Bei all den reichlich neumodischen Serien die hier diskutiert werden möchte ich doch mal auf zwei gute bis hervorragende Miniserien aus den Achtzigern hinweisen.
„The Winds of War“ (Der Feuersturm) und „War and Remembrance“ (Feuersturm und Asche) sind die Verfilmungen der gleichnamigen Romane von Herman Wouk.
Die beiden Serien waren zur ihrer Zeit sowohl bei Zuschauern als auch Kritikern recht erfolgreich und lohnen auch heute noch.
Die Handlung spielt während des zweiten Weltkriegs und ist eng mit dem Kriegsgeschehen verknüpft.
Sie konzentriert sich auf den fiktiven amerikanischen Marine Offizier Victor Henry, seinen Sohn Bryon Henry und auf die Jüdin Natalie Jastrow mit ihrer Familie.
„The Winds of War“ handelt mit insgesamt sieben „Episoden“ (eher Filmen) und einer Gesamtlaufzeit von weit über 800 Minuten die Jahre 1939 (Hitlers Einmarsch in die Tschechoslowakei) bis 1941 (Pearl Harbor) ab und hat im Wesentlichen zwei Hauptstorylines aufzuweißen.
Zum einen Victor Henrys Wertegang vom Marineattache an der amerikanischen Botschaft in Berlin zurück in die Vereinigten Staaten und ins Weiße Haus als Vertrauter von Präsident Roosevelt.
Zum anderen die Beziehung zwischen seinem Sohn Bryon und der Jüdin Natalie.
Ohne groß weiter ins Detail gehen zu wollen, die Serie ist eine Romanumsetzung der harten Sorte.
Will heißen, sie lässt sich Zeit, viel Zeit und es geht um Charaktere und ihre Geschichte im diesen – für Amerika – noch nicht Krieg. Entsprechend sparsam wird hier mit (Kriegs)Action umgegangen. Es passiert ob der langsamen Erzählweise und der langen Laufzeit verglichen mit heutigen Serien nicht sonderlich viel, ein normales, modernes Serienformat sucht man hier vergebens.
Die Charaktere steuern dann auch weniger die Handlung, als das sie von der sich entfaltenden Katastrophe mitgerissen werden. Mit anderen Worten, der Kriegsverlauf treibt die Handlung voran ohne das er sie dominiert. Es geht um die Charaktere im Strudel der Ereignisse und nicht um die Ereignisse an sich.
Was die Serie für mich ansprechend macht, ist der besondere Blickwinkel aus dem man hier den zweiten Weltkrieg beleuchtet - das Geschehen aus amerikanischer Sicht beleuchtet - bevor den Krieg zum Weltkrieg wurde und Amerika auszog um den Krieg mal eben zu beenden.
Das sieht man nicht oft und in dieser Breite schon gleich gar nicht.
Interessant ist das Werk vor allem für diejenigen, die sich für diese Zeit auch interessieren, auf die großen, bildgewaltigen Schlachten verzichten können und kein Problem mit nach heutigen Maßstäben reichlich harmlosen Beziehungsgeflechten haben.
Wer Action und modernes Drama!!1! sucht ist hier falsch am Platz. Es wird die Geschichte von Charakteren erzählt und das mit soviel Screentime wie es heute kaum mehr vorstellbar ist.
Und es wird fair erzählt. Sicher, es ist wie immer, die Deutschen sind die Bösen.
Aber hier wird offen, ehrlich und schonungslos das gezeigt, was die Deutschen damals auch tatsächlich getrieben haben.
Wir sehen in „The Winds of War“ (in War and Remembrance noch viel mehr) den Beginn der Judenverfolgung und des Holocausts, das Wüten der Wehrmacht im Kampf um Warschau, den schieren Wahnsinn Adolfs Hitlers und treue Ergebenheit seines (militärischen) Machtzirkels. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist ein fiktiver Wehrmachtsgeneral ohne jede Sympathie für Hitler. Wir sehen den SS Offizier, der zunächst noch Juden von Nichtjuden trennt und in den nächsten Szenen die Übriggebliebenen zu Sauerkraut und Bratwurst einlädt.
Und wir sehen das Antisemitismus und Judenhass damals beileibe kein allein Deutsches Phänomen war.
Das ist mitunter verstörend und provozierend, aber das war die Kriegsrealität damals.
Und für die üblichen Bedenkenträger, Patriotismus oder Glanz und Gloria im Kampf gibt es auch praktisch nicht.
Ansonsten, die Rollen sind gut gecastet und die schauspielerische Leistung absolut ansprechend, besonders hervorheben würde ich Robert Mitchum als Victor Henry und Ali MacGraw als Natalie Jastrow. Ebenfalls ein absoluter Pluspunkt ist die musische Untermalung.
Was nach heutigen Standards ziemlich ärmlich ist sind die Effekte in diversen Kriegsszenen (sofern kein Originalmaterial verwendet wurde). Auf hoher See wurde hier teilweise noch mit Modellen gearbeitet und das sieht man.
Auch ist die Bildqualität der DVDs nichts für einen großen Flachbildfernseher.
Wer darüber hinwegsehen kann – zurücklehnen und in die Story eintauchen.
Hier wird noch große Erzählkunst geboten, weit ab von allem was heutzutage so als Charakterdrama verkauft wird (auf SGU schiel).
Nach heutigen Maßstäben bewertet hätte The Winds of War 4,5 Sterne
Berücksichtigt man die Erstehungszeit und sieht von Effekten und der Bildqualität ab: 6 Sterne
Soweit zu „The Winds of War“, ein paar Worte zu „War and Remembrance“ schreibe ich wenn ich die Zeit habe die gut 30 Stunden Film mal in Ruhe komplett anzusehen.
