musik) fast kinoreif.

                          Die Einbindung von Mulders Schwester hat aber IMO nicht wirklich funktioniert. Immerhin weiß der Zuseher ja bereits seit geraumer Zeit, dass diese ein Pfand Mulders Vater war und Mulder hat bereits 2 mal Alien-Klone von ihr getroffen. Von dem her hätte ihm (wie dem Zuseher) klar sein müssen, dass Roche nur mit ihm spielt. Trotzdem fand ich die Traumverbindung der beiden recht spannend (wobei Roche dann auch vom falschen Haus hätte wissen müssen).

                          Alles in allem eine tolle Folge, welche jedoch in Staffel 1weitaus besser funktioniert hätte:
                          5 Sterne!

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