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    #76
    Zitat von HanSolo Beitrag anzeigen
    Ich finde schon, dass du es den Mystery-Autoren hier sehr einfach machst. Klar braucht nicht jeder einzelne Mediclorianer erklärt werden , aber die Hauptmysterien nun einmal schon. Das ist sonst so, als würde man dem Zuseher einen Krimi vorsetzen, diesen rätseln lassen, wer nun der Mörder ist, es ihm am Ende dann aber vorenthalten.
    Eine Mysterium lebt davon, dass man es KEINE eindeutige Lösung geben kann. Wenn es diese doch gibt, dann ist es KEIN Mysterium mehr. Diese Nichtbeantwortbarkeit, macht den Reiz eines Mysteriums aus. Das kann natürlich auch zu Frust führen, da man natürlich wissen möchte, ob man richtig liegt oder nicht. Aber eine eindeutige Antwort darf es auf ein Mysterium in manchen Fällen einfach nicht geben.

    Die Gefahr besteht natürlich, dass man einfach irgendwelchen zusammenhanglosen Blödsinn präsentiert bekommt. Ein Autor muss aber nicht dazu verpflichtet sein, dass er am Ende auch eindeutig Stellung bezieht. Ein guter Autor bietet im Verlauf der Handlung mehrere Möglichkeiten an, wie das Mysterium zu lösen sein könnte. Ein guter Autor schafft es, dass die Möglichkeiten zum vorher gezeigten passen. Er sollte aber letztendlich vermieden, dass eine der Möglichkeiten als einzig richtige Lösung erkennbar ist.

    Ich nehme mal als einfaches Beispiel den Film "Inception". Den magst du ja. Jetzt stelle ich mir die Frage, wie du zum Ende des Films stehst. Hat es dich beschäftigt, dass der Film am Ende keine eindeutige Antwort darauf gibt, ob Cobb noch träumt oder nicht? Fandest du das schlecht? Hätte der Film deiner Meinung nach zeigen müssen, ob der Kreisel fällt oder nicht? Spielt es eine Rolle, ob Christopher Nolan sich für eine Variante entschieden hat und es nur niemandem sagt?

    Außerdem halte ich das "Reininterpretieren was nicht da ist" für nicht gerade spaßig oder den Wiedersehenswert fördernd. Wenn die Autoren selbst keine Ahnung haben, wie soll dann ich etwas reininterpretieren? Die Geschichte ist ein gestiges Konstrukt der Autoren. Was sie nicht sehen, gibt es nicht. Sprich meine eigenen Interpretationen haben das Gehalt von Fan-Fiction. Heiße Luft ist, egal wie man es sieht, eben nur heißte Luft.
    Woher weißt du beim Betrachten einer Serie, eines Films oder eines Buches, ob die Autoren eine Ahnung hatten oder nicht? Für mich spielt es keine Rolle, ob etwas erst im Verlauf entwickelt wurde oder ob vorher ein grober Plan existiert, wenn das Ergebnis nachher in sich stimmig ist und für mich einen Mehrwert hat. Ich mache den Wert von kulturellen Werken nicht davon abhängig, ob ich die Absicht des Autors erraten kann. Und ich sehe auch keinen Sinn dahinter, dass Autoren dazu verpflichtet sind, mir als mündigen Zuschauer alles vorkauen zu müssen.

    Als Gegenargument kann ich auch anführen: Wozu soll ich denn etwas in etwas hinein interpretieren oder miträtseln, wenn der Autor mir das dann am Ende doch alles auf dem Silbertablett präsentiert?

    Genau das ist das Problem, welches IMO die Enden von Serien wie nBSG, Akte X, Lost und mit Abstrichen sogar 24 haben. Bei der Beschreibung eines Krieges kann man auch bei Handlungsbögen einfach drauflosschreiben (siehe DS9), bei Mysterien sollte der Autor schon ziemlich wissen wohin die Reise führen soll. Dass Vorausplanen etwas bringt, zeigt am Besten wohl B5, wo es beim zweiten Sehen unzählige Aha-Momente gibt (ähnliches bei den Potter-Bänden, wo Sirius Black schon z.B. beim 1er in einem Nebensatz Hagrids erwähnt wird).
    Und es gibt beim zweiten Schauen von Babylon 5 auch unzählige Dinge, die einfach so ins Nichts laufen, da JMS die Serie letztendlich auch nur "OTM" geschrieben hat. So wie JMS kann man natürlich arbeiten, aber es hat auch seine Schwächen. Genauso wie die Arbeitsweise von RDM seine Stärken und seine Schwächen hat.