Wird aber absolut nicht schlechter…
Kennt die Serien überhaupt wer?
„The Winds of War“ (Der Feuersturm) und „War and Remembrance“ (Feuersturm und Asche) sind die Verfilmungen der gleichnamigen Romane von Herman Wouk.
Die beiden Serien waren zur ihrer Zeit sowohl bei Zuschauern als auch Kritikern recht erfolgreich und lohnen auch heute noch.
Die Handlung spielt während des zweiten Weltkriegs und ist eng mit dem Kriegsgeschehen verknüpft.
Sie konzentriert sich auf den fiktiven amerikanischen Marine Offizier Victor Henry, seinen Sohn Bryon Henry und auf die Jüdin Natalie Jastrow mit ihrer Familie.
„The Winds of War“ handelt mit insgesamt sieben „Episoden“ (eher Filmen) und einer Gesamtlaufzeit von weit über 800 Minuten die Jahre 1939 (Hitlers Einmarsch in die Tschechoslowakei) bis 1941 (Pearl Harbor) ab und hat im Wesentlichen zwei Hauptstorylines aufzuweißen.
Zum einen Victor Henrys Wertegang vom Marineattache an der amerikanischen Botschaft in Berlin zurück in die Vereinigten Staaten und ins Weiße Haus als Vertrauter von Präsident Roosevelt.
Zum anderen die Beziehung zwischen seinem Sohn Bryon und der Jüdin Natalie.
Ohne groß weiter ins Detail gehen zu wollen, die Serie ist eine Romanumsetzung der harten Sorte.
Will heißen, sie lässt sich Zeit, viel Zeit und es geht um Charaktere und ihre Geschichte im diesen – für Amerika – noch nicht Krieg. Entsprechend sparsam wird hier mit (Kriegs)Action umgegangen. Es passiert ob der langsamen Erzählweise und der langen Laufzeit verglichen mit heutigen Serien nicht sonderlich viel, ein normales, modernes Serienformat sucht man hier vergebens.
Die Charaktere steuern dann auch weniger die Handlung, als das sie von der sich entfaltenden Katastrophe mitgerissen werden. Mit anderen Worten, der Kriegsverlauf treibt die Handlung voran ohne das er sie dominiert. Es geht um die Charaktere im Strudel der Ereignisse und nicht um die Ereignisse an sich.
Was die Serie für mich ansprechend macht, ist der besondere Blickwinkel aus dem man hier den zweiten Weltkrieg beleuchtet - das Geschehen aus amerikanischer Sicht beleuchtet - bevor den Krieg zum Weltkrieg wurde und Amerika auszog um den Krieg mal eben zu beenden.
Das sieht man nicht oft und in dieser Breite schon gleich gar nicht.
Interessant ist das Werk vor allem für diejenigen, die sich für diese Zeit auch interessieren, auf die großen, bildgewaltigen Schlachten verzichten können und kein Problem mit nach heutigen Maßstäben reichlich harmlosen Beziehungsgeflechten haben.
Wer Action und modernes Drama!!1! sucht ist hier falsch am Platz. Es wird die Geschichte von Charakteren erzählt und das mit soviel Screentime wie es heute kaum mehr vorstellbar ist.
Und es wird fair erzählt. Sicher, es ist wie immer, die Deutschen sind die Bösen.
Aber hier wird offen, ehrlich und schonungslos das gezeigt, was die Deutschen damals auch tatsächlich getrieben haben.
Wir sehen in „The Winds of War“ (in War and Remembrance noch viel mehr) den Beginn der Judenverfolgung und des Holocausts, das Wüten der Wehrmacht im Kampf um Warschau, den schieren Wahnsinn Adolfs Hitlers und treue Ergebenheit seines (militärischen) Machtzirkels. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist ein fiktiver Wehrmachtsgeneral ohne jede Sympathie für Hitler. Wir sehen den SS Offizier, der zunächst noch Juden von Nichtjuden trennt und in den nächsten Szenen die Übriggebliebenen zu Sauerkraut und Bratwurst einlädt.
Und wir sehen das Antisemitismus und Judenhass damals beileibe kein allein Deutsches Phänomen war.
Das ist mitunter verstörend und provozierend, aber das war die Kriegsrealität damals.
Und für die üblichen Bedenkenträger, Patriotismus oder Glanz und Gloria im Kampf gibt es auch praktisch nicht.
Ansonsten, die Rollen sind gut gecastet und die schauspielerische Leistung absolut ansprechend, besonders hervorheben würde ich Robert Mitchum als Victor Henry und Ali MacGraw als Natalie Jastrow. Ebenfalls ein absoluter Pluspunkt ist die musische Untermalung.
Was nach heutigen Standards ziemlich ärmlich ist sind die Effekte in diversen Kriegsszenen (sofern kein Originalmaterial verwendet wurde). Auf hoher See wurde hier teilweise noch mit Modellen gearbeitet und das sieht man.
Auch ist die Bildqualität der DVDs nichts für einen großen Flachbildfernseher.
Wer darüber hinwegsehen kann – zurücklehnen und in die Story eintauchen.
Hier wird noch große Erzählkunst geboten, weit ab von allem was heutzutage so als Charakterdrama verkauft wird (auf SGU schiel).
Nach heutigen Maßstäben bewertet hätte The Winds of War 4,5 Sterne
Berücksichtigt man die Erstehungszeit und sieht von Effekten und der Bildqualität ab: 6 Sterne
Soweit zu „The Winds of War“, ein paar Worte zu „War and Remembrance“ schreibe ich wenn ich die Zeit habe die gut 30 Stunden Film mal in Ruhe komplett anzusehen.
Wird aber absolut nicht schlechter…
Kennt die Serien überhaupt wer?
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