Zitat von HanSolo
Beitrag anzeigen
Die Gefahr besteht natürlich, dass man einfach irgendwelchen zusammenhanglosen Blödsinn präsentiert bekommt. Ein Autor muss aber nicht dazu verpflichtet sein, dass er am Ende auch eindeutig Stellung bezieht. Ein guter Autor bietet im Verlauf der Handlung mehrere Möglichkeiten an, wie das Mysterium zu lösen sein könnte. Ein guter Autor schafft es, dass die Möglichkeiten zum vorher gezeigten passen. Er sollte aber letztendlich vermieden, dass eine der Möglichkeiten als einzig richtige Lösung erkennbar ist.
Ich nehme mal als einfaches Beispiel den Film "Inception". Den magst du ja. Jetzt stelle ich mir die Frage, wie du zum Ende des Films stehst. Hat es dich beschäftigt, dass der Film am Ende keine eindeutige Antwort darauf gibt, ob Cobb noch träumt oder nicht? Fandest du das schlecht? Hätte der Film deiner Meinung nach zeigen müssen, ob der Kreisel fällt oder nicht? Spielt es eine Rolle, ob Christopher Nolan sich für eine Variante entschieden hat und es nur niemandem sagt?
Außerdem halte ich das "Reininterpretieren was nicht da ist" für nicht gerade spaßig oder den Wiedersehenswert fördernd. Wenn die Autoren selbst keine Ahnung haben, wie soll dann ich etwas reininterpretieren? Die Geschichte ist ein gestiges Konstrukt der Autoren. Was sie nicht sehen, gibt es nicht. Sprich meine eigenen Interpretationen haben das Gehalt von Fan-Fiction. Heiße Luft ist, egal wie man es sieht, eben nur heißte Luft.
Als Gegenargument kann ich auch anführen: Wozu soll ich denn etwas in etwas hinein interpretieren oder miträtseln, wenn der Autor mir das dann am Ende doch alles auf dem Silbertablett präsentiert?
Genau das ist das Problem, welches IMO die Enden von Serien wie nBSG, Akte X, Lost und mit Abstrichen sogar 24 haben. Bei der Beschreibung eines Krieges kann man auch bei Handlungsbögen einfach drauflosschreiben (siehe DS9), bei Mysterien sollte der Autor schon ziemlich wissen wohin die Reise führen soll. Dass Vorausplanen etwas bringt, zeigt am Besten wohl B5, wo es beim zweiten Sehen unzählige Aha-Momente gibt (ähnliches bei den Potter-Bänden, wo Sirius Black schon z.B. beim 1er in einem Nebensatz Hagrids erwähnt wird).
AHA-Momente, gibt es in nBSG nämlich auch und auch Dinge, die nicht ganz so gut funktionieren. Headsix redet immerhin auch schon im Pilotfilm von Gott.
Kommentar