    AHA-Momente, gibt es in nBSG nämlich auch und auch Dinge, die nicht ganz so gut funktionieren. Headsix redet immerhin auch schon im Pilotfilm von Gott.
    Zuletzt geändert von Skeletor; 18.04.2012, 14:09.
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      #77
      Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
      Ich nehme mal als einfaches Beispiel den Film "Inception". Den magst du ja. Jetzt stelle ich mir die Frage, wie du zum Ende des Films stehst. Hat es dich beschäftigt, dass der Film am Ende keine eindeutige Antwort darauf gibt, ob Cobb noch träumt oder nicht? Fandest du das schlecht? Hätte der Film deiner Meinung nach zeigen müssen, ob der Kreisel fällt oder nicht? Spielt es eine Rolle, ob Christopher Nolan sich für eine Variante entschieden hat und es nur niemandem sagt?
      Das ist aber eine sehr schlichte und charakterbezogene Frage (im Übrigen dürfte das die wenigsten wirklich zum Nachdenken angeregt haben). Man kann eben nicht das gesamte weitere Leben der Figuren zeigen, sondern macht irgendwann einen Schnitt. Beispielsweise wird bei "Meuterei auf der Bounty" nicht gezeigt, wie die Überlebenden und ihre Nachfahren bis weit ins 19. Jahrhundert hinein auf der Insel Pitcairn leben. Ich denke, die Notwendigkeit einer gewissen Offenheit der Geschichte stellt niemand infrage.

      Mein Problem zielt vielmehr darauf ab, dass Mysterien häufig eine Art "deus ex machina" darstellen, d.h. sie konstruieren Probleme und lösen diese auf. Bei "Lost" gibt es z.B. ein afroamerikanisches Kind, welches am Anfang der Serie aufgrund seiner magischen Kräfte sehr wichtig zu sein scheint. Die Entführung dieses Kindes am Ende der ersten Staffel produziert weitere dramatische Ereignisse, aber irgendwann wurde die Geschichte ohne Auflösung wieder fallengelassen. Das Mysterium wurde überdeckt mit immer weiteren Mysterien, wie etwa die Einführung einer weiteren Figur, die ganz ähnliche magische Kräfte hat. Und so ging das ganze Spiel dann weiter, ohne dass man als Zuschauer irgendein plausibles Gesamtkonzept erahnen konnte.

      Und hier kommt auch wieder diese Sache mit der Motivation der Autoren ins Spiel. Es liegt auf der Hand, dass diese Mysterien primär von ökonomischen Interessen (Einschaltquoten steigern) motiviert wurden. Die Mysterien hatten vor allem die Funktion, Neugier zu wecken und damit Zuschauer anzuziehen. Vor diesem Hintergrund erscheint es unwahrscheinlich, dass sich aus dem Gesehenen irgendein Sinnzusammenhang ableiten lässt – und falls doch, dann eher punktuell und zufällig.
      Demgegenüber gibt es auch echte Künstlerpersönlichkeiten wie z.B. Charlie Kaufman oder Lars von Trier, denen man primär einen schöpferischen Willen unterstellen kann. Diese Menschen gehen große Risiken ein und können auch nicht mit großen Erfolgen rechnen – sie setzen einfach ihre Ideen um. Störungen, die z.B. aus ökonomischen Zwängen resultieren, gibt es hier nicht. Daher kann es eine lohnende Investition sein, sich mit den Filmen zu beschäftigen. Nicht immer gelingt Künstlern ein großes Werk, aber wenn ich die Wahl hätte, würde ich eher hier versuchen, sinnstiftende Dinge zu suchen (und nicht bei der Ökonomie-Fraktion).
      Zuletzt geändert von Largo; 18.04.2012, 18:39.
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        #78
        Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
        Ich nehme mal als einfaches Beispiel den Film "Inception". Den magst du ja. Jetzt stelle ich mir die Frage, wie du zum Ende des Films stehst. Hat es dich beschäftigt, dass der Film am Ende keine eindeutige Antwort darauf gibt, ob Cobb noch träumt oder nicht? Fandest du das schlecht? Hätte der Film deiner Meinung nach zeigen müssen, ob der Kreisel fällt oder nicht? Spielt es eine Rolle, ob Christopher Nolan sich für eine Variante entschieden hat und es nur niemandem sagt?
        Wobei sich der Zuseher nicht den ganzen Film über gefragt hat, ob Cobb jetzt schläft oder nicht. Erst das Ende hat als AHA-Effekt diese Möglichkeit offen gelassen. Sprich hier war das bewusste Nichtauflösen Stilmittel und stört das Gesamtbild nicht. Bei "Lost" und nBSG wurde der Zuseher all die Jahre hungrig auf die Auflösung gemacht um ähnlich Krimis die Spannung zu steigern und somit die Zuseher bei der Stange zu halten. Eine Nicht- oder nur Halbauflösung ist dann einfach störend, wenn es um die Hauptmysterien geht. Als Zuseher hat man jede einzelne Szene nach irgendwelche Andeutungen durchforstet, was später ins Nichts führt.

        Walt und Kara sind hier zwei gute Beispiele. Bei beiden wollte man wissen, was es denn nun mit ihnen auf sich hat und wurde von den Autoren künstlich gepusht (Walts Entführung, Karas Verschwinden und spätere Leichenfinden). Hier ist ein einfaches "Gott wars" bzw. "Das Licht/Jacob/MiB wars" unbefriedigend.

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          #79
          Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
          Ja, und damit bin ich wohl wieder in der Diskussion drin.
          Vll einfach gar nich mehr ankündigen auszusteigen.

          Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
          Ich sage nicht, dass Gott kein Bestandteil der Serie ist. Ich sage lediglich, dass man trotzdem immer nur Interpretationen von dem bekommt, was Gott letztendlich ist und was er will. Interpretationen, die von Standpunkten und Sichtweisen von Dritten abhängig sind.
          Ob nun Interpretation oder unverfälschtes Bild ändert ja nix dran, dass man/ich wissen will, was der tatsächliche "Gott" nun vorhatte und aus welchem Grund.

          Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
          Eine Erzählung kann nur dann etwas thematisieren, wenn es auch für die an der Handlung beteiligten Personen wichtig ist. Alles andere wirkt unnatürlich, besonders dann, wenn es in der Serie keine traditionelle Rolle des "Doofen" gibt, dem man alles erklären kann um somit natürlich Informationen an den Zuschauer weiter zu geben.
          Alle in BSG dem Zuschauer aufkommenden Fragen hätte man glaubwürdig mit dem Interesse mindestens eines Charakters verknüpfen können.

          Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
          Mir ist klar auf was du dich beziehst. Ändert trotzdem nichts daran, dass eine Reduktion der Dramatik erst dann eintritt, wenn so etwas zur Regel wird. So wie bei den Zylonen. Dort ist es lange Zeit die Regel, dass jeder getötete Charakter automatisch wiederkommt. Das zerstört natürlich die Dramatik eines Todes.
          Bei den Cylons is die Wiederbelebung eine Eigenschaft, ein "Schutzschild", der den Menschen den Kampf erschwert. Ein Gegner, dessen Schwäche man noch verborgen is, zerstört die Dramatik nich, wenn man ihre Entdeckung noch erwartet.

          Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
          Aber die Starbuck-Sache ist völlig anders. Klar könnte jeder Charakter so irgendwie wieder kommen, aber das erwartet doch niemand und es passiert dann auch nicht. Starbuck ist die Ausnahme.

          Die Sache hat bei mir jedenfalls nichts an der Dramatik der darauf folgenden Tode geändert. Und zwar bei keinem einzigen Tod eines Charakters nach der Wiederkunft von Starbuck. Oder hast du gedacht: Nee, ist ja keine große Sache. Der Charakter kommt doch sowieso wieder?
          Ich hab nich gesagt, dass man ab Karas Wiederkehr nach jedem weiteren Tod zuversichtlich is, dass er/sie ebenfalls wiederkehrt. Aber man is sich der Möglichkeit dessen bewusst und das reicht aus, um die Endgültigkeit der Tode mit Ungewissheit zu behaften und damit in der Wirkung abzuschwächen.

          Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
          Aber wir sollten die Diskussion jetzt mal weg von nBSG hin zum allgmeienn Thema lenken. Ich kenne deinen Standpunkt und du kennst meinen Standpunkt zur Serie. Daran wird sich wohl auch nichts ändern.
          Einverstanden, seh ich auch so!


          Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
          Meine persönliche Überzeugung ist es, dass es für den Zuschauer viel spannender ist, wenn ein Mysterium auch nach der Auflösung etwas mysteriöses bewahrt.
          Spannung kann überhaupt erst nur in Verbindung mit der Aussicht auf das letztendliche Erfahren der Wahrheit/Gegebenheit entstehen. Wenn man von einer Nichtauflösung ausgeht (oder sie sich erhofft), gibt's nix worauf man gespannt is.

          Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
          Gute Mystery-Serien sind meiner Meinung nach diejenigen, die ihr Mysterium am Ende nie auf eine eindeutige Art und Weise auflösen sollten. Da muss immer ein großer Raum voller Uneindeutigkeiten bleiben, wenn die Serie auch nach dem Ende noch als Mystery-Serie funktionieren will.
          [...]
          Das mag unbefriedigend sein, ist aber auf lange Sicht gesehen besser, da die Serie auch über ihr Serienende hinaus nichts von ihrer geheimnisvollen Art verliert.
          Dass sie Serie nach dem Ende nich mehr "mysteriös" is, is richtig, aber das is eben die zwingende Eigenschaft, wenn man die Alternativen "keine Spannung" und "fruchtlose Spannung" umgehen will.

          Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
          Wenn ich mich hier im Forum so umschaue, dann sehe ich immer wieder, dass gerade die ungeklärten Dinge das Interesse der User an bestimmten Serien auch Jahre oder Jahrzehnte nach dem Serienende aufrecht erhalten.
          Das Interesse kann auch bei geklärten Dingen gegeben sein. Darüber redet man nur seltener, weil es dort keinen Diskussionsbedarf gibt. Anders als bei den ungeklärten Dinge: Sie erhalten die Neugier, und zwar Neugier, ob es eine offensichtlichere, wahrscheinlichere, sinnvollere etc. Antwort gibt als die eigene. All diese Diskussion zielen darauf ab, eine möglichst eindeutige Antwort zu kommen, die man in der Serie nich bekommen hat.

          Ein Ende muss die Antworten ja nich auf dem Silbertablett servieren, sie kann auch derart sein, dass ein konsequentes Weiterdenken zur eindeutigen Lösung führt.

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            #80
            Zitat von HanSolo Beitrag anzeigen
            Wobei sich der Zuseher nicht den ganzen Film über gefragt hat, ob Cobb jetzt schläft oder nicht. Erst das Ende hat als AHA-Effekt diese Möglichkeit offen gelassen. Sprich hier war das bewusste Nichtauflösen Stilmittel und stört das Gesamtbild nicht.
            Und warum kann das bewusste Nichtauflösungen nicht auch woanders ein Stilmittel sein? Diese Doppelmoral verstehe ich in deiner Argumentation nicht.

            Die Frage ob Cobb schläft oder nicht ist aber trotzdem zentral für den Plot mit seiner Frau und taucht daher auch schon davor häufiger auf. Es ist daher auch nicht einfach nur eine Schlusspointe. Der Film bietet darüber hinaus ja ansonsten im Prinzip so gut wie gar nichts.

            Dann nimm Shutter Island. Der Film bietet dir bereits im Verlauf der Handlung verschiedene Möglichkeiten, führt dies zu einer vermeintlichen Auflösung und stellt diese dann wieder in Frage. Es gibt für den Zuschauer keine Gewissheit. Der Film bleibt weiterhin auf unterschiedliche Art und Weise lesbar.

            Bei "Lost" und nBSG wurde der Zuseher all die Jahre hungrig auf die Auflösung gemacht um ähnlich Krimis die Spannung zu steigern und somit die Zuseher bei der Stange zu halten. Eine Nicht- oder nur Halbauflösung ist dann einfach störend, wenn es um die Hauptmysterien geht. Als Zuseher hat man jede einzelne Szene nach irgendwelche Andeutungen durchforstet, was später ins Nichts führt.
            Es führt aber nicht ins Nichts. Das ist der Punkt. Zumindest ist das bei nBSG so. Der Plot ist jetzt nicht so verworren wie bei LOST. Die Rätsel sind überschaubar und am Ende werden die Punkte auch in einem Finale passend zusammengeführt. Es ist ja nicht so, dass irgendwas wichtiges einfach vergessen wurde, weil das Konstrukt so verworren gewesen ist um alles bei der Auflösung zu berücksichtigen.

            Walt und Kara sind hier zwei gute Beispiele. Bei beiden wollte man wissen, was es denn nun mit ihnen auf sich hat und wurde von den Autoren künstlich gepusht (Walts Entführung, Karas Verschwinden und spätere Leichenfinden). Hier ist ein einfaches "Gott wars" bzw. "Das Licht/Jacob/MiB wars" unbefriedigend.
            Ja, eine Nichtauflösung kann für den Zuschauer unbefriedigend sein. Das kann aber trotzdem das wesentlich bessere Ende darstellen.

            Karas Verschwinden wird in BSG aber nicht vergessen oder unten den Tisch gekehrt. Die letzte Staffel dreht sich darum, man bekommt immer mehr Informationen präsentiert und durch das Ausschlussverfahren am Ende ist auch eigentlich vollkommen klar, was Kara gewesen sein muss und was ihre Aufgabe gewesen ist. So viele Möglichkeiten gab es diesbezüglich auch nicht.

            Klar wird Kara hier als Plotdevice benutzt, aber ich möchte ehrlich gesagt auch nicht an das Geschrei denken, wenn die Galactica unsere Erde am Ende nur zufällig gefunden hätte. So hätte es nämlich nach 4.10 nur noch funktionieren können.

            @ Creator83

            Das Interesse kann auch bei geklärten Dingen gegeben sein. Darüber redet man nur seltener, weil es dort keinen Diskussionsbedarf gibt.
            Ja, weil das dann trivial ist.

            Anders als bei den ungeklärten Dinge: Sie erhalten die Neugier, und zwar Neugier, ob es eine offensichtlichere, wahrscheinlichere, sinnvollere etc. Antwort gibt als die eigene. All diese Diskussion zielen darauf ab, eine möglichst eindeutige Antwort zu kommen, die man in der Serie nich bekommen hat.
            Ja und deshalb wird sich mit dem Punkt auch intensiver auseinandergesetzt. Das befürworte ich.

            Es hört sich in diesen Diskussionen aber immer so an, als ob ein Autor am Ende automatisch alles trivialisieren muss um damit beweisen, dass er sein eigenes Werk auch selbst verstanden hat. Wenn er das nicht macht, dann holt man automatisch die Tomaten raus. Das kann es ja wohl nun auch nicht sein.

            @ Largo:

            Auf diese Kunst vs. Kommerz - Diskussionen habe ich keine Lust, deshalb werde ich darauf nicht eingehen. Das ist mir persönlich immer zu Schwarz-Weiß gedacht. Dieses abwertende Argument, dass es ja nur "Unterhaltung" finde ich ja immer ganz lustig, bringt aber niemanden wirklich weiter. Das verhindert eher eine Auseinandersetzung. Eine intensive Beschäftigung mit Popkultur ist aber genauso lohnend wie die Beschäftigungen mit den Werken eines Lars von Trier oder sonst wem. Vor allem, da Serien wie Battlestar Galactica oder LOST einen größeren kulturellen Einfluss ausüben als die Werke von Lars von Trier. Unabhängig davon, ob man die jetzt gut oder schlecht findet.
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              #81
              Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
              Und warum kann das bewusste Nichtauflösungen nicht auch woanders ein Stilmittel sein? Diese Doppelmoral verstehe ich in deiner Argumentation nicht.

              Die Frage ob Cobb schläft oder nicht ist aber trotzdem zentral für den Plot mit seiner Frau und taucht daher auch schon davor häufiger auf. Es ist daher auch nicht einfach nur eine Schlusspointe. Der Film bietet darüber hinaus ja ansonsten im Prinzip so gut wie gar nichts.
              Wobei der Zuseher nie wirklich geglaubt hat, dass Maul recht hatte und Cobb wirklich noch schläft. Für den Zuseher hat Maul dank der Inception nicht mehr richtig getickt und hat sich dann selbst umgebracht, weshalb Cobb nicht mehr zu seinen Kindern kann, er sich große Vorwürfe ist und was der Aufhänger für seine Handlungen ist, nochmals eine Inception zu wagen.

              SPOILERDass Maul vielleicht doch recht gehabt hat (oder er von seiner letzten Mission nicht mehr aufgewacht ist), wird erst bei der letzten Szene mit dem Kreisl angedeutet.

              Und deshalb ist es eben keine Doppelmoral, weil bei "Inception" der Zuseher nicht bewusst auf eine Auflösung hungrig gemacht wurde, die niemals wirklich kommt.

              Dann nimm Shutter Island. Der Film bietet dir bereits im Verlauf der Handlung verschiedene Möglichkeiten, führt dies zu einer vermeintlichen Auflösung und stellt diese dann wieder in Frage. Es gibt für den Zuschauer keine Gewissheit. Der Film bleibt weiterhin auf unterschiedliche Art und Weise lesbar.
              "Shutter Island" hat eine eindeutige Auflösung. Diese wird in der letzten Szene nicht in Frage gestellt. Im Gegenteil das "Wie ein schlechter Mann zu leben oder wie ein guter zu sterben" zeigt klar, dass SPOILER Leo sich alles eingebildet hat, aber bewusst für die Fanatasie-Welt entscheidet

              Karas Verschwinden wird in BSG aber nicht vergessen oder unten den Tisch gekehrt. Die letzte Staffel dreht sich darum, man bekommt immer mehr Informationen präsentiert und durch das Ausschlussverfahren am Ende ist auch eigentlich vollkommen klar, was Kara gewesen sein muss und was ihre Aufgabe gewesen ist. So viele Möglichkeiten gab es diesbezüglich auch nicht.
              Bei Kara wurde so gut wie nichts aufgeklärt. Klar, ihre Aufgabe war es die Menschen zur Erde zu führen und als diese Aufgabe erledigt ist, verschwindet sie. Doch was war sie jetzt? Auch ein Engel? Wenn ja ab wann?

              Was machte ihre Viper auf der Erde? Erst sieht man sie in Staffel 3 eindeutig explotieren. In 4.11 gibt es dann eine intakte aber abgestürzte Viper auf der Erde zu sehen (wo kommt die Leiche her? die "alte" Kara kann es nicht gewesen sein, ist ihre Viper doch explotiert).

              Warum kennt genau sie, als auch die Final Five die Musik, deren Noten schließlich zur Erde führen? Was hat es mit Daniel auf sich?

              Fragen über Fragen, die nur mit einem "Gott wars" abgetan werden. Dazu natürlich der nicht vorhandene Plan der Cylonen oder die Frage warum die Opernhaus-Vision so wichtig sein soll, dass z.B. Roselin sie schon Jahre vorher hatte, wenn die Auflösung dann doch SEHR banal ist. Oder woher die Pythia ihr recht detailliertes Wissen über die Zukunft hatte (Dying Leader etc)?

              All diese Fragen waren kein Stilmittel alles der Schluss von "Inception". Diese Fragen wurden reißerisch als Mysterien-Aufhänger in Szene gesetzt um den Zuseher nach der Auflösung hungernd bei der Stange zu halten.

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                #82
                Ich stimme Han Solo in sehr vielem zu, aber an einem Punkt...

                Zitat von HanSolo Beitrag anzeigen
                Oder woher die Pythia ihr recht detailliertes Wissen über die Zukunft hatte (Dying Leader etc)?
                ... ist es dann vielleicht etwas zu viel des Guten. Prophezeiungen kann ich persönlich dann einfach als solche akzeptieren. Nur sinnvoll untergebracht müssen sie sein, was sie bei nBSG aber immer nur bedingt sind.

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                  #83
                  EDIT
                  "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
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                    #84
                    Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                    Ja und deshalb wird sich mit dem Punkt auch intensiver auseinandergesetzt. Das befürworte ich.
                    Ein Auseinandersetzen an sich is erstma neutral. Befürworten kann man's, wenn es irgendeinen Mehrwert bringt. Mehrwert kann z.B. sein, sich ein besseres Verständnis für einen komplexen Sachverhalt gemeinsam zu "erarbeiten", nich offensichtliche Details zu erfahren ... sich sein Bild von der Serie zu erweitern. In Diskussionen, bei denen es lediglich um die Suche nach (serienintern) nich vorhandenen Antworten oder um die Erweiterung um eigene Antworten (sprich: Fan-Fiction) geht, seh ich keinen Mehrwert und halte sie daher auch für nich befürwortungswürdig.

                    Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                    Es hört sich in diesen Diskussionen aber immer so an, als ob ein Autor am Ende automatisch alles trivialisieren muss um damit beweisen, dass er sein eigenes Werk auch selbst verstanden hat. Wenn er das nicht macht, dann holt man automatisch die Tomaten raus. Das kann es ja wohl nun auch nicht sein.
                    Manche interpretieren das zwar als Nichtverstehen seitens der Autoren selbst, aber damit hab ICH ja nix zu tun.
                    Fragen können auch von den Autoren offen gelassen werden, wobei sie sich durchaus über die verschiedenen Antwortmöglichkeiten bewusst sind (wie im Bsp. Inception). Aber bei manchen Serien sind gewisse Dinge eben nur Plotdevices, und für die hat man ohne Vorausplanung am Ende nur noch triviale Erklärungen parat, die natürlich nich gut ankommen können.
                    Zuletzt geändert von Creator83; 22.04.2012, 23:35.

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                      #85
                      Der obige Beitrag kann übrigens gelöscht werden.

                      @ HanSolo:

                      Inception: Ich finde es etwas heikel zu behaupten, dass man sich diese Frage als Zuschauer nicht schon vor dem Finale stellt. Für Cobb ist der Sachverhalt natürlich klar, aber spätestens seit der Selbstmordszene steht definitiv im Raum, dass jede Szene des Films einen Traum von Cobb repräsentieren würde. Am Ende wird man als Zuschauer dann auch nur noch einmal direkt drauf gestoßen ohne jetzt eine Antwort zu liefern.

                      Ich sehe da keinen strukturellen Unterschied zu nBSG. Nur in dem Umstand, dass nBSG eben eine Serie ist und diese Frage im Kopf des Zuschauers sehr viel Zeit hat um ein Eigenleben zu entwickeln.

                      Die Entscheidung zur Nichtbeantwortung ist aber in beiden Fällen ein bewusst eingesetztes Stilmittel.

                      Zu Shutter Island: Da kannst du natürlich recht haben. Mir ist das Ende jedenfalls als nicht so eindeutig im Gedächtnis geblieben. Würde ich persönlich schade finden, weil das doch den Wiederschauwert des Films IMHO drückt. Müsste den Film aber sicherlich ein zweites Mal sehen.

                      Zu Kara in nBSG:

                      Es stimmt schlicht nicht, dass NICHTS beantwortet wurde. In dem Fall und für praktisch jedes andere Rätsel gab es im Vorfeld eigentlich nur eine begrenzte Zahl von Lösungsmöglichkeiten. Entweder es hat etwas mit den normalen Zylonen zu tun oder mit den Menschen oder mit den Final Five oder mit irgendeiner unbekannten Macht. Zum Zeitpunkt des Finales sind im Prinzip alle Fragen zu den Zylonen, den Menschen und den Final Five beantwortet worden. D.h., dass keine dieser Lösungsmöglichkeiten zutrifft und es somit mit irgendeiner unbekannten Macht zu tun hat.

                      Die Rätsel sind im Handlungsaufbau von nBSG so gestaltet, dass man im Prinzip letztendlich jedes Rätsel mit jeder Lösungsmöglichkeit kombinieren hätte können. Dadurch ist man in der Lage flexibel auf die sich fortschreitende Handlung einzugehen ohne sich vorher in irgendeiner Form kreativ einschränken zu lassen. Die Stellen werden aber trotzdem nachträglich mit Inhalt gefüllt. Wenn man weiß, dass die Opernhausszene im Prinzip nur den Moment markiert, wo ein Ausbruch aus dem Kreis der Zerstörung möglich ist, dann kann man auch nachschauen, ob die Personen in den Staffeln vorher durch die Visionen in Situationen gebracht wurden, die genau diesem Ziel dienlich gewesen wären.

                      Und dann gleicht man das mit dem tatsächlichen Handeln der Personen ab, welches natürlich gänzlich anders ausfallen kann. Schließlich sehe wir in nBSG nur, wie die Charaktere diese Prophezeihungen, Visionen usw. interpretieren um dann in der jeweiligen Situation irgendwelche Schlüsse daraus zu ziehen. Das zieht sich bis zum Finale konstant durch. Und es ist egal, ob das dann die richtigen Schlüsse sind oder die falschen. Schließlich kann und ist die Durchbrechung des Kreislaufs vorher auch immer wieder fehlgeschlagen und im Prinzip gelingt dies am Ende von nBSG auch nicht wirklich.

                      Ich habe zwar eine Art höhere Macht im Plot, aber trotzdem den freien Willen der Menschen, weswegen (fast) jede Szene auch im Nachhinein noch funktioniert, ihre Ursprungsbedeutungen behält und im Nachhinein sogar darüber noch eine neue Leseebene gelegt wird. Der Erzählung wird nichts weggenommen.

                      Für mich ist ein ziemlich clevere Art und Weise um eine Serie zu schreiben, was nicht heißt, dass man das nicht anders auch machen kann. Die Autoren von nBSG sind jedenfalls sehr gut mit ihrer Arbeitsweise umgegangen und wer ihnen trotzdem dafür den Kopf abreißen will, der soll das bitte tun.

                      Fragen können auch von den Autoren offen gelassen werden, wobei sie sich durchaus über die verschiedenen Antwortmöglichkeiten bewusst sind (wie im Bsp. Inception). Aber bei manchen Serien sind gewisse Dinge eben nur Plotdevices, und für die hat man ohne Vorausplanung am Ende nur noch triviale Erklärungen parat, die natürlich nicht gut ankommen können.
                      Wie gesagt, man kann auch mit Planung am Ende nur triviale Erklärungen abliefern. Und es versteht sich von selbst, dass gewisse Dinge in erster Linie Plotdevices darstellen. D.h. aber nicht, dass sie dadurch völlig inhaltsleer, schlecht in die Erzählung eingebaut wurden. Gott ist als Plotdevice richtig gut in die Geschichte von nBSG implementiert worden und das ganze sogar ohne Vorrausplanung.
                      "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
                      Reviews, Artikel, Empfehlungen oder Podcasts von mir zu verschiedenen Themen aus der Popkultur könnt ihr auf Schundkritik.de finden.

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                        #86
                        Serien mit schlechtem Ende. Ja, da fallen mir auch noch ein paar ein:

                        Akte X ... grandiose Serie, aber was bitteschoen hat sich Carter nur bei Staffel 9 und vorallem The Truth gedacht??? Und dann setzt er auch noch den zweiten Kinofilm, der alles haette ausbuegeln koennen so in den Sand...

                        Xena ... ja, 90er Trash aber auf ihre Art ganz lustig. Aber wieso um Gottes Willen bringt man Xena um? Ohhhhr neeeeeeeeeeee! Arme gabrielle musste alleien weitermachen Manche finden das Ende vielleicht schoen, aber mir gefiel es gar nicht.

                        Voyager ... Sogesehen war die letzte Folge nicht wirklich schlecht, ABER so furchtbar offen...da haette ich gerne mehr gesehen.

                        Roseanne ... Keine wirklich 'gute' Serie in dem Sinne, aber dafuer eine mit dem wohl seltsamsten Finale... Dan tot, alles nur ne Luege???? So laesst man doch keine Serie enden

                        Da gab es sicher noch mehr, allerdings fallen mir grad keine mehr ein ^^
                        Don't you hate it when you look in your closet for clothes and you find Narnia instead??

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                          #87
                          Zitat von Sukie Beitrag anzeigen
                          Roseanne ... Keine wirklich 'gute' Serie in dem Sinne, aber dafuer eine mit dem wohl seltsamsten Finale... Dan tot, alles nur ne Luege???? So laesst man doch keine Serie enden
                          Ich fand es einen Geniestreich, allerdings habe ich die letzten zwei Staffeln auch am Stück gesehen. Hätte ich sie wöchentlich verfolgt, hätte ich unterwegs wohl aufgegeben.

                          Jeder merkt, wie nach Dans Herzinfarkt die Serie immer mehr zu einer Mary Sue Geschichte wird und fängt an sich mehr und mehr zu wundern - um dann im Finale zu erfahren, woran es wirklich lag und auf einmal hat alles Sinn gemacht.

